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Pferdedoktor mit Leib und Seele
„Tierarzt ist ein toller Beruf“, stellt Dr. Michael Weiler, Chef der Tierklinik
Gelnhausen fest. „Kein Tag gleicht dem anderen und, bis auf Notfälle,
kann man sich mit einem guten Team die Zeit frei einteilen“. Das kann man
sich beim Besuch dieser modernen Klinik kaum vorstellen: Hunde, Katzen
und, im ‚normalen’ Tierarztwartezimmer eher selten, vor allem auch Reptilien belagern die vorderen Räume der Praxis.
Im hinteren Bereich, von der Straße her
kaum sichtbar, befinden sich die aufs modernste eingerichteten Behandlungsräume
und Unterkünfte für Pferde. Die Pferde
haben es dem Doktor angetan: Schon
als Kind beschäftigte er sich mit den Arbeitspferden der Verwandtschaft, der Onkel besaß auch ein leichtes Pferd, das für
die sonntäglichen Fahrten zur Kirche bestimmt war. Während der Studentenzeit
gehörte er zur Studentenreitgruppe Gießen, die ihr Domizil am Unteren Hardthof
hatte und ritt die ersten Schleppjagden in
Nordhessen. Klar, dass der junge Tierarzt
sich dann auf Pferde spezialisierte und zum
Fachtierarzt für Pferde qualifizierte.
1985 übernahm er mit einem Kollegen die
Nutztierpraxis von dessen Vater in Gelnhausen. Ziel war es, den Pferdeanteil in
der Praxis zu erhöhen – ein Vorsatz, der
gut gelang. Den Nutztier-Bereich gab die
Praxis bereits Ende der 90er Jahre auf. „In
der Tiermedizin wird sehr viel SpezialWissen benötigt – schließlich gleicht kein
Tier dem anderen. Deshalb haben wir uns
ganz auf die Pferde konzentriert,“ stellt Dr.
Weiler fest. Bereits 1995 begann der Neubau der heutigen hochmodernen Klinik in
der sich inzwischen 22 Mitarbeiter, darunter sieben Veterinäre, mit den vierbeinigen
Patienten beschäftigen.
Natürlich ist unter den sieben MedizinerKollegen Spezialwissen gefragt: Vier von
den ihnen beschäftigen sich mit den unterschiedlichen Fachgebieten bei Pferden,
angefangen von der Gynäkologie bis hin
zur Chirurgie, die anderen drei mit Kleintieren. Besonderes Hobby einer Kollegin
sind Reptilien, was dazu führte, dass die
Klinik neben den Reitern auch bei vielen
Reptilien-Liebhabern hessenweit einen
guten Ruf genießt.
© Fotos: Stallgeflüster
Von Anna Appenrodt
Dennoch nehmen die Pferde hier in Gelnhausen einen besonderen Platz ein: Für die
stationäre Aufnahme gibt es dreizehn helle,
luftige Außenboxen, für Lahmheitsuntersuchungen und ausreichend Bewegung während des Klinik-Aufenthaltes steht
eine 20x40 Meter große
Halle mit Spezial-Boden zur Verfügung. Darüber hinaus gibt
es noch vier
Intensiv-Boxen, deren
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Kamera-Überwachungssystem direkt mit
den Monitoren in dem gemütlichen Appartement für den diensthabenden Notund Nacht-Tierarzt gekoppelt ist. Man
merkt, dass sich hier medizinisch ausgebildete Pferdeleute ausführlich Gedanken gemacht haben. „Auch wenn“, wie Dr. Weiler
anmerkt, „mittlerweile immer mehr Zeit
für die Aufklärung und Information der
Besitzer benötigt wird, sind Diagnostik,
Therapie und der Umgang mit den Pferden sehr befriedigende Aspekte in diesem
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Beruf“. Allerdings werden in der Klinik
nicht nur Kranke mit modernstem technischen Equipment und von hochqualifizierten Fachleuten wieder hergestellt – hier
wird auch für Nachwuchs gesorgt. Die
Tierklinik Gelnhausen ist Service-Station
des Landgestüts Dillenburg und nimmt
Besamungen vor, berichtet Dr. Weiler,
der trotz Hausbesuchen und Klinik noch
Zeit für seine persönlichen Hobbys findet:
Weiler ist Vorsitzender der Vogelsbergmeute und Vorsitzender des Kreisreiterbundes
Main-Kinzigtal. Auch vier eigene Pferde
besitzt der Doktor gemeinsam mit seiner
Frau. „Allerdings sind drei von ihnen bereits im Ruhestandsalter“, meint der begeisterte Jagdreiter, dem die Geländeausbildung in vielen Reitbetrieben ein wenig
zu kurz kommt. „Es gibt leider nicht mehr
viele Reitlehrer, die im Schulbetrieb mit
ihren Gruppen ins Gelände gehen. Deshalb bedeutet Gelände für viele Reiter eine
enorme Barriere, die ist sie erst einmal
überwunden, richtig Spaß bringen kann.“
© Fotos: Stallgeflüster
Neues Domizil für
Reit- und Fahrverein Bad Soden
Bad Soden – eine adrette, geschäftige kleine Stadt im Taunus, mit schmucken Villen, einem schicken Kurpark – und nicht zuletzt einem Reitverein. Doch, wer sich bisher durch die von Gründerzeit-Villen gesäumten Straßen zum Bad Sodener Reit- und Fahrverein vorgetastet hatte, der sah nichts mehr von der bisherigen Eleganz des Städtchens: Eine Anlage, die deutlich in „die Jahre“ gekommen war. Entsprechend
groß die Freude, dass der Verein ein neues Gelände bekam und ebenso groß der Einsatz, mit dem der
Bau der neuen Anlage vorangetrieben wurde.
