Die Stellung der stratiformen Blei

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Mir t. Abt. Geol. Pal äon r. Bergb. Land esmu s. j o ann eurn
G raz 1977
Die Stellung der stratiformen Blei-Zinkvererzungen
im Grazer Paläozoikum, beleuchtet an Hand der Lagerstätten Schrems-Rechberg sowie Kaltenberg-Burgstall
(Oststeiermark)
vo n 1.. \X' EBER, Wien
Mit -' Abb .
Inhaltsverzeichnis
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Einleitun g
Geoiogisch-rekronischcr Überbli ck
Pctrogrnti schcr Rahmen der Ve rerzuri g
Tiefere , Grüngesrein sb cronre Serie
Quarzit ( " H u n ds be r~q u a rz i t")
Höhere, Karbonat- und Kohl en stoffreich e Ser ie
G rün gesrein c
Karbon atph yllit e
Du nkl e, pigm entreich e Cesreine ("Sc hll"arzsc h iefer" )
Einleitend e Bemerkungen zu r Blci- Zin k vcrerzun g
Geo logie d es Berei ch es Schrcm s-R ech berg
l.a ger sriirren verh älrn issc und Ein ba ue zwisc he n Sch rein s un d Rec h berg
Geologie d es Bereiches Kalt enber g-Bu rgst all
Lagcrsrarr enverh .ilmisse und Ein ha ue zwisc hen Kalrenb c rg und Bu rgsta ll
Z usa mme nfass ung
Liter atu r
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. 1.2.4
. 1 2.6
. T2.7
. 12. 7
. 12.7
. 1 2.X
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Einleitung
Im Rah men eines grof~ ange legten Prospektionsprogrammes zur Aufsuchung er waiger ver borge ne r Blei-Zinkvcrerzungen im G razer Pal äo zoi ku m ö stlich und westlich
der M ur wurde n auch sämtliche bereits bekannten Lagersr ätren und Bergbaureviere
geolog isch-tektonisch sowie lagerst ätten k un d lieh neu aufgenommen . Obwohl bereits
die geologische Kartierung a ller bekannten ß lei-Zinkerzvorkommen im Bergland von
Graz vorliegt, wurden an dieser Stellc bewuf~t nur die Lagcrst ärrcnbereiche von Schrein sRechber g und Ka ltenberg-Burgstall (A b b. r ) herausgcfafsr. Die Beschreibung der
ander en Vererzungen, deren petrogratischer, sedimentologi scher lind fazicll er Rahm en
sind in ein er ausführlichen, in Vorbereitung befindlichen Arbeit vorgeseh en (Lage rstä tte n Gu ggenbach-GroGstiibing, Ar zw aldgr ab en , Raben srcin , l'eggau-Ta sch en, H aufen rci th-Arzbc rg ).
1 Schrems -Rechberg
Abb ,
1 :
Lageskizze der ehe rn. Bergbaubereich e vo n Schrcms-Rcc h bcrg und Kalrcnber g-Burgsrall.
Besond e rer Da nk g iIr a llen an di esem Projekt beteiligten H err e n dcr BBU
(Pro f. L. K O ST El.KA, D R. G . HÜBEL) sow ie der Ml.I Leo bc n (Pro f. F. WEBER) und de r
Fo rschun gsgem einschaft Geoc he m ie fü r di e vorb ild liche Z usa m menar be it .
2
Geologisch-tektonischer Überblick
Das Grazer Paläozoikum liegt als mäch tiges Überfalrungsd eckensystem d em k risrnllinen Unter grund leicht di sk ordant über sch oben auf. Im Sudwesren liegt es iib cr
d em Kristallinkorn plex d e r Ko ra lm. im \'\lesten auf der Gl einn lm, im Norden u nd N o rdos te n a u f d em Rcnnf eldk ristallin u nd sc h ließ lich im Süden über dcm Krisra llin von
Sr. Rad cgund. Im Süd en tau ch t d a s Grazer Pal ä o zoi kum unte r das Tertiär des Südste ir isc he n Beck ens a b und ge la ng t in For m k leiner Sch ie fe ri nse ln im Sau sal a berma ls
a n di e Obe rflä ch e.
D as Übersc h ie b u ngsa lre r d ieses im we sentlic hen a us a ltpa läo zo isc hen Gesteinsserien a u fge ba uten Decken kom pl ex es über dc n oben zit ierten krisral linen Untergrund
ist wa hrschei n lic h a lp id isch, wenn man da s mesozoische A lter der R a usbe rg se rie bei
\'\' ei z einersei ts, oder das der Gosa u z uordenbare Gamskonglomerat von Rorhleircn
a nderse its a ls Ze itmarke heranz ieht. Beidc Serien liegen nämlich zw isc hen g esichertem
A lt pa läozo ik um un d dem krisra llincn Untergrund eingeklemmt (ve rg l. A. TOl.L.\IA N N
1963 S. 34, H . W . hÜGEL [9 75 S. 82.).
N icht nur di e Übe rsch ieb ung des gesa m te n Decken kom pl ex es des Grazer Bergland es sc he int a ipi dischen A lters zu se in, sonde rn a uc h desse n ln re ru re k ro ni k . D ie
Ges te insserien sind grö f~tente i ls durch Überfa lturig in versch ieden hohe tekton ische
Po siti on gela ng t. Übe r dem krista llincn Unterg rund la ge rt neben der Llll/fllitzdorfserie
un d d en Heilbrunner Phylli ten die Ka lkser ie d e r Hochlantscbdecl:e a uf, welche eine
liegende Großfa Ire d arstellt. Übe r der Hoch lantsc hdecke ru ht - in stark ve re infac hte r
D arst ellung - d er Ph ylli t kom pl ex d er Unteren Sch iefe r, welc her von der aberma ls als
m ächti ge liegende Falte a usge b ildeten Scbocleeldecl:e ü berl agert wird . D urc h Überfa lru ng liege n d ie Ph yll itse ri en ni ch t nur unter der Schöckeldecke, so ndern a uch im
Hangenden d er selben (O bere Schiefe r). Di eses Sys te m vo n meh re ren Groß fa lte n wird
let zt en End es di skord ant vo n d er fern über sch oben en Rann uclidecl:e überla ge rt. D a s
Sys te m eines g rof a ngeleg te n Uberfa lt ungsdecke n ba ues beruht a uf d en fu nd am ental e n
Erke nnt n isse n vo n E. CLAR 19 35, wurd e vo n H . BOIGK 1951 e rwe ite rt und vo n H . \'(1.
FLÜGEL 1958 a in se iner heutigen f orm m odifiziert,
Neben dieser alpidi sch en Tekton ik ex istie re n in gleic he r W eise Sp ure n va r isz ische r
Bewegungen , wie d ie diskordant auf Altpaläozoikum a uflagernden Oberkarbonseri en
der D ult sowie d ie ebenfalls wa hr schei n lich oberkarhonen Seri en de s Dornerkogel s
verd enrlich en .
Die in da s oben angeführte Übe r fa irungs d cc kensystc m ein bezoge ne n Schichtgli ed e r
sind im wesentl ichen in drei ver schied enen fa ziell en Ausbildun gen vertreten : in d e r
Ra n n a c h fn z i e s , den wahrscheinli ch primär süd lichs te n Abl agerungen , in d er Tons c h i e f e rf a z i e s , deren Ablagerungsr aum nördlich d es e rs te ren situ iert w a r , und d e r
nördlich d er bei den Fa zieszon en a u ft re te nde n H o c h l a n r s c h f a z i e s , Wä h re nd di e
Rannachfa zies (besc h rä n k t a uf di e Rann achdec ke ) durch Sedi me nte k üstenna her.
ö rtl ic h riffogener, seichter N a t ur geke n nzeic h net ist , di e H o chl antsch fa zies (im w ese nt liche n id enr mit der H ochlanrschdeck e) dagegen durch Karbonatser ien ei ner Pla t tformentwicklung ebenfalls seichter M eer esti efe chara k te r isiert wi rd , ist d ie T o nsc h iefe rfaz ies (Unte re Schi efer , Ober e Schiefe r, z. T , Sch öckeld eck e) in viele n Pun k ten
mit ein er Beck enfa zies ver glei chbar.
W ährend der Überf a lt ung wurd en infolge d er verschied en en Ko nsiste nz de r G este ine auch h ärtere La gen g röße re n Au smalses a usge p reß t, w odurch inn e rh alb vo n
a ns c heine nd un gest örten Profilen tektonisch e Di skord an ze n a uft reten können (vo r
a lle m a n der Cren ze Unter e Sch iefe r zur Schöckeldecke). Eine a usgezeic h ne te Darstellu ng der Tektonik des C raz e r Palä o zoikums nebst d en älte ren , überarbeit et en
A uffa ssu nge n findet sich in H. W. F LÜGEL ' 975, wobei im spezielle n auf e be n d iese
Ar beit ve rwiesen w ird.
