Interview Mit innovativen Produkten in die Weltspitze Auf der diesjährigen Optatec in Frankfurt präsentierte die Frank Optic Products GmbH optische Technologien einige neue Produkte, darunter ein Laserkabel mit aktiver Kühlung und RFID-System. Das Unternehmen ist einer der führenden Hersteller von optischen Komponenten und faseroptischen Systemen. Wir sprachen mit dem Geschäftführer Dieter W. Frank. LASER MAGAZIN: Können Sie kurz die Geschichte Ihres Unternehmens skizzieren? Dieter W. Frank: Hervorgegangen ist das Unternehmen Frank Optic Products GmbH optische Technologien zum einen 1993 als Ausgründung aus der Akademie der Wissenschaften als GMS Gesellschaft für Messund Systemtechnik in Berlin-Adlershof und dem 1997 in Ulm gegründeten Unternehmen Frank Optic Products. Damals wurde mit dem Spezialprodukt Laserkeramiken (laserceramics®) als Reflektoren die Unternehmenstätigkeit in Ulm begonnen. Die GMS betrieb bis zur Übernahme durch die Frank Optic Products GmbH im Jahr 1999 nur Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Nach der Übernahme firmiert das Unternehmen unter GMS Frank Optic Products GmbH bis zur Zusammenführung beider Unternehmen im Jahr 2002 zur Frank Optic Products GmbH optische Technologien. LASER MAGAZIN: Wo liegen die Kernkompetenzen Ihres Unternehmens? Dieter W. Frank: Unsere Schwerpunkte liegen zum einen in der Lasertechnik, zum anderen in der Medizintechnik. Wir verstehen uns als reines OEM-Unternehmen, das heißt, wir sind nicht mit eigenen Produkten am Markt, sondern wir entwickeln und fertigen nach den individuellen Spezifikationen unserer Kunden Komponenten, Bauelemente und Systeme. Ein Schwerpunkt unser beiden Ge­­ schäftsfelder Medizin- und Lasertechnik GG eschäftsführer Dieter W. Frank bilden faseroptische Standard- und Spezialkabel. Unsere Laserkabel werden als Strahlführungssysteme für die Materialbearbeitung eingesetzt und können Laserleistungen bis zu 7 kW übertragen. Ebenso werden faseroptische medizinische Sonden und Kabel, insbesondere für die Dentaltechnik und die minimalinvasive Chirurgie, gefertigt. Daneben fertigen wir klassische optische Komponenten und Bauelemente für die Laserindustrie, wie zum Beispiel Laserfenster mit einer Ebenheit besser als l/4, Flow plates, Flow tubes, Laserreflektoren und Spiegel. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, durch ständige Innovationen und Qualitätssteigerung neue Produkte am Markt einzuführen. LASER MAGAZIN: Aus welchem Material bestehen die Optiken? Dieter W. Frank: 70 % aller unserer Optiken bestehen aus Quarzglas und darüber hinaus stellen wir Saphir-Optiken her. Saphir ist unsere Spezialität. In Deutschland sind wir bei den Anwendungen von hochwertigen optischen Komponenten aus Saphir führend. LASER MAGAZIN: Es gibt hier auf der Optatec eine Sonderschau Automotive. Welche Komponenten liefern Sie in die Automobilindustrie? Dieter W. Frank: Das sind vielfältige Aktivitäten. Wir stellen auf der einen Seite Strahlführungssysteme für Nd:YAG-Laser und diodengepumpte Laserschweißanlagen her und entwickeln und fertigen Saphiroptiken für die Brennraumüberwachung bei Benzinmotoren. Schwerpunktmäßig fertigen wir hochwertige, entspiegelte Laserabschlussfenster für Lasermaschinen in der Materialbearbeitung LASER MAGAZIN: Welche Projekte planen Sie für die Zukunft? Dieter W. Frank: Wir werden eines der ersten