Quantenmechanik I Übungsblatt 3: Ehrenfest Theorem und gebundene Zustände JProf. J. Sirker Fällig: Montag 9. Mai, 13:00 Uhr 1. Das Ehrenfest Theorem und der klassische Limes (7 Punkte) In der Vorlesung haben Sie das Ehrenfest Theorem, Gleichung (I.E.12), dhpi = −h∇V (r)i dt (1) kennengelernt. Diese Gleichung weicht von der klassischen Bewegungsgleichung dhpi = −∇V (r) |r=hri dt ab, da i. A. h∇V (r)i = 6 ∇V (r) |r=hri (2) ist. Wir wollen im folgenden die Gültigkeit der klassischen Approximation (2) untersuchen und die Gröÿe der Quantenkorrekturen abschätzen. Wir beschränken uns auf eine Dimension, in der sich Gleichung (1) zu dhpi =− dt ∂V ∂x (3) vereinfacht. Schätzen Sie die Quantenkorrekturen ab, indem Sie − ∂V ∂x in eine Taylorreihe um x = hxi f (x) = entwickeln. In welchem Fall wird die klassische Approximation (2) - ebenfalls beschränkt auf eine Dimension für den Mittelwert exakt? 2. Dreidimensionales Problem (7 Punkte) V (r), das sich als Summe r = (x1 , x2 , x3 ) schreiben lässt: Betrachen Sie ein Potential des Ortsvektors dreier Funktionen V (r) = V1 (x1 ) + V2 (x2 ) + V3 (x3 ) (4) a) Zeigen Sie, daÿ die dreidimensionale stationäre Schrödingergleichung 2 ∂2 ∂2 ~2 ∂ − + 2 + 2 + V (r) Ψ(r) = EΨ(r) 2m ∂x21 ∂x2 ∂x3 1 (5) durch den Produktansatz wenn die ψi Ψ(r) = ψ1 (x1 )ψ2 (x2 )ψ3 (x3 ) gelöst wird, die eindimensionale Schrödingergleichung − ~2 00 ψ (xi ) = [Ei − V (xi )]ψi (xi ) 2m i (6) erfüllen und für den Eigenwert gilt: E = E1 + E2 + E3 . (7) b) Ein Teilchen bewege sich nun in einem dreidimensionalen Kasten ( 0 , 0 ≤ xi ≤ Li V (xi ) = . ∞ , sonst (8) Bestimmen Sie mit Hilfe der Lösung des eindimensionalen Kastens aus der Vorlesung und dem vorherigen Aufgabenteil die Eigenfunktionen und Energieeigenwerte von (5). Hinweis: die Lösung hängt von drei Quantenzahlen n1 , n2 , n3 ; ni = ( 1, 2, 3, · · · ab). c) Bestimmen sie die Entartung der Zustände mit der Gesamtquantenzahl n2 = P3 i=1 n2i = 3 und n2 = 6. 3. Gebundene Zustände in einer Dimension (16 Punkte) m in einer Dimension unter dem V = V (x) ≤ 0, das für x → ±∞ ver- Wir betrachten ein Teilchen der Masse Einuÿ eines anziehenden Potentials schwindet (allgemeiner Potentialtopf ). Die Schrödingergleichung (SG) für stationäre Zustände lautet ~2 d 2 − + V (x) ψ = Eψ . 2m dx2 (9) Wir interessieren uns für gebundene Zustände bei negativer Energie a) Begründe, daÿ die Wellenfunktion ψ(x) E. reell gewählt werden kann. Diskutiere anhand der SG die Lage der Wendepunkte von ψ(x), so- wie das unterschiedliche Krümmungsverhalten im klassisch erlaubten bzw. verbotenen Bereich > E< V (x). b) Zeige, daÿ gebundene Zustände in einer Dimension nicht entartet sind. ψ1,2 (x) der E1 und E2 gebildete Wronski-Determinante W (x) := ψ10 (x)ψ2 (x)−ψ1 (x)ψ20 (x). Zeige, daÿ für zwei gebundene Zu- Hinweis: Betrachte die aus zwei angenommenen Lösungen SG zu den Eigenwerten stände gleicher Energie die Wronski-Determinante verschwindet und sich deshalb beide Wellenfunktionen bis auf einen Faktor gleichen. c) Die Energieeigenwerte für die gebunden Zustände in einem eindimensionalen Potential seien in aufsteigender Reihenfolge numeriert: E0 < E1 < E2 < .... Zeige, daÿ für die zugehörigen Wellenfunktionen 2 ψ0 (x), ψ1 (x), ... gilt: Zwischen zwei aufeinanderfolgenden Nullstellen a, b (mit a < b) von ψn (x) liegt (mindestens) eine Nullstelle von ψn+1 (x). ψn (x) und ψn+1 (x) gebildeten 0 W = ψn ψn+1 − ψn0 ψn+1 den Ausdruck Hinweis: Betrachten Sie mit der aus Wronski-Determinante b W (b) − W (a) = −ψn0 ψn+1 a = Z b dx W 0 (x) (10) a 2m = − 2 (En+1 − En ) ~ Z b dx ψn ψn+1 a d) Betrachten Sie als Beispiel den speziellen Potentialtopf ( −V0 V (x) = 0 für | x |≤ sonst a 2 , (11) dessen Streuzustände bereits in der Vorlesung diskutiert wurden. Set- ψ(x) ∝ sin(Kx) + cos(Kx) für den a bzw. ψ(x) ∝ exp(−k|x|) für den Auÿenraum 2 |x| > a2 an. Aus den Anschluÿbedingungen bei ± a2 folgt ein Gleichungssystem zur Bestimmung von K und k , woraus sich die Eigenzen Sie zur analytischen Lösung Innenraum werte E |x| < der gebundenen Zustände ergeben. Die Gleichungen sind zwar nicht explizit auösbar, können aber graphisch oder numerisch leicht gelöst werden. Zweckmäÿigerweise benutzt man die Abkürzungen X = 12 aK und Y = 21 ak . 3