Aus d e r geo logi sc hen Bearbeitung d er ß lei-Zinkvererzungen d es G razc r Paläozoi kum s sei die Tatsache vermerkt, daf~ di e Vcr er zungcn dieses T yps a us sc h I i cf~ I i ch in
der Beck enfa zie s (T o nsc h icfc rfaz ies) a u ft re ten, w ährend die R ann nchfa zies und di e
Hochlanrschfa zie s keine wie imm er gea rt ete n ver gleichbaren Ver er zun gen a u fwe isen.
D arüber hin au s konnte nach gewiesen w erden , da ß sämtlich e Blei -Zinkverer zun gen ,
w elche - im G eg e ns a tz zur An sicht ve rschi ed en e r a ndere r Au to re n - st re ng sc hic h tge b unde n sind und kein eswegs Gä nge darst ellen (F. BURGSTALLER 1968), in d ie Überfaltungsrekronik miteinbezo gen sind." W enn a uc h di e Ver erzun g m an ch en orts nah e der
Grenze z ur Schöckeldecke a u ftr itt, ka n n im G egensa tz zu H . FLÜGEL§[ V. MAUR IN 1952
zwi schen Vcrerzung und Deckenüberschiebung wed er ei n direkter noch ein indirekter
Zusammenha ng gesehen werden.
Aus diesem Gr und so ll in d ieser Arbeit auch der Tonschieferfazies besonderes
Augenmerk geschenkt werden, weil, wie im Folgenden gezeigt wird, zwischen best im m ten Gesteinsausbildungen und der Vererzung Beziehungen abzuleiten sind ,
welche auf eine synch ro ne ' ) Entstehung von Lagcrvcrcrzun g und Nebengestein schlicl~en la ssen.
3
Petrografischer Rahmen der Vererzung
Die im Grazcr Paläozoikum auftretenden Blci-Zinkvcrcrzungcn setzen, wie bereits
im vorherigen Kapitel erw ähnt, ausschließlich in der Tonschieferfazies auf. Die G esteinsserien dieser Beckenentwicklung sind in der Literatur oft mit verschiedensten,
bisweilen auch verwirrenden Lokalnamen belegt worden (Sch iefer von Passail, Heilbrunncr Phy llite, Gaseuer Phy llite, Scmriacher Schiefer, Schiefer von Kher usw .).
Bed ingt d urch de n Umsta nd, daß im Z uge der Überfalrungsrekronik die üblicherweise
u n r c r de r Schöcke ldecke a uft re te nden (und a uc h ä lte ren ) Phy llitserien auch übe r die
Schöckeldecke transfer iert worden sind (T aschenschiefer) , lithologisch jedoch mit
diesen Phylliten idcnr sind, rech tfertigt die Bezeichnung der einzelnen Phyllitserien im
Sinne R. SCH\~,il\i':ERS 1925 in Untere Schiefer (Phyllire unter der Schöckeldecke)
und 0 be re Sc h i cf e r (Phyllite über der Schöckeldecke, durch Überfalrung invers
lagernd !); wobei von der Bezeichnung der Phyllite durch Lokalnamen in dieser Arbeit
bewu(~t Abstand ge nommen wird.
Untere und O bere Schiefer sind dcmgernäf altersgleiche Geste insserien gleichartiger Entstehung, welche led igl ich in versch iedener tektonischer Position liegen .
\,\Ienngleich nun durch laterale fazicllc Differenziationen und kontinuierliche Übergänge der einzelnen Gesteinstypen eine Untergliederung nicht gerade einfach ist,
wurde dennoch der Versuch einer prosrrarigrafisehcn Unrergliederung unternommen.
D iese erfolgte in einem re lativ gut aufgesch lossenen Profil zwischen Arzberg und Passnil
und ko n nte in me hrere n, par all el ve rla ufe nden Profi len wiedergefunden und kontro lliert werden.
Nach L. WEBER 1974 kann diese bis dahin ungeglicdcrre Gesteinsabfolge in eine
Tiefere, Criingcstcinsbctonte Serie und in eine Höh ere, Karbonat- 1I1/(! Kohlenstoffreiche Serie gerrennt werden, welche durch eine Lage von Qllarzit (" H u nd sbergquarzit" ) zwischengelagert werden . Der nlrersrn äfiigc Umfang dieser im wesentlichen
a lt pa läozo ischen Ser ie ist noc h n ich t exakt umrissen , eine biostratigrafische Bearbeitung
dieser Serie ist in Vorbereit ung.
Die Blei-Zinkuererzung tritt ausschlieislicl: in der Höheren, Karbonat- lind Kohlenstoffreichen Serie au], welche, wie im entsprechenden Kapitel näher erläutert wird,
unrerschiedlich sta rke tuffogene Beeinflussung aufweist.
' ) Unter s vn c h r o n wird in dieser Arbeit die gemeinsame Enrsrchung der Su lfid e (n icht nur
an der Scdimentobcrfl.ichc) einschliefdicl: aller mir dem " T r:igerges reill" sr.u rgcfund cncn Vor g,inge wie Diagenese, Metamorphose etc. verstauden.
Die Metamorphose dieser Gesteine ist schwach epizonal (Albit-Epid o t-Chlo rit
Subfazies ). Auffä llig 'ist dagegen ein Ans te igen der M etamorphose in den östlichen und
sü dös tlic hen Randgebi eten des G raze r Paläo zoi ku ms, wo unter a nde re m ß iorir und
Granat sprosse n:' Im' Gegensatz zum unterlagern den Krista llin ist ledig lich eine progressive (a lta lpid ische ?) Metamorphose erkennbar.
Im Fo lgenden soll versucht werden, die einzelnen Serien in groben Zügen zu um reißen, wobe i eine detai llierte petrografische und prostratigrafische Studie unter Ein beziehung der Sed ime nro logie in Ausar beitung ist.
3.
Tiefere, Grüngesteinsbetonte Serie
Die Tiefere, Grüngesteinsbetonte Serie ist d urch das Auftreten von Meradiabasen,
T uffe n und ka rbona tarmen Tuffiren gekennzeich net, wobei unterei nan der durchaus
ko nt inuierliche Übe rgä nge beobach tet werde n kö nnen. Diese im wese ntl ichen submarin vulk an ogcn en Seri en kö n ne n m it gra u bra une n Serizitphy llite n und dun kel- bis
schwa rzgra uen , sta rk pigm entführenden Ph yllit en ("S chwa rzsc h iefer" ) wec hse llagern.
G ute n Ein blick in di ese tiefer e Abfo lge der Unte ren Schiefer gewä hrt das Pro fil
Arz berg-Burgsta ll, welch es g ut m it den Profi len a us dem Bere ich um Sernr iach zu
verg leiche n ist .
Perrografi sch unterscheiden sic h die Gr iingesteine, Serizi tp hy llite und Ko hlensroffph yllire nicht vo n jenen der höh er en Entwick lung, wes ha lb eine näh ere Besc hreibung
im Kapitel 3. 3 erfo lgt.
3.
2
Quarzit (" H undsbergquarzit")
Das in diesem Kap itel besc hr iebene Q uarz itband t rennt , wie be reits mehrfach erwä hnt, die H öh er e Serie vo n der Ti eferen Serie ab. Besonde rs de ut lich ist di eses Quarzitband (" H undsbergq ua rzit" südI. de r O rts chaft Passa il) in Pro filen bei ß urgsta ll-Arzberg
so w ie in den westlich ge lege nen G rä ben bis in den R aum Semr iac h zu verfo lgen.
Der Quarzit sel bst , welch er info lge seine r harten Kon sisten z im Ge lände mar kant
a ls Ri ppe o der Stei lstufe her vort ritt, zeigt im H andstü ck gra u bra une bis ockerige
Farbe, un verwitr erte, frische Stücke sind hellb raun bis gelblich. Im sta rk a ngewi rrerren
Z usta nd neigt er dar über hina us zu grusigem Zerfall.
U. d . ~\' l. ze igt sich ein rec ht monotoner Mineralbestand . In einem granob lastisch en
G rundgewebe a us feins ten, g leichkörnigen, eckigen Q uarzen schwimmen größere, auffallend rund liche, biswe ilen ka rnkl astisch ze rbrochene Quarze, welche mit Fe-hydroxidh äurch cn um zogen sind. Rel ati v selten tri tt zu di eser Mi ner alvergesellschaftu ng An-armer,
po lysynt hetisch verzw illingter Plagio klas hin zu , we lcher leich t ge trü bt ist. Untergeordnet
kan n auch Ser izit, welcher einerseits w irrstrah lig a ls inrc rserta le Zwicke lfüllung vorliegt,
andererseits lagig mit Quarz verwachsen ist, beobachtet werden .
3. 3·
Höhere, Karbonat- und Kohlenstoffreiche Serie
Dieser H öh eren Ka rbo na t- und Kohl en stof freich en Ser ie ko mmt inso ferne besondere
Bed eutung zu, a ls di ese T räger der Blei-Zink ver er zun g im G razer Pal äo zoikum ist .
