Subklinische Hypothyreose, proinflammatorischer Zustand und

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Aus der
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
am LWL-Universitätsklinikum Hamm
der Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. Dr. med. Martin Holtmann
Subklinische Hypothyreose, proinflammatorischer Zustand und
Gesamtcholesterinwerte bei Kindern und Jugendlichen mit schwerer
affektiver Dysregulation im Vergleich zu psychiatrischen Kontrollen:
Eine retrospektive Studie
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Birthe-Marie Schröter
aus Bochum
2016
Dekan: Prof. Dr. med. A. Bufe
Referent: Prof. Dr. Dr. med. Martin Holtmann
Korreferent: PD Dr. med. Bert Theodor te Wildt
Tag der mündlichen Prüfung: 29.6.2017
Für meine Mutter
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung: Die Kontroverse um die bipolare Störung im Kindes- und
Jugendalter
7
1.1. Der „enge“ Phänotyp der bipolaren Störung
9
1.1.1. Definition und klinisches Bild
10
1.1.2. Epidemiologie und Ätiologie
13
1.1.3. Diagnostik und Therapie
14
1.1.4. Komorbiditäten und Differentialdiagnosen
18
1.2. Schwere affektive Dysregulation im Kindes- und Jugendalter: Der
„breite“ Phänotyp der bipolaren Störung
22
1.2.1. Diagnosekriterien und die Aufnahme der „Disruptive Mood
Dysregulation Disorder“ (DMDD) in das DSM-5
23
1.2.2. Klinisches Bild
25
1.2.3. Epidemiologie
26
1.2.4. Diagnostik
26
1.2.5. Therapie
29
1.3. Aktueller Forschungsstand zu schwerer affektiver Dysregulation 30
1.3.1. Psychosoziale Aspekte
30
1.3.2. Psychiatrische Komorbiditäten
31
1.3.3. Hereditäre Komponente
33
1.4. Somatische Beeinträchtigungen bei psychiatrischen Patienten
33
1.4.1. Schilddrüsenfunktion
34
1.4.2. Proinflammatorische Parameter
39
1.4.3. Metabolische Parameter und Fettstoffwechsel
42
1.5. Somatische Beeinträchtigungen bei Patienten mit schwerer
affektiver Dysregulation
45
1.5.1. Veränderungen der Gehirnfunktion
45
1.5.2. Schilddrüsenparamter
47
1
1.5.3. Proinflammatorische Parameter
48
1.5.4. Metabolische Parameter
49
2. Zielsetzung
52
3. Methodik
53
3.1. Erhebung der Daten: Rahmenbedingungen und Durchführung
53
3.2. Fragebogen – Child Behavior Checklist
53
3.3. Blutwerte
54
3.3.1. Serum-TSH
54
3.3.2. CRP
55
3.3.3. Gesamtcholesterin
55
3.4. Statistik
4. Ergebnisse
57
58
4.1. Beschreibung der Stichprobe
58
4.2. TSH-Serum-Werte
64
4.3. CRP
64
4.4. Gesamtcholesterin
65
5. Diskussion
67
6. Zusammenfassung
72
7. Literaturverzeichnis
73
2
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Klinische Entwicklungsstadien einer bipolaren Störung
(nach Duffy et al., 2010)
13
Abbildung 2: Herleitung der Patientendaten
56
Tabelle 1: Diagnostische Kriterien für die schwere affektive
Dysregulation nach Leibenluft et al. (2003).
23
Tabelle 2: Alter, BMI, Geschlecht und ICD-10 Diagnosen von
Patienten mit CBCL-Dysregulationsprofil und psychiatrische
Kontrollgruppe
59
Tabelle 3: Serumwerte von TSH, CRP und Gesamtcholesterin
bei Patienten mit CBCL-Dysregulationsprofil und bei
psychiatrischen Kontrollen
66
3
Abkürzungsverzeichnis
ADHS
Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung
ANCOVA
Analysis of Covariance (Kovarianzanalyse)
ANOVA
Analysis of Variance (Varianzanalyse)
TPO-AK
Thyreoperoxidase-Antikörper
ASRM
Altman Self-Rating Mania Scale
AWMF
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften
BDI
Beck-Depressions-Inventar
BMI
Body Mass Index
BRMAS
Bech-Rafaelsen-Manie Skala
BRMES
Bech-Rafaelsen-Melancholie-Skala
cAMP
Cyclisches Adenosinmonophosphat
CBCL
Child Behavior Checklist
CBCL-DP
Child Behavior Checklist-Dysregulation Profile
CRP
C-Reaktives Protein
DGBS
Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V
DSM-IV
Diagnostic and Statistical Manual of Mental
Disorders, 4. Version
DSM-5
Diagnostic and Statistical Manual of Mental
Disorders, 5. Version
DMDD
Disruptive Mood Dysregulation Disorder
EEG
Elektroenzephalografie
fT3
Freies Triiodthyronin
fT4
Freies Thyroxin
4
GRTH
Generalisierte Resistenz gegenüber
Schilddrüsenhormonen
HPT-Achse
Hypothalamus-Hypophysen-Thyreoid-Achse
ICD-10
International Classification of Diseases and
Related Health Problems
ID
Identifikationsnummer
IL
Interleukin
Kiddie-SADS-PL
Schedule for Affective Disorders and
Schizophrenia for School Age Children – Present
and Lifetime Version
LWL
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
MAO-Hemmer
Monoaminooxidase-Hemmer
MEG
Magnetenzephalographie
mRNA
messenger Ribonukleinsäure
MRT
Magnetresonanztomographie
NACB
National Academy of Clinical Biochemistry
NHANES
National Health and Nutrition Examination Survey
ODD
Oppositional Defiant Disorder (entspricht in der
ICD-10 den Störungen des Sozialverhaltens mit
oppositionellem, aufsässigen Verhalten F91.3)
PANDAS
Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorders
Associatiated with Streptococcal infections
SDQ
Strength and Diffculties Questionnaire
SDQ-DP
Strength and Diffculties QuestionnaireDysregulation Profile
SMD
Severe Mood Dysregulation
SPSS
Superior Performing Software Systems
5
SSRI
Selective Serotonin Reuptake Inhibitor (selektiver
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer)
TPO-AK
Thyreoperoxidase-Antikörper
TSH
Thyreoidea-stimulierendes Hormon
USA
United States of America
6
1. Einleitung: Die Kontroverse um die bipolare Störung im Kindes- und
Jugendalter
Das Bild der bipolaren Störung im Kindes- und Jugendalter hat seit Ende des
20. Jahrhunderts zu einer kontroversen Debatte geführt. Diese Diskussion
thematisiert
hauptsächlich
einen
Symptomkomplex
aus
Reizbarkeit,
Affektinstabilität und Aufmerksamkeitsstörung (Lehmkuhl et al., 2013).
Auslöser dieser Debatte waren die hohen Diagnoseraten bipolarer Störungen
bei Minderjährigen in den USA im Vergleich zu den Diagnoseraten in
europäischen Ländern.
Unterschiedliche Studien konnten eine deutliche Erhöhung der Diagnoseraten
für bipolare Störungen verzeichnen. So zeigt sich im ambulanten Bereich eine
deutliche Zunahme der bipolaren Störungen, wenn man den Zeitraum von
1994-2003 betrachtet. In der Studie von Moreno et al. (2007) ist ein Anstieg
um das nahezu 40-fache zu erkennen.
Neben dem ambulanten Bereich lässt sich außerdem ein deutlicher Zuwachs
von bipolaren Störungen im stationären Bereich erkennen. Während die Rate
im Jahr 1996 noch 1,3 Kinder pro 10.000 Einwohner in Amerika betrug, stieg
die Anzahl bis 2004 auf rund 7,3 pro 10.000 Einwohner. Auch im Jugendalter
wurden deutlich mehr Diagnosen der bipolaren Störung von 1996 bis 2004
gestellt. Hier zeigte sich ein Zuwachs von 5,1 pro 10.000 auf 20,4 pro 10.000
(Blader & Carlson, 2007).
Biederman et al. (2005) und Geller et al. (2002) beschrieben Häufigkeiten von
bis zu 20% für Heranwachsende mit bipolaren Störungen.
In Deutschland gibt es im Gegensatz zu Amerika wenige Studien, die sich mit
den Prävalenzraten von bipolaren Störungen im Kindes- und Jugendalter
beschäftigen.
In Deutschland liegt die Prävalenz für bipolare Störungen vor der Adoleszenz
bei weniger als 0,5% (Holtmann et al., 2010). Auch andere europäische
Länder haben ähnliche Diagnoseraten zu verzeichnen (Lehmkuhl et al., 2013).
Jedoch ist auch in Deutschland ein Anstieg der Diagnosen für bipolare
Störungen ersichtlich. Von 2000-2007 kam es zu einer Zunahme um 68,5%.
Das entspricht 1,91 Patienten pro 100.000 Einwohner (Holtmann et al. 2010).
7
Fraglich ist, woher dieser deutliche Unterschied der Prävalenzraten von
Deutschland und Amerika kommt.
Ein
Erklärungsansatz
ist
der
vermehrte
Einsatz
medikamentöser
Behandlungsstrategien in den USA gegenüber Deutschland.
In Deutschland und anderen europäischen Ländern scheint der Einsatz von
Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen deutlich geringer zu sein. So
zeigt sich der Einsatz von Antidepressiva in den USA mit etwa 1,63%,
wohingegen in westlichen europäischen Ländern die Prävalenz von 0,11 bis
0,54% reicht. Zudem gab es Unterschiede bezüglich der eingesetzten
Substanzklassen. Während in den USA hauptsächlich Selektive SerotoninWiederaufnahmehemmer (SSRI) eingesetzt werden, zeigt Deutschland
vermehrt das Verschreiben von trizyklischen Antidepressiva. Die Frage ist nun
ob durch den unterschiedlichen Einsatz der Medikamente auch deren
unterschiedliche
Nebenwirkungen
die
voneinander
abweichenden
Prävalenzen für bipolare Störungen erklären können (Zito et al., 2006).
Leibenluft et al. entwickelten 2003 einen ersten Lösungsansatz zur
Überwindung dieser Kontroverse über das Bild der frühen bipolaren Störung.
So empfahlen sie die Unterscheidung in einen „engen“, einen „intermediären“
und einen „breiten“ Phänotyp der bipolaren Störung.
Mit Hilfe dieser Einteilung wurde es möglich, diese Krankheitsbilder genauer
betrachten zu können und durch ihre Unterschiede die einzelnen Formen zu
untersuchen. Ein besonderes Interesse wurde in den letzten Jahren vor allem
dem „breiten“ Phänotypen zugesprochen. Hieraus entwickelten sich
zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, welche dieses neue Krankheitsbild
untersuchten.
