Arbeitsbericht NAB 16-28 Konzepte der Standortuntersuchungen für SGT Etappe 3 – Nördlich Lägern April 2016 Nagra Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Hardstrasse 73 Postfach 280 5430 Wettingen Telefon 056-437 11 11 www.nagra.ch Arbeitsbericht NAB 16-28 Konzepte der Standortuntersuchungen für SGT Etappe 3 – Nördlich Lägern April 2016 Nagra STICHWÖRTER Standortuntersuchungen, Etappe 3, Sachplanverfahren, Sondierbohrungen, 3D-Seismik, Nördlich Lägern Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Hardstrasse 73 Postfach 280 5430 Wettingen Telefon 056-437 11 11 www.nagra.ch Nagra Arbeitsberichte stellen Ergebnisse aus laufenden Aktivitäten dar, welche nicht zwingend einem vollumfänglichen Review unterzogen wurden. Diese Berichtsreihe dient dem Zweck der zügigen Verteilung aktueller Fachinformationen. "Copyright © 2016 by Nagra, Wettingen (Schweiz) / Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschliesslich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Nagra unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen und Programmen, für Mikroverfilmungen, Vervielfältigungen usw." I NAGRA NAB 16-28 Zusammenfassung Die Nagra hat Ende 2014 vorgeschlagen, die beiden Standortgebiete Zürich Nordost und Jura Ost in die Etappe 3 des Sachplanverfahrens Geologische Tiefenlager (SGT) aufzunehmen und im Hinblick darauf weiter zu untersuchen. Im Rahmen der Beurteilung der entsprechenden Unterlagen wird diskutiert, ob auch das Standortgebiet Nördlich Lägern in Etappe 3 weiter untersucht werden soll. Um für alle Fälle gerüstet zu sein und weitere Verzögerungen zu vermeiden, hat die Nagra Planungsvorbereitungen für das Standortgebiet Nördlich Lägern aufgenommen und u.a. das hier vorliegende Explorationskonzept für Nördlich Lägern erstellt. Es ergänzt die Konzepte für Zürich Nordost und Jura Ost. Das Explorationskonzept Nördlich Lägern bildet die Planungsgrundlage für die weitere Untersuchung des Standortgebiets für Etappe 3. Die Untersuchungen werden so geplant, dass für die Lagerperimeter SMA und HAA – ihre Eignung vorausgesetzt – die Datengrundlage bis zum Rahmenbewilligungsgesuch vollständig erarbeitet werden kann. Im Rahmen der Standortuntersuchungen werden hier gleichzeitig alle erforderlichen Daten für den Entscheid gesammelt, welche Standortgebiete für die Vorbereitung der Rahmenbewilligungsgesuche gewählt werden. In Kapitel 1 werden die Grundlagen und Annahmen erläutert, sofern sich Änderungen gegenüber den vorliegenden Konzepten für Zürich Nordost und Jura Ost ergeben haben. In Kapitel 2 wird das Untersuchungskonzept für das Standortgebiet Nördlich Lägern vorgestellt. Dies umfasst eine geologische Beschreibung, Untersuchungsziele sowie die zugeordneten Untersuchungsmethoden wie Bohrungen und 3D-Seismik und schliesslich Beschreibungen der Untersuchungsmittel (die einzelnen Sondierbohrungen, Seismikmessungen und sonstige Untersuchungen) mit ihren möglichen Lokationen. Das Vorgehen für die Festlegung der Bohrlokationen entspricht dem in Zürich Nordost und Jura Ost: Es werden mehr Sondiergesuche eingereicht, als später voraussichtlich Bohrungen abgeteuft werden. Zunächst werden in diesem Bericht Bohrlokationen grob als Bohrungsperimeter definiert, die relativ zu geologischen Elementen und den in Etappe 2 vorgeschlagenen Lagerperimetern lokalisiert sind. Unter Berücksichtigung der Bedingungen an der Oberfläche sind die Bohrplätze erst später in den Sondiergesuchen parzellengenau zu definieren. Um auf die neu gewonnenen Erkenntnisse im Verlauf der kommenden Standortuntersuchungen auf einfache Weise reagieren zu können, werden das detaillierte Untersuchungsprogramm und die Anzahl und Richtung der Bohrpfade für jeden Bohrplatz unter Berücksichtigung der jeweils neu gewonnenen Erkenntnisse erst mit den durch die Aufsichtsbehörden freizugebenden Arbeitsprogrammen festgelegt. Für das Standortgebiet Nördlich Lägern ist zunächst eine 3D-Seismik vorgesehen. Zur Charakterisierung der vorgeschlagenen Lagerperimeter für das HAA- und das SMA-Lager werden 7 Bohrungsperimeter für Tiefbohrungen im Standortgebiet angeordnet. Von diesen Bohrungsperimetern ist es nach heutiger Einschätzung ausreichend ca. 3-4 Tiefbohrungen abzuteufen, um die Untersuchungsziele bis zum Rahmenbewilligungsgesuch zu erreichen. Wichtige Merkmale für die Untersuchung des Standortgebiets sind neben anderen Aspekten die Mächtigkeit und fazielle Ausbildung der Wirt- und Rahmengesteine, eine mögliche tektonische Beanspruchung des Wirtgesteins durch flache Überschiebungen, die Ausdehnung der tektonisch beeinflussten Zone am Nordrand, und die Tiefenlage im Hinblick auf die Lagerauslegung. Für das Standortgebiet werden weitere Perimeter für Felduntersuchungen zur Erkundung des Quartärs und des Baugrunds in der Umgebung der Oberflächenanlage vorgeschlagen. Schliesslich werden weitere Untersuchungen an der Oberfläche (Kartierungen, geophysikalische Messungen, standortspezifische und regionale geowissenschaftliche Studien usw.) umrissen. III NAGRA NAB 16-28 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung ........................................................................................................................ I Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................................... III Tabellenverzeichnis ................................................................................................................... IV Figurenverzeichnis .................................................................................................................... IV Verzeichnis der Beilagen .......................................................................................................... IV 1 1.1 1.2 Einleitung ................................................................................................................ 1 Gliederung und Stellung des Berichts ...................................................................... 1 Definitionen, Vorgehen, Datenbasis, Rahmenannahmen, Ziele, Grundsätze für die Anordnung der Untersuchungsmittel ............................................................ 2 2 2.2.3 Konzept für die Standortuntersuchungen im Standortgebiet Nördlich Lägern für Etappe 3 SGT ...................................................................................... 3 Einleitung.................................................................................................................. 3 Konzept für die Standortuntersuchungen in Nördlich Lägern .................................. 4 Geologische Situation und Kenntnisstand ................................................................ 4 Wichtige Merkmale des Standortgebiets Nördlich Lägern für die Standortuntersuchungen ......................................................................................... 12 Beschreibung der Untersuchungsmittel .................................................................. 14 3 Fazit........................................................................................................................ 23 4 Referenzenverzeichnis .......................................................................................... 25 Anhang: Ziel-Mittel-Matrix für die Standortuntersuchungen in Nördlich Lägern mit Zielaufteilung für die Bohrungsperimeter der Tiefbohrungen in der Variante 1 ............................................................................................................... 27 2.1 2.2 2.2.1 2.2.2 NAGRA NAB 16-28 IV Tabellenverzeichnis Tab. 2.2-1: Wichtige Merkmale für die Standortuntersuchungen des Standortgebiets Nördlich Lägern ...................................................................................................... 13 Tab. 2.2-2 Mögliche Varianten für die Nutzung der Bohrungsperimeter im Standortgebiet Nördlich Lägern ............................................................................. 18 Tab. 2.2-3 Modellhafte Eigenschaften der Tiefbohrungen in den Bohrungsperimetern des Standortgebiets Nördlich Lägern...................................................................... 19 Figurenverzeichnis Fig. 2.2-1: Oberflächensituation im Standortgebiet Nördlich Lägern mit den Lagerperimetern für das HAA- und das SMA-Lager (Nagra 2014a, s. Text) .......... 5 Fig. 2.2-2: Quartärmächtigkeit in der Umgebung des Standortgebiets Nördlich Lägern ........... 8 Fig. 2.2-3: Geologische Strukturen im Standortgebiet Nördlich Lägern und Tiefe des Markerhorizonts Top Lias sowie Ausdehnung der Schwellenfazies ........................ 9 Fig. 2.2-4: Geologie des Grundgebirges im Standortgebiet Nördlich Lägern .......................... 10 Fig. 2.2-5: Schematisches stratigraphisch-hydrogeologisches Sammelprofil für das Standortgebiet Nördlich Lägern ............................................................................. 11 Fig. 2.2-6: Geologische Strukturen, Tiefe des Markerhorizonts Top Lias (entsprechend der Basis Opalinuston), seismisch kartierte Faziesgrenzen im 'Braunen Dogger' und Ausdehnung der geplanten 3D-Seismik sowie Bohrungsperimeter im Standortgebiet Nördlich Lägern ........................................ 16 Fig. 2.2-7: Quartärmächtigkeit in der Umgebung des Standortgebiets Nördlich Lägern und mögliche Bohrungsperimeter für Tiefbohrungen sowie die Untersuchungszonen (Q1 bis Q10) zur Charakterisierung des Quartärs ................ 20 Verzeichnis der Beilagen Beilage 1: Geologische Situation im Standortgebiet Nördlich Lägern 1 1 NAGRA NAB 16-28 Einleitung Die Nagra hat Ende 2014 vorgeschlagen, die beiden Standortgebiete Zürich Nordost und Jura Ost in die Etappe 3 des Sachplanverfahrens Geologische Tiefenlager (SGT) aufzunehmen und im Hinblick darauf weiter zu untersuchen. Im November 2015 wurden nach einer ersten Prüfung der Unterlagen der Nagra zu den Vorschlägen für die in Etappe 3 weiter zu untersuchenden Standortgebiete durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) Nachforderungen zum Indikator "Tiefenlage im Hinblick auf bautechnische Machbarkeit" gestellt. Die Nachforderungen des ENSI betreffen einen von insgesamt 40 Indikatoren; es geht um die Frage der sicherheitstechnischen Optimierung der Tiefenlage. Die ist insbesondere relevant für die Beurteilung, ob das sehr tief liegende Standortgebiet Nördlich Lägern in Etappe 3 weiter untersucht werden soll. Die entsprechenden Unterlagen werden von der Nagra voraussichtlich Mitte 2016 eingereicht. Ein Fachbericht der Arbeitsgruppe Sicherheit Kantone / Kantonale Expertengruppe Sicherheit vom Januar 2016 verlangt die weitere Untersuchung des Standortgebiets Nördlich Lägern. Die Nagra ist nach wie vor überzeugt, dass ein Lager in 900 Metern Tiefe sicher gebaut werden kann, dass diese grössere Tiefenlage aber im Vergleich zu 700 Metern sicherheitstechnische Nachteile hat. Um für alle Fälle gerüstet zu sein, hatte die Nagra ab November 2015 Planungsvorbereitungen für das Standortgebiet Nördlich Lägern aufgenommen. Dazu gehörten die Erarbeitung eines Explorationskonzept für Etappe 3 und der Berichte zu den UVP-Voruntersuchungen inkl. Pflichtenhefte. Diese sind im April beim Bundesamt für Energie als verfahrensleitende Behörde eingereicht worden. Im Winter 2016/17 sollen zusätzlich in Nördlich Lägern 3D-seismische Messungen durchgeführt werden. Weiter ist vorgesehen, ab Ende 2016 Gesuche für allfällige Sondierbohrungen einzureichen. Mit diesen Arbeiten können relevante Verzögerungen vermieden werden, falls der Bundesrat am Ende der Etappe 2 zum Schluss kommt, Nördlich Lägern solle weiter untersucht werden. 