Floxyfral Article 30 referral

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ANHANG I
WISSENSCHAFTLICHE SCHLUSSFOLGERUNGEN UND BEGRÜNDUNG FÜR
ÄNDERUNGEN DER ZUSAMMENFASSUNGEN DER MERKMALE DES
ARZNEIMITTELS, DIE VON DER EMEA VORGELEGT WURDEN
WISSENSCHAFTLICHE SCHLUSSFOLGERUNGEN
KOMPLETTE ZUSAMMENFASSUNG DER WISSENSCHAFTLICHEN BEURTEILUNG FÜR
FLOXYFRAL und damit verbundene Bezeichnungen
Qualitätsaspekte
Es wurden keine nennenswerten Qualitätsaspekte gefunden.
Die pharmazeutischen Angaben der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels wurden
harmonisiert, mit Ausnahme der Abschnitte, die von den Mitgliedstaaten bei der Implementierung der
harmonisierten Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels auf nationaler Ebene eingefügt
werden müssen (Abschnitte 6.1, 6.3, 6.4 und 6.5).
Wirksamkeitsaspekte
Fluvoxamin ist ein selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI). Diese Substanz ist bei
schwerer Depression und/oder Zwangserkrankungen angezeigt. In allen EU-Mitgliedstaaten mit
Ausnahme von zweien wurden Zwangserkrankungen als Anwendungsgebiet von Fluvoxamin bei
Erwachsenen genehmigt. In drei EU-Mitgliedstaaten ist die Substanz zur Anwendung bei
Zwangserkrankungen bei Kindern genehmigt, und die mögliche Anwendung bei Kindern wird im
Abschnitt 4.2, „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung”, sowie in anderen Abschnitten aufgezeigt.
Aus den eingereichten Unterlagen geht hervor, dass Fluvoxamin an einem Patientenkollektiv mit
schwerer depressiver Episode geprüft wurde. Bei diesem Kollektiv wurde in einer
placebokontrollierten Entzugsstudie im Dosisbereich von 100-300 mg/Tag eine kurzfristige
Wirksamkeit bei einer Dosis von 100 mg nachgewiesen. Es wurde gezeigt, dass diese kurzfristige
Wirkung erhalten blieb. Als unerwünschte Ereignisse treten unter Fluvoxamin die für SSRI bekannten
unerwünschten Ereignisse auf (Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit,
Mundtrockenheit und andere).
Fluvoxamin ist in der Kurzzeitbehandlung von erwachsenen Patienten mit Zwangserkrankungen gut
untersucht. Bei dieser Population wurde eine kurzfristige Wirksamkeit mit mäßig großem Effekt im
Dosisbereich von 100-300 mg nachgewiesen. Jedoch wurde für Fluvoxamin keine
Langzeitwirksamkeit gezeigt. Als unerwünschte Ereignisse treten unter Fluvoxamin die für SSRI
bekannten unerwünschten Ereignisse auf (Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit,
Mundtrockenheit und andere). Die vom Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen
eingereichten Unterlagen stützen die Anwendung von Fluvoxamin bei Erwachsenen mit
Zwangserkrankungen. Der CPMP empfiehlt, dass dieses Anwendungsgebiet daher in allen EUMitgliedstaaten zugelassen wird.
In einer 10-wöchigen placebokontrollierten Studie an 120 Patienten mit Zwangserkrankungen im Alter
zwischen 8 und 17 Jahren wurde nach 10 Wochen in der Gesamtpopulation eine statistisch
signifikante Besserung zugunsten von Fluvoxamin festgestellt, auch wenn die klinische Relevanz
dessen gering ist. Eine weitere Subgruppenauswertung zeigte eine Besserung auf der klinischen
Beurteilungsskala (C-YBOCS) bei Kindern, während bei Erwachsenen keine Wirkung festgestellt
wurde. Die mittlere Dosis lag bei 158 mg bzw. 168 mg/Tag. Die Anfangsdosis beträgt 25 mg/Tag und
sollte alle 3-4 Tage in 25-mg-Schritten erhöhten werden, bis eine wirksame Dosis erreicht wird. Die
maximale Dosis sollten bei Kindern 200 mg/Tag nicht überschreiten.
Die bei der pädiatrischen Teilpopulation nachgewiesene Wirksamkeit sowie die aktuelle ärztliche
Handhabung und die derzeitige Anwendung von Fluvoxamin bei Kindern und Erwachsenen
rechtfertigen die Aufnahme von Dosierungsangaben für Kinder und Erwachsene für dieses
Anwendungsgebiet im Abschnitt 4.2, „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung”, der
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels. Daten zu den Ergebnissen einer klinischen Studie
mit dieser Population sollten im Abschnitt 5.1 der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
aufgeführt werden.
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Fluvoxamin sind in der Zusammenfassung der Merkmale
des Arzneimittels gut beschrieben. Einige der aufgeführten Daten stammen aus der Literatur. Es
wurden geringfügige Änderungen der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels im Hinblick
auf CYP 2D6 und die Pharmakokinetik bei Kindern vorgenommen.
