Elektromagnetische Felder Klausur 17. Februar 2004 1. Gegeben sei folgende gleichseitige Leiteranordnung, die von einem homogenen Magnetfeld B~0 durchsetzt wird. B~0 zeigt aus der Zeichenebene heraus. Die Anordnung wird nun mit konstanter Geschwindigkeit ~v in x−Richtung aus dem Magnetfeld gezogen. . . . a R . . . . . R . . 6 v . . . . . . x A R . y . . . 6v 26ex . 6 B 0 ( Startzeitpunkt t0 ) a) Berechnen Sie den Spannungsabfall UR an einem der Widerstände und den Strom I, der durch die Schleife fließt, während die Schleife aus dem Magnetfeld gezogen wird. b) Fertigen Sie eine eigene Skizze der Anordnung an und zeichnen Sie die Stromrichtung ein. Das bei der Berechnung verwendete Koordinatensystem muss ebenfalls eingezeichnet sein. c) Berechnen Sie mit Hilfe der Energiebilanz die Kraft F~ , mit der die Schleife aus dem Magnetfeld gezogen werden muss. d) Wie ändert sich die Kraft, wenn einer der Widerstände durch einen Kurzschluss ersetzt wird? Bitte Formel angeben! e) Der Stromkreis wird vor dem Herausziehen aus dem Magnetfeld an Punkt A aufgetrennt. Wie groß ist die Kraft F~ nun? (10 Punkte) 2. Gegeben seien 2 Halbräume mit ebener Grenzschicht und den Impedanzen Z (endlich) sowie Z 0 = ∞. Eine ebene Welle falle senkrecht auf die Grenzschicht vom Halbraum mit Z ein. a) Wie groß sind Reflexions- und Transmissionskoeffizient an der Grenzschicht? (Bitte auch die Formeln angeben und nicht nur das Endergebnis.) b) Weisen Sie nach, dass die Bilanz der Leistungsflussdichten an der Grenzschicht stimmt. ~ c) Zeichnen Sie den E-Feldverlauf für die zwei Zeitpunkte, bei denen an der Grenz~ (t) | = 0 aufweist sowie II.) |E ~ (t) | = max schicht I.) die einfallende Welle den Wert |E ist. Fertigen Sie dabei für beide Fälle je eine eigene Skizze an und kennzeichnen Sie jeweils den Verlauf des einfallenden, des reflektierten und des gesamten Feldes über eine ganze Wellenlänge. (8 Punkte) Elektromagnetische Felder Klausur 17. Februar 2004 3. In einem geraden, idealen Leiter mit Radius R entlang der z-Achse fließe ein konstanter Strom I. Ist es möglich für den gesamten Raum außerhalb des Leiters ein eindeutig ~ anzugeben? Begründen Sie definiertes Skalarpotential Ψ für das magnetische Feld H Ihre Aussage! (4 Punkte) 4. a) Welcher Effekt wird in einem Lichtwellenleiter (LWL) in Bezug auf das Feldverhalten an Grenzflächen ausgenutzt? b) Wie muss der LWL hierfür aufgebaut sein und in welchem Wertebereich liegt der sin ϕ0 , wenn ϕ0 der Ausfallwinkel“ des transmittierten Strahls für den Übergang von ” Innen nach Außen ist? c) Welche Dimensions-Faustformeln“ gelten in der Transversalebene für einen soge” nannten Multi-Mode“-LWL bzw. einen Single-Mode“-LWL? ” ” (6 Punkte) 5. Gegeben sei ein Koaxialkabel mit der Länge l, bestehend aus zwei konzentrisch geschichteten Isolierungen. Das innere Dielektrikum der Isolierschicht besteht aus Kunststoff mit εr1 und das äußere aus Hartgummi mit εr2 . Weiterhin bekannt ist die anliegende Spannung U zwischen Innen- und Außenleiter (weiss) sowie die Radien ri , ra und rg . Der Feldverlauf in den