Fachbereich Physik, Freie Universität Berlin NACHKLAUSUR ZUR THEORETISCHEN PHYSIK II (LAK) Sommersemester 2013 Dienstag, 15.10.13, 14:15 Uhr 0 1 2 3 4 P 5 5 6 5 21 Name: Geburtsdatum: Matrikelnummer: Falls Sie wünschen, dass ich Ihr Ergebnis im Blackboard veröffentliche, geben Sie hier bitte (in Blockschrift!) ein 5-stelliges Codewort/ eine Code-Nr. an (evt. die ersten oder letzten Ziffern Ihrer Matrikelnr.) Unterschrift: (ist erforderlich!) Bearbeitungszeit: 90 Minuten Erlaubte Hilfsmittel: Hinweise und Warnungen: Die Klausur darf nicht mit Bleistift geschrieben werden. √ Konstanten wie z.B. 4πǫ0 , e, 2 müssen nicht berechnet werden. Vereinfachen und kürzen Sie die Ergebnisse – soweit nicht ausdrücklich anders angegeben – soweit wie möglich. Wenn Sie neue Bezeichnungen einführen, so erläutern Sie diese, evt. anhand einer Skizze! Rechnen Sie überall in SI-Einheiten. Am Ende befindet sich eine Formelsammlung. 1 Aufgabe 0: Grundwissen Hier gibt es einen halben Minuspunkt für jede nicht oder falsch beantwortete Frage! 1. Schreiben Sie als natürliche Zahlen: √ √ 2· 8= 4/3 = 2/9 2. Bei völlig gleichmäßigem Wasserfluss fließen in 3 Stunden 7 m3 Wasser durch ein Rohr. In welcher Zeit fließen 11 m3 hindurch? (Das Ergebnis ist keine natürliche Zahl - stellen Sie es bitte als gewöhnlichen Bruch dar.) 3. Wieviele reelle Nullstellen haben die folgenden Funktionen? (i) f (x) = −x2 + 1, (ii) f (x) = (x − 2)2 Antworten: (i) (ii) Tipp: Stellen Sie sich die zugehörigen Funktionsgraphen vor! 4. Welche der folgenden Größen sind Vektoren aus R3 ? (Unterstreichen reicht): Stromdichte, Fluss durch eine Fläche, (elektrostatische) Spannung, Dipolmoment Maximal 2 Minuspunkte. 2 Aufgabe 1: Grundbegriffe aus der Vorlesung (5 Punkte) ~ = (x, y, z). Berechnen Sie den Fluss dieses Feldes durch die Oberfläche a.) Gegeben sei ein Vektorfeld C eines Würfels der Seitenlänge a mit 0 ≤ x, y, z ≤ a (2 Punkte) b.) Berechnen Sie: (1 Punkt) Z 0 ∞ sin(x) δ(x − π/2) dx = Z 0 1 x2 δ(x − π) dx = ~ c.) Eine Punktladung +Q0 befinde sich am Ort (a, 2a, 3a). Wie groß ist das von ihr erzeugte E-Feld (in allen 3 Komponenten) im ganzen Raum? (1 Punkt) d.) Wie groß ist das Feld aus c.) am Ort (2a, a, a) (in allen Komponenten)? (1 Punkt) 3 Aufgabe 2: Ampere-Gesetz (5 Punkte) R, j0 , und I0 sind positive Konstanten. r, ϕ, z sind Zylinderkoordinaten. a.) Gegeben sei ein zylindrischer Draht (in z-Richtung) vom Radius R, der vom elektrischen Strom der ~ Stromdichte ~j = j0 exp[r/R] ~ez durchflossen werde. Berechnen Sie das hiervon erzeugte B-Feld innerhalb und außerhalb des Drahtes mit Hilfe des Ampere-Gesetzes. Erstellen Sie für beide Fälle (getrennt!) eine übersichtliche Skizze (wahlweise in d = 2 oder d = 3), aus der Ihre Integrationswege sowie alle eventuell zusätzlich eingeführten Größen hervorgehen. Wichtige Zusatzfragen (um zu zeigen, dass Sie den Sinn Ihrer Rechnung verstanden