N Hochfest der Auferstehung des Herrn – am Tag Ostersonntag

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Katholisches Bibelwerk
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Ostern am Tag ABC
1. Lesung
N Hochfest der Auferstehung des Herrn – am Tag
Ostersonntag
Lesejahr ABC
1. Lesung: Apg 10,34a.37-43
1. Hinführungstext zum Vortragen vor der Lesung
Die heutige Lesung ist der Apostelgeschichte entnommen. In ihr entfaltet Lukas, wie Jünger
und Jüngerinnen als Zeugen das Evangelium von Jesus Christus in alle Welt bringen, und
zuerst den Juden, dann den Heiden verkünden. Der Lesungstext bringt uns die kurze Predigt
des Petrus zu Gehör, die er vor der Taufe der ersten Nichtjuden im Haus des Hauptmanns
Kornelius hält. Darin ist in verdichteter Form das Leben und Wirken Jesu, sein Tod, seine
Auferstehung und seine Bedeutung für alle Glaubenden dargestellt.
Kurzer Alternativtext
Der Verfasser der Apostelgeschichte – Lukas – entfaltet in seinem Buch den Weg der
Heilsbotschaft in Jerusalem bis an die Grenzen der Erde. Der Lesungsabschnitt bietet die erste
Predigt des Petrus als Zeugnis vor Nichtjuden, unmittelbar bevor sie als vom Heiligen Geist
Ergriffene getauft werden. Die Predigt ist eine Zusammenfassung des Evangeliums von Jesus
Christus.
2. Praktische Tipps zum Vorlesen
a. Textumfang
Der vorgesehene Lesungstext bietet einen in sich verständlichen Text. Um aber zu verstehen,
an wen er sich richtet und welche Bedeutung er hat, sollte unbedingt eine Hinführung (im
obigen Sinn) vorangestellt werden.
b. Betonen
Lesung
aus der Apostelgeschichte.
34a In jenen Tagen
begann Petrus zu reden
und sagte:
37 Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist,
angefangen in Galiläa,
nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:
38 wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat
mit dem Heiligen Geist und mit Kraft,
wie dieser umherzog,
Gutes tat
und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren;
denn Gott war mit ihm.
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Ostern am Tag ABC
1. Lesung
Und wir sind Zeugen
für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat.
Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet.
Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt
und hat ihn erscheinen lassen,
zwar nicht dem ganzen Volk,
wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen:
uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten
gegessen und getrunken haben.
Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen
und zu bezeugen:
Das ist der von Gott eingesetzte Richter
der Lebenden und der Toten.
Von ihm bezeugen alle Propheten,
dass jeder, der an ihn glaubt,
durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
c. Stimmung, Modulation
Die Zusammenfassung des Heilswirkens Jesu Christi wird mehrfach unterbrochen durch ein
„wir als Zeugen“. Dieser persönliche Auftrag der Zeugen wie Petrus, der ihr Tun rechtfertigt,
kann beim engagierten Vortragen durchscheinen.
3. Kurze Textauslegung aus der Reihe „Gottes Volk“
Der Lesungstext ist Teil einer Rede des Petrus, die dieser im Haus des römischen
Hauptmannes Kornelius in Caesarea am Meer hält (10,34-43). Vorausgegangen waren
Visionen sowohl des Kornelius (10,1-8), als auch des Petrus (10,9-23), durch die diese
Begegnung in die Wege geleitet wurde. Für beide bedeutet die Begegnung eine
Grenzüberschreitung: Für Petrus und die christusgläubigen Brüder- und Schwestern, die mit
ihm gekommen waren, ist es der Schritt aus dem Judentum heraus, hin zu Menschen aus
anderen Kulturen und Religionen. Aber auch Kornelius und die Frauen und Männer in seinem
Haus, immerhin Angehörige der römischen Besatzungsmacht, verlassen mit ihrem Interesse
für die Botschaft des Juden Petrus und mit ihrer schließlichen Taufe ihren Kontext. In dieser
Erzählung spiegelt sich das Ringen um die Veränderung der Gemeinde Jesu von einer rein
innerjüdischen Gruppierung zu einer Bewegung, der sich Menschen aus allen Völkern
anschließen. Nicht umsonst spielt die Geschichte in Caesarea, Hafenstadt und Schwelle zum
gesamten Mittelmeerraum sowie zeitweilige Residenzstadt der römischen
Prokuratoren und damit Hauptstadt der Provinz Judäa, eine Stadt, in der verschiedenste
Bevölkerungsgruppen meist nicht spannungsfrei zusammenlebten.
Die Rede des Petrus ist eine Zusammenfassung des Lebens Jesu in kürzester Form. Sie dient
im Kontext der Erzählung zur Unterweisung der Frauen und Männer im Haus des Kornelius,
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1. Lesung
die sich taufen lassen möchten. Dennoch wird der Kreis der Hörerinnen und Leser geöffnet:
Mit dem unsere Lesung einleitenden "ihr wisst" (V37)
macht Lukas deutlich, dass er sich auch an Menschen wendet, die sich bereits zu Jesus
Christus bekennen. Genannt werden wichtige Stationen, von denen sich einige später zum
christlichen Glaubensbekenntnis verdichten werden: Die Taufe des Johannes und das
Erfülltwerden Jesu mit Heiligem Geist und göttlicher Kraft (wobei Lukas hier die Taufe Jesu
nicht direkt nennt!), sein heilendes und befreiendes Wirken unter den Jüdinnen und Juden,
sein Tod am Kreuz und sein Auferwecktwerden durch Gott. Seine Erscheinungen sowie sein
Eingesetztwerden als Richter. Lukas nennt die für die Ermordung Jesu verantwortlichen
römischen Machthaber nicht beim Namen, sondern belässt es - wohl auch bedingt durch die
Erzählsituation im Hause des römischen Hauptmanns - beim vagen "sie". Dies leistete zum
einen späteren antijüdischen Interpretationen Vorschub, die pauschal "die Juden" für den Tod
Jesu verantwortlich machten. Zum anderen führte das Verschweigen der Täter dazu, dass in
gewissen Ausprägungen christlicher Theologie oftmals das aus jedem Kontext gerissene
Leiden Jesu "an sich" im Mittelpunkt stand und nicht mehr beachtet wurde, dass es sich um
eine Ermordung unter einer Gewaltherrschaft handelte.
Wichtig für Lukas ist die Erwähnung von Zeuginnen und Zeugen sowohl für das Leben Jesu,
als auch für die Erscheinungen des Auferstandenen. Die Jüngerinnen und Jünger und
insbesondere die Zwölf sind für Lukas die Garanten der Wahrheit und der Kontinuität. All
das, was vor dem Tod Jesu begonnen hatte, findet seine Fortsetzung in der Geschichte der
"Kirche", wie es dann die Apostelgeschichte erzählt. In einem österlichen Gottesdienst ruft
die Lesung die ganze Geschichte in Erinnerung, aus der das, was an Ostern gefeiert wird,
erwachsen ist. Gleichzeit macht sie deutlich, dass
der auferstandene Christus des Glaubens nicht zu verstehen ist ohne das befreiende und lebenermöglichende Handeln und den gewaltsamen Tod des irdischen Jesus. Bei allem aber braucht
es Menschen wie Petrus und die Schwestern und Brüder, die in ihrem eigenen Leben die
verwandelnde Kraft der Auferstehung erfahren haben und diese Botschaft nun leben und
verkünden.
(Sabine Bieberstein, Gottes Volk 4/2002, 22f)
Dipl.-Theol. Anneliese Hecht
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