„Leiden und Größe Richard Wagners“: Thomas Manns Nachdenken

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Simon Haasis (Wien)
„Leiden und Größe Richard Wagners“: Thomas Manns Nachdenken über Musik(wissenschaft)
In mehrfachem Sinne stellt der Essay „Leiden und Größe Richard Wagners“ im Oeuvre Thomas
Manns einen neuralgischen Punkt dar. Zum einen markiert er ohne Zweifel einen Höhepunkt
seiner Auseinandersetzung mit seinem literarischen „Lebensthema“ Musik, zum anderen steht er
als vorläufiger Endpunkt einer Phase, in welcher mehrere Essays zu Johann Wolfgang Goethe und
zum Humanismus entstanden sind, als solitär da und verweist auf andere, noch zu entstehende
Texte, in welchen der Schriftsteller über Personen reflektieren wird, die zu seinen Leidenschaften
gehören (Schopenhauer, Nietzsche, Schiller). Zuletzt leitet der Münchner Vortrag, der aus dem
Wagner-Essay hervorgegangen ist, eher ungewollt einen neuen Lebensabschnitt des Menschen
Thomas Mann – seine Emigrations- und Exiljahre – ein. Neben einer kritischen Relektüre des
Essays – unter anderem mit Rücksicht auf Georg Lukács und Theodor W. Adorno –, die versuchen
will, jene „Teilnahme à la Thomas Mann“ (Martin Geck) an der Person Richard Wagner vor dem
Hintergrund der Humanismus-Auseinandersetzung des Schriftstellers zu ergründen, soll das
erklärte Ziel dieses Vortrages sein zu durchdenken, in welcher Hinsicht Mann sich gegen die
zeitgenössische musikwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Musikdramatiker stellt, wie
er versucht, vor allem dessen Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten zu entkräften.
Mag. Simon Haasis, geb. 1985, ist Musikwissenschaftler und Kulturhistoriker und mit seinem
Bureau Simon Haasis freischaffend als Wissenschaftler, Schriftsteller, Musiker und Journalist tätig.
Er studierte an verschiedenen Wiener Universitäten Musikwissenschaft mit freien Wahlfächern
unter anderem aus Geistes- und Kulturgeschichte, TFM und Germanistik. Nach dem Abschluss
seines Diplomstudiums (2011) an der Universität Wien begann er mit der Arbeit an einer
interdisziplinären
Dissertation
zum
Verhältnis
von
Musik,
Spätaufklärung
und
deren
Geheimniskultur im ausgehenden achtzehnten Jahrhundert. Daneben plant er derzeit und
recherchiert zu zwei Studien zum Komponisten Erich Robert Sorge und zum Thema „Das Exil und
die Stunde Null“. Daneben veröffentlicht er als Journalist und Wissenschaftler in verschiedenen
Print- und Online-Zeitschriften und -Wissenschaftsjournalen zu Fragen der Ästhetik und
Kulturgeschichte, der Humanismus- und Aufklärungsforschung, zur Theorie und Geschichte des
Musiktheaters sowie zur Musik, speziell des achtzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts und zur
aktuellen Kunstmusik.
Zuletzt ist erschienen (Stand 07/2013): „‘Man nimmt überhaupt keine Rücksicht‘. Zur Dialektik von
Humanismus und Antihumanismus auf der Opernbühne Gottfried von Einems im Lichte der
Nachkriegserfahrung“, in: terz magazin 3 (2/2013) - Themenschwerpunkt „Gottfried von Einem“,
http://www.terz.cc/magazin.php?z=328&id=329.
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