ZEN-Schatzkammer - DONA

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ZEN-Schatzkammer
(Einführung in Dôgens Shobôgenzô)
Autor: Yudo J. Seggelke
84. Die Wirkung des Karma in den drei Zeiten (Sanji-no-gô)
Zur Zeit Dôgens vertraten durchaus einige die Meinung, dass es im
Mahâyâna-Buddhismus keine so große Rolle spiele, ob man sich wirklich gut
oder falsch verhalte, also gutes oder schlechtes Karma erzeuge. Das
buddhistische Gesetz von Ursache und Wirkung wurde damit teilweise
beiseitegeschoben und moralisch falsches Verhalten wurde nicht in Bezug
zur späteren Wirkung gesetzt. Das Karmagesetz sei zwar im frühen
Buddhismus (Hînayâna, Theravâda) verankert, aber dieser sei durch den
Mahâyâna überholt. Was sagt Dôgen zu dieser These?
In der sogenannten Kamakura-Zeit wurde der politische und militärische
Schwerpunkt Japans von der alten Hauptstadt Kyoto nach Kamakura bei
Tokyo verlagert und die Kriegerkaste der Samurai beherrschte weitgehend
die Machtstruktur des Landes. In jener Zeit hat sich die militärische
Kriegstradition Japans mit dem Buddhismus eng verbunden. In der Tat kann
die Lebensphilosophie des Augenblicks und des Hier und Jetzt dazu
verführen, dass man die Folgen seines Handelns nicht mehr so wichtig nimmt
und seine eigenen unmoralischen Taten mit einer „selbst gezimmerten“ Moral
beschönigt. Aber ist das noch Gautama Buddhas authentischer Buddhismus?
Es ist auch anzunehmen, dass in der imperialistischen Epoche Japans in der
neueren Zeit eine solche Ideologie bisweilen bei der militärischen und
politischen Führung vorherrschte, bis die katastrophale Niederlage im
Zweiten Weltkrieg dem ein Ende setzte. Einige sogenannte Zen-Meister
sollen das Karmagesetz von Ursache und Wirkung ebenfalls negiert haben.
Sie behaupteten zum Beispiel, dass auch grausames und willkürliches Töten
im Krieg überhaupt keine negativen Wirkungen in Form des Karma hätte und
dass dies im Krieg „normal“ sei. Eine solche Einstellung ist nach dem
Buddha-Dharma grundsätzlich falsch und es kommt darüber hinaus immer
auf die konkrete Situation mit den möglichen Handlungsalternativen an.
Dôgen betont ganz klar die Einheit von Moral und Handeln und damit die
intuitive, ganzheitliche Wahrheit im Augenblick. Dieser Aspekt darf aber nicht
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dazu verleiten, das Gesetz von Ursache und Wirkung abzulehnen oder für
überholt zu erklären, daran lässt er keinen Zweifel.
Auch mit dem Verweis auf den sogenannten „gesunden Menschenverstand“
wird heute oft behauptet, es käme vor allem darauf an, dass böse Taten zum
eigenen Vorteil nicht aufgedeckt würden und dass man dann ungeschoren
oder sogar glücklich weiterleben kann. Dies sei für die moderne Gesellschaft
ganz normal. In einigen Bereichen, wie zum Beispiel im politischadministrativen Teilsystem der Gesellschaft, in denen es um die Macht geht,
gilt es geradezu als intelligent, wenn die selbst erzeugten Ursachen des
eigenen angestrebten Vorteils nicht erkennbar sind und man auf diese Weise
„gute“ Machtgewinne erzielt. Dasselbe trifft auf das wirtschaftliche Teilsystem
zu, in dem es selbstverständlich und weitgehend moralisch anerkannt darum
geht, den eigenen Gewinn zulasten anderer so weit wie irgend möglich zu
maximieren. Es heißt dann zum Beispiel: „Das ist intelligentes politisches
oder wirtschaftliches Denken und Handeln.“ Eine moralische Abwägung in
der konkreten Situation soll durch solche Sprüche offensichtlich gerade
vermieden werden. Wir erleben derzeit die globalen wirtschaftlichen Folgen
der ungebremsten Gier nach finanziellem Gewinn. Der Mittlere Weg des
Buddhismus ist etwas anderes, ohne allerdings die politischen und
wirtschaftlichen Bereiche unserer Gesellschaft verteufeln zu wollen. Aber der
politische Zweck eines Systems heiligt eben nicht alle Mittel zum Erreichen
eines Ziels, wenn sie unmoralisch sind. Nach der buddhistischen Lehre ist
das Gesetz von Ursache und Wirkung immer und ohne Ausnahme wirksam
und gültig.
