Realien | Geographie Die Erde – ein dynamischer Planet Vulkantypen Es gibt einige verschiedene Vulkantypen. Die zwei wichtigsten und häufigsten betrachten wir näher. Schichtvulkane (Stratovulkane) Schichtvulkane, auch Stratovulkane genannt, sind an ihrer typischen, steilen, spitzkegeligen Form erkennbar. Gefördert wird meist zähflüssiges Magma. Beim Austritt ist die Lava nur ca. 700 – 900°C heiss und eher dickflüssig (ca. wie ein Kuchenteig), daher fliesst es nicht sehr weit ins Tal. Da in dieser Lava viel Gas enthalten ist, verlaufen die Eruptionen stark explosiv und es wird nicht nur Lava ausgeworfen, sondern auch abwechselnd Asche und andere Gesteinsbrocken. Dies bewirkt, dass der Vulkan aus verschiedenen Schichten aufgebaut wird und seine typische Bild: Der Arenal in Costa Rica Form erhält. Die Gewalt der Eruptionen ist bei dieser Form des Vulkanismus so groß, dass die vulkanischen Aschen bis in Höhen von 40 km in die Erdatmosphäre geschleudert werden können. Oft wird die Tätigkeit dieses Vulkantyps durch lange Ruhephasen unterbrochen, wenn erkaltete Lava den Vulkanschlot verstopft. Baut sich der Druck zu sehr auf „erwacht der schlafende Riese“ erneut. Der größte Teil der Vulkane auf der Erde (ca. 600 Stück) zählt zu den Schichtvulkanen. Sie finden sich v.a. entlang des pazifischen Feuerrings, meist an Subduktionszonen • Mt. St. Helens, USA • Fujisan, Japan • Vesuv, Italien • Einige der höchsten Berge der Welt sind Schichtvulkane: z.b. Kilimandscharo 19 Realien | Geographie Die Erde – ein dynamischer Planet Schildvulkane Der Name Schildvulkan (ca. 180 weltweit) leitet sich dabei aus dem äusseren Erscheinungsbild ab. Schildvulkane sind nicht steil, sondern nur flach gewölbt. Auch dieser Vulkantyp besitzt einen zentralen Schlot. Die Lava ist jedoch im Unterschied zum Schichtvulkan mit 1'000 1250°C sehr heiss und zusätzlich relativ gasarm. Dadurch ist sie sehr dünnflüssig. Dies alles führt dazu, dass es bei Schildvulkanen zu keinen explosiven Ausbrüchen kommt, sondern die Lava fast ständig austritt, beinahe wie eine Wasserquelle. Sie kann sich dann mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h zügig vom zentralen Schlot entfernen. Dadurch legt sie bis zum Abkühlen relativ grosse Entfernungen zurück - der Vulkan wächst also stark in die Breite. Mit jedem neuen Ausbruch lagern sich dann immer mehr Lavaschichten von unterschiedlicher Mächtigkeit und Flächenausdehnung übereinander. Bild: Skjaldbreiður-Vulkan auf Island Fast alle ständig aktiven Vulkane sind Schildvulkane. Insgesamt ist dieser Vulkantyp jedoch berechenbarer, da flüssige Lava den Schlot nicht so leicht verschließt und schneller entgast. Schildvulkane finden sich über Hotspots (z. B. dem Hawaii-Archipel), sowie an divergierenden Plattenrändern (z. B. Island), die meisten liegen am Ozeanboden. Der Vogelsberg in Hessen ist der einzige Schildvulkan Deutschlands. 20 Realien | Geographie Die Erde – ein dynamischer Planet Aufgabe: Versuche nun mit Hilfe der beiden Texte die Tabelle unten auszufüllen. Antworte in Stichworten. 