Diese lith ol ogisch e Ent wicklung ist im wesentli ch en du rch das H in zut ret en vo n karbo-
nur ische n Sed ime nte n ge ke n nzeic h ne t (Ka rb o na rph yllite, ka rbo natreic he Koh len stoffphy llire, Bände rka lkr ippen erc. ), clie örtlich wec hse lnd sta rke tuffogene Beeinflussung
erkennen lassen .
3· 3· [ Griingesteinc
Es sind nah ezu a lle Zwisc he nglieder von T uffen bis zu kaum tuffogen bceinflufsren
Ka rbona tp hy lliten bes timmbar, deren Grcnzziehung natürlich gerade im Gelände
rec ht schwer möglich ist.
Am Aufbau di eser G r ü ngesteine m a lIgeb lich bet eili gt sind vo r a llem Ch lo r ite. D iese
sind versc hicdcnphasig ausge bildet un d sind fü r genet isc he Üb erlegungen vo n grol, er
ßedeurung. Chlorit tritt gr ölst enrcils als hellgrüner, leicht plcochroirischcr Pcnniu (,' lg-Fereiches Eudglicd ) auf. Diese Art von Chlorit ist vor allem au s ba si schen Xlagmen und
weniger primär aus Tonen entsta nden. Ebenso aus basischen Magmen rühren die bisweilen
hä ufig z u best immende n Rbipidolitbe he r . Sie liege n oft linsig zerrissen iso liert in anderen
C h lo rite n eingebe ttet. Neben di esen M g-Fe-b e tonten C h lo riten treten a uc h höh er lichtbr ech end e Fe-a rme , M g-r eich er e Vari et ät en a u f, di e a ls i.euch tenbergit un d K linocblor
best imm ba r sind .
Fast a ussc h liefd ich an die C h lorite gebun den sind fei nstvcrrci lre , stark veränderte
Er ze. welche ;11, :S:ehengemengteile zu we rten sin d . Prim are Erze stellen zum Grolltei!
llntcntr un d ," " Ig lletit dar. llm cn ir b llt durch die wi rr verteilten hartstoppelförrnigen
Leisreh en a uf , we lche oft nur mehr a ls Pse ud om o rp h o se n vo rliegen . Dieser wird bi sweilen
vo llsr.ind ig durch Py rit ve rdr.i nut . welche r vo n eine r d icken l.cuk o x cnkru sre umri nd cr ist .
Unverä nderte r Ilm eni t tritt kaum a uf. Ne be n Ilm eni t la ssen sich in vie len Sch liffen
re ich lich fei nstvertei lte h yp idi oru orph e M ag ne ti te bestimmen, die w olkig diffu s im Ch lorit
"erteilt liege n, und dessen Bestimm ung erschweren können . Neben diesen oben angeführten "metasomatischen Pyr ite n" treten in wechselndem Umfang auch primäre Pyrite
auf, welche vor a llem in den Bereichen höherer Metamorphose durch MagIl etkies er setzt
werden können .
Au ch m akroskop isc h a u ffä llig sin d fein e, rh ythmi sch a ngelegte, karbon ari sch e Lagen,
we lche in der tieferen En twick lu ng feh len . Di eses Karbon at ist Will G roß te il p rim ä r. Es
tritt lagi g a ngeo rd ne t teilwei se in Fo r m vo n rek r israll isicrtcn Ind ivid ue n, manchma l aber
a uch karak lastisch zerb roc hen in Erschein un g . Fast immer ist eine deutliche Dr uckverzwi llingung erkennbar. D a ne ben t rete n auch immer wieder, vor allem in Plagioklasreic heren Va r ietäte n, k leinste , id io mo r p he, sek u ndär entstandene Karbonate auf, welche
b isw eilen a uc h a ls Mi kroli rh cn in get r ü b te n Plag io kla sen vor k o mm e n . An vereinze lten ,
iso liert im C h lo rit filz eingebe tte te n Ka r bo na tkö rne rn ist un zw ei felh aft eine Ko r ro sio n
festst ellbar.
Unterschiedlich sta r k vertreten sind Plagiohlase. In karbonatreicheren Gestein svarietäten sind Pla g io k la se h äutiger, grölltenteils als Albit, vorhanden . Diese Albite (selten
a uch O ligoklase) zeigen polysynthetische Verzwillingurig. Sie liegen a ls xenomorphe
Ru ndlinge völ lig u nrcgelrnäflig im Grundgewebe vertei lt. Die Trübung der Plagiokla se
durc h x lik rolith cinschl ü-,sc ist u nt er sch iedli c h .
QII"r~ [ritt a ls g leichwert ige r Ce mc ugtci l wu, Ka r hon a t in Fu rm lagiger, gr.uioblasrische r Ko rnverbä nde a uf. Sie sind teilweise sta rk katak la srisch zerbrochen u nd lö schen
undul ös au s.
Ak zessori sch vertreten, wenn auch in sr.i rk unter schiedlichem Ausmal" sind Epidot
und Titanit, Das Gefüge der Gesteine ist im we sentl ichen granoblastisch bis nern atoblastisc h, di e Textur paru llclschiefrig hi s fbserig .
Aus den ob cn besch rieb enen M erkmalen kann a bge leitet we rden, daß ein Im
wesentl iche n a us Kar bo na t und Q ua rz ge bilde tes, to niges Sedi ment zeitweise stark
mi t rnagma togencm M arerial ver mengt wo rde n ist. In bestimmten Zeiträumen war
di e Einstreuung von pyroklasrisch cm Ma te ria l so stark, d a l~ man von echten Tuffen
(biswe ilen Kri stalltuffe) sprec he n ka n n, gröGte nte iis ist jed och das kur bo narische
Hintergrundsediment un ver kennbar. Im a llgeme ine n sind d ie Grü nsc hiefer des G razer
Pal äo zoikum s ge bä nde rte, ep imeta m o rphe Asche ntuffi re.
Aus mehreren Schliffen ge ht deutlich her vor, da{~ e inze lne Mi ner al kom po nenten
so w ie gan ze Komverbände umgela gert word en sind. Di es erla u bt die Anna hme, daG
Bodenunruh en a ls fol ge einer submarinen m agm atogen en Tä tigke it zu Eing leitungen
kleineren Au smalses, teilweise zu Aufarbeitung und Resedimentati on gef ührt hab en ,
wobei die Eingleitun gen auch durch ein deutliches Relief begün st igt w ur de n.
3. 3· 2 Karbonatphyllite
Karbonatph yllit e sind am Aufbau .d er Höheren , Karbon at- und Kohl en sto ffreich en
Serie maisgeblich beteiligt. Bereits im Handstück ist der hoh e Ge ha lt a n Karbo na t
die ser zumeist hellbraunen bis hell graubraunen Gesteine bemerkbar . Gegen die Grün gesteine zu treten auf kurze Distanz immer wieder graugrüne, flecki ge Karbonatph yllit e
auf, deren tuffogene Beeinflussung im Schliff bestätigt wird .
Unt er dem Mikroskop ersche inen di e Karbon ate eine rseits a ls fein e, di chte, o pt isch
kaum auflösbare Matri x , andererseit s au ch a ls deutli ch rekri sralli sierrcs, gra n o blast isches
Kalzitpfla st er mit parallelstreifiger T extur. Auffällig ist das Auftret en gerund et er Karbon atk örner, welche völlig unorientiert im Grundgewebe sch w immen. G leichzei t ig ersche inen
auch völlig unregelmä{\ig verte ilte , teils auch nur kantengerundet e bis eck ige undul ö s
aus löschend e, karak lasri sch zerb ro chene Qll arzk öl'I1er , welch e a uch in eine m lagigen
Kornverband gemein sam mit Karbon .irdom.inen verza hnend vo rko mme n . Bisweil en ,
wenn auch rel ati v sp ärlich, sind pol ysyntheti sch vcrz w illingre, m,if;ig sta rk get rü bte,
xe no mo rp he Plagioklase, zu me ist anorthitarm bis -frei , er kenn ba r.
Eine gew isse vu lkanogene Beeinflussung ist durch da s lagi ge Auftreten vo n Ch lorit,
im speziell en Pennin, erkennbar. In mehreren Schliffen ist eine d eutli ch e Abfo lge k arbon at reicher Lagen mit Chlorirflarschen und untergeordnet fein sten Qu ar zen zu beob acht en .
Karbonatphyll ite mit stärker em G ehalt a n Chlorit sind durch gra ugrüne Fleck en an den
Schicht- (und Schieferungs-)t1ächen gekennzeichn et . Schieferungsparall el, a ber a uch in
Klüftchen sind Eisenh ydroxidbildungen keine Selt enh eit . In eine m Schliff konnte soga r
aus Eisenhydroxid entstandener Hämatit beobachtet w erden . junge, qu er gr eif end e Klü fte
sind zu meist mit grobsp.irigcm, druckv erzwillingrern Karbon at und Qu arz verhe ilt.