Mitte April das große Event: Festlich geschmückte Pferde, ein sauber geputzter
Traktor und viele Reiter zu Fuß ziehen
zu den magischen Klängen eines original
schottischen Dudelsacks durch die halbe
Stadt in ihr neues zu Hause. Erstaunlich
viele Zuschauer haben sich an den Straßenrändern gesammelt, um den zu sehen
– die Kinder darunter profitieren von den
unvermeidlichen „Guudsje“, die vom Wagen fallen. Angeführt wird der Zug von
Christoph Göb und Erich Geier, Betreiber
der G&G Reitschule und Pächter der Reitanlage des Vereins.
Damit haben inzwischen gut 60 Pferde
auf der neuen Anlage ihre Boxen bezogen.
Zwar stehen hier noch überall die Baustellenfahrzeuge, doch wie es einmal aussehen
wird, wenn alles restlos fertig ist, kann
sich auch ein Laie bereits jetzt gut vorstellen. Erich Geier und Christoph Göb,
beide erfolgreiche Ausbilder und Turnierreiter bis zum Grand Prix, betreiben diese
neue Anlage unter dem Dach des Reit- und
Fahrvereins Bad Soden e.V. Das Konzept
dieser Reitanlage basiert darauf, daß der
Reitsport von den Kleinsten im „Purzelvoltigieren“ und Anfängern in der Reitschule bis hin zum Grand Prix-Sport auf einer
Anlage gelehrt und ausgeübt wird. Auch
Freizeit- und Springreiter kommen hier
voll auf ihre Kosten, „wir sind hier eine
bunte Mischung“.
Wir treffen Erich Geier bereits voll in Aktion auf der neuen Anlage. Er steht in einer
der beiden neuen Reithallen – der kleineren
mit 40 x 20 m, die dem Schulbetrieb zuge-
ordnet werden soll und erteilt Unterricht.
Konzentriert auf Pferd und Reiter erteilt
er klare Anweisungen, die umgesetzt, auch
sofort Wirkung zeigen.
Einige Kunden zogen bereits Ende Februar im Hau-Ruck-Verfahren in die noch im
Bau befindlicher Reitanlage ein, denn sie
hatten ihre Pferde für ein Jahr in der alten Reitanlage in Steinbach „zwischengeparkt“, deren Abriß für das Frühjahr 2012
feststand. Das bedeutete Sonderschichten
bei den Arbeiten für die Fertigstellung in
Bad Soden. Dabei ist der Zeitraum für den
Bau der neuen Reit-Anlage in Bad Soden
ohnehin schon Rekord verdächtig: Im Juni
vergangenen Jahres war hier der erste Spatenstich – am 1. März 2012 waren bereits
die ersten 36 Pferde in ihr neues Heim eingezogen. Und dieses besticht durch mo-
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dernste und intelligent durchdachte Lösungen: V-förmig angeordnet präsentieren
sich dem Besucher jeweils zwölf Außenboxen zu beiden Seiten der Gebäude-Schenkel – die nach innen in ein Putz- und Pflegezentrum münden, dem es an nichts fehlt.
Angefangen vom Warm-Wasser bis hin
zum Solarium. Dahinter die große 60x20
Meter-Halle, die genau wie alle anderen
Gebäude von der alteingesessenen Firma
Römmelt Hallenbau, ein engagierter und
verläßlicher Partner in Sachen ReitanlagenBau, geplant und errichtet wurde. Die Lieferanten lesen sich wie ein Branchenbuch
in Sachen Reitanlagen-Spezialisten: das
neuartige, tröpfelfreie Bewässerungssystem
in der großen Halle stammt von der Firma
Bowe, die Reitböden und Außenplätze von
der Firma Heus, die „Summerwind“-Solarien von Fa. Meyer, alle Boxenwände und
–türen von Horse Pferdesportsysteme. Der
Reitverein und die beiden Betreiber Erich
Geier und Christoph Göb sind stolz auf die
vollendete Reitanlage.
