Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 Schalt- und Ausgleichsvorgänge in Netzen Ausgabe 0.1, 31.05.2017 Autoren: Stephan Rupp Steinbeis Transferzentrum Energieinformationstechnik Kontakt: [email protected] Web: http://www.steinbeis.de/su/1766 Veröffentlicht unter CC-BY-SA S. Rupp, 2017 TM20701.1 1/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge S. Rupp, 2017 TM20701.1 2/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Inhaltsverzeichnis 1. Grundlagen..........................................................................................................5 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. 1.7. 1.8. Leistungsmessung................................................................................................................. 5 Eekvwertmessung.......................................................................................................... 12 Transformator..................................................................................................................... 15 Niederspannungsnetz......................................................................................................... 17 Mi"elspannungsnetz.......................................................................................................... 19 Nichtlineare Eekte............................................................................................................ 21 Oberschwingungen............................................................................................................. 23 Transiente Vorgänge........................................................................................................... 25 2. ...........................................................................................................................28 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 2.5. 2.6. ............................................................................................................................................ 28 ............................................................................................................................................ 28 ............................................................................................................................................ 28 ............................................................................................................................................ 29 ............................................................................................................................................ 29 ............................................................................................................................................ 29 3. ...........................................................................................................................30 3.1. 3.2. 3.3. 3.4. 3.5. 3.6. …......................................................................................................................................... 30 ............................................................................................................................................ 30 ............................................................................................................................................ 31 ............................................................................................................................................ 31 ............................................................................................................................................ 31 ............................................................................................................................................ 32 4. ...........................................................................................................................33 4.1. 4.2. 4.3. 4.4. ............................................................................................................................................ 33 ............................................................................................................................................ 33 ............................................................................................................................................ 33 ............................................................................................................................................ 33 5. ...........................................................................................................................35 5.1. 5.2. 5.3. 5.4. ............................................................................................................................................ 35 ............................................................................................................................................ 35 ............................................................................................................................................ 35 ............................................................................................................................................ 35 6. ...........................................................................................................................37 6.1. ............................................................................................................................................ 37 6.2. ............................................................................................................................................ 37 6.3. ............................................................................................................................................ 37 S. Rupp, 2017 TM20701.1 3/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge 1. Grundlagen In diesem Abschnitt werden die Grundlagen der Drehstromnetze rekapituliert. Am einfachsten verwenden Sie hierzu ein Simulationswerkzeug wie z.B. Matlab/Simulink, bzw. das OpenSource Werkzeug Scilab/Xcos. Installieren Sie für die folgenden Übungen diese Software auf Ihrem Rechner. 1.1. Leistungsmessung Erstellen Sie ein einfaches Drehstromnetz, wie z.B. in folgender Abbildung gezeigt. Frage 1.1.1: Messen Sie die in der Last umgesetzte Leistung. Wie verhält sich die Leistung pro Strang im Verhältnis zur Gesamtleistung? Lösung: Pstr = Pges/3. Frage 1.1.2: Leiterspannungen und Strangspannungen. Die Last ist für eine Messung der Strangspannungen nicht zugänglich. Wie lässt sich die Leistung aus den Leiterspannungen und Leiterströmen ermitteln? Lösung: Rechnerisch: UL = √3 Ustr; Der Betrag der Leiterspannung ist im größer als der Betrag der Strangspannung. Daher ergibt sich aus P = 3 Pstr = 3 Ustr Istr = √3 UL Istr = √3 UL IL. Für die Sternschaltung (Last) sind Leiterstrom und Strangstrom identisch. Allgemein gilt: P= √ (3)U L⋅IL (1.1.1) Messung: siehe folgende Abbildung. S. Rupp, 2017 TM20701.1 5/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Hierbei ist die gemessene Leiterspannung um √3 größer ist als die gesuchte Strangspannung. Die Messung erfasst außerdem den Phasenwinkel von 30 Grad zwischen Leiterspannung und Strangspannung, somit ist der gemessene Wert um cos(30o) = √3/2 zu groß. Der Messwert muss somit insgesamt um einen Faktor 3/2 nach unten korrigiert werden. Frage 1.1.3: Last in Dreieckschaltung. Es sei angenommen, dass die Last in einer Dreieckschaltung ausgeführt ist. Wie berechnet sich die Leistung aus den Leiterspannungen und Leiterströmen? Wie groß wäre der Lastwiderstand R‘L, zu wählen, um eine vergleichbare Leistung wie in einer Sternschaltung mit dem