Schieferungsparallel ist Serizit , in Form dünn er Hiiurchen , seltene r flursehi g a ngeord net.
Daneben können auch die üblicherweise auftretenden a kzess o risc hen Bcsrun dr rcilc w ie
Titanit, Epid ot usw. bestimmt we rde n.
Auch dieser Karbonatphyllit zeigt immer wi ed er An zeich en eine r Aufarbeitung un d
Rcsedimentation, wie sie bekanntlich auch bei den Grüngest einen na ch gewie sen
werden konnten .
3· 3· 3 Dunkle, pigmentreiche Gesteine (" Schw a rzschiefer")
Makroskopisch zeich ne t sich der "Schw ar zschiefer" al s dunkelgr au es bis sc hwa rzes,
phyllirisches Gestein mit teilweise sta rker Pigmentführung au s. Solche Ges te insva rietäten zeigen einen leicht fettigen Griff und zerbröckeln leicht im H andst ück . Ne be n
diesen in der Literatur als "grafitiseh " bezeichneten Au sbildungen (echte r G rafit ist
selten! ) existieren in den bearbeiteten Ab schnitten a uch dunkle, gra ue bis gr au sch war ze,
sta rk karbon athalrige G esteinsryp en, welche häufig von hellwein en Klüften sowo h l
schichtparallel al s auch qu er greifend dazu durch zo gen sind. Karbonatische und pigmentreiche Phyllite können sowohl vertikal als auch hori zontal wechsellagern . Karbonatische dunkle Phyllite, die dann durch ihre härtere Konsi st enz oft die Bezeichnung
Phy llit zu Unrecht tragen, fü hren bisweilen häufig nicht näher a uszu w ert ende Reste
von Crinoiden.
Unte r d em Mi k ro skop fä llt bei den in der Literatur a ls " g ra fit isch" beschriebenen
Varietäten ein d ichter, pa ra llelstreifiger. I~ e m a to b la s ti sc h e r , ört lich sta rk feingef älrcln-r
Cblont-Scrizufil« auf, welcher s ta rk n~1t dunkelgrauem bis sch w a rzem Pigment durchzogen
1St. Lin sig eingelagert ze igt Sich a u flerdem fein es, gr anobla srischc, QuarZ/JIlaster. Veränderte Pyrit e, im Schliff oft nur mehr an der noch erha ltene n Komform er ken n ba r,
sprossen ohne jede Ge set zm ,it;i gk e it im di chten Hell glimmerfil z. i" ad cle ise ne rz lieg t
pseudomorph nach so lche n Pyriten, so w ie klufr- und sch iefcru ngs pa rn ih-l vo r. Ebe nso
quer . und parallel ZlI~ Schieferung sind di innc Kl üfrchen vo n H äm atit (herl"o rgega ngen
aus Eisenhydroxiden ~) erk ennbar. Mancherorrs erwe cke n di e Pvrir e im a ng esc h n itt ene n
H a nd stuck a uch den Emdruck von Celpyritcn . Die sbe ziiglich e An schliffuntersu chun gen
stehen noch aus.
.. Karbo nc~t re iche T ypen erscJ.leinen im Schliff a ls granoblasti sch es, ebenso sta r k pigmentfu h rendes Kar~ona t-Quarzgduge nu r Hc llglinuncru , welche die Sch ieferu ng deutlich
na ch zeichn en . Ebe n so sind III d iesem Cesrein de ut lic h Pyr iti di o hlasrcn erken nbar welc he
'
ei ne n teil we isen Eise n hydrox id ran d au fw ei sen .
Beid e Gestei nsva rie riite n, "grafitische" und karbonarische "Schwa rzschiefer", sind
met am orphe Endg lied er tonig karbona rischer Sedimente, dere n du nkle Färbung von
der sta rken Pigmentführu ng herr ührt. Sie sind als Sedimente eines stark reduzierenden
Mi lieus erklä rbar, wie u. a. die starke Pyrit füh ru ng verdeutlicht. Dieses stark reduzi eren de Faulschl amm -M ilieu wird in kausale Bezieh ung zur Erzbildung bzw . Metalla usfä llung gebrach t, worauf im entsprechenden Kapitel verwiesen wird .
4
Einleitende Bemerkungen zur Blei-Zinkvererzung
Alle im G razer Pal äo zoikum a uftre te nde n Blci-Zinkvererzu nge n tre ten im w esent lich en sch icht pa ra llel und fa lte n kongruent auf. "Gangstrukturen" im klassischen
Sin ne fe hlen bzw . be ru he n a uf Feh lde ut ungen. Die Lagervererzu ngen selbst erwecken
de n Ein d ruck a uf- und a bschwellender Linsen oder Rinnen (" Erzstöc ke") . Auffallenderweise pflegen die Lager zumeist in unmittelbarer Nähe markanter Schichtgrenzen
a ufz usetzen, zumeist an der Grenze tuffogen beeintlutiter Karbonatphyllite zu dunk elgra uen bis schwarzen stark bituminösen Ge steinen, soferne d er Kontakt nicht tektoni sch
ist. Die se pigm ent reich en. biswe ilen ka rbonarischen Phyllite können mitunter Ausw irk u nge n su b ma riner Ei ng lciru ngen (" Slu m ps") aufweisen . Diese ä ußern sich vor
all em in d er Har schi gen, iso lierten Aus b ild u ng einzel ne r, in sic h verfa lret er Linsen bzw .
Kn oll en , welch e mitunter chao tisch desori ent iert eingel agert sind (Slu m p b ed d ing).
Die einz elne n Flutsc he n sin d in sich stark verfä lte lt (Slum p fo ld ing). Derartige Strukturen , welche im ü brigen zu m e r s t e n ma l in dieser Gesteinsserie beobachtet werden
kon nten , kö nne n un ter Umständen gegenüber Liegenden Serien (u nd auch gegenüber
de m sc hichtpara llel ei ngelagerten ' Erzlager) Diskordanzen und somit auch Gan gstrukt uren vortäuschen. Dies ist insoferue bemerkenswert, al s aus verschiedenen
Gruben besc hre ib ungen vom mitunter auftretenden Abschneiden der Vererzuri g vorwiegend arn Schwarzschiefer berichtet wird, wogegen im karbonarischen Phyllit die
Lager schichtpara llel eingelagert sind .
Au s d er streng en Bindung d er Ver er zun g a n d as Ne be nges te in res u lt iert natürl ich
di e T atsache, da{~ die La ger a ush mi t d em N e be nges te in mitverfaltet sind. D a der
Faltenbau in die groß an gelegte Bru chtektonik miteinbezo gen ist, e rg ibt sich so w ohl
aus dem regionalgeologischen Befund als auch aus dem Mikro - und M akrogefüge de r
Er ze ein p r a e t e k r o n i s c h e s Alte r d er E rza n re iche ru ng, w o be i eine sy nc hro ne
M etallkonzentration mit d em N eb engestein a ng eno m men w ird .
Als Er ze treten vorwiegend silbe rbiiltiger Bleiglallz auf, welcher bi sweilen s t a r k
rekri stal lisiert ist und durch seinen starken blaugrauen Glanz auffällt. Daneben ex ist ie rt
in inniger Verwachsung dunkelbraune , eisenführende Z inhblende. Vorwiegend im
Ber eiche des Re chber ges. aber auch in Schrerns gese llt sich hellgrauer bi s w eifsc r ,
z uc kerkö rn ige r , mit Bleiglan z streifig verwachsener Baryt hinzu . Pyrit tritt in der
Lagermasse reichlich auf, geri nger vertreten ist dagegen Kupferkies, untergeordnet
kann auch Greenockit a ls Sekundärminer al in Form eines fein en Anfluges beobachte t
werden. Qua rz und Fiscnli .trh cnutt e tr et en vor a lle m dort auf, wo di e Lager a usd ün n e n.
Die Vertei lung der einzelnen Minerale ist stark unterschiedlich . Während primäre
Te ufenunterschiede dem genetischen Konzept zufo lge bisher nicht zu beobachten sind ,
treten Untersch iede in der Minera lparagenese in ho ri zo ntal e r Erstreckung auf. Zum
Beispiel do mi n ieren im Bereic he von Schrems Sulfide, im Abschnitt vom Rechberg
hingegen herrscht eine einde ut ige Barytvormacht. Betrachtet man diese la t era le Verte ilung der Erze, ist an ein Lagerstättenmodell des 1\1 egge n e I' T y p s zu denken,
wobe i der Baryt sc hwellen nahe Faziesbereiche markiert, während di e Su lfide in beckenartigen Ab lagerungsräumen gefä llt worden sind.
Lagerförmig, sedimentär entsta ndene Schwerspäte zeichnen sich durch geringe
Geha lte an Sr aus u nd st e hen in Gegensatz zu gangförmigen, Sr-reichen Baryten. \'\fie
W/. TUFAR 1972 ze igen kon nte, fü hre n die Baryte des Gra zer Paläozoikums nur geringe
Sr-Geha lte und sind daher m it jenen des Meggener Lagers ausgezeichnet z u vergleichen.