1.1 Gliederung und Stellung des Berichts Für die SGT Etappe 3 ist vorgesehen, die verbliebenen Standortgebiete mit geowissenschaftlichen Methoden weiter zu untersuchen. Ziel dieser Untersuchungen ist die Erhebung einer hinreichenden Datenbasis für den Vorschlag jeweils eines Standortgebiets pro Lagertyp (SMA und HAA) für ein Rahmenbewilligungsgesuch1. Diese Daten müssen eine verlässliche Basis für die Standortwahl sowie für die Beurteilung der Sicherheit und technischen Machbarkeit im Rahmenbewilligungsgesuch (RBG) bilden. In SGT Etappe 1 wurden 6 geologische Standortgebiete für das SMA-Lager und 3 geologische Standortgebiete für das HAA-Lager vorgeschlagen (Nagra 2008). Die drei Standortgebiete HAA sind gleichzeitig auch Standortgebiete SMA. Diese Auswahl wurde durch den Bundesrat im November 2011 bestätigt. In Etappe 2 sind diese Gebiete weiter untersucht worden. Unter anderem wurde eine regionale 2D-Seismik-Kampagne durchgeführt. Zusatzuntersuchungen in Fremdbohrungen wurden genutzt, um die Datenbasis zu ergänzen. Für Etappe 3 wurden von der Nagra die Standortgebiete Zürich Nordost und Jura Ost zur vertieften Untersuchung vorgeschlagen (Nagra 2014a). Für diese beiden Standortgebiete wurde jeweils ein Konzept für die Standortuntersuchungen erarbeitet und in einem Bericht dokumentiert 1 Es besteht auch das Potenzial, das SMA- und das HAA-Lager gleichzeitig am selben Standort anzuordnen und dort ein sogenanntes Kombilager zu erstellen. NAGRA NAB 16-28 2 (Nagra 2014c). Das beschriebene Vorgehen zeigt, wie eine ausreichende Datengrundlage für die Standortwahl und die Rahmenbewilligungsgesuche für die Tiefenlager SMA und HAA in den beiden Standortgebieten beschafft werden kann. Der vorliegende Bericht beschreibt das Konzept für mögliche Standortuntersuchungen im geologischen Standortgebiet Nördlich Lägern für Etappe 3. Er ergänzt also die Konzepte für ZNO und JO aus Nagra (2014c). Dazu werden die vorliegenden geologischen Erkenntnisse für das Standortgebiet Nördlich Lägern zusammengefasst. Die Ziele der Standortuntersuchungen werden in Tabellenform vorgestellt und auf die verfügbaren Untersuchungsmethoden (z.B. Seismik und Sondierbohrungen) verteilt. In einem weiteren Schritt werden die Ziele den einzelnen, zunächst noch grob als sogenannte Bohrungsperimeter definierten Bohrlokationen, der konkreten Auslage der 3D-Seismik und weiteren Untersuchungsmitteln zugewiesen. Für mögliche Varianten der Standortuntersuchungen werden beispielhaft Bohrpfade und die wichtigsten Untersuchungen beschrieben. Dieser Bericht gibt den Rahmen für die einzureichenden Gesuche für die bewilligungspflichtigen erdwissenschaftlichen Untersuchungen nach Kernenergiegesetz (Sondiergesuche) im Standortgebiet Nördlich Lägern. Die hier zunächst als Bohrungsperimeter grob bezeichneten Bohrlokationen werden später in den Sondiergesuchen parzellengenau festlegt. Diese Sondiergesuche enthalten auch ein umhüllendes Untersuchungsprogramm und beschreiben die zu erwartenden Auswirkungen der Untersuchungen auf Umwelt und Geologie. Für die parzellengenaue Festlegung der Bohrplätze werden die Bedingungen an der Oberfläche – insbesondere mögliche Konflikte mit Schutzgebieten oder Siedlungszonen – berücksichtigt. Die genauen Bohrpfade und die in den einzelnen Abschnitten der Bohrung vorzunehmenden Untersuchungen werden im Verlauf der weiteren Planung unter Berücksichtigung der neu gewonnenen Erkenntnisse mit Hilfe von Arbeitsprogrammen definiert. Die Arbeitsprogramme werden den Aufsichtsbehörden zur Freigabe vorgelegt. Bei der Festlegung des Bohrprogramms soll flexibel auf die neu gewonnenen Erkenntnisse im Verlauf der Untersuchung der Standorte reagiert werden können. Daher werden mehr Sondiergesuche eingereicht, als voraussichtlich Bohrungen nötig sind. Dies bedeutet insbesondere, dass nicht alle erteilten Sondierbewilligungen auch in Bohrungen umgesetzt werden müssen. Auch können bei der späteren Festlegung der Arbeitsprogramme der Bohrungen die Erkenntnisse der 3D-Seismik und – soweit vorhanden – bereits die Ergebnisse vorangegangener Bohrungen genutzt werden. Sollten sich die hier vorgeschlagenen Bohrungsperimeter bei der Vorbereitung der Sondiergesuche als nicht umsetzbar erweisen, sind ggf. weitere Bohrungsperimeter zu definieren und Sondiergesuche einzureichen. 1.2 Definitionen, Vorgehen, Datenbasis, Rahmenannahmen, Ziele, Grundsätze für die Anordnung der Untersuchungsmittel Die verwendeten Definitionen, das Vorgehen bei der Erarbeitung des Konzepts für Nördlich Lägern, die verfügbare Datenbasis, die Rahmenannahmen, die Ziele der Erkundung und die Grundsätze für die Anordnung der Untersuchungsmittel sind in Nagra (2014c) erläutert. Aus Konsistenzgründen wird in diesem Bericht noch die stratigraphische Nomenklatur der Berichterstattung für die Etappe 2 verwendet. In den nun auszuarbeitenden Gesuchen für die Sondierbohrungen werden hingegen die inzwischen erschienen Publikationen zur Stratigraphie berücksichtigt. 3 NAGRA NAB 16-28 2 Konzept für die Standortuntersuchungen im Standortgebiet Nördlich Lägern für Etappe 3 SGT 2.1 Einleitung Das Konzept für die Standortuntersuchungen für Etappe 3 SGT für Nördlich Lägern umfasst die gleichen Elemente wie für die Standortgebiete Zürich Nordost und Jura Ost (Nagra 2014c): 1. Geologische Situation und Kenntnisstand 2. Wichtige Merkmale der Standortgebiete im Hinblick auf die erdwissenschaftlichen Untersuchungen für Etappe 3 3. Ziel-Mittel-Matrix im Anhang Auflistung der Untersuchungsziele Zuordnung zu den übergeordnete Zielsetzungen Zuordnung zu den Untersuchungsmethoden Zuordnung zu den Untersuchungsmitteln (modellhaft für eine Variante der Anordnungen für die Tiefbohrungen) 4. Beschreibung der Untersuchungsmittel mit ihrer räumlichen Anordnung und den wichtigsten Untersuchungszielen: Seismik (Haupt-/Nebenziele, Ausdehnung, Anforderungen an die Messgeometrie) Sondierbohrungen: Tiefbohrungen: Erläuterung der Bohrungsperimeter; Vorstellung von möglichen Varianten für die Umsetzung; Untiefe Bohrungen: Bezeichnung von möglichen Untersuchungszonen und Bohrungsperimetern Sonstige Untersuchungen (Oberflächenuntersuchungen, Monitoring) Zentrales Element des Konzepts ist die Ziel-Mittel-Matrix (s. Anhang). Die Matrix gliedert sich in drei Abschnitte: Ziele, Untersuchungsmethoden und Zuordnung zu den einzelnen Untersuchungsmitteln. Im Abschnitt Ziele der Ziel-Mittel-Matrix sind zunächst links die einzelnen Untersuchungsziele aufgelistet, die nach derzeitiger Einschätzung die Grundlage für das Einreichen eines Rahmenbewilligungsgesuchs bilden sollten. Diese Untersuchungsziele sind den übergeordneten Zielsetzungen der Etappe 3 zugeordnet (Langzeitsicherheit, Technische Machbarkeit und Betriebssicherheit, Anordnung der Anlage in ihren Grundzügen, Abgrenzung der Lagerbereiche). Schliesslich sind die Beiträge der einzelnen Untersuchungsziele zur vertieften Abklärung der Merkmale angegeben. Diese Merkmale fussen auf der Bewertung der Lagerperimeter im Sicherheitstechnischen Vergleich der Etappe 2 und werden für die Etappe 3 mit Hilfe von erdwissenschaftlichen Methoden weiter untersucht. In Abschnitt Untersuchungsmethoden der Ziel-Mittel-Matrix werden die Untersuchungsziele und Merkmale den Untersuchungsmethoden (Seismik, Bohrungen sowie sonstige Verfahren) zugeordnet und ein erwarteter Umfang der Untersuchungen beschrieben. NAGRA NAB 16-28 4 Für die Tiefbohrungen werden mehrere Varianten in der Umsetzung vorgestellt. Die zu wählende Variante bzw. ihre genaue Ausgestaltung (Bohrreihenfolge, Bohrrichtungen und -tiefen) wird im Verlauf der Standortuntersuchungen wiederholt überprüft (nach Auswertung der 3D-Seismik und nach jeder Bohrung) und – falls erforderlich – überarbeitet. Die Arbeitsprogramme der Bohrungen mit Bohrpfaden und Untersuchungsdetails werden ebenfalls den hinzugewonnenen Erkenntnissen angepasst. Im Abschnitt Zuordnung zu den einzelnen Untersuchungsmitteln der Ziel-Mittel-Matrix ist für eine Variante der Tiefbohrungen beispielhaft angegeben, welche Bohrung zum Erreichen der Untersuchungsziele mit welchem Gewicht beiträgt. 2.2 Konzept für die Standortuntersuchungen in Nördlich Lägern Im Standortgebiet Nördlich Lägern werden Standortuntersuchungen im Hinblick auf den Bau sowohl eines SMA- als auch eines HAA-Lagers geplant. In diesem Gebiet besteht bei Ausnutzung grosser Tiefenlagen das Potenzial, das SMA- und das HAA-Lager am selben Standort anzuordnen und dort ein sogenanntes Kombilager zu erstellen. Für das HAA-Lager ist – wie in SGT Etappe 1 festgelegt – der Opalinuston das Wirtgestein. Für das SMA-Lager in Nördlich Lägern wird in den Unterlagen der Etappe 2 der Opalinuston als prioritäres Wirtgestein vorgeschlagen. Die Wirtgesteinsabfolge 'Brauner Dogger' gilt für das SMA-Lager als "weiteres Wirtgestein"2. Für die Platzierung der Untersuchungsmittel im Standortgebiet wird für SMA ein Lagerperimeter mit einer maximalen Tiefe der Lagerebene von 800 m betrachtet. Für HAA wird ein Lagerperimeter mit einer maximalen Tiefe für die Lagerebene von 900 m betrachtet. SMA: Lagerperimeter Fall SMA-NL-aL1-r (Nagra 2014a, Figur B.3-4) HAA: Lagerperimeter Fall HAA-NL-aL2-r (Nagra 2014a, Figur B.8-5) Der zu untersuchende Bereich im Standortgebiet Nördlich Lägern ergibt sich aus der Überlagerung der vorgenannten Lagerperimeter und ihres geologischen Kontextes (siehe folgendes Kap. 2.2.1 und enthaltene Figuren). Im Nordwesten schliesst sich an diese Lagerperimeter eine Flexurzone über dem Nordrand des Permokarbontrogs an. Diese Zone wurde als zu meidende tektonische Zone eingestuft und zur Abgrenzung der Lagerperimeter verwendet. Für Etappe 3 werden 3D-Seismik und Bohrungsperimeter so angeordnet, dass zusätzliche Daten aus dieser Zone gewonnen werden können und den verbliebenen Ungewissheiten bezüglich der Tiefenlage des Wirtgesteins Rechnung getragen wird. 2.2.1 Geologische Situation und Kenntnisstand Die Datengrundlage zur geologischen Situation und Entwicklung der Geologie im Standortgebiet Nördlich Lägern und dessen Umfeld sind in vorangegangenen Phasen des SGT ausführlich dargelegt worden. Der folgende Abriss gibt nur einen groben Überblick. Die aktuellste Detaildiskussion bietet Nagra (2014b). 