Neben
zahlreichen
Studien,
die
sich
vor
allem
mit
psychiatrischen Komorbiditäten beschäftigten, rückte auch der somatische
Bereich immer mehr in den Fokus aktueller Forschungsarbeiten. Ein
besonderes Interesse galt in den letzten Jahren unterschiedlichen Blutwerten
und den Zusammenhängen mit dem „breiten“ Phänotypen der bipolaren
Störung. So untersuchten verschiedene Wissenschaftler unter anderem die
Zusammenhänge zwischen endokrinologischen oder inflammatorischen
Parametern und dem von Leibenluft et al. (2003) erstmals klassifizierten
„breiten“
Phänotypen.
Interessanterweise
konnten
einige
signifikante
8
Zusammenhänge diesbezüglich festgestellt werden, die weiter unten
dargestellt werden.
Auch diese Arbeit beschäftigt sich mit dieser aktuellen Forschungsfrage.
Insbesondere wird im Folgenden zunächst dargestellt, welche Unterschiede
der einzelnen Phänotypen von Leibenluft et al. (2003) klassifiziert wurden und
wie sich die aktuelle Forschungssituation in den letzten Jahren mit diesem
Thema beschäftigt hat. In der Studie, welche in dieser Arbeit beschrieben wird,
wurden die Laborparameter von dem Thyroidea-stimulierenden-Hormon
(TSH), C-reaktivem Protein (CRP) und der Gesamtcholesterinwert von
insgesamt 272 Probanden erhoben. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen
unterteilt. Die eine Gruppe umfasst Kinder und Jugendliche mit einem
positiven Child-Behavior-Checklist-Dysregulationsprofil (CBCL-DP), welches
ein diagnostisches Instrument zur Erfassung des „breiten“ Phänotypen
darstellt, während die andere Gruppe als psychiatrische Kontrollgruppe diente.
1.1 Der „enge“ Phänotyp der bipolaren Störung
Der von Leibenluft et al. (2003) bezeichnete „enge“ Phänotyp der bipolaren
Störung entspricht dem klassischen Symptomenkomplex dieser Erkrankung.
So zeigen sich hier eindeutige episodenhafte affektive Symptome.
Hierfür ist vor allem der deutliche episodische Verlauf mit einer manischen
Phase über mindestens eine Woche (oder vier Tage bei einer Hypomanie), so
wie sie in der DSM-IV definiert ist.
Um die Diagnose stellen zu können, müssen auch im Kindes- und Jugendalter
mindestens zwei abgrenzbare Episoden einer affektiven Störung auftreten,
wovon eine durch manische Merkmale charakterisiert ist. Die Diagnose erfolgt
laut der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
Psychotherapie (2007) nach den gleichen Kriterien wie für Erwachsene, die im
Folgenden dargestellt werden.
9
1.1.1 Definition und klinisches Bild
Die bipolare Störung gehört zu den affektiven Störungen.
Es gibt zwei Klassifikationssysteme, die sich mit der Erfassung psychiatrischer
Störungen beschäftigen.
Zum einen die “International Classification of Diseases” (ICD-10, 2011), zum
anderen das “Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders” (DSM-5,
2013).
Da
im
deutschen
Klinikalltag
die
ICD-10
das
gängige
Klassifikationssystem ist, wird diese im Folgenden verwendet.
Bei der bipolaren affektiven Störung handelt es sich laut Dilling et al. (2011) in
den klinisch- diagnostischen Leitlinien der ICD-10 um wiederkehrende
Episoden, in denen sowohl die Stimmung als auch das Aktivitätsniveau gestört
sind. Wenigstens zwei dieser Episoden müssen wiederholt auftreten.
Weiter heißt es in der ICD-10, welche die bipolare affektive Störung unter F31
kategorisiert, dass eine dieser Episoden durch manische Merkmale, wie
gehobene Stimmung und Aktivitätssteigerung, charakterisiert sein muss.
Kennzeichnend für diese Störung ist der Wechsel zwischen der Manie und
Merkmalen einer Depression, wie Aktivitätsminderung und verminderter
Antrieb. Zwischen den Phasen kommt es meist zu einer kompletten Remission
der Symptomatik (Dilling et al., 2011).
Die depressiven Phasen tendieren zu längerer Dauer von etwa sechs
Monaten, selten länger als ein Jahr. Betroffene leiden in diesem Zeitraum
unter einem verminderten Aktivitätsniveau und gedrückter Stimmung. Sie
beschreiben Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Konzentrationsstörungen,
Schlafstörungen, vermindertem Selbstbewusstsein und sozialem Rückzug.
Das Grundgefühl ändert sich nur wenig und die affektive Schwingungsfähigkeit
ist reduziert.
Demgegenüber stehen die manischen Episoden.
Diese beginnen meist abrupt und haben einen zeitlichen Rahmen zwischen
zwei Wochen und vier bis fünf Monaten. Der typische manische
Symptomenkomplex zeigt sich in euphorischer Stimmung, gesteigerter
Aktivität, Verhaltensänderungen und formalen Denkstörungen. Die Stimmung
10
ist der Situation unangemessen gehoben. Die Betroffenen neigen zur
Logorrhoe und Selbstüberschätzung.
Die manische Phase wird in drei Schweregrade unterteilt.
Bei der Hypomanie sind die beschriebenen Symptome eher schwach
ausgeprägt. Die vollständige manische Episode unterscheidet sich von der
Hypomanie durch die Qualität der Symptome.
Des Weiteren wird die manische Episode noch unterteilt in „bipolar affektive
Störung, gegenwärtig manische Episode mit psychotischen Symptomen“ und
„ohne psychotische Symtpome“.
Oft folgen beide Episoden auf ein belastendes Lebensereignis.
Zudem wird noch eine gemischte Phase der bipolaren Störung unterschieden.
Hier zeigen sich die Symptome der depressiven und der manischen Episode
in einem parallelen Muster. Des Weiteren können die Episoden zeitlich eng
zusammenhängen. Auch dies wird als gemischte Phase angesehen (ICD-10,
2011).
Patienten, die in den letzten 12 Monaten vier oder mehr Episoden durchlaufen
haben, werden nach DSM-5 als Rapid-Cycling definiert. Sie zeigen einen
besonders schweren Krankheitsverlauf und ein vermindertes Ansprechen auf
medikamentöse Therapie (DSM-5, 2013).
Kyte et al. (2006) beschreiben in ihrer Arbeit Unterschiede zwischen
Erwachsenen und Kindern bzw. Jugendlichen mit bipolaren Störungen.
So zeigen Jugendliche mit Manie häufiger psychotische Symptome, schwere
Beeinträchtigungen im Sozialverhalten und gemischt affektive Symptome. Ein
Angleichen an die Symptomatik im Erwachsenenalter findet in der Adoleszenz
statt.
80% der bipolaren Kinder durchlaufen im Durschnitt etwa 3-4 affektive
Episoden pro Tag. Von diesen Episoden erscheinen viele gemischt und zeigen
sowohl manische als auch depressive Anteile (Geller et al., 2004).
Ein weiteres klinisches Anzeichen für bipolare Störungen stellt sexuell
enthemmtes Verhalten dar (Geller et al., 2000), welches sich beispielsweise
durch vermehrte Masturbation oder ein übermäßiges Interesse an
sexuellen Themen zeigen kann.
11
Klinische Stadien der bipolaren Störung
Mittlerweile gehen zahlreiche Wissenschaftler immer mehr davon aus, dass
bipolare Störungen, ähnlich wie die schizophrenen Erkrankungen, eine
Entwicklung zeigen und ihnen eine Reihe unspezifischer Prodromalsymptome
vorausgehen (Bechdolf et al., 2014, Correll et al., 2014).
In der Studie von Duffy et al. (2010) werden Hochrisikokinder (mindestens ein
Elternteil zeigt das Störungsbild der bipolaren Störung) über 15 Jahre mit
Kindern von gesunden Eltern verglichen und beobachtet. Ihre Ergebnisse
ließen eine Einteilung in aufeinander folgende Stadien zu, die vor dem
Auftreten der ersten manischen Phase durchlaufen werden.
Im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe zeigten die Kinder mit
mindestens einem erkrankten Elternteil schon vor der Pubertät vermehrt
Schlafstörungen,
Substanzmissbrauch
und
Angststörungen,
also
nichtaffektive Störungen. Darauffolgend zeigten sich im Verlauf des
Jugendalters depressive Symptome als affektive Episode. Diese entwickelten
sich über Jahre in eine manifeste Depression. Im Mittel drei Jahre nach den
ersten depressiven Episoden folgten manische Symptome, welche erst nach
dem 14. Lebensjahr zu beobachten waren. Zusätzlich dazu erwies sich das
Vorhandensein einer Depression oder Manie als deutlicher Risikofaktor für
Substanzmissbrauch im jungen Erwachsenenalter.
12
Nicht-affektive
Störungen
Gesund
Unterschwellige
depressive
Symptome
Subs
Depression
Manie
Substanzmissbrauch
Kindheit
Jugend
Abbildung 1: Klinische Entwicklungsstadien einer bipolaren Störung (nach
Duffy et al., 2010).
1.1.2 Epidemiologie und Ätiologie
Die aktuelle S3 Leitlinie von der Deutschen Gesellschaft für bipolare
Störungen (DGBS) beschreibt eine Lebenszeitprävalenz für bipolare
Störungen von ca. 5%.
Beesdo et al. zeigten in ihrer Stichprobe von 2009, dass junge Menschen im
Alter von 14 – 24 Jahren in 2,9% manische, 4,0% hypomanische und 29,4%
depressive Episoden aufwiesen. Sowohl unipolar depressive als auch bipolare
Erkrankungen begannen in dieser über 10 Jahre erhobenen Studie bereits im
jungen adoleszenten Alter.
Für die bipolare Störung lässt sich im Unterschied zu depressiven Störungen
kein signifikanter Unterschied in der Geschlechterverteilung feststellen.
Zudem zeigt die bipolare Störung im Mittel etwa sechs Jahre früher erste
Symptome (Weissman et al., 1996).
Die Lebenszeitprävalenz von Jugendlichen an einer bipolaren Störung zu
erkranken,
liegt
annäherungsweise
bei
1%.
Während
des
jungen
Erwachsenenalters steigt sie im Durchschnitt auf etwa 2% an (Lewinsohn et
al., 2000).
13
Unterschiedliche Erklärungsansätze zur Entstehung oder Ursache der
Erkrankung wurden in den letzten Jahren beschrieben. Jedoch konnte keine
genaue Ursache für bipolare Störungen gefunden werden (Lehmkuhl et al.,
2013).
Die Genetik scheint eine wichtige Rolle zu spielen.
So zeigten Studien von Familien und Zwillingen die Wichtigkeit der
genetischen Komponente bei bipolaren Störungen (Craddock & Sklar, 2013).