Die laterale Verza hnung von Su lfiden und Su lfaten , das schichtpara llele Aufteten
der Ve rerzung, deren Bindung an ein best im m tes Nebengestein, im speziellen durch
basische T uffe instreuungen becinflufsre Karbonatphy llire , da s u n m itt el b a re Aufsetzen
der Lagerve re rzu ng im Liegenden bzw. Hangenden stark reduz ierender Sedimente
(" Sch w a rzsch iefer"), das fa lte nkongruentc A uftreten u. v. a . m . bescheinigen , d aß eine
alte, prätekron ische, synchrone Vererzung vo rl iegt. Tuffe und Tuffite führten zu ein er
Zufu hr von Metallen in s Meerwasser , wobei unter d en entsprech end gü nst ige n ph ysikoche m isc hen Bedingungen , di e z u m Crolsteil vo m submarinen R eli ef nb ha ng ig wa re n,
di e Meta lle a ls Su lfide oder Su lfate gefä llt wurden. An jenen Stellen, an d enen d a s
Milie u sa ue rstoffreicher war (H o ch lagen , Schwellen ), konnte a uch Barium a ls Sulfat
gefä llt werden. Eine Stauwirkung der karbonatischen, pigmentreichen Phyllite
(" Schw a rzsch iefe r") , oder eine metasomat ische epigenetische Vererzun g w ird für
unwahrscheinl ich gehalten und abgelehnt.
Im Gefo lge an die bisweilen starke Verformung des Gesteines einschliefslieh der
Vererzung bzw . an die a lpidische Metamorphose erfolgte eine ger ing e Mobilisation
der Erze, welche sich nicht in Form großer Stoffwanderungen, sondern vielme h r al s
Immigration vo n Er z in die während der Faltung aufk laffenden H ohlräume und a cbzw. hol-Klüfte äußert. Solche Mobilisate können natürlich epigenetische Bilder vortä usch en und sind in Haldenstücken nicht sel ten z u finden . Für di e Beurteilung d er
Ge nese eine r Lagerstä tt e sind derartige Handstücke jedoch völlig ungeeignet. Eine
a usfüh rl iche kr itische Beleuc ht ung der versc hiedenen Ansic hten über die Genese der
Blei-Zinkvere rz unge n im Grazer Pa lä ozo ik u m würde den Rahmen dieser Arbeit bei
we ite m sp re nge n. Di esb ezü gl ich se i a uf d ie Ausfü hrunge n von \ '(1. TUFAR 19 72 verw iesen .
5 Geologie des Bereiches Schreins-Rechberg
(A bb. a)
\Xli e in d en ver gangen eu Kapiteln ber ei ts mehrfach erwa hnr wurde, trete n die
Vererzun gen ledi glich in Ges tei nss e rien de r To nsc hieferfazies in der Höher en , Karbonat- und Kohlenstoffreich en Serie a u f, nic ht jedoch in der tek ton isch t iefe r ge legenen
karbonatreichen Entw ick lu ng der H ochl an tsch fazies (-deck e) , ebensowe nig wie in der
Bänderkal kseri e der Schöcke ldecke, we lche a uf den Gesteinsser ien d er Unte re n Sc hiefer
tek toni sch a uflage rt . Au s di esem G ru nde w ur de auc h nur der Bereich der Unteren
Sch iefe r n äh er au sk arti ert .
Im Ber eich zw ische n Sch rc ms und d em Rechberg sin d inn erha lb d er Unteren
Schi efer nur Gest eine d er Höheren , Ka r bo nat- und Kohl en stoff reich en Serie au fgesch los sen . D as stra tigra fisch H an gendste ste llt ein dunk el- bis schwarzgra ue r, ö rtl ich
sta rk karbonatisch er Phyllit d ar , w elcher a n d en Schic htflac he n ni ch t se lten unb estim m ba re C rino id enreste aufweist. Di eser pigmen tr eich e G es teins ko m p lex wi rd von
graubraunen bi s ockerf arben on Ka rbon atph yllit en unterl agert. we lche örtlich Spure n
einer ruffogenen Beeinflussung ze igen. Im Liegende n d es Kar bo natp hy llites setze n
sch m utz igg rüne bis dunk elgrüne Ph yllite a uf, we lche n ach ih rer petrog ra fisch en
Au sbild un g als Tuffe bzw . Tuffite zu d euten sind. Im Liege nde n di eses nur wenige
M eter m ächt igen Grün ge st ein sb and es ist a be rma ls eine gering mäc ht ige Fol ge gra ubraun er bis ge lb liche r Karbon atph yllite a ufgesc h lossen, di e ihrer sei ts w iede ru m vo n
schw a rzg ra ue n bis dunkel gr au en , bisweilen karbon at reich en Ph ylliten unte rlagert
werden . D ie M ächti gkeit en d er einz el ne n Gcs tc insv arier.ircn schwa nke n bet r ächtlich,
so dag vo n näheren An gab en hi er bewulsr Ab stand ge no m me n w ird.
Wi e auf der Geo logische n Karte d es Ber eiches zw ische n Schre ms und Rec h berg
ers ich tl ich ist, w erden di e C est ein sserien in eine n relati v einfac hen, ü be rsic h tl ichen
Faltenbau gel egt , we lche r örtlich durch Stö ru nge n grö fsercn Ausmafses in T eil sch o llen
ze rleg t wird (Ab b . 2).
Recht d eutlich t ritt d iese r Fa lte nba u im Absc hnitt de r Ortschaft Sch rems (im
fol genden " West-Scholle" bezeichn et ) zutage . A us dem Ka rte n b ild ist deutlich ein
Muldenbau er ken n ba r, we lche r durch eine gege n \Xlest in versc h iede n ste ilem \Xl in kel
a bta uc hende Fa lte na chse cha ra kte risiert ist. W ährend im Ostabsc hn itt d er Scho lle die
etwa E-W verl aufende B-Ach se fa st sö h lig ve rlii u fr, tau cht sie we iter wes tl ich gegen
d en T yrn au er gr ab en mittelsteil westw ärt s a b . Dieser Bere ich der Westsc ho lle w ird
durch eine etwa norm al zur B-Ach se verla u fende Stör ung (ho l-Klu ft mit er he blic hem
Ver set zun gsberr ag eines Syste ms B'--L B) vo n d er mittleren Scho lle (im folgenden
.Reinbrec ht -Scbolte"} ge t re nnt .
In d ieser Reinbrecht-Sch oll e d o mi n iere n ebe nfa lls nahez u E- \XI streiche nde HAch sen, welch e im W estteil d er Scho lle rel ati v sö h lig liegen , im Ostte il jedoch mitte lstei l
os tw ä rts a bra uc he n.
785
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/Deckengrenze %~
,\ bb. 2. .: ('l"Olog.ische Karte des Bereiches zwischell S,'hrelm und Rech bcrg. (vereinfacht)
Bet ra chtet m an d en tek toni sch en Ba u dieser \,Iest -Sc holl e und d e r Rein b recht Scho lle. kommt man z u m Schluß, d ar; ein g ro !; a nge leg te r, d eutl ich e r Fal tenba u mit
E-W-streich ender Achse a u ft r itt, w elcher durch ein Sys te m s.L B üb erp rägt lind
entlan g eine r hol-Kluft eines qu er zur H au prfalrenanl agc ver la ufen den Ant ik linalsyste ms ze rsc he rt wurde, w obei di e W est -Sch oll e um einen be träc htlic hen Betrag gegen
Norden ver schoben wurde.
Ebenso, wie nun die West-Scholle von der Reinbrecht-Scholl e durch eine n Bru ch
getrennt ist, wird die Reinbrecht-Scholle vo n der ö stlich situierten Einheit (im fol gen den
.Rechberg-Scbolle") getrennt . Auch die Rechberg-Scholle zeigt eine n g ro g a ngeleg te n
Faltenbau. wie auf der Karte ersichtlich ist . Durch den Anriklinalbau gela nge n hier
auc h stratigrafisch t iefere Anteil e, pigmentierte, karbonatreich e Phyllite im Ber eich e
ös tl ich des Rechbergs beim Gehöft Ne srelbauer zutage, wobei hier da s üblich er w eise
dar überlagernde. sc hmale Karbonatphyllitband lokal fehlt.
Zwische n dem Ge höft Nestclbauer und dem Gehöft Fürst liegen tuffogcne G r üngesreine, we lche durc h d ie Anlage der Ant iklina le deutlich hervortreten . H ellbrauner
Ka rbona t phy llit und di e p ig m en t reich en karbonarisc hen Phy llite, welche örtlich
Crino ide n füh ren , sc h ließen di e strat igrafisc he Abfolge der Höheren , Karbonat- und
Ko h lensto ffre iche n Ser ie a b .