Widerstand RL zu erzielen? Lösung: Bei der Dreieickschaltung ist die Leiterspannung gleich der Strangspannung. Wenn man R‘L nach der Leiterspannung dimensioniert, so errechnet sich R‘L = UL2/Pstr. Da die Leiterspannung um einen Faktor √3 größer ist als die Strangspannung bei der Sternschaltung, ist folglich R‘L um einen Faktor 3 mal so groß wie RL im Fall der Sternschaltung. Folgende Abbildung zeigt einen Simulationslauf. Da die Leistungsmessung nur mit Hilfe von Leiterspannungen und Leiterströmen erfolgt, ist die Messung von der Art der Schaltung der Last nicht betroffen und bleibt weiterhin gültig. Frage 1.1.4: Wirkleistung und Blindleistung. Messen Sie Wirkleistung und Blindleistung mit Hilfe des Phasenwinkels zwischen Strom und Spannung. Hinweis: Verwenden Sie den gegebenen Phasenwinkel θ der Spannungsquellen als Referenz. Lösung: Es gelten P=U⋅I⋅cos(ϕ) (1.1.3) Q=U⋅I⋅sin (ϕ) (1.1.4) Hierbei sind U und I die Effektivwerte von Strom und Spannung. Folgende Abbildung zeigt die Anordnung zur Messung (siehe auch Anhang A und Anhang B). S. Rupp, 2017 TM20701.1 6/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Die Spannung u2(t) über dem Lastwiderstand folgt dem Strom i(t). Wegen der Leitungsinduktivität L1 ergibt sich eine Phasenverschiebung von u2(t) gegenüber der Eingangsspannung u1(t). Durch Messung von Betrag und Phase von u2(t) gegenüber u1(t) lässt sich die Phasenverschiebung und somit Wirkanteil und Blindanteil der Leistung berechnen. Die Berechnung erfolgt mit Hilfe der Transformation abc nach dq (siehe Block abc2dq).. Im gezeigten Beispiel ist hierbei zu beachten, dass an der Quelle die Strangspannung gemessen wird (Leiter-zu-Sternpunkt), vor der Last jedoch die Leiterspannung (Leiter-zu-Leiterspannung). Die Phase muss somit um einen Phasenunterschied (Offset) von 30 Grad korrigiert werden. Für die Beträge ist ebenfalls eine Korrektur um das Verhältnis Stern zu Dreieck vorzunehmen. Abhängig von der Netzimpedanz folgt der Strom und somit die Lastspannung u2(t) verzögert, wie in der Abbildung oben gezeigt. Die Verhältnisse lassen sich etwas einfacher interpretieren in einer einphasigen Ersatzschaltung. Frage 1.1.5: Lastimpedanz. Verwenden Sie als Last eine komplexe Impedanz, z.B. in Sternschaltung. Ermitteln Sie Wirkleistung und Blindleistung durch (1) dreiphasige Messung, (2) aus den Zeigerdarstellung eines Strangs (siehe Gleichungen (1.1.3) und (1.1.4). Lösung: (1) Dreiphasige Messung: wie vorher durch Multiplikation von Strom und Spannung der einzelnen Phasen und Addition der Ergebnisse. (2) Aus der Zeigerdarstellung: durch Transformation von Strom und Spannung vom abs-Drehstromsystem ins stationäre dq-System. Die Ergebnisse sind Betrag und Phase von Strom und Spannung. Multiplikation der Beträge ergibt die Scheinleistung. Wirkleistung und Blindleistung ergeben sich gemäß Gleichung (1.1.3) und (1.1.4) aus dem Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung. Folgende Abbildung zeigt den Aufbau. S. Rupp, 2017 TM20701.1 7/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Der zeitlicher Verlauf der Leistungen pi(t) und der gesamten Leistung ergibt sich wie folgt: Die Last nimmt Wirkleistung auf (P>0 im Verbraucherzählpfeilsystem). Die Last nimmt Blindleistung auf (Q>0). Der Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung beträgt annähernd 45 Grad, d.h. die Reaktanz der Last ist annähernd so groß wie der Lastwiderstand) und somit auf Q in der Größenordnung von P). Misst man Leiterspannungen anstelle von Strangspannungen, so sind Betrag und Phase für das Referenzsystem entsprechend zu korrigieren (Betrag/√3, Phase + 30 Grad). Frage 1.1.6: Stromgeregelte Last. Verwenden Sie eine stromgeregelte Last. Strombetrag und Phase (bzw. cos(φ)) sollen so vorgegeben werden, dass bei Nennspannung am Anschlusspunkt eine vorgegebene Wirkleistung entnommen wird. Vergleichen Sie das Verhalten mit einer passiven Lastimpedanz. Lösungsbeispiel: Den Sollwert des Stroms bestimmt man aus der gewünschten Leistung gemäß Gleichung (1.1.3). Vorgegeben werden der Strombetrag I und der Phasenwinkel φ (bzw. der Leistungsfaktor cos(φ)). Dieser Phasenwinkel soll zwischen der Spannung über der Last und den Strom durch die Last gelten. Die Winkel von Strom und Spannung werden relativ zum Bezugssystem θ(t) = ωt + θ ermittelt. Die Vorgabe für den Realteil des Stroms Id und den Imaginärteil Iq des Stroms muss in diesem Bezugssystem erfolgen. Daher wird der Phasenwinkel der Spannung über der Last in diesem Bezugssystem ermittelt die Vorgabe von φ erfolgt dann relativ zu diesem Bezugssystem. S. Rupp, 2017 TM20701.1 8/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Folgende Abbildung zeigt den Aufbau der stromgeregelten Last. Mit Hilfe des Vorzeichens VZ wird eingestellt, ob der Strom der Spannung nachlaufen oder vorauseilen soll. Man erkennt, dass eine dreiphasige Spannungsmessung über der Last (Drehstromsystem abc) in das ruhende Zeigersystem dq transformiert. Hier erfolgt die Bestimmung des Phasenwinkels der Spannung im Bezugssystem. Die Vorgabe für Realteil Id und Imaginärteil Iq des ruhenden Stromzeigers wird dann in den Zeitbereich zurück transformiert. Die Steuerung der geregelten Stromquelle erfolgt mit diesem Zeitsignal. Bemerkung: Bei Vorgabe eines negativen Stroms funktioniert die Last als geregelte Stromquelle. Frage 1.1.7: Leistungsgeregelte Last. Verwenden Sie eine leistungsgeregelte Last. Wirkleistung P, Leistungsfaktor cos(φ) und Vorzeichen des Phasenwinkels sollen so vorgegeben werden, dass am Anschlusspunkt die vorgegebene Wirkleistung entnommen wird. Vergleichen Sie die Leistungsausbeute zwischen (1) Lastimpedanz, (2) stromgeregelter Last, (3) leistungsgeregelter Last. Welche Last verhält sich konstruktiver bei starklastbedingten Spannungseinbußen im Netz? Lösungsbeispiel: Bei der in folgender Abbildung gezeigten Lösung erfolgt die Realisierung mit Hilfe einer geregelten Stromquelle. Hier werden Betrag und Phase des Stroms relativ zur Spannung über der Last so eingestellt, dass das Produkt aus Strom und Spannung gemäß Gleichung 1.1.3 der gewünschten Wirkleistung entspricht. Vorgegeben werden somit z.B. die Wirkleistung P und der Leistungsfaktor cos(φ). Die Vorgabe für Betrag und Phase des Stroms bestimmt man hieraus aus dem Betrag der gemessenen Spannung über der Last, sowie der Phase der Spannung im Bezugssystem θ(t) = ωt + θ. Die Berechnung des Strombetrags erfolgt gemäß Gleichung 1.1.3. S. Rupp, 2017 TM20701.1 9/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Bemerkung: Bei der in folgender Abbildung gezeigten Realisierung erfolgt die Bestimmung des Stroms iterativ: Eine Verzögerung des Wertes für die Stromvorgabe (Id und Iq) erzeugt zusammen mit der von Stützstelle zu Stützstelle fortschreitenden Berechnung für eine Rekursion der Art: Id,neu = U(Id,alt). Das Einschwingen des Verfahrens lässt durch z.B. Beobachten der Ausgangsleistung beobachten. Hinweis: Die Implementierung enthält der Übersichtlichkeit halber keine Absicherung gegen mögliche Divisionen durch Null für den Spannungswert zum Start der Iteration. Lasten im Vergleich: • Impedanz: P ∼ U2 Begründung: PLast = U2Last / RL = I2 RL • stromgeregelt: P ∼ U1 Begründung: PLast = ULast I cos(φ) • leistungsgeregelt: P ∼ U0 Begründung: PLast = P0 = konstant Frage 1.1.8: Einphasiges Ersatzschaltbild. Erläutern sie das Vorgehen, wie man bei symmetrischen Verhältnissen z.B. bei Last in Sternschaltung und Messung der Leiterspannungen und Leiterströme zu einem einphasigen Ersatzschaltbild kommt. Welche Leistung gibt das einphasige Ersatzschaltung wieder im Vergleich zur dreiphasigen Schaltung? Wie verhält sich die Lastimpedanz der einphasigen Ersatzschaltung zur Last in einem der