In diesem Kapitel, das zu den längeren im Shôbôgenzô gehört, erläutert
Dôgen das Karmagesetz für drei verschiedene Zeitstrecken. Häufig wird
gegen dieses Gesetz nämlich eingewendet, dass die Wirkung nach der Tat
nicht sofort und nicht mit Sicherheit einsetzt, ganz gleich, ob diese nun positiv
oder negativ ist. Deshalb sei die allgemeine Gültigkeit des Gesetzes äußerst
fraglich. Dôgen legt jedoch dar, dass die Wirkung des Handelns zwar
manchmal später als erwartet eintritt, aber dass sie niemals ausbleibt. Er
benutzt für die verschiedenen Zeitstrecken dabei das Gleichnis der
Wiedergeburt in mehreren Leben, sodass eine positive oder negative
Wirkung entsprechend im nächsten Leben oder sogar erst nach vielen
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Wiedergeburten wirksam wird. In diesem Zusammenhang sei an das
Gleichnis des wilden Fuchses in Kapitel 76, welches das Gesetz von Ursache
und Wirkung behandelt, erinnert. Danach hatte ein Meister seine Schüler
fälschlicherweise gelehrt, dass das Gesetz von Ursache und Wirkung für
einen erwachten und erleuchteten Menschen nicht gelte, weil er ganz im
Augenblick leben würde. Die lineare Zeit gebe es daher in Wirklichkeit
überhaupt nicht und damit sei das Karmagesetz unwirksam.
Nishijima Roshi erklärt dazu, dass das Gesetz von Ursache und Wirkung
zunächst in der zweiten Lebensphilosophie der Naturwissenschaft und des
Materiellen angesiedelt ist. Dort ist die lineare Zeit wirksam und auch sie ist
ein wesentlicher Teil der Wirklichkeit. Damit ist dieses Gesetz auch im
höchsten Zustand des Erwachens gültig. Dôgen betont, dass er ein
unerschütterliches und tiefes Vertrauen in dieses Gesetz habe und dass es
andernfalls keinen wahren Buddha-Dharma gebe.
In dem hier behandelten Kapitel werden verschiedene Gleichnisse für die drei
zeitlichen Reichweiten des Karmagesetzes beschrieben. Die Wirkung tritt
demnach in verschiedenen Zeitspannen und eventuell zeitlich stark verzögert
auf. Nishijima Roshi führt dazu aus:
„Die Wirkung einer Handlung offenbart sich manchmal sofort, manchmal nach
einer kürzeren Zeitspanne und manchmal nach sehr langer Zeit. Im zweiten
und dritten Fall ist es oft schwierig, daran zu glauben, dass das ganze
Universum durch das Gesetz von Ursache und Wirkung bestimmt ist.“
Am Anfang wird ein Gespräch zwischen einem indischen Meister, dem 19.
