128. IV. Die Fasern des Vagoaccessorius bei dem Hund. von G. POPJÄK Über den N. vagoaccessorius des Hundes finden sieh im Schrifttum ebenfalls zahlreiche Angaben. Ranvier untersuchte schon im J a h r e 1875 den Halsteil des Nerven an Picrocarminpräparaten. Der größte Teil der von Gaskell 1886 ausgeführten klassischen Untersuchungen an Osmiumsäur epräparaten bezieht sich auch auf den Hund; von diesem Forscher stammen die ersten Angaben über den Bau der Wurzeln dieses Nerven und er war es auch, der als erster die stufenweise vor sich gehende bauliche Umwandlung des N. vagus beschrieb. Auch der wissenschaftliche Streit zwischen Edgeworth und Langley im Jahre 1892 über die dicken markhaltigen Fasern des N. vagus ging von Untersuchungen aus, die an den Nervenfasern des Hundes ausgeführt worden waren. Im Jahre 1914 untersuchten Chase und Ranson, im Jahre 1916 Koch mit Hilfe der Axon- und Markscheidenfärbeverfahren die Wurzeln, den Stamm und die wichtigeren Äste des N. vagoaccessorius. Zum Nachweis der markscheidenlosen Wurzelfasern überprüften 1932 Ranson und Mihälik die früheren Befunde von Chase und Ranson und ebenfalls aus dem Jahre 1932 stammt der Bericht von Lemere über den Bau der Hachen- und Kehlkopfnerven. a) Wurzeln. Auf dem Gebiete der Vagoaccessorius-Forschung wurde eben der Bau und die Zusammensetzung der Wurzeln am häufigsten untersucht und gerade hier zeigen die Ergebnisse die größten Unterschiede. 129. Radices nervi accessorii. An den Wurzeln des N. accessorius konnte Gaskell zweierlei Strukturarten feststellen: die einen bestehen aus dicken markhaltigen Fasern, enthalten wenig mittlere miarkhaltige Fasern und fast kein Bindegewebe, wahrend die anderen hauptsächliqh aus dünnen markhaltigen ,Fasern zusammengesetzt sind und daneben bloß wenige diöke (miarkhaltige Fasern erkennen lassen; in diesen Wurzeln erscheinen die Fasern durch reichliches Bindegewebe voneinander getrennt. Diese, vornehmlich aus dünnen markhaltigen Fasern bestehenden Wurzeln des N. accessorius entspringen gemeinsam mit den Wurzeln des Vagus und den oberen zervikalen Nerven. Spätere Forscher machen schon einen scharfen Unterschied zwischen den spinalen und den bulbären Wurzeln des N. accessorius. Radix spinalis nervi accessorii. Von der spinalen Wurzel behauptet Edgeworth, daß diese sämtliche Arten von markhaltigen Fasern enthalte. Chase und Ranson stellen hingegen fest, daß die spinale Wurzel nahezu ausschließlich aus dicken imarkhaltigen Fasern bestehe. Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt auch Koch, der fand, daß die spinale Wurzel des N. accessorius dicke und dünne markhaltige Fasern in einem Verhältnis von 5 : 1 enthalte. Bei unseren Untersuchungen fanden wir im spinalen Wurzelstamim des Accessorius zum größten Teil dicke markhaltige und unter diesen wenig mittlere miarkhaltige Fasern. Bezeichnend für die dicken markhaltigen Fasern des Wurzelstammes ist, daß diese einen größeren Durchmesser und eine dickere Markscheide besitzen als im allgemeinen die dicken markhaltigen Fasern des N. vagus. Ähnliche dicke Fasern kommen nur in den bulbären Wurzeln des N. accessorius verstreut vor. An einem randständigen Gebiete des spinalen Wurzelstammes des N. accessorius sind noch Fasern zu finden, die für die bulbären Wurzeln bezeichnend sind. Diese bilden kleinere und größere Gruppen, die an einer Stelle des Wurzelstammes 130. liegen und offenbar aus dem Segment C. I entspringen, da zwischen den Segmenten C. I und C. II der spinale Wurzelstamm derartige Fasern noch nicht enthält (Abb. 31). Radix myelencephalica nervi accessorii. Edgeworth ist der Ansicht, daß die dem verlängerten Mark entstammenden Wurzeln sämtliche Arten der markhaltigen Fasern aufweisen. Chase und Ranson gelangen zu der Feststellung, daß die Oblongata wurzeln aus dicken und dünnen markhaltigen Fasern bestehen; die letzteren seien in der Überzahl. Marklose Abb. 31. Hund. Radix spinalis nervi accessorii. Fasern seien — wenn überhaupt — bloß in geringer Menge vorhanden. Nach