Institut für Angewandte und Numerische Mathematik Prof. Dr. W. Dörfler Dipl.–Math. techn. M Richter 23.04.2007 Proseminar „Fourier–Reihen“ SS 2007 Vortrag 1: Césaro–Summation und positive Summationskerne Viktoriya Burlak Definition. Sei ak eine Folge reeller oder komplexer Zahlen. Man definiert die partiellen Summen sn und das arithmetischen Mittel der ersten n der Partialsummen σn folgendermaßen: n n X 1X s1 + s2 + · · · + sn sk = sn = ak , σn = n n k=1 k=1 P Man sagt, dass die Reihe ∞ k=1 ak Césaro–summierbar zum Wert s ist, wenn lim σn = s. n→∞ Schreibweise: ∞ X ak = s (C, 1) k=1 Lemma. Wenn die Reihe P∞ k=1 ak gegen s konvergent ist, dann gilt lim σn = s. n→∞ Beispiel. Wir betrachten die Reihe ∞ X (−1)k−1 = 1 − 1 + 1 − 1 + 1 − 1 + . . . . k=1 Für die Partialsummen gilt sn = 0, wenn n gerade ist, und sn = 1, wenn n ungerade ist. Die Reihe ist also divergent. Für σn hingegen gilt: 1 σn = wenn n gerade ist, 2 1 (n + 1) n+1 σn = 2 = wenn n ungerade ist. n 2n Daraus folgt σn → 21 für n → ∞. Die Reihe ist also Césaro–summierbar zum Wert 21 . n s 1 2n 1 2n Abbildung 1: Beispiel für einen positiven Summationskern. Definition. Sei I = (−a, a) ein endliches oder unendliches Intervall. Sei {Kn }∞ n=1 eine Folge von reellen, Riemann-integrierbaren Funktionen, die folgende Eigenschaften besitzen: 1. Kn (s) ≥ 0. 2. Za Kn (s) ds = 1. −a 3. Für alle δ > 0 gilt lim n→∞ Z Kn (s) ds = 0. δ<|s|<a Dann heißt die Folge {Kn }∞ n=1 ein positiver Summationskern. Beispiel. Die Funktionen Kn : R → R, definiert durch ( n falls |s| < Kn (s) = 0 falls |s| > 1 2n 1 2n bilden einen positiven Summationskern (siehe Abbildung 1). Satz. Sei I = (−a, a) ein endliches oder unendliches Intervall und {Kn }∞ n=1 ein positiver Summationskern. Sei f : I → C eine integrierbare, beschränkte Funktion, die an der Stelle s = 0 stetig ist. Dann gilt: lim Za n→∞ −a Kn (s)f (s)ds = f (0). Literatur [1] A. Vretblad. Fourier Analysis and Its Applications. Number 223 in Graduate Texts in Mathematics. Springer, New York, 2003.