beiden Schichten ist zu bestimmen. Vernachlässigen Sie hierbei die Effekte an den Enden des Kabels. ra rg ri er1 er2 a) Ermitteln Sie bei bekannter Ladung Q auf dem Innenleiter (Q > 0) die Feldstärkeverläufe E1 (r) und E2 (r) in den beiden Schichten. b) Bestimmen Sie die Spannung U zwischen dem Außen- und dem Innenleiter aus den zu berechnenden Teilspannungen U1 und U2 . Drücken Sie in den Feldstärkeformeln aus a) die Ladung Q als Funktion der Spannung U aus. c) Gegeben sei nun ein Koaxialkabel mit nur einem Dielektrikum. Bestimmen Sie hierfür die maximale im Kabel auftretende Feldstärke bei gleichbleibender Spannung U. Beziehen Sie die beiden Feldstärken aus b) für die einzelnen Bereiche auf diese Maximalfeldstärke. d) Gegeben sind nun folgende Zahlenwerte: εr1 = 5 und εr2 = 3 sowie die Verhältnisse rg /ri = 3/1 und ra /ri = 8/1. Berechnen Sie hiermit die beiden Funktionen E1 r = f1 ( ) Emax ri und E2 r = f2 ( ) Emax ri ~ und skizzieren Sie den groben Verlauf des E−Feldes innerhalb des Zylinders in einem geeigneten Diagramm. Hilfe: ln(3) ≈ 1; (10 Punkte) ln(8) ≈ 2; ln(8/3) ≈ 1 Elektromagnetische Felder Klausur 17. Februar 2004 6. Gegeben sind folgende Quellen von elektrischen Feldern: - Punktladung q, - Linienladungsdichte λ, - Flächenladungsdichte σ, - elektrischer Dipol p~ Die Ladungsdichten λ und σ sind homogen und entlang einer Linie bzw. Fläche unendlich ausgedehnt. a) Geben Sie für jede der vier Quellen jeweils die Abstandsabhängigkeit des elektrischen ~ an. Feldes E ~ für die Flächenb) Beweisen Sie Ihre Abstandsabhängigkeit des elektrischen Feldes E ladungsdichte σ über den Gaußschen Satz. c) Was ist der Unterschied zwischen einem elektrischen Dipol und einem Hertzschen Dipol? d) Geben Sie für den Hertzschen Dipol die Abstandsabhängigkeit des elektrischen Feldes ~ im Fernfeld an. E (8 Punkte) 7. Gegeben sei eine unendlich große und dünne metallische Platte mit der konstanten Oberflächenstromdichte J~S , wie in der Abbildung dargestellt. z 6 r´ 6 r 6 J S x P y . . . . . P y x ~ am Punkt P . Bestimmen Sie die magnetische Flussdichte B (10 Punkte) 8. Eine ebene elektromagnetische Welle breitet sich in z−Richtung aus. Welche Eigenschaften müssen die Komponenten Ex und Ey aufweisen, damit die Welle a) linear oder b) zirkular polarisiert ist? (4 Punkte) Elektromagnetische Felder 9. Gegeben sei eine Linienladung τ , die parallel zur y−Achse verläuft. Bei x = −1 und bei x = +1 seien im Intervall z ∈ [0, ∞] jeweils dünne, ideal leitfähige und geerdete Folien aufgespannt, ebenso bei z = 0 im Intervall x ∈ [−1, 1]. Diese verlaufen gleichfalls parallel zur y−Achse und sind im gezeigten Querschnitt als fette Linien dargestellt. Es soll ~ das E−Feld berechnet werden. Klausur 17. Februar 2004 z 3 2 . 