Stränge? Frage 1.1.9: Phasenwinkel messen. Der Phasenwinkel zwischen zwei periodischen Signalen gleicher Frequenz lässt sich mit Hilfe der Nulldurchgänge ermitteln. Hierzu werden die Signale nach Überschreiten eines Schwellwertes auf den Wert 1 begrenzt. Die Werte werden auf ein Exklusiv-Oder-Gatter (XOR-Gatter) gegeben. Das Tastverhältnis des resultierenden Signals entspricht nun dem Phasenwinkel. Das Tastverhältnis lässt sich z.B. mit Hilfe eines Tiefpasses ermitteln. Folgende Abbildung zeigt eine solche Anordnung. Erläutern Sie das Funktionsprinzip der Schaltung. Welchen Nachteil besitzt diese Methode? S. Rupp, 2017 TM20701.1 10/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Lösung: siehe folgende Abbildung. Nachteil: Lange Messdauer. Frage 1.1.10: PLL zur Ermittlung eines Referenzsignals. Eine Methode zur Ermittlung eines phasengenauen Referenzsignals ist der sogenannte Phased-Locked-Loop (PLL). Hierbei wird ein Referenzsignal phasengenau auf ein Messsignal aufsynchronisiert. Folgende Abbildung zeigt eine solche Anordnung. Erläutern Sie das Funktionsprinzip. Wie lässt sich ein PLL zur Phasenmessung einsetzen? Lösung: siehe Abbildung unten (Messsignal, Referenzsignal, Tastverhältnis und durch den PLL kompensierter Phasenoffset). Es zeigt sich ein deutlich schnelleres Einschwingverhalten als bei der Auswertung des festen Tastverhältnisses in Frage 1.1.9. S. Rupp, 2017 TM20701.1 11/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Phasenmessung: Man nutzt die Phase des Referenzsignals. Die Phase φ(t) = 2π ω(t) des Referenzsignals lässt sich nun als Basis für die Zeigertransformation verwenden. Die Frequenz des Referenzsignals folgt der Frequenz des Messsignals. 1.2. Effektivwertmessung Unter dem Effektivwert einer Wechselspannung (bzw. eines Wechselstroms) versteht man den Wert, der an einer Last den gleichen Effekt erzielt wie eine Gleichspannung (bzw. ein Gleichstrom). Das Produkt der Effektivwerte von Strom und Spannung sollten somit die in der Last umgesetzte Leistung ergeben. Frage 1.2.1: Effektivwerte von Strom und Spannung. Erstellen Sie ein einfaches, einphasiges Szenario bestehend aus einer Wechselspannungsquelle, einer Leitung, sowie einer Last. Messen Sie die Effektivwerte von Strom und Spannung an der Last. Hinweis: Verwenden Sie die DeOnitionen in Anhang C. Lösungsbeispiel: Spannung (bzw. Strom) werden quadriert, das Ergebnis mit Hilfe eines Tiefpassfilters gemittelt. Der Effektivwert ergibt sich aus der Quadratwurzel dieses Signals (siehe Anhang C). Frage 1.2.2: Effektivwert der Leistung. Verwenden Sie das Szenario aus Aufgabe 1.2.1 zur Messung des Effektivwertes der Leistung. Wie lange dauert es, bis sich der Wert für die Leistung eingeschwungen hat? Hinweis: Verwenden Sie die DeOnitionen in Anhang C. S. Rupp, 2017 TM20701.1 12/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Lösung: Leistungsmessung siehe Lösungsbeispiel zur vorigen Aufgabe. Aus dem Produkt von Strom und Spannung ergibt sich die zeitlich variable Leistung p(t). Die Wirkleistung stellt den Mittelwert dieser Leistung dar (siehe Anhang C). Die Mittelwertbildung erfolgt mit Hilfe eines Tiefpassfilters. Die verwendete Messmethode ist langsam. Die Abbildung oben illustriert, dass ca 500 ms benötigt werden, bis sich der Wert der Leistungsmessung stabilisiert hat. Der Einschwingvorgang der Leistung nach dem Einschalten der Spannung ist vergleichsweise schnell, wie im rechten Teil der Abbildung am zeitlichen Verlauf von Strom, Spannung und Leistung zu erkennen ist. Frage 1.2.3: Scheinleistung, Blindleistung und Leistungsfaktor. Wie lässt sich aus den Effektivwerten von Strom und Spannung die Scheinleistung S ermitteln? Wie berechnet sich die Blindleistung Q und der Leistungsfaktor cos(φ)? Frage 1.2.4: Brückengleichrichter. Erstellen Sie ein Szenario mit einem Brückengleichrichter und einer Last im DC-Zwischenkreis. Ermitteln Sie die Effektivwerte von Strom und Spannung. Ermitteln Sie die in der Last umgesetzte Leistung. Lösungsbeispiel: Als Leistung werden 10 kW Leistung vorgegeben (z.B. zum Aufladen eines Elektrofahrzeugs an einem Drehstromsystem). Folgende Abbildung zeigt die Schaltung. S. Rupp, 2017 TM20701.1 13/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Die Messung der Effektivwerte von Strom und Spannung im DC-Kreis folgt den vorausgegangenen Aufgaben. Ebenso die Messung der Leistung. Der Übersichtlichkeit halber werden die zeitlichen Verläufe der Spannung über der Last und der elektrischen Leistung aufgezeichnet. Wegen der rein ohmschen Last folgt der Laststrom der Spannung. Der Ladestrom des Zwischenkreiskondensators wurde nicht aufgezeichnet. Erwartungsgemäß zeigt die Spannung über der Last eine Welligkeit. Diese ist bedingt durch das Nachladen des Zwischenkreiskondensators aus den drei Wechselstromphasen und folgt den Spannungsspitzen. Folglich schwankt auch die Leistung um einen Mittelwert. Letzterer wird mit Hilfe des Tiefpassfilters ermittelt, wie im linken Teil der Abbildung dargestellt. Die Messung der Effektivwerte von Strom und Spannung benötigt ebenfalls über 500 ms, bis das Tiefpassfilter einen stabilen Mittelwert ausgibt. S. Rupp, 2017 TM20701.1 14/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge 1.3. Transformator Ein Übertrager (Transformator) ist durch das in folgender Abbildung gezeigte einphasige Ersatzschaltbild gegeben, bestehend aus der sogenannten Kurzschlussreaktanz Xk und einem idealen Übertrager. Frage 1.3.1: Kurzschlussreaktanz. Erläutern Sie die DeOnition des Begriffs Kurzschlussreaktanz aus der in der Abbildung gezeigten messtechnischen Anordnung. Welche physikalische Bedeutung hat die Kurzschlussspannung? Wir lässt sich die Kurzschlussreaktanz berechnen bei den folgenden gegebenen Kenngrößen: (1) uk = Uk/Ur (relative Kurzschlussspannung bezogen auf die Bemessungsspannung Ur), (2) Ur (Bemessungsspannung), (3) Sr (Bemessungsscheinleistung). Lösung: Kurzschlussreaktanz: Die Reaktanz, die den Strom begrenzt, wenn man die Ausgangsseite des Transformators kurzschliesst und die Eingangsspannung vorsichtig erhöht. Physikalische Bedeutung: Streureaktanz (je mehr der Übertrager streut, desto höher ist seine Kurzschlussreaktanz und somit seine Unempfindlichkeit gegen Kurzschlüsse). Die Kurzschlussspannung Uk ist dann erreicht, wenn sich in der gezeigten Anordnung der Bemessungsstrom Ir einstellt. Berechnung: u k= UK X I ∣I = k r Ur Ur (1.3.1) r Frage 1.3.2: Zeigerdiagramm. Skizzieren sie ein Zeigerdiagramm eines belasteten Transformators. Wie ändern sich Ersatzschaltbild und Zeigerdiagramm bei zusätzlichen ohmschen Verlusten? Lösung: siehe z.B. Planung und Analyse von Netzen, Teil 1.1, Aufbau der Netze [1] Frage 1.3.3: Impedanz und Leistung. Ein Übertrager mit Übersetzungsverhältnis ü = U1/U2 wird als ideal betrachtet. Im Sekundärkreis wird die Leistung P2 konsumiert. Welche Leistung P1 nimmt der Übertrager auf der Primärseite auf? Wie berechnet sich die Leistung auf der Primärseite und Sekundärseite aus den Effektivwerten von Strom und Spannung? Wenn der Übertrager sekundärseitig mit der Last Z2 = R2 = U2/I2 belastet ist, welche Impedanz ergibt sich auf der Primärseite? Wie wird die Netzimpedanz von der Primärseite auf die Sekundärseite transformiert? Lösung: siehe z.B. Planung und Analyse von Netzen, Teil 1.1, Aufbau der Netze [1] Leistung: Bei einem idealen Übertrager ist die abgegebene Leistung gleiche der aufgenommenen Leistung. Somit gilt P2 = U2 I2 = P1 = U1 I1. Begründung: Erhaltung der Energie. Impedanz: Wegen U1 = ü U2 folgt wegen der Invarianz der Leistung für die Ströme I2 = ü I1 und folglich eine Transformation der Impedanzen (Verhältnis aus Spannung zu Strom) mit dem Faktor ü2. Frage 1.3.4: Simulation. Erstellen