2 Dies bedeutet, dass der 'Braune Dogger' zwar bei der in Etappe 2 durchgeführten Analyse der Lagerperimeter nicht weiter betrachtet wird, grundsätzlich aber als Wirtgestein für Abfälle, welche kleine Anforderungen an die Barrierenwirkung stellen, zur Verfügung steht, falls dies in Etappe 3 als sinnvoll betrachtet wird. 5 NAGRA NAB 16-28 Fig. 2.2-1: Oberflächensituation im Standortgebiet Nördlich Lägern mit den Lagerperimetern für das HAA- und das SMA-Lager (Nagra 2014a, s. Text) Das Standortgebiet weist eine Fläche von ca. 64 km2 auf, wobei die zu untersuchenden Lagerperimeter für das SMA- und HAA-Lager aus in Nagra (2014a) erläuterten Gründen ausnahmslos im Osten des Standortgebiets liegen. Im Norden des Standortgebiets befindet sich die Sondierbohrung Weiach (Nagra 1989) welche den einschlusswirksamen Gebirgsbereich des Opalinustons und des 'Braunen Doggers' durchteuft hat. Weitere Bohrungen und Befunde liegen aus Erdwärmesonden-Bohrungen vor (z.B. Tegerfelden-2; Bläsi et al. 2014). Oberflächenaufschlüsse der mesozoischen Schichtfolge finden sich nur ausserhalb des Standortgebiets im Nordwesten, Westen und Südwesten (Madritsch & Hammer 2012, Bläsi et al. 2013). Das Standortgebiet Nördlich Lägern wird zudem von einem Netz an 2D-Seismiklinien abgedeckt. Dieses wurde im Rahmen von Etappe 2 durch die Nagra 2D-Seismik 2011/12 mit vier bzw. zwei neuen Seismikprofilen im Schichtfallen bzw. Schichtstreichen noch deutlich verdichtet (vgl. Nagra 2014b). Das Standortgebiet Nördlich Lägern befindet sich gemäss der aktuellen Interpretation von 2DSeismikdaten vollständig über dem Nordschweizer Permokarbontrog (Beil. 1 und Fig. 2.2-4; vgl. Naef & Madritsch 2014). Die seismischen Daten implizieren, dass der Nordrand des Standortgebiets mit der nördlichen Trograndzone zusammenfällt. Die Sondierbohrung Weiach erbohrte in diesem Bereich 1'029 m mächtige Permokarbonsedimente und erreichte das kristalline Grundgebirge in einer Tiefe von 2'020 m (Nagra 1989). Im zentralen Bereich des Standortgebiets wird letzteres wesentlich tiefer vermutet (Naef & Madritsch 2014 mit darin enthaltenen Referenzen). Die klastischen Sedimente des Permokarbontrogs werden diskordant vom mesozoischen Sedimentstapel überlagert, der auch das Wirtgestein Opalinuston und die Tongesteinsabfolge NAGRA NAB 16-28 6 des 'Braunen Doggers' mit einschliesst. Innerhalb von letzterer treten gemäss einer seismofazielle Auswertung der bestehenden 2D-Seismikdaten im östlichen Bereich des Standortgebiets laterale Fazieswechsel auf (Meier & Deplazes 2014). Die mesozoischen Sedimente werden im Hangenden wiederum diskordant von tertiären Molassesedimenten überlagert. Dabei handelt es sich um mehrheitlich klastische Sedimente der Unteren Süsswassermolasse (USM) und der Oberen Meeresmolasse (OMM), ganz im Osten des Standortgebiets auch der Oberen Süsswassermolasse (OSM). Die Mächtigkeit dieser Abfolgen nimmt generell nach Südosten zu (Nagra 2014b). Über den Molassesedimenten sind im Standortgebiet quartäre Ablagerungen grossflächig erhalten, die ein vergleichsweise grosses Altersspektrum aufweisen (vgl. Nagra 2014b mit darin enthaltenen Referenzen). Charakteristisch für das Standortgebiet sind grossflächig erhaltene Reste der Höheren und Tieferen Deckenschotter im Westen und Nordosten des Standortgebiets (Graf 1993). Besonders mächtig sind die quartären Sedimente im Osten des Gebiets, insbesondere im Bereich der ca. N-S verlaufenden, glazial übertieften Glattal-Rinne (Dr. von Moos AG 2012, Pietsch & Jordan 2014). Der einschlusswirksame Gebirgsbereich für die Wirtgesteine Opalinuston und 'Brauner Dogger' erstreckt sich vom Top der Lettenkohle bzw. von der Basis des Gipskeupers bis zum Top der Effinger Schichten bzw. der Basis der Villigen-Formation (Fig 2.2-5). Für das prioritäre Wirtgestein Opalinuston bildet die Tongesteinsabfolge 'Brauner Dogger' dabei einen Teil der oberen Rahmengesteine. Die unteren Rahmengesteine des Opalinustons bestehen aus Sedimenten des Gipskeupers, des Oberen Mittelkeupers und des Lias und sind in der Bohrung Weiach 148 m mächtig (Matter et al. 1988). 'Harte Bänke' im Sinne von Nagra (2014b) können v.a. durch Sedimente des Gansinger Dolomits und des Arietenkalks gebildet werden. Von der Bohrung Weiach in Richtung Nordosten zur Bohrung Benken ändern die Gesteine des Oberen Mittelkeupers teilweise ihre Lithofazies. So besteht der Gansinger Dolomit in Weiach aus einem Dolomit, während er in Benken einen hohen Anhydritgehalt aufweist. In der Bohrung Weiach tritt die Stubensandstein-Formation nur als geringmächtiger Mergel auf, während sie in Benken ein über 10 m mächtiges Schichtpaket aus Dolomit und Sandsteinen bildet. Der Arietenkalk hingegen lässt sich zwischen den einzelnen Profilen gut korrelieren (Nagra 2014b). Der Opalinuston erreicht in der Bohrung Weiach eine Mächtigkeit von 111 m. In der nordöstlich des Standortgebiets Nördlich Lägern gelegenen Bohrung Benken ist er 112 m mächtig (Nagra 2001, Bläsi et al. 2013) und in der westlich gelegenen Bohrung Tegerfelden T1 beträgt seine Mächtigkeit ca. 116 m (Nagra 2014b). Die Tongesteinsabfolge 'Braune Dogger' ist in der Bohrung Weiach 76 m mächtig (Matter et al. 1988b, Bläsi et al. 2013). Im unteren und obersten Teil treten in dieser Bohrung zwischen tonmineralreicheren Ablagerungen mikritische, (quarz)sandige oder biodetritische Kalksteine und Eisenoolithe auf (Bläsi et al. 2013). Die Mächtigkeiten der einzelnen Formationen des 'Braunen Doggers' sind in den Bohrungen Weiach und Benken teilweise ähnlich (z.B. WutachFormation), teilweise aber auch sehr unterschiedlich (Murchisonae-Oolith-Formation; vgl. Bläsi et al. 2013, Nagra 2014b). In der Bohrung Weiach bilden die Parkinsoni-WürttembergicaSchichten und die Variansmergel-Formation ein tonig-mergeliges Schichtpaket mit einer Mächtigkeit von 37 m (Bläsi et al. 2013). Es gibt Hinweise, dass die in der Bohrung Weiach beobachtete Gesteinsabfolge des 'Braunen Doggers' nicht repräsentativ für das ganze Standortgebiet Nördlich Lägern sein könnte. Einerseits zeigen reflexionsseismische Analysen des 'Braunen Doggers' im östlicheren Teil des Standortgebiets Nördlich Lägern eine etwa N-S streichende 'Schwellenzone', welche bisher nicht erbohrt wurde und welche möglicherweise mächtigere 7 NAGRA NAB 16-28 quarzsandige oder kalkarenititsche Barrenkörper enthalten könnte (Meier & Deplazes 2014). Andererseits kommt es westlich der Bohrung Weiach zu einem Faziesübergang vom 'Braunen Dogger' zu seinen westlichen Äquivalenten (Bläsi et al. 2013, Meier & Deplazes 2014). Dabei ist momentan nicht auszuschliessen, dass sich die bis über 5 m mächtige Sandkalkabfolge des Sissach-Members der Passwang-Formation, wie sie in der EWS-Bohrung Tegerfelden-2 oder in Aufschlüssen im Bereich der West-Lägern beobachtet wurden (Bläsi et al. 2013 und 2014), bis in das Standortgebiet ausdehnen. Auch der Spatkalk der Hauptrogenstein-Formation könnte sich ebenfalls von Westen her bis in den westlicheren Teil des Standortgebiets fortsetzen (Nagra 2014b). Die Oberen Rahmengesteine im Hangenden des 'Braunen Dogger' werden durch die Effinger Schichten (inklusive Birmenstorfer Schichten) gebildet. Sie sind in der Bohrung Weiach 88 m mächtig (Matter et al. 1988) und bestehen v.a. aus Kalkmergeln und einer mächtigeren Kalkbankabfolge, welche sich möglicherweise mit den Gerstenhübel-Schichten korrelieren lässt (Deplazes et al. 2013). Die Mächtigkeit der Effinger Schichten nimmt innerhalb des Standortgebiets von West nach Ost deutlich ab (Nagra 2014b). Tektonisch betrachtet liegt das Standortgebiet Nördlich Lägern innerhalb der östlichen Vorfaltenzone und somit im Einflussbereich der Fernschubtektonik. Aus der kinematischen Bilanzierung von geologischen Profilschnitten ergibt sich eine Transportweite des mesozoischen / känozoischen Schichtstapels im Standortgebiet von ca. 200 m, wobei von Ost nach West ein zunehmender Trend in der Transportweite zu verzeichnen ist (Jordan et al. 2015). Das Standortgebiet wird im Norden und Süden von Überschiebungen begrenzt. Im Norden sind dies die Siglistorf Antiklinale und die Eglisau-Störung, im Süden die Stadel-Irchel-Antiklinale (Beil. 1, vgl. auch Nagra 2014b). Die Auswertung der neuen und reprozessierten Seismikdaten in SGT-Etappe 2 zeigte, dass eine allgemein wenig gestörte Schichtlagerung im Standortgebiet nur abschnittsweise nachgewiesen werden kann (Nagra 2014b). Am ungestörtesten gelagert ist der zentrale, über dem tiefen Permokarbontrog gelegene Teil des Standortgebiets. Der Einfluss regionaler Störungszonen auf das Standortgebiet ist vor allem im westlichen Bereich wesentlich deutlicher erkennbar als bisher. Der Verlauf der Siglistorf-Antiklinale wurde im Vergleich zu SGT Etappe 1 leicht revidiert und betrifft nun das Standortgebiet direkter als in SGT Etappe 1 angenommen (Nagra 2014b). Die südvergenten Rücküberschiebungen, die nahezu auf allen Profilen mit dieser regionalen Störungszone assoziiert sind, reichen hier deutlich in das Standortgebiet hinein. Die überarbeitete Interpretation der komplex aufgebauten Eglisau-Störung (Madritsch et al. 2013) beeinflusst den nordöstlichen Randbereich des Standortgebiets. Der Südrand des geologischen Standortgebiets wird z.T. noch von der strukturell komplexen Stadel-Irchel Antiklinale beeinflusst (Madritsch et al. 2013). Geomorphologische Studien ergaben im Bereich dieser Struktur vage Anzeichen für neotektonische Aktivität (Nagra 2014b). Der Norden des Standortgebiets Nördlich Lägern wird in Nagra (2014b) auf Basis der aktuellen Interpretation aller Daten, dem Analogschluss aus den Befunden der 3D-Seismik-Exploration im Standortgebiet ZNO und unter Berücksichtigung von Modellvorstellungen zur Geodynamik als zu meidende tektonische Zone eingestuft. Die seismische Interpretation des Grundgebirges (Madritsch et al. 2013) in Kombination mit einer Analyse der regionalen Schwerekarten von Green et al. (2013) impliziert, dass dieser Bereich des Standortgebiets im Einflussbereich einer post-paläozoisch reaktivierten Randzone des Nordschweizer Permokarbontrogs liegt (Naef & Madritsch 2014). Dies wird durch Abschiebungen an der Basis Mesozoikum angedeutet, die vereinzelt auch mesozoische Horizonte betreffen, und insbesondere auch durch eine ausgedehnte sanfte Flexur des mesozoischen und känozoischen Reflexionspakets. Diese Flexur kann anhand der Isohypsenkarten der seismischen Markerhorizonte über den gesamten nordöstlichen NAGRA NAB 16-28 8 Abschnitt des Standortgebiets nachvollzogen werden (Nagra 2014b). Sie hebt sich insbesondere in der Strukturkarte der Basis Mesozoikum deutlich von den nördlich und südlich angrenzenden Bereichen ab, wo die Basis Mesozoikum nur ein sehr flaches Einfallen aufweist. Neben den bereits erwähnten Abschiebungen können im Bereich der Flexurzone, die mit der Trograndzone zusammenfällt, auch des Öfteren lokale Rücküberschiebungen beobachtet werden (Beil. 1). Besonders entlang der Eglisau-Störung lassen die seismischen Daten zum Teil auch eine Interpretation mit partieller Inversion des Permokarbontrogs zu (Madritsch et al. 2013). Der zentrale und südliche Teil des Standortgebiets liegt im Gegensatz zur oben beschriebenen Zone über dem tiefen Permokarbontrog (Naef & Madritsch 2014). Die mesozoische Schichtfolge ist hier, abgesehen von einzelnen lokalen Strukturen, vergleichsweise wenig