1 +t -3 -2 -1 1 2 3 x -1 a) Wenden Sie die Spiegelladungsmethode an, indem Sie eine Zeichnung mit den benötigten Linienladungen fertigen (hier in Teil a) wird nur die Zeichnung erwartet!). Tipp: Nehmen Sie zunächst an, dass die beiden zur z−Achse parallelen Folien sich bis z = −∞ erstrecken. Berücksichtigen Sie dann in einem zweiten Schritt die noch fehlende Randbedingung. b) Wie lauten die Formeln für das Potential und das elektrische Feld der Linienladung +τ bei x = 0, z = 1 in Abhängigkeit von den Koordinaten x und z? Warum verschwindet die y−Abhängigkeit beim Feld und warum ist es nicht sinnvoll, ϕ aus der entsprechenden Aufintegration von τ über alle drei Raumkoordinaten zu berechnen? c) Schreiben Sie die Summenformel zur Berechnung des elektrischen Feldes am Ursprung für die sechs am nächsten zum Ursprung gelegenen Linienladungen hin. Geben Sie das Feld nach Betrag und Richtung an. τ ausklammern, konvergiert die Reihe gegen den Tipp: Wenn Sie den Vorfaktor π 0 Wert von ≈ 0,7, aber geben Sie die Beiträge von sechs der am nächsten zum Urprung gelegenen Linienladungen explizit an. d) Wie lässt sich die Aufgabe lösen, wenn die Folien alle auf einem gleichen Potential liegen, dass nicht gleich Null ist? Ändert sich etwas für die Feldlösung (mit Begründung)? (11 Punkte) 10. Gegeben sei ein elektromagnetisches Feld im Vakuum. Die elektrische Feldstärke wird durch folgende Gleichung beschrieben: ~ r , t) = E0 [cos (ωt − k1 z − k2 x) + cos (ωt − k1 z + k2 x)] ~ey E(~ ~ r ). a) Bestimmen Sie den Phasor der elektrischen Feldstärke E(~ ~ r) der magnetischen Feldstärke mithilfe der Maxb) Berechnen Sie nun den Phasor H(~ wellschen Gleichungen. c) Geben Sie den zeitlichen Mittelwert des Poynting-Vektors an. Welche Einheit hat dieser und was wird damit beschrieben? (8 Punkte) Elektromagnetische Felder Klausur 17. Februar 2004 jy 11. Wir betrachten eine Metallfolie auf dem Potential φ = U, die in einer Ecke aus zwei Metallplatten aufgespannt ist. Die Zeichnung zeigt einen Schnitt durch die Anordnung. Die Geometrie ist invariant in der 3. Raumdimension. Das Profil der Metallfolie beschreibt eine 2 Hyperbel mit der Gleichung xy = a2 . Benutzen Sie die Abbildungsvorschrift w = f (z) = z 2 , um die folgenden Unterpunkte zu bear- f =0 beiten. f =U x f =0 a) Wie wird die gegebene Geometrie in die w−Ebene transformiert? Beschreiben Sie die Abbildung auf die neue Geometrie (mit Formel). b) Skizzieren Sie die Anordnung in der w−Ebene und beschriften Sie Ihre Skizze. ~ in der w−Ebene zwischen c) Bestimmen Sie das Potential und das elektrische Feld E den Potentialflächen. d) Transformieren Sie das gefundene Potential φ zurück in die z−Ebene und geben Sie ~ an. dort das elektrische Feld E e) Bestimmen Sie den Verlauf der Oberflächenladungsdichten σ(x) und σ(y) auf den beiden Metallplatten mit φ = 0 . Q1 1 cm ε r2 = 2 Q2 1 cm 1V 1V Q4 1 cm ε r4 = 4 Q3 1 cm ε r3 = 3 0V 1 cm 0V ε r1 = 1 1 cm 12. Betrachten Sie die nebenstehende Anordnung aus vier übereinander angebrachten Metallplatten. Diese haben eine Dicke von jeweils 1 cm und zwischen ihnen befindet sich ein Zwischenraum von jeweils 1 cm. Die Oberund Unterseiten der Metallplatten besitzen eine Fläche von je 1 m2 . In den Bereichen zwischen und außerhalb der Platten sind Dielektrika mit den angegebenen relativen Dielektrizitätskonstanten vorhanden. Die Platten werden auf einem Potential von 