Sicherheitsaspekte
Die Mehrzahl der mit Fluvoxamin beobachteten unterwünschten Ereignisse sind für die Klasse der
SSRIs typisch und sind oft nicht schwerwiegend. Schwerwiegendere unerwünschte Ereignisse sollten,
obwohl sie selten gemeldet werden, engmaschig überwacht werden, z. B. Hypertonie, Synkope,
Dyspnoe, Flatulenz, Schwindel, geringfügige Erhöhung des Kreatininspiegels, verminderte
Thrombozytenzahl. Das Auftreten eines neuroleptisch malignen Syndroms wurde beobachtet, dieses
sollte daher in Abschnitt 4.4, „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”, der
harmonisierten Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels aufgenommen werden. In der 10wöchigen placebokontrollierten Studie an Kindern und Erwachsenen mit Zwangserkrankungen waren
häufig berichtete unerwünschte Ereignisse mit einer höheren Inzidenz als unter Placebo:
Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Agitiertheit, Hyperaktivität, Schläfrigkeit und Dyspepsie. Schwerwiegende
unerwünschte Ereignisse in dieser Studie waren: Agitiertheit und Hypomanie. Außerhalb von
klinischen Studien wurde bei der Anwendung bei Kindern und Erwachsenen über Konvulsionen
berichtet. Da zur Langzeitbehandlung von Zwangserkrankungen bei Kindern und Erwachsenen keine
kontrollierten Daten vorliegen, erachtet der CPMP weitere sorgfältige Untersuchungen zu diesen
Aspekten (insbesondere zu Wachstum, Sexualfunktion, kognitiver/Bildungsentwicklung, Bildung und
Verhaltensauswirkungen) als notwendig.
Fluvoxamin erhöht bei der Anwendung in den empfohlenen Dosen offensichtlich nicht das teratogene
Risiko. Fluvoxamin geht in die Muttermilch über und sollte daher nicht von stillenden Müttern
genommen werden.
Administrative Aspekte
Folgende Abschnitte der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels, die nicht harmonisiert
wurden und die auf nationaler Ebene von den Mitgliedstaaten bei der Implementierung der
harmonisierten Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels eingefügt werden müssen, sind:
Pharmazeutischer Unternehmer, Zulassungsnummer, Datum der Erstzulassung/Verlängerung der
Zulassung, Stand der Information.
Überlegungen zum Nutzen-Risiko-Verhältnis
Aufgrund der vom Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen eingereichten Dokumentation
und der wissenschaftlichen Diskussion innerhalb des Unternehmens gelangte der CPMP zu der
Auffassung, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Fluvoxamin bei folgenden Anwendungsgebieten
günstig ist, sofern die in Anhang IV aufgeführten Bedingungen erfüllt sind: 1) Schwere depressive
Episode, 2) Zwangserkrankungen.
BEGRÜNDUNG FÜR DIE ÄNDERUNG DER ZUSAMMENFASSUNGEN DER MERKMALE
DES ARZNEIMITTELS
In Erwägung folgender Gründe:
Der Zweck des Verfahrens war die Harmonisierung der Zusammenfassung der Merkmale des
Arzneimittels;
die von den Inhabern der Genehmigung für das Inverkehrbringen vorgeschlagene Zusammenfassung
der Merkmale des Arzneimittels wurde auf der Grundlage der eingereichten Dokumentation und der
wissenschaftlichen Diskussion im Ausschuss bewertet,
empfahl der CPMP die Änderung der Genehmigungen für das Inverkehrbringen, deren
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels in Anhang III enthalten ist, unter den in Anhang
IV dargelegten Bedingungen. Die zu Beginn des Verfahrens herausgestellten größeren Divergenzen
wurden aufgehoben, nämlich die Genehmigung des Anwendungsgebiets der Zwangserkrankungen bei
Erwachsenen und die Klärung der Frage der Behandlung von Zwangserkrankungen bei Kindern in der
pädiatrischen Population, mit Aufnahme der entsprechenden Informationen im Abschnitt „Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung”.
ANHANG II
VERZEICHNIS DER BEZEICHNUNGEN, DER DARREICHUNGSFORM, DER STÄRKEN
DES ARZNEIMITTELS, DER ART DER ANWENDUNG, DER INHABER DER
GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN, DER ART DER VERPACKUNG UND
DER PACKUNGSGRÖSSEN IN DEN MITGLIEDSTAATEN
ANHANG II
Mitgliedstaat
Inhaber der Genehmigung
für das Inverkehrbringen
PhantasieStärke
bezeichnungen
Darreichungsfor Art der
m
Anwendung
Verpackung
Verpackungsgrößen
Österreich
SOLVAY PHARMA
Ges.m.b.H.
Donaustraße 106
A-3400 Klosterneuburg
ÖSTERREICH
FLOXYFRAL
Teilbare
Filmtabletten
PVC/PVDCBlisterpackungen
50 mg - 5, 30 und
60
SOLVAY PHARMA & Cie.,
S.N.C.-V.O.F
Bd. Em. Bockstaellaan 122
1020 BRUSSEL
BELGIEN
FLOXYFRAL
100 mg
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDCBlisterpackungen
20, 30 und 60
Krankenhauspackung zu je 100
(Einzeldosen)
SOLVAY PHARMA & Cie.,
S.N.C.-V.O.F
Bd. Em. Bockstaellaan 122
1020 BRUSSEL
BELGIEN
DUMIROX
100 mg
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDCBlisterpackungen
30 und 60
Krankenhauspackung zu je 100
(Einzeldosen)
SOLVAY PHARMA & Cie.,
S.N.C.-V.O.F
Bd. Em. Bockstaellaan 122
1020 BRUSSEL
BELGIEN
MALEATE DE 100 mg
FLUVOXAMIN
E 100 mg
SOLVAY
PHARMA
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDCBlisterpackungen
30 und 60
Krankenhauspackung zu je 100
(Einzeldosen)
Solvay Pharmaceuticals B.V.