Sie eine dreiphasige Simulation eines Transformators. Geben Sie die Bemessungsgrößen vor, sowie die geforderte Leistung. Lösungsbeispiel: siehe folgende Abbildung. S. Rupp, 2017 TM20701.1 15/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Bemerkung: Die im Übertrager zu findenden parasitären Kapazitäten sind erforderlich, um das elektrische Potential des andernfalls idealen Übertragers speziell auf der Sekundärseite zu definieren. In der Realität sind solche Kapazitäten zwischen allen elektrischen Komponenten stets vorhanden. Frage 1.3.5: Schaltgruppen. Welche Rolle spielt die Verschaltung der Wicklungen auf der Primärseite und Sekundärseite? Welche Rolle spielt eine Dreieckschaltung um Unterschied zur Sternschaltung? Welche Schaltgruppen gibt es? Wozu dienen die gängigen Schaltgruppen? Frage 1.3.6: Sternpunktbehandlung. In der Realität besitzen die Leitungen auf der Primärseite bzw. Sekundärseite des Übertragers Kapazitäten zueinander und zur Erde. Willkürlich sei die Sekundärseite betrachtet. Skizzieren Sie folgende Fälle: (1) geerdeter Sternpunkt, (2) isolierter Sternpunkt. Welches Verhalten ergibt sich jeweils im Fehlerfall, z.B. für einen einfachen Erdschluss? Untersuchen Sie das Verhalten in der Simulation. Welche Konsequenzen ergeben sich für die Leistung? Lösung: (1) geerdeter Sternpunkt: Da das Netz annähernd ideal ist, geht durch den Erdschluss eine Phase verloren. In dieser Phase fliesst ein Kurzschlussstrom über die Erde zum Sternpunkt. (2) isolierter Sternpunkt: S. Rupp, 2017 TM20701.1 16/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Wegen der Isolation des Sternpunkts ist kein nennenswerter Kurzschlussstrom möglich. Allerdings ergibt sich eine Verschiebung des Sternpunkts auf das Potential der kurzgeschlossenen Phase (neuer Bezugspunkt). Hierdurch ändert sich der Bezugspunkt der beiden anderen Phasen: es ergibt sich eine Spannungsüberhöhung (√3-fach) und eine Phasenverschiebung (siehe Zeigerdiagramm). Leistung: Bei isolierten Sternpunkt wird über die verbliebenen beiden Phasen annähernd die gleiche Leistung übertragen. 1.4. Niederspannungsnetz Auch in Niederspannungsnetzen sind geerdete bzw. isolierte Sternpunkte gebräuchlich. Die Erdung verfolgt hier zusätzlich den Zweck des Personenschutzes. Um einphasige Verbraucher zu unterstützen, wird außerdem in der Regel ein Nulleiter im Niederspannungssystem übertragen. Man unterscheidet folgende Typen von Netzen bzw. Systemen: • TN-C (Terre Neutre Combiné): geerdeter Sternpunkt mit kombiniertem Erdleiter (Schutzleiter) und Neutralleiter (PEN, engl. Protective Earth Neutral)) • TN-S (Terre Neutre Séparé): geerdeter Sternpunkt mit getrenntem Erdleiter (PE) und Neutralleiter (N). Der Erdleiter (PE) führt keine Betriebsströme und dient nur zum Schutz. • TT (Terre Terre): geerdeter Sternpunkt mit Neutralleiter (N), Erdung lokal an Erdkontakt und Neutralleiter • IT (Isolé Terre): isolierter Sternpunkt, erdfreier Betrieb (Trenntransformator), kein Nulleiter; Schutz durch lokale Erdung (jedoch kaum Fehlerströme) Frage 1.4.1: Erläutern Sie die oben beschriebenen Netze in Form einer Skizze. Skizzieren sie den Schutz bei Geräten mit leitfähigen Gehäuse. Lösung: siehe Literatur, z.B. [3] Schwab, Abschnitt 12 Frage 1.4.2: Einphasige Verbraucher am TN Netz. Das Niederspannungsnetz sei 4-phasig als TN-CNetz ausgeführt. In der Verbraucheranlage (Hausanschlusskasten, Zählerschrank) wird ein zusätzlicher Schutzleiter abgezweigt und verteilt (5-phasig); es entsteht ein lokales TN-S Netz. Skizzieren Sie die Anordnung und diskutieren Sie Betrieb mit einphasigen Verbrauchern. Lösung: siehe Literatur, z.B. [3] Schwab, Abschnitt 12 Frage 1.4.3: Untersuchen Sie einphasige Verbraucher an einem TN-S Netz in der Simulation. Lösungsbeispiel: S. Rupp, 2017 TM20701.1 17/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Das Niederspannungssystem wurde als ideale Spannungsquellen dargestellt. Der Sternpunkt ist als Neutralleiter mitgeführt. Die Lasten sind individuell gegen den Neutralleiter geschaltet. Bei unsymmetrischer Last (hier: 1 RL in Phase 1 gegenüber 10 RL in Phase 2 und 3) bleiben die Spannungen symmetrisch (ideale Quellen). Die Ströme folgen dem Kehrwert der Lastimpedanzen. Der Strom in der stark belasteten Phase fließt über den Neutralleiter zurück. Frage 1.4.4: Ergänzen Sie ein Mittelspannungssystem (3-phasig, ohne Nullleiter) und einen Ortsnetztransformator. Welche Änderungen ergeben sich hierdurch? Lösungsbeispiel: Die Änderungen sind abhängig von Sternpunktbehandlung: Bei galvanische Trennung der Sternpunkte am Ortsnetztransformator können Neutralleiterströme nicht zur übergeordneten Quelle weiter gegeben werden. S. Rupp, 2017 TM20701.1 18/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Bei geerdetem Sternpunkt als Ursprung des Neutralleiters (4. Phase N) können Neutralleiterströme im unsymmetrischen Betrieb zum Sternpunkt es Trafos fließen. Allerdings ist das übergeordnete Mittelspannungssystem 3-phasig, d.h. ohne Neutralleiter. Da im ausgewählten Beispiel keine sonstigen Lasten in Betrieb sind, folgt das Niederspannungssystem dem Mittelspannungssystem, wie folgende Abbildung zeigt. Das System wird unsymmetrisch: Der Bezugspunkt der Spannung im Sternpunkt verschiebt sich in Richtung der stark belasteten Phase (siehe Zeigerdiagramm). Die Ströme folgen wiederum den Spannungen im Verhältnis zu den Lastimpedanzen. Bemerkung: Bei Betrieb mit mehreren Niederspannungssystemen und vielen, zufällig verteilten Lasten an den Ortsnetztransformatoren kann ein Ausgleich der Neutralleiterströme stattfinden. Das verbleibende System kann jedoch Unsymmetrien enthalten. Hinweis: Im Fall, dass beide Sternpunkte des Transformators geerdet sind, existiert im Modell eine ideale Verbindung zum Sternpunkt der Quellen. Neutralleiterströme werden im Mittelspannungsnetz über die Erde als Neutralleiter (idealisiert als GND) weiter gegeben. Dass diese erdgebundene Neutralleiterverbindung bis zu den Quellen dringt, erscheint in der Praxis jedoch wenig realistisch. Einerseits wird die Erde ist das Erdreich nicht als zuverlässiger Leiter vorgesehen, andererseits sind Sternpunkte der Generatoren (Ständerwicklungen) der Gefahren durch unsymmetrische Ströme wegen keinesfalls mit einem Neutralleiter verbunden bzw. niederohmig geerdet. Frage 1.4.5: Fehlerfälle. Welches Ziel verfolgt das Konzept, leitende Gehäuse mit Hilfe des Schutzleiters (PE) zu erden? Was geschieht im Fehlerfall? Worin unterscheidet sich der Schutzleiter und Neutralleiter hierbei? Frage 1.4.6: Betrieb dreier einphasiger Solaranlagen an einem TN-S Netz. Ein Hausbesitzer entschließt, seine einphasige Solaranlage von 3 kW um zwei weitere Anlagen auf insgesamt 9 kW zu erweitern. Die Anlagen werden getrennt an unterschiedliche Phasen betrieben. Wodurch wird gewährleistet, dass die Anlagen in einem Drehstromsystem arbeiten? Worauf ist zu achten, wenn im Inselbetrieb (Trennung vom Stromnetz) die Solaranlagen als autonome Quellen arbeiten (d.h. die Netzfrequenz eigenständig erzeugen)? 