0 V bzw. 1 V gehalten. Vernachlässigen Sie bei dieser Aufgabe die Effekte an den Rändern der Platten und verwenden Sie für ε0 als Näherung einen Wert von 10−11 As . Im Unendlichen Vm sei das Potential 0 V. 1 cm (12 Punkte) ε r5 = 5 a) Ermitteln Sie die Gesamtladungen Q1 , Q2 , Q3 und Q4 für jede der vier Metallplatten! Tipp: Stetigkeitsbedingung für die dielektrische Verschiebung. b) Berechnen Sie die in dieser Anordnung gespeicherte elektrische Energie! (7 Punkte) Elektromagnetische Felder Klausur 17. Februar 2004 13. Berechnen Sie die Gegeninduktivität je Längeneinheit M´ zweier paralleler Doppelleitungen (1, 10 ) und (2, 20 ), die in folgender Weise angeordnet sind. Gegeben sind die Abstände (a, b, c, d). Leitung 1 + c 1 . b b d 2 d 6 6 H 2´ -I 1´ c a a 2 b a I + . 1´ .1 Leitung 2 H 2´ Lösungshinweis: Nehmen Sie in einer der Leitungen einen Strom I an, der in der einen Ader dieser Leitung hin und in der anderen zurück fließt. a) Überlegen Sie genau, welche Fläche zwischen den einzelnen Adern für den magnetischen Fluss wirksam ist. Geben Sie diese Fläche für Leitung (2, 20) unter der Annahme an, dass in Leitung (1, 10) ein Strom I hin und zurück fließt. b) Berechnen Sie nun die Gegeninduktivität. (7 Punkte) 14. Rechts ist ein Querschnitt durch eine Zweidrahtleitung gezeichnet. Die Leiter sind ideal leitfähig und senkrecht zur Zeichenebene unendlich lang. Im linken Leiter fliesst der (positive) Gleichstrom I in die Zeichenebene hinein, im rechten Leiter aus der Zeichenebene heraus. Er ist gleichmäßig über den jeweiligen Leiterquerschnitt verteilt. Das elektrostatische Potential des linken Leiters ϕl ist kleiner als das Potential ϕr des rechten: ϕ l < ϕr . ϕl ϕr a) Skizzieren Sie in einer eigenen Zeichnung den Verlauf der elektrischen Feldlinien im gesamten Querschnitt. Richtung und Stärke des Feldes müssen eindeutig erkennbar sein. b) Skizzieren Sie ebenso den Verlauf der Magnetfeldlinien in einer separaten Zeichnung. c) In welche Richtung wird (positive) Energie transportiert? d) Begründen Sie Ihre Antwort aus Teil c) mit Hilfe der Felder aus den Teilen a) und b). Wie heisst die Größe, die Sie hierfür bestimmen müssen? e) An welchen Stellen oder Bereichen im Querschnitt ist die in Teil d) gesuchte Größe gleich Null? Wieso? (8 Punkte) Elektromagnetische Felder Klausur 17. Februar 2004 Technische Hilfsformeln: Verschiedene Integrale: Z Z dx (x2 + a2 ) 3 2 = a2 √ x x2 + a2 1 x dx = (x2 − a2 )2 2(a2 − x2 ) Z dx 1 x = arctan 2 2 x +a a a x ~ senkrecht zur Einfallsebene E Erefl Z2 cos(θeinf ) − Z1 cos(θtrans ) = Eeinf Z2 cos(θeinf ) + Z1 cos(θtrans ) Etrans 2Z2 cos(θeinf ) = Eeinf Z2 cos(θeinf ) + Z1 cos(θtrans ) Grenzfläche Reflexion und Brechung an Grenzflächen: f Ein kt Ht qt ne ebe s l l a qe Et qe Hr kr m2 diu e M ke m1 diu e M E r He Ee z x ~ parallel zur Einfallsebene E Erefl Z2 cos(θtrans ) − Z1 cos(θeinf ) = Eeinf Z2 cos(θtrans ) + Z1 cos(θeinf ) Etrans 2Z2 cos(θeinf ) = Eeinf Z2 cos(θtrans ) + Z1 cos(θeinf ) Grenzfläche y Et qe He Hr kt qt ne ebe s l l Er fa Ein kr Ht Ee m2 diu e M qe ke m1 diu e M z y