pdf OSC-NEWS -11-13 Rückblick - 80 Geburtstag

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11/2013
OSC-NEWS
Provinzialat der Kamillianer
Heidhauser Str. 273 - 45239 Essen
08.05.2013
Zum 80. Geburtstag von Pater Dr. Christian Frings erschienen im „Konradblatt“ und im „Christ in der Gegenwart“ Würdigungen.
Konradblatt 10/2013
„Direkt zu Jesus gegangen“
Kamillianerpater Christian Frings vollendet sein 80. Lebensjahr
Als dienstältester Krankenhausseelsorger im Erzbistum Freiburg vollendet Kamillianerpater Christian Frings am 15 März in Freiburg sein 80. Lebensjahr. Den Konradsblatt-Lesern ist er insbesondere durch seine monatlichen Erläuterungen der
„Gebetsmeinung des Papstes“ bekannt.
Der umfassend gebildete, sprachbegabte Geistliche hatte in elf Studienjahren in Rom
das Lizenziat (die Lehrbefugnis) in den Bibelwissenschaften erworben. Weil die Hochschule seines Ordens wegen des Nachwuchsmangels geschlossen wurde, bestimmte
ihn sein Orden statt einer Hochschullaufbahn 1971 zum Seelsorger am St. Josefskrankenhaus in Freiburg. Als er
bei einem Jubiläum des Bibelinstituts in Rom von einem Kurienkardinal gefragt wurde, wo er lehre, und Frings
auf seine Tätigkeit als Krankenhausseelsorger verwies, meinte der Kardinal: „Sie sind also direkt zu Jesus gegangen.“
Unzählige Alte, Kranke, Sterbende und Hinterbliebene, aber auch Ärzte und Schwestern sehen in Pater Frings
einen authentischen Seelsorger, der durch sein Wirken ein lebendiges Zeugnis von dem ablegt, was Kirche sein
soll: eine Dienstgemeinschaft, die Menschen in Not und Grenzfällen des Lebens die Liebe und Nähe Gottes erfahrbar macht.
Der größte Schmerz ist der seelische Schmerz
Hätte der Jubilar selbst wählen können, dann hätte er die Frohbotschaft wohl lieber vom Katheder herab verkündet. Doch mit seinem Dienst an Menschen in Not blieb er dem Hauptauftrag des Ordens des heiligen Kamillus treu. Rückblickend auf 43 Jahre Dienst im Krankenhaus ist der Pater davon überzeugt, dass sich Kirche - neben der Spendung der Sakramente - nirgends so konkret ereignet und auch heute dringend gefragt ist wie dort,
wo die menschliche Existenz an ihre Grenzen stößt. Diesen Dienst leistet Frings auch als Seelsorger am CarolusAltenpflegeheim Freiburg, aber auch durch journalistische Tätigkeit. So ist er den Lesern des Konradsblatts seit
über 40 Jahren durch seine monatliche Interpretation der Gebetsmeinung des Papstes vertraut.
Fragt man den Jubilar nach den schwerwiegendsten Erfahrungen seines langen Wirkens, dann verweist er auf
eine zunehmende Einsamkeit kranker und alter Menschen. „Überall wird propagiert, dass heute jeder Schmerz
behandelbar sei. Doch der größte seelische Schmerz, der schlimmer zu ertragen ist als der körperliche, das ist
die Einsamkeit, unter der immer mehr Menschen leiden, die aber völlig tabuisiert wird“, unterstreicht er.
„Dagegen hilft keine Chemie, sondern nur menschliche Zuwendung, die sich aber unsere Wohlstandsgesellschaft nicht leisten kann.“ Zur Hilfe könne hier aber auch das Wort des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI.
werden: „Wer glaubt, ist nie allein.“
Pater Frings wurde am 15. März 1933 in Aachen geboren. 1952 trat er in das Noviziat des Kamillianerordens in
Münster ein. Am 25. Juli 1959 wurde er zum Priester geweiht – und zwölf Jahre später an der Gregoriana in Rom
zum Doktor der Theologie promoviert - mit einem Thema zur Kreuzestheologie. Zuvor hatte er an der Gregoriana das Lizenziat in Theologie und am renommierten Bibelinstitut in Rom in den Bibelwissenschaften erworben.