Koch sind die bulbären Wurzeln des N. accessorius vornehmlich aus dünnen markhaltigen Fasern zusammengesetzt. Auf den von Lemere veröffentlichten Mikrophotogrammen sind in den bulbären Wurzeln des Accessorius dicke und dünne markhaltige Fasern vermengt zu sehen; von den letzteren scheinen einige während ihres Verlaufes in der Richtung nach der Peripherie ihre Markscheide allmählich zu verlieren. Wir fanden in den Oblongatawurzeln des Accessorius 131. eine gleichmäßig vermengte, gewaltige Masse von marklosen und dünnen markhaltigen Fasern, unter denen auch verstreute dicke und mittlere markhaltige Fasern zu sehen sind (Tafel I. Abb. 32. Hund. Rechts Radix spinalis, links Radix myelencephalica nervi accessorii. Abb. II). Die mittleren markhaltigen Fasern werden durch die dicken an Zahl übertroffen. Unter den dicken markhaltigen Fasern finden sich auch einzelne mit großem Durchmesser, wie sie für die spinalen Wurzeln des N. accessorius be- 132. zeichnend sind. Der Bau der Wurzeln läßt im allgemeinen keine Unterschiede erkennen, bloß in einzelnen Wurzeln N. XI bulbaris > N. XI spinalis Abb. 33. Hund. Wurzeln des Nervus vagoaccessorius (schematisch). überwiegt die Zahl der dicken markhaltigen Fasern. Die bulbären Wurzeln schließen sich dem spinalen Wurzelstamm des Nerven an und liegen an der einen Seite desselben (Abb. 32). 133. Radices nervi vagi. Gaskell vergleicht den Bau der Wurzeln des N. vagus mit jenen des N. glcssopharyngicus und findet zwischen den Nerven I X und X insofern eine Ähnlichkeit, daß in beiden vornehmlich dünne markhaltige Fasern zu finden sind. Beide Nerven enthalten auch dicke markhaltige Fasern; in den Wurzeln des Vagus sind diese in größerer Zalrl vertreten. • Edgeworth sagt, daß die Wurzeln des Vagus sämtliche Arten der markhaltigen Fasern enthalten. In sehr eingehender Weise forschten Chase und Ranson dem Bau der Wurzeln des Vagus nach. Die Ergebnisse erhellen aus nebenstehender Skizze, die einem der veröffentlichten Mikrophotogramme nachgebildet worden ist (Abb. 33). Nach der Meinung dieser Forscher seien die Wurzeln des Vagus in bezug auf ihren Bau in zwei Gruppen zu teilen. Die Wurzeln der ersten Gruppe (Abb. 33, punktierte Wurzeln) zeigen eine Ähnlichkeit mit den bulbären Wurzeln des Accessorius, da sie in der Hauptsache aus dünnen markhaltigen Fasern bestehen, unter denen sich bloß vereinzelte dicke marikihaltige vorfinden. Die zweite Gruppe umfaßt Wurzeln (Abb. 33, weiße Wurzeln) mit reichlichen dicken und mittleren markhaltigen Fasern; hier ist die Zahl der dünnen markhaltigen Fasern bedeutend geringer. Einzelne Wurzeln weisen eine gemischte Fasernstruktur auf. Die zur zweiten Gruppe gehörenden Wurzeln liegen einander viel enger an als die der ersten, sie können mitunter auch als gemeinsamer Wurzelstamm aus dem verlängerten Mark entspringen. Die Wurzeln der Gruppe I enthalten bloß sehr wenig marklose Fasern, während diese bei den Wurzeln der Gruppe I I in außerordentlich großer Zahl vorhanden sind. Sie sind meist über, das ganze Gebiet der Wurzel gleichmäßig verstreut, stellenweise zeigen sie sogar eine gewisse Neigung zur Bildung kleinerer Bündel; in den Wurzeln der zweiten Gruppe sind die mianklosen Fasern nicht selten zahlreicher als die markhaltigen. Ranson und Mihälik unterzogen die im Rahmen der obigen Mitteilung beschriebenen Schnittpräparate der wiederholten Untersuchung und konnten feststellen, daß die Wurzeln des Vagus der Oblongata in zwei längsgerichteten Reihen entsprin- 134. gen. Ihrer Struktur nach gehören die Wurzeln der einen Reihe der G r u p p e ! von Chase und Ranson, jene der anderen Reihe der Gruppe II an. Diese Nachuntersuchung ergab ferner, daß der zweiten Gruppe .bedeutend. mehr Wurzeln angehören als der ersten. In der Nähe des verlängerten Markes — dort wo die einzelnen Wurzelchen noch seihständig verlaufen — führten wir an den Wurzeln des Vagus keine Untersuchungen aus. Unsere Schnitte entstammen der Gegend oberhalb des Ganglion jugulare; hier ha.ben sich die