Unternehmen in Deutschland sein, das SideFireLaserkabel in außergewöhnlicher Qualität auf den Markt bringt. Hier handelt es sich um Faserkabel, die als medizinische Lasersonden zur Vaporisation eingesetzt werden, mit einem Durch- G RFID-Faseridentifikationssystem 4/2006 19 Interview G L aserkabel für Medizin- und Dentaltechnik G S aphiroptik für Medizinapplikation messer von 200 bis 1.000 µm. An einem Faser kommunizieren. Dies ist besonEnde ist die Faser mit einem 15°-, 45°-, ders in der Medizintechnik interessant, 75°-Winkel oder mit einem kundenspe- wo beispielsweise aus Sicherheitsgrünzifischen Winkel angeschliffen und den eine Faser nur für einen maximalen poliert. Die Besonderheit ist es, die Gebrauch zugelassen ist. In diesem FalWinkelfläche in der kleinen Dimension le lässt der Laser keine weitere Verbinso präzise wie möglich (besser als l/4) dung mehr zu. Die Übertragung erfolgt herzustellen. kontaktlos. Der Laserstrahl wird an dieser Fläche Dieses Faseridentifikationssystem wird total reflektiert und dem Winkel entspre- von uns zukünftig sowohl für die medichend abgelenkt. Diese faseroptische zinische Applikationen als auch für den Sonde hat am Ende zusätzlich eine Industriebereich und hier insbesondere Quarzschutzkappe. Bei der Fertigung ist höchste Präzision erforderlich. Da diese Kabel in der Chirurgie eingesetzt werden, müssen alle Materialien biokompatibel, ETOsterilisiert und konform zur EURichtlinie 93/42 EW sein. Dies ist das neueste Produkt, das wir auf der Optatec vorgestellt haben. Daneben stellen wir ein innovatives Faser-Identifikationssystem vor, das auf RFID - Transponder - Chip - Technologie basiert. Dazu wird in die Faser, genauer gesagt G SideFire-Laserkabel für Medizintechnik in den Faserstecker, ein Chip eingebaut, der per Funk abgefragt werden in der High Power-Anwendung über kann und dann dem Laser selbst mit- 1 kW kundenspezifisch angeboten. teilt, bis zu welcher Leistung die Faser LASER MAGAZIN: verwendet werden kann, welcher Faser- Wie stellen Sie sich die weitere Entwicklung kern verwendet wurde, die Seriennum- Ihres Unternehmens vor? mer, das Herstellungskennzeichen und Dieter W. Frank: weitere kundenspezifische Informati- Wir werden uns weiterhin auf die Laseronen. Auch der Laser kann aktiv mit der technik und insbesondere auf die Medi- 20 4/2006 zintechnik fokussieren. Eines unserer Ziele ist es, mit unseren Laserkabeln innerhalb der nächsten drei Jahre zum Weltmarktführer für den Dentalbereich aufzusteigen. Schon heute gehören wir in diesem Bereich technologisch zur Weltspitze. Daneben wollen wir eine unserer Kernkompetenzen, die High Power-Laserkabel für die Fügetechnik im AutomotiveBereich, ausbauen und zum führenden unabhängigen Anbieter für Laserhersteller werden. LASER MAGAZIN: Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Lage Ihres Unternehmens? Dieter W. Frank: Wir expandieren. In diesem Jahr konnten wir bereits im Juni einen Umsatzzuwachs von etwa 70 % verzeichnen und werden unser bestes Geschäftsergebnis seit Bestehen des Unternehmens erreichen. Daher werden wir wahrscheinlich personalmäßig nächstes Jahr um 15 bis 20 % wachsen. Das Wachstum wird durch die Hinzunahme einer großen Beteiligungsgesellschaft begleitet, die es uns ermöglicht, unser Portfolio weiter zu stärken und zukünftig am internationalen Markt stark zu wachsen. Vielen Dank für das Gespräch!