4.1 Zustandsgrößen und Stoffeigenschaften 4 Wärmelehre Fragen in den letzten 10 Examen: 8 Wärme ist eine spezielle Energieform (thermische Energie). Die Wärmelehre (Thermodynamik) beschäftigt sich u. a. mit der Umwandlung von thermischer Energie in andere Energieformen. Dabei gilt die Energieerhaltung (siehe Kapitel 2) und das Prinzip, dass die Entropie („Unordnung“) im Universum ständig zunimmt. Wärme ist die Energieform mit der größten Entropie, daher kann sie nur zum Teil in „geordnetere“ Energieformen umgewandelt werden. Ein warmer Ball kühlt z. B. nicht spontan ab und hüpft dafür in die Höhe. 4.1 Zustandsgrößen und ­Stoffeigenschaften In der Thermodynamik wird der Zustand eines Stoffes mit Hilfe von Zustandsgrößen beschrieben, z. B. Druck, Temperatur, Volumen, Stoffmenge, Energie, Entropie … Um aus allgemein formulierten thermodynamischen Zusammenhängen Zustandsgrößen für einen konkreten Stoff vorhersagen zu können, müssen dessen Stoffeigenschaften, wie z. B. Wärmekapazität, thermischer Ausdehnungskoeffizent oder Kompressionsmodul bekannt sein. In den Physikumsaufgaben werden besonders gerne Fragen zur Temperatur und zur Wärmekapazität gestellt. 4.1.1 Temperatur Die Temperatur ist ein Maß für die Wärmeenergie eines Stoffes. Auf mikroskopischer Ebene entspricht die Temperatur eines Stoffes der kinetischen Energie seiner Teilchen, allerdings gemittelt über alle Bewegungsrichtungen. Die Temperatur ist daher selbst keine Energieform. Die Temperatur, die ein physikalisches Objekt hätte, wenn es überhaupt keine Energie besä- www.medi-learn.de ße, heißt der absolute Nullpunkt. Er liegt bei etwa −273 °C und wurde als Nullpunkt der Kelvin-Temperaturskala festgelegt (−273 °C = 0 K). Die Kelvin-Skala hat zwar dieselben Temperaturabstände wie die Celsius-Skala, aber im Unterschied zu ihr keine negativen Werte. Willst du eine Temperaturangabe in °C in die Einheit Kelvin umrechnen, addierst du 273: Kelvin = °Celsius + 273 4 Temperaturdifferenzen brauchst du nicht umrechnen, sie sind in beiden Skalen gleich. Merke! Temperaturangaben in den Physikumsaufgaben, die auf 7 enden, müssen oft in Kelvin umgerechnet werden, es ergeben sich dann nämlich schöne glatte Zahlen. 4.1.2 Wärmekapazität Die Wärmekapazität eines Körpers ist die Wärmemenge, die einem Körper zugeführt werden muss, damit sich seine Temperatur um 1 Kelvin (= 1 °C) erhöht: c= ∆Q ∆T [c] = ∆Q : Wärmemenge ∆T : Temperaturunterschied J K Die Wärmekapazität c hängt u. a. vom Material und der Masse m des Körpers ab. Die spezifische Wärmekapazität cspez bezieht sich auf ein Kilogramm des Materials: ∆Q c cspez = = ∆T ∙ m m [cspez] = J K ∙ kg 19