haben): ~ stetig für r = R? Ist B ~ in Betrag und Richtung für r = 2R? (Insgesamt 3 Punkte) Wie groß ist B b.) Ein Strom I0 läuft wie in der Skizze gezeigt durch einen Würfel der Seitenlänge 3a (Durchstoßpunkte durch die geometrische Mitte von Deckel- und Bodenfläche). Wie groß ist das Linienintegral I ~ · d~s B entlang der Wege (Umlauf im Uhrzeigersinn) (i) entlang des Randes der Deckelfläche des Würfels? (ii) entlang des Randes der rechten Seitenfläche des Würfels? ~ (Außer dem Strom soll es nichts geben, das ein B-Feld verursachen kann.) (2 Punkte) 1/2 Zusatzpunkt, wenn (fast) alles richtig ist. ✻ I0 z y ✑ ✸ ✑ ✑ ✻ s 3a s 0 4 ✲ 3a x Aufgabe 3: Maxwell-Gleichungen (6 Punkte) q, ω, E0 und B0 sind positive Konstanten. a.) Schreiben Sie alle 4 Maxwell-Gleichungen in integraler Form. Unterstreichen Sie den Term, der den Maxwell’schen Verschiebungsstrom bezeichnet. (2.5 Punkte) b.) Gegeben sei die elektromagnetische Welle (es sei ρ = 0, ~j = 0): ~ = E0 exp[i(qz − ωt)] ~ex , E ~ = B0 exp[i(qz − ωt)] ~ey B ~ als auch B ~ enthält und überprüfen Sie Wählen Sie eine der Maxwell-Gleichungen aus, die sowohl E ~ und B ~ diese Maxwell-Gleichung erfüllen. Geben Sie auch eventuelle Bedingungen durch Rechnung, ob E für die Konstanten an. Die Rechnung muss in integraler Form erfolgen (ohne Verwendung des Gauß’schen und Stokes’schen Integralsatzes). Erstellen Sie eine übersichtliche Skizze, aus der Ihre gewählten Integrationsflächen und -wege ersichtlich sind. Wählen Sie diese so, dass nicht beide Seiten der Maxwell-Gleichung trivial Null sind. (3 Punkte) c.) Wie lautet der ~k-Vektor der gegebenen Welle? (0,5 Punkte) 1/2 Zusatzpunkt, wenn (fast) alles richtig ist. 5 Aufgabe 4: Relativitätstheorie (5 Punkte) Auf der Erde befinde sich eine (ruhende) Beobachtungsstation (System S). Um 0 Uhr fliegt ein Raumschiff S ′ an der Station S mit der Geschwindigkeit v = 0.6 c vorbei. Sowohl die Raumschiffszeit als auch die Zeit auf der Station beträgt in diesem Moment 0 Uhr. Wenn im Folgenden die Begriffe ”auf dem RS”, ”auf S”, etc. verwendet werden, sind die jeweiligen Koordinatenursprünge gemeint. Alle Bewegungen der Raumschiffe S’ und S” sollen parallel entlang der gleichen x-Achse erfolgen. a.) Zur Erdzeit t = 2 h wird das Raumschiff S’ von einem anderen (schnelleren) Raumschiff S” von hinten gerammt (Ereignis E). Bestimmen Sie die Koordinaten x, t′ und x′ dieses Ereignisses (d.h. die noch fehlenden Orts- und Zeitangaben in den Systemen S und S ′ ). (2 Punkte) b.) Das Raumschiff S” war mit der Geschwindigkeit v = 0.8 c unterwegs. Seine Uhr wurde ebenfalls bei (seinem!) Vorbeiflug an S auf 0 Uhr gestellt. Bestimmen Sie Ort- und Zeitkoordinate (t′′ , x′′ ) von Ereignis E im Bezugssystem von S”. (2 Punkte) c.) Skizzieren Sie die Bahnen beider Raumschiffe in ein Minkowski-Diagram. (1 Punkt). 