gestört. Unmittelbar südlich des Gebiets verläuft aber unterhalb der Stadel-Irchel-Antiklinale mit dem Baden-IrchelHerdern-Lineament eine weitere bedeutende, regionale Grundgebirgsstörung. Aus der Interpretation der 2D-Seismik ergaben sich innerhalb des Standortgebiets Nördlich Lägern weitere Hinweise auf Strukturen von lokaler, aber potenziell anordnungsbestimmender Bedeutung. Zum Teil handelt es sich bei diesen Strukturen aber möglicherweise um seismische Artefakte (vgl. Diskussion in Madritsch et al. 2013). Wie im Nahbereich des Faltenjuras durchaus zu erwarten, implizieren die aktuelle Interpretation der seismischen Daten sowie strukturgeologische Überlegungen (Malz et al. 2016), dass das Wirtgestein Opalinuston im Zuge der Fernschubtektonik lokal als sekundärer Abscherhorizont beansprucht worden sein könnte (Nagra 2014b). Sprödtektonische Analysen von Geländeaufschlüssen in der Umgebung dieses Standortgebiets (Madritsch & Hammer 2012) bestätigten den allgemeinen Eindruck von vergleichsweise komplexen tektonischen Verhältnissen im Standortgebiet Nördlich Lägern. So finden sich sowohl Hinweise auf extensive als auch kompressive tektonische Überprägungen. Fig. 2.2-2: Quartärmächtigkeit in der Umgebung des Standortgebiets Nördlich Lägern (nach Daten aus Nagra 2014b) 9 NAGRA NAB 16-28 Fig. 2.2-3: Geologische Strukturen im Standortgebiet Nördlich Lägern und Tiefe des Markerhorizonts Top Lias sowie Ausdehnung der Schwellenfazies (nach Daten aus Nagra 2014b) NAGRA NAB 16-28 10 Fig. 2.2-4: Geologie des Grundgebirges im Standortgebiet Nördlich Lägern (nach Daten von Naef & Madritsch 2014) 11 TERTIÄR Stratigraphisches Sammelprofil Nördlich Lägern NAGRA NAB 16-28 Potenzielle Exfiltrationspfade Bohnerz-Fm. Bankkalke / Massenkalk Villigen-Fm. Wildegg-Fm. MALM Schwarzbach-Fm. 'Brauner Dogger' Pass- Klingwang- nauFm. Fm. Park.-Württ.Schichten Hum.-ool.Fm. Wedels.-Fm. Murch.-O.-Fm. LIAS Opalinuston 0 StaffeleggFormation Oberer Mittelkeuper KEUPER Mittel bis grobbankiger Kalk, z.T. mergelige Zwischenlagen Kluft- und Karstwasser-Aquifer mit wenig mergeligen Zwischenlagen Bis 30 m mächtige Kalkmergelabfolge Geringe Durchlässigkeit Gebankte und knollige Kalke mit KalkmergelZwischenlagen Kluft- und Karstwasser- Aquifer mit geringer durchlässigen Zwischenlagen Kalkmergel mit Einschaltungen von mergeligen Kalkbankabfolgen Geringe bis sehr geringe Durchlässigkeit, lokal wasserführende, klüftige Kalklagen möglich Kalk- & Tonmergel bis Tonsteine mit sandreichen Lagen, dünnbankig bis flaserig geschichtet, Eisenoolithund Kalkbänke Geringe bis sehr geringe Durchlässigkeit, lokal Wasserführung möglich Dünn geschichtete, siltige Tonsteine mit Tonmergellagen, z.T. sandig (flaserig) Sehr geringe Durchlässigkeit Kalk- bis Tonmergel mit sandreichen Lagen, sandige Tonsteine, Kalk- und Dolomitlagen Geringe bis sehr geringe Durchlässigkeit, lokal potenziell wasserführende Karbonat- und Sandsteinlagen Dolomitische Tone und Tonmergel mit Anhydrit und Gips, teilweise knollig, unten massiger Anhydrit Sehr geringe Durchlässigkeit Dolomite und gebankte bis plattige, geklüftete Kalke mit wenig Mergelzwischenlagen Regionaler Kluftwasser-Aquifer (lokal auch Karst) Tonsteine, Tonmergel, Anhydrit und Gips, z.T. Steinsalz Sehr geringe Durchlässigkeit Effinger Schichten Birmenstorfer Schichten Wutach-Fm. Ifenth.-Fm. Variansm.-Fm. Spatkalk DOGGER 100 Hydrogeologie Molasse Felsenkalke / Massenkalk 200 Lithologie Arietenkalk ? Gansinger Dolomit Gipskeuper Oberer Muschelkalk MUSCHELKALK Lettenkohle Trigonodus-Dolomit Hauptmuschelkalk Dolomit der Anhydritgruppe Anhydritgruppe Kalkstein stark sandiger Mergel sulfatreiche Lithologie Dolomit stark sandiger Kalkstein Gips / Anhydrit Mergel / Kalkmergel stark kaliger Sandstein Steinsalz Tonmergel Sandstein Tonstein toniger Sandstein stark sandiger Tonstein Eisenoolith, Bohnerz / Boluston regionaler Aquifer lokaler Aquifer lokale Wasserführung möglich Fig. 2.2-5: Schematisches stratigraphisch-hydrogeologisches Sammelprofil für das Standortgebiet Nördlich Lägern Figur aus Nagra (2014b), Dossier II, Kapitel 3 NAGRA NAB 16-28 2.2.2 12 Wichtige Merkmale des Standortgebiets Nördlich Lägern für die Standortuntersuchungen Die erdwissenschaftlichen Untersuchungen in SGT-E2 haben gezeigt, dass der westliche Teil des Standortgebiets Nördlich Lägern tektonisch stark überprägt und nur der östliche Teil für ein geologisches Tiefenlager weiter in Betracht zu ziehen ist. Sowohl der HAA- als auch der SMALagerperimeter liegen deshalb in letzterem Teil des Standortgebiets. Die wichtigen Merkmale3 für die kommenden Untersuchungen im Standortgebiet Nördlich Lägern ergeben sich aus den in den Unterlagen der Etappe 2 dargelegten geologischen Grundlagen (Nagra 2014b). Sie werden in der Ziel-Mittel-Matrix berücksichtigt. Sie sind für das Standortgebiet Zürich Nordost in Tab. 2.2-1 aufgelistet und werden im Folgenden kurz erläutert: Die mesozoischen Sedimente mit den Wirtgesteinen Opalinuston und 'Brauner Dogger' liegen in der Vorfaltenzone und sind vom Liegenden abgeschert und – wenn auch nur wenig – tektonisch transportiert. Die tektonische Beanspruchung kann zu einer höheren Störungsdichte im Wirtgestein und damit zu nachteiligen Auswirkungen auf die bautechnischen Bedingungen geführt haben. Südlich des Standortgebiets verläuft die Stadel-Irchel-Antiklinale, welche mit dem weit nach Osten verfolgbaren Baden-Irchel-Herdern-Lineament zusammenfällt. Dabei handelt es sich um eine komplexe Störungszone. Es besteht die Möglichkeit, dass sich im Opalinuston in diesem tektonischen Baustil flache Überschiebungen gebildet haben, welche v.a. im untersten Bereich des Opalinustons auftreten dürften (Ebert 2014) Der HAA-wie auch der SMA-Lagerperimeter aus Nagra (2014a) grenzen im Norden an eine regionale Flexur (Südschenkel der Siglistorf-Antikinale) welche über dem Nordrand des Nordschweizer Permokarbontrogs liegt. In diesem Bereich kann es zu einer zusätzlichen tektonischen Beanspruchung des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs gekommen sein. Die Ost- Süd- und Westbegrenzungen des HAA- und des SMA-Lagerperimeters aus Nagra (2014a) ergeben sich aus der Tiefenlage des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs, die durch das Fehlen einer nahen Tiefbohrung ausschliesslich auf Seismikdaten beruht und daher noch mit vergleichsweise grossen Ungewissheiten behaftet ist. Solche sind weiter einzuengen. Durch die grosse Tiefenlage hat der einschlusswirksame Gebirgsbereich in den betrachteten Lagerperimetern für HAA und SMA eine ausreichende bzw. mehr als ausreichende Überdeckung. Dies gilt sowohl bzgl. der Geländeoberfläche als auch bzgl. der Felsoberfläche und der Erosionsbasis. Die Überdeckung schützt den einschlusswirksamen Gebirgsbereich gegenüber erosiver Freilegung oder kritischer Dekompaktion. Ganz im Osten des Standortgebiets ist oberhalb des HAA- und SMA-Lagerperimeters die glazial übertiefte Glattalrinne ausgebildet. Die Basis dieser Rinne wurde an mehreren Stellen erbohrt. Es verbleiben aber Ungewissheiten betreffend Geometrie, Genese und Alter der Rinnen. Durch die vergleichsweise grosse Tiefenlage kann die bautechnische Realisierung der sicherheitsrelevanten Lagerelemente anspruchsvoll sein. Dies gilt insbesondere für die Versiegelungselemente, kann aber auch für die Lagerkammern zutreffen. 3 Vgl. Nagra (2014c) 13 NAGRA NAB 16-28 Im zentralen Bereich des östlichen Standortgebiets ist in den oberen Rahmengesteinen eine seismofazielle Schwellenzone erkennbar. Der lithologische Aufbau dieser Schwellenzone ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt. Die Schwellenzone kann einen Einfluss auf die Barriereneigenschaften der oberen Rahmengesteine des Opalinustons haben. Die Lagerperimeter liegen über dem Nordschweizer Permokarbontrog. Auf der Trogschulter (Nordteil des Standortgebiets) wurde in der Sondierbohrung Weiach kohleführendes Karbon erbohrt (Nagra 1989). Die Kohlenwasserstoffindustrie hat im Hinblick auf mögliche Kohleflözgas- bzw. Gasvorkommen in Sandsteinen seismische Daten aus der Region westlich von Weiach (Siglistorf) reprozessiert und ausgewertet (vgl. Leu 2014) sowie eine weitere Bohrung bei Weiach durchgeführt (Weiach-2). Die Bohrung erwies sich sowohl hinsichtlich konventioneller wie auch unkonventioneller Kohlenwasserstoff-Ressourcen als nicht fündig. Tab. 2.2-1: Wichtige Merkmale für die Standortuntersuchungen des Standortgebiets Nördlich Lägern Nr. Merkmal In Teilen der Lagerperimeter erhöhte Störungsdichte und M01 Abscherungen im WG durch Fernschubwirkung Vorwiegend zutreffend für SMA HAA Untersuchungen für Etappe 3 X (X) 3D-Seismik, Bohrungen zur exemplarischen Bestätigung des Störungsinventars (X) (X) 3D-Seismik Zonen mit erhöhter Störungsdichte in der Umgebung M03 von lokalen kompressiven Strukturen X X 3D-Seismik, ggf. Bohrungen Bestätigung Tiefenlage des M04 einschlusswirksamen Gebirgsbereichs X X 3D-Seismik, Bestätigung Tiefenlage mit Bohrungen X X Studien, untiefe Bohrungen, 3D-Seismik mit Tiefbohrungen Mächtigkeit und Qualität der oberen Rahmengesteine des M06 Opalinustons, insbesondere der untere Teile des 'Braunen Doggers' X X Bohrungen zur Bestätigung, 3DSeismik, ergänzende Studien Mächtigkeit und Qualität des Wirtgesteins; inbesondere M07 hinsichtlich bautechnischer Aspekte X X Bohrungen zur Bestätigung, 3D-Seismik Grundgebirgsgeologie im M08 Hinblick auf Störungsreaktivierung und Nutzungskonflikte X X Bohrungen, 3D-Seismik, Gravimetrie, Geoelektrik M02 M05 Zonen mit erhöhter Dichte von subvertikalen Störungen Bedeutung übertiefter Felsrinnen für die Erosionsszenarien NAGRA NAB 16-28 14 Durch die Überlappung der beiden Lagerperimeter SMA und HAA ergeben sich sehr ähnliche Merkmale (Tab. 2.2-1). Durch den unterschiedlichen Betrachtungszeitraum von 100'000 Jahren für das SMA-Lager und von 1 Million Jahren für das HAA-Lager ist die Relevanz der einzelnen Merkmale jedoch unterschiedlich einzuschätzen. 