ws e N s i K ü rb 08 0 2 I V bobby-seeds.com Wir lieben Kürbisse Sortenportrait : Inhalt : Anstatt dem Portrait zweier einzelner Sorten, möchten wir in diesem Newsletter die Besonderheiten einer ganzen Art, die der Lagenaria, auch als Kalebassen bekannt, zusammenfassen. Bianca - Portrait : der Gattung Lagenaria - Praxis-Tipp : Langzeitlagerung von Kürbissen in einem ungarischen Betrieb - Unser Probefeld in Jüchen Lagenaria weisen durch die geografisch und botanisch abweichende Herkunft einige Besonderheiten im Anbau auf. Während die uns als Kürbis bekannten Arten der Gattung Cucurbita erst seit der Entdeckung Amerikas bekannt sind, kennt man die aus Afrika stammenden Kalebassen bereits einige Jahrhunderte länger. Aufgrund der Herkunft wundert es daher auch kaum, das die uns bekannten Sorten der Art Lagenaria siceraria deutlich wärmebedürftiger sind als die meisten Sorten der Gattung Cucurbita. Bereits die zumeist verholzten Samen stellen etwas höhere Bedingungen an die Aussaat. Vielfach als große Erleichterung wird das 24-stündige Vorquellen der Samen in warmen Wasser beschrieben. Dadurch weicht die Schale auf und das Keimen verläuft zügiger und gleichmäßiger. Die optimale Temperatur liegt bei etwa 22-26 ° C. Dennoch kann die Keimung, abhängig von Sorte und Partiequalität verzögert oder ungleichmäßig verlaufen. Ausnahmslos kann man für de Kalebassenkultur in Mitteleuropa nur die Pflanzung mit Vorkultur empfehlen. Optimale Saatzeit ist zwischen Anfang April und Ende April. Gesät werden kann direkt in kleine Töpfe (bis 8 cm) mit einem Korn je Topf. Unmittelbar nach erfolgter Keimung sollten die Pflanzen hell und kühler (18° C) kultiviert werden. Mit dem Erscheinen des 2ten echten Laubblattpaares kann nach den letzten Nachtfrösten an einem warmen und sonnigen Platz gepflanzt werden. Empfehlenswert ist de Pflanzung auf Folie und eventuell die Auflage von Vlies für 4 Wochen. Ähnlich den Melonen tragen Kalebassen am Haupttrieb nur männliche Blüten. Ein Stutzen der Pflanzen nach dem 3. Blattpaar fördert die Bildung von Nebentrieben und somit erscheinen weibliche Blüten ca. 2 Wochen früher als bei ungestutzter Kultur. Little Guy F1 Cannon Ball Die schönsten Früchte erntet man bei aufgeleiteter Kultur. Die Kultur auf dem Boden kann aber auch sehr interessant geformte Früchte bringen. Geerntet werden kann bei guter Speckled Snake Kultur und in warmen Lagen ab etwa Ende August/Anfang September. Zur Ernte reife Früchte sind bedeutend leichter und stabiler als unreife Früchte. Nur reife Früchte sollten geerntet werden. Das Kalebassensortiment ist sehr formenreich und jedes Jahr erscheinen neue Sorten und Selektionen. Von Kugelrund bis bauchig, von fast weiß, über hell- und dunkelgrün bis zweifarbig reichen die Variationen. Die kleinsten Früchte trägt Mini Bottle, die längsten Früchte mit über 2 m trägt Kikinda C.S. Praxis-Tip ! Kürbisanbau in Ungarn - Betriebsportrait Bereits seit einigen Jahren zählt die Familie Toth aus dem ungarischen Dunaföldvar zu unseren Stammkunden und wegen des ungewöhnlichen Betriebs, der Lagerung und der Vermarktung von etwa 10 ha. Kürbissen ausschließlich über den Wochenmarkt in Budapest zählt der jährliche Abstecher auf der Reise zu unseren Vermehrungsfeldern fast zum Pflichtprogramm. Sortiment, Anbau und Vermarktung Sehr beliebt sind in Ungarn Butternuts, Hauptsorte in der Gunst der Verbraucher ist Sonca. Sonca hat neben der schönen leuchtenden Farbedunkles, carotinhaltiges Fruchtfleisch. Nachteil von Sonca ist die schlechte Lagerfähigkeit, ein Grund, warum die Familie bereits seit 3 Jahren sehr gute Erfahrungen mit Mathilda F1 gemacht hat. Neben den großen Butternutflächen werden große, graue Kürbisse der Art C. Maxima (Landsorte), weiße Patissons und Spaghettikürbisse angebaut. Die früheste Ernte liefern Patisson und Spaghetti, die bereits ab Ende Mai verkauft werden können. Im August folgen dann die grauen C. maxima und Sonca, sowie Mathilda. Mathilda F1 Zierkürbisse und Hokkaido werden nicht angebaut, diese sind em ungarischer Verbraucher unbekannt und haben (noch) keinen Markt. Die Aussaat erfolgt ab Ende März (Patisson und Spaghetti) bis Mitte April (Butternuts und C. Maxima) als Direktsaat auf dem Feld mit einer Sämaschine. Der Abstand für Butternuts und die Landsorte beträgt 2,60 m x 0,50 m. Dieser Saatabstand erlaubt eine möglichst lange Bearbeitung der Reihen mit dem Traktor und einem Grubber. Es wird auch manuell von Hand gehackt, ein Herbizid wird nicht eingesetzt. Gedüngt werden die Flächen mit Stallmist und Kali. Die Familie Toth nimmt regelmäßig Bodenproben. Ein Großteil der Flächen