1 Zusatzpunkt, wenn (fast) alles richtig ist. 6 Formelsammlung (darf abgerissen werden) Ueberpruefen, ob alle wichtigen da!!! Zylinderkoordinaten: ~ · C(ρ, ~ ϕ, z) = 1 ∂(ρCρ ) + 1 ∂Cϕ + ∂Cz , ~ (ρ, ϕ, z) = ~eρ ∂V + ~eϕ 1 ∂V + ~ez ∂V , ∇ ∇V ∂ρ ρ ∂ϕ ∂z ρ ∂ρ ρ ∂ϕ ∂z ~ × C(ρ, ~ ϕ, z) = ~eρ 1 ∂Cz − ∂Cϕ + ~eϕ ∂Cρ − ∂Cz + ~ez 1 ∂(ρCϕ ) − ∂Cρ , ∇ ρ ∂ϕ ∂z ∂z ∂ρ ρ ∂ρ ∂ϕ 2 2 ~ 2 V (ρ, ϕ, z) = 1 ∂ ρ ∂V + 1 ∂ V + ∂ V . ∇ ρ ∂ρ ∂ρ ρ2 ∂ϕ2 ∂z 2 Kugelkoordinaten: x = r sin ϑ cos ϕ, ~er = (sin ϑ cos ϕ, sin ϑ sin ϕ, cosϑ), y = r sin ϑ sin ϕ ~eϕ = (− sin ϕ, cos ϕ, 0), z = r cos ϑ ~eϑ = (cos ϑ cos ϕ, cos ϑ sin ϕ, − sin ϑ). ~ (r, ϑ, ϕ) = ~er ∂V + ~eϑ 1 ∂V + ~eϕ 1 ∂V , ∇V ∂r r ∂ϑ r sin ϑ ∂ϕ 2 ~ · C(r, ~ ϑ, ϕ) = 1 ∂(r Cr ) + 1 ∂(sin ϑCϑ ) + 1 ∂Cϕ , ∇ r2 ∂r r sin ϑ ∂ϑ r sin ϑ ∂ϕ ~ ~ ∇ × C(r, ϑ, ϕ) = 1 ∂Cr 1 1 ∂(rCϑ ) ∂Cr ∂ ∂Cϑ 1 ∂(rCϕ ) = ~er + ~eϑ + ~eϕ , (sin ϑCϕ ) − − − r sin ϑ ∂ϑ ∂ϕ r sin ϑ ∂ϕ r ∂r r ∂r ∂ϑ 1 ∂V 1 ∂ ∂2V ~ 2 V (r, ϑ, ϕ) = 1 ∂ r2 ∂V + ∇ sin ϑ + 2 2 . 2 2 r ∂r ∂r r sin ϑ ∂ϑ ∂ϑ r sin ϑ ∂ϕ2 Kurven- und Flächenelemente (Richtungsvektoren bitte selbst überlegen!): Kreislinie (Radius R) in oder parallel zu xy-Ebene: ds = R dϕ. Kreislinie (Radius R) entlang Längengrad: ds = R dϑ Kreisfläche in oder parallel zu xy-Ebene: df = r dr dϕ Kugeloberfläche: df = R2 sin ϑ dϑ dϕ Zylindermantel: df = R dϕ dz Integralsätze: Gauss: ZZZ ZZ ~ · df~, ~ ~ ∇ · A dV = A Stokes: qj 1 X Potenzial: φ(~ri ) = , 4πǫ0 j |~ri − ~rj | Z Z ~ × A) ~ · df~ = (∇ 1 φ(~r) = 4πǫ0 Z d3 r′ I ~ · d~r A ρV (~r ′ ) |~r − ~r ′ | ~r − ~r ′ 1 ~r = −∇ ′ 3 |~r − ~r | |~r − ~r ′ | Z ~r2 ~ r ) d~r E(~ Spannung: U = − ~ r1 |∆Q| Stromdichte: |~j| = , und ~j = ρV (~r) ~v ∆t F Z ǫ0 ~ r )|2 d3 r|E(~ Energie: Eg = 2 ∞ X 1 (n) f (x0 )(x − x0 )n Taylor: f (x) = n! n=0 b.w. 7 Dipolmoment: p~ = X j ~rj qj → Dipolpotenzial: φDipol = Z ~rρV (~r) dV ~r · ~a 1 q 3 4πǫ0 r p · ~r) − p~r2 ~ Dipol = −∇φ ~ Dipol = −∇ ~ ~r · p~ = 1 3~r(~ E r3 4πǫ0 r5 ~ ~ = σ/(2ǫ0 ) E-Feld einer Platte: |E| Poisson-Gleichung: ∆φ(~r) = − 1 Magn. Moment: m ~ = 2 Z d r ~r × ~j(~r) 3 ρV (~r) ǫ0 1 m ~ = I 2 → Z ~r × d~r, ... einer Leiterschleife: m ~ = IF ~n, ~ =m ~ Drehmoment: N ~ × B, 1. Ampère’sches Gesetz: I I µ0 I1 I2 ~r12 d~r1 × (d~r2 × ~r12 ) = − (d~r1 d~r2 ) 3 , 3 r 4π r12 C1 C2 C1 C2 12 I I d~r2 × ~r12 ~ 2 (~r1 ) = µ0 I2 ~12 = I1 ~ 2 (~r1 ) Biot-Savart: B , F d~r1 × B 3 4π C2 r12 C1 µ0 I1 I2 F~12 = F~2→1 = 4π I I Ampère’sches Durchflutungsgesetz Z ~ = Spule: |B| Γ ~ · d~r = µ0 B µ0 N I , ℓ Z f ~j · df~ = µ0 I, Selbstinduktivität: L = µr µ0 N2 f ℓ ∂ρ(~r) ~ · ~j(~r) = −∇ ∂t Kontinuitätsgleichung: Wellengleichungen: ~ = ∆E 1 c′2 Galilei: S ′ → S, x = x′ + vt′ , y = y′, z = z′, ct = ct′ , ∂2 ~ E, ∂t2 ~ = ∆B 1 c′2 ∂2 ~ B, ∂t2 Galilei: S → S ′ k= ω , c′ 1 c′ = √ ǫ 0 µ0 ǫ r µr Inv. LT: Beob. in S ′ , LT: Beob. in S ′ ′ x + vt x − vt x= p , x′ = p 1 − v 2 /c2 1 − v 2 /c2 x′ = x − vt y′ = y z′ = z y = y′, z = z ′, ct′ + vx′ /c ct = p , 1 − v 2 /c2 ct′ = ct 8 y′ = y z′ = z ct − vx/c ct′ = p . 1 − v 2 /c2