Wenn ein Elternteil bipolar erkrankt ist, liegt die Wahrscheinlichkeit eines
Kindes oder Jugendlichen selbst an einer bipolaren Störung zu erkranken bei
10-20%. Diese Wahrscheinlichkeit erhöht sich auf 55%, sollten beide Eltern
betroffen sein (Merikangas et al., 1988).
1.1.3 Diagnostik und Therapie
Um die bipolare Störung zu diagnostizieren, bedarf es zunächst den bereits
oben genannten Kriterien nach den Richtlinien der ICD-10, 2011.
Zusammengefasst müssen zwei klinisch abgrenzbare Episoden vorliegen,
wobei eine manische oder hypomane und eine depressive Episode das
Krankheitsbild darstellen.
Auch liegen viele verschiedene Tests vor, die in der aktuellen Leitlinie der
DGBS
aufgelistet
sind
(https://www.dgppn.de/fileadmin/user_upload/_medien/download/pdf/kurzver
sion-leitlinien/s3-leitlinie-bipolar.pdf).
Diese unterscheiden sich einmal in sogenannte Selbstbeurteilungsbögen, die
Patienten eigenständig ausfüllen, und Fremdbeurteilungsbögen, in denen
geschultes Personal krankheitsspezifische Symptome erkennt.
Zu den gängigsten Fremdbeurteilungsbögen gehören die Bech-RafaelsenMelancholie-Skala BRMES, (Bech et al., 1980) und ihr Gegenstück, die BechRafaelsen-Manie-Skala BRMAS (Bech et al., 1979).
Selbstbeurteilungsbögen sind beispielsweise der Beck-Depressions-Inventar
BDI (Beck et al., 1961) und die Altman Self-Rating Mania Scale ASRM (Altman
et al., 1997).
Speziell für Kinder gibt es unterschiedliche Tests. Hier stellt beispielsweise die
Verwendung des Kiddie-SADS-PL (Schedule for Affective Disorders and
14
Schizophrenia for School Age Children – Present an Lifetime Version;
Kaufman et al., 1997) eine Möglichkeit dar, unterschiedliche Störungsbilder zu
erfassen. Dieser Test kann sowohl mit den Eltern als auch mit den Betroffenen
selbst durchgeführt werden. Eine detaillierte Diagnose speziell für bipolare
Störungen gibt das Washington-University-K-SADS (Geller et al., 2001).
Entsprechend der heterogenen und wechselhaften Symptomatik der bipolaren
Störung unterscheidet man im Wesentlichen die akute Behandlung einer
manischen,
depressiven
oder
gemischten
Episode,
sowie
die
Erhaltungstherapie, deren Ziel es ist, die Entstehung einer solchen Episode zu
verhindern.
Dabei kommen pharmakologische, psychotherapeutische und supportive
Verfahren zum Einsatz. Bei der bipolaren Störung erscheint es besonders
wichtig,
therapeutische
Interventionen
auf
und
mit
dem
Patienten
abzustimmen sowie die Angehörigen und das weitere Umfeld mit
einzubeziehen, sofern dies vom Patienten gewünscht wird. Phasen- und
Erhaltungstherapie sollten sich dabei ergänzen und ineinandergreifen
(Arbeitsgemeinschaft
der
Wissenschaftlichen
Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF) AWMF-S3-Leitlinie „Bipolare Störung“, 2012).
Pharmakologische Behandlung
Die aktuellen medizinischen Leitlinien sehen in der medikamentösen Therapie
den wichtigsten, aber nicht den einzigen Pfeiler der Behandlung bipolarer
Störungen. In diesem Kapitel wird ein Überblick über die verfügbaren
Pharmaka und deren Wirkmechanismen gegeben.
Lithium
Die vielfältige Wirksamkeit der Lithiumtherapie ist bereits seit 1948 bekannt,
damit ist es das älteste anitbipolare Pharmakon (Cade, 1949).
Nachdem es zunächst nur zur Behandlung der Manie eingesetzt wurde, ist
mittlerweile bekannt, dass es ebenfalls bei depressiven Episoden und als
Phasenprophylaxe wirksam ist (Bowden et al., 2000). Es ist allerdings darauf
15
zu achten, dass die Nebenwirkungen insbesondere bei unsachgemäßer
Anwendung vielfältig und schwerwiegend sind, daher ist ein engmaschiges
Monitoring
inklusive
der
labormedizinischen
Bestimmung
der
Plasmawirkspiegel dringend zu empfehlen (AWMF-S3-Leitlinie „Bipolare
Störung“, 2012).
Antikonvulsiva
Antikonvulsiva zeigen ihre Wirksamkeit in der Phasenprophylaxe und
Maniebehandlung, aber auch in der Kombinationstherapie der bipolaren
Depression. Vor allem werden hier die Wirkstoffe Carbamazepin und Valproat
verwendet. Sowohl erwünschte als auch unerwünschte Nebenwirkungen
scheinen hier weniger stark ausgeprägt zu sein (Weisler et al., 2004, Bowden
et al., 2000, Bowden et al., 2006).
Antipsychotika
Besonders gut ist die Studienlage bezüglich der Maniebehandlung für
Aripiprazol, Olanzapin & Quetiapin, zur Phasenprophylaxe oder Behandlung
der bipolaren Depression sind sie aber allenfalls in Kombination mit anderen
Wirkstoffen zu empfehlen (McIntyre et al. 2005, McIntyre 2009, Keck et al.
2006, Tohen et al 2003). Für Quetiapin sprechen Pfenning et al. (2012) die
besten Belege für dessen Wirksamkeit bei der depressiven Phase der
bipolaren Störung aus.
Antidepressiva
Pfenning et al. (2012) beschreiben, dass die Untersuchungen keine endgültige
Klarheit bezüglich des Risikos geben konnten, dass ein Wechsel zur Manie
durch Antidepressiva erfolgt. Es scheint, dass dieses Risiko am ehesten unter
der Therapie mit Fluoxetin, Paroxetin und Bupropion am niedrigsten ist,
wohingegen Pfenning et al. (2012) unter der Therapie mit trizyklischen
Antidepressiva ein größeres Risiko vermuten. Zudem berichteten Cohn et al.
16
(1989)
von
einem
ähnlichen
Risiko
bei
der
Verwendung
von
Monoaminooxidase-Hemmern (MAO-Hemmern).
Psychotherapeutische Behandlung
Die aktuelle Forschung zur psychotherapeutischen Behandlung der bipolaren
Störung ist vor allem auf die Phasenprophylaxe fokussiert, zur Behandlung
manischer und depressiver Phasen gibt es nur wenige Studien, die jeweils
keinen signifikanten Effekt feststellen konnten (Miller et al. 2004, Miklowitz et
al. 2007).
Auch der Effekt hinsichtlich der Vermeidung affektiver Phasen ist nicht
eindeutig. Colom et al. konnten 2003 in einer großen randomisierten
prospektiven Studie nachweisen, dass pharmakologisch behandelte bipolare
Patienten von einer intensiven Gruppenpsychoedukation profitierten. Zu
einem ähnlichen Schluss kam eine Forschungsgruppe um Lam in den Jahren
2003 und 2005 für die kognitive Verhaltenstherapie. Dem widersprachen
einige andere Arbeiten, die unter ähnlichen Bedingungen allenfalls einen nicht
signifikanten Trend nachweisen konnten (Ball et al. 2006, Scott et al. 2006).
Sonstige Verfahren
Neben medikamentöser- und Psychotherapie kommen verschiedene weitere
Verfahren zur Behandlung der bipolaren Störung in Betracht. Somatische
Methoden umfassen beispielsweise die elektrokonvulsive Therapie, die bei der
therapieresistenten schweren Depression angewendet werden kann und auch
schon bei schwer zu behandelnden manischen Zuständen erprobt wurde
(Ciapparini et al. 2001).
Als ergänzende Behandlungsmöglichkeiten kommen Ergo- und Sporttherapie
sowie Licht- und Wachtherapie in Frage. Diese Verfahren werden häufig
angewendet, jedoch gibt es kaum Studien, die deren Nutzen belegen.
17
1.1.4 Komorbiditäten und Differentialdiagnosen
Verschiedene Erkrankungen, vor allem im Kinder- und Jugendalter, weisen
Ähnlichkeiten zu einer bipolaren Störung auf oder treten mit ihr zusammen auf.
Die wichtigsten Differentialdiagnosen und Komorbiditäten werden im
Folgenden erläutert und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede dargestellt.
Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)
Verschiedene Studien konnten Zusammenhänge zwischen früher bipolarer
Störung und ADHS finden. Geller et al. (2000) zeigten, dass bis zu 94% der
Kinder und Jugendlichen mit bipolaren Störungen zusätzlich Symptome von
ADHS aufwiesen.
Zu berücksichtigen ist, dass sich einige Symptome von bipolaren Störungen
mit denen von ADHS überschneiden. Diese sind: Hyperaktivität, Impulsivität
und vermehrte Ablenkbarkeit. Werden diese außer Betracht gelassen, zeigen
immer noch bis zu 56% der bipolaren Kinder ausreichende Kriterien für die
Diagnose von ADHS. Im jungen Erwachsenenalter kommt es zu einer leichten
Abnahme dieser Komorbidität (Milberger et al., 1995 & Lehmkuhl et al., 2013).
In der Studie von Geller et al. (2002) wurden 268 Teilnehmer miteinander
vergleichen. Die Probanden wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Patienten mit
ADHS, mit bipolaren Störungen und eine Kontrollgruppe. Die Kinder mit
bipolarer Störung zeigten eine deutlich gehobene Stimmung, vermehrt
Größenideen,
Hypersexualität,
Gedankenflucht
und
ein
reduziertes
Schlafbedürfnis im Vergleich zu den Kindern mit ADHS und der
Kontrollgruppe. Es ergaben sich keine signifikanten Gruppenunterschiede
hinsichtlich der Überaktivität und vermehrter Ablenkbarkeit.
Nach affektiver Stabilisierung der Symptome von ADHS sollten die Symptome
erneut untersucht werden, da ADHS und bipolare Störung eine hohe
Komorbidität zeigen (Lehmkuhl et al., 2013).
Chang et al. führten 2000 diagnostische Interviews bei 60 biologischen
Nachkommen durch, von denen mindestens ein Elternteil an einer bipolaren
Störung
litt.
Die
Familiengeschichte,
die
Kindheit
der
Eltern
und
Verhaltensstörungen wurden ebenso bemessen.
18
51% der Nachkommen bipolarer Eltern wiesen ebenfalls eine psychiatrische
Erkrankung auf. Die meisten zeigten ein ADHS, Major Depressionen,
Dysthymie oder bipolare Störungen. Bipolare Eltern, die in ihrer Kindheit
Symptome von ADHS aufwiesen, hatten vermehrt Nachkommen mit bipolaren
Störungen, aber nicht mit ADHS. Insgesamt konnte die Forschungsgruppe
feststellen, dass Nachkommen bipolarer Eltern vermehrt Psychopathologien
aufwiesen.