D ieser mus tergü ltige Antik lina lbau wurde von O . WOLLACK 1930 nicht in se ine r
vo llen Tragweite erka nnt un d ledi gl ic h a ls eingefalteter Rest von Grünschiefern (S. 145)
(m u ld en a rt ig ?) gedeutet, obwoh l h ier klare Aufschlußverhältnisse vorliegcn .
Im Bereiche der R echberg-Sch o lle tritt als lokale Komplikation di e stelle n we ise
Über lagerung der Hoch lantschdecke auf die Unteren Schiefer hinzu . Auf di esen
Umstand wies bereits H . BOIGK 195 I hin . Offenbar handelt es sich im be sa gt en Abschn itt
beim Rechberg um Auswirkungen eines s üdvergenren Rückschubes mit lok al en Ste ilsrellu ngc n , Ühe rfa lrungen und Aufschi ebungen, wie sie in der weiteren Fo rtsetzu ng
bis z u m Plankogel bei G asen (we srI. Birkfeld ) beobachtet werden k önn en .
5.
I
Lagerstättenverhältnisse und Einbaue zw ischen Schrems und Rechberg
Da die Einba ue im ehema ligen Bergbaurevier von Schrems und d em Rechber g zu r
Gänze verbrochen sind, muß auf die übrigen s mustergültigen Beschreibungen der
Lagerstätten vo n W. SETZ 1902 und j. STEINHA US 1879 zurückgegr iffen w erden . Eine
k urze Veröffen tlic h u ng ü ber die Bergbaue um Schrems stammt auc h von H . FLÜGEL
1952, welc her sich im wese ntl iche n a uc h a uf die obigen Arbeiten stützen mur;te. Im
Fo lge nde n so ll jed och ver su ch t we rden, d ie Besc hrei bungen der unrcrr äg igen Aufsc h lüsse mit jen en Erken ntn issen z u verg leichen, d ie durc h die Derai lkartierung ober tags gewo n nen werden kon nten .
Die Vererzu rig w urde in drei verschiedenen, untereinander nicht in Verbindung
ste he nde n Gru be n abgebaut : im am westlichsten gelegen en j o scfibau , d em ehe r
un bedeutenden Georgibau und dem am ös tl ic hsten situ ie rte n Dreieini gkeitsb au.
Darüber hinau s wurden Er ze auch in uralten Bau en im Ber eiche des Kaiblbe rges bei
Schrems gewonnen . Ein weiterer Schwerpunkt ehemali ger Ber gbautätigk eit lag im
Ber eiche des Rechberges . Die Er zlager des Josefibaues und di e Bau e d es Kaiblbe rgcs
134 (280)
liegen in der Schremser West-Scholle, Georgi- und Dreieinigkeitsbau befinden sich in
der Reinbrecht-Scholle, während die Rechberger Baue in der Rechberg-Scholle liegen .
Nach den Angaben von J. STEIN HAUS 1879 und W. SETZ 1902. war der Josefibau
der gröf~te im Schremser Raum. Die Lager , welche vorwiegend silberreichen Bleiglanz, Schwerspat und "nur relativ bescheiden Zinkblende führen, liegen nach eigenen
Beobachtungen im Grenzbereich zwischen ruffogen beeinflußten Karbonatphylliten
und Grüngesteinen zu Kohlenstoffphylliten (" Schw a rzschiefer"), welche mitunter
karbonatreich sind.
Das Hauptlagerstreichen verläuft von SW gegen NE bei einem durchschnittlichen
Einfallen von etwa 300 gegen NW (Südflanke der Mulde! ). Aufgeschlossen wurden die
Lager durch den im Tyrnauergraben aufgeschlagenen Nicolaisrollen, von welchem aus
mehrere Sohlen im Lager aufgefahren wurden. Dieses Grubensystem stand auch mit
Arbeiten vom Thalgraben in Verbindung (Mundlochpinge beim Gemeindeamt von
Schrerns l). In den nördlich davon gelegenen beiden Hüttenstollen wurde die Vererzung
verloren. W. SETZ 1902. vermutete als Grund einen Verwurf (S. 414). Möglicherweise
handelt es sich dabei um jene grolse Störung, welche die West-Scholle von der Reinbrecht-Scholle trennt, da auch SETZ erwog, daf~ der die Vererzung tragende westliche
Teil gegen Norden geschoben wurde.
Nördlich des Thalgrabens (Kaiblberg) sind an zahlreichen Stellen im Grenzbereich
karbonatisch-tuffogener Phyllite zu Kohlenstoffphylliten (gleiche Position wie im
Josefibau!) perlschnurartig aneinandergereihte Pingenzüge ausnehmbar. Diese Lager
befinden sich in der Nordflanke der Schremser Mulde. Auf einer auffälligerweise
unbewachsenen Halde, welche mit großer \X1ahrscheinlichkeit sehr alt sein mug,
sind Gesteine geschüttet worden, die auf Feuersetzarbeit schlicfsen lassen . Paragenetisch beste hen keine Unterschiede zu den Erzen des Josefibaues. Dieser Bergbaubereich
ist zweifelsohne der älteste des Schremser Revieres, über welchen keinerlei Aufzeichnun gen existieren .
Der G eo rg i bau von Schrems war bereits zur Zeit W. SETZS 1902. verbrochen.
Halden und Mund lochpingen sind stark bewachsen und nur mehr schwer ausnehrnbar.
Der östlichste Bau im Schremser Bergbaurevier war die Dreieinigkeitsgrube .
Die Einbaue sind wie bei den anderen Lagerstätten vollständig verbrochen und deren
Mundlochpingen oft nur mehr schwer im Gelände auflindbar.
Die in diesem Revier aufsetzenden Lager gehen in jenem Gesteinskomplex um,
welcher als Re inbrecht-Scholle auskartiert worden ist . Der Abbau der Erze erfolgte
in einem System steil übereinander angeschlagener streichend im Erz verlaufender
Stollen, welche untereinander gelöchert haben (Kaiserwaldsrollen, Oberer, Mittlerer
und Unterer Dreieinigkeitsstollen).
Die Lagerstätten, welche in einem größer angelegten Faltenbau gelegen sind,
treten in den gleichen Gesteinsbereichen auf, wie jene des Josefibaues. Die Beschreibung
der Lagerstätte durch W . SETZ deckt sich darüber hinaus ausgezeichnet mit den Obertagskartierungsergebnissen aus diesem Raum. Hier konnte gezeigt werden, dag die
verfalreten, erzführenden Serien von den lagerführenden Gesteinskomplexen der
\X1est-Scholle getrennt sind . Dies ist insoferne von Bedeutung, als H. FLÜGEL 1952.
keinen direkten Zusammenhang zwischen den im Josefibau auftretenden Lagern und
jenen des Dreieinigkeitsbaues sieht : "Zwar konnten obertags info lge der schlechten
Ccländccrsch lossenheir n ich t ge n üge nd Anha ltsp unk te fü r das Vor handensein einer
tren ne nden Stö ru ng gefunden werden, es w.ire jedoch denkbar, daß die Liegendg raphitschiefer d es Dreiein ig kei ts bau es dem H a ngend sch ief er des joscfiba ues entsprechen" (S. 65 ). Auf Grund der Kartierurig konnte jedoch klar erkannt werden, daß
d ie Lag er des J o se fibau es u nd d ie d es Dreieinigkeitsbaues ident sind , auch die Po sit io n
der Vererzung d iesel be ist , d ie Vererzurig jedoch durch den die beiden Schollen trenne nden Bruc h in ih re m kontin uierlic hen Fortstreichen gestört vorliegt .
Nach den Besc hreibungen von \Xi. SETZ 19°2: 412 ff. un d J. STEINHAUS 1879 : 404
ex ist ieren mind est en s zwe i La g e r. D as H an gen dl age r (M a rrin ilage r) liegt di rekt unter
d em H an genden Sch warzsc h iefer. D a s Ne be ngestei n d e r Ve re rzu ng bil d et ein grau b raun e r bis gelber Sch iefe r (Ka r bo n a rp h y llir) . Di e a uf weite D ist an z aus ha lte nde Vere rzu ng sc h ien in jen en Be reich en , w o di e La ge rst ä tt e ausdü nn r, in Q uarzsc h n üre üb erzu g eh en , so ba ld sie a ns ch wo ll wurd e s ie zuneh me nd bleii sch , in beso nders m ä chtigen
La gen ko n nte an St ell e d es Bleiglan zes d erb e Z ink blen de beleuchtet werden . N ur
unterg eordnet tr a t zu so lche n Ver erzun g sbildern neste r- bi s bu rzcnf örmi gcr Bar yt
hinzu .
D a s lieg end e josetila gcr wurd e na ch W . SETZ 19°2 : 412 im H an genden d er liegend en
Sc h w a rzsc h iefe r a nget ro ffen. Obwohl di e M ä chtigkeit d es Liegendlager s g röße r w ar
al s jen e d er Hangcnd vcrer zun g, wurde es infolg e se ine r Abs.ir zigk eir un d se ine r a llzug ro ße n La ge rartführung (E isen ka rh o n a rc, Pyri t, Qua rz) kaum a bge ba u t, w ie a llge me in
Z in k b lende re iche Lagerstättenkörper von d en Alten ge m iede n und stehe ngelasse n
wurd en .
