101 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 4 Zusammenfassung und Ausblick Mit dieser Arbeit konnten einige Anwendungen der ADH demonstriert werden. Die ADH wurde auf symmetrische Substrate, sowie auf verschieden substituierte Olefine, angewendet. Bei der doppelten Hydroxylierung des 1,5-Hexadiens 5 konnte gezeigt werden, daß das Tetraol 6 auf Grund der doppelten Reaktion in sehr hoher optischer Reinheit entsteht. Dabei wird das d/l-Verhältniss zugunsten des höheren Anteils an entstehenden meso-18 verbessert. Das Tetraol 6 wurde zum Hexandiol 13, sowie zum Diepoxyhexan 14 umgewandelt. Diese sind als Synthons zur Herstellung verschiedener optisch aktiver Verbindungen einsetzbar. Trotzdem die Versuche zur Abtrennung der meso-Verbindungen auf keiner Stufe zu einem Ergebnis führten, ist der Syntheseweg zu diesen Bausteinen extrem kurz, einfach und liefert gute Ausbeuten (Abb. 47). O OH HBr 30% in AcOH HO OH 6 OH O Br Br 52% O 12 OH O LAH, 90% 12 13 10 N NaOH THF / MeOH 12 OH O O 92% 14 Abb. 47: Produkte aus dem Tetraol 6. Als ein Syntheseziel war ein 1-9 bifunktionalisiertes E5-Nonen 34a/b anvisiert, welches nach doppelter Hydroxylierung das δ-Lacton 45 bildete. Dieses sollte nach O-Methylierung und 2-C-Methylierung die Vorstufe 21.2 für das 13-Desmethoxy-C10-C18 Fragment des FK 506 ergeben. Das Nonenderivat 34 wurde aus hydroboriertem Allylpivalat 33a bzw. Allylbenzylether 33b und Methyl-6-iod-E5-hexenoat (17) über eine SUZUKI-Kupplung aufgebaut [36]. Daraus wurde nach der ADH das Methoxylacton 46 hergestellt. Auf Grund der durch Lactonring-Öffnug bei der Verätherung entstehenden Menge an Nebenprodukten und der daraus resultierenden schlechten Ausbeute im letzten Schritt mußte die geplante Synthese des FK-506 Bausteins abgebrochen werden. Zur Umgehung dieser 102 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK Schwierigkeiten könnte man versuchen, die Methoxygruppe auf der γ-Lactonstufe 51 einzuführen und danach die Kette um ein Kohlenstoffatom zu verlängern oder das Lacton 45 durch Reduktion und Acetalisierung temporär zu entschärfen. Außerdem könnte getestet werden, ob durch eine zinkvermittelte Kupplung eine noch effektivere Darstellung der Ausgangsverbindung 34a/b für Verbindung 45 möglich wäre. RO BR2 RO 3G.DW DE OMe DE $'+ OH + O I OMe D E O RO 5 3LYDOR\O %HQ]\O O 20HWK\OLHUXQJ &0HWK\OLHUXQJ O OMe S O S O OMe /DNWRQUHG +6&+6+ RO (QWVFKW]XQJ 2[LGDWLRQ O O Abb. 48: Geplante Darstellung eines FK 506-Bausteins 21.2. Gleichzeitig wurden Substrate untersucht, bei denen durch anschließende Lactonisierung eine Differenzierung der beiden OH-Funktionen möglich ist. Dabei konnte gezeigt werden, daß die Kombination der ADH mit einer nachfolgenden diastereoselektiven Alkylierung an substituierten 4-Pentenoaten eine gute Strategie im Bereich der asymmetrischen Synthese darstellt. Im Zusammenhang mit diesem Projekt wurden Synthesewege zu den C-8 und C-9 Bausteinen 34a/b bzw. 40 entwickelt. Das aus 40 stammende γ-Lacton 51 wurde nach Siliylierung an der OH-Funktion (Verbindung 52) mit verschiedenen Alkylierungsmitteln zu 53 umgesetzt, wobei die Methylierung Diastereoselektivität verläuft (Abb. 48). mit akzeptabler Ausbeute und guter 103 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK O OEt BnO 1. ADH (DHQD) 2. H+, 90% O O 40 OH 51 BnO O TBDMSCl Imidazol 100% BnO 51 52 1. LDA, 2. MeI, 60%, de>90% THF / -78 °C 52 O OTBDMS O O BnO 53a OTBDMS Abb. 49: Synthese und diastereoselektive Alkylierung eines γ-Lactons 52. Eine effiziente Herstellung der furylsubstituierten Alkensäurederivate 16.1/18.1 erwies sich auf Grund der geringen Ausbeute als unmöglich. Sowohl die Claisenumlagerung als auch die STILLE-Kupplung führten zu keinem brauchbaren Ergebnis (Abb. 50). Auf der Suche nach zur Kreuzkupplung geeigneten C-5 und C-6 Bausteinen wurde ein effizienter Weg zum Vinyliodid 17 gefunden. O OH 1,1,1-Triethoxyethan O O OEt 140-160 °C 16.1 25 O O Sn(Bu)3 + 26 O O OMe Pd-Kat I OMe 17 18.1 Abb. 50: Versuche zur Synthese von Furylalkensäurederivaten 16.1/18.1. Weitere Untersuchungen zur Umwandlung des 3-Methoxyphenyllactons 41 bzw. des 3Methoxyphenylpentanolderivaes 43 sind notwendig. Zwar gelang deren planmäßige ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 104 Umwandlung in acyclische 1,3-Diketone nicht, aber die reduktive Entfernung der benzylischen OH-Gruppen ist sicher durchführbar und wäre wahrscheinlich der erste Schritt auf dem Wege zu neuen, interessanten Molekülen. Auf Grund nicht abtrennbarer Isomere war die weitere Umsetzung des Decadiindiol 30 nicht möglich. Die ADH von E3-Hexensäureestern 62b/62c ist auf Grund der speziellen Eigenschaften dieser Verbindungen nicht möglich. Weiterhin wurde versucht, das Bislacton 65 in verschiedene Derivate zu überführen. Keiner dieser Versuche führte zu einem befriedigenden Ergebnis. Entweder reagierte das Lacton nicht, oder es entstanden extrem reaktive Produkte, deren Isolierung scheiterte.