Depressionen und depressive Störungen
Geht man allein nach der Definition einer bipolaren Störung, scheint diese
leicht von einer Depression zu unterscheiden.
Laut ICD-10 sind zwei affektive Episoden ausreichend, von der mindestens
eine manisch oder hypoman sein muss. Im DSM-V genügt das Vorliegen einer
einzigen manischen Episode.
Jedoch beschreiben Lehmkuhl et al. (2013), dass die hypomanen Symptome
meist als nicht so belastend empfunden und deshalb häufig verkannt werden.
Sollten jedoch nur depressive Episoden auftreten, ist eine depressive Störung
zu diagnostizieren. Jedoch ist in bis zu 10% der depressiven Störungen
möglich, dass sich daraus im Verlauf eine bipolare Erkrankung entwickelt. Dies
fanden Duffy et al. (2010) heraus, indem sie Nachkommen von mindestens
einem bipolaren Elternteil mit denen zweier gesunder Eltern verglichen und 15
Jahre lang beobachteten.
Schizophrene Erkrankungen
In der „Internationalen Klassifikation psychischer Störungen“ von Dilling et al.
(2011) heißt es zu Schizophrenie, dass dem Auftreten sicherer Symptome
einer Schizophrenie häufig eine Prodormalphase vorausgehen kann. Diese
kann sich durch Interessenverlust, verminderte Körperhygiene, leichte
Depression oder Selbstversunkenheit äußern.
Erkennbar ist hier die Überlappung zu möglichen Symptomen einer
Depression, was die genaue Trennung dieser Erkrankungen zu Beginn häufig
sehr schwierig macht. Weiter heißt es in der ICD-10 von 2011, dass die
19
Diagnose Schizophrenie nicht gestellt werden soll, wenn es zu deutlichen
depressiven und manischen Symptomen kommt, es sei denn schizophrene
Symptome sind dieser affektiven Störung vorausgegangen.
Dilling et al. (2011) beschreiben ein mögliches gemeinsames Auftreten und
Entwickeln von schizophrenen und affektiven Störungen, welches sie unter
„Schizoaffektive Störung“ unter F25 zusammenfassen.
Ein Anhaltspunkt, die Schizophrenie von dem „breiten Phänotyp der bipolaren
Störung“, welcher weiter unten genau erläutert wird, zu unterscheiden, ist,
dass dieser sich meist schon in früher Kindheit entwickelt, während die
Schizophrenie ihre Prodromalsymptome in der Regel erst in der Jugend und
im jungen Erwachsenenalter zeigt (Leibenluft et al., 2003, Dilling et al., 2011).
Störungen des Sozialverhaltens
Die Rate von Störungen des Sozialverhaltens, die komorbid mit bipolaren
Störungen auftreten, ist sehr hoch, wie Kovacs & Pollock bereits 1995 zeigen
konnten. Sie untersuchten Kinder und Jugendliche im Alter von 8-13 Jahren
für einen Zeitraum von 12 Jahren. Es ergab sich eine Rate von 69% im Laufe
des Lebens dieser Kinder, eine Störung des Sozialverhaltens zu entwickeln,
während 54% eine Episode dieser Störung durchmachten. Zudem fanden die
beiden Wissenschaftler in ihrer Studie heraus, dass die Kinder und
Jugendlichen mit Störungen des Sozialverhalten gehäuft Väter mit
Drogenabusus hatten.
Masi et al. (2008) kamen in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass Patienten im
Alter von 8-18 Jahren, die sowohl an einer bipolaren als auch an einer Störung
des Sozialverhaltens litten, vermehrt zu Aggressionen, Impulsivität und
Drogenabusus tendieren.
Borderline-Persönlichkeitsstörung
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung zeigt ein klinisches Bild von emotionaler
Instabilität. Zusätzlich sind häufig das eigene Selbstbild und die inneren Ziele
unklar und gestört. Die Patienten leiden oft an einem ständigen Gefühl der
20
inneren Leere. Oft kommt es zu einem schnellen Wechsel der Stimmungslage,
welche sich mehrmals täglich ändern kann (Dilling et al., 2011).
Die bipolare Störung zeigt einen eher episodischen Verlauf, während die
Borderline-Persönlichkeitsstörung eher chronisch verläuft. Dies ist ein
Charakteristikum, welches die Unterscheidung der beiden Krankheitsbilder
ermöglicht (Lehmkuhl et al., 2013).
Schwieriger ist jedoch die Unterscheidung einer schweren affektiven
Dysregulation, auf die im Verlauf dieser Arbeit eingegangen wird, zu einer
Borderline-Persönlichkeitsstörung. Lehmkuhl et al. (2013) beschreiben in
ihrem Lehrbuch für Kinder- und Jugendpsychiatrie den Übergang dieser
beiden Erkrankungen als „fließend“. Einen kennzeichnenden Unterschied
schildern die Wissenschaftler darin, dass die schwere affektive Dysregulation
ihre Impulsivität eher nach außen richtet, während Patienten mit einer
Borderline-Persönlichkeitsstörung diese durch selbstverletzendes Verhalten
zum Ausdruck bringen.
In der Arbeit von Goldberg & Garno (2009) wurden 100 Erwachsene mit
bipolarer Störung untersucht, indem strukturierte diagnostische Interviews mit
ihnen geführt wurden, um die Präsenz einer komorbiden Borderline-Störung
oder mögliche Kindheitstraumata in der Vergangenheit zu eruieren. Sie fanden
heraus, dass ein früher Beginn einer bipolaren Störung die Wahrscheinlichkeit
erhöht, eine Borderline-Persönlichkeitsstörung zu entwickeln.
Angststörungen
Kinder und Jugendliche mit bipolaren Störungen scheinen vermehrt unter
komorbiden Störungen wie Angststörungen, Panikstörungen oder Sozialer
Phobie zu leiden (Masi et al., 2001).
Zudem konnte in einer Studie von Castilla-Puentes et al. (2013), die 8.129
Jugendliche unter 18 Jahren mit einer bipolaren Störung untersuchten, dieser
Zusammenhang erneut festgestellt werden. Patienten mit „Rapid-Cycling“
erfüllten in 65,5% der Fälle die Kriterien für eine komorbide Angststörung.
Zudem konnten sie zeigen, dass die bipolaren Patienten mit zusätzlicher
Angststörung eher Psychopharmaka einnahmen und vermehrt in stationärer
Behandlung waren, als Kinder und Jugendliche ohne Angststörung.
21
Substanzmissbrauch
Suchterkrankungen stellen eine sehr häufige Komorbidität zu bipolaren
Störungen dar (Duffy et al., 2010).
Vor allem Alkohol bei jungen Männern mit bipolarer Störung stellt in 19,1% der
Fälle, nach der Studie von Nesvåg et al. (2015), die häufigste komorbide
Suchterkrankung dar. Daneben konnte in derselben Studie, die von 2009-2013
Männer und Frauen mit unterschiedlichen psychiatrischen Erkrankungen
hinsichtlich ihres Drogenkonsums untersuchte, herausgefunden werden, dass
insgesamt 20,1% der Patienten mit einer bipolaren Störung auch eine
Suchterkrankung hatten. Hiervon waren 8,1% Drogenabhängig, 7,6%
Alkoholabhängig und bei 4,4% bestand sowohl eine Drogen- als auch eine
Alkoholabhängigkeit.
1.2 Der „breite“ Phänotyp der bipolaren Störung: Schwere affektive
Dysregulation im Kindes- und Jugendalter
Dem „engen“ Phänotyp der bipolaren Störung stellten Leibenluft et al. (2003)
den „breiten“ Phänotypen gegenüber.
Hierunter verstehen sich unspezifischere chronische Symptome. Es kommt
hier also nicht zu dem klassischen Wechsel von manischen und depressiven
Phasen. Ein klassischer zyklischer Verlauf ist meist nicht erkennbar.
Zudem kommen Symptome wie eine erhöhte Ablenkbarkeit, Aggressivität,
nicht episodische Reizbarkeit und schnelle Stimmungsschwankungen hinzu.
Leibenluft et al. (2003) bezeichneten diesen Symptomenkomplex, der heftige
Reaktion auf emotionale Reize zeigt und mit einer dauerhaften Erregbarkeit
einhergeht, als „schwere Störung der Stimmungsregulation“ (Severe Mood
Dysregulation (SMD)).
Im Deutschen hat sich die Bezeichnung „affektive Dysregulation“ oder auch
„Störung der Affektregulation“ etabliert.
Während für den „engen“ Phänotyp ein zeitlicher Rahmen der manischen
Phase von mindestens einer Woche bestehen muss, beschreiben Leibenluft
et al. (2003) für den intermediären Typ eine zeitliche Dauer der manischen
22
bzw. hypomanischen Phase von ein bis drei Tagen. Unterschieden werden
hier Patienten, die während ihrer manischen Phase vor allem eine erhöhte
Reizbarkeit aufweisen und weniger die typischen manischen Symptome wie
Größenwahn oder Euphorie zeigen. Der „intermediäre“ Phänotyp hat nicht viel
Bedeutung in der Wissenschaft gefunden.
Um diese Patientengruppe genauer untersuchen zu können und den
Krankheitsverlauf dementsprechend zu betrachten, entwickelten Leibenluft et
al. (2003) Kriterien, um die Diagnose „Severe Mood Dysregulation“ stellen zu
können.
1.2.1 Diagnosekriterien und die Aufnahme der „Disruptive Mood Dysregulation
Disorder“ (DMDD) in das DSM-5
Leibenluft et al. (2003) unterschieden die Kriterien, um die Diagnose SMD
stellen zu können, in Einschluss- und Ausschlusskriterien. Die folgende
Tabelle 1 gibt diese wieder.
Tabelle 1: Diagnostische Kriterien für die schwere affektive Dysregulation nach
Leibenluft et al. (2003).