C.J. van Houtenlaan 36
1381 CP Weesp
Niederlande
FEVARIN
Tabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDC-Al.Blisterpackungen
30, 60 und 90
Belgien
Dänemark
50 mg
100 mg
Zum Einnehmen
100 mg - 15 und
30
50 mg
100 mg
Finnland
Frankreich
Deutschland
Griechenland
Irland
Solvay Pharmaceuticals B.V.
C.J. van Houtenlaan 36
1381 CP Weesp
Niederlande
SOLVAY PHARMA
42, rue Rouget de Lisle
BP 22
92151 SURESNES
FRANKREICH
FEVARIN
50 mg
100 mg
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDC-Al.Blisterpackungen
30, 60 und 90
FLOXYFRAL
50 mg
100 mg
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDC/AluBlisterpackungen
20, 30 und 50
Krankenhauspack
ung zu je 100
Solvay Arzneimittel GmbH
Hans-Boeckler-Allee 20
30173 Hannover
Deutschland
FEVARIN
50 mg
100 mg
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDCBlisterpackungen
20, 50 und 100
Krankenhauspack
ung zu je 100 (5 x
50)
Solvay Arzneimittel GmbH
Hans-Boeckler-Allee 20
30173 Hannover
Deutschland
FEVARIN
TABS
50 mg
100 mg
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDCBlisterpackungen
20, 50 und 100
Krankenhauspack
ung zu je 100 (5 x
50)
Solvay Pharma M.E.P.E.
Ag. Dimitriou 63, 17456
Alimos
Griechenland
DUMYROX
50 mg
100 mg
PVC/PVDCBlisterpackungen
30
Famar A.B.E.
P. Marinopoulou 7, 17456
Alimos
Griechenland
LUVOX
50 mg
100 mg
Zum Einnehmen
Filmtabletten
und magensaftresistent
überzogene
Tabletten
Magensaftresisten Zum Einnehmen
t überzogene
Tabletten
PVC/PVDCBlisterpackungen
30
Solvay Healthcare Limited
Mansbridge Road, West End
Southampton, SO18 3JD
Vereinigtes Königreich
50 mg
FAVERIN
TABLETS 50 100 mg
mg
und
FAVERIN
TABLETS 100
mg
Überzogene
Tabletten
Blisterstreifen
50mg - 60
100 mg -30
Zum Einnehmen
Solvay Pharmaceuticals B.V.
C.J. van Houtenlaan 36
1381 CP Weesp
Niederlande
FEVARIN
50 mg
100 mg
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
Opake PVC/PVDC/Alu- 15 und 30
Blisterpackungen
Solvay Pharma SpA
Via della Libertà 30
10095 Grugliasco (TO)
Italien
Farmades SpA
Via di Tor Cervara 282
00155 Roma
Italien
DUMIROX
50 mg
100 mg
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
Opake PVC/PVDC/Alu- 30
Blisterpackungen
MAVERAL
50 mg
100 mg
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
Opake PVC/PVDC/Alu- 30
Blisterpackungen
SOLVAY PHARMA & Cie.,
S.N.C.-V.O.F
Bd. Em. Bockstaellaan 122
1020 BRUSSEL
BELGIEN
SOLVAY PHARMA & Cie.,
S.N.C.-V.O.F
Bd. Em. Bockstaellaan 122
1020 BRUSSEL
BELGIEN
FLOXYFRAL
100 mg
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDCBlisterpackungen
20, 30 und 60
Krankenhauspackung zu je 100
(Einzeldosen)
DUMIROX
100 mg
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDCBlisterpackungen
30 und 60
Krankenhauspackung zu je 100
(Einzeldosen)
Niederlande
Solvay Pharmaceuticals B.V.
C.J. van Houtenlaan 36
1381 CP Weesp
Niederlande
FEVARIN
50 mg
100 mg
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDC-Al.Blisterpackungen
50 mg -30, 50 und
60
100 mg -30 und
50
Norwegen
Solvay Pharmaceuticals B.V.
C.J. van Houtenlaan 36
1381 CP Weesp
Niederlande
FEVARIN
50 mg
100 mg
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDC-Al.Blisterpackungen
30 und 90
Italien
Luxemburg
Portugal
DUMYROX
SOLVAYFARMA, LDA.
Av. Marechal Gomes da Costa,
33 - 1800
255 Lisboa
Portugal
Spanien
Schweden
Vereinigtes
Königreich
50 mg
100 mg
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDC/AluBlisterpackungen
50 mg - 20 und 60
100 mg -30
SOLVAY PHARMA S.A.
Av. Diagonal 507
08029 BARCELONA
SPANIEN
DUMIROX 50 50 mg
und
100 mg
DUMIROX 100
Teilbare
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDC-Al.Blisterpackungen
30
Solvay Pharmaceuticals B.V.
C.J. van Houtenlaan 36
1381 CP Weesp
Niederlande
Solvay Healthcare Limited
Mansbridge Road, West End,
Southampton, SO18 3JD
Vereinigtes Königreich
FEVARIN
Filmtabletten
Zum Einnehmen
PVC/PVDC-Al.Blisterpackungen
30, 60 und 90
Überzogene
Tabletten
Zum Einnehmen
Blisterstreifen
50 mg - 60
100 mg - 30
50 mg
100 mg
50 mg
FAVERIN
TABLETS 50 100 mg
mg
und
FAVERIN
TABLETS 100
mg
ANNEX III
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Floxyfral und andere (Siehe Annex II)
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Fluvoxaminmaleat
Eine Tablette enthält 50 mg oder 100 mg Fluvoxaminmaleat.