einzelnen Wurzelchen schon zn einem mächtigen Wurzelstaorum vereint. Im mittleren Anteil des Wurzelstamimes sind die Wurzelohen vollkommen miteinander verschmolzen, in den Randteilen liegen jedoch einige Wurzelchen .dein Wurzelsfamm bloß eng an, werden aber von diesem noch durch ein bindegewebiges Septuim getrennt. In bezug auf den Bau der Vaguswurzel .können wir die Beobachtungen von Chase und Ranson sowie von Ranson und Mihülik bestätigen: die Wurzel enthält oberhalb des' Ganglion jugulare. dicke, mittlere .und.dünne imarkhaltige sowie marklose Fasern in nahezu gleicher Menge (Tafel I. Abb. III). Die verschiedenen Fasernarten sind im allgemeinen ungleichmäßig vermengt. Stellenweise überwiegen die dicken öder mittleren, an anderen Stellen wieder die . dünnen markhaltigen oder die marklosen Fasern. Diese letzterwähnten Gebiete erinnern an den Bau der bulbären Wurzeln des N. accessorius (Abb. 34). b) Unterhalb des Schädels entspringende Äste. Ramus externus nervi accessorii. Gaskell erwähnt vom äußeren Ast des N. accessorius, daß dieser Nerv jener Wurzelgruppe entstamme, in der die dicken markhaltigen Fasern vorherrschen. Edgeworth behauptet, daß der R. externus des N. accessorius aus den spinalen Wurzeln des Nerven entstehe und sowohl markhaltige wie auch marklbse Fasern enthalte. Die marklosen Fasern stammen aus dem Ganglion cervicale craniale. Nach Chase und Ranson weist der R. externus des N. accessorius denselben Bau auf wie die spinale Wurzel des Nerven. Abb. 34. Hund. Radices nervi vagi, 138. Koch bestätigt die Beobachtung Edgeivorth', daß der R. extern u.s des N. accessorius marklose Fasern enthalte. Seiner Ansicht nach erscheinen diese in 3—4 Gruppen angeordnet und lassen sich in der Substanz des Nerven eine längere Strecke hindurch verfolgen. In dem mächtigen Fasernbündel, das den R. externus bildet, sind tatsächlich in der Hauptsache die in der spinalen Wurzel des Accessorius vorgefundenen Fasern zu sehen: also dicke markhaltige Fasern — von denen die meisten eine überdurchschnittliche Dicke aufweisen — und daneben bloß wenige, verstreute mittlere markhaltige Fasern. Die im spinalen Wurzelstamm des N. accessorius vorhandenen Meinen, aus dünnen anarkhaltigen und ¡marklosen Fasern bestehenden Gruppen sind jedoch im R. externus nicht mehr zu finden. Wir können demnach im Gegensatz zu Gaskell, Edgeivorth, Chase und Ranson nicht behaupten, daß ¡die spinale Wurzel des N. accessorius in bezug auf den Bau mit dem R. externus vollkommen übereinstimme. Im Einklang mit Edgeworth und Koch fanden auch wir in den Randteilen des Nerven kleine Inseln, die ausschließlich aus marklosen Fasern bestehen; diese marklosen Fasern entstammen jedoch — wie dies auch die genannten Verfasser erwähnen — dem Ganglion cervicale craniale. Ramus meningicus. Unter den zur harten Hirnhaut ziehenden kleinen Ästen gibt es einige, die aus 20—50 Nervenfasern, daneben aber andere, die bloß aus 3—6 Fasern zusammengesetzt sind. Die Äste enthalten meist alle Fasernarten. Rami pharyngici. Nach Edgeivorth enthalten' die Rachenäste sowohl marklose wie auch markhaltige Fasern. Chase und Ranson erwähnen, daß die Rachenäste vornehmlich aus dicken markhaltigen Fasern bestehen, doch auch mittlere und dünne markhaltige Fasern in beträchtlicher Zahl enthalten. Marklose Fasern sind — wenn überhaupt — bloß in geringer Zahl vorhanden. Aus dem Mikrophotogramm Leineres geht hervor, daß 137. die Rachenäste des Vagus aus dicken, mittleren und dünnen markhaltigen Fasern bestehen; das Querschnittbild wird durch die dünnen markhaltigen Fasern beherrscht. Wir konnten in den Rachenästen marklose Fasern weder verstreut noch in Gruppen antreffen. Die Rachenäste sind — Tinseren Befunden gemäß — aus dicken und mittleren sowie aus dünnen markhaltigen Fasern zusammengesetzt; in dem einen Bündel bzw. in einem Teile desselben Bündels herrschen Abb. 35. Hund. Nervus laryngicus cranialis. die ersteren, in anderen Bündeln oder anderen Teilen desselben Bündels die letzteren vor (Abb. 46). Nervus