14.Ausgabe 10. März 2011 Tübinger Sternchen Lieber Sternfreund, in der 10. Ausgabe des „Tübinger Sternchen“ berichtete ich von über 400 entdeckten extrasolare Planeten (Planeten die um ferne Sterne kreisen). Schon 14 Tage später, in der 11. Ausgabe, waren es 502 Planeten. Weitere drei Monate später hast du nun die 14. Ausgabe vor dir liegen. Die Zahl der entdeckten Planeten, außerhalb unseres Sonnensystems, ist noch einmal angewachsen. Bei der Suche nach fernen Planeten, werden die Astronomen seit Mai 2009 von dem Weltraumteleskop „Kepler“, mit seinem 1,4 Meter Spiegel unterstützt. Dieses Teleskop beobachtet einen Teil des Himmels, zwischen den Sternbildern „Schwan“ und „Leier“, der etwa so groß wie deine Handfläche bei ausgestrecktem Arm ist. Dabei wird die Helligkeit von 156.000 Sternen alle 30 Minuten gemessen. Zieht ein Planet vor einen Stern vorüber, verdunkelt er diesen. Wiederholt sich diese Verdunkelung mehrmals, in immer gleichen Zeitabständen, kann man auf einen Planeten schließen, welcher den Stern auf seiner Bahn um ihn herum regelmäßig bedeckt. Natürlich muss dabei die Bahnebene fast exakt zu unserer Sichtlinie liegen (sonst wandert der Planet aus unserer Sicht über oder unter der Sternscheibe vorüber). Dies ist leider nur bei wenigen Planetensystemen der Fall. Somit können auf diese Art nur wenige der tatsächlich existierenden Planeten entdeckt werden. Auch ist die Verdunkelung äußerst gering. Ein erdgroßer Planet würde seinen Heimatstern nur um etwa den zehntausendstel Teil seiner ursprünglichen Helligkeit verdunkeln. Man könnte meinen, Kepler ist auf einer aussichtslosen Suche. Doch am 2. Februar 2011, wurde von der NASA bekannt gegeben, dass 1235 „neue Planetenkandidaten“ mit dem Weltraumteleskop entdeckt wurden. Davon 68 in etwa der Größe unserer Erde und rund fünfzig in der lebensfähigen Zone um ihren Stern. Dort währe der Abstand, und somit die Temperatur zu den Heimatgestirn ideal, so dass flüssiges Wasser vorkommen könnte. Die Forscher haben sogar die neuen Entdeckungen auf die ganze Milchstraße hochgerechnet. So glauben sie, dass etwa jeder zweite Stern Planeten hat. Von je hundert Exoplaneten ist vermutlich einer in der lebensfähigen Zone. Das währen dann rund 500 Millionen Planeten auf denen es Leben in unserer Galaxie geben könnte. Viel Platz für Mister Gliese. Für uns bleibt es auf alle Fälle spannend! Dein Ludwig Inhalt Seite 3 Ereignisse im März. 3 Der Mond im März 3 Planeten im März. 4 Flug zu den Sternen. 5 Die Rakete in den Weltraum. 6 Hinweise. Ereignisse im März. Am 21. März um 0.21 Uhr kehrt die Sonne auf die nördliche Hälfte der Himmelskugel zurück, es ist Frühlingsbeginn. Tag und Nacht sind an diesem Tag etwa gleich lang. In der Nacht zum 27. März, werden um 2:00 Uhr morgens die Uhren um eine Stunde auf die Sommerzeit vorgestellt. Die Uhr vor oder zurück stellen? Ganz einfach zu merken: Wenn der größte Teil des Jahres noch vor uns liegt, wird die Uhr eine Stunde vorgestellt! Zum Jahresende, wenn das Jahr Großteils hinter uns liegt, wird die Uhr um eine Stund zurück gestellt! Der Mond im März. Mond: 04.03.2011 war Neumond. 13.03.2011 00:46 Uhr zunehmender Halbmond 19.03.2011 19:11 Uhr Vollmond 26.03.2011 13:08 Uhr abnehmender Halbmond Planeten im März. Merkur ist am Monatsanfang der Sonne noch zu nahe. Zum Monatsende ergibt sich aber mit einem Abstand von 18,5° zum Zentralgestirn die beste Abendsichtbarkeit des ganzen Jahres. Venus ist im Osten weiterhin strahlender Morgenstern. Mars ist den ganzen März über unbeobachtbar. Jupiter ist den ganzen März über unbeobachtbar. Saturn erscheint am Monatsanfang kurz nach 20:30 Uhr im Osten und ist die ganze Nacht über zu beobachten. Zum Monatsende ist der Ringplanet „nur“ noch 1,292 Milliarden Kilometer von entfernt. . der Erde Flug zu den Sternen. (Eine