Hilfsstoffe siehe unter 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
(Siehe Annex II)
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
4.2
Depressive Erkrankungen (Episoden einer Major-Depression)
Zwangsstörungen ("obsessive compulsive disorder", OCD).
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Depression
Die empfohlene Anfangsdosierung beträgt 50 oder 100 mg als abendliche Einzelgabe. Es wird
empfohlen, die Dosis schrittweise zu steigern, bis eine effektive Dosis erreicht ist. Die übliche wirksame
Dosis beträgt 100 mg pro Tag und sollte an den individuellen Bedarf des einzelnen Patienten angepasst
werden. Es wurden Dosen bis zu 300 mg pro Tag gegeben. Dosierungen über 150 mg sollten auf
mehrere Einzelgaben verteilt werden.
Entsprechend einer WHO-Empfehlung sollte die Therapie nach dem Abklingen einer depressiven
Episode mindestens 6 Monate lang fortgesetzt werden. Eine Dosierung mit 100 mg Fluvoxamin pro Tag
kann für diese Anwendung ausreichen.
Zwangsstörung
Die empfohlene Anfangsdosierung beträgt 50 mg pro Tag für die ersten 3-4 Tage. Die wirksame Dosis
liegt üblicherweise zwischen 100 mg und 300 mg pro Tag. Die Dosis sollte schrittweise gesteigert
werden, bis die wirksame Dosis erreicht ist, wobei die maximale Tagesdosis für Erwachsene bei 300
mg liegt. Dosierungen bis zu 150 mg können als Einzeldosis, vorzugsweise am Abend verabreicht
werden. Es ist ratsam höhere Tagesdosen als 150 mg verteilt auf 2 bis 3 Einzelgaben einzunehmen.
Ist ein guter therapeutischer Erfolg zu verzeichnen, kann die Behandlung in einer dem individuellen
Bedarf des Patienten entsprechend angepassten Dosierung fortgesetzt werden. Falls innerhalb von 10
Wochen keine Besserung zu beobachten ist, sollte die Fluvoxamin-Behandlung neu überdacht werden.
Spricht der Patient auf die Behandlung an, so ist es gerechtfertigt bei OCD, einer chronischen
Erkrankung, die Behandlung über 10 Wochen hinaus fortzuführen, obwohl derzeit keine
systematischen Studien vorliegen, wie lange eine Fluvoxamin-Therapie fortzusetzen ist.
Die Dosis sollte sorgfältig an den individuellen Bedarf des Patienten angepasst werden, um den
Patienten auf die niedrigst wirksame Dosis einzustellen. Die Notwendigkeit der Behandlung sollte in
regelmäßigen Abständen überprüft werden.
Einige Kliniker befürworten für Patienten, die auf die Pharmakotherapie gut ansprechen, eine
begleitende Verhaltenstherapie.
Für Kinder ab 8 Jahren und Jugendliche liegen begrenzte Erfahrungen über einen Zeitraum von 10
Wochen mit Dosierungen bis zu 100 mg zweimal pro Tag vor. Die Anfangsdosierung ist 25 mg pro
Tag. Bis eine effektive Dosierung erreicht ist, sollte die Dosis alle 3-4 Tage in 25 mg Schritten erhöht
werden. Die maximale Tagesdosierung sollte bei Kindern 200 mg pro Tag nicht überschreiten (weitere
Angaben siehe 5.1).
Patienten mit Beeinträchtigung der Leber- oder Nierenfunktion sollten die Behandlung mit einer
niedrigen Dosierung beginnen und sorgfältig beobachtet werden.
Fluvoxamin-Tabletten werden unzerkaut mit Wasser eingenommen.
4.3
·
Gegenanzeigen
Die gleichzeitige Einnahme von Handelsname® Tabletten und Monoaminooxidase-Hemmern
(MAO-Hemmer) ist kontraindiziert.
Die Fluvoxamin-Behandlung kann begonnen werden:
-
zwei Wochen nach Absetzen eines irreversiblen MAO-Hemmer oder
einen Tag nach Absetzen eines reversiblen MAO-Hemmer (z.B.
Moclobemid).
MAO-Hemmer dürfen frühestens eine Woche nach Beendigung der Behandlung mit Fluvoxamin
eingesetzt werden.
·
Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder einem der sonstigen
Bestandteile.
4.4
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Möglichkeit eines Selbstmordversuchs liegt bei Patienten mit depressiven Episoden immer vor
und kann bis zu einer deutlichen Remission persistieren. Patienten sollten sorgfältig überwacht
werden.
Patienten mit Beeinträchtigung der Leber- oder Nierenfunktion sollten die Behandlung mit einer
niedrigen Dosierung beginnen und sorgfältig überwacht werden.
In seltenen Fällen wurde die Behandlung mit Fluvoxamin mit einer Erhöhung der Leberenzyme in
Verbindung gebracht, die im allgemeinen von einer klinischen Symptomatik begleitet ist. In solchen
Fällen sollte die Behandlung abgesetzt werden.
Der Blutzuckerhaushalt könnte beeinflusst werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung. Die Dosis
von Antidiabetika muss ggfs. angepasst werden.