2.2.3 Beschreibung der Untersuchungsmittel 3D-Seismik Im Standortgebiet Nördlich Lägern existiert bisher keine 3D-Seismik. Die für Etappe 3 geplante 3D-Seismik dient zur Schaffung eines Gesamtüberblicks über die dreidimensionale Geometrie des Untergrunds im östlichen Teil des Standortgebiets, wo sich die in SGT-E2 definierten Lagerperimeter für ein HAA- und ein SMA-Lager befinden (vgl. Nagra 2014a). Der geplante Perimeter für die 3D-Seismikmessungen deckt dieses Gebiet grosszügig ab (Fig. 2.2-6): Südlich der Lagerperimeter werden die Teile des Standortgebiets, wo das Wirtgestein Opalinuston in grosser Tiefe vorliegt, sowie auch die an das Standortgebiet angrenzende Stadel-Irchel-Antiklinale abgebildet. Im Osten wird das gesamte Standortgebiet abgebildet, im Nordosten ausserdem der östliche Ausläufer der Eglisau-Störung. Im Norden und Nordwesten wird die geplante 3D-Seismik über die in SGT-E2 neu ausgewiesene zu meidende tektonische Zone, welche den Nordrand des Standortgebiets einnimmt, ausgedehnt. In diesen Bereich fällt auch die Lokation der Sondierbohrung Weiach sowie der potenziellen Standortareale für Oberflächenanlagen. Nach Norden wird der Perimeter so abgegrenzt, dass auch die unmittelbar nördlich des Standortgebiets verlaufende Siglistorf-Antiklinale noch abgebildet wird. Im Nordwesten schliesst der Perimeter die aus den 2D-Seismikdaten bekannten Randbereiche der Siglistorf-Antiklinale noch mit ein. Im Südwesten ergibt sich die Grenze des Perimeters durch die hier zunehmend grosse Tiefenlage des Wirtgesteins Opalinuston (nur Bereiche mit weniger als 1'000 m Überlagerung werden abgebildet). Die geplante 3D-Seismik-Anordnung umfasst somit nicht nur den Bereich der in SGT-E2 ausgewiesenen HAA- und SMA-Lagerperimeter, sondern auch die nördlich angrenzende zu meidende tektonische Zone und die südlichen und östlichen Bereiche des Standortgebiets, wo der Opalinuston in grösserer Tiefenlage vorliegt. Ausserdem werden auch die das Standortgebiet begrenzenden tektonischen Elemente (Siglistorf-Antiklinale und Eglisau-Störung im Nord- bis Nordwesten bzw. Nordosten sowie Stadel-Irchel-Antiklinale im Süden) abgebildet. Eine Abdeckung des westlichen Standortgebiets Nördlich Lägern ist nicht notwendig, da die Auswertung von 2D-Seismikdaten (vgl. Madritsch et al. 2013) gezeigt hat, dass dieser Bereich nicht für ein Tiefenlager geeignet ist. Die regionale tektonische Einordnung des mit der 3DSeismik zu erfassenden Bereichs ist mit dem bereits verfügbaren Netz an 2D-Seismiklinien gut möglich. 15 NAGRA NAB 16-28 Mit der 3D-Seismik sollen folgende Ziele erreicht werden: Vervollständigtes und verfeinertes Mächtigkeits- und Tiefenmodell der Wirt- und Rahmengesteine zur Lokalisierung eines geeigneten Wirtgesteinsbereichs als Basis für die weitere Betrachtungen der Langzeitsicherheit und der Lagerauslegung4 Vervollständigte und verbesserte Abgrenzung der gebietsbegrenzenden regionalen tektonischen Störungen und der zu meidenden tektonischen Zonen, insbesondere am Nordrand der HAA- und SMA-Lagerperimeter Weitgehend vollständiges Inventar der steil einfallenden Störungen in den Lagerperimetern HAA und SMA und ihrer Umgebung (anordnungsbestimmende Störungen); u.a. zur Bestimmung des Platzangebots Hinweise auf flachliegende Störungen oder Abscherhorizonte in den Wirt- und Rahmengesteine z.B. aus Variationen der Mächtigkeit als Anzeichen für tektonische Verdickungen Weitgehend vollständiges Inventar der steil einfallenden Störungen im Bereich der Zugangskorridore Hinweise auf tektonische Zergliederung mit kleineren Versätzen (beanspruchtes Wirtgestein) Analysen des Reflexionsbilds und der Geschwindigkeitsverteilung können zur verbesserten Abgrenzung der Faziesübergänge in den Rahmengesteinen genutzt werden Analysen des Reflexionsbildes können gegebenenfalls Hinweise auf KohlenwasserstoffVorkommen geben (direct hydrocarbon indicators) Modellrechnungen haben ergeben, dass für eine Abbildung der Markerhorizonte auch über dem Wirtgestein wegen der vergleichsweise grösseren Tiefenlage der Lagerperimeter ein etwas weitmaschigeres Messnetz für die 3D-Seismik als z.B. in Jura Ost verwendet werden kann (Scharf & Hertrich 2013). Sollen allerdings auch die flacher gelagerten Wirtgesteinszonen und ihre überlagernden Marker am Nordrand des Standortgebiets abgebildet werden, so sind ähnliche Anforderungen an die Geometrie des Messnetzes wie in Jura Ost zu erwarten. Diese Anforderungen sind bei der Planung der Messgeometrie zu berücksichtigen. Es handelt sich im Seismikperimeter vorwiegend um offenes Gelände mit nur lockerer Besiedlung. Geländebegehungen haben keine aussergewöhnlichen Risiken für die operative Umsetzung der 3D-Seismik identifiziert. Zahlreiche aktive Kiesgruben erfordern genaue Absprachen mit Besitzern und Betreibern (Kessler & Hertrich 2013). 4 Eine genaue Tiefenkalibration erfordert Bohrungsdaten. NAGRA NAB 16-28 16 Fig. 2.2-6: Geologische Strukturen, Tiefe des Markerhorizonts Top Lias (entsprechend der Basis Opalinuston), seismisch kartierte Faziesgrenzen im 'Braunen Dogger' und Ausdehnung der geplanten 3D-Seismik sowie Bohrungsperimeter im Standortgebiet Nördlich Lägern Bohrungsperimeter für Tiefbohrungen Im Standortgebiet Nördlich Lägern werden 7 Bohrungsperimeter für Tiefbohrungen angeordnet. Die exakten Bohrplätze werden unter Berücksichtigung der Bedingungen an der Oberfläche im Rahmen der Erarbeitung der Sondiergesuche bestimmt. Bei der Platzierung der Bohrungsperimeter für die Tiefbohrungen wurde das in Nagra (2014c, Kapitel 3.2.3) vorgestellte Vorgehen angewendet. Dabei wurden auch Hinweise aus der 2D-Seismik auf eine Schwellenzone im 'Braunen Dogger' (Fig. 2.2-6; Meier & Deplazes 2014) berücksichtigt. Die Bohrungsperimeter BP-1 bis BP-7 sind um die betrachteten Lagerperimeter verteilt (Fig. 2.2-6). Sie sind so angeordnet, dass die Erkundung im weiteren Verlauf gegebenenfalls weiter fokussiert werden kann (s. nachfolgende Beschreibung von Varianten). In allen Bohrungsperimetern werden im Zuge der weiteren Planung Bohrplätze identifiziert und Sondiergesuche eingereicht. Bereits eine Auswahl dieser Bohrplätze kann den Zielen der Standortcharakterisierung gerecht werden und erlaubt nach heutigem Wissensstand eine Interpolation der Eigenschaften und Zustandsbedingungen über die Lagerperimeter. Die weiteren Bohrplätze ermöglichen gegebenenfalls eine Anpassung der Bohrreihenfolge und/oder eine Verschiebung von Zielsetzungen zwischen den einzelnen Bohrplätzen. Bei der Festlegung des Bohrprogramms kann so flexibel auf die neu gewonnenen Erkenntnisse im Verlauf der Untersuchungen reagiert werden. Entsprechende Überprüfungen sind beispielsweise bei Vorliegen der 3D-Seismik und später kontinuierlich im Verlauf der Bohrkampagne vorgesehen. 17 NAGRA NAB 16-28 Die Platzierung der Bohrungsperimeter berücksichtigt die Position der bestehenden Sondierbohrung Weiach (Nagra 1989). Die Bohrung lieferte wichtige Informationen zu Ausbildung und Mächtigkeit der mesozoischen Sediement. Auf ein umfangreiches Testprogramm wurde aber verzichtet. Der Bohrungsperimeter BP-1 liegt nördlich der für die Unterlagen der Etappe 2 ausgeschiedenen Lagerperimeter (Fig. 2.2-6). Er erlaubt ggf. die Erkundung der basierend auf der 2DSeismik und konzeptionellen Überlegungen ausgeschiedenen zu meidenden Zone ostnordöstlich der Bohrung Weiach. Der Bohrungsperimeter BP-2 liegt an der Nordostkante der betrachteten Lagerperimeter. Um das Platzangebot nicht stark einzuschränken, wird der Bohrplatz möglichst auf die Grenze der Lagerperimeter gelegt. Der Bohrungsperimeter BP-3 befindet sich etwas ausserhalb des Ostrands des alternativen Lagerperimeters HAA. Der alternative Lagerperimeter wird hier durch die Tiefenlage abgegrenzt. Der Bohrungsperimeter liegt daher etwas ausserhalb; so wird auch bei flacherer Lagerung des Wirtgesteins das Platzangebot nicht eingeschränkt. Der Bohrungsperimeter BP-4 liegt südöstlich ausserhalb des alternativen Lagerperimeters HAA. Der alternative Lagerperimeter wird hier durch die Tiefenlage abgegrenzt. Der Bohrungsperimeter liegt ausserhalb; so wird auch bei flacherer Lagerung des Wirtgesteins das Platzangebot nicht eingeschränkt. Der Bohrungsperimeter BP-5 liegt südlich ausserhalb des alternativen Lagerperimeters HAA. Der alternative Lagerperimeter wird hier durch die Tiefenlage abgegrenzt. Der Bohrungsperimeter liegt ausserhalb; so wird auch bei flacherer Lagerung des Wirtgesteins das Platzangebot nicht eingeschränkt. Der Bohrungsperimeter BP-6 liegt westlich knapp ausserhalb des alternativen Lagerperimeters HAA. Die zu meidende tektonische Zone, die im Westen an den Lagerperimeter anschliesst, kann an dieser Position untersucht werden. Der Bohrungsperimeter BP-7 liegt westlich deutlich ausserhalb des alternativen Lagerperimeters HAA. Die Bohrung erlaubt ggf. die Erkundung der basierend auf der 2D-Seismik und konzeptionellen Überlegungen ausgeschiedenen zu meidenden Zone westsüdwestlich der Bohrung Weiach. Alle Bohrungsperimeter können genutzt werden, um die Tiefenlage der Reflexionshorizonte aus der 3D-Seismik zu kalibrieren, die Qualität der Wirt- und Rahmengesteine zu bestätigen und wichtige Zustandsparameter zu bestimmen. NAGRA NAB 16-28 18 Varianten für die Nutzung der Bohrungsperimeter Für die in den Bohrungsperimetern tatsächlich auszuführenden Tiefbohrungen werden verschiedene Varianten hier beispielhaft in Betracht gezogen (Tab. 2.2-2). Tab. 2.2-2 Mögliche Varianten für die Nutzung der Bohrungsperimeter im Standortgebiet Nördlich Lägern V: Vertikalbohrung, S WSW: Schrägbohrung nach Westsüdwesten geneigt Bohrungsperimeter WEI Variante 1 V Variante 2 "West" V Variante 3 "Ost" V BP-1 BP-2 V BP-3 BP-4 S WSW S NNW V S WSW S NNW BP-5 BP-6 V S SSE V S SSE BP-7 S ENE V Die zu wählende Variante und ihre genaue Ausgestaltung ergeben sich aus dem Verlauf der weiteren Erkundung der Standortgebiete: Die Variante 1 kann für die Bohrkampagne beispielsweise gewählt werden, wenn die 3DSeismik bestätigt, dass die Lagerperimeter HAA im Standortgebiet NL flächendeckend gute geologische Bedingungen bieten und keine weitere Fokussierung der Untersuchungen erforderlich ist. Die Variante 2 "West" kann beispielsweise gewählt werden, sofern sich eine Fokussierung auf den Westteil als vorteilhaft erweisen sollte. Die Variante 3 "Ost" kann beispielsweise gewählt werden, sofern sich eine Fokussierung auf den Ostteil des zu untersuchenden Bereichs als vorteilhaft erweisen sollte. Weitere Varianten für die Untersuchungen mit Tiefbohrungen von den bewilligten Bohrplätzen lassen sich nötigenfalls bei Vorliegen der Ergebnisse der 3D-Seismik und auch im weiteren Verlauf der Bohrkampagne planen. So können die Standorterkundungen jeweils an die Ergebnisse der Untersuchungen angepasst werden. Tab. 2.2-3 beschreibt jeweils mögliche Bohrpfade, Zielhorizonte und Längen der Kernstrecken für die Bohrungsperimeter im Standortgebiet. 