1.5. Mittelspannungsnetz Mittelspannungsnetze sind in Deutschland üblicherweise mit 10 kV im städtischen Gebiet und wegen der größeren Entfernungen mit 20 kV im ländlichen Gebiet ausgeführt. Frage 1.5.1: Geerdeter Sternpunkt mit Drosselspule. Der Sternpunkt auf der Mittelspannungsseite sei geerdet, soll soll sich aber wie ein isolierter Sternpunkt verhalten, um große Fehlerströme zu vermeiden. Hierzu wird der Sternpunkt mit Hilfe einer Drosselspule geerdet. Die Drosselspule ist so bemessen, dass sie zusammen mit der mit der Erdkapazität in der Nähe der Resonanz betrieben wird. Erläutern Sie das Funktionsprinzip mit Hilfe einer Ersatzschaltung. Welchen Vorteil hat der so geerdete Sternpunkt gegenüber einem isolierten Sternpunkt? S. Rupp, 2017 TM20701.1 19/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Lösung: Eine unsymmetrische Last bzw. einen Kurzschluss (Erdschluss) einer Phase kann man mit Hilfe des Überlagerungsprinzips so darstellen (Skizze), dass die Spannungsdifferenz der Phase an der Last bzw. Fehlerstelle mit Hilfe einer Spannungsquelle hergestellt wird (Fehlerspannung). Die umgekehrte Phasenspannung ergibt so zusammen mit der Phasenspannung den Kurzschluss (Uges = 0). In der Ersatzschaltung liegt die Fehlerspannung somit parallel zu den Erdkapazitäten der Leitungen und zur Drosselspule am Sternpunkt (siehe Literatur, z.B. [3] A. Schwab, Kapitel 12). In der Nähe der Resonanz wird die Impedanz des so gebildeten Parallel-Schwingkreises sehr groß. Hierdurch wird der Fehlerstrom gegrenzt (bzw. ein Erdschluss gelöscht). Frage 1.5.2: Simulation des Sternpunkts mit Drosselspule. Testen Sie die Anordnung mit unsymmetrischer Last bzw. mit einem Erdschluss. Lösungsbeispiel: Die Schaltung enthält die Erdkapazitäten, sowie die Drosselspule am Sternpunkt. Galvanisch ist der Sternpunkt somit geerdet. Der Fehlerfall wird durch Kurzschliessen einer Phase erzeugt. Man erkennt, dass das System sich wie ein System mit isoliertem Sternpunkt verhält: Wegen der im eingeschwungenen Zustand hohen Impedanz des Sternpunktes kann kein Fehlerstrom zum Sternpunkt fliessen, es ergibt sich eine Spannungsüberhöhung für die Dauer des Fehlers. Würde der Erdschluss verlöschen (in der Simulation nicht der Fall), wären die Spannungen der drei Phasen wieder hergestellt. Frage 1.5.3: Zweipolige Fehler. Wie verhält sich das System bei einem zweipoligen Fehler? Schätzen Sie die Verhältnisse zunächst mit Hilfe der Ersatzschaltung ein. Simulieren Sie dann den Fall und bewerten Sie die Ergebnisse. Vergleichen Sie mit dem einpoligen Fall. S. Rupp, 2017 TM20701.1 20/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Lösungsbeispiel: Szenario wie in Frage 1.5.2 (Kurzschluss auf der Mittelspannungsebene) (1) Einpolige Fehler: Strombegrenzung durch Isolation des Sternpunkts (Spule). (2) Zweipolige Fehler: Strombegrenzung nur durch die Netzimpedanz und Leitungsimpedanz bis zur Fehlerstelle, d.h. erhebliche Ströme. Frage 1.5.4: Dreipolige Fehler. Wie verhält sich das System bei einem dreipoligen Fehler? Schätzen Sie die Verhältnisse zunächst mit Hilfe der Ersatzschaltung ein. Simulieren Sie dann den Fall und bewerten Sie die Ergebnisse. Vergleichen Sie mit den anderen Fehlerfällen. 1.6. Nichtlineare Effekte Bei einer Spule mit Eisenkern (ferromagnetisches Material) folgt der magnetische Fluß dem Magnetisierungsstrom. Bei großen Strömen (bzw. magnetischen Feldstärken) geht das Material in Sättigung, d.h. der magnetische Fluß ändert sich nur noch geringfügig mit wachsender Feldstärke. Folgende Abbildung zeigt den Zusammenhang. In der elektrischen Ersatzschaltung läßt sich der Effekt der Sättigung mit Hilfe einer stromabhängigen Induktivität nachbilden. Im einfachsten Fall knickt die Magnetisierungskennlinie im Sättigungspunkt ab. Es ergeben sich somit zwei unterschiedliche Werte für die Induktivität, abhängig vom Strom. S. Rupp, 2017 TM20701.1 21/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Frage 1.6.1: Bilden Sie den oben beschriebenen Effekt in einer Ersatzschaltung nach. Erläutern Sie den EinVuß der Sättigung auf Strom und Spannung im Betrieb der Spule. Lösung: Gemäß der Ersatzschaltung gilt u(t) = L di(t)/dt. Im eingeschwungenen Zustand im Betrieb mit einer Wechselspannung gilt für eine konstante Induktivität U = jωL I. Im linearen Fall (μ = const L = const) wäre der Strom zur Spannung proportional mit einer Phasenverschiebung von 90 Grad. Gemäß der oben gezeigten Magnetisierungskennlinie muss der Strom im Sättigungsbereich stark ansteigen, um der Spannung zu folgen. Der Strom verläuft stark nichtlinear. Frage 1.6.2: Simulieren Sie das Verhalten der Spule im Betrieb mit einer Spannungsquelle und analysieren Sie das Verhalten der Spule im Betrieb mit einer Wechselspannung. Lösungsbeispiel: Die Induktivität L = L(i) ist stromabhängig. Gemäß der Sättigungskennlinie erhält man durch Reihenentwicklung näherungsweise: (1) unterhalb der Sättigung L(i) = L1 für i < Is, (2) oberhalb der Sättigung L(i) ~ L1 (1 - Δi/Is) für i ≥ Is (wobei Δi = i – Is). Näherungsweise lässt sich das Verhalten durch Verringern der Induktivität oberhalb der Sättigung nachbilden, siehe folgende Simulation. Hierbei wurde die Induktivität bei Überschreiten des Sättigungsstromes halbiert. Gemäß der Kennlinie müsste die Induktivität mit wachsendem Strom kontinuierlich sinken. Man erkennt jedoch den grundsätzlichen Effekt: der Strom weicht deutlich von einem sinusförmigen Verlauf ab. Frage 1.6.3: Abweichung vom idealen Strom. Ermitteln Sie die Abweichung durch die Sättigung verformten Stroms von der Idealform. Welche zusätzlichen Anteile enthält der Strom? Lösungsbeispiel: Frage 1.6.4: Kompensation. Mit Hilfe einer Kompensationsanlage lässt sich die ideale Signalform wiederherstellen. Beschreiben Sie das Funktionsprinzip einer solchen Anlage. Lösung: Indem man dem Strom am Anschlusspunkt die zusätzlichen Signalanteile (siehe Abbildung zu Frage 1.6.3 rechts) wieder entnimmt. Das deformierte (verzerrte) Stromsignal lässt sich wie folgt interpretieren: ideformiert(t) = iideal(t) + Δi(t). Zuführen des Signalanteils -Δi(t) mit Hilfe einer gesteuerten Stromquelle sollte die gewünschte Signalform wiederherstellen (ideformiert(t) - Δi(t) = iideal(t)). S. Rupp, 2017 TM20701.1 22/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge 1.7. Oberschwingungen Enthält ein Signal Oberschwingungen, so ergibt sich bei der Messung bzw. Berechnung der gesamten Leistung (Wirkleistung): K P= 1 u^ k ^i k cos(ϕu , k −ϕi,k ) 2∑ k=1 (1.7.1) Hierbei bezeichnen ûk und îk die Scheitelwerte der k-ten Oberschwingung von Strom und Spannung, sowie die Winkel φk = φu,k – φi,k die Phasenwinkel zwischen den Oberschwingungen von Strom und Spannung. Für die Leistung der Grundschwingung ergibt sich demnach: 1 P1= u^ 1 ^i 1 cos(ϕu ,1−ϕi,1 ) 2 (1.7.2) Der Leistungsanteil der Oberschwingungen berechnet sich aus der Differenz dieser beiden Leistungen. Einige Erläuterungen zu Berechnung bzw. Messung von Effektivwerten und Leistung Onden sich in Anhang C. Frage 1.7.1: Effektivwert der Spannung. Berechnen Sie für ein geeignetes Beispiel (z.B. die Spule mit Eisenkern in Sättigung aus Abschnitt 1.6) den Effektivwert der Spannung. Lösung: Für das Beispiel aus Abschnitt 1.6 ergibt sich: Ueff = 230,8 V. Da die Spannung der Quellenspannung entspricht, enthält diese keine Oberwellen und entspricht der Vorgabe. Messmethode für den Effektivwert: siehe Anhang C und Beispiel unter Frage 1.7.3. Frage 1.7.2: Effektivwerte des Stroms. Berechnen Sie für ein geeignetes Beispiel (z.B. die Spule mit Eisenkern in Sättigung aus Abschnitt 1.6) folgende Werte: (a) den Effektivwert des Stromes insgesamt, (b) den Effektivwert der Grundschwingung des Stroms, (c) den Effektivwert des Anteils der Oberschwingungen des Stroms. Lösung: Für die Effektivwerte der Ströme erhält man für das genannte Beispiel durch Messung: • Iges, eff = 3,04 A • I1, eff = 2,39 A (Wert ggf. geringfügig zu groß, passend wären 2,32 A) • Iober, eff = 0,72 A Die Summe der beiden letzten Werte liegt geringfügig oberhalb des gemessenen Effektivwertes des Gesamtstroms. Ursache ist möglicherweise ein geringfügiger Unterschied im Strom der Grundschwingung, da dieser Strom für die aus einer Referenzschaltung ohne Sättigung ermittelt wurde. Frage 1.7.3: Leistung. Berechnen Sie für das oben gewählte Beispiel (a) die gesamte Wirkleistung (engl. total active power), (b) den Anteil der