Obwohl Fluvoxamin in tierexperimentellen Studien keine pro-konvulsiven Eigenschaften zeigte, ist
Vorsicht geboten bei der Anwendung an Patienten mit erhöhter Krampfbereitschaft in der Anamnese.
Fluvoxamin sollte nicht eingesetzt werden bei Patienten mit instabiler Epilepsie. Patienten mit
kontrolliert behandelter Epilepsie sollten sorgfältig überwacht werden. Bei dem Auftreten von
epileptischen Anfällen oder einer Zunahme der Anfallshäufigkeit ist Fluvoxamin abzusetzen.
In seltenen Fällen wurde im Zusammenhang mit der Fluvoxamin-Behandlung über das Auftreten eines
Serotonin-Syndroms oder von Ereignissen berichtet, die dem malignen neuroleptischen Syndrom ähnlich
sind, besonders bei Kombination mit anderen serotonergen Substanzen und/oder Neuroleptika. Da diese
Syndrome potenziell lebensbedrohlich sein können, sollte die Fluvoxamin-Behandlung beendet werden
und eine unterstützende symptomatische Behandlung eingeleitet werden falls solche Ereignisse auftreten
(einhergehend mit Symptomen wie Hyperthermie, Rigor, Myoclonus, vegetative Instabilität mit
möglicherweise schnellen Fluktuationen der Vitalzeichen, Veränderungen des Bewusstseins
einschließlich Verwirrtheit, Reizbarkeit, extreme Agitiertheit fortschreitend bis zu Delirium und Koma).
Wie auch bei anderen SSRIs (Serotoninwiederaufnahmehemmer) wurde selten Hyponatriämie
berichtet, die sich nach Absetzen von Fluvoxamin zurückbildet. Einige Fälle waren möglicherweise
auf das Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) zurückzuführen.
Die Mehrheit der Berichte betraf ältere Patienten.
Für SSRIs gibt es Berichte über kutane Blutungsabnormalitäten wie Ekchymose und Purpura. Vorsicht
ist anzuraten bei Patienten, die SSRIs einnehmen, vor allem bei Kombination mit Medikamenten, die
bekanntermaßen die Thrombozytenfunktion beeinträchtigen (z.B. atypische Antipsychotika und
Phenothiazine, die meisten trizyklischen Antidepressiva (TZA), Acetylsalicylsäure, nichtsteroidale
Antirheumatika (NSAR)), ebenso bei Patienten mit bekannten Blutungs- oder Gerinnungstörungen.
Fluvoxamin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit Manie/Hypomanie in der
Vorgeschichte. Bei allen Patienten, die in eine manische Phase kommen, muss Fluvoxamin abgesetzt
werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung können die Plasmaspiegel von Terfenadin, Astemizol oder Cisaprid
erhöht sein. Dies könnte das Risiko einer QT-Verlängerung/Torsade de pointes erhöhen. Daher sollte
Fluvoxamin nicht zusammen mit diesen Substanzen verabreicht werden.
Wegen mangelnder klinischer Erfahrung ist in der Situation eines post-akuten Myokardinfarkts
besondere Vorsicht geboten.
Es liegen begrenzte klinische Erfahrungen vor für die gleichzeitige Anwendung von Fluvoxamin bei
EKT (Elektrokrampftherapie), daher ist Vorsicht anzuraten.
Erfahrungen bei älteren Anwendern geben keinen Hinweis auf Unterschiede in der üblichen
Tagesdosierung im Vergleich zu jüngeren Anwendern. Dennoch sollte eine Dosissteigerung bei Älteren
langsamer und die Dosierung immer mit Vorsicht erfolgen.
Die Behandlung von Depressionen im Kindesalter kann nicht empfohlen werden, da hierzu keine
klinischen Erfahrungen vorliegen.
Langzeiterfahrungen zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen, insbesondere in Bezug auf
Wachstum, Sexualfunktionen, geistige Entwicklung und Verhalten, liegen nicht vor. Daher wird für
diese Patientengruppe ein sorgfältiges Monitoring empfohlen.
4.5.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Fluvoxamin darf nicht zusammen mit MAO-Hemmern angewendet werden (siehe Gegenanzeigen).
Fluvoxamin ist ein starker Hemmer des Isoenzyms CYP1A2 und in einem geringeren Ausmaß von
CYP2C und CYP3A4. Arzneimittel, die vorwiegend durch diese Isoenzyme metabolisiert werden,
werden bei gleichzeitiger Anwendung von Fluvoxamin verzögert ausgeschieden und können höhere
Plasma-Konzentrationen erreichen. Dies ist besonders relevant für Arzneimittel mit einer geringen
therapeutischen Breite. Patienten sollten sorgfältig überwacht werden und bei Bedarf ist eine
Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
Fluvoxamin hat einen sehr geringen hemmenden Effekt auf CYP2D6 und scheint keine Auswirkung
auf den nicht-oxidativen Metabolismus oder die renale Exkretion zu haben.
CYP1A2
Eine Erhöhung von zuvor stabilen Plasmaspiegeln jener trizyklischen Antidepressiva (z.B.
Clomipramin, Imipramin, Amitriptylin) und Neuroleptika (z.B. Clozapin, Olanzapin), welche
weitgehend über Cytochrom P450 1A2 metabolisiert werden, wurde berichtet, wenn sie gleichzeitig
mit Fluvoxamin verabreicht wurden. Eine Dosisreduktion dieser Arzneimittel muss erwogen werden,
wenn eine Therapie mit Fluvoxamin begonnen wird.