Nachfolger im Dharma, und seinem Schüler, der später selbst der Nachfolger
dieses Meisters wurde, zitiert. Der Schüler fragte den Meister:
„In meiner Familie glaubten mein Vater und meine Mutter immer (ohne je zu
zweifeln) an die drei buddhistischen Juwelen, aber sie mussten unter
schlechter Gesundheit leiden und erlebten immer wieder Enttäuschungen bei
ihren Unternehmungen. Eine Familie aus unserer Nachbarschaft hatte
(demgegenüber) Berufe der Unberührbaren (Töten bei der Jagd, beim
Schlachten und als Scharfrichter), aber sie waren immer bei guter
körperlicher Gesundheit und ihr Handeln fügte sich harmonisch (in ihr Leben)
ein. Warum haben sie ein so gutes Schicksal? Was ist unsere Schuld?“
Der Meister erklärte ihm daraufhin die Gesetzmäßigkeiten der drei Zeiten des
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Karma – kurz-, mittel- und langfristig –, und dass man nicht zu kurzfristig
denken solle. Schlechte Taten werden nach dem Gesetz von Ursache und
Wirkung ohne jeden Zweifel auf den Täter zurückkommen, wenn man zum
Beispiel Lebewesen sinnlos tötet, verletzt oder quält. Dies muss aber nicht
immer zeitlich sofort nach der Tat folgen, sondern kann erheblich später und
verzögert auftreten. Diese buddhistische Erklärung überzeugte den fragenden
Schüler und seine Zweifel waren damit vollständig beseitigt. Er wurde später
selbst ein großer buddhistischer Meister.
Das Karmagesetz wird nach Dôgen oft so erklärt, dass es wie der Schatten
unauflösbar mit dem Menschen selbst gekoppelt ist. In gleicher Weise ist ein
Geräusch oder Ton unauflösbar mit der Schallquelle verbunden. Ursache und
Wirkung weichen nach Dôgen nicht um ein Hundertstel oder Tausendstel
voneinander ab, selbst wenn Hunderttausende von Welt-Zeitaltern vergangen
sind. In seinem eigenen Zeitalter beobachtet er, dass sehr viele Menschen in
der Welt leben, „die weder Ursache und Wirkung kennen, noch die karmische
unauflösbare Koppelung verstehen. Sie kennen auch weder die drei Zeiten,
noch unterscheiden sie zwischen gut und schlecht.“
Dôgen schildert dann eine alte gleichnishafte Geschichte zum Karmagesetz,
welche die sofortige Wirkung des üblen Handelns beleuchtet: Ein Holzfäller
hatte bei tiefem Schnee und heftigem Sturm in den Bergen vollständig seine
Orientierung verloren und irrte mit zunehmender Angst und Panik umher. Der
Schneesturm nahm immer weiter an Stärke zu und der Mann wurde infolge
von Unterkühlung immer schwächer. Als die Dämmerung hereinbrach, war er
völlig verzweifelt und fühlte den Tod nahen. Da sah er plötzlich einen
furchterregenden Bären, der tiefblaues Fell hatte und dessen Augen wie
Fackeln leuchteten. Er erschrak zu Tode und war sicher, dass er nun sterben
müsse. Dieser Bär war aber in Wirklichkeit ein Bodhisattva, der zu jener Zeit
den Körper eines Bären angenommen hatte. Als er die Todesangst des
Holzfällers bemerkte, sagte er sanft und freundlich zu ihm, dass er sich nicht
fürchten solle. Er wolle ihm im Gegenteil helfen und ihn aus der Lebensgefahr
retten. Der Bär ging dann einige Schritte auf den Holzfäller zu, hob ihn hoch
und trug ihn in seine Höhle, wo er ihn pflegte und versorgte. Er brachte ihm
als Nahrung süße Früchte und schmackhafte Wurzeln. Er wärmte ihn sogar
mit seinem eigenen Körper, sodass der Mann nach etwa einer Woche wieder
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so weit genesen war, dass er sich auf den Heimweg machen konnte.
