Fachbereich Mathematik der Universität Hamburg Dr. K. Rothe SoSe 2014 Komplexe Funktionen für Studierende der Ingenieurwissenschaften Aufgaben und Theoriehinweise zu Blatt 2 Komplexe Funktionen, K. Rothe, SoSe 2014, Theoriehinweise zu Blatt 2 2 Elementare komplexe Funktionen: (Fortsetzung) Hauptwert der Wurzelfunktion Der Hauptwert der Umkehrfunktion zu f (z) = z 2 = w wird für w = reiϕ mit r > 0 und −π < ϕ < π definiert durch √ f −1 (w) = w := r1/2 eiϕ/2 . Hauptwert der Logarithmusfunktion Der Hauptwert der Umkehrfunktion zu f (z) = ez = w wird für w = reiϕ mit r > 0 und −π < ϕ = arg w < π definiert durch f −1 (w) = ln w = ln |w| + i arg w . trigonometrische Funktionen: eiz + e−iz eiz − e−iz , cos z := , sin z := 2i 2 hyperbolische Funktionen: ez − e−z , sinh z := 2 ez + e−z cosh z := , 2 tan z := tanh z := sin z cos z sinh z cosh z Aufgabe 5: a) Für den Hauptwert des komplexen Logarithmus ln und z1 = −1 + i und z2 = i berechne man ln(z1 ) , ln(z2 ) und ln(z1 z2 ), und überprüfe an diesem Beispiel, ob für den Hauptwert die Funktionalgleichung gilt: ln(z1 ) + ln(z2 ) = ln(z1 z2 ) . b) Die sin-Funktion wird im Komplexen definiert durch 1 iz e − e−iz . 2i Man berechne Real- und Imaginärteil von sin z und bestimme alle Lösungen von sin z = 2. sin z = Komplexe Funktionen, K. Rothe, SoSe 2014, Theoriehinweise zu Blatt 2 3 Aufgabe 6: 1 Gegeben sei die Joukowski-Funktion w = f (z) := 2 z 3 + . 3 z a) Man bestimme die Bilder (i) des Kreises |z| = 3, (ii) des Halbstrahls Re(z) = Im(z) > 0, (iii) des Halbstrahls Re(z) = 0 , Im(z) > 0. b) Man berechne die Umkehrfunktion z = f −1 (w) für |z| > 3. Kreissymmetrie: Zwei Punkte z1 , z2 ∈ C heißen symmetrisch zum Kreis C: |z − z0 | = R, falls gilt (z1 − z0 )(z̄2 − z̄0 ) = R2 . Speziell legt man z0 und ∞ (unendlich ferner Punkt) als symmetrisch zu C fest. Zwei Punkte z1 , z2 ∈ C heißen symmetrisch zur Geraden G, falls z1 bzw. z2 durch Spiegelung an G in z2 bzw. z1 übergeht. Man definiert C ∗ := C ∪ {∞}. Kreise und Geraden in C ∗ werden als verallgemeinerte Kreise in C ∗ bezeichnet. Komplexe Funktionen, K. Rothe, SoSe 2014, Theoriehinweise zu Blatt 2 4 Möbius-Transformationen: Eine Abbildung T : C ∗ → C ∗ heißt Möbius-Transformationen, wenn gilt T (z) = az + b cz + d mit ad − bc 6= 0 . Sind zwei Tripel z1 , z2 , z3 und w1 , w2 , w3 jeweils verschiedener Zahlen aus C gegeben, dann gibt es genau eine Möbius-Transformation, für die wj = T (zj ) mit j = 1, 2, 3 gilt. Diese lässt sich berechnen, durch Auflösen der folgenden Dreipunkteformel nach w: w − w1 w3 − w1 z − z1 z3 − z1 : = : . w − w2 w3 − w2 z − z2 z3 − z2 Eigenschaften: a) Eine Möbius-Transformation ist bijektiv auf C ∗ . b) Die Umkehrabbildung einer Möbius-Transformation ist wieder eine Möbius-Transformation. c) Ein Möbius-Transformation T ist kreistreu, d.h. sie bildet verallgemeinerte Kreise auf verallgemeinerte Kreise ab. d) Ein Möbius-Transformation erhält die Symmetrie zu verallgemeinerten Kreisen. e) z0 − z1 z3 − z1 : z0 − z2 z3 − z2 der vier verschiedenen D(z0 , z1 , z2 , z3 ) := wird als Doppelverhältnis z0 , z1 , z2 , z3 ∈ C bezeichnet. Punkte f) z0 , z1 , z2 , z3 ∈ C liegen genau dann auf einem (verallgemeinerten) Kreis, wenn D(z0 , z1 , z2 , z3 ) ∈ IR gilt. g) Unter einer Möbius-Transformation T ist das Doppelverhältnis invariant, d.h. es gilt: D(z0 , z1 , z2 , z3 ) = D(T (z0 ), T (z1 ), T (z2 ), T (z3 )) . Komplexe Funktionen, K. Rothe, SoSe 2014, Theoriehinweise zu Blatt 2 5 Aufgabe 7: Gegeben seien die Punkte z1 = 1, z2 = 1 + 2i, z3 = i und w1 = 0, w2 = 1 + i, w3 = −1 − i . a) Man berechne die Möbius-Transformation T , für die mit j = 1, 2, 3 gilt: wj = T (zj ) . b) Liegen z0 = 2 + i und z1 , z2 , z3 auf einem (verallgemeinerten) Kreis K? c) Liegen w0 = T (z0 ) und w1 , w2 , w3 auf einem (verallgemeinerten) Kreis T (K)? Aufgabe 8: (Klausur SoSe 10) a) Für die Kreise K1 = {z ∈ C | |z − 3i| = 2} und K2 = {z ∈ C | |z + 3i| = 2} berechne man die Punkte z1 und z2 , die symmetrisch zu beiden Kreisen liegen. b) Man gebe eine Möbius-Transformation T an, mit: √ √ T (i 5) = 0 , T (−i 5) = ∞ und T (i) = 1 . c) Zur imaginären Achse und den Kreisen K1 und K2 bestimme man die (verallgemeinerten) Bildkreise unter T , gegebenenfalls mit ihren Radien.