Im Gegensa tz z ur Ve re rz u rig des Schre iuser R evieres, welche fas t ausschliefelieh
su lfid isc h ist , ist die Ve rerzu ng im R e chb e r g e r R e vi er fast m on o ton su lfat isc h.
H aupter z ist hellg rauer bis w ci lscr , z uckerk ör niger. stre ifig m it Blei g la n z ve r wachse ne r, na ch \Y/ . TUFAR 1972 Sr-a rmer Sc h wers pat. D ieser Ba ryt, welc he r streng sc hic h tge b u nden un d pa rall el zum Ne be ngeste in la ge rt , erreich te Mä chtigk circn vo n mehreren
Zen t ime te rn bi s zu m ehrer en D ezim et ern . Er wurd e in za h lre iche n kl ei ne n, heute fas t
voll st ändi g ve r broche ne n E in ba ue n, w elche unter einand er zu me ist ke ine Ver b ind u ng
h atten, a bge ba ut. W. SETZ e rwä h nt, d a ß d ie La g er sc h ic h t pa ra lle l zwische n "gra uen "
(=
.Jcarbon a risch c, kohlen stoffr eich e Ph yllite" ) und " b rä u n lic he n" Sc hiefern
( = Knrbon arph yllit e ) a u ft re te n . Di e Po siti on d e r Vere rz u rig ist d emgem ä ß d iese lbe
w ie im Seh re inser Re vier , wobei a uc h im Be re ich e des Rechber ges e in z wei ter Lagerzug
na ch gew iesen w erd en ko nnte.
D er Ber gbaubetr ieb wurde w egen se ine r ge r mgen Blei er zführun g 189.3 e ingeste llt.
Im Jahre 1924 ver suchte man hing egen d en reichlich einbrechend en Sc h we rs pa t, we n n
au c h mit e be ns o ge ringe m Erfo lg, zu ge w in nen. Au ch dieses Vorh aben sc he ite rte nach
kurzer Ze it .
Wi e im en ts p rec he nden Kapitel e r lä u te rt wurde und auf d em Ka rtenb ild e ers ic h tlic h
ist, ist d er gesa m te, die Lagerst ätte be rgend e G est e inskomplex ve rfa lte t w o rd en ,
wo be i hellte e in e ro d ie rt e r Antiklin albau ex ist ie rt. Aus di esem G r u n de ist au c h k lar
erke nn bar, d a ß di e Ve re rz u ng über d en Bergrücken we ite rs t re icht und im Bereic he des
Ge hö ftes Ncsre lba uer neu erli ch a us be ilsr. Län g s d er ge dach ten Ausb ifs linie sind an
za h lreiche n Ste lle n Pin gen und ve rbroche ne M un d löc her sowie sta rk bewachsene
H al d en e rken n ba r.
Die m ittelstei l abtauchende Fairenachse führt dazu, da(~ die erzführenden Serien
gegen den Westen absinken , b is sie letzten Endes an jener Störung absetzen, welche die
Reinbrech t-Scho lle .vo n der Rechberg-Sc ho lle trennt. In diesem Bereich sind daher
nach geologisc h-tekton ische n sowie fazie llen Übe rlegungen noch unv erritzte Lagermitte l, wenn auch in größerer Teufe und stark gestörter Lagerung zu erwarten .
Das streng schich tgeb un de ne Auftreten des Lager st ät ten kö rper s, die Baryrvorrnacht,
das Feh len vo n Eing leitspuren, d ie stark karbonarische Ausbi ldung u. v , a. m . weist
a uf das Vor ha ndensein einer Schwellenfaz ies m it wes en tl ich sa uerstoffreicherem M ilieu
hi n, welch es we ite r gege n \'(Iesten in ei nen akze nt uie rten Mul den bat ; m it Slumpbedding
überle itet, wobei, wie berei ts einga ngs betont wurd e, ein Verg leich m it der ebenfalls
sc hic htge bunde nen, stratiforme n Lagerstä tte vo n M eggen in za h lreic hen Punkten angeb rac ht ist.
6
Geologie des Bereiches Kaltenberg-Burgstall
(Ab b. 3)
Au s den za h lreiche n Blei-Zinker zvorkommen im Gra zer Pal äo zoi kum w ur de a ls
Ver gleich zu den Vererzungen des Schrems-Rechberger Gebiet es jen er d es Kaltenbe rgBur gsraller Revieres ausgewählt, um zu zeigen, daß die Vererzun gen, w elch e in d er
gleichen Position auftreten , in kein er W eise von einander unterschi ed en sin d. Der ein zige Unter schi ed besteht in der leicht höheren Metamorphose de s Ne be nges te ins
(bereits Biotir, a uch Gran at sprossung !) und in der Angleichung d er Vererzung a n d ie
gege be ne n Um stände (H inzut reten vo n M agn etkies, Arsenki es, Fa h lerzen erc. ).
Ebe nso w ie in der vorhin beschrieb en en Lager st ätten ver gesell sch a fru ng zwisc hen
Schrems und dem Re chber g liegen d ie Blei-Zinkvererzun gen im A bsc hni tt Ka lten be rgBurgs ta ll in de r H öheren , Karbon at- und Ko h lensto ffre iche n Se rie der Unteren Schiefer.
Im Gegensatz zu den Ges te insserien um Sch rems ist h ier jed o ch auch die T iefere,
G rünges tei nsbeto nte Serie sa mt tr ennendem Quar zitband a u fgesc h lossen; wenn a uch
bruc hgestört und verfa lrer, ist di eses ü be r Wa llh ütten bis zur Schöcke lhochstraße südös tl ich vo n Sem riach zu ver fol gen . Di sk ord ant üb er d en Unteren Schiefern lagern die
Bände rka lke der Schöck eld ecke üb er sch oben a uf. D iese Schöckeldecke wiederum ruht
a n der en Südg re nze bereits d em Rad egunder Kr israll in auf, was zur Fo lge h a t , daß d ie
Untere n Schi efer zw ische n d er nördlich en Decken stirn und dem Süd ran d de r Schöckeld eck e te k to n isch infol ge ba saler Absc he r ung a us ke ilen. Ein zu sätzlich er H inweis für
di e Allochthonie de s Grazer Pal äo zoi kum s sind mitgerissen e Spä ne vo n Kr ista llin
zw ische n d en Untere n Schi efern und der Schöckeld ec ke im Be reich von BreitenauGe igent a l und Feichrgr ab en .
Die Kalk e der Schöckeldecke lagern , wi e bereit s oben erwä h nt, di sk ord ant über d en
Unte re n Schiefern . Im Ber eich vo n ßrcircnau bzw . der Schöckelhochsrrnfce üb erl agert
di e Schöckelde cke jedoch ber eit s di e erzfü hre nd e Serie, so d ag di e Ver er zung unt er d er
Schö ckeldec ke nur mehr a us pr o stratigr afisch en Übe rleg unge n a bg eleitet w erden ka nn.
Der Um st and, da g a be r a uch hier di e Unte re n Sch iefe r weitgeh end unter der Schöckeld eck e zus p itze n, gibt weni g G ru nd und Anreiz zu gez ielte r Suc he nach größeren,
zusa m me n hängende n Er zk örpern in di esem Bereich .
Die Streichr ich ru ng der Geste insse rie n ist durchwegs 1 E-SW (Passa iler Streichen ),
bei nordwestli ch em bzw . sü dös tlic he m Einfa llen. Dern gern äf verla ufen auch d ie
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Burgstall
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Burgstaller X 218
Höhe
1
: ~ ~ Hangschutt
~ t Quarzit
., .. :. .: Karbonatphyllit
Grüngesteine
I~ Schwarzschiefer
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Schöck Ikalk
1km
A bb . -, : Geo log isc he Karte des Bereich es zw isc he n Ka lte n berg lind Llurgsrall (st .i rk vereinfacht).
B-Achscn etwa NE -S\'\' bei beidseit igem flachen Abtauehen. Im Cegcn snr z zu SchremsRec hberg ist ein B'-l B, welc hes einen Q uerfa ltenbau größerer Dimension hervorruft,
hier nicht erkenn bar. Die Hauptbrüche sind nahezu alle dem System überdimensionaler
ac- und hol-Klüfte des Faltenbaues zuzuordnen. Der vielleic ht bed eutendst e Bru ch
verläuft durch Arzberg parallel zur Raubklamm . Dieser Bruch ist auch aus Satellitenbildern als eindeu tiges fotogeologisches Lineament erkennbar (A . TOI.I.MAN, ' 1977) .
6.
