Ich steh´auf Boden! Daher ist das Land Oberösterreich im Bodenschutz aktiv: als Mitglied beim Bodenbündnis europäischer Städte und Gemeinden (www.bodenbuendnis.org) durch das Fördern von Veranstaltungen zum Thema Bodenschutz durch die Senkung des Bodenverbrauchs MACHEN SIE MIT! Ansprechpartner: Abt. Umwelt- und Anlagentechnik Geschäftsstelle Fachbeirat für Bodenschutz Frau Dipl.-Ing. Renate Leitinger Tel.: 0732/7720-14567 e-mail: [email protected] Internet: www.land-oberoesterreich.gv.at Ich steh´auf Boden! Boden ist unersetzbar für die Erzeugung unserer Lebens- und Futtermittel! Der Boden liefert uns was wir für unsere Ernährung brauchen wie Getreide, Obst, Gemüse, Öle, Kräuter, Gewürze Futtermittel für unsere Nutztiere erneuerbare Energieträger wie Holz und Rapsöl Rohstoffe für Kleidung und Wohnen wie Holz, Hanf, Ton, Kies Boden und Pflanzen bilden eine Einheit! Der Boden liefert den Pflanzen Nährstoffe, Luft und Wasser. Vitaler Boden hält durch seine Entgiftungsfunktion Pflanzenbestände gesund. Krankheitserreger und Schadstoffe werden abgebaut oder gebunden. Wussten Sie... ...dass eine 4 Monate alte Winterroggenpflanze ein Wurzelwerk von 600 km Länge besitzen kann? ...dass die Wurzeln von Wüstensträuchern bis in 50 m Tiefe reichen? Abteilung Umwelt- und Anlagentechnik Ich steh´auf Boden! Boden ist unersetzbar für die Reinigung von Trinkwasser Das Regenwasser wird beim Sickern durch die Bodenschichten gereinigt, wird zu Grundwasser und ist unser zukünftiges Trinkwasser! Mit Hilfe von drei Prinzipien werden im Boden Schadstoffe zurückgehalten oder abgebaut: 1. Der Siebeffekt:Die Bodenporen wirken wie ein Sieb und filtern Verunreinigungen aus den Niederschlägen heraus 2. Der Adsorptionseffekt: Besonders Ton- und Humuspartikel binden Nähr- und Schadstoffe chemisch und halten sie dadurch fest 3. Der mikrobielle Abbau organischer Schadstoffe: Gesunde Zeichnungen: Franziska Hesser Böden sind belebte Böden. Mikroorganismen, Pilze und Kleintiere bauen organische Schadstoffe zu Kohlendioxid, Wasser und Mineralstoffen ab, ganz ähnlich wie in einer biologischen Kläranlage Wussten Sie... ...dass pro Hektar Boden im Jahr ca. 1 Millionen Liter Grundwasser neu gebildet werden? Abteilung Umwelt- und Anlagentechnik Ich steh´auf Boden! Boden ist unersetzbar für den Hochwasserschutz Natürliche, humusreiche Böden sind ein schwammartiges, vernetztes, porenreiches Gefüge. Sie enthalten Hohlräume, wie Grobporen für die Drainage und Mittelporen für den Wasserrückhalt. Humusreicher Boden kann bis zum 4-fachen seines Volumens an Wasser speichern und schützt dadurch gegen Hochwasser und Muren Nicht alle Böden sind gleich: Sandböden haben geringe Speicherkapazität, Tonböden haben hohe Speicherkapazität. Verdichtete Böden wie planierte Skipisten speichern bis zu 10x weniger Wasser als natürliche Böden. Die Niederschläge von versiegelten, verbauten Flächen wie Parkplätzen, Straßen, Wohngebieten, kommen über Kanäle oder Leitungen sofort in Bäche und Flüsse. Dadurch steigt der Wasserspiegel im Gewässer zustätzlich an. Foto: E. Dorninger, EFIAP Foto: E. Dorninger, EFIAP