wird bewässert, was in den warmen und trockenen Sommern in Ungarn den Anbau sichert. In diesem Jahr konnte man sehr gut 2 Flächen mit Mathilda F1, eine bewässert, eine unbewässert vergleichen, der Mehrertrag der bewässerten Fläche konnte mit etwa 15% bemessen werden. Einzige Pflanzenschutzbehandlung ist eine Spritzung gegen Cladosporium (Gurkenkrätze) kurz bevor man mit dem Traktor nicht mehr durch die Reihen kommt. Familie Toth würde gerne zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Behandlung durchführen, was aber Spritzgassen erfordern würde. Vermarktet wird ausschließlich über einen Wochenmarkt in Budapest, der an 6 Tagen in der Woche geöffnet ist. Während kleinere Früchte im ganzen verkauft werden, werden die größeren Früchte der Landsorte (bis 12 Kg schwer) und Mathilda in Stücke geschnitten und foliert verkauft. Das Besondere in der Vermarktung ist das von der Familie Toth langjährig entwickelte Einlagern der Früchte in 3 in den Hang getriebene, gemauerte 42 m lange Tunnel, die ventiliert werden. Diese Tunnel werden ab Anfang September gefüllt. Den ganzen Winter über herrscht in den Lagertunneln ein gleichmäßiges Klima mit etwa 12 ° C und 50-60 % rel. Luftfeuchte. Die Luftfeuchte wird auch durch die Ventilatoren gesenkt, die nach einem Zeitschaltverfahren regelmäßig Luft nach außen saugen. Die Früchte werden ungereinigt eingelagert, bei möglichst trockenem Wetter in Kisten geerntet. Die Kisten werden im Tunnel gestapelt. Erst vor dem Verkauf werden die Früchte gereinigt und größtenteils in Stücke geschnitten. Sonca kann bis etwa Dezember gelagert werden, Mathilda F1 wird bis etwa Anfang April verkauft. Lagertunnel In jedem Jahr testet die Familie neue Sorten bei den Kunden. Die Vebrauchsgewohnheiten in Ungarn geben aber momentan kaum Spielraum für Neuheiten. Erst mit Berichten in den Medien würden die Verbraucher auch einmal etwas neues testen wollen. So wurde auch die Sorte Mathilda F1 wegen der für Ungarn ungewöhnlichen hellen Schalenfarbe von den Verbrauchern zunächst skeptisch aufgenommen. Aber sowohl das Fruchtfleisch, als eben die Tatsache ab Januar qualitativ hochwertige Kürbisse anbieten zu können, hat dieser Sorte hier zum Durchbruch verholfen. Weitere Kulturen des Betriebes sind Zucchini, Möhren, Kartoffeln, verschiedene Kohlarten sowie Tafeltrauben. Probefeld 2008 Zur Prüfung neuer Sorten, zum Vergleich verschiedener Partien einer Sorte und letztendlich zur Kontrolle der von uns verkauften Partien pflanzen wir seit Jahren ein Probefeld. Dieses Probefeld ist in diesem öffentlich zugänglich und kann an 2 Wochenenden im September besucht werden. Alle Sorten sind mit Name, Art und Gruppe gekennzeichnet. Zum besseren Vergleich liegen typische Früchte der Sorte vor der Reihe um einen schnellen Überblick zu bekommen. Während sich die Cucurbita pepo und die meisten Cucurbita maxima bereits reif zeigen, sind die Sorten von Cucurbita moschata und den Kalebassen noch etwa 2 Wochen zurück. Neben dem Probefeld in Jüchen bestehen noch Probepflanzungen verschiedener Sorten an anderen Orten Deutschlands, in Ungarn und in Serbien. Dort werden vor allem neue Sorten unter professionellen Anbaubedingungen getestet. Probefeld Aufnahme vom 06. September 2008 Anschrift und Öffnungszeiten unseres Probefeldes in Jüchen 2008 Unser Probefeld finden Sie auf den Feldern des : Kürbis-und Spargelhof Roelen Ulmenstr. 45 42363 Jüchen-Gierath Öffnungszeiten : Wochenende 13/14. September von 10.00 bis 18.00 Uhr nur für Fachbesucher, Anbauer, Handel, Presse Wochenende 20./21. September von 10.00 bis 18.00 Uhr öffentlich für jedermann mit großem Kürbisfest Für Verpflegung ist zu allen Terminen gesorgt. Bitte beachten Sie, das es ein Probefeld ist. Bringen Sie zumindest festes Schuhwerk, unter Umständen Gummistiefel und eine Wetterjacke mit. Wir hoffen auf schönes Wetter ! Der nächste Newsletter... erscheint Anfang Oktober, geplant sind die folgenden Themen : - Laternenkürbis / Halloweenkürbis, Sortiment, Qualität produzieren und erhalten. - Nachbericht / Zusammenfassung zu den Probefeldtagen 2008 Sie können mitmachen! Sollten Sie interessante Beiträge zum Kürbis haben, veröffentlichen wir diese gerne Impressum Herausgeber : FLOVEG GmbH, Rheinbach, Kontakt : Tel. 02225-706105. Email [email protected] Alle Angaben gelten, auch vorbehaltlich etwaiger Druckfehler ohne Gewähr. Abbildungen im Newsletter sind exemplarisch. Bildrechte, wenn nicht anders angegeben, FLOVEG GmbH, Rheinbach bobby-seeds.com Wir lieben Kürbisse Mehr Informationen rund um den Kürbis unter www.kuerbis-company.de Copyright FLOVEG GmbH, 53359 Rheinbach