Rev. 1, 24.03.2017 TU Ilmenau, Fakultät für Informatik und Automatisierung FG Komplexitätstheorie und Effiziente Algorithmen Univ.-Prof. Dr. M. Dietzfelbinger, M.Sc. P. Schlag http://www.tu-ilmenau.de/iti/lehre/lehre-ss-2017/ra/ Randomisierte Algorithmen SS 2017 – Übung 3 Besprechung: Mittwoch, 24. Mai 2017 Hinweis: Für das erfolgreiche Vorrechnen einer mit *“ gekennzeichneten Aufgabe wird ein Bo” nuspunkt vergeben, es gibt maximal zwei Bonuspunkte pro Studierendem im Semester. Aufgabe 1 (Maximale Last beim vollständig zufälligen Hashing) * Wir betrachten das Zufallsexperiment, n Bälle auf m Körbe zu werfen (äquivalent: n Schlüssel mit einer rein zufälligen Hashfunktion auf m Fächer zu verteilen), wobei jeder Korb bei einem einzelnen Wurf mit gleicher Wahrscheinlichkeit 1/m getroffen wird. Es sei α = n/m der Auslastungsfaktor mit α ≤ α0 für eine Konstante α0 > 0. (a) Sei k ∈ N und j ∈ {1, . . . , m} fest. Es sei pk, j die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Korb Nummer j mindestens k Bälle enthält. Beweisen Sie: pk, j ≤ αk . k! Hinweis: Wenn Korb j mindestens k Bälle enthält, dann muss es eine Menge A ⊆ {1, . . . , n} mit |A| = k geben, so dass alle Bälle mit Nummer i ∈ A in Korb j liegen. (b) Sei k ∈ N fest. Geben Sie eine obere Schranke u(n, k) für die erwartete Anzahl der Körbe mit k oder mehr Bällen an. (c) Zeigen Sie: αk Pr( es gibt einen Korb mit ≥ k Bällen“) ≤ m · . ” k! Hinweis: Nützlich sind (b) und die Markov-Ungleichung. k (d) Zeigen Sie: Gilt |ln α0 | + ln α0 + 1 < ln k − lnkn für k ≥ 1, so folgt m · αk! < 1. k ki k k k Hinweis: Wegen kk! ≤ ∑∞ i=0 i! = e gilt k! ≥ e . (e) Zeigen Sie, dass für die Wahl k = k2 := 2 ln n ln ln n und genügend große n gilt: Pr( es gibt einen Korb mit ≥ k Bällen“) < 1. ” Weiter auf nächster Seite! 2 Randomisierte Algorithmen SS 2017 – Übung 3 (f) Sei L die maximale Beladung eines Korbes. Zeigen Sie, dass für genügend große n gilt: E(L) ≤ k2 + O(1). Hinweis: Nützlich sind Fakt 2.2.8 sowie folgende Beobachtung: i α ≤ k2α+1 . Für genügend große n gilt Sei ai = m · αi! . Für i ≥ k2 gilt aai+1 = i+1 i Konstante β . α k2 +1 ≤ β < 1 für eine Aufgabe 2 (Geometrische Verteilung) *1 Die Zufallsvariable X sei geometrisch verteilt mit Parameter p ∈ (0, 1), d. h. Pr(X = i) = (1 − p)i−1 p für i ≥ 1. (Die Zufallsvariable X modelliert die Wartezeit auf Erfolg“ bei einer unabhängigen Folge von ” Zufallsexperimenten mit Erfolgswahrscheinlichkeit p.) Zeigen Sie: 1 1− p E(X) = und Var(X) = 2 . p p d Hinweis: Benutzen Sie i · qi−1 = dq qi , um E(X) zu berechnen. Zweimaliges Differenzieren von Termen der Form qi hilft ebenfalls bei der Berechnung von Var(X). Aufgabe 3 (Coupon collector’s problem) *1 Betrachten Sie nun das Zufallsexperiment, so lange unabhängig wiederholt Bälle auf m Körbe zu werfen, bis in jedem Korb mindestens ein Ball liegt, wobei wieder jeder Korb bei einem einzelnen Wurf mit gleicher Wahrscheinlichkeit 1/m getroffen wird. Dieses Zufallsexperiment erinnert an das Sammeln von Sammelbildern, bis man alle Bilder einer Serie aus m Bildern zusammen hat. Daher der Name coupon collector’s problem. (a) Bestimmen Sie zunächst einen geeigneten Wahrscheinlichkeitsraum für dieses Zufallsexperiment. (b) Angenommen, i Körbe sind leer, 1 ≤ i ≤ m, die anderen m − i sind nicht-leer. Was ist dann die erwartete Anzahl ti an Würfen, bis zum ersten Mal ein leerer Korb getroffen wird? Hinweis: Aufgabe 2 ist hilfreich. (c) Angenommen, anfangs sind alle Körbe leer. Was ist die erwartete Anzahl an Bällen, die man werfen muss, bis in jedem Korb mindestens ein Ball liegt? Hinweis: (b) und Linearität des Erwartungswertes. 1 Um einen Bonuspunkt zu erhalten, lösen Sie Aufgabe 2 und Aufgabe 3.