21 Realien | Geographie Die Erde – ein dynamischer Planet Fachausdrücke im Zusammenhang mit Vulkanausbrüchen: Eruption Eruption ist ein anderes Wort für einen Vulkanausbruch. Pyroklastischer Strom Zu den gefürchtetsten Erscheinungen explosiver Vulkanausbrüche gehören die pyroklastischen Ströme. Es sind heisse Wolken aus Gasen, Gesteinstrümmern und Aschen. Sie bewegen sich mit Geschwindigkeiten von weit über 700 km/h ins Tal und können Temperaturen von 300 bis 800° C erreichen. Besonders verheerend wirkte sich eine solche Glutwolke am 8. Mai 1902 auf der Karibikinsel Martinique aus. Um 7.50Uhr brach der Mont Pelee aus. Mit einer Geschwindigkeit von 150 km/h jagte ein gewaltiger pyroklastischer Strom die Hänge des Vulkans hinab ins Tal. Alle 30000 Bewohner der Stadt St Pierre kamen innerhalb kürzester Zeit in der Bild: Pyroklastischer Strom am Merapi, Indonesion Glutwolke ums Leben. Pazifischer Feuerring Der pazifische Feuerring umgibt den pazifischen Ozean. Dort kann die größte Konzentration an Vulkanen beobachten werden. Er reicht von der Westküste Amerikas über die Inselkette der Aleuten und Japan bis nach Indonesien und Papua-Neuguinea. In diesen Regionen schiebt sich die Pazifische Erdplatte unter eine Kontinentalplatte. 45 Prozent aller Vulkane befinden sich an diesem Feuerring. 22 Realien | Geographie Die Erde – ein dynamischer Planet Seismograph Ein Seismograph ist Gerät, das Bodenerschütterungen von Erdbeben und anderen seismischen Wellen registrieren kann. Das älteste Seismoskop der Welt stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Kaiserreich China. Es wurde um das Jahr 132 nach Christus von Zhang Heng, kaiserlicher Astronom der Han-Dynastie, erfunden – ungefähr 1600 Jahre bevor die ersten Seismographen in der westlichen Welt entwickelt wurden. Hot Spot Vulkane treten nicht nur an Plattengrenzen, sondern manchmal auch innerhalb der Platten auf, an sogenannten Hot Spots. Dort findet man auf den Ozeanböden ganze Ketten von aneinandergereihten Vulkanbergen, die meisten von ihnen unterhalb des Meeresspiegels. Diese Seeberge (im englischen Seamounts) sind die höchsten Berge auf unserer Erde, wenn man ihre Gesamthöhe vom Meeresboden aus berücksichtigt. An Hot Spots steigt heißes Material aus dem Erdmantel nach oben, dabei schmilzt der obere Erdmantel. Es bildet sich eine grosse Magmakammer, aus der immer wieder Magma an die Erdoberfläche steigt. Wo das Magma die Erdkruste durchbricht, bildet sich auf dem Meeresboden ein Vulkan. Durch das Übereinanderfließen von Tausenden von Lavaströmen wächst der Vulkan immer höher, bis er den Meeresspiegel durchbricht und zu einer Vulkaninsel wird. Nun bewegt sich die Pazifische Platte mit einer Geschwindigkeit von mehreren Zentimetern pro Jahr über den ortsfesten Hot Spot hinweg. Der Vulkan auf der Erdoberfläche bewegt sich also von der Magmakammer weg. Wenn aus der Magmenkammer über einen langen Zeitraum kein Magma gefördert wird, hat sich die Platte schon weiterbewegt und bei einem erneuten Ausbruch, entsteht am Meeresgrund ein neuer Vulkan. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Inselgruppe Hawaii. Aufgabe: • Beschrifte mit Hilfe Deines Atlasses die unten abgebildeten Inseln von Hawaii. • Die Hawaii-Inseln sind, wie die untenstehende Tabelle zeigt, unterschiedlich alt. Färbe die Inseln auf der Karte entsprechend ihrem Alter von blau (alt) über lila, dunkelrot, hellrot nach orange (jung). 23