19 Tab. 2.2-3 NAGRA NAB 16-28 Modellhafte Eigenschaften der Tiefbohrungen in den Bohrungsperimetern des Standortgebiets Nördlich Lägern BMz: Basis Mesozoikum, TUSM: Top USM; TMa: Top Malm, TMk: Top Muschelkalk, PK-Trog: Permokarbontrog, WEI: Sondierbohrung Weiach (bereits durchgeführt). Bohrungsperimeter WEI BP-1 BP-2 BP-3 BP-4 BP-5 BP-6 (Var.1) BP-7 Zielhorizont Kristallin unter PKTrog 30 m unter TMk 50 m unter BMz 30 m unter TMk 30 m unter TMk 50 m unter BMz 30 m unter TMk 30 m unter TMk Ablenkung keine 40° von vertikal keine 40° von vertikal 40° von vertikal keine 40° von vertikal 40° von vertikal Azimut vertikal NNW - WSW NNW - SSE ENE Kernstrecke durchg. ab TUSM durchg. ab TMa durchg. ab TMa durchg. ab TMa durchg. ab TMa durchg. ab TMa durchg. ab TMa durchg. ab TMa Langzeitbeobachtung* 1986-1988 bis bis ins TMk Kristallin bis TMk bis TMk bis TMk bis TMk bis TMk bis TMk *) Druckhöhe und Temperatur Im Anhang ist eine modellhafte Ziel-Mittel-Zuordnung detailliert für die Variante 1 dargelegt. Aus ihr lassen sich die Untersuchungsziele für die einzelnen Tiefbohrungen in der Variante 1 ableiten. Diese Zuordnung zeigt, dass mit diesen Eigenschaften der Bohrungen die Untersuchungsziele bis zum Rahmenbewilligungsgesuch erfüllt werden können und Flexibilität bei der Zuordnung der Ziele zu den Bohrungsperimetern besteht. Untiefe Bohrungen in Zusammenhang mit Untersuchungen zur geologischen Langzeitentwicklung Zum besseren Verständnis der Entwicklung der lokalen Erosionsbasis über die letzten ca. 2.5 Millionen Jahren sollen die quartären Paläorinnen (Q1, Q2) sowie die Deckenschottervorkommen (z.B. Q3 – Q8) untersucht und nach Möglichkeit datiert werden (Fig. 2.2-7). Dazu sind neben Untersuchungen an Aufschlüssen ggf. auch Schurfe oder Kernbohrungen von Nutzen. Sofern erforderlich werden allfällige Bohransatzpunkte zunächst mit geophysikalischen Methoden vorerkundet. Um die Kenntnisse zu Tiefgang, Genese und Alter der übertieften Felsrinnen zu erweitern, könnte der glazial übertiefte Teil der Glattal-Rinne (Q9, Q10) weiter untersucht und die Talfüllung ggf. datiert werden. Im Bereich der regionalen Störungszonen sollen die Quartärablagerungen im Hinblick auf neotektonische Bewegungen untersucht werden. Je nach Resultat von Voruntersuchungen (z.B. Analyse von hochauflösenden Geländemodellen, Aufschlussaufnahmen, untiefe Geophysik) werden allenfalls auch untiefe Bohrungen und/oder Schurfe durchgeführt. Es werden weitere Untersuchungen (ggf. auch mit Bohrungen) durchgeführt, wenn sich im Laufe der Standortuntersuchungen die Notwendigkeit dafür ergibt. NAGRA NAB 16-28 20 Fig. 2.2-7: Quartärmächtigkeit in der Umgebung des Standortgebiets Nördlich Lägern und mögliche Bohrungsperimeter für Tiefbohrungen sowie die Untersuchungszonen (Q1 bis Q10) zur Charakterisierung des Quartärs Untiefe Bohrungen für die bautechnische Erkundung In der Umgebung der beiden Standortareale für die Oberflächenanlage (OFA in Fig. 2.2-7) können Bohrungen eingesetzt werden, um den Baugrund der Oberflächenanlage sowie die geotechnischen Bedingungen für den Bau der oberen Teile der Zugangsbauwerke zu erkunden. Sonstige Untersuchungen Oberflächenkartierungen und Aufschlussaufnahmen dienen zur Ergänzung der Datenbasis für die Abgrenzung von regionalen und anordnungsbestimmenden Störungszonen. Lokale Studien zur regionalen Kinematik auf Basis der 3D-Seismik und Oberflächenkartierungen vertiefen die Grundlagen für das regionale tektonische Verständnis. Erkundungen und Studien an quartärbedeckten Störungen werden eingesetzt, um die neotektonische Aktivität im Umfeld des Standortgebiets richtig einzuschätzen. Dazu gehören auch Detailanalysen der Topographie (Lidar-Daten) und gegebenenfalls neotektonische Feldstudien (Schurfe, Trenching, flache Geophysik). Die Untersuchung von Quartärvorkommen mit feldgeologischen Mitteln wird neben untiefen Bohrungen (s.o.) die Grundlage für die Beurteilung möglicher Erosionsszenarien bilden. Möglicherweise ist hierzu auch die Untersuchung der Quartärvorkommen in der Umgebung des Standortgebiets von Nutzen. 21 NAGRA NAB 16-28 Folgende Aktivitäten haben nur geringe Bedeutung für das Rahmenbewilligungsgesuch. Ihr Beginn hängt von der Notwendigkeit ab, bereits frühzeitig Nullmessungen durchzuführen, um Einflüsse von Bau und Betrieb eines allfälligen Tiefenlagers zu beurteilen: Die Anordnung des bestehenden Netzes von GPS-Stationen und Profilen des Präzisionsnivellements wird überprüft, um ggf. die lokale Situationsüberwachung in die bestehenden Netze einzugliedern. Die Auslage des Schwachbebennetzes wird überprüft. Sofern bereits sinnvoll, können zusätzliche Schwachbebenstationen oder ein Nanoseismik-Netzwerk aufgebaut werden. Langzeitbeobachtungssysteme in den Tiefbohrungen werden aus operativen Gründen bereits unmittelbar nach Abschluss der Bohrarbeiten eingebaut (Tab. 2.2-3). Sie werden über Druck- und Temperatursensoren die langzeitige Entwicklung der Aquifere überwachen und so einen Beitrag für die Beurteilung der lagerbedingten Einflüsse im weiteren Umfeld bilden. 23 3 NAGRA NAB 16-28 Fazit Die schrittweise und vollständige Zuordnung der Untersuchungsziele zu Bohrungsperimetern, 3D-Seismik und sonstigen Untersuchungsmitteln zeigt auf, wie die Anforderungen für die übergeordnete Zielsetzungen (darunter die Standortwahl sowie der Nachweis der Langzeitsicherheit und Betriebssicherheit) für die Etappe 3 erfüllt werden können. Im Standortgebiet Nördlich Lägern werden neben einer 3D-Seismik sieben Bohrungsperimeter geplant. Die Bohrungsperimeter geben grob die Räume an, in denen anschliessend die Sondiergesuche eingereicht werden sollen. Weiterhin werden Perimeter für Untersuchungen des Quartärs bezeichnet, in denen Daten im Hinblick auf die Langzeitentwicklung erhoben werden sollen. Die Ziel-Mittel-Zuordnung zeigt, dass bereits mit einer Auswahl der allfälligen Sondierbohrungen die interessierenden Bereiche charakterisiert werden können. Das tatsächlich zu wählende Vorgehen muss im Verlauf der Standorterkundung nach Vorliegen weiterer Daten jeweils neu beurteilt werden (nach der 3D-Seismik, nach weiteren Bohrungen). Sollten sich die Erkundungsergebnisse nicht wesentlich anders als erwartet entwickeln, so kann die vorgestellte modellhafte Variante 1 als beispielhafter Untersuchungsverlauf im Standortgebiet Nördlich Lägern aufgefasst werden. Demnach werden zunächst die 3D-Seismikdaten aufgenommen. Anschliessend wird in der allfälligen Bohrkampagne eine detaillierte Charakterisierung vorgenommen. Auch im weiteren Verlauf der Bohrkampagne ist es möglich, mit Hilfe der Arbeitsprogramme für die Bohrungen die Untersuchungen ggf. weiter anzupassen. 25 4 NAGRA NAB 16-28 Referenzenverzeichnis Bläsi, H.R., Deplazes, G., Schnellmann, M. & Traber, D. (2013): Sedimentologie und Stratigraphie des 'Braunen Doggers' und seiner westlichen Äquivalente. Nagra Arbeitsber. NAB 12-51. Bläsi, H.R, Weber, H.P. & Hertrich, M. (2014): Ergänzende Untersuchungen in EWS-Bohrungen: Effingen, Gansingen-Galten, Herznach, Tegerfelden-1, Tegerfelden-2, Wölflinswil-1, Wölflinswil-2 (AG) und Hemmental-2 (SH): Stratigraphie und Bohrlochgeophysik – Rohdatenbericht. Nagra Arbeitsber. NAB 14-12. Deplazes, G., Bläsi, H.R., Schnellmann, M. & Traber, D. (2013): Sedimentologie und Stratigraphie der Effinger Schichten. Nagra Arbeitsber. NAB 13-16. Ebert A. (2014): Strukturgeologische Kernaufnahmen der Wirtgesteinsabfolgen aus Tiefbohrungen der Nordschweiz. Nagra Arbeitsber. NAB 13-089. Graf, H.R. (1993): Die Deckenschotter der zentralen Nordschweiz. Diss. ETH Zürich. Green, A.G., Merz, K., Marti, U. & Spillmann, T. (2013): Gravity data in Northern Switzerland and Southern Germany. Nagra Arbeitsber. NAB 13-40. Jordan, P., Malz, A., Heuberger, S., Pietsch, J., Kley, J. & Madritsch, H. (2015): Regionale geologische Profile durch die Nordschweiz und 2D-Bilanzierung der Fernschubdeformation im östlichen Faltenjura: Arbeitsbericht zu SGT-Etappe 2. Nagra Arbeitsber. NAB 14-105. Kessler, W. & Hertrich, M. (2013): Vorbereitung 3D-Seismik für Etappe 3: 3D-Ray-TracingStudie, Gebiet Nördlich Lägern. Nagra Arbeitsber. NAB 14-42. Leu, W. (2014): Potenzial der Kohlenwasserstoff-Ressourcen in der Nordschweiz. Nagra Arb. Ber. NAB 14-70. Madritsch, H. & Hammer, P. (2012): Characterisation of Cenozoic brittle deformation of potential geological siting regions for radioactive waste repositories in Northern Switzerland based on structural geological analysis of field outcrops. Nagra Arbeitsber. NAB 12-41. Madritsch, H., Meier, B., Kuhn, P., Roth, Ph., Zingg, O., Heuberger, S., Naef, H. & Birkhäuser, Ph. (2013): Regionale strukturgeologische Zeitinterpretation der Nagra 2D-Seimik 2011/12. Nagra Arbeitsber. NAB 13-10. Matter, A., Peters, Tj., Bläsi, H.R., Meyer, J., Ischi, H. & Meyer, Ch. (1988): Sondierbohrung Weiach – Geologie. Nagra Tech. Ber. NTB 86-01. Meier, B. & Deplazes, G. (2014): Reflexionsseismische Analyse des 'Braunen Doggers'. Nagra Arbeitsber. NAB 14-58. Meier, B., Kuhn, P., Roth, Ph. & Madritsch, H. (2014): Tiefenkonvertierung der regionalen Strukturinterpretation der Nagra 2D-Seismik 2011/12. Nagra Arbeitsber. NAB 14-34. Naef, H. & Madritsch, H. (2014): Tektonische Karte des Nordschweizer Permokarbontrogs: Aktualisierung basierend auf 2D-Seismik und Schweredaten. Nagra Arbeitsber. NAB 14-17. NAGRA NAB 16-28 26 Nagra (1989): Sondierbohrung Weiach – Untersuchungsbericht. Text- und Beilagenband. Nagra Tech. Ber. NTB 88-08. Nagra (2001): Sondierbohrung Benken: Untersuchungsbericht. Text- und Belagenband. Nagra Tech. Ber. NTB 00-01. Nagra (2008): Vorschlag geologischer Standortgebiete für das SMA- und das HAA-Lager: Darlegung der Anforderungen, des Vorgehens und der Ergebnisse. Nagra Tech. Ber. NTB 08-03. Nagra (2014a): SGT Etappe 2: Vorschlag weiter zu untersuchender geologischer Standortgebiete mit zugehörigen Standortarealen für die Oberflächenanlage. Sicherheitstechnischer Bericht zu SGT Etappe 2. Sicherheitstechnischer Vergleich und Vorschlag der in Etappe 3 weiter zu untersuchenden geologischen Standortgebiete. Nagra Tech. Ber. NTB 14-01. Nagra (2014b): SGT Etappe 2: Vorschlag weiter zu untersuchender geologischer Standortgebiete mit zugehörigen Standortarealen für die Oberflächenanlage. Geologische Grundlagen. Nagra Tech. Ber. NTB 14-02. Nagra (2014c): Konzepte der Standortuntersuchungen für SGT Etappe 3. Nagra Arbeitsber. NAB 14-83. Pietsch, J. & Jordan, P. (2014). Digitales Höhenmodell Basis Quartär der Nordschweiz – Version 2013 (SGT E2) und ausgewählte Auswertungen. Nagra Arbeitsber. NAB 14-02. Scharf, U. & Hertrich, M. (2013): Vorbereitung 3D-Seismik für Etappe 3: Survey-DesignStudie, Gebiet Nördlich Lägern. Nagra Arbeitsber. NAB 13-59. 27 NAGRA NAB 16-28 Anhang: Ziel-Mittel-Matrix für die Standortuntersuchungen in Nördlich Lägern mit Zielaufteilung für die Bohrungsperimeter der Tiefbohrungen in der Variante 1 Diese Matrix stellt Ziele für die Etappe 3 und die dafür voraussichtlich erforderlichen Untersuchungen in den drei Abschnitten Ziele, Untersuchungsmethoden und Zuordnung zu den einzelnen Untersuchungsmitteln zusammen. Die Erarbeitung ist in Nagra (2014c, Kapitel 4.1) beschrieben: Im Abschnitt Ziele sind unter Untersuchungsziele die bis zum RBG erforderlichen Datensätze oder Erkundungsvorhaben nach Fachdisziplinen geordnet aufgelistet; die Spalte Übergeordnete Zielsetzung gibt die Zuordnung der Ziele zu mindestens einer der folgenden Kategorien an (s. Kap. 2.2): LZ: Langzeitsicherheit T: Technische Machbarkeit und Betriebssicherheit A: Anordnung der Anlage in ihren Grundzügen LB: Abgrenzung der Lagerbereiche B: Beschreibung des Ist-Zustands vor Baubeginn Wo zutreffend, werden die ggf. auswahlrelevanten Merkmale des Standortgebiets angegeben (Kap 2.2.2); der Abschnitt Untersuchungsmethoden ordnet den Zielen Erkundungsmethoden zu. Die Zuordnung zu den einzelnen Untersuchungsmitteln gilt für die in Kap. 2.2.3 beschriebene Variante 1 der Bohrungsperimeter für Tiefbohrungen. Es wird angegeben, welches Untersuchungsziel jedem Bohrungsperimeter für Tiefbohrungen (nummeriert), der 3D-Seismik, den Quartärbohrungen (QB) oder sonstigen Untersuchungsmitteln (Sonst.) mit welchem Gewicht zugeordnet wird: H: Hauptbeitrag B: Beitrag V: Verschieben des Ziels zu diesem Bohrungsperimeter ist möglich. In den Spaltenköpfen ist bei den Nummern der Bohrungsperimeter angegeben, ob es sich um eine Schrägbohrung (S) oder eine Vertikalbohrung (V) handelt. 