laryngicus cranialis. Chase und Banson fanden im N. laryngicus cranialis dicke, mittlere und dünne markhaltige sowie marklose Fasern; die letzteren in geringerer Anzahl als im Stamm des Vagus. Über die Anastomose zwischen dem N. laryngicus cranialis und dem N. recurrens schreibt Edgeicorth, daß sie aus markhaltigen und wenig marklosen Fasern bestehe. Zwischen 138. den Bau des N. recurrens und jenem dieses Anastomosenastes besteht ein entschiedener Unterschied, da der letztere sehr viel dünne mark halt ige Fasern enthält, während die Zahl derselben dm Endast des Recurrens sehr gering ist. Von demselben Anastomosenast behauptet Lemere, daß er ^ dicke, mittlere und dünne markhaltige sowie marklose Fasern enthalte. Die Zahl der dünnen inarkhaltigen Fasern ist die größte; die marklosen Fasern erscheinen mit Vorliebe in Gruppen angeordnet. In unseren Präparaten waren im Stamm des N. laryngicus cranialis alle drei Arten von markhaltigen Fasern vorzufinden, wobei die Zahl der dünnen markhaltigen Fasern überwog. Meist sind die verschiedenen Fasern gleichmäßig vermengt, mitunter ist aber auch eine Gruppenbildung der dicken und mittleren Fasern zu sehen. Im allgemeinen fanden wir hier sehr wenig marklose Fasern (Abb. 35). Im inneren Ast des N. laryngicus cranialis verlaufen hauptsächlich mittlere und dünne markhaltige Fasern innig miteinander vermengt. Unter den dünnen markhaltigen finden sich verstreut auch wenige marklose Fasern (Abb. 36). Abb. 36. Hund. Ramus internus In bezug auf den Bau der nervi laryngici cranialis. Anastomose, die den inneren Ast des N. laryngicus cranialis mit dem N. recurrens verbindet, schließen wir uns der Ansicht Edgeworth' an; der Bau der Anastomose stimmt tatsächlich nicht mit jenem des N. recurrens sondern mit dem des inneren Astes des N. laryngicus cranialis überein. Der äußere Ast des N. laryngicus cranialis enthält sehr 139. viel dicke markhaltige, daneben weniger dünne und mittlere markhaltige sowie marklose Fasern (Abb. 37). Ramus cardiacus cranialis. Edgeworth fand, daß der N. depressor aus mittleren markhaltigen und wenigen marklosen Fasern zusammengesetzt sei. Obwohl wir den Bau des R. cardiacus cranialis bei mehreren Tieren untersuchten, konnten wir niemals ein Bild finden, das der Beschreibung Edgeworth' entspräche. Der R. cardiacus cranialis entspringt aus dem N. laryngicus cranialis und schließt sich dem Verlauf des N. vagosym- Abb. 37. Hund. Ramus externus nervi laryngici cranialis. Abb. 38. Hund. Ramus cardiacus cranialis nervi vagi im Truncus sympathicus. pathicus an; diesen verläßt er erst im unteren Halsteil (s. Abb. 12). Wie aus den Querschnittpräparaten zu ersehen, vereint sich der R. cardiacus cranialis mit dem sympathischen Anteil •des N. vagosympathicus. Mag der Truncus sympathicus mit dem N. vagus ganz verschmolzen sein oder mögen die beiden bloß eng einander anliegen, der R. cardiacus cranialis liegt stets am Rande des Truncus sympathicus. Enthält der Truncus sympathicus auch marklose Faserngruppen, dann liegt der R. cardiacus cranialis entweder neben (Abb. 38) oder zwischen {Abb. 39) diesen. Mitunter wird er von den Fasern des Trun- 140. cus sympathicus durch ein bindegewebiges Septum getrennt. Dieses kann manchmal ganz fehlen, aber auch dann bleiben die Fasern stets in Gruppen angeordnet und vermengen sich niemals mit den Fasern des Truncus sympathicus. Der R. cardiacus cranialis besteht in der Hauptsache aus dicken und mittleren markhaltigen Fasern, daneben sind aber auch noch wenig dünne markhaltige bzw. marklose Fasern zu finden. c) Halsteil. Ranvier beschrieb 1875 als erster den Bau des Halsvagus. Von den Fasern des Vagus behauptet er, daß diese sehr verschiedene Dicke aufweisen können; unter dicken und dünnen markhaltigen Fasern fand er zahlreiche, unregelmäßig geformte, aus marklosen Fasern bestehende Inseln. Gaskell untersuchte den Halsvagus in verschiedenen Höhen, daher ist seine Beschreibung bedeutend gründlicher. Seiner Feststellung gemäß finden sich im Halsvagus