Wirkleistung der Grundschwingung (engl. Fundamental active power), (c) den Wirkleistungsanteil der Oberschwingungen. Lösung: Die Wirkleistung lässt sich nach der im Anhang C beschriebenen Methode aus dem Produkt von Strom und Spannung direkt messen. Für das genannte Beispiel ergeben sich folgende Werte: • Pges = 192,2 W • P1 = 118,8 W (= 62%) • Pober = 73,3 W (= 38%) Die Wirkleistung teilt sich auf in beide Leistungsanteile (Grundschwingung und Oberschwingungen) Die Oberschwingungen enthalten somit ca 38% der Wirkleistung. Folgende Abbildung zeigt die Messungen in der Simulation. S. Rupp, 2017 TM20701.1 23/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Frage 1.7.4: Scheinleistung. Ermitteln Sie aus den gemessenen Werten die Scheinleistung der drei Signalanteile (gesamt, Grundschwingung und Oberschwingungen), sowie den jeweiligen Leistungsfaktor (cos(φ)). Lösungsansatz: S = Ueff Ieff = P cos(φ). Man erhält Sges= 701,6 VA, S1 = 535,5 VA und Sober=166,2 VA, sowie cos(φ)ges= 0,27, cos(φ)1= 0,22 und cos(φ)ober= 0,44. Die Oberschwingungen haben somit relativ den größten Wirkleistungsanteil. Frage 1.7.5: Blindleistung. Ermitteln Sie aus den gemessenen Werten die Blindleistung der drei Signalanteile (gesamt, Grundschwingung und Oberschwingungen). Erklären Sie die Anteile von Wirkleistung und Blindleistung aus dem gewählten Beispiel. Wie verhalten sich die Anteile von Wirkleitung und Blindleistung für die Grundschwingung und für die Oberschwingungen? Lösungsansatz: Q = √ (S2 -P2). Frage 1.7.6: Spektralanalyse. Untersuchen Sie den gesamten Strom bzw. den Oberschwingungsanteil mit Hilfe einer Spektralanalyse (Fourier-Transformation bzw. Fast Fourier Transformation). S. Rupp, 2017 TM20701.1 24/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge 1.8. Transiente Vorgänge Unter transienten Vorgängen wird das Verhalten einer Anordnung beim Einschalten oder Ausschalten verstanden, sowie bei Störungen. Als Beispiel für die Untersuchung solcher Vorgänge wird eine Spule (ohmsch.induktive Last, siehe Abschnitt 1.6) gewählt, sowie der Transformator (siehe Abschnitt 1.3). Frage 1.8.1: Simulieren Sie das Verhalten der Spule beim Einschalten. Welche Role spielt der Zeitpunkt beim Einschalten in Bezug auf die Spannung? Lösungsbeispiel: Der Einschaltvorgang stellt einen überlagerten Schaltimpuls dar. Folgende Simulation zeigt (a) den Schaltvorgang bei einer Gleichspannungsquelle (überlagerter Schaltimpuls), (b) den Schaltvorgang bei einer Wechselspannungsquelle. Wird im Spannungsmaximum geschaltet, startet der Schaltvorgang bei induktiver Last im Stromminimum. Der Einschwingvorgang ist umso ausgeprägter, je weiter der Schaltzeitpunkt vom Stromminimum abweicht. Ein Maximum ergibt sich im Spannungsminimum. Frage 1.8.2: Ausschalten. Untersuchen Sie das Verhalten der Spule beim Ausschalten. Welcher Zeitpunkt zum Ausschalten ist günstig, welcher ist ungünstig? Begründen Sie Ihre Aussage. Lösungsbeispiel: S. Rupp, 2017 TM20701.1 25/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Frage 1.8.3: Schaltvorgänge bei Gleichspannung. Untersuchen Sie Einschaltvorgänge und Ausschaltvogänge an einer ohmsch-induktiven Last mit Hilfe einer Gleichspannungsquelle. Wie verlaufen Strom und Spannung über der Last beim Einschalten? Welcher Verlauf ergibt sich beim Ausschalten? Worauf muss speziell beim Ausschalten geachtet werden? Hinweis: Verwenden Sie die Stichworte Energie und Lichtbogen. Begründen Sie Ihre Aussagen aus der Differenzialgleichung der Schaltung. Frage 1.8.4: Transformator. Folgende Abbildung zeigt Aufbau und Funktionsweise mit Hilfe einer Ersatzschaltung. Hierbei bezeichnet M die Koppelinduktivität zwischen Primärseite und Sekundärseite. Die Induktivitäten im Längszweig stellen die Streuinduktivitäten dar. Erläutern Sie das Funktionsprinzip und die Ersatzschaltung. Welche Funktionen haben die Reaktanzen X1, X‘2 und X12 im unteren Ersatzschaltbild? Welche Funktion hat der ideale Übertrager im unteren Ersatzschaltbild? Wie verhält sich der Transformator im Leerlauf? Wie verhält sich der Transformator unter Last? Erläutern Sie das Verhalten mit Hilfe der Ersatzschaltbilder. Wann gilt das vereinfachte Ersatzschaltbild aus Abschnitt 1.3? Wann kommt das hier gezeigte Ersatzschaltbild zum Einsatz? S. Rupp, 2017 TM20701.1 26/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Lösung: siehe Literatur, z.B. A.Schwab [3] oder K. Heuck [6]. Frage 1.8.5: Sättigung. Wie verhält sich der Transformator bei Sättigung des Eisenkerns? In welchem Betriebszustand kann dies geschehen? Untersuchen Sie das Verhalten des Transformators in der Simulation. Lösung: siehe Literatur, z.B. A.Schwab [3] oder K. Heuck [6]. Simulation: Die Sättigung hat nur Einfluss im Leerlauf. Unter Last spielen die Ströme im Querzweig kaum eine Rolle. Frage 1.8.6: Ein- und Ausschaltvorgänge. Wie verlaufen Einschaltvorgänge bzw. Ausschaltvorgänge? Wann ist die Eisensättigung im Zusammenhang mit Einschaltvorgängen bzw. Ausschaltvorgängen von Interesse? Begründen sie Ihre Aussagen mit Hilfe der Ersatzschaltung. Untersuchen Sie das Verhalten des Transformators in der Simulation. Lösung: siehe Literatur, z.B. A.Schwab [3] oder K. Heuck [6]. Simulation: Im Leerlauf ergeben sich die gleichen Verhältnisse bzgl. Sättigung und transienter Vorgänge wie bei der Spule mit Eisenkern. Die Ladeströme des Kerns bei ungünstigem Einschaltzeitpunkt können sich nur über der Netzimpedanz abbauen, wenn der Lastkreis hochohmig ist. S. Rupp, 2017 TM20701.1 27/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Englisch - Deutsch Active power Wirkleistung Apparent power Scheinleistung Capacitor Kapazität Circuit breaker Leistungsschalter Line voltage Leiter-zu-Leiter Spannung (Effektivwert) Inductor Induktivität Nominal power Nennleistung Nominal voltageNennspannung Peak value Spitzenwert Phase voltage Leiter-zu-Nullleiter Spannung (Effektivwert) Reactive power Blindleistung Resistor Widerstand Transformer Transformator Transmission Übertragung Voltage source Spannungsquelle Winding Wicklung ... ... S. Rupp, 2017 TM20701.1 42/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Abkürzungen AC Alternating Current, Wechselstrom DC Direct Current, Gleichstrom T = 1/f Schwingungsdauer, Periodendauer [s] f = 1/T Frequenz, Anzahl der Schwingungen pro Zeiteinheit [1/s] ω = 2πf = 2π/T Kreisfrequenz, Winkelgeschwindigkeit der Kreisbewegung [1/s] E Energie [Joule, J, Nm, Ws, kg m2/ s2] potentielle Energie Ep = 1/2 k y2, kinetische Energie, Translation Ek = 1/2 m v2, kinetische Energie, Rotation Er = 1/2 J ω2, Energie elektrisches Feld EC = 1/2 CU2, Energie magnetisches Feld EL = 1/2 LI2 RMS Root mean square (Effektivwert) Z komplexer Widerstand (Impedanz, impedance) R Wirkwiderstand (resistance) X Blindwiderstand (Reaktanz, reactance) Y komplexer Leitwert (Admittanz, admittance) G Wirkleitwert (conductance) B Blindleitwert (susceptance) S Scheinleistung (apparent power, in VA = Volt Ampere) P Wirkleistung (power, in Watt) Q Blindleistung (reactive power, in Var = Volt ampere reactive) A Ampere deg degrees (Phasenwinkel in Grad) kV Kilo Volt (1000V) kVA Kilo Volt Ampere (Scheinleistung S, zur Unterscheidung von kW = Wirkleistung)) kVar Kilo Volt Ampere reactive (Blindleistung, Q) MS Mittelspannung NS Niederspannung ONT Ortsnetztransformator p.u. per unit (auf Nennwert und physikalische Einheit normierte Größe) PV Photovoltaik W Watt (Wirkleistung, P) S. Rupp, 2017 TM20701.1 43/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Literatur (1) Stephan Rupp, Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze, Teil 1.1: Aufbau der Netze, Vorlesungsunterlage, siehe auch: http://www.srupp.de (2) Gerd Balzer und Claus Neumann, Schalt- und Ausgleichsvorgänge