TU Ilmenau, Fakultät IA Institut TI, FG Komplexitätstheorie und Effiziente Algorithmen Univ.-Prof. Dr. Martin Dietzfelbinger, Dipl.-Ing. Christopher Mattern http://www.tu-ilmenau.de/iti/lehre/lehre-ws-20112012/ra/ Randomisierte Algorithmen“ ” Übungsblatt 2, WS 2011/12 Besprechung: Donnerstag, 3.11.2011 (44. KW). Für das Vorrechnen einer mit *“ ” markierten Aufgaben werden Bonuspunkte vergeben. Aufgabe 1 (Bälle auf Körbe) * N Seien n, m ∈ , n, m ≥ 1. Wir betrachten das Zufallsexperiment, n Bälle auf m Körbe zu werfen, wobei jeder Korb bei einem einzelnen Wurf mit gleicher Wahrscheinlichkeit 1/m getroffen wird. (a) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Korb Nr. j, j ∈ {1, 2, . . . , m}, leer bleibt? Geben Sie sowohl für den Fall n = m als auch für den allgemeineren Fall n = αm, α > 0 konstant, eine Näherung dieser Wahrscheinlichkeit an. Hinweis: Hier wird die Unabhängigkeit gewisser Ereignisse benutzt. (b) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass in Korb Nr. j, j ∈ {1, 2, . . . , m}, genau ein Ball landet? Geben Sie für den Fall n = m und den Fall n = αm eine Näherung dieser Wahrscheinlichkeit an. (c) Wie groß ist der Erwartungswert der Anzahl Y leerer Körbe? Hinweis: Definieren Sie Xj = 1, falls Korb j leer ist, 0 sonst, und benutzen Sie Y = X1 + · · · + Xm . (d) Es sei nun c > 0 und n = d(c + ln m)me. (i) Man berechne eine obere Schranke für Pr(es gibt einen leeren Korb). Hinweis: Aufgabenteil (a), union bound (Fakt 2.1.6(c)). (ii) Was ergibt sich für c = ln m, das heißt für n = 2m ln m? Aufgabe 2 (Geometrische Verteilung)1 * Die Zufallsvariable X sei geometrisch verteilt mit Parameter p. (Das heißt: Pr(X = i) = (1 − p)i−1 p für i ≥ 1. Die Zufallsvariable X modelliert die Wartezeit auf Erfolg“ bei einer unabhängigen Folge von Zufallsexperimenten mit Erfolgswahrscheinlichkeit p.) ” Beweisen Sie: 1 1−p (a) E(X) = und (b) Var(X) = . p p2 Geometrisch verteilte Zufallsvariable mit kleinem p (Erfolgswahrscheinlichkeit) haben eine sehr große Varianz! 1 Hier wird ein Bonuspunkt nur vergeben, wenn die Aufgaben 3 und 4 zusammen vorgerechnet werden. 2 Randomisierte Algorithmen“ ” Übungsblatt 2, WS 2011/12 Aufgabe 3 (Coupon collector’s problem) * Betrachten Sie nun das Zufallsexperiment, so lange unabhängig wiederholt Bälle auf m Körbe zu werfen, bis in jedem Korb mindestens ein Ball liegt, wobei wieder jeder Korb bei einem einzelnen Wurf mit gleicher Wahrscheinlichkeit 1/m getroffen wird. Dieses Zufallsexperiment erinnert an das Sammeln von Sammelbildern, bis man alle Bilder einer Serie aus m Bildern zusammen hat. Daher der Name coupon collector’s problem. (a) Bestimmen Sie zunächst einen geeigneten Wahrscheinlichkeitsraum für dieses Zufallsexperiment. (b) Angenommen, i Körbe sind leer, 1 ≤ i ≤ m, die anderen m − i sind nichtleer. Was ist dann die erwartete Anzahl ti an Würfen, bis zum ersten Mal ein leerer Korb getroffen wird? Hinweis: Aufgabe 2 ist hilfreich. (c) Angenommen, anfangs sind alle Körbe leer. Was ist die erwartete Anzahl an Bällen, die man werfen muss, bis in jedem Korb mindestens ein Ball liegt? Hinweis: (b) und Linearität des Erwartungswertes. Aufgabe 4 (Gezinkter Münzwurf)2 * Eine gezinkte Münze wird n mal geworfen (die Zufallsexperimente sind unabhängig). Das Ereignis Kopf“ tritt dabei mit der Wahrscheinlichkeit p ein. Um ein derartiges Zufallsexperiment ” zu modellieren betrachten wir eine Realisierung als Bitstring x1 x2 . . . xn ∈ {0, 1}n , wobei ein Eins-Bit Kopf“ und ein Null-Bit Zahl“ entspricht. ” ” (a) Geben Sie einen geeigneten Wahrscheinlichkeitsraum an. (b) Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten Pr(die ersten k Würfe ergeben Kopf) und Pr(genau k Würfe ergeben Kopf), wobei 1 ≤ k ≤ n. P (c) Sei X : (x1 x2 . . . xn ) 7→ ni=1 xi die Zufallsvariable, die die Anzahl der Kopf“-Ereignisse ” angibt. Berechnen Sie E(X) und Var(X). 2 Hier wird ein Bonuspunkt nur vergeben, wenn die Aufgaben 3 und 4 zusammen vorgerechnet werden.