Die Stallungen mit ihren Außenboxen
sind so konstruiert, dass es hinter den Boxenwänden einen Bewirtschaftungsgang
gibt. „Die Boxen haben eine Tür in der
Rückwand, so dass die Pfleger an den Boxen arbeiten können, ohne den Einsteller
dabei zu stören, wenn er sein Pferd reinoder rausführen möchte“, berichtet Geier.
Dies ist außerdem pflegeleicht und optimiert die Arbeitsabläufe. Auch die beiden
den jeweiligen Stalltrakten vorgelagerten
Futterkammern sind so organisiert, das
Verwechselungen bei der Fütterung nicht
vorkommen: Jeweils ein Rollwagen für
morgens, mittags und abends verfügt über
mit den Boxen-Nummern gekennzeichnete Container, in denen sich die jeweilige
Ration für das entsprechende Pferd befindet. „Bekommt ein Pferd Medikamente
oder ein Spezial-Futter, kann der Einsteller
dies in die entsprechende Futterschale füllen und das Pferd bekommt zuverlässig das
für es vorbereitete Futter“.
„Durch unsere langjährige Turniererfahrung haben wir sehr viele Reitanlagen gesehen und erlebt. Wie oft haben Christoph
und ich in einem Stall ein Detail gesehen
und haben darüber diskutiert, ob wir das
in der neuen Reitanlage ebenso oder eben
genau anders machen würden.“ Hierdurch
ist ein Konzept entstanden, das von Reitern
für Reiter und Pferde entwickelt wurde. Es
wurde sich bewußt für die Firma Römmelt
Hallenbau entschieden, da sie bereits in der
Angebotsphase mit guten Ideen die Planung ergänzten. Die Firma Römmelt hat
selbst einen sehr hohen Anspruch an die
Ausführung und den guten Geschmack im
Detail. Das zeigt sich z.B. in der Ausführung des Fenster-Fachwerks, der Tore und
Banden, des geschmackvollen Haupteingangs in die Zentrale mit einem Türmchen
auf dem Dach, etc.
Christoph Göb hat die Bauleitung inne
und somit konnte die Abstimmung mit
den einzelnen Bauabschnitten immer unmittelbar und direkt stattfinden. „Es war
eine ziemliche Doppelbelastung in dieser
Zeit für alle Beteiligten, aber es hat die
Mühe gelohnt“.
Neben der 40er und 60er Halle, mehrerer
Paddocks, Laufband und einer Longierbzw. Voltigierhalle verfügt die Anlage über
zwei Außenplätze, einen Springplatz und
derzeit rund 12.000 qm Koppeln. „Diese
sind im Augenblick noch nicht fertig – wir
müssen uns noch ein wenig behelfen und
hoffen, dass wir noch weiteres Gelände
für Koppeln bekommen“, meint der sympathische Franke, der nun zusammen mit
Christoph Göb endlich wieder alle Kunden aus der Privatpferde-Reiterei und die
der Reitschule vereint unter einem Dach
trainieren und ausbilden kann. Unterstützt
werden sie dabei von 3 Vollzeit- und 6 Teilzeit-Bereitern bzw. Reitlehrern, damit das
7 Tage Programm reibungslos läuft. 3 Pfleger runden das Team ab.
Doch nicht nur für die Pferde – insgesamt
65 Boxen stehen zur Verfügung – auch
für die Menschen ist hier bestens gesorgt.
„Rund 300 Mitglieder zählt der Reit- und
Fahrverein Bad Soden“, berichtet Sandra
Göb, Vorsitzende des Vereins. Liebevolle,
aber auch durchdachte Gestaltung zeichnet die abseits der Straße gelegenen Innenhöfe aus, der eine zur Zier, der andere auch
mal zum Pferd fressen lassen. Besonderheit
des Reiterstübchens: Der Blick in beide
Hallen, Kaminecke im Eingangsbereich
sowie darüber im ersten Stock eine Gymnastikhalle für die mehr als 50 Voltigierer,
die hier unter Leitung von Kim Essel trainieren. Auch das Gebäude mit den fünf
Personal-Wohnungen lädt zum Einzug
ein. Kurzum: „Eine Anlage, die sich sehen
lassen kann“, stellt Stallgeflüster fest und
Erich Geier grinst: „Treffer! – Hier kann
der heute 80 Jahre bestehende Verein glücklich und zufrieden
den nächsten 80 Jahren entgegen sehen.“
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