in elektrischen Netzen, Springer Vieweg, 2016, ISBN-13: 978-3662445464 (3) Adolf J. Schwab, Elektroenergiesysteme: Erzeugung, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie; Springer Vieweg, 4. AuVage, 2015, ISBN-13: 978-3662468555 (4) Scilab/Xcos Open Source Simulationswerkzeug: http://www.scilab.org/download/5.5.2 (5) Horst Kuchling, Taschenbuch der Physik, Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; 21. AuVage, 2014; ISBN-13: 978-3446442184 (6) Klaus Heuck, Klaus-Dieter Dettmann, Detlef Schulz: Elektrische Energieversorgung: Erzeugung, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie für Studium und Praxis, Vieweg+Teubner Verlag, 8. AuVage, 2010, ISBN 978-3834807366 (7) Valentin Crastan, Elektrische Energieversorgung 1: Elektrische Energieversorgung 1: Netzelemente, Modellierung, stationäres Verhalten, Bemessung, Schalt- und Schutztechnik, Springer Vieweg, 4. AuVage, 2015, ISBN-13: 978-3-662-45984-3 (8) Valentin Crastan, Elektrische Energieversorgung 2: Energiewirtschaft und Klimaschutz, Elektrizitätswirtschaft und Liberalisierung, Kraftwerkstechnik und alternative Stromversorgung, chemische Energiespeicherung, Springer Vieweg, 2. Ausgabe, 2017, ISBN-13: 978 -3662489642 (9) Valentin Crastan, Elektrische Energieversorgung 3: Dynamik, Regelung und Stabilität, Versorgungsqualität, Netzplanung, Betriebsplanung und -führung, Leit- und Informationstechnik, FACTS, HGÜ, Springer, 2. Ausgabe, 2012, ISBN-13: 978-3642200991 S. Rupp, 2017 TM20701.1 44/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Anhang A - Raumzeigertransformation Phasorenschreibweise Unter Phasoren bzw. komplexen Zeigern werden komplexe Zahlen verstanden, die bei Wechelstromkreisen mit sinusförmigen Signalen fester Frequenz die Phasenlage der Spannungen, Ströme bzw. Impedanzen oder Admittanzen darstellen. Diese Interpretation vereinfacht die Berechnung von Schaltungen, die mit konstanter Frequenz betrieben werden, im eingeschwungenen Zustand. An dieser Stelle seien die Grundlagen dieser Methode noch einmal zusammengefasst. Elektrische Schaltungen werden durch Differenzialgleichungen beschrieben. Beim Betrieb mit sinusförmigen Signalen fester Frequenz (harmonische Schwingung, erzwungene Schwingung) ist die Lösung der Differenzialgleichung ebenfalls ein sinusförmiges Signal. Für die Lösung der Differenzialgleichung kann man somit folgende Annahme treffen: u(t)= u^ cos (ω t+ ϕu ) (A.1) Hierbei bedeuten û die Amplitude des Signals u(t) und φu den Phasenwinkel des Signals mit Kreisfrequenz ω. Für die Phasorenschreibweise wird das Signal mit Hilfe eines Imaginärteils zu einer komplexen Funktion ergänzt. u(t)= u^ cos(ω t+ ϕu )+ j u^ sin (ωt +ϕu ) (A.2) Diese Konstruktion dient der Vereinfachung der Berechnung. Das ursprüngliche Signal u(t) im Zeitbereich erhält man aus dem Realteil der komplexen Funktion, d.h. u(t) = Re{(u(t))}. Die komplexe Schreibweise lässt sich nun mit Hilfe der Eulerschen Beziehung ejθ = cos(θ) + j sin(θ) wie folgt umwandeln. u(t)= u^ e jω t e jϕ = u^ e jϕ e j ω t u (A.3) u Letzterer Ausdruck ejωt beschreibt als Zeitfaktor eine Kreisbewegung mit der Frequenz ω im Einheitskreis (wegen |ejωt| = 1). Ersterer Ausdruck beschreibt die Amplitude und Phasenlage des Signals, somit den komplexen Zeiger (bzw. Phasor) U. u(t)= u^ e jϕ e jω t =U e jω t (A.4) u Der komplexe Zeiger U enthält keinerlei Zeitabhängigkeit mehr, sondern beschreibt Amplitude und Phasenlage des Signals als komplexe Amplitude. U= u^ e jϕ u (A.5) Setzt man die Schreibweise u(t)=U e jω t (A.6) in eine Differenzialgleichung ein, so lässt sich die Zeitabhängigkeit eliminieren, da diese einheitlich der Beziehung ejωt entspricht. Die Differenzialgleichung reduziert sich dann auf eine algebraische Gleichung, die sich mit algebraischen Mitteln lösen lässt. Koordinatensystem αβ der komplexen Erweiterung des Zeitsignals Ein reelles Zeitsignal wird in Phasorenschreibweise wird das Signal mit Hilfe eines Imaginärteils zu einer komplexen Signal ergänzt (siehe A.1 und A.2): u(t)= u^ cos(ω t+ ϕu ) u(t)= u^ cos(ω t+ ϕ u )+ j u^ sin (ω t+ϕ u ) Realteil und Imaginärteil kann man somit in der Zeigerdarstellung in der komplexen Ebene wie in folgender Abbildung gezeigt darstellen. S. Rupp, 2017 TM20701.1 45/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Man erhält für den Realteil und den Imaginärteil: u α (t)= u^ cos(ω t+ϕu ) uβ (t)= u^ sin (ωt +ϕu ) Das Koordinatensystem αβ entspricht somit der komplexen Erweiterung des Zeitsignals u(t). Koordinatensystem dq des komplexen Zeigers Ist man nur an der Phasenlage des komplexen Zeigers interessiert, ohne die Drehbewegung mit Frequenz ω, nimmt man statt des Zeitsignals u(t) den komplexen Zeiger U als Basis, wie in folgender Abbildung gezeigt (siehe A.5). Man erhält für den Realteil und den Imaginärteil: U d= u^ cos(ϕu ) U q (t)= u^ sin(ϕu ) Wie man sieht, ist dieses Koordinatensystem statisch: es enthält keine Drehbewegung. Rekonstruktion des Zeitsignals aus dem Zeiger: Transformation dq nach αβ Möchte man ein statisches Koordinatensystem dq mit dem Zeiger (siehe A.5) U= u^ e jϕ u in Drehbewegung versetzten, so gelingt dies durch folgende Transformation: u(t)= u^ e jϕ e jω t =U e jω t u Der stationäre Zeiger U wird mit dem rotierenden Einheitszeiger ejωt multipliziert. Im allgemeinen Fall soll für der Phasenwinkels θ(t) = ωt bzw. allgemein θ(t) = ωt + φ 0 verwendet werden. In diesem Fall ergibt sich die Schreibweise: u(t)= u^ e jϕ e jω t =U e jθ u S. Rupp, 2017 TM20701.1 46/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Sortiert nach Realteil und Imaginärteil lautet die Transformation somit: u α (t)=U d⋅cos θ−U q (t)⋅sin θ uβ (t)=U d⋅sin θ+ Uq⋅cosθ In Matrix-Schreibweise erhält man: ( uu (t)(t))=[ cosθ sin θ ]( ) −sin θ ⋅ ud (t) cosθ uq (t) α β Folgende Abbildung illustriert die Transformation an einem Beispiel. Ermittlung des komplexen Zeigers aus dem Zeitsignal: Transformation αβ nach dq Liegt ein Zeitsignal u(t) vor und möchte man aus diesem den komplexen Zeiger U ermitteln, so wird die Umkehrtransformation benötigt. Mit Hilfe der dq-Koordinaten wird die Lage des Zeigers relativ zur Drehbewegung mit θ(t) = ωt + φ0 beschrieben. In Matrixform lautet die Transformation: ( )[ ]( ) ud (t ) = cos θ sin θ ⋅ u α (t) uq (t) −sin θ cosθ uβ (t) Das Zeigerdiagramm aus der letzten Abbildung bleibt hier weiterhin gültig. Allerdings werden jetzt die rotierenden Achsen αβ auf die ihrerseits mit θ(t) = ωt + φ0 ebenfalls in Rotation versetzten Achsen dq projiziert. Bei Gleichlauf wird hierdurch die Drehbewegung eliminiert. Bei phasensynchronem Gleichlauf (φ0 = φu) verbleibt nur der Realteil Ud des Zeigers, andernfalls ergibt sich die Phasenlage aus dem Realteil Ud und dem Imaginärteil Uq. Anstelle der Verwendung der inversen Matrix lässt sich auch diese Transformation anschaulich herleiten. Möchte man aus einem sich drehenden Koordinatensystem αβ mit dem Zeiger u(t)= u^ e jϕ e jω t =U e jω t u die Drehbewegung eliminieren, so gelingt dies durch folgende Transformation: U= u^ e jϕ = u^ e jϕ e j ω t⋅e−j ω t u u Im allgemeinen Fall soll für den Phasenwinkels θ(t) = ωt bzw. allgemein θ(t) = ωt + φ0 gelten. In diesem Fall ergibt sich Schreibweise: U= u^ e jϕ =u(t)⋅e−j θ u Sortiert nach Realteil und Imaginärteil ergibt sich die oben genannte Transformation. Beispiel: Transformation αβ nach dq und zurück S. Rupp, 2017 TM20701.1 47/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Folgende Abbildung zeigt die Bestimmung des Zeigers aus dem Zeitsignal, sowie die Rekonstruktion des Zeitsignals aus dem Zeiger. S. Rupp, 2017 TM20701.1 48/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Anhang B – Wirkleistung und Blindleistung Wechselstromsystem Für Spannung und Strom gemäß u(t)= u^ cos(ω t) i(t)= ^i cos(ω t−ϕ) berechnet sich die elektrische Leistung aus p(t)=u(t)⋅i(t)= u^ cos(ω t)⋅^i cos(ωt−ϕ) . Mit Hilfe der Beziehung 1 cos(α)⋅cos(β)= (cos(α−β)+cos(α+β)) 2 folgt hieraus für den zeitlichen Verlauf der Leistung: 1 1 p(t)= u^ ^i cos(ϕ)+ u^ ^i cos(2ω t−ϕ) . 