Foto: Mag. Hubert Blatterer Wussten Sie... ...dass humusreicher, voll funktionstüchtiger Boden bis zu 3750 Tonnen Wasser pro Hektar speichern kann? ...dass ein Fingerhut Boden die innere Oberfläche von ungefähr 100 m² hat? Abteilung Umwelt- und Anlagentechnik Ich steh´auf Boden! Boden ist unersetzbar als Recyclingsystem Jedes Jahr kommt durch den Laubabwurf, abgestorbene Pflanzenteile und Tiere, Mist und Erntereste, sehr viel organisches Material auf die Böden. Wie kommt es, dass diese Schichten im Laufe der Jahre nicht meterhoch anwachsen und wir darin versinken? Durch das Recyclingsystem Boden. Bodentiere, Bakterien und Pilze zerlegen die organischen Abfälle in einfache Bausteine. Dabei wird jedes Blatt mehrfach gefressen und wieder ausgeschieden. Aus den Bausteinen entsteht durch die Arbeit der Bodenlebewesen Humus1) (siehe Zeichnung). Humus ist für den Boden und die Pflanzen sehr wichtig, da er die Voraussetzung für eine stabile und poröse Struktur ist, Nährstoffe liefert und außerdem Wasser reinigt und speichert. Recyclingsystem Boden Zeichnung: Franziska Hesser Wussten Sie... ...dass in einem mitteleuropäischen Laubwald pro Jahr und Hektar, 15 Tonnen Laub, Bodenpflanzen und Holzreste zu Humus verarbeitet werden? 1) Humus lat. Erdboden: Gesamtheit der abtestorbenen, organischen Bodensubstanz Abteilung Umwelt- und Anlagentechnik Ich steh´auf Boden! Boden ist unersetzbar als Lebensraum Der Boden ist ein Lebensraum mit einer unglaublichen Vielfalt von Lebewesen direkt unter unseren Füssen. Die Bodenorganismen zerlegen Schadstoffe, bauen organische Abfälle ab und Humus auf. Sie sorgen für die Durchlüftung, Lockerung, Drainage und stabile Struktur des Bodens. Die Bodentiere leben als Vegetarier, Parasiten, Räuber und Aasfresser voneinander und miteinander in enger Gemeinschaft. Viele sind Zwerge und nur mit dem Mikroskop sichtbar. Aber je kleiner das Tier, desto größer der Stoffumsatz im Verhältnis zur Körpergröße. Wussten Sie... ...dass in einem Hektar (10.000 m²) Wiese, Bodenorganismen im Gewicht von 10 Kühen leben? ...dass in der oberen fruchtbaren Bodenschicht pro m² eine Billiarde Bakterien sind? Aneinandergereiht, könnte man die “Zwerge” 25 mal um den Erdball legen! Abteilung Umwelt- und Anlagentechnik Ich steh´auf Boden! Boden ist unersetzbar für den Klimaschutz Unser Klima wird auch vom Boden beeinflusst, da die Böden weltweit ca. 1500 Gigatonnen1) Kohlenstoffdioxid (CO2) binden. CO2 hat als Treibhausgas größte Bedeutung. Durch die Verbrennung von Öl, Erdgas und Kohle werden jährlich ca. 6 Milliarden Tonnen CO2 freigesetzt. Ein Teil dieser großen Mengen an CO2 wird im Boden, vor allem im Humus, gespeichert. Böden mit einem hohem Humusgehalt sind daher wichtige Senken für CO2 und helfen mit den Treibhauseffekt zu verringern. Foto: E. Dorninger, EFIAP Foto: E. Dorninger, EFIAP Wussten Sie... ...dass Böden ca. 10 % der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen speichern? 