Viele dramatische und berührende Erfahrungen
Nach seiner Promotion übernahm Pater Frings 1971 die Seelsorge am Josefskrankenhaus Freiburg. Unzählige
dramatische und menschlich berührende Erlebnisse des Geistlichen an den Grenzfällen des Lebens würden ein
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dickes Buch füllen, doch hindert ihn die Diskretion seiner Arbeit, es zu schreiben. Die ständige Konfrontation mit
menschlicher Not und sein Mittragen des Kreuzes so vieler Menschen lässt den Pater naturgemäß nicht unberührt und führt zu manch schlafloser Nacht. Aber wer ihn kennt, der spürt, wie ihn der Glaube, auch bei allen
Mitsorgen um andere trägt: Kreuzestheologie nicht nur theoretisch in seiner Dissertation, sondern ganz konkret,
erfahrbar am eigenen Leben.
Christ in der Gegenwart 11/2013
Der Schmerz der Hoffnung
Er ist als Krankenhausseelsorger, Tröster vieler Leidender und Sterbender weit über seine Einrichtung hinaus
bekannt: Der Freiburger Kamillianerpater Christian Frings wurde achtzig Jahre.
Eigentlich wollte der 1933 geborenen Kamillianerpater Christian Frings eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen. Er hatte in der aufregenden katholischen „Wendezeit“ des Konzils unter anderem in Rom studiert und dort
am päpstlichen Bibelinstitut das Lizenziat in Bibelwissenschaften sowie in der bewegten Phase der
„Achtundsechziger“ an der Gregoriana den Doktorgrad der Theologie erworben mit einer Arbeit über die Kreuzestheologie. Doch anders als geplant bestimmte dann dieses Thema sein ganzes Leben.
Weil die Hochschule seines Ordens wegen Nachwuchsmangels schließen musste, wurde Frings Krankenhausseelsorger, ein aufrechter Mann Gottes in Kranken- und Sterbezimmern, Tag um Tag, Nacht für Nacht. Für die Leidenden und mit ihnen lebt er, immer da, immer ansprechbar, im Gebet mit ihnen – und mit den Angehörigen,
auch wenn der Schmerz oder die Gottesferne die Stimme oft genug verstummen lässt. Im Sankt Josefskrankenhaus in Freiburg und weit darüber hinaus ist Frings hochgeachtet als Theologe, Seelsorger und wahrer Priester,
der sich den Abgründen der Existenz immer von neuem unmittelbar aussetzt – verankert einzig in seiner tiefen
Christfrömmigkeit, in solidarischer Verbundenheit mit dem leidenden Menschen wie dem leidenden Gottesknecht. Bei aller Verwurzelung in der Überlieferung des Glaubensgutes ist Pater Frings jedoch völlig unideologisch und undogmatisch offen für die große Weite, allen Bedrängten zugewandt, ob sie Christen oder nicht mehr
Christen sind, ob Andersgläubige oder Ungläubige, ob Alte oder Junge.
In einem Beitrag des Journalisten Hans Lipp zum achtzigsten Geburtstag von Christian Frings in der Bistumszeitung „Konradsblatt“ heißt es: „Rückblickend auf 43 Jahre Dienst im Krankenhaus ist der Pater davon überzeugt,
dass sich Kirche - neben der Spendung der Sakramente - nirgends so konkret ereignet und auch heute dringend
gefragt ist wie dort, wo die menschliche Existenz an ihre Grenzen stößt.“ Pater Frings erklärte mit Blick auf sein
langes Leben und seine reichen, schweren, aber ebenso schönen seelsorglichen Erfahrungen in manchmal extrem tragischen Kontexten: „Überall wird propagiert, dass heute jeder Schmerz behandelbar sei. Doch der größte Schmerz, der schlimmer zu ertragen ist als der körperliche, das ist die Einsamkeit, unter der immer mehr Menschen leiden, die aber völlig tabuisiert wird... Dagegen hilft keine Chemie, sondern nur die menschliche Zuwendung.“
Von den großen Kirchentheorien und Kirchenstrukturdebatten schmilzt die Nachfolge Jesu Christi oft sehr einfach zusammen auf das Wesentliche: Mensch sein, Mensch bleiben. Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch,
im Hoffen, im Trauern, im Leiden, im Sterben. Wie es Paulus bereits erlebte und als Trost weitergab: Die Kraft
Christi erweist sich in der Schwachheit. Das ist der eigentliche Ort auch eines wahren Hirten Gottes, im Dauerschmerz der Hoffnung.
Foto: Lipp / Konradsblatt
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