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Predigt zu Epheser 1,15-23
Liebe Gemeinde, ich kann verstehen, wenn ihr das alles gar nicht so genau wissen möchtet, was
OpenDoors veröffentlicht…! Als hätte man nicht schon genug eigene Sorgen. Und wenn man dann noch
abends „heute journal“ guckt, hat man doch wirklich genug gesehen…! Irgendwann reicht es – immer
dieselben Bilder. So schwer es sein mag, wir dürfen nicht die Augen vor dem Leid der Welt verschließen.
Sicher, wir können die Welt nicht retten. Doch wie Paulus schreibt: Der Herr dieser Welt möchte die
Augen unserer Herzen erleuchten! Auf dem dunklen Hintergrund dessen, was in dieser Welt geschieht,
soll die Hoffnung, zu der wir berufen sind, umso heller aufleuchten. Genau das ist die Erfahrung, die uns
unsere Schwestern und Brüder bezeugen, die für sich keine Zukunft sehen. Dennoch funkeln die Augen
ihrer Herzen. Für uns ist das kaum nachvollziehbar. Es ist nur so zu erklären, dass die Macht des
Glaubens mächtiger ist als die Mächtigen dieser Welt.
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In seinem Brief an die Epheser (1,15-23) schreibt Paulus bewusst: „Ich höre nicht auf für euch zu
danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke. Denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den
Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört“ (V.16). Wichtig ist, dass wir nicht aufhören zu
danken! Paulus hatte auch andere Sorgen. Doch er nimmt sich ganz fest vor, das Gebet für seine
Gemeinden nicht zu vernachlässigen. Auch wir tun gut daran, über den eigenen, oft so begrenzten
Gebetshorizont hinaus, für Menschen zu danken, die in ihrem Glauben und in ihrer Liebe einfach
vorbildlich sind!
Dem Dank folgen drei Fürbitten: In Vers 17 schreibt Paulus: „Ich bitte den Gott unseres Herrn Jesus
Christus, den Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung zu schenken, damit
eure Erkenntnis von Gott immer größer wird“. Auffällig ist hier, dass Paulus nicht gleich für eine ganz
konkrete Sache betet, sondern um eine noch intensivere Erkenntnis Gottes. Je größer die Anfeindungen
und Anfechtungen, desto mehr brauchen wir den Geist der Weisheit und Offenbarung. Die Kombination
von Weisheit und Offenbarung ist hierbei interessant. Im Griechischen stehen hier die Worte Sophia und
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Apokalypse. Bei Apokalypse denken wir sofort an Weltuntergang. Paulus denkt an das Wirken des
Heiligen Geistes, der durch göttliche Eingebung Erkenntnisse schenkt, die menschliche Weisheit
überragen. Wenn wir nicht wissen, wie es weitergehen soll, brauchen wir gesunden Menschenverstand
und göttliche Offenbarung - damit wir erkennen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind. Ich hoffe, dass
ihr so weise seid, mitten in der Not, um diesen Geist zu bitten. Manchmal brauchen wir aber auch
Glaubensgeschwister, die einen darin unterstützen. Dann ist es weise, jemand anzurufen und darum zu
bitten: „Bete für mich!“. Lasst uns füreinander beten und da sein, wenn´s drauf ankommt. Es ist derselbe
Geist der Weisheit und Offenbarung, der uns erkennen lässt, wie groß die Macht Gottes ist und an
welcher Stelle wir alles tun sollten, was in unserer Macht steht…!
In Vers 18 setzt der Apostel seine Fürbitte fort: „Ich bete, dass eure Herzen hell erleuchtet werden,
damit ihr die wunderbare Zukunft, zu der er euch berufen hat, begreift und erkennt, welch reiches und
herrliches Erbe er den Gläubigen geschenkt hat.“ Wie sieht es in deinem Herzen aus? Ich denke an
einige Geschwister, denen es besonders in dieser dunklen Jahreszeit besonders schwer um´s Herz ist. Im
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Blick auf die Zukunft verfolgen einen gewisse Ängste – wo auch immer sie herkommen. Wieder geht es
Paulus um Erkenntnis – nämlich die Erkenntnis, dass uns eine ganz andere Zukunft erwartet, als wir das
oft befürchten. Entscheidend ist, sich immer wieder zu vergegenwärtigen, zu welcher wunderbaren
Zukunft Gott uns berufen hat. Wir verlieren diese Perspektive auf das herrliche Erbe bei Gott manchmal
aus den Augen – vielleicht auch weil es uns zu gut geht?!
Noch eine Bitte formuliert Paulus: „Ich bete, dass ihr erkennen könnt, wie übermächtig groß seine
Kraft ist, mit der er in uns, die wir an ihn glauben, wirkt. Es ist dieselbe gewaltige Kraft, die auch
Christus von den Toten auferweckt und ihm den Ehrenplatz an Gottes rechter Seite im Himmel
gegeben hat“ (V.19f). Wieder bittet Paulus um Erkenntnis. Kennt ihr diese Kraft, von der hier die Rede
ist? Wir versuchen soviel aus eigener Kraft. Meist ist es so, dass wir erst dann erkennen, wie groß Gottes
Kraft, wenn wir mit den Kräften am Ende sind. Am Ende kommt es darauf an, wirklich darauf zu
vertrauen, dass der, der zur Rechten Gottes sitzt, etwas machen kann, wenn wir ihn darum bitten. Wenn
wir das nicht mehr glauben können, werden wir irgendwann aufhören, zu beten. Dann erscheint alles
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sinnlos – es kommt eben so, wie es kommen muss. Sicher, wir werden die Welt nicht retten können.
Dennoch dürfen wir uns nicht gemütlich zurücklehnen und auf die zukünftige Welt warten. Darauf zielt
Paulus zum Abschluss mit dem Bild vom „Leib Christi“ - Christus ist das Haupt der Gemeinde. Das
bedeutet, wir sind seine Glieder – Mitglieder am universellen Leib. Es geht hier nicht um die
Ortgemeinde, sondern um die weltweite Gemeinde Jesu. Es kann uns also nicht unberührt lassen, wenn
Christen an anderen Stellen dieser Welt leiden. Wir gehören alle zusammen – in Christus vereint, erfüllt
von seiner Gegenwart. Wenn während eines Gottesdienstes, wie kürzlich in einer christlichen Kirche im
Irak geschehen, eine Bombe detoniert, dann schmerzt das – aber wir sind eben nicht ohn-mächtig. Wir
können etwas machen. Wir können beten, und wenn wir nicht aufhören zu beten, wird das etwas mit
uns machen – nicht nur unsere Schwestern und Brüder, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden,
bekommen neuen Mut, sondern auch wir werden im Glauben gestärkt. Und spätestens in der
zukünftigen Welt, werden wir gemeinsam mit allen Heiligen erkennen, wer schon immer die Macht
hatte.
AMEN
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