Inzwischen hatte sich der Schneesturm gelegt und der Kälteeinbruch war
beendet, sodass keine Lebensgefahr mehr für ihn bestand. Der Bär begleitete
ihn dann noch aus dem dichten Wald heraus, damit er sich nicht erneut
verlaufen möge, und sagte ihm freundlich auf Wiedersehen. Der Mann sank
vor Dankbarkeit auf die Knie und fragte: „Wie kann ich deine Güte vergelten?“
Der Bär antwortete: „Jetzt möchte ich keine andere Gegenleistung. Ich hoffe
nur, dass du (später) in gleicher Weise für mein Leben eintreten wirst, so wie
ich deinen Körper in den letzten Tagen beschützt habe.“ Der Mann
versicherte dies aus vollem Herzen und stieg ungefährdet aus den Bergen
hinab. Unterwegs traf er zwei Jäger, die ihn fragten, ob er größeres Wild für
die Jagd gesichtet habe. Der Holzfäller sagte, dass er nur einen Bären
gesehen habe. Die Jäger wollten den Bären natürlich aufspüren und erlegen,
sie fragten daher den Holzfäller nach dem Weg. Dieser erwiderte: „Wenn ihr
mir einen Anteil von zwei Dritteln (der Beute) gebt, werde ich euch den Weg
zeigen.“ Die Jäger waren damit einverstanden und sie machten sich
gemeinsam auf den Weg. Die Jäger töteten dann tatsächlich den Bären,
teilten sein Fleisch in drei Teile und gaben dem Holzfäller den versprochenen
Anteil von zwei Dritteln. Dieser trat vor und wollte das Fleisch des Bären mit
beiden Händen fassen und in Empfang nehmen, aber durch die Gewalt
seines schlechten Karma fielen seine beiden Hände plötzlich ab. In der
Geschichte heißt es wörtlich, dass sie abfielen „wie die Perlen von dem
Faden, der durchgeschnitten wird, oder wie die Wurzeln des Lotus, die
gekappt werden.“
Die Jäger, deren Beruf es nun einmal war, Tiere zu töten, waren durch diesen
Vorfall sehr beunruhigt und außer sich. Sie fragten den Mann, was es damit
auf sich habe. Der Holzfäller erkannte plötzlich seine furchtbare Tat und
erzählte den Jägern tief beschämt, wie er von dem Bären gerettet und
gepflegt worden war. Die Jäger waren von diesem Verrat vollständig
schockiert und konnten es nicht fassen, dass dieser Mann die selbstlosen
Wohltaten des Bären so heimtückisch vergolten hatte. Um dieses Unrecht
wenigstens teilweise wiedergutzumachen, beschlossen sie, das Fleisch des
Bären einem Kloster zu spenden. Dort lebte ein älterer Mönch, der die
Fähigkeit hatte, die Wünsche und Gedanken anderer zu erkennen, und er
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fing sofort an, Zazen zu praktizieren, um in der Stille zur Klarheit über dieses
sehr seltsame Geschehen zu gelangen. Dabei erkannte er mit intuitiver
Klarsicht, dass dieser Bär ein großer Bodhisattva gewesen war, der anderen
nur mit Güte begegnete, ihnen half und ihnen viel Freude schenkte. Er
erzählte den anderen Mönchen des Klosters die furchtbaren Hintergründe
und Zusammenhänge des Geschehens. Sie waren tief erschüttert und
beschlossen, das Fleisch und die Knochen des Bodhisattva nach dem
richtigen Ritus zu verbrennen und eine würdige Stûpa zu bauen. Sie machten
Niederwerfungen und spendeten Opfergaben für den Bodhisattva. Diese
Geschichte zeigt, dass schlechtes Karma entsprechend schweres Leid
erzeugt, das früher oder später mit absoluter Sicherheit eintritt.
Dies ist wirklich eine furchtbare Geschichte. Wie kann es dazu kommen, dass
sich der Holzfäller nach so kurzer Zeit, nachdem er so viel selbstlose Hilfe
und Unterstützung von dem Bären erfahren hatte, beim Zusammentreffen mit
den Jägern vollkommen veränderte und sein Geist von der Gier nach dem
Fleisch beherrschte wurde? Dôgen erläutert, dass die Gier einen Menschen
in kurzer Zeit völlig „umdrehen“ kann, sodass er die Unterstützung und das
Wohlwollen anderer total vergisst und mit brutaler Rücksichtslosigkeit zum
eigenen Vorteil gegen sie vorgeht. Diese Geschichte mag zunächst
übertrieben erscheinen, aber solch abrupte Sinnesänderungen können wir
tatsächlich auch in der Gegenwart bei manchen Menschen erleben.