unmittelbar unterhalb des Ganglion nodosum dicke und dünne markhaltige, und zwischen diesen in nicht geringer Zahl auch marklose Fasern. Kaudalwärts kann man beobachten, daß die Abb. 39. Hund. Ramus cardiacus markhaltigen Fasern im Randcranialis nervi vagi im Vagosympathicus. teil des Nervenstammes sich zu einem Bündel vereinen, um den Nervenstamm als N. recurrens zu verlassen. GaskeU konnte auch noch nachweisen, daß an der Bildung des N. recurrens dicke markhaltige Fasern beteiligt sind. 142. Chase und Ranson machen darauf aufmerksam, daß sich im Halsteil des N. vagus neben markhaltigen Fasern verschiedener Dicke auch marklose Fasern, die kleinere oder größere Gruppen bilden, in recht großer Zahl befinden. Nach unseren Untersuchungen ändert sich das Strukturbild des Hälsvagus je nachdem, ob es sich um den oberen, mittleren oder unteren Abschnitt handelt. Unmittelbar unterhalb des Ganglion nodosuan sind sämtliche Fasernarten, aus denen der Vagus besteht — also dicke, mittlere und dünne ¡markhaltige sowie marklose Fasern —, nahezu gleichmäßig untereinander vermengt'; bloß finden sich im allgemeinen in den Eandteilen des Nerven mehr markhaltige Fasern als in den mittleren Teilen. Aus marklosen Fasern bestehende Bündel sind in dem unterhalb des Ganglion nodosum gelegenen Abschnitt nicht zu sehen (Abb. 40). Im mittleren Abschnitt des Halsvagus kann man beobachten, daß ein Teil der dicken markhaltigen Fasern nach einer Seite des Nervenquerschnittes gewandert ist. Im unteren Abschnitt des Halsteiles hat sich am Bande des Nervenquerschnittes eine aus dicken markhaltigen Fasern zusammengesetzte, deutlich erkennbare, aber noch nicht scharf begrenzte Gruppe gebildet. Der Bau der übrigen Nerventeile zeigt die im wesentlichen gleichmäßige Verteilung der markhaltigen und marklosen Fasern, wobei jedoch die marklosen Fasern a n Zahl stark überwiegen. An der unteren Grenze besteht der Haisvagus aus zwei Bündeln. Das kleinere Bündel enthält die aus dicken markhaltigen Fasern bestehende Gruppe und das in der Nachbarschaft dieser Faserngruppe gelegene Gebiet, wo die dünnen und mittleren anarkbaltigen Fasern überwiegen. Das Strukturbild des größeren Bündels wird infolge des Austretens der markhaltigen durch die marklosen Fasern beherrscht. Das kleinere Bündel entspricht dem N. recurrens, das größere dem Brustvagus. Da sich der N. recurrens hier zwar vom Vagnis trennt, mit diesem aber noch durch eine gemeinsame bindegewebige Scheide zusammengehalten wird, nimmt der Recurrens hier noch keine anatomische Sonderstellung ein. An dieser Stelle ist noch zu erwähnen, daß der Vagus in der Höhe des Ganglion cervicale caudale marklose Fasern- 143. bündel enthalten kann, die diesem Ganglion entstammen. Diese marklosen Bündel nehmen am Bande des Vagus ein oder mehr unregelmäßig geformte Gebiete ein u. zw. fast stets neben dem Gebiet oder innerhalb des Gebietes des N. recurrens. Manchmal sind sie von den Fasern des Vagus durch ein bindegewebiges Septum getrennt, ein andermal fehlt dieses zwar, aber die Fasern sind auch dann gegen die eigenen Fasern des Vagus scharf abgegrenzt. Mitunter kann aber die Grenze zwischen den beiden Gebieten auch verwaschen erscheinen. d) Nervus recurrens. Nach Edgeworth besteht der N. recurrens aus markhal : tigen Fasern verschiedener Dicke und sehr wenig marklosen Fasern. Eine sehr eingehende Beschreibung über den N. recurrens stammt von Chase und Ranson. Sie konnten feststellen, daß der Nerv an seiner Ursprungsstelle zwei voneinander scharf abgegrenzte Gebiete umfaßt, von denen das eine ein aus dicken, das andere ein aus dünnen und mittleren ¡mairkh altigen Fasern zusammengesetztes Bündel darstellt. An der Stelle, wo der N. recurrens aus dem N. vagus austritt, hängt der erstere mit den Fasern des Ganglion eervicale caudale' eng zusammen. Neben diesen marklosen Fasern sympathischen Ursprungs enthält der N. recurrens bloß sehr wenig eigene marklose Fasern. Nach der Ansicht der Verfasser gehen die dünneren markhaltigen Fasern