Einschlusskriterien
•
•
Die Stimmung ist
Ausschlusskriterien
•
Vorliegen eines der drei
außergewöhnlich verändert
Hauptsymptome einer
über mindestens die Hälfte
manischen Episode:
eines Tages, nahezu täglich
gesteigerter Selbstwert,
Mindestens drei Symptome
deutlich vermindertes
erhöhter Erregbarkeit:
Schlafbedürfnis, euphorische
Schlafstörung, Unruhe,
Stimmungslage
Ideenflucht, Gedankenrasen,
•
Die Symptome zeigen einen
Ablenkbarkeit, Intrusivität,
deutlichen episodischen
Rededrang
Verlauf (Dauer mehr als vier
Tage)
23
•
•
Reizbarkeit, verbale oder
•
Vorliegen einer
körperliche Aggressivität,
Posttraumatischen
Wutanfälle mindestens
Belastungsstörung,
dreimal pro Woche
Schizophrenie,
Beginn der Symptomatik vor
Suchterkrankung
dem 12. Lebensjahr, Alter 717
•
Dauer der Symptome über
mehr als 12 Monate
•
Beeinträchtigung in
mindestens einem Bereich:
Familie, Peer-Group, Schule
Die Aufnahme der DMDD in das DSM-5
Die Symptomatik der SMD wurde bis 2013 weder in der ICD-10, noch in dem
Manual, dem DSM, angemessen abgebildet.
Diese schwer beeinträchtigten Kinder fielen bis 2013 durch die diagnostischen
Lücken. In der 5. Revision des DSM wurde nun 2013 ein neues Krankheitsbild
unter dem Namen „Disruptive Mood Dysregulation Disorder“ (DMDD) (zu
Deutsch:
Disruptive
Affektregulationsstörung)
aufgenommen,
die
die
Symptomatik der SMD beschreibt und diesen Kindern nun ein „diagnostisches
Zuhause“ gibt um sie entsprechend behandeln zu können (American
Psychiatric Association, 2013).
Die Disruptive Affektregulationsstörung wurde in das Kapitel der depressiven
Störungen aufgenommen und wird im Gegensatz zum DSM-IV getrennt von
den bipolaren Störungen aufgeführt. Es zeigen sich im aktuellen DSM-5 einige
Unterschiede von SMD und DMDD. Die Erscheinung der DMDD wird weiter
unten genau erläutert. Mit dieser neuen Diagnose verfolgten die Herausgeber
24
das Ziel, der Überdiagnostizierung der bipolaren Störung entgegenzuwirken
und somit auch unangemessene Behandlungen zu vermeiden.
Für die kommende Revision der ICD-10 ist aktuell keine Aufnahme dieser
Diagnose vorgesehen.
1.2.2 Klinisches Bild
Laut
dem
DSM-5
von
2013
zeichnet
sich
die
Dispruptive
Affektregulationsstörung dadurch aus, dass die Kinder sehr reizbar und
schwer beeinträchtigt sind. Das Krankheitsbild äußert sich durch regelmäßige,
den Situationen nicht angebrachte, Wutanfälle und regelrechten Ausbrüchen.
Außerdem sind die Wutausbrüche dem jeweiligen Entwicklungsstand
unangemessen und ereignen sich durchschnittlich drei Mal pro Woche oder
öfter. Weiter heißt es in der DSM-5, dass die Stimmung zwischen den
Ausbrüchen an beinahe jedem Tag über die meiste Zeit des Tages anhaltend
gereizt ist und von anderen, wie den Eltern, Lehrern und Gleichaltrigen,
wahrgenommen wird.
Diese Symptome sind über einen Zeitraum von 12 oder mehr Monaten
nachweisbar und treten in zwei von drei Lebensbereichen auf (Gleichaltrige,
Schule, häusliches Umfeld) und sind in mindestens einer dieser Umgebungen
schwergradig ausgeprägt.
Die DMDD sollte nicht erstmalig vor dem 6. Lebensjahr und nicht nach dem
18. Lebensjahr diagnostiziert werden, jedoch liegt die Erstmanifestation vor
dem 10. Lebensjahr. Zudem muss sichergestellt sein, dass es nie eine
bestimmte Zeitspanne von mehr als einem Tag gegeben hat, in der alle
Symptomkriterien einer manischen oder hypomanen Episode erfüllt waren.
Außerdem treten die beschriebenen Verhaltensweisen nicht ausschließlich
während einer Episode einer Major Depression auf und lassen sich nicht durch
andere psychische Erkrankungen erklären.
Des Weiteren dürfen die Symptome nicht auf die physiologischen Wirkungen
einer
Substanz
oder
einen
medizinischen
oder
neurologischen
Krankheitsfaktor zurückzuführen sein.
25
1.2.3 Epidemiologie
Brotman et al. beschrieben 2006 eine Lebenszeitprävalenz für Kinder im Alter
von 9-19 Jahren von 3,3% an „Severe Mood Dysregulation“ zu erkranken. In
seiner Studie waren die Teilnehmer, die das Profil für SMD erfüllten,
hauptsächlich männliche Weiße. Auch Copeland et al. untersuchten 2013 die
Prävalenz der „Disruptive Mood Dysregulation Disorder“. Sie konnten eine drei
monatige Prävalenzrate von 0,8-3,3% für die DMDD feststellen.
Daneben ergaben sich unterschiedliche Prävalenzen für ein positives
Dysregulations-Profil, welches mit Hilfe der Child-Behavior Checklist (CBCL)
ermittelt wurde, auf die im weiteren Verlauf dieser Arbeit genauer eingegangen
wird. Hudziak et al. (2005) berichteten in ihrer Studie von einer Prävalenz von
1% in der minderjährigen Allgemeinbevölkerung.
Außerdem konnte eine erhöhte Prävalenz für das CBCL- Dysregulationsprofil
(CBCL-DP) bei Patienten, die sich im Bereich Aufmerksamkeit pathologisch
zeigten, gefunden werden. Unter den Patienten zeigten sich in 13-20% Kinder
und Jugendliche, die dieses Kriterium erfüllten.
In einer Zwillingsstudie mit insgesamt 1.346 Zwillingen zeigte sich eine
Prävalenz von 2,5% (Volk & Todd, 2007).
1.2.4 Diagnostik
Um die affektive Dysregulation und deren Ausmaß zu erfassen, eignen sich
zwei
Fragebögen.
Diese
sind
sowohl
als
Selbst-
als
auch
Fremdbeurteilungsbogen verfügbar.
Zum einen handelt es sich um die Child-Behavior-Checklist (CBCL), zum
anderen steht der Strength and Difficulties Questionnaire (SDQ) zur
Verfügung.
26
Child Behavior Checklist-Dysregulationsprofil (CBCL-DP)
Die CBCL ist ein standardisierter Fragebogen, den Eltern ausfüllen können,
um Probleme des Verhaltens und der Emotionen ihrer Kinder zu beschreiben.
Erfragt werden das Verhalten, Kompetenzen und emotionale Auffälligkeiten
der Kinder in den letzten sechs Monaten.
Neben einem Gesamt-Problem-Wert gibt es zusätzlich zwei übergeordnete
Skalen zu externalisierenden und internalisierenden Problemen und acht
engere Syndromskalen.
Zu
den
internalisierenden
Auffälligkeiten
zählen:
Sozialer
Rückzug,
Ängstlichkeit/Depressivität und körperliche Beschwerden. Dissoziales und
aggressives Verhalten werden zu den externalisierenden Problemen gezählt.
Insgesamt werden 118 Aufgaben (plus zwei optionale Fragen) von den Eltern
beziehungsweise Erziehungsberechtigten beantwortet oder bewertet.
Insgesamt 33 Fragen stehen in keinem Zusammenhang mit den oben
genannten Syndromskalen.
Ein T-Score > 50 ist gleichbedeutend mit einer durchschnittlichen
Funktionalität im Vergleich zu anderen Kindern desselben Alters und
Geschlechts. Bei der Auswertung werden die auffälligsten 2% einer Skala mit
einem T-Score ≥ 70 beschrieben und gelten als klinisch auffällig. 10 Punkte
sind hierbei eine Standardabweichung (Achenbach, 1991; Achenbach, Ruffle,
2000).
Entsprechend der Methode von Hudziak et al., aus dem Jahr 2005, werden
aus den drei Subskalen: Ängstlich/Depressiv, Aufmerksamkeitsprobleme und
aggressives Verhalten ein zusammengesetzter T-Wert als das CBCL-DP
definiert. So werden Kinder mit einem erhöhten CBCL-DP Wert (mehr als 225,
d.h. 2,5 Standardabweichungen über dem Durchschnitt) als Kinder mit
ausgeprägter Dysregulation gesehen und somit dem „breiten“ Phänotypen
nach Leibenluft et al. (2003) zugeordnet. Diese Definition hat sich als Standard
für Forschungsgruppen etabliert, um mit dem CBCL zu arbeiten. Patienten mit
Werten unter 225 werden nicht dem CBCL-DP zugeordnet.
27
Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ)
Bei dem SDQ handelt es sich um einen kurzen Fragebogen, der in etwa fünf
Minuten ausgefüllt werden kann.
Er wurde in England entwickelt und dient der Erfassung von Verhaltensstärken
und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen im Alter von vier
bis 16 Jahren.
Der Fragebogen kann sowohl von Eltern und Lehrern als auch als
Selbstbericht-Version von den Kindern und Jugendlichen eigenständig
ausgefüllt werden.
Seit 1997 gibt es den SDQ auch in deutscher Sprache und er wird zunehmend
im klinischen Alltag verwendet.
Er umfasst 25 Eigenschaften, die sowohl negative als auch positive Aspekte
im kindlichen und jugendlichen Verhalten abfragen. Jedes Merkmal wird noch
einmal in fünf Abstufungen unterteilt und diese können dementsprechend
bewertet werden. Dazu zählen emotionale Symptome, Hyperaktivität,
Probleme mit Gleichaltrigen, Schwierigkeiten sich zu benehmen und soziales
Verhalten.
Hier
werden
emotionale
Probleme,
Verhaltensprobleme,
Verhaltensprobleme mit Gleichaltrigen und Hyperaktivität als Problemskalen
und prosoziales Verhalten als Kompetenzskala definiert (Goodman, 1997;
Klasen et al., 2003).
Studien konnten in den letzten Jahren zeigen, dass der SDQ und die CBCL
hoch miteinander korrelieren und ähnliches aussagen, wobei der SDQ in der
Erfassung von Hyperaktivität, internalisierenden und externalisierenden
Problemen dem CBCL überlegen scheint.
Holtmann et al. (2011) konnten zeigen, dass mit Hilfe des SDQ ein SDQDysregulationsprofil erstellt werden kann, welches dem CBCL-DP sehr ähnelt.
Um ein SDQ-Dysregulationsprofil berechnen zu können, bedarf es fünf Items:
1. Oft unglücklich, niedergeschlagen, weint häufig (Subskala emotionale
Probleme)
2. Unruhig, überaktiv, kann nicht lange stillsitzen (Subskala Hyperaktivität)
3. Hat viele Sorgen, erscheint häufig bedrückt (Subskala emotionale
Probleme)
28
4. Streitet sich oft mit anderen Kindern und schikaniert sie (Subskala
Verhaltensprobleme)
5. Stiehlt
zu
Hause,
in
der
Schule
oder
anderswo
(Subskala
Verhaltensprobleme) (Goodman, R., Scott S., 1999, Klasen et al.,
2000).