Patienten die gleichzeitig Fluvoxamin und Arzneimittel mit einer geringen therapeutischen Breite
erhalten, die über CYP1A2 metabolisiert werden (so wie Tacrine, Theophyllin, Methadon, Mexilitin),
sollten sorgfältig überwacht werden. Bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu
empfehlen.
Wenn Fluvoxamin zusammen mit Warfarin gegeben wird, erhöhen sich die Plasmakonzentrationen
von Warfarin signifikant und Prothrombinzeiten sind verlängert.
In Einzelfällen wurde bei gemeinsamer Gabe von Fluvoxamin und Thioridazin über kardiale
Toxizität berichtet.
Da die Plasmakonzentrationen von Propranolol bei Kombination mit Fluvoxamin erhöht sind, kann es
notwendig sein, die Propranololdosis herabzusetzen.
Bei Koadministration mit Fluvoxamin, sind mit großer Wahrscheinlichkeit die Koffein-Plasmaspiegel
erhöht. Darum sollten Patienten, die große Mengen koffeinhaltiger Getränke konsumieren, ihren
Koffeinkonsum einschränken, wenn sie unter Fluvoxaminanwendung unerwünschte
Koffeinwirkungen (wie Tremor, Palpitationen, Nausea, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit) beobachten.
Die Plasmakonzentration von Ropinirol kann bei gleichzeitiger Anwendung von Fluvoxamin erhöht sein
und damit das Risiko der Überdosierung zunehmen. Eine Überwachung und eine Reduktion der
Ropinirol-Dosierung während der gleichzeitigen Behandlung mit und nach dem Absetzen von
Fluvoxamin kann erforderlich sein.
CYP2C
Patienten die gleichzeitig Fluvoxamin und Arzneimittel mit einer geringen therapeutischen Breite
erhalten, die über CYP2C metabolisiert werden (so wie Phenytoin), sollten sorgfältig überwacht
werden. Bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
CYP3A4
Terfenadin, Astemizol, Cisaprid: siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung.
Patienten die gleichzeitig Fluvoxamin und Arzneimittel mit einer geringen therapeutischen Breite
erhalten, die über CYP3A4 metabolisiert werden (so wie Carbamazepin, Cyclosporin), sollten
sorgfältig überwacht werden. Bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
Die Plasmaspiegel von oxidativ metabolisierten Benzodiazepinderivaten (z.B. Triazolam, Midazolam,
Alprazolam, Diazepam) können bei gleichzeitiger Gabe von Fluvoxamin erhöht sein. Die Dosierung
dieser Benzodiazepine sollte bei gleichzeitiger Anwendung von Fluvoxamin reduziert weden.
Glukuronidation:
Fluvoxamin beeinflusst nicht die Plasmakonzentration von Digoxin.
Renale Exkretion:
Fluvoxamin beeinflusst nicht die Plasmakonzentration von Atenolol.
Pharmakodynamische Wechselwirkungen:
Die serotonergen Wirkungen von Fluvoxamin können verstärkt sein bei Kombination mit anderen
serotonergen Wirkstoffen (einschließlich Triptanen, Tramadol, SSRIs und Johanniskraut-Präparaten).
(Siehe auch Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung)
Fluvoxamin ist in Kombination mit Lithium bei der Behandlung von Patienten mit schwerer,
therapieresistenter Depression eingesetzt worden. Lithium (und möglicherweise auch Tryptophan)
verstärken jedoch die serotonergen Wirkungen von Fluvoxamin. Die Kombination muss daher bei
Patienten mit schwerer therapieresistenter Depression mit Vorsicht verwendet werden.
Bei Patienten, die gleichzeitig orale Antikoagulantien und Fluvoxamin einnehmen, kann das Risiko für
eine Blutung erhöht sein. Daher sollten diese Patienten sorgfältig überwacht werden.
Wie bei anderen psychotropen Arzneimitteln, sollen Patienten darauf hingewiesen werden, Alkohol
während einer Fluvoxamin-Behandlung zu vermeiden.
4.6.
Schwangerschaft und Stillzeit
Daten einer begrenzten Anzahl von Schwangerschaften mit Fluvoxamin-Exposition ergaben keine
Hinweise auf unerwünschte Wirkungen von Fluvoxamin auf die Schwangerschaft. Zur Zeit sind keine
anderen relevanten epidemiologischen Daten verfügbar.
Reproduktionsstudien an Tieren im Hochdosisbereich ergaben weder Hinweise auf eine
Beeinträchtigung der Fertilität und Reproduktionsleistung, noch wurden teratogene Effekte in der
Nachkommenschaft festgestellt. Bei der Verordnung von Fluvoxamin für schwangere Frauen ist
dennoch besondere Vorsicht geboten.
Einzelne Fälle von Entzugssymptomen beim Neugeborenen sind beschrieben worden, wenn
Fluvoxamin am Ende der Schwangerschaft eingenommen wurde.
Fluvoxamin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Daher darf dieses Arzneimittel nicht
während der Stillzeit angewendet werden.
4.7.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Fluvoxamin in einer Dosis bis zu 150 mg hat keine oder keine erheblichen Auswirkungen auf die
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. Bei gesunden Probanden beeinträchtigte es die
für die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen erforderlichen
psychomotorischen Fähigkeiten nicht. Jedoch wurde während der Fluvoxamin-Behandlung über
Somnolenz berichtet. Daher ist Vorsicht geboten, bis ermittelt ist, wie der einzelne Patient auf den
Wirkstoff anspricht.