29 Ziel-Mittel-Matrix für die Standortuntersuchungen in Nördlich Lägern, Aufteilung der Ziele für die Tiefbohrungen auf die Bohrungsperimeter in der Variante 1 (s. Kap. 2.2: BP-2, -5, -3, -6). Die Bohrung Weiach (WEI) ist bereits ausgewertet (Matter et al. 1988). übergeordnete Zielsetzungen Seismik Bohrungen andere U-Mittel 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI Sonstige Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele 3D-Seismik Anhang: NAGRA NAB 16-28 1 Geologische Verhältnisse (Schichtmodell, lithostratigraphische Verhältnisse, Tektonik) LZ: Barrierenwirkung WG+EG M04, (Parametrisierung M06, Sicherheitsanalyse); M07 Erosionsszenarien 3D-Seismik: flächige Abbildung von Reflexionshorizonten (sichere Tiefenkalibration erfordert Bohrungen) Mindestens 3 Tiefbohrungen (Lokale Tiefenlage ohne Ungewissheiten); Interpolation erfordert 3DSeismik H H H B B H V V V 3D-Seismik: Seismisches Abbild, Geschwindigkeitsmodell, Attribute seismische Fazies Min. 1 Kernstrecke pro Fazieseinheit bis in den Muschelkalk, geophysikalisches Logging H H H B B H V V V 1.1 Präzisierung der Tiefenlagen für das Schichtmodell mit allen enthaltenen Horizonten; Mächtigkeiten im einschlusswirksamen Gebirgsbereich 1.2 Datenbasis zur Abgrenzung und fazieller Charakterisierung der verschiedenen Fazieseinheiten und deren Übergänge im WG/EG. Datenbasis für lithofazielle Charakterisierung dieser Einheiten; Faziesspezifische Datenbasis für vertikale und laterale Variabilitäten LZ: Barrierenwirkung WG+EG (Parametrisierung Sicherheitsanalyse) 1.3 Datenbasis für Abgrenzung gebietsbegrenzender regionaler Störungszonen zum Lagerbereich; Datenbasis für kinematische Charakterisierung der regionalen Störungszonen inkl. Beziehung Grund- vs. Deckgebirge (z.B. Seismik / Kartierungen) hier: LB: Ausdehnung intakter WG/EG Bereiche LZ/A: Einhalten Abstände von Störungen M06, M07 M01, M03 3D-Seismik bis an die Ausläufer der regionalen Störungszonen Oberflächenkartierungen und Aufschlussaufnahmen, H tektonische Analyse, Gravimetrie B 30 übergeordnete Zielsetzungen Seismik Bohrungen 1.3a LZ/A: Einhalten Abstände von Ausschluss kritischer Einfluss Fernschub: Störungen Exemplarische Charakterisierung LZ: Konzeptualiflachliegender Störungen im Bereich des sierung von Lagerperimeters Störungen für SA A/T: Grundlagen Anlagenauslegung M01 3D-Seismik bis an die Ausläufer der regionalen Störungszonen 1.3b LZ/A: Einhalten Abstände von Störungen Tektonische Situation im Nordwesten der LZ: KonzeptualiLagerperimeter sierung von Störungen für SA A/T: Grundlagen Anlagenauslegung. M01, M03 3D-Seismik über (Bohrungen ggf. zu meidende nach Auswertung tektonische Zone 3D-Seismik) im Nordwesten 1.4 LB: Ausdehnung intakter WG/EG Systematische Identifikation und Bereiche Kartierung von potenziell anordnungs- LZ/A: Einhalten bestimmenden Störungszonen (Versatz Abstände von > 20 m) Hinweise aus Seismik auf Zonen Störungen mit erhöhter Frequenz von KleinstrukLZ: Barrierenturen wirkung WG+EG (Parametrisierung Sicherheitsanalyse) M01, M03 3D-Seismik im E und W deutlich über LP hinaus: Lokalisierung und geometrischen Beschreibung von Störungen mit Versatz >= 20m andere U-Mittel Kernbohrungen am Rand des Lagerperimeters 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele H 2V 5V 3S 6S H H H B ggf. Oberflächenkartierung auf Störungen H B B Q W 1S 4S 7S B EI Sonstige NAGRA NAB 16-28 B V V V V V B 31 1.5 1.6 T: bautechnische Bewertung, Exemplarische Aufnahme und strukturelle Platzangebot und hydrogeologische Charakterisierung LZ: Bestätigung (hydraulische und geochemisch) von Selbstabdichtung, steilstehenden Störungen und kleinBarrierenwirkung räumigeren Trennflächen im WG WG+EG (Parametrisierung Sicherheitsanalyse) Grundlagen für ein verbessertes regionales kinematisches Verständnis LB: Ausdehnung intakter WG/EG Bereiche LZ/A: Einhalten Abstände von Störungen Seismik andere U-Mittel Schrägbohrung in 2 Richtungen nah am Lagerperimeter: Störungshäufigkeit, Geometrie, Eigenschaften (Kernproben, Hydrotests) M02 M01, M02, M03 Bohrungen 3D-Seismik mit Anschluss an regionale Störungen; Abbildung des Störungsinventars im LP in 3D, sofern sie Markerhorizonte deutlich versetzen 2.5 D Bilanzierung; 3D-Abwicklung der Oberflächen B zur Strainanalyse; Gravimetrie 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI B B H H V Sonstige übergeordnete Zielsetzungen 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele NAGRA NAB 16-28 V H 32 übergeordnete Zielsetzungen Seismik Bohrungen andere U-Mittel 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI Sonstige NAGRA NAB 16-28 2 Geologische Langzeitentwicklung 2.1 2.2 Datenbasis für kinematische Langzeitmodelle LB: Ausdehnung intakter WG/EG Bereiche LZ/A: Einhalten M01, Abstände von M02, Störungen M03 LZ: Potenzial für neotektonische Aktivität im und um LP - 2.5 DBilanzierung (Basis: Netz der 2D-Seismik) H Oberflächengeologie, Trenching; flache Geophysik, untiefe Bohrungen LZ: Potenzial für neotektonische Datierung von Bewegungen an Störungen Aktivität im und um LP H B 2.3 A: Ausrichtung Bauwerksachsen; Rezenter Spannungszustand (ober- und LZ: Neotektonische unterhalb potenzieller Abscherhorizonte) Aktivität im und um LP Tiefbohrungen im LP; Spannungsbestimmungen und Breakout-Auswertung bis unter Basis Mesozoikum H H H H H V V V 2.4 Paläospannungszustand (Oberfläche und Untergrund) Systematische Paläodeformationsanalyse an Kernen H H B B H V V V A: subseismisches Störungsinventar; B 33 3D-Seismik: Tiefenlage in Bezug auf Felsoberfläche und heutiges Gelände andere U-Mittel 3 beliebige Bohrungen zur Eichung Tiefenlage bis Top WG 2.5 Erosions-Szenarien: Top WG/EG mit Genauigkeit < 20 m bestimmen LZ: Datenbasis M05 Erosionsentwicklung 2.6 Beckenanalyse / Standortgebiet HAA (Versenkungs- und Temperaturgeschichten inkl. Molasse und Sockel) LZ: Datenbasis Erosionsentwicklung (Erosionsraten in Pliozän und Quartär) Kernbohrung von OK Fels bis unter Basis Mesozoikum. 2.7 Rekonstruktion Erosionsgeschichte im Hinblick auf Erosions-Szenarien: Kartierung Felsoberfläche, sedimentologische Charakterisierung und Datierung Quartär in umliegenden Felsrinnen und in den Deckenschottervorkommen LZ: Datenbasis Erosionsentwicklung M05 (Eintiefungsraten im Quartär) Oberflächengeologie: Untersuchungen Schurfe; Aeroin den Lockergeophysik; gesteinen der Nutzung von quartären Rinnen EWS; Auswertung Lidar 2.8a Nutzungskonflikte Kohlenwasserstoffe : Datengrundlage für Abschätzung LZ: NutzungsPotenzial KW-Ressourcen (konventionell konflikte & unkonventionell): Ausdehnung PKTrog (nicht unter HAA-Lagerperimeter) 5 5 Bohrungen M08 3D-Seismik Tiefbohrung im Norden, hier Hinweise auf PK im Liegenden: Kohlevorkommen, Gas 2D-Seismik über Trogränder mit ausreichender Auflösung in PK Trog zur Identifikation der Ausdehnung 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI B H H B B H V V V H B V V B V V V H Sonstige Seismik 3D-Seismik übergeordnete Zielsetzungen Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele NAGRA NAB 16-28 H H V V H Nagra geht davon aus, dass das geologische Tiefenlager Priorität gegenüber einer allfälligen Nutzung von Energieressourcen, die nicht in besonderem Mass im Standortgebiet vorkommen, erhält. 34 2.9 2.10 2.11 Nutzungskonflikte Geothermie: Grundlagen für Abschätzung geotherm. Potenzial (Bestätigung lokale Temperaturverhältnisse, geometrische Abgrenzung reg. Störungszonen und Trogränder) Geodynamik & Neotektonik: Monitoring Seismizität und Kinematik: Hinweise auf rezente Deformation. Tektonische Geomorphologie. Zeigen von Aktivität / Inaktivität der regionalen Störungszonen im Umfeld Quantifizierung hydraulische Dekompaktionseffekte (Beziehung Durchlässigkeit – Überdeckung) übergeordnete Zielsetzungen LZ: Nutzungskonflikte M08 Seismik Bohrungen 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI Gravimetrie, EM für Trogausdehnung und Tiefbohrungen Tiefenvermit TemperaturH H teilung; Analyse messungen 2D-Seismik über Trogränder für Geometrie Auswertung Schwachbebennetz, Nivellement, GNSS, LidarKartierung, AufschlussKartierung, shallow geophysics, evtl. untiefe Bohrungen, Trenching LZ: Potenzial für neotektonische Aktivität im und um LP A: Ausrichtung Lagerbauwerke im Spannungsfeld LZ: Konzeptualisierung Freisetzung andere U-Mittel 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele 1-2 exemplarische Bohrung ggf. ausserhalb StaoG mit WG in Tiefe 0 bis 200 m EWS Hydrotesting, Spannungsmessungen B V B V V Sonstige NAGRA NAB 16-28 B H H 35 2.12 Klimaentwicklung Seismik Bohrungen andere U-Mittel 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI Beteiligung an Quartärforschungsbohrungen, Studien, Modellierungen LZ: Erosionsentwicklung H 3 Gebirgsmechnische Eigenschaften / Spannungszustand 3.1 A: Auslegung Zugänge und Lagerbauwerke, Charakterisierung des lokalen Spannungsbautechn. Risiken zustands im Lagerperimeter: Einfluss LZ: Sensitivität Topographie, Einfluss Lithologie gegenüber lagerSedimentstapel bedingten Einflüssen; Neotektonisches Potenzial - Eine Tiefbohrung bis unter Basis Mesozoikum: Minifrac, Spannungsmessungen über gesamte Teufe, Logs zur Orientierung der max. Hauptspannung. Sonstige übergeordnete Zielsetzungen 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele NAGRA NAB 16-28 B H H B B H V V V 36 3.2 Typische Werte für Gesteinsfestigkeiten der Einheiten oberhalb WG; faziesspezifische Werte für Festigkeiten im Wirtgestein inkl. Variabilitäten; Exemplarische Charakterisierung der mechanischen Eigenschaften von Störungen/Trennflächen übergeordnete Zielsetzungen A: Auslegung Zugänge und Lagerbauwerke, bautechn. Risiken LZ: Sensitivität gegenüber lagerbedingten Einflüssen 3.3 LZ: Ausmass THM Parameter WG/EG, sowie gesamter lagerbedingter Stapel oberhalb WG (typische Werte Einflüsse; Wärmeleitfähigkeit) Randbedingungen Wärmeabfuhr 3.4 A: Platzangebot Anordnung Lagerelemente; Geometrie von Störungen im potenziellen LZ: Lagerbereich Konzeptualisierung WG/EG für Sicherheitsanalyse Seismik - 3D-Seismik im LP Bohrungen andere U-Mittel 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI Min. 2 Kernbohrungen am Rand des Lagerperimeters; Kernproben für Labortests; Eigenschaften Störungen, falls angetroffen: Kernproben aus Störungen und gering kohäsiven Bereichen H H B H B H V V V Min. 2 Kernbohrungen am Rand des LPs. Messungen an Kernproben, Temperaturmessungen in Bohrungen (Wärmefluss und T-Profil) H H B B - H H V V V Sonstige NAGRA NAB 16-28 37 Seismik 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI H H H B B H V V V Mehrere Tiefbohrungen am Rand des LP; Hydrotests in HE Logging von karstanfälligen Lithologien, Langzeitbeobachtung; H H B B H V V V Mehrere Tiefbohrungen am Rand des LPs; Headmessungen; 1 Tiefbohrung mit geeigneter Bestimmung der Porenwasserdrücke im WG und EG H H B B H V V V 1 Tiefbohrung im