kurze Unterhaltung zwischen Herrn Optimist und Herrn Realist) Herr Optimist: Nun wissen wir es also! Es gibt jede Menge Planeten um ferne Sterne. Natürlich sollten wir diese auch unbedingt mal besuchen. Auf dem Mond waren wir schon, Mars wartet auf unseren Besuch. Dann geht es weiter, wie in „Perry Rhodan“ oder „Star Wars“ - wer soll uns schon aufhalten! Herr Realist: Schön währe es, wird aber so schnell leider nix werden. Der Warp Antrieb ist noch nicht erfunden. Noch nicht einmal Lichtgeschwindigkeit, das Schneckentempo von Raumschiff Enterprice, erreichen wir. Auch müssen die meisten der von dem Weltraumteleskop Kepler entdeckten Planetenkandidaten noch bestätigt werden Herr Optimist: Ach was, also ich habe schon immer ganz viele Planeten um die Sterne vermutet! Vielleicht ist es auch gar nicht so weit zu den neu entdeckten Planeten? Herr Realist: Leider sind alle bisher entdeckten Exoplaneten mindestens 100 Lichtjahre entfernt. Herr Optimist: 100 Lichtjahre? Das ist doch die unmittelbare Nachbarschaft zu unserer Sonne, dass müssten wir aber schon schaffen!! Herr Realist: Na ja, um die Entfernungen besser zu verstehen (wenn das überhaupt möglich ist), verkleinern wir gedanklich unsere Sonne auf einen Millimeter. Um diese winzige Kugel kreist in einem Abstand von nicht ganz 11 Millimeter die Erde. Der Mond währe dann 0,027mm von der Erde (Erddurchmesser 0,001mm) entfernt. 0,027mm – diese Entfernung hat der Mensch schon überwunden. Der Radius der Neptunbahn, der äußerste Planet in unserem Sonnensystem, ist schon 32cm. Nun wird’s heftig!! „Proxima Centauri“ ist der nächste Stern zum Sonnensystem. Seine wahre Entfernung von 4,2 Lichtjahren, schrumpft in unseren verkleinerten Maßstab auf 2,86 km und keiner der bekannten Exoplaneten ist in unserem Modell der Erde näher als 68 km. Nebenbei: Das Zentrum der Milchstraße ist in 17.680km Entfernung zur 1mm großen Sonne (zum Vergleich: Der wahre Erddurchmesser = 12.700km). Zur Erinnerung, wir sind 0,027mm zum Mond geflogen! Dazu wurde die bisher größte Rakete benötigt. Nicht nur die enormen Entfernungen, sonder auch der Treibstoff stellt ein großes Problem dar. Und wenn wir dann ankommen und tatsächlich intelligentes Leben entdecken, sind die Bewohner unseres Gastplaneten hoffentlich auch freundlich, sonst haben wir noch ein Problem. Ach ja, wo wir schon so schön dabei sind. Die nächste große Nachbargalaxie, die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung, ist bei unserem Maßstab schlappe 16.998.581 km von uns entfernt, aber da wollten sie - Herr Optimist - ja auch nicht hin, oder? Herr Optimist: Nein, nein. Jetzt bin ich aber sehr enttäuscht. Wenn man mit ihnen redet, Herr Realist, möchte man nicht Optimist heißen. Da bleiben wir also doch zu Hause, auf unserer Erde? Herr Realist: Aber nein! Da bin ich ein Optimist! In einem Experimentierbuch habe ich eine Möglichkeit entdeckt in die Erdumlaufbahn, mit äußerst wenig Energieaufwand zu gelangen. Gerne lade ich jeden ein, diese Reise selbst zu unternehmen. Die Anleitung und die Ausrüstung steht auf der nächste Seite. . . Blatt quer halten (z.B. Rakete rechts, der ErdeAstronomischen links). Abstand zum Gesicht soTübingen: wählen, dass das Triebwerk Homepage Vereinigung der Rakete den Erdrand berührt. Bei unveränderten Abstand, das Blatt langsam um 180° drehen. Angenehmen Flug! www.sternwarte-tuebingen.de Hilfe für Einsteiger und Fortgeschrittene www.astronomie.de VDS (Vereinigung der Sternfreunde e.V.) www.vds-astro.de Forum für junge und jugendliche Amateurastronomen www.andromedaforum.de Zum Thema: NASA Kepler-Mission http://www.nasa.gov/mission_pages/kepler Termine der Treffen (jeweils von 17:30 Uhr bis 19 Uhr): 24.03.2011 07.04.2011 Wir hoffen du kommst zum nächsten Treff dein Jugendgruppenteam Ludwig und Katharina