2 2 Die resultierende Leistung hat somit zwei Anteile: ◦ einen konstanten Anteil (= mittlere Leistung) ◦ einen Anteil, der mit doppelter Frequenz um den Wert 0 schwankt. Abhängig vom Phasenwinkel φ zwischen Strom und Spannung beträgt die mittlere Leistung 1 P= u^ ^i⋅cos(ϕ)=U I⋅cos(ϕ) . 2 Dieser Anteil wird als Wirkleistung bezeichnet. Bei einem Wechselstromsystem beträgt er nur die Hälfte des Produktes der Amplituden (= Scheitelwerte) von Strom und Spannung. Zur Vereinfachung der Leistungsberechnung werden daher auf √2 normierte Spannungen U und Ströme I verwendet, die sogenannten Effektivwerte. Der zeitlich variable Anteil 1 p var (t)= u^ ^i cos(2ω t−ϕ) 2 S. Rupp, 2017 TM20701.1 49/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge kennzeichnet eine Leistung, die zwischen zwei Energiespeichern mit doppelter Netzfrequenz hin und her pendelt. Dieser Anteil wird als Blindleistung bezeichnet. Wenn man sich an den Zeigern für Strom und Spannung orientiert, lässt sich die Blindleistung nach folgender Gleichung beschreiben: Q=U I⋅sin (ϕ) Der Betrag der Blindleistung entspricht der Amplitude des Leistungsanteils von p(t), der um den Nullpunkt schwingt. Leistungsbilanz Im Verbraucherzählpfeilsystem gilt folgende Vereinbarung: ◦ P > 0: Leistung wird aufgenommen ◦ P < 0: Leistung wird abgegeben. Folgt man dieser Lesart für die Blindleistung, so gilt: ◦ Q > 0: Blindleistung wird aufgenommen ◦ Q < 0: Blindleistung wird abgegeben. Folgende Abbildung illustriert die möglichen Betriebsarten für unterschiedliche Phasenwinkel: Blindleistung mit positivem Vorzeichen wird auch als induktive Blindleistung bezeichnet (hier eilt der Strom der Spannung im Bereich 0 < φ < π nach, Blindleistung wird aufgenommen). Blindleistung mit negativem Vorzeichen wird auch als kapazitive Blindleistung bezeichnet (hier eilt der Strom der Spannung im Bereich -π < φ < 0 vor, Blindleistung wird abgegeben). S. Rupp, 2017 TM20701.1 50/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Drehstromsystem Bei einem Drehstromsystem sei der Winkel zwischen Strom und Spannung jeweils in jeder Phase angenommen, d.h. u 1 (t)= u^ cos(ωt); i1 (t)= ^i cos(ωt−ϕ) u 2 (t)= u^ cos(ωt−2π /3); i2 (t)= ^i cos(ωt−ϕ−2 π/3) u 3 (t)= u^ cos(ωt−4 π /3); i3 (t)= ^i cos(ωt−ϕ−4 π/3) Die Anteile p1(t), p2(t) und p3(t) der Leistung berechnen sich hieraus phasenweise wie beim einfachen Wechselstromsystem. Auch hier ergeben die Mittelwerte abhängig von cos(φ) Anteile zwischen -0,5 ≤ pi(t) ≤ 0,5. Die gesamte Leistung ergibt sich aus der Summe der einzelnen Leistungen: pges (t )=p1 (t)+ p2 (t)+p 3 (t) Hierbei mitteln sich sich bei einem symmetrischen Drehstromsystem die variablen Anteile der einzelnen Phasen heraus. Wirkleistung und Blindleistung im Drehstromsystem Im Drehstromsystem lässt sich der Phasenwinkel von Strom und Spannung am einfachsten in der Zeigerdarstellung ablesen, d.h. nach Transformation des Systems (a, b, c) nach (α, β) und weiter nach (d, q). Letzteres beschreibt einen Zeiger nach Realteil und Imaginärteil, d.h. U = (Ud, Uq), wobei Ud = Re{U} und Uq = Im{U}. Aus der Zeigerdarstellung berechnen sich Betrag und Phasenwinkel gemäß: S. Rupp, 2017 TM20701.1 51/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge ℜ(U)=Ud ; tan (ϕu )= ℑ(U)=U q Uq Ud Bei der Berechnung des Winkels ist die genaue Phasenlage wegen der Mehrdeutigkeit der Funktionen Tangens und Arcustangens mit Hilfe des Vorzeichens den Realteils und Imaginärteils zu rekonstruieren. Aus den Vorzeichen von Real- und Imaginärteil geht hervor, in welchem Quadranten in der komplexen Ebene der Zeiger sich beOndet. Umgekehrt lässt sich mit Hilfe der Transformation aus dem System (d, q) zurück ins System (α, β) bzw. weiter in das System (a, b, c) ein Drehstromsystem mit vorgegebener Phasenlage erzeugen. Benötigt wird hierzu nur der Rotorwinkel θ(t) = ω0 t, sowie die Vorgabe der Zeiger U und I im (d, q) System. Folgende Abbildung zeigt ein Beispiel. S. Rupp, 2017 TM20701.1 52/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Anhang C – Messmethoden Effektivwerte zeitkontinuierlich: √ 1 ∫ s2 (t)dt T 0 √ 1 ∑ s2 (i) N i=0 Srms = zeitdiskret: Srms = T N−1 für ein Signal s(i) mit Stützstellen i = 0, 1, …, N-1 Harmonische Signale Signal: s(t)=s^1 sin (ω t+ϕ1 ) Signal mit Oberwellen: s(t)=∑ s^k sin (k ω t+ϕk ) K k=1 √ Effektivwert: s2 (t)= K T 1 Srms = ∫ s2 (t)dt T 0 K K 1 ^s2k − 1 ∑ s^2k cos(2 k ω t+2 ϕk ) + 2 ∑ ^s k ^s m sin (k ω t+ϕk )sin (m ω t+ ϕm ) 2∑ 2 k=1 k=1 k , m=1, k≠m Nach Tiefpass-Filterung: s2 (t)tiefpass= K 1 ^s 2k 2∑ k=1 Effektivwert: √ Srms= K 1 ∑ ^s2 =√ s2 (t)tiefpass 2 k=1 k Messung des Effektivwertes direkte Methode: siehe DeOnition der Effektivwerte oben. Speziell im zeitdiskreten Fall: numerisch aus abgetasteten Werten. Harmonische Signale (mit Oberwellen): SignalVuss siehe folgende Abbildung. S. Rupp, 2017 TM20701.1 53/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Leistungsmessung Harmonische Signale (mit Oberwellen): K Spannung: u(t)=∑ u^ k sin (k ωt +ϕu,k ) k=1 K Strom: i(t)=∑ ^i k sin (k ω t+ϕi ,k ) k=1 Leistung: p(t)=u(t)⋅i(t)= P + p HF (t ) Gleichanteil + pendelnde Leistung K P= 1 u^ k ^i k cos(ϕu , k −ϕi,k ) 2∑ k=1 K pHF (t)=− 1 u^ k ^i k cos(2 k ω t+ϕu ,k +ϕi ,k ) + 2∑ k=1 K 1 ∑ u^ ^i (cos((k−m)ω t+ϕu, k−ϕi ,k )+cos((k +m)ω t+ϕu , k +ϕi , k )) 2 k , m=1,k≠m k k SignalVuss siehe folgende Abbildung. Wirkleistung P: Scheinleistung S: Leistung gemäß Berechnung bzw. Messung oben S=U⋅I Produkt der Effektivwerte von Spannung und Strom Blindleistung Q: Q=√ S2 −P2 Berechnung aus Scheinleistung und Wirkleistung S. Rupp, 2017 TM20701.1 54/55 Planung und Analyse elektrischer Energieversorgungsnetze Teil 2.1 – Schalt- und Ausgleichsvorgänge Leistungsfaktor cos(φ): cos(ϕ)= P S Oberwellen Mit Hilfe eines TiefpassOlters kann zwischen Grundschwingung und Oberschwingungen unterschieden werden. Gemessen werden auf diese Art direkt auf dem Messchip: • Gesamte Leistung (Total Active Power): UngeOltertes Signal, siehe Leistungsmessung im vorausgegangenen Abschnitt. • Leistung der Grundschwingung (Fundamental Active Power): Leistungsmessung des geOlterten Signals. 1 P1= u^ 1 ^i 1 cos(ϕu ,1−ϕi,1 ) 2 • Leistung der Oberschwingungen: Differenz beider Messungen. Nach der gleichen Methode ist mit einem π/2 = 90 o phasenverschobenen Strom auch eine Messung der Blindleistung insgesamt (Total Reactive Power), sowie der Blindleistung der Grundschwingung (Fundamental Reactive Power) möglich. Alternative: Messung der Zeitverläufe der Signale (Strom und Spannung der einzelnen Phasen z.B. mit Abtastrate 4 kSamples/s entsprechend einer Grenzfrequenz von 2 kHz) und Signalverarbeitung (FFT) auf einem Rechner. Frequenz Die Frequenzmessung erfolgt durch Detektion der Nullstellen und Ausmessen des Zeitintervalls zwischen diesen. Ein Messchip übernimmt die Nullstellendetektion und erzeugt Interrupts für einen Mikrocontroller, der die Zeitmessung und Berechnung der Frequenz übernimmt. Alternativ kann ein PLL verwendet werden (siehe Manuskript, Abschnitt 1). Hierzu wäre eine Messung der Zeitverläufe mit ausreichender zeitlicher AuVösung erforderlich. Der PLL kann dann z.B. mit Hilfe der Signalverarbeitung realisiert werden. Erkennung der Phasensequenz Die Messung der Reihenfolge der angeschlossenen Phasen erfolgt ebenfalls mit Hilfe der Ermittlung der Nullstellen. Aufeinander folgende Phasen besitzen aufeinander folgende Nullstellen. S. Rupp, 2017 TM20701.1 55/55