WG mit Prüfung auf anomale Drücke V V V V H V V V Bohrungen andere U-Mittel 4 Hydrogeologie LZ: Grundlagen Sicherheitsanalyse. Nachweis Eignung WG SW: Mächtigkeit EG 4.1 Geometrie der hydrogeologischen Einheiten und relevante lithofazielle Einheiten 4.2 LZ: Nachweis Klassifizierung (Aquifertyp) durch Eignung WG; Eigenschaften (Durchlässigkeit / Grundlagen Transporteigenschaften. Variabilität und Sicherheitsanalyse Anisotropie sowie indirekte Indikatoren); T: Malm (Klüftung, Fokus auf WG/EG und bautechnisch Paläokarst, kritische Einheiten Wasserführung) 4.3 4.4 Heads in den der hydrogeologischen Einheiten LZ: Konsistenz Eigenschaften und Zustände Prüfung anomale Drücke im WG/EG LZ Grundlagen Sicherheitsanalyse; Konsistenz Eigenschaften und Zustände 3D-Seismik im LP - Tiefbohrungen mit Logging im ungestörten Bereich des LP Sonstige übergeordnete Zielsetzungen 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele NAGRA NAB 16-28 38 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI LZ: Konsistenzprüfung Randbedingungen Tracerprofile; Min. 3 Tiefbohrungen mit Wasserproben aus Aquiferen. Kernproben aus WG/EG für nat. Tracerprofile. H H B B H V V V LZ: Nachweis Eignung Lagerperimeter im WG A: Platzangebot Bei Gelegenheit: Kernproben aus Störungszone und Hydrotests auf Störungszone, JackingTest und wiederholtes Logging B B H H V V V übergeordnete Zielsetzungen 4.5 Hydrochemische Verhältnisse Aquifere (Wasserproben) und Porenwässer (inkl. natürliche Tracerprofile in mind. 3 Bohrungen durch WG/EG) 4.6 Exemplarische hydraulische Charakterisierung von steilstehenden anordnungsbestimmenden und kleineren Störungen / Trennflächen, sofern im LP vorhanden (interne Struktur & Transmissivitäten; Selbstabdichtungspotenzial, natürliche Tracerprofile) 4.7 Überprüfung/Ergänzung Oberflächennahe LZ: HydroHydrogeologie: Inventar Quellen inkl. modellierung, Schüttung, Temperatur und ggf. Chemie Grundw.-Bilanz; A: Beweissicherung 4.8 Spezifische Abklärungen zur BeweisSicherung (Detail-Infos zu Thermal/Mineralquellen) 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele A: Beweissicherung, Monitoring Seismik Bohrungen andere U-Mittel Oberflächenhydrogeologie und Quellenkartierungen - Oberflächenhydrogeologie und Quellkartierungen; Schüttungsmessungen Sonstige NAGRA NAB 16-28 H H 39 Seismik Bohrungen andere U-Mittel 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI 5 Wirtgesteinseigenschaften 5.1 Mineralogisch-petrophysikalische Charakterisierung WG/EG: Kontinuierliche Profile an mind. 3 Stellen durch ganzes WG/EG (Logging); für jede Fazies: mineralogisch-petrophysikalische Detailcharakterisierung an mind. 3 Stellen LZ: Grundlagen Geol. Modellabstraktionen, Konzeptualisierung WG/EG für die Sicherheitsanalyse 3 Tiefbohrungen im ungestörten Bereich des LPs; Kernproben durch ganzes WG/EG für Charakterisierung H H B B H V V V 5.2 Diffusionseigenschaften WG/EG (Diffusionskoeffizienten inkl. Anisotropie, diffusionszugängliche Porositäten); Sorptionseigenschaften WG/EG LZ: Parametrisierung Sicherheitsanalyse Wie 5.1 H H B B H V V V 5.3 Hydrogeologische Eigenschaften: siehe Ziele unter 4 5.4 Felsmechan. Eigenschaften: siehe Ziele unter 2 und 6 5.5 Therm. Eigenschaften: siehe Ziele unter 3 5.6 LZ: Lagerinduzierte Effekte: Einfluss Gasbezogene Parameter intaktes WG und Gas auf geol. Störungen Barriere und Versiegelungsbauwerke H H B B H V V V 3 Tiefbohrungen im intakten Bereich des LP; Kernproben, einzelne Bohrungen mit in situGastests Sonstige übergeordnete Zielsetzungen 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele NAGRA NAB 16-28 40 übergeordnete Zielsetzungen Seismik Bohrungen andere U-Mittel 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI 6 Ingenieurgeologie 6.1 T/A: Anordnung untertägiger 3D-Geometrie des Untergrunds bis Basis Anlagen, LagerM01, WG im LP und im Zugangskorridor felder, Hinweise zur M02 Linienführung der Zugänge Tiefbohrungen: Kalibration Seismik für Tiefen3D-Seismik im lagen der LP und Zugangsingenieurkorridor geologischen Einheiten bis Basis WG im LP H H H B H H V V V Ggf. Tiefbohrungen zur exemplarischen bautechn. Charakterisierung von anordnungsbestimmenden Störungen H H H B H H V V V Tiefbohrungen um LP, ggf. Schrägbohrungen zur Identifikation und Charakt. Trennflächen; Kernproben, Logging B H H B B B V V V 6.2 Umriss des geeigneten Lagerbereichs A/LB: Anordnung M01, Lagerkammern und M02, -felder, Platzierung M03 HEP 6.3 Tunnelbautechnischen Gebirgskennwerte des WGs im Lagerperimeter inkl. exemplarischen Eigenschaften, voraussichtliche Orientierung und Frequenz relevanter Kluft- und Störungsfamilien für das Design der Sicherung/Verkleidung A/T: Hinweise auf geomechanische Randbedingungen (Geomechanische Gebirgsmodelle/ -situation) M04 3D-Seismik Lagerperimeter Sonstige NAGRA NAB 16-28 41 Seismik Bohrungen andere U-Mittel 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI A/T: Hinweise auf geomechanische Randbedingungen (Geomechanische Gebirgsmodelle / -situation) Tiefbohrungen im Zugangskorridor, ggf. Schrägbohrungen zur Identifikation und Charakt. Trennflächen; Kernproben, Logging H 6.5 Hydrogeologische Eigenschaften der mit den Zugängen zu durchfahrenden Schichten (auch für Varianten): Durchlässigkeiten, Drücke, Wasserchemie, Grundwasserstockwerke, Quellen. Bei Kluftwasserleitern entsprechende Charakterisierung. T: Einengung Baugrundrisiko verschiedener Zugangsvarianten Tiefbohrungen im weiteren Umkreis des Schachtstandorts und in den Zugangskorridoren: Hydrotests, Headmessungen, Wasserproben in den Aquiferen B B B H B V V V 6.6 Hydrogeologische Charakterisierung der bekannten grösseren Störungen im Bereich der Zugänge. Zu erwartende Zuflussraten, Wasserchemie. T: Einengung Baugrundrisiko verschiedener Zugangsvarianten (keine grösseren Störungen zu erwarten) B B B H B V V V 6.7 Identifikation von Verkarstungsstrukturen in den Schlüsselzonen der Zugänge; insbes. Oberfläche des Malm A/T: Ausschluss Riskio grosser Zuflüsse Tiefbohrung in der Umgebung mit Hydrotests in den Aquiferen B B B H V V V 6.4 Tunnelbautechnische Gebirgskennwerte der geotechnischen Einheiten im Zugangskorridor inkl. exemplarischen Eigenschaften, voraussichtliche Orientierung und Frequenz relevanter Kluft- und Störungsfamilien für das Design der Sicherung / Verkleidung und die Optimierung der Linienwahl Sonstige übergeordnete Zielsetzungen 3D-Seismik Untersuchungsziel Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele NAGRA NAB 16-28 B 42 Zuordnung zu einzelnen Untersuchungsmitteln 3D-Seismik Untersuchungsmethoden Merkmal Ziele 2V 5V 3S 6S Q W 1S 4S 7S B EI 6.8 Spannungszustand – Anisotropie, Orientierung (mit Variabilität) in der Lagerzone und entlang pot. Zugangskorridor A/T: Hinweise auf geomechanische Randbedingungen (in-situ Spannungszustand) A: Orientierung, Anordnung Lagerkammern Tiefbohrungen mit Auswertung der SpannungsPaläo-DeformaB H H B H richtungen und tionsanalyse MinifracSpannungsbestimmungen H V V V 6.9 Temperaturverhältnisse, Wärmekapazität, Wärmeleitfähigkeit im Lagerperimeter A/T: in-situ Gebirgstemperaturen zur Auslegung Lüftung Tiefbohrungen um LP mit TMessungen, Kernproben B B B H V V V Natürliche Gasführung in den zu durchfahrenden Schichten T: Einengung Baugrundrisiko verschiedener Zugangsvarianten Tiefbohrungen im weiteren Umkreis des Schachtstandorts mit Gasmonitoring B B B H B V V V 6.11 Ausschluss der Beeinflussung lokaler Aquifere durch Bau der Zugänge T: Hinweise auf Beeinflussung des Bergwasserregimes, Einfluss auf Mineral-/ Thermalquellen Tiefbohrung in durchteuften Aquiferen des Zugangsbauwerks, Hydrotests, Headmessungen, Langzeitbeobachtung 6.12 A: Auslegung Baugrundabklärung und hydrogeologische Grundwasserschutz/ Situation im Bereich der OFA -management Untersuchungsziel 6.10 übergeordnete Zielsetzungen Seismik Bohrungen untiefe Bohrungen zur Planung der Zugänge andere U-Mittel V H Sonstige NAGRA NAB 16-28 B B H B # # # # # # # # Eglisau # # 4 4 4 4 4 # # # 4 4 4 # # # 4 4 4 4 # nt ik lin al e # lexur # # # 4 4 4 4 4 4 4 4 # 4 # Si gl is to rfA # # 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Rhein Eglis au-St örung # # # # 4 4 4 4 4 4 4 # 4 4 # 4 4 # Weiach # -500 # # # 0 -500 # # Profil 3 # 0 ch-F Weia Weiach-2 # 500 # Glattfelden 1000 # 500 11-NS-33 91-NO-61 # Profil 3 ur # 84-NS-71 ex -Fl en ng i k Re Stadel-Irchel-Antiklinale # 82-NX-60 m ü.M. Profi l 1 Siglistorf-Antiklinale 1000 Profil 4 82-NS-70 # 81-SE-65 11-NS-37 m ü.M. Si SSE # Profil 1 (Ausschnitt 11-NS-20) # NNW # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # Profil 2 80-SE-56 11-NS-18 90-SE-01 90-SE-01 82-NX-60 82-NX-60 84-NS-7184-NS-71 ENE 90-SE-02 Profil 1 91-NO-61 Weiach Fisibach Weiach Zweidlen proj. 350 m 500 Weiach-2 proj. 250 m Laubberg Glatt Siglistorf-Antiklinale Weiach proj. 200 m 0 WSW 1000 500 0 -1000 -1000 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 km Profil 2 80-SE-56 11-NS-16 12-NS-77 90-SE-01 Profil 1 82-NX-60 90-SE-02 91-NO-61 91-NO-62 Siglistorf-Antiklinale m ü.M. 1000 Glattfelden 500 Störung undiff. (geolog. kartiert) Restliches Quartär Störung undiff. (vermutet) Tertiär Deckenschotter Überschiebung (geolog. kartiert) Malm Mittlerer und Oberer Dogger Überschiebungen (seism. kartiert) Opalinuston Abschiebungen (seism. kartiert) Profilspuren Antiklinalen (geolog. kartiert) 4 4 Flexuren Farblegende Profilinterpretation Sonstige Signaturen Quartär Ortschaft Tertiär undifferenziert Fallzeichen Malmkalke Effinger Schichten Bohrung Profilkreuzung Mittlerer u. Oberer Dogger Opalinuston Lias / Staffelegg-Formation Keuper ENE Profil 4 (Ausschnitt 11-NS-35) m ü.M. 1000 Eglisau -500 2 # m ü.M. -500 1 # 4 ? 0.5 Tiefbohrungen (Endteufe > 1000 m) 91-NO-62 11-NS-20 1000 84-NS-71 Rhein m ü.M. Profil 3 (Ausschnitt 82-NS-70 / 91-NO-75) # WSW # 82-NS-70 91-NO-75 # 8 km # 7 # 6 # 5 # 4 # 3 2 km # 2 # # # # 1 # # 0.5 Lagerperimeter HAA aL2-r # # -1000 # # # -1000 Lagerperimeter SMA aL1-r # # -500 SMA 1 Geologische Einheiten Tektonik (vereinfacht) HAA # # # # # -500 Standortgebiete # # # 0 # 0 # # # O # # # # ern Läg # # # ng tzu tse r o f st # # 0 # # Strukturen Störung (gesichert) Störung (vermutet) Oberer Muschelkalk Mittlerer Muschelkalk Unterer Muschelkalk und Buntsandstein Obere Abteilung des Perms (seism. Stratigr.) Untere Abteilung / Perm undiff. sowie Karbon Kristallin 500 0 NAB 16-28 0 -500 -500 -1000 -1000 0.5 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 km Geologische Profile durch das Standortgebiet Nördlich Lägern DAT.: April 2016 Beilage 1 # # # # # # # # # # 500 # # 500 # # # # # # # # # 1000 Stadel-Irchel-Antiklinale # # Siglistorf-Antiklinale # fi l 2 1000 Rümikon Bülach # # # # # # # # # # # # # # # # # # m ü.M. # 82-NS-00 # 81-SE-65 # 11-NS-33 80-SE-56 # Profil 4 ale Antiklin # # # # # # 4 4 4 4 4 4 4 Profil 3 IrchelStadel- # # # # # # # # # SSE Profil 2 (Ausschnitt 91-NO-58) 11-NS-37 il 4 Prof Pro m ü.M. 9 km # NNW 8 # Bilanziertes Profil, aktuelle Situation (deformierter Zustand) 7 # 6 # 5 # # 4 # 3 # 2 # 1 # -1000 0.5 # -1000 Endinge n-Flexur