1.2.5 Therapie
Die Therapie der affektiven Dysregulation im Kindes- und Jugendalter hat sich
zunächst an der Therapie von bipolaren Störungen orientiert. Jedoch konnte
die randomisiert kontrollierte Studie von Dickstein et al. (2009) keine
Überlegenheit von Lithium gegenüber einem Placebo feststellen. Diese
Angaben konnten auch Krieger und Stringaris wiederholt bestätigen (2013).
In der unverblindeten Studie von Krieger et al. (2011) konnte herausgefunden
werden, dass durch niedrige Dosen Risperidon (im Schnitt 1,2 ± 0,5 mg) bei
Kindern und Jugendlichen mit schwerer affektiver Dysregulation die Werte für
Reizbarkeit signifikant gesenkt werden konnten. Allerdings fehlen hier
Kontrollinterventionen, wodurch die Aussagekraft deutlich reduziert.
Die Arbeitsgruppe von Fernàndez de la Cruz untersuchte Kinder, die sowohl
ADHS als auch zusätzliche Reizbarkeit aufwiesen und behandelten diese mit
Methylphenidat. Die Ergebnisse sind vielversprechend. Sie konnten zeigen,
dass die Behandlung der ADHS- Symptome sich positiv auf die Reizbarkeit
der Kinder auswirkte. Außerdem schien sich die Reizbarkeit der Kinder nicht
auf die Behandlung des ADHS negativ auszuwirken.
Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind auch die Ergebnisse von Waxmonsky
et al. (2013). In dieser Studie wurden sieben Familien mit an ADHS und
schwerer affektiver Dysregulation erkrankten Kindern im Alter von 7-12 Jahren
betreut. Mit den Familien wurde eine neunmalige Familien-Verhaltenstherapie
durchgeführt. Die Teilnehmer zeigten deutliche Verbesserungen in der
depressiven
Symptomatik
und
der
Stimmungslabilität.
Leichte
Verbesserungen konnten bei dem externalisierenden Verhalten beobachtet
werden. Die Ergebnisse legen nahe, dass dieses Therapieprogramm
durchaus wirksam sein kann und in größeren Studien vermehrt untersucht
werden sollte.
29
Zudem scheint kognitive Verhaltenstherapie gut tolerierbar und ist oft eine
effektive Behandlung von Kindern mit Reizbarkeit (Leigh et al., 2012, Mikita,
Stringaris, 2013)
Momentan
gibt
es
jedoch
keine
veröffentlichten
Richtlinien
oder
Zusammenfassungen, die die Behandlung der DMDD beschreiben (Tourian et
al., 2015).
1.3 Aktueller Forschungsstand zu schwerer affektiver Dysregulation
Interessant ist es nun, dieses Krankheitsbild in Bezug auf mögliche
begleitende psychosoziale Schwierigkeiten und psychiatrische Komorbiditäten
zu betrachten.
In zahlreichen Studien wurden in den letzten Jahren verschiedene
Komorbiditäten bei Kindern und Jugendlichen mit schwerer affektiver
Dysregulation
Bereichen
in
psychiatrischen,
untersucht.
Dabei
psychosozialen-
kam
überwiegend
und
das
somatischen
CBCL-DP
als
diagnostisches Instrument zum Einsatz.
1.3.1 Psychosoziale Aspekte
In verschiedenen Studien konnten Zusammenhänge zwischen einem
positiven Dysregulationsprofil und auffälligen psychosozialen Aspekten
hergestellt werden.
Jucksch et al. (2011) untersuchten in ihrer Studie 9.024 Kinder und
Jugendliche im Alter von 4-18 Jahren.
Sie konnten in der CBCL-DP Gruppe signifikant häufiger psychosoziales Elend
und Beeinträchtigung der Probanden feststellen, als in ihrer psychiatrischen
Kontrollgruppe. Jedoch zeigte sich in den meisten Fällen, dass Patienten mit
aggressivem Verhalten das gleiche psychosoziale Elend und Beeinträchtigung
aufwiesen wie die Patienten mit CBCL-DP.
Des Weiteren wurden Defizite in der Benennung von Emotionen und auch im
Begreifen mimischer Emotionen bei Kindern und Jugendlichen mit affektiver
Dysregulation im Vergleich zu ihrer gesunden Kontrollgruppe beschrieben. So
präsentierten sich in einer Studie von Guyer et al. (2007) mit 252 Kindern und
30
Jugendlichen im Alter von 7-18 Jahren die Probanden mit bipolarer Störung
und SMD dadurch, dass sie im Vergleich zu der Kontrollgruppe mehr Fehler
beim Benennen von Emotionen machten. Auch im Vergleich zu Patienten mit
Angststörungen, Major-Depressiven Erkrankungen und ADHS zeigten sich
Teilnehmer mit SMD und bipolarer Störung in der Benennung unterlegen.
Zwischen Patienten mit bipolarer Störung und SMD konnten keine
Gruppenunterschiede festgestellt werden.
Auch Rich et al. konnten diese Ergebnisse 2008 mit ihrer Studie belegen.
Patienten mit bipolaren Störungen und Patienten mit SMD benötigten deutlich
mehr Anstrengung, um Emotionen benennen zu können, als ihre
Kontrollgruppe.
Neben den genannten Komponenten zeigten sich junge Erwachsene, die einst
erhöhte Werte in der CBCL-DP aufwiesen, mit einem erhöhten Risiko für
Substanzmissbrauch,
Suizidalität
und
einem
geringeren
familiären
Einkommen (Holtmann et al., 2011).
1.3.2 Psychiatrische Komorbiditäten
Zahlreiche psychiatrische Komorbiditäten zu affektiver Dysregulation sind
bereits beschrieben worden.
So zeigten Forscher vermehrtes Auftreten von psychiatrischen Erkrankungen
wie: ADHS, Stimmungsstörungen, Substanzmissbrauch und Suizidalität
(Althoff et al., 2010, Holtmann et al., 2008 & 2011).
Auch Volk & Todd zeigten 2007 bei Kindern und Jugendlichen mit CBCL-DP
ein vermehrtes Auftreten suizidaler Ideen und Verhaltensweisen. Zudem
zeigten auch sie ein häufigeres Vorhandensein von ADHS, Störungen des
Sozialverhaltens und oppositionelles aufsässiges Verhalten.
In der Studie von Holtmann et al. (2008) untersuchte die Forschungsgruppe
939 Kinder und Jugendliche zwischen vier und 18 Jahren.
In 66,1% der Fälle fanden sie bei Patienten mit CBCL-Dysregulationsprofil
hyperkinetische Störungen und in 12,9% Störungen des Sozialverhaltens. Nur
0,2% der Probanden zeigten eine bipolare Störung.
Zudem konnte eine Studie mit 382 Kindern, die mithilfe der Child Behavior
Checklist dem CBCL-Dysregulationsprofil zugeordnet werden konnten, im
31
Alter von fünf bis 18 Jahren zeigen, dass diese Kinder und Jugendliche
signifikant häufiger auffällige Charaktereigenschaften aufweisen.
So zeigen sie vermehrt weniger Geduld, sind ausgeprägt neugierig, haben
eine
geringe
Belohnungsabhängigkeit
und
weisen
eine
erhöhte
Schadensvermeidung auf (Althoff et al., 2012).
Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass Probanden mit auffälligem CBCLDP mehr Störungen des Sozialverhaltens und affektive Störungen aufweisen
und zudem häufiger stationär in Psychiatrien sind (Biederman et al., 2009).
Ebenso ist es wahrscheinlicher, im jungen Erwachsenenalter an einer
Depression zu erkranken (Holtmann et al., 2011).
Zu erwähnen sind zudem die Ergebnisse der Studie von Kim et al. aus dem
Jahr 2012. Die Forschungsgruppe untersuchte Vorschulkinder mit und ohne
auffälligem CBCL-DP. Sie fanden deutliche Unterschiede zwischen diesen
beiden Personengruppen. Kinder mit CBCL-DP zeigten ein erhöhtes Risiko für
psychosoziale Auffälligkeiten und Probleme in der Affektkontrolle. Sie zeigten
ferner eher aufsässiges oppositonelles Verhalten und depressive Symptome.
Eltern von Kindern mit CBCL-DP berichteten, ihre Kinder vermehrt zu
bestrafen und eher eine kontrollierende Kindererziehung anzuwenden.
Weitere
Studien
beschrieben
Störungen
des
Sozialverhaltens
mit
aufsässigem oppositionellem Verhalten und Angststörungen (Althoff et al.,
2010, Brotman et al., 2006).
In der Längsschnittstudie von Althoff et al. aus dem Jahr 2010 wurden 2.026
Kinder und Jugendliche untersucht.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass in ihrer 14-jährigen Studie,
Probanden mit auffälligen CBCL-DP im Laufe ihres Lebens Probleme in der
Verhaltens- und Affektregulation aufwiesen und häufiger im Erwachsenenalter
an Angststörungen litten.
Auch Meyer et al. publizierten 2009 eine Längsschnittstudie, in der sie
Teilnehmer über 23 Jahre beobachteten. Sie konnten herausfinden, dass
Patienten mit auffälligen Werten im CBCL-DP durch psychosoziale
Beeinträchtigung gekennzeichnet waren und verstärkt suizidale Gedanken
hatten und suizidales Verhalten zeigten. Außerdem wiesen diese Probanden
ein erhöhtes Risiko für die Komorbiditäten Angst, bipolare Störung und ADHS
im jungen Erwachsenenalter auf.
32
Darüber hinaus konnte in zwei Studien bei Patienten mit positiven
Dysregulationsprofil ein reduziertes Schlafbedürfnis festgestellt werden
(Holtmann et al., 2008 & 2013).
Zudem zeigten diese Kinder und Jugendliche ein hypersexualisiertes
Verhalten im Vergleich zu der Allgemeinbevölkerung (Holtmann et al., 2008).
1.3.3 Hereditäre Komponente
Zur möglichen Ätiologie gibt es bislang nur wenige Studien. Einige
wissenschaftliche Artikel weisen jedoch auf eine hereditäre Komponente des
Krankheitsbildes hin, die im Folgenden erläutert werden.
Einige Studien gehen davon aus, dass das CBCL-Dysregulationsprofil eine
familiäre Häufung aufweist und somit eine hereditäre Komponente besitzt.
Zwei große Studien mit mono- und dizygoten Zwillingspaaren haben sich mit
Kindern im Alter von sieben, 10 und 12 beschäftigt. Sie kamen zu dem
Ergebnis, dass CBCL-DP familiär gehäuft auftritt. Die genetischen Faktoren
zeigten sich in der Mehrheit stabil für diesen Phänotyp. Es konnten keine
Geschlechterunterschiede festgestellt werden (Hudziak et al., 2005 &
Boomsma et al., 2006).
