Januar 2015 TOP ZEHN THEMEN 2015: “Es gibt zwei Arten von Vorhersagern: jene, die nichts wissen, und jene, die nicht wissen, dass sie nichts wissen” ‐ John Kenneth Galbraith 1. Aktien – was sonst? Der Zerfall des Ölpreises und anderer Rohstoffe bewirkt einen massiven Wachstumsschub für die Weltwirtschaft. Allerdings sind die Preise derart rasch gefallen, dass der Markt den wahren Einfluss auf die Unternehmen und deren Gewinne noch nicht widerspiegeln konnte. Die Zentralbanken weltweit (die Schweizerische ausgenommen) scheinen weiterhin wohlwollend auf die Märkte zu blicken, weshalb diese ansteigen werden sobald sich der Nebel über den unbekannten Konsequenzen gelichtet hat. 2. Die Flut wird nicht alle Boote anheben. Wir mögen weiterhin US Investitionen aufgrund tiefer Rohstoffkosten und eines marktnahen Feds. Zudem haben wir ein Auge auf europäische Nachzügler wie Spanien und Italien geworfen dank des schwachen Euros und tiefer Erwartungen. Ebenfalls interessant sind Japan, das eine erhöhte Bereitschaft für strukturelle Änderungen zeigt, asiatische Entwicklungsländer wie Vietnam und Indien (wo Premierminister Modi konkrete Reformen anstrebt) und – als Spekulationsobjekt – Russland aufgrund der äusserst attraktiven Bewertungen. 3. Die Volatilität ist zurück. Nach Jahren historisch tiefer Volatilität sind markante Marktbewegungen wieder an der Tagesordnung. Erhöhte Unsicherheit, hohe Volumina, FX‐Verschiebungen, Zunahme von ETF Produkten, effizientere Technologie und die Krisenherde in der Ukraine und im Nahen Osten werden zu stärkeren Ausschlägen an den Märkten führen. 4. USD – die einzige praktikable Währung? Angesichts der Entwicklungen um den Euro (und der Aufhebung des Mindestkurses durch die SNB) erwarten wir eine weitere Stärkung des Dollars. Die einzige mögliche Alternative wäre der chinesische RMB – und seit einer Woche auch wieder der CHF. 5. Harte Anpassung für die Schweizer Wirtschaft. Was nicht für immer währen kann, wird früher oder später aufgehoben. Die fortwährende Expansion der SNB‐Bilanz zur Schwächung des CHF war weder nachhaltig noch gefahrlos, somit war ein Ende absehbar. Während wir eine tiefere Kursuntergrenze oder einen Währungskorb erwartet hätten, ist der von der SNB gewählte Weg der einzig praktikable. Die Schweizer Währung erscheint derzeit überteuert, weshalb die Negativzinsen wohl weiter erhöht werden müssen. 6. GR‐exit – die Fortsetzung. Griechenland wäre ausserhalb des Euroraums konkurrenzfähiger. Oppositionspolitiker Tsipras glaubt es zu wissen und Frau Merkel weiss es. Obschon unwahrscheinlich, könnte ein Austritt Griechenlands positive Auswirkung auf andere PIGS Staaten haben und sie anhalten, Reformen zügig umzusetzen. 7. Russland: Spekulationsobjekt. Als zweitgrösster Ölproduzent der Welt leidet Russland stark unter dem Ölpreiszerfall. Trotzdem läuft die Produktion auf Rekordniveau, weil die Kosten ja im fallenden Rubel anfallen. Russische Oligarchen und internationale Anleger haben viele ihrer Russlandanlagen aufgrund politischer Entwicklungen (Spannungen mit Deutschland, Wirtschaftssanktionen und der Rubelzerfall) bereits verkauft. Deshalb könnten langfristig denkende Investoren bereits bei kleinsten Verbesserungen der genannten Probleme ansprechenden Renditen einfahren. 8. Obligationen: tiefe Zinsen machen das Risiko nicht wett. Die USA könnten die Leitzinsen eher früher als erwartet – womöglich im Sommer – anheben, was die Zinskurve abflachen würde. Der Rest der Welt bleibt bei Tiefstzinsen. Langjährige Anleihen sind daher zu meiden. 9. Nicht‐traditionelles Fremdkapital wird Anleihegeschäft substituieren. Im momentanen Zinsumfeld empfehlen wir weiterhin alternative Zins‐generierende Instrumente wie Handelsfinanzierungen, Versicherungsverbriefungen, alternative Kreditformen und «Asset‐backed Securities». 10. Öl: Erholung auf tiefem Niveau. In Anbetracht dessen, dass der rasante Preiszerfall des Öls hauptsächlich angebotsseitig getrieben war, erwarten wir keine baldige scharfe Korrektur nach oben. Trotzdem könnte sich der Ölpreis von den Tiefstständen leicht erholen. KEHRLI & ZEHNDER · GARTENSTRASSE 33 · 8002 ZÜRICH · SWITZERLAND · T +41 44 222 1818 · F +41 44 222 1850 · [email protected]