des N. recurrens mit den Herz-, Speiseröhren- und Luftröhrenästen des Nervenstammes ab, so daß der in den Kehlkopf eintretende Nerv bloß dicke markhaltige Fasern enthält. Nach der Beschreibung und den Mikrophotogrammen von Lemer.e sind im. N. recurrens dünne und dicke markhaltige Fasern in nahezu gleicher Menge vorhanden. Wir untersuchten den N. recurrens in seinem ganzen Verlauf und gelangten zu folgendem Ergebnis: In der Nähe des Ursprungs besteht der N. recurrens aus mehreren, kleineren und größeren Bündeln, die durch lockeres Bindegewebe zu einem Nerv vereinigt werden. An dieser Stelle lassen sich innerhalb der einzelnen Bündel im allgemei- 144. nen zweierlei Strukturgebiete unterscheiden: das eine besteht aus dicken markhaltigen, das andere aus mittleren und dünnen markhaltigen sowie marklosen Fasern, mit zahlenmäßigem Überwiegen der dünnen markhaltigen. In diesem Gebiet sind auch einige dicke markhaltige Fasern zu sehen. Die in der Hauptsache aus dicken markhaltigen Fasern zusammengesetzten Gebiete liegen stets in den Randteilen des Nerven und füllen manchmal den Bereich eines Bündels vollkommen aus. Im Anfangsteil des Recurrens sind stets auch marklose Fasernbündel zu sehen; nicht selten bilden diese ein selbständiges Bündel, öfter aber vereinigen sie sich mit den eigenen Fasernbündeln des N. recurrens. In letzterem Falle werden die Abb. 41. Hund. Nervus recurrens an der Ursprungsstelle. marklosen Fasern von den eigenen Fasern des Nerven bloß selten durch ein bindegewebiges Septum getrennt, so daß die Möglichkeit der Vermengung der Fasern gegeben ist. Auf Grund mehrfacher Beobachtungen unsererseits gelangten wir zu dem Ergebnis, daß diese Vermengung bloß einseitig vor sich gehe; es erscheinen bloß die Recurrensfasern in der Form kleinerer oder größerer Gruppen innerhalb der marklosen Gebiete und nicht umgekehrt (Abb. 41). In den Schnittpräparaten aus der Gegend oberhalb der Schlinge des Recurrens sind die marklosen Fasernbündel mit den darunter vermengten Recurrensfasern nicht mehr anzutreffen; sie sind in der Gegend der Recurrensschlinge aus 145. dem Nerv in der Form von Herzästen ausgetreten. In der einen Hälfte des Bündels, das den N. recurrens darstellt, ist die aus dicken markhaltigen Fasern bestehende Gruppe zu beobachten, in der anderen Hälfte finden sich die gemischten Fasern (Abb. 42). In der Höhe der Schilddrüse ist der Nerv bedeutend dünner, der größte Teil des Querschnitts wird durch die oben beschriebenen dicken markhaltigen Fasern eingenommen; das aus gemischten Fasern zusammengesetzte Gebiet ist auf einen kleinen Teil beschränkt. In dieser Höhe sind am Bande des Nerven ebenfalls 1—2 kleine marklose Fasernbündel zu sehen. Abb. 42. Hund. Nervus recurrens im mittleren Halsteil. Nervus laryngicus Abb. 43. Hund. Nervus laryngicus caudalis. caudalis. In dem in den Kehlkopf mündenden Endast des Becurrens, im N. laryngicus caudalis, sind fast ausschließlich dicke markhaltige Fasern zu sehen. Einige dünnere markhaltige Fasern sind bloß an einer umschriebenen Stelle am Bande des Nervenquerschnittes zu finden; marklose Fasern konnten wir an dieser Stelle niemals antreffen (Abb. 43). Rami cardiaci caudales. Nach der Beschreibung Edgetvorth' bestehen die unteren Herzäste aus marklosen und dünnen markhaltigen sowie wenigen dicken markhaltigen Fasern. Die aus dem N. recurrens entspringenden Herzäste bestehen eigentlich nicht bloß aus Fasern, deren Ursprung im Be- 146. currens liegt. Wie schon erwähnt, schließen sich die zum Herzen ziehenden Fasern des N. recurrens den in Gesellschaft des Nerven verlaufenden marklosen Fasernbündeln an um mit diesen gemeinsam aus dem Recurrens zu treten. Die in den Rr. cardiaci caudales vorhandenen kleinen und mittleren markhaltigen Fasern, die stellenweise auch Gruppen bilden, entstammen bestimmt dem Recurrens (Abb. 44), Rami oesophagici et tracheales. In den ösQphagealen und trachealen Ästen des N. recurrens finden sich in nahezu gleicher Menge und gleichmäßig Abb. 44. Hund. Rami