1.4 Somatische Beeinträchtigungen bei psychiatrischen Patienten
Um eine allgemeine Einordnung dieser Dissertation in den klinischen Alltag
der
Psychiatrie
zu
wissenschaftlichen
psychiatrischen
vermitteln,
Arbeiten
Patienten.
beschäftigt
sich
zu
somatischen
Viele
Studien
dieser
Teil
Erkrankungen
belegen
mit
bei
signifikante
Zusammenhänge dieser Thematik eindrücklich.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Bereichen der Endokrinologie,
proinflammatorischen Werten und metabolischen Komponenten bei Kindern,und Jugendlichen mit positiven CBCL-DP. Zu diesen Parametern gibt es
zahlreiche
Studien,
die
eindrücklich
Zusammenhänge
zwischen
unterschiedlichen psychiatrischen Erkrankungen darstellen. Dieser Abschnitt
beschäftigt sich mit auffälligen Parametern zur Schilddrüsenfunktion,
33
proinflammatorischen Werten und Untersuchungen zu metabolischen
Messwerten. Betrachtet werden vor allem Krankheitsbilder, die dem der
schweren Dysregulation des Affektes verwandt oder ähnlich sind.
1.4.1 Schilddrüsenfunktion
Schilddrüsenhormonrezeptoren sind im Gehirn weit verbreitet. Viele der
Strukturen im limbischen System, in denen Schilddrüsenhormonrezeptoren
vermehrt vorkommen, scheinen in der Pathogenese von affektiven Störungen
beteiligt zu sein. Allerdings sind die zellulären und molekularen Mechanismen,
die diesen metabolischen Wirkungen und den spezifischen Funktionswegen
für die modulierende Wirkung von Schilddrüsenhormonen auf die Stimmung
zugrunde liegen noch nicht ausreichend geklärt.
Von den Neurotransmittersystemen Noradrenalin und Serotonin wird
angenommen, dass sie eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Stimmung
und dem Verhalten spielen. Nun können Wechselwirkungen der Schilddrüse
mit diesen Neurotransmittersystemen Einfluss auf den Wirkmechanismus in
der Entwicklung und das Reifen des Gehirns haben. (Wibrow & Prange, 1981,
Marwaha & Prasad, 1981, Gordon et al., 1999, Mason et al., 1987, Bauer et
al., 2002).
Bipolare Störung
Bauer et al. beschrieben 2008, dass die Beziehung von bipolaren Störungen
und veränderter Schilddrüsenfunktion zunehmend festgestellt wurde. In einer
Studie an der 165.000 Patienten beteiligt waren, wurde festgestellt, dass
Patienten, die wegen einer Hypothyreose hospitalisiert worden sind, eine
erhöhte Gefahr für einen stationären Aufenthalt wegen Depressionen oder
bipolarer Störungen vor allem im 1. Jahr nach dem die Diagnose gestellt wurde
(Thomsen et al., 2005).
Auch in der Studie von Wysokinski und Kloszewska (2014) bestätigten diese
eine
erhöhte
Prävalenz bei Patienten
mit Stimmungsstörungen
für
Schilddrüsendysfunktion, sowohl bei Probanden mit uni- als auch mit bipolaren
Störungen. Außerdem war die Odds Ratio um das zehnfache bei Probanden
34
mit uni- oder bipolarer Störung erhöht. Dem gegenübergestellt waren hier
schizophrene Patienten (Degner et al., 2015).
Ebenso
wird
vermutet,
dass
die
Autoimmun-Thyreoidits,
mit
Thyreoperoxidase-Antikörpern (TPO-AK) als Marker, die Anfälligkeit für
bipolare Störungen erhöht, jedoch nicht als Auslöser für die Erkrankung
wirksam wird (Vonk et al., 2007). Dies zeigen auch die Ergebnisse von Kupka
et al. (2002). Die Arbeitsgruppe konnte eine erhöhte Prävalenz von bis zu 28%
bei Patienten
mit bipolarer Störung mit zusätzlichen
Schilddrüsen-
Autoantikörpern feststellen im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe.
Familiäre Zusammenhänge konnten Hillegers et al. (2007) zeigen, wobei
weibliche Nachkommen von Patienten mit bipolaren Störungen vermehrt
Schilddrüsen-Autoantikörper im Vergleich zu
aufwiesen.
Die
Ergebnisse
waren
gleichaltrigen Kontrollen
unabhängig
von
psychiatrischen
Erkrankungen oder Symptomen. Für den klinischen Alltag könnte dies
bedeuten, dass nicht nur die Patienten mit bipolarer Störung auf SchilddrüsenAutoantikörper getestet werden, sondern auch ihre Nachkommen. So könnten
auch subklinische Hypothyreosen oder ähnliche milde Verlaufsformen
frühzeitiger erkannt und dementsprechend behandelt werden.
Interessant ist die Erkenntnis mehrerer Studien, die sich mit der Fragestellung
beschäftigt haben, ob die Symptome von bipolaren Patienten durch die
Behandlung mit Schilddrüsenhormonen gebessert werden können. Die
Studien konnten zeigen, dass bei Patienten mit schwerem „rapid cycling“ oder
resistenter bipolarer Störung, die nicht auf die therapeutischen Maßnahmen
ansprachen, die üblich durchgeführt werden, gut von supraphysiologischen
Dosen von L-Thyroxin (L-T4) profitierten (Stancer & Persad, 1982, Bauer &
Whybrow, 1990, Baumgartner et al., 1994, Bauer et al., 2001, Bauer et al.,
2002, Bauer et al., 2005).
35
Depressionen
Es scheint, dass bestimmte Mechanismen der Schilddrüse an der Ätiologie
von affektiven Störungen beteiligt sind. So zeigte sich bei einigen Patienten
mit Depressionen eine Störung oder reaktive Hyperaktivität in der
Hypothalamus-Hypophysen-Thyreoid-Achse
(engl.
hypothalamic-pituitary-
thyroid (HPT) axis), welche sich durch die abgestumpfte TSH-Antwort
manifestierte (Jackson, 1998).
Sowohl bei Patienten mit einer Hyperthyreose als auch bei Patienten mit einer
Hypothyreose kommt es zu Änderungen der Stimmung und auch der
intellektuellen Leistung. Eine ausgeprägte Hypothyreose kann zu einer
Depression führen und sogar eine Demenz vortäuschen (Whybrow et al.,
1969, Whybrow & Bauer 2005 a&b). Braverman und Utiger berichteten in ihrer
Arbeit aus dem Jahr 2000, dass Patienten mit Hypothyreose häufig unter
depressionsähnlichen Symptomen leiden, einschließlich psychomotorischer
Retardierung, vermindertem Appetit und Erschöpfung.
Es scheint, dass die große Mehrheit der Patienten mit bekannter Despression
keine Dysfunktion der Schilddrüse zeigt. Jedoch weisen bis zu 15% eine
subklinische Hypothyreose auf (Gold et al., 1981, Nemeroff et al., 1986).
Sokolov et al. (1994) zeigten in einem, zwar kleinen, Patientenkollektiv von
Jugendlichen, dass Thyroxin (T4) bei depressiven und manischen Patienten
im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe erhöht war.
Zudem
konnten
pathologische
Schilddrüsen
Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-AK))
psychiatrischen
Kontrollgruppe
im
signifikant
Autoantikörper
Vergleich
häufiger
zu
Patienten
(Antieiner
mit
Depressionen zugeordnet werden (Degner et al., 2015).
Die Wissenschaftler formulierten den Gedanken, bei der Therapie von
Schilddrüsenerkrankungen Antidepressiva einzusetzen, in der Annahme,
diese könnten eine Rolle im Hippocampus des Erwachsenen spielen (Sahay
& Hen, 2007, Montero-Pedrazuela et al., 2006). Zumindest bei erwachsenen
Ratten konnte diese Annahme bereits bestätigt werden (Desouza et al., 2005).
36
ADHS
Zudem gibt es zahlreiche Studien, die sich mit den Zusammenhängen von
ADHS und einer dysfunktionalen Schilddrüse beschäftigt haben.
So konnte bei Kindern mit erhöhten TSH Werten ein vermehrtes Risiko für
Aufmerksamkeitsprobleme,
Hyperaktivität
und
impulsivem
Verhalten
dokumentiert werden (Alvarez-Pedrerol et al., 2007).
Hauser et al. (1993) untersuchten 18 Familien, die eine Krankengeschichte
bezüglich einer Schilddrüsenhormon Resistenz im Zusammenhang mit dem
Vorhandensein und der schwere eines Aufmerksamkeits HyperaktivitätsSyndroms aufwiesen. ADHS zeigte sich als zusammenhängend mit dem
Syndrom der generalisierten Resistenz gegenüber Schilddrüsenhormonen
(Auf Englisch: generalized resistance to thyroid hormone (GRTH)). GRTH ist
charakterisiert durch erhöhte T3- und T4- Werte und einer verminderten
Ansprechbarkeit
der
Hypophyse
und
peripherem
Gewebe
auf
Schilddrüsenhormone. Sie berichteten erhöhte Raten von ADHS bei Patienten
mit GRTH im Vergleich zu Patienten ohne diese Auffälligkeit. Wegen dieses
starken Zusammenhangs spekulierten die Autoren, dass für die Behandlung
von ADHS die Rolle der Schilddrüsenhormone und deren möglichen
Substitution in Betracht gezogen werden sollte.
Im Gegensatz dazu fanden Toren et al. (1997) in ihrer Stichprobe mit 43
Probanden keinen signifikanten Zusammenhang von ADHS und Pathologien
der Schilddrüse. Sie zeigten sich kritisch bezüglich der Empfehlung von
Hauser et al. (1993), Schilddrüsenhormone als mögliche therapeutische
Maßnahme für die Symptomatik von ADHS in Betracht zu ziehen.
Neben dem direkten Zusammenhang wurden in verschiedenen Studien vor
allem eine mögliche Assoziation mütterlichen hypothyreotischen Werten
während der Schwangerschaft und einem späteren Auftreten von Symptomen
des ADHS untersucht. So zeigte sich die mütterliche Hypothyreose in der
frühen Schwangerschaft mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass ihre
Kinder im Alter von acht Jahren vermehrt Symptome von ADHS aufweisen.
Schlussfolgernd konnte die Forschungsgruppe von Modetso et al. (2015)
aussagen, dass Kinder, die bereits in der frühen Schwangerschaft einer
mütterlichen Hypothyreose ausgesetzt sind, im Alter von acht Jahren mehr
37
ADHS Symptome aufweisen. Dieses Ergebnis war unabhängig von möglichen
Störfaktoren (Alter der Mütter, Einkommen, Bildungsgrad, Geschlecht des
Kindes). Diese Entdeckung weist darauf hin, dass die intrauterine Fehlfunktion
Schilddrüsenhormone zu bilden die Entwicklung des Nervensystems der
Nachkommen beeinflussen kann.