I
Lager stättenverhältnisse und Einb aue zwischen Kalt enb erg und
Burgstall
Der Berg ba u be t rieb im Revi er Kaltenberg-Burgst all d ürfte be re its in der Mitte des
vergange ne u j ahrhund err s erlosche n se in . Um d ie j ahrhund ertw end e sind ledi glic h
k leinere Sch ur fa rbe ite n durch geführt worde n. Die R evier e a m Burgsta ll sc he inen
d arüber hin au s seit jeh er im Scha tten d er erg ieb igere n und g rö f~eren Gr ube n von Arzber g und H aufenreith gestanden zu haben .
Im Gegensa tz zu den Revier en um Schrei ns k on nten hi er meh rer e Sto llen zum indes t
für kurze Ze it und teilweise bef ahren wer den .
Im " lVIa riell-G l'llbe nfeld" süd lich von Atz berg liegt' di e Schöcke ldec ke re lativ na he
üb er d en Lager zon en . Im M ari astollen sel bs t ist die Vere rzun g durch flach e Störungsbl ätter verworfen und versc h liffen, w elch e su bpa ra lle l zur Übe rsc h ieb ungsfläche
liegen , kein esw egs jedoch m it d ieser identisch sind, wie di es vo n H . FLÜGEl. & V. MAUfUN 1952 ve rm ut et wurd e. In d er G ru be sel bst ist an kein er Ste lle Schöckelkalk angefa h re n worde n.
Die Erz lager sin d in eine n stark ka rbo na rhal rigen, gefa lteten Ph yllit , welcher im
Westteil d er G ru be nord wesrwiirts, im ös tl iche n T eil d agegen mi tt elsteil gegen Südos ten abrauchr, streng schie h rpa ral lel einge lagert. Pa rall el zu den flachen Störungsb lä tt ern liegen sta rk my lo n itisier re, lettige Zonen, welch e oft me hrere Dezimeter
m ächtig sind . T eilweise si nd a uc h Lagerfetzen mitein gek netet und ausgewa lzt, ein
d eutlich er Hinweis auf pr a rek ro nisch cs Alter d er Lage rs tätte.
Im O be re n Revi er d es Bur gst all es w ar en n och mehrere Ein baue befahrbar. Die
[olninni s stollen , in welchem meh rere in Ka rbonatphylliten
a ufse rzen de Blei-Zinkl ager n ah e a n Sch wa rzsc hiefern a bge ba ut worden sind .
grö {~ te di eser G ru be n wa r d er
In den niird lichs te n O rte n der G ru be t r.ir g ru ug rünc r Ph yll it (T uff bzw . k.i rbo narhiil tiger Tuflit) hin zu, wo be i .un Konr.ikr ZI1m Kurbou .uph vllir ebe nfa lls Vcr erzu nge»
a u ft ra te n . Der \'Vestteil der G r u be sta nd unter \'Vasser und war nicht meh r befahr ba r.
An etl iche n Stell en sind di e Lagermassen bis kn app unter die Tagobcrtlächc ver haut,
zum T eil soga r bis zu m T ag verfo lgt word en . Die M ächtigkeit d er Lage r schwankte
zw ische n mehrer en Zen time te rn bis zu meh rer en Dezim et ern .
We n ige M eter süd lich d es j oh ann issroll cn s befand sich ebe nfa lls ein kurzer Einbau,
welc he m ein a bsä rzigcs, vorw iege nd Bleiglan z-Zi n kbl en del ager, sta r k lagern rrfü h re nd, beb aut worde n ist , w elch es a uc h im j ohann istollen bekannt war. Im Liegenden
d ieser Vererzurig w a ren meh rere Zent ime ter bis Dezim eter m äch tige hc llhraunc,
st reifige M a rmorbänd er au ffä llig, welc he die Lager begleiteten.
111
Westlich dieser beiden oben beschriebenen Einbaue befand sich der etwa ';0 m
lange Annastollen, in welc hem ebe nfalls ein in Karbonatphylliten eingelagertes. wie
ü bl ich a usgeb ildetes Lager ausgeric htet wurde. Etwa 30 m südlich des Mundloches
exist ierte ein im Lager a bge teufte r Schach t, welche r jedoch ersoffen wa r. Über der Annasto llenso h le w ur de d ie Vererzu rig d arüber hin a us noch durch ei nen etwa 20 m ho hen
Aufbruch verfo lgt .
W estl ich d es Ann astollen s sin d In eine m Ve rt ika la bs ta nd vo n etwa 30 m m eh rere
kl ein e, teilweise noch be fahrb a re Ein ba ue so w ie verbroc he ne Gesenke und verwachsene Mundl ochpingen fest zu stellen. Bei den zwe i no ch befah rb a r gewesenen kurzen
Sto lle n handelt e es sich um die beid en Nikolausstollen, welche e inem eher geringm ächtigen Lager , we lches obertags ausbcillr, nachgingen. D ie a lten Abbaue waren sauber verse tzt und ließen d o ch a uf ört lich sta rkes Anschwe llen der Lagermasse sc h ließen.
In sgesamt neigte der Karbonatph yllit an di eser Ste lle jedoch stark zum Verbruch.
wesh alb di e weiteren Auffahrun gen und St recken ni cht mehr befah rb a r waren. Neben
di esen oben beschri eb en en no ch "sch lief ba r" ge wese nen Ein ba ue n exis t ierte n nach
An gaben vo n H . FL ÜGEl. & V. M AURIN 195 2 no ch der Barlrara Unte rbaustollen, der
Barba rastollen und mehrer e klein er e, unben annre Schürfe, di e jed o ch berei ts verbrochen waren.
Zweifels ohne handelt es sich beim Ka lrc nbcrg- Burgsta ller Revier um eine n Im
Mittelalter blühenden Abbau a uf silberhä lt ige Bleierze. Bei de r Ru in e Stu begg (Arzber g) so ll nach H . F LÜGE L 19 52 eine Sch me lze bestand en haben . Nach d em de rze it igen
Ken nt n issta nd ist jed o ch inf ol ge d er tekton isch en Ko m p lika t io ne n eine g rößere,
zusa m me n hä ngende Lagerst ätte ni cht m ehr in wi rtsc ha ftl ic he n Teufen zu erwarten .
Au ch ist durch di e in d er Nä he d er Übe rsc h iebu ng a uf d as Krisra llin a uftrete nde höh ere
M etamorpho se ein Hin zutret en stö re n de r Ar senkiese und Fahl er ze zu beoba ch ten .
Dennoch ist für di e Klärung d er Gen ese der G raz er Blei- Zin kl agerstätten di e Ver er zung arn Burgstall al s wichtiges , verbindendes G lied in der weit en Beweisk ette einer
sync h ro nen Vererzuri g prätektonischen Alt er s anz use he n.
7
Zusammenfassung
Im Zuge d er geologischen und lagcrst ärreukundl ichen Detailaufnahme der BleiZi nkvercrzungen im Grnze r Pal .io zo iku m ko n nten die die Vererz urig bergenden
Unt eren Schiefer (w ie a uch di e O beren Schiefe r) in eine Tiefere, G rü ugesrci nsbetonre,
und in ein e H öher e, Karbon at - und Kohlen stoffreiche Se r ie unter gl ied ert we rde n .
Z w ischen Unterer und Ober er Se rie liegt ein sch ma les, di e beide n Serien tr ennendes
Quarzitband . Der ge n a ue st ra t igra fische Alt er sumfan g di eser im w esentli ch en a ltpal äozoischen Geste in sser ie ist no ch ni cht exak t umri ssen . Es ko nnte geze igt we rden,
d a{~ d ie Blei-Zink vercr zun g a ussc h liefslie h in d er H öh eren , Kar bo nat- un d Kohlen sto ffre iche n Seri e liegt.
Da r über hin au s konnte an H an d der h ier besch r iebenen ehemaligen Bergbaue von
Schre ins -Rechbe rg so w ie Ka lte nberg-Burgsta ll gezeigt werden, da{~ d ie Vererzung
faz iesge bunde n und sc h icht para lle l vo rl ieg t sow ie p rätekton isc hes A lter aufweist. Das
Alter d er Vere rzurig ist mit d em Nebengestei n sy nc hron und m it großer \'(Ia h rschein-
140 (286)
lichkeir auf d en weit verbreit et en, ba sisch en Ceosvnklina lvulka uisrn us zur üc kzuführen,
welch er a uf direktem od er indi rektem W ege eine Zufuhr merallh ältiger Lö sungen in
w ahrsch einlich sc hw ac her Kon zentrati on bewirkt e . Durch besonder s g üns t ige ph ysikoc he m ische Bedingungen kam es in beckenn ah en , sta rk redu zierenden Be reichen z u r
Ausfällun g von Su lfide n, in schwe llenna hen Bereichen zur Bildung von Sr-a rme n
Schwer spat. Ein Verglei ch mit d er srrariformen polysulfidi sch en Lager stärte vo n
Meggcn /L cnne ist angebrach t.
Die Finanzierung dieses Forschungsvorhaben s erfo lgte a us Mitteln der ÖIAG, d es
Landes Steiermark (A rbeitsge m e in sc ha ft Steirische Rohsroffrcservcn ) und der BBU,
8
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