biologie aktiv neu 4 Kopiervorlage 28: Krebstiere Krebstiere gehören zu den Gliederfüßern. Als Kiemenatmer leben sie vorwiegend im Wasser (Ausnahme: Asseln). Ihr Körper ist in Kopf, Brust und Hinterleib unterteilt. Der Kopf und der Brustabschnitt sind oft zu einem ungegliederten Kopfbruststück verschmolzen. Die Extremitäten übernehmen je nach Lage und Position die Funktion von Schreitbeinen, Schwimmbeinen, Mundwerkzeugen und Antennen. Der Gliedmaßengrundtyp ist der zweiästige Spaltfuß. Er trägt auch die Kiemen, reich durchblutete Anhängsel mit großer Oberfläche. Alle Krebstiere haben zwei Paar Antennen. Ein Charakteristikum der Gliederfüßer ist ihr starres Außenskelett, das im Lauf des Wachstums mehrfach gehäutet und neu gebildet wird. Es besteht aus Chitin, in das bei den verschiedenen Krebsarten mehr oder weniger Kalk eingelagert sein kann. Die Hauptaufgabe des Skeletts ist die Stützfunktion, wie sie die Wirbelsäule bei den Wirbeltieren übernimmt. Durch Kalkeinlagerungen bietet der Panzer zusätzlich Schutz vor Verletzungen und Fressfeinden. Um beweglich zu sein, gibt es zwischen den einzelnen Segmenten biegsame Gelenkshäute. Nach den Häutungen sind die Tiere ausgesprochen verwundbar. Daher sind sie während dieser Zeit sehr scheu und leben sehr versteckt. Niedere Krebse (z. B. Seepocken, Entenmuscheln, Ruderfußkrebse) haben eine wechselnde Anzahl von Körpersegmenten und keine Hinterleibsbeine. Sie sind wesentlich kleiner und unauffälliger als die höheren Krebse, jedoch für das Ökosystem Meer von größter Bedeutung. Als Konsumenten von pflanzlichem Plankton und als Nahrungsquelle für andere Tiere sind Ruderfußkrebse wichtiger Bestandteil des Zooplanktons. B. Strandasseln, Zehnfußkrebse Höhere Krebse, z. (Krabben, Einsiedlerkrebse, Garnelen, Langusten, Hummer) haben eine konstante Segmentanzahl. Bei der Krabbe ist der sehr kleine Hinterleib brustwärts eingeklappt, deshalb hat sie einen fast rundlichen Umriss. Die ersten drei Beinpaare am Kopfbruststück sind in Kieferfüße (Mundwerkzeuge) umgewandelt. Die verbleibenden fünf Paar Beine sind Schreitbeine, bei denen nur mehr einer der beiden Äste des ursprünglichen Spaltbeines gut entwickelt ist. Das vorderste Paar trägt je nach Krebsart verschieden große Fangscheren. Am Hinterleib sitzen sechs Schwimmfußpaare (noch als echte Spaltbeine mit zwei Ästen ausgebildet). Das sechste Paar ist mit dem Schwanzsegment zum Schwanzfächer verschmolzen. Durch rasches Umklappen des Schwanzfächers kann der Krebs schnell rückwärts schwimmen (Rückstoßprinzip) Magen Ausscheidungsorgan Gehirn Herz Hoden Strickleiternervensystem Auge Antennen Schwimmfüße Schreitbeine Kieferfüße Schwanzfächer 1. Schreitbein mit großer Schere Typische Vertreter im Mittelmeer Seepocken sind festsitzende niedere Krebse mit ungewöhnlicher Gestalt. Sie leben in einem kegelförmigen Gehäuse aus Platten, das mit dem Felsen verwachsen ist und das sie bei Ebbe verschließen. Ihre Beine sind zu Fangarmen umgebildet, mit denen sie Plankton und Schwebstoffe aus dem Wasser filtern und das Atemwasser herbeistrudeln. Man findet sie auch an Schiffsrümpfen und auf den Schalen anderer Tiere. Felsenküsten-Einsiedlerkrebse leben ausschließlich im Flachwasser der Steilküsten und in den Ebbetümpeln der Brandungszone, können aber das Wasser verlassen und trockene Stellen überqueren. Nach den Häutungen schlüpfen sie in leere Schneckenhäuser, um ihren panzerlosen Hinterleib schützen. Manche Einsiedlerkrebse haben auf dem Gehäuse nesselnde Anemonen sitzen, mit denen sie in Symbiose leben. Felsenkrabben laufen und klettern seitwärts. Nachts schwärmen sie auf Nahrungssuche aus, bei Tag ziehen sie sich in Felsspalten zurück. Sie besitzen eine innere Wasserreserve zwischen ihren Kiemen an den Beinen, die einen Landgang nach Belieben erlaubt. Strandkrabben und Sand-Einsiedlerkrebse folgen dem Rhythmus der Gezeiten: Mit einsetzender Ebbe verlassen sie den Küstenstreifen und ziehen sich in tiefere Gewässer zurück. Seespinnen sind keine Spinnentiere, sehen Krabben sehr ähnlich, haben aber nur kleine Scheren. Um sich zu tarnen, schneiden sie damit Algenstückchen ab und stecken diese auf Panzer und Beine. Hummer sind die größten Krebstiere im Mittelmeer (bis 60 cm lang). Sie können bis zu 60 Jahre alt werden. Sie besitzen zwei große, ungleiche Scheren: Mit der größeren zerschlagen sie die Beute, die kleinere verwenden sie zum Zerlegen. Tagsüber verstecken sie sich in Höhlen. Garnelen sind die kleineren Verwandten der Hummer. Krebse haben farbentüchtige Komplexaugen auf beweglichen Augenstielen. Dies ist wichtig, da der Kopf selbst ja unbeweglich ist. Auch Langusten leben auf felsigen Böden, in Höhlen oder Felsspalten zwischen 20 und 70 m Tiefe. Ihnen fehlen im Gegensatz zum Hummer die Scheren und ihre langen Antennen sind nach hinten gebogen. Krebse sind getrennt geschlechtlich. Ihre Larven sind Bestandteil des Zooplanktons und damit wertvolle Nahrungsquelle für viele andere Tiere. Strandasseln sind Landbewohner, die wegen der Kiemenatmung nur in feuchten Bereichen leben können. Aus Rogl/Bergmann: biologie aktiv neu 4, © Leykam Schulbuch, 2017 ban4bh.indd 75 11.05.2017 07:29:44