Auch erhöhte Werte von TPO-Antikörpern während der Schwangerschaft
führten bei den Kindern häufiger zu externalisierenden Problemen,
Verhaltensstörungen und Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätstörungen.
Dieser beobachtete Effekt von Ghassabian et al. (2012) könnte auf einen
spezifischen Mechanismus bei der Entwicklung von ADHS hinweisen. Es
bedarf jedoch weiterer Forschung, ob TPO-AK positive schwangere Frauen
und ihre Kinder von einer engmaschigen Überwachung profitieren würden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Schilddrüsenhormone zahlreiche
Effekte auf das Zentrale Nervensystem haben und dass Störungen der
Stimmung und des Denkens oft in Assoziation mit einem dysfunktionalen
Stoffwechsel der Schilddrüse stehen. Die Technologie und Wissenschaft
entwickelt sich weiter und so wird unser Verständnis über die Rolle der
Schilddrüsenhormone und die Funktion im erwachsenem Gehirn weiter
heranwachsen. Bei Patienten mit primären Schilddrüsenerkrankungen kann
die dysfunktionale Schilddrüse zu Verhaltensabnormalitäten, Depressionen,
Manie
und
Demenz
ähnlichen
Symptomen
führen.
Diese
neuropsychiatrischen Beeinträchtigungen sind in der Regel reversibel, sobald
sich ein euthyreoter Zustand wieder eingestellt hat. Einige Defekte jedoch
scheinen auch anhalten zu können. Bei Patienten, die primär psychisch
erkrankt sind, scheinen die Schilddrüsenhormone fähig zu sein die
phänotypische Expression ihrer Erkrankung zu modulieren. Trotzdem haben
die
meisten
Patienten
Schilddrüsenerkrankung,
mit
primärer
aber
auch
psychischer
relative
Erkrankung
Abnormalitäten
keine
der
Schilddrüsenfunktion sind mit einem schlechteren Outcome vergesellschaftet.
Außerdem führt der Gebrauch von supraphysiologischen Dosen von L- T4 bei
schweren Verläufen von bipolaren Patienten oft zum Rückgang der
Symptome, auch wenn alle anderen Methoden vorher erfolglos waren.
38
Schließlich zeigen Studien der Biologie der Schilddrüse, dass diese Hormone
eine wichtige Rolle in der normalen Gehirnfunktion spielen und dass aktuelle
Laborversuche, die den Schilddrüsenstatus messen, möglicherweise nicht
genau genug sind, um den exakten Einfluss auf das Zentrale Nervensystem
zu
zeigen.
Somit
sind
die
Studien
zu
Patienten
mit
primärer
Schilddrüsenerkrankung, primären Stimmungsstörungen und psychischen
Erkrankungen noch nicht abgeschlossen und dieses Thema bedarf weiterer
Forschung (Bauer et al., 2008).
1.4.2 Proinflammatorische Parameter
Neben den oben genannten auffälligen endokrinologischen Blutparametern,
beschäftigten sich zahlreiche Studien zudem auch mit den Auswirkungen
eines
proinflammatorischen
entzündungsfördernder
Zustandes
Zustand)
oder
(aus
erhöhten
dem
lateinischen:
proinflammatorischen
Blutwerten in Bezug auf psychiatrische Patienten. Proinflammatorische
Mediatoren sind zum einen Zytokine, wie beispielsweise Interleukin sowie
Lipidmediatoren
mit
inflammatorischer
Wirkung,
wie
beispielsweise
Prostaglandine. Diese Mediatoren induzieren entweder die Expression von
Adhäsionsmolekülen auf Endothelzellen von Blutgefäßen oder sie wirken
chemotaktisch, was zur Anlockung inflammatorischer Zellen führt. Im weiteren
Verlauf führt dies zu einer Einwanderung von Entzündungszellen in infiziertes
Gewebe und somit zu einer akuten Entzündungsreaktion (Saloga et al., 2005).
Ein proinflammatorischer Zustand äußert sich beispielsweise durch erhöhte
CRP-Werte. Angenommen wird, dass es zu einer vermehrten Freisetzung
proinflammatorischer Zytokine kommen kann, indem eine gesteigerte Aktivität
des sympathischen Nervensystems mit gleichzeitiger Minderung der
immunsuppressiven Effekte vorliegt. Diese Patienten zeigen ein erhöhtes
Risiko, im Laufe ihres Lebens somatische Erkrankungen, wie kardiovaskuläre
Störungen, zu entwickeln. Zudem neigen Menschen mit einem gesteigertem
proinflammatorischen Zustand eher zu Depressionen und Angststörungen
(Ehlert, 2016).
Die Wichtigkeit der immunologischen Aktivität in Bezug auf psychiatrische
Erkrankungen gewinnt immer mehr an Bedeutung (Goldstein et al., 2009).
39
Der Anstieg von inflammatorischen Akute-Phase-Proteinen wurde bereits für
verschiedene psychische Erkrankungen beschrieben, auch wenn keine akute
Infektion vorlag.
Bipolare Störungen
Goldstein et al. (2009) fanden Hinweise für eine vermehrte Immunaktivität bei
Patienten mit bipolaren Störungen. Sie schlussfolgerten, dass erhöhte
inflammatorische Werte eine wichtige Rolle bei bipolaren Störungen
einnehmen. Jedoch bedarf es hier noch weiterer Forschung.
Interessant ist die Feststellung, dass die Monozyten von bipolaren Patienten
und die Nachkommen bipolarer Eltern eine inflammatorische GenExpressions-Signatur zeigten, eine messenger Ribonukleinsäure (mRNA).
Dieser
Zusammenhang
eröffnet
neue
Möglichkeiten
der
Krankheitsvorhersage bei Personen, die aus genetischen Gründen gefährdet
sind und möglicherweise eine Subklassifikation bipolarer Patienten, welche
von einer anti-inflammatorischen Therapie profitieren könnten (Padmos et al.,
2008).
Zudem konnte eine große prospektive Studie mit 78.809 Probanden von der
Allgemeinbevölkerung
erhöhte
CRP-Werte
bei
„late-onset“
bipolaren
Störungen herausfinden (Wium-Andersen et al., 2015).
Depressionen
Meta-analytische Evidenz geht davon aus, dass Depressionen mit einem
proinflammatorischen Status einhergehen. Depressionen zeigten eine positive
Korrelation mit CRP, Interleukin (IL) -6 und IL-1 (Howren et al., 2009). Die
Assoziationen zeigten sich vor allem bei klinisch depressiven Patienten.
Copeland et al. (2012) benutzten in ihrer Studie Daten der prospektiven Great
Smoky Mountains Studie mit über 1.400 Probanden. Die Kinder und
Jugendlichen dieser Studie waren von 9-16, 19 und 21 Jahre alt. Sie
verwendeten strukturierte Interviews, um depressive Symptome, Diagnosen
aus dem depressiven Bereich und depressive Episoden zu eruieren. Sie
kamen zu dem Ergebnis, dass die CRP-Level nicht mit dem Auftreten einer
40
späteren Depression assoziiert sind. Umgekehrt zeigte sich jedoch, dass alle
Variablen, die bezogen auf Depressionen erhoben wurden, erhöhte CRPLevel im späteren Leben zeigten. Vielfache depressive Episoden hatten den
größten Effekt darauf, später erhöhte CRP-Werte zu entwickeln. Dies ist ein
Hinweis darauf, dass die Gefahr für Erkrankungen des mittleren Alters und
späteren Alters von kardiovaskulären und metabolischen Erkrankungen
bereits in der Kindheit ihren Ursprung haben, da erhöhte CRP-Werte mit einem
vermehrten Risiko assoziiert sind, später kardiovaskuläre Ereignisse zu
entwickeln (Pearson et al., 2003).
Jugendliche mit Major-Depressiven Störungen zeigten zudem in der Studie
von Gabbay et al. (2009) erhöhte Entzündungswerte. Auch diese Ergebnisse
scheinen einen Zusammenhang von Störungen des Immunsystems und, in
diesem Fall, Major-Depressiven Störungen zu zeigen. Die Ergebnisse blieben
auch
weiterhin
evident,
als
Patienten,
die
Medikamente
erhielten,
ausgeschlossen wurden.
Weitere psychiatrische Erkrankungen und ihre Assoziation zu erhöhten
proinflammatorischen Werten
Andere Studien konnten des Weiteren für reduzierten Schlaf (Irwin et al.,
2008), Suizidalität (Lindqvist et al., 2009) und Aggressionen (Coccaro, 2006)
Auffälligkeiten in Bezug auf eine erhöhte Immunaktivität feststellen.
Weitere Erkenntnisse von Studien, die sich auf Jugendliche beziehen, ergaben
eine erhöhte Aktivität für inflammatorische Werte bei posttraumatischen
Belastungsstörungen (Pervanidou, 2008).
Zudem konnten einige Autoren die Erstmanifestation bzw. Verschlechterung
bei Kindern mit Tic-Störungen in positiven Zusammenhang mit einer Infektion
mit β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A bringen. Diese
Infektionen
entwickelten
jedoch
kein
rheumatisches
Fieber.
Daraus
entwickelte sich die bis heute kontrovers diskutierte PANDAS (Pediatric
Autoimmune Neuropsychiatric Disorders Associatiated with Streptococcal
infections). So wurde vermutet, dass Streptokokken die Bildung kreuzreaktiver
Antikörper mit der Folge einer möglichen neuroimmunologischen Dysfunktion
in den Basalganglien bewirken. Swedo und seine Mitarbeiter fanden 1998
41
gehäuft antineurale Antikörper und β-hämolysierende Streptokokken im
Rachenabstrich
einer
Gruppe
von
Kindern
mit
Zwangsstörungen.
Zwangsstörungen traten hier gehäuft nach der genannten Infektion auf. Ein
Rückgang
der
Zwangssymptomatik
und
eine
Normalisierung
der
Antikörpertiter wurden durch Verabreichung von Penicillin erwirkt. Diese
Ergebnisse von Antikörpern gegen Basalganglien wurden jedoch durch
neuere Studien nicht bestätigt (Singer et al., 2005).
1.4.3 Metabolische Parameter und Fettstoffwechsel
Kardiovaskuläres Risiko
Viele Untersuchungen zeigten in den letzten Jahren vermehrt den
Zusammenhang
psychiatrischer
Erkrankungen
mit
einem
erhöhten
kardiovaskulären Risiko.
So zeigte sich eine Assoziation mit Major Depressionen und kardiovaskulärem
Risiko sowie erniedrigtem Omega-3-Index.
In der Studie von Baghai et al., (2011) zeigten sich erhöhte Triglyceride,
erhöhte