cardiaci caudales nervi recurrentis. Abb. 45. Hund. Rami tracheales nervi recurrentis. verteilt mittlere und dünne markhaltige sowie marklose Fasern. Die ösophagealen Äste enthalten kaum 2—3 dicke markhaltige Fasern (Abb. 47), die trachealen Äste etwas mehr (Abb. 45). e) Brustteil. Der Bau des Brustvagus wurde durch Gaskell, Edgeworth sowie von Chase und Ranson untersucht. Die Beschreibung von Chase und Ranson erstreckt sich auf den Abschnitt oberhalb, jene von Gaskell bzw. Edgeworth auf den Abschnitt unterhalb des Lungenhilus. Nach Chase und Ranson besteht zwischen dem Bau des 147. Brust- und jenem des Halsvagus bloß insofern ein Unterschied, daß sich im Brustvagus mehr marklose Fasern vorfinden, was darauf zurückzuführen sei, daß mit dem N. recurrens den Nerv sehr viele markhaltige Fasern verlassen. Gaskell meint, daß der Nerv nach dem Abgang der Lungenäste aus, dem Vagusstamui fast ausschließlich aus marklosen Fasern bestehe, unter denen sich bloß sehr wenig verstreute markhaltige Fasern sehen lassen. Diese Behauptung Gaskeils wird von Eclgeworth bestätigt: auch er fand im Vagus unterhalb des Lungenhilus marklose Fasern in überwiegender Zahl. Abb. 46. Hund. Ramus pharyngicus nervi vagi. Abb. 47. Hund. Rami oesophagici nervi recurrentis. Abb. 48. Hund. Rami oesophagici nervi vagi. Unsere Untersuchungen zeigen, daß an der Stelle des Recurrensursprungs die Verteilung der Fasern im N. vagus noch ungleichmäßig ist, da die im unteren Halsteil begonnene Gruppenibildung der übrig gebliebenen markhaltigen Fasern hier noch deutlicher ausgeprägt erscheint. An den Rändern des Querschnittes, hauptsächlich in dem einen Teile des Nerven sammeln sich die markhaltigen Fasern immer mehr an und bilden dort Gruppen, in denen die bekannten vier Fasernarten in nahezu gleicher Menge und gleichmäßig verteilt anzutreffen sind. In den übrigen Teilen des Querschnittes herrschen die marklosen Fasern vor (Abb. 49). 148. Die in den Randteilen des Nerven in Gruppen angehäuften Fasern treten in der Höhe des Lungenhilus aus dem Nerv aus. Inzwischen ordnen sich neue Faserngruppen von ähnlichem Bau in den Randteilen des Nerven, die kurz nach ihrer Abb. 49. Hund. Nervus vagus oberhalb des Lungenhilus. Entstehung den Nerv wieder verlassen, so daß der Vagus ¿Unterhalb des Lungenhilus markhaltige Fasern bloß in ganz geringer Menge aufzuweisen hat. Die übrig gebliebenen markhaltigen Fasern gehören zum größten Teil den dünnen und mittleren an. 149. Rami cardiaci caudales. Wie sohon oben erwähnt, enthalten die unteren Herzäste nach Edgeworth marklo.se sowie dünne markhaltige und in geringer Menge dicke markhaltige Fasern. In den unterhalb des Recurrensursprungs aus dem Vagus austretenden Herzästen konnten wir manklose sowie dünne und mittlere markhaltige Fasern nachweisen; die beidén letzteren sind in nahezu gleicher Menge vorhanden, ihre Gesamtzahl ist aber im Vergleich zu der gewaltigen Masse markloser Fasern verschwindend klein. Zu den unteren Herzästen des N. vaigus gesellen sich oft die Herznerven des Ganglion cervicale caudale oder stellare; man sieht dann im Querschnittpräparat ein oder mehr bloß aus marklosen Fasern bestehende Bündel. Die Fasern zweierlei Ursprungs können untereinander vermengt erscheinen (s. Abb. 44). Rami oesophagici. Nach Chase und Ranson beherbergen die unterhalb des Lungenhilus abzweigenden ösophagealen Äste fast sämtliche übrig gebliebenen markhaltigen Fasern des N. vagus. ~ Wir untersuchten gesondert den Bau der oberhalb, hinter "und unterhalb des Lungenhilus liegenden ösophagealen Äste und konnten folgendes feststellen: In den oberhalb des Lungenhilus abzweigenden ösophagealen Ästen sind marklose, dünne und mittlere markhaltige Fasern in nahezu gleicher Menge und gleichmäßig verteilt vorhanden; stellenweise finden sich auch vereinzelte dicke markhaltige Fasern (s. Abb. 47). In den hinter dem Lungenhilus bzw. unterhalb desselben liegenden ösophagealen Ästen gibt es mehr marklose als dünne und mittlere markhaltige Fasern