In anderen Kapiteln des Shôbôgenzô arbeitet Dôgen heraus, was falsches
und richtiges Handeln im Buddhismus bedeutet, zum Beispiel in den Kapiteln
über das Vermeiden von Unrecht, über das Bodhisattva-Handeln und das
soziale Verhalten der Menschen. In den Kapiteln zum Gesetz von Ursache,
Wirkung und Karma knüpft er an die indische Tradition an, dass gutes und
schlechtes Handeln auf den Handelnden selbst immer und ohne jede
Ausnahme zurückkommt. Selbst wenn zwischen dem Zeitpunkt des Handelns
und dem Eintreten der Wirkung eine größere Zeitspanne liegt, gilt dieses
Gesetz mit absoluter Genauigkeit. Wer also die Philosophie des Handelns im
Augenblick missbraucht, um sich aus der Verantwortung für moralisch
falsches Verhalten zu stehlen, handelt nicht nach dem Buddha-Dharma.
Dann stellt Dôgen weitere Geschichten zum Karma vor, zum Beispiel wie ein
Eunuch mit seinem eigenen ersparten Geld eine fremde Herde von Bullen vor
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der Kastration rettete und danach selbst wieder seine natürliche Männlichkeit
zurückerhielt. Er schildert auch das im Buddhismus bekannte Vergehen des
Devadatta, der ein Vetter Buddhas war, den Sangha spaltete und mehrere
Anschläge auf Buddhas Leben verübte. Diese schlugen aber zum Glück fehl,
sodass Buddha weitgehend unverletzt überlebte. Es besteht kein Zweifel
daran, dass diese schlimmen Taten auf Devadatta selbst zurückfielen. Nach
der Überlieferung verließen ihn schließlich alle seine Schüler und er kehrte
vereinsamt, alt, krank und tief deprimiert zu Buddha zurück.
Am Ende des Kapitels zitiert Dôgen Gautama Buddha:
„Selbst wenn Hunderte von Welt-Zeitaltern verstreichen, geht das Karma, das
wir machen, nicht unter. Wenn die Ursachen und Bedingungen
zusammenkommen, werden die Wirkungen und Ergebnisse auf natürliche
Weise (von uns) empfangen.“
Nach Nishijima Roshi geht es Dôgen hier nicht um die Frage der
Wiedergeburt in späteren Leben, die im alten Indien überaus wichtig war und
auch in einigen buddhistischen Linien bedeutsam ist, sondern um das Gesetz
von Ursache und Wirkung. Im Mahâyâna sei dies in Japan zum Teil leider zu
wenig beachtet worden. Vor allem seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in
die neue Zeit sei dieser wichtige Teil der buddhistischen Lehre vernachlässigt
worden. Nach Dôgen trifft das Karmagesetz ohne jede Abweichung zu, das
heißt, gute Taten wirken genauso wie schlechte Taten auf den Handelnden
zurück.
Das Karmagesetz ist im Buddhismus der zweiten Lebensphilosophie
zuzuordnen, und daher unabdingbarer Bestandteil der Wirklichkeit. Es wirkt
auch unabhängig davon, ob man daran glaubt oder nicht und ob man sich –
verleitet durch eine falsche buddhistische Lehre – auf einem Irrweg befindet.
Gerade wenn man an diesem Gesetz zweifelt, widerspricht dies der BuddhaLehre und trifft den Zweifelnden früher oder später. Damit ergibt sich
zwingend der genannte enge Bezug zu den Kapiteln über das Vermeiden von
Unrecht, das Handeln des Bodhisattva und das richtige soziale Handeln.
Wenn also in buddhistischen Gruppen Streit und Hass grassieren, mit
welcher Begründung auch immer, so fällt das schlechte Karma des Streitens
und Misstrauens auf die Handelnden ohne jede Ausnahme zurück. Missgunst
und Neid sind bekanntlich oft in bestimmte Ideologien verpackt und
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„maskieren“ sich auf diese Weise als ewige Wahrheiten, aber auch hierfür gilt
das Karmagesetz von Ursache und Wirkung. Hasserfülltes Denken und
Handeln haben beim Handelnden selbst die vom Hass erzeugten Wirkungen
zur Folge; sie treffen ihn, vergiften ihn und lassen ihn leiden. Eine Trennung
von Subjekt und Objekt ist dabei auch psychologisch überhaupt nicht
möglich.
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