1) 1 Gigatonne= 1.000.000.000 Tonnen Abteilung Umwelt- und Anlagentechnik Ich steh´auf Boden! Erdige Angebote des oberösterreichischen Umweltressorts: die Ausstellung mit 9 Roll-U Ups kostenlos für Gemeinden, Vereine, Bildungseinrichtungen und Interessensverbände - leicht zu transportieren und aufzustellen ein außergewöhnlicher Film mit Einblicken in eine unbekannte Welt voll mit kleinen Räubern, tanzenden Amöben und seltsamen Springschwänzen. Der Boden als Lebewesen. Felsen, die zerfallen und zum komplexen Recyclingsystem werden. DVD 20 Minuten Förderung von Initiativen 60% der anerkannten Kosten bei Projekten zur Bodenbewusstseinsbildung. Einige Beispiele: D Bodentag in Ihrer Gemeinde D Bodenführungen in der Schule D Bodenlehrpfade D Veranstaltungen von Vereinen zum Thema Boden und Bodenschutz die Broschüre „Ich steh´ auf Boden“ Wissenswertes von Braunerde bis Pseudogley, Bärtierchen bis Springschwanz, Kompostieren bis Umstechen, zu Recht, Förderungen, Ansprechpartner und interessante Links. den Folder „Bodenschutz kontra Flächenverbrauch?“ speziell für Gemeinden mit Tipps zur flächen- und kostensparenden Nutzung des Bodens. alles darüber und mehr im Internet auf der Homepage des Landes Oberösterreich: http://www.land-o oberoesterreich.gv.at unter Themen/Umwelt/Boden/Bodenschutz Ansprechpartnerinnen: Amt der oberösterreichischen Landesregierung, Abt. Umwelt- und Anlagenüberwachung; 4020 Linz Ausstellung, Film, Beratung: DI Renate Leitinger, Tel.: 0732/7720-14567, Email: [email protected] Förderung: Silvana Buchinger, Tel.: 0732/7720-13681,Email: [email protected] Abteilung Umwelt- und Anlagentechnik Ich steh´auf Boden! Gesunder Boden im Hausgarten ist mir wichtig, daher: Umstechen vergessen Umstechen stört den natürlichen Bodenaufbau. Tiere aus den tieferen Bodenschich-ten kommen nach oben und umgekehrt. Die Tiere sind an ihren jeweiligen Lebensraum genau angepasst. So haben Tiere aus tieferen Schichten keine schützenden Pigmente gegen Sonnenstrahlen und können kaum sehen. Besser: Im Frühjahr den Boden nur lockern. Bei schweren Böden: lockern mit der Grabgabel. Ganzjährige Pflanzendecke erhalten Eine dünne Mulchdecke aus Pflanzenmaterial, wie angewelkter Grasschnitt oder Laub, fördert die Bodentiere, den Humusaufbau, schützt den Boden vor Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen, hemmt die Bodenerosion und das Versickern der Nährstoffe in das Grundwasser. Auf Mineraldünger verzichten Besser sind Kompost oder biologische Düngemittel. Mineraldünger wirkt rasch und gezielt, wird aber leicht überdosiert. Überdüngte Pflanzen sind krankheitsanfälliger, geschmackloser. Außerdem besteht die Gefahr von Nitrateinträgen in das Grundwasser. Guter Kompost Kompost ist ein kostenloser, idealer „Dünger“ und Bodenverbesserer. Dazu braucht es: ausgewogene Mischung aus Laub, Grasschnitt, Häckselmaterial, Erde, Biotonne, das heißt trockenes und feuchtes, nährstoffarmes und nährstoffreiches Material. Menge und Anwendung: 1 bis max. 6 Liter pro m² und Jahr. Oberflächlich aufbringen und nicht einarbeiten. Zeichnung: Angelo Huber Wussten Sie... ...dass Gartenarbeit von einem Fünftel der Österreicher/Innen als liebste Freizeitbeschäftigung genannt wird? Abteilung Umwelt- und Anlagentechnik