zusammen; dicke markhaltige Fasern fehlen hier vollkommen (Abib. 48). Rami traeheales. In den trachealen Ästen kommen marklose sowie dünne, mittlere und diöke markhaltige Fasern in ungefähr gleicher Menge vor. Die marklosen Fasern sind manchmal in Grupjpen angeordnet, im übrigen sind sämtliche Fasernarten innig 150. miteinander vermengt. Durch die verhältnismäßig große Zahl der dicken markhaltigen Fasern wird den trachealen Ästen ein ganz anderes Strukturbild verliehen als es bei den ösophagealen Ästen zu sehen ist; diese beiden Äste unterscheiden sich demnach nach ihrem Bau scharf voneinander. Rami bronchales. Nach Edgeworth finden sich in den Lungenästen wenig marklose, hingegen viel — insbesondere dioke — markhaltige Fasern. Abb. 50. Hund. Rami bronchales nervi vagi. Chase und Ranson konnten in den Lungenästen neben den marklosen alle jene markhaltigen Fasern vorfinden, die im N. vagus bis zum Ursprung dieser Äste verlaufen. Wir fanden in den Lungenästen, in ähnlicher Weise wie in den trachealen Ästen, alle vier Arten von Vagusfasern — also dünne, mittlere und dicke markhaltige sowie marklose Fasern. Die Fasern sind untereinander innig vermengt; die marklosen Fasern bilden stellenweise kleinere Gruppen (Abb. 50). 151. Ramus anterior nervi vagi. In den vor der Speiseröhre verlaufenden Vagusbündeln fanden Chase und Ranson bloß sehr wenig markhaltige, hingegen eine gewaltige Masse eng aneinander gepreßter markloser Fasern. Nach unseren Befunden wird der vordere Endast sowohl des rechten wie auch des linken Vagus in der Hauptsache durch marklose Fasern gebildet, markhaltige fanden sich bloß in verschwindend geringer Menge. Die letzteren erscheinen vornehmlich in den Randteilen des Nerven in kleinen Gruppen Abb. 51. Hund. Ramus posterior nervi vagi. angeordnet Äste — aus konnten wir markhaltige zutreffen. und treten stellenweise — als ösophageale dem Nerv aus. Unter den markhaltigen Fasern hauptsächlich dünne und mittlere sehen; dicke Fasern waren bloß in ganz geringer Zahl anRamus posterior nervi vagi. Der hintere Endast des Vagus läßt beiderseits im wesentlichen denselben Bau erkennen wie der vordere; ein Unterschied besteht bloß insofern, daß der hintere Endast etwas mehr markhaltige Fasern — im besonderen mehr mittlere und dicke — enthält als der vordere (Abb. 51). 152. f ) Bauchteil. Der Bau des Bauchvagus wurde durch Gaskell, Edgeworth, Chase und Ranson untersucht. Aus den Beschreibungen ist aber nicht zu ersehen, ob es sich um den vorderen oder den hinteren Vagus handle. Nach Gaskell besteht der N. vagus bei seinem Durchtritt durch das Diaphragma fast durchwegs aus marklosen Fasern. Auch Edgeuorth erwähnt, daß der N. vagus in der Höhe des Zwerchfells hauptsächlich marklose Fasern enthalte, un- Abb. 52. Hund. Nervus vagus anterior. ter diesen seien aber auch dünne und mittlere markhaltige Fasern zu finden. Chase und Ranson schließen sieh der Behauptung von Gaskell an. Nervus vagus anterior. Der N. vagus anterior zeigt denselben Bau wie die vorderen Endäste des Vagus, bloß ist hier die Zahl der markhaltigen Fasern stark vermindert, da sie zum größten Teil oberhalb des Diaphragmas den Nerv in der Form kleiner ösophagealer Äste verlassen haben (Abb. 52). 153. Nervus vagus posterior. Der N. vagus posterior läßt den Bau der hinteren Vagusendäste erkennen. Er enthält etwas mehr markhaltige Fasern als der N. vagus anterior. Rami cardiales. Diese kleinen Äste nehmen einen großen Teil der markhaltigen Fasern des vorderen und hinteren Vagus auf; sie bestehen aus marklosen, dünnen und wenig mittleren markhaltigen Fasern. In den einen Ästen sind marklose und markhaltige Fasern in nahezu derselben Menge zu sehen, in anderen herrschen die marklosen Fasern, vor. Rami gastrici. Sie "bestehen hauptsächlich aus marklosen Fasern, daneben finden sich vereinzelte dünne markhaltige -Fasern. Rami coeliaci. Diese Äste enthalten vornehmlich marklose Fasern. Außerdem finden sich hier verstreut dünne und mittlere, sowie einige dicke markhaltige Fasern.