4.8
Nebenwirkungen
Nausea, manchmal verbunden mit Erbrechen, ist die häufigste Nebenwirkung in Zusammenhang mit
der Fluvoxamin-Behandlung. Diese Nebenwirkung vergeht gewöhnlich innerhalb der ersten zwei
Behandlungswochen. Weitere unerwünschte Wirkungen, die in klinischen Studien mit nachfolgend
angeführter Inzidenz beobachtet wurden, sind häufig in Zusammenhang mit der Erkrankung zu sehen
und sind nicht zwangsläufig behandlungsbedingt.
Häufig (Inzidenz 1- 10 %):
Körper: Asthenie, Kopfschmerz, Malaise
Kardiovaskuläres System: Palpitationen/Tachykardie
Verdauungssystem: Bauchschmerz, Anorexie, Obstipation, Diarrhöe, Mundtrockenheit, Dyspepsie
Nervensystem: Agitation, Ängstlichkeit, Schwindel, Schlafstörungen, Nervosität, Somnolenz, Tremor
Haut: Schwitzen
Gelegentlich (Inzidenz < 1 %):
Kardiovaskuläres System: (orthostatische) Hypotension
Muskel-Skelett-System: Arthralgie, Myalgie
Nervensystem: Ataxie, Verwirrtheitszustände, extrapyramidale Symptome, Halluzinationen
Urogenitalsystem: Ejakulationsstörungen (verzögerte Ejakulation)
Haut: Kutane Hypersensitivitätsreaktionen (einschl. Rash, Pruritus, Angioödem)
Selten (Inzidenz < 0.1 %):
Verdauungssystem: Leberfunktionsstörung
Nervensystem: Konvulsionen, Manie
Urogenitalsystem: Galaktorrhoe
Haut: Photosensibilität
Andere Nebenwirkungen, die nach Markteinführung berichtet wurden:
Gewichtsabnahme oder Gewichtszunahme wurden berichtet.
Selten wurden Serotonin-Syndrom, dem malignen neuroleptischen Syndrom ähnliche Ereignisse,
Hyponatriämie und SIADH beschrieben (siehe auch Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die
Anwendung).
Es ist möglich, dass bei Beendigung der Therapie mit Fluvoxamin Absetzerscheinungen auftreten
können, obwohl die verfügbaren präklinischen und klinischen Erfahrungen nicht dafür sprechen, dass
die Behandlung mit Fluvoxamin eine Abhängigkeit verursacht. Die folgenden Symptome wurden im
Zusammenhang mit dem Absetzen von Fluvoxamin berichtet: Schwindel, Parästhesie, Kopfschmerz,
Nausea und Ängstlichkeit. Diese Erscheinungen waren in der Regel leicht und verschwanden spontan.
Vor Absetzen der Behandlung ist eine allmähliche Dosisreduzierung in Erwägung zu ziehen.
Blutungen: (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung.)
Sehr selten wurden Parästhesie, Anorgasmie und Geschmacksstörungen berichtet.
In einer 10-wöchigen, plazebo-kontrollierten Studie bei Kindern und Jugendlichen mit
Zwangserkrankung (OCD) wurden für Fluvoxamin häufig und mit einer größeren Häufigkeit als unter
Plazebo berichtet: Schlaflosigkeit, Asthenie, Agitation, Hyperkinesie, Somnolenz und Dyspepsie.
Schwere unerwünschte Ereignisse in dieser Studie: Agitation und Hypomanie. Krampfanfälle bei
Kindern und Jugendlichen wurden während der Behandlung außerhalb des Rahmens klinischer
Studien beschrieben.
4.9
Überdosierung
Symptome
Symptome beinhalten gastro-intestinale Beschwerden (Nausea, Erbrechen, Durchfall), Somnolenz und
Schwindel. Kardiale Ereignisse (Tachykardie, Bradykardie, Hypotonie), Leberfunktionsstörungen,
Krampfanfälle und Koma wurden ebenso berichtet.
Fluvoxamin hat eine große therapeutische Breite. Seit Markteinführung sind Berichte über Todesfälle,
die auf eine Überdosierung mit Fluvoxamin zurückzuführen waren, extrem selten. Die höchste von
einem Patienten eingenommene, dokumentierte Fluvoxamindosis beträgt 12 Gramm. Dieser Patient
erholte sich gänzlich.
Gelegentlich wurden schwerwiegendere Komplikationen beobachtet bei beabsichtigter Überdosierung
von Fluvoxamin in Kombination mit anderen Substanzen.
Gegenmaßnahmen
Es gibt kein spezifisches Antidot für Fluvoxamin. Im Falle einer Überdosierung sollte möglichst früh
nach Tabletteneinnahme eine Magenentleerung durchgeführt werden und eine symptomatische
Behandlung erfolgen. Auch die wiederholte Gabe von Aktivkohle wird empfohlen, bei Bedarf ergänzt
durch ein osmotisch wirkendes Laxans. Forcierte Diurese oder Dialyse bringen wahrscheinlich keinen
Nutzen.
5.
5.1
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Antidepressiva, Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer, ATC-Code: N06AB08
Der Wirkmechanismus von Fluvoxamin ist vermutlich auf die selektive Hemmung der SerotoninWiederaufnahme in Neuronen des Gehirns zurückzuführen. Der Einfluss auf die noradrenergen
Vorgänge ist äußerst gering. Rezeptorbindungsstudien zeigten für Fluvoxamin eine vernachlässigbare
Bindungsfähigkeit zu alpha-adrenergen, beta-adrenergen, histaminergen, muscarinergen,
dopaminergen und serotonergen Rezeptoren.
In einer plazebo-kontrollierten Studie an 120 Patienten im Alter von 8 bis 17 Jahren mit OCD, wurde
nach 10 Wochen für die Gesamtgruppe eine statistisch signifikante Verbesserung unter Fluvoxamin
gesehen. Eine Subgruppen-Analyse zeigte eine Verbesserung der C-YBOCS-Bewertungsskala für
Kinder, wohingegen bei Jugendlichen kein Effekt gesehen wurde. Die mittlere Dosierung betrug 158
mg pro Tag für Kinder und 168 mg pro Tag für Jugendliche.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Fluvoxamin wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert.
Maximale Plasmakonzentrationen werden innerhalb 3 - 8 Stunden erreicht. Die durchschnittliche
absolute Bioverfügbarkeit beträgt auf Grund des First-pass Effektes 53 %.
Die Pharmakokinetik von Handelsname® wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht
beeinflusst.
Verteilung
Die in vitro Plasmaprotein-Bindung von Fluvoxamin beträgt 80 %. Das Ver-teilungsvolumen beim
Menschen beträgt 25 l/kg.
Metabolisierung
Fluvoxamin wird in der Leber fast vollständig metabolisiert. Obwohl CYP2D6 in vitro das
Hauptisoenzym ist, das in den Fluvoxamin-Metabolismus involviert ist, sind die
Plasmakonzentrationen von Fluvoxamin bei Personen mit einer geringen Metabolisierungsrate von
CYP2D6 nicht höher als von Personen mit einer hohen Metabolisierungsrate dieses Isoenzyms.
Die mittlere Plasmahalbwertzeit beträgt ca. 13 - 15 Stunden nach Einzelgabe und nach wiederholter
Gabe etwas länger (17 - 22 Stunden), wobei die Steady state-Serumkonzentrationen in der Regel
innerhalb von 10 - 14 Tagen erreicht werden.
Fluvoxamin wird in der Leber vorwiegend durch oxidative Demethylierung in mindestens neun
Metaboliten umgewandelt, welche über die Nieren ausgeschieden werden. Die zwei Hauptmetaboliten
zeigten eine vernachlässigbare pharmakologische Aktivität. Von den anderen Metaboliten ist keine
pharmakologische Aktivität zu erwarten.
Fluvoxamin ist ein starker Hemmer von CYP1A2 und ein mäßig starker Hemmer von CYP2C und
CYP3A4, mit einer nur geringen hemmenden Wirkung auf CYP2D6.
Die Pharmakokinetik von Fluvoxamin nach Verabreichung einer Einzeldosis ist linear. Steady-state
Konzentrationen sind höher, als aus Daten zur Einzeldosis kalkuliert wurde, und sind disproportional
höher bei höheren Tagesdosen.
Spezielle Patientengruppen
Die Pharmakokinetik von Fluvoxamin ist bei gesunden Erwachsenen, älteren Patienten und Patienten
mit Niereninsuffizienz vergleichbar. Der Metabolismus von Fluvoxamin ist bei Patienten mit
Lebererkrankungen herabgesetzt.
Steady-state Plasmakonzentrationen von Fluvoxamin waren bei Kindern (6 - 11 Jahre) doppelt so hoch
wie bei Jugendlichen (12 - 17 Jahre). Plasmakonzentrationen bei Jugendlichen sind denen bei
Erwachsenen vergleichbar.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Es gibt keine Hinweise auf Karzinogenität, Mutagenität oder Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit mit
Fluvoxamin.
Reproduktionsstudien an Tieren im Hochdosisbereich ergaben weder eine Beeinträchtigung der
Fertilität, der Fortpflanzungsfähigkeit, noch wurden teratogene Schäden in der Nachkommenschaft
festgestellt.
Das Potential von Fluvoxamin für die Entwicklung von Missbrauch, Gewöhnungseffekten und physische
Abhängigkeit wurde in einem nichtmenschlichen Primatenmodell untersucht. Es wurden keine Hinweise
auf Abhängigkeitsphänomene gefunden.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Hilfsstoffe
6.2
Inkompatibilitäten
keine bekannt
6.3
Dauer der Haltbarkeit
6.4
Besondere Lagerungshinweise
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Siehe Annex II
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Keine speziellen Erfordernisse.
7.
PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
Siehe Annex II
8.
ZULASSUNGSNUMMER(N)
9.
DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
10.
STAND DER INFORMATION
ANHANG IV
DIE BEDINGUNGEN FÜR DIE GENEHMIGUNGEN FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN
Bedingungen für die Genehmigung für das Inverkehrbringen
CPMP-Anforderungen in Bezug auf ein Follow-up des pädiatrischen Kollektivs.
Es sollten weitere Daten zur Langzeitbehandlung von Zwangserkrankungen bei Kindern und
Jugendlichen
vorgelegt
werden,
insbesondere
zu
Wachstum,
Sexualfunktion,
kognitive/Bildungsentwicklung und Verhaltensauswirkungen.
Der Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen sollte sich mit der Arbeitsgruppe
Pharmakovigilanz in Verbindung setzen, um zu besprechen, wie er die Strategie zur Erfüllung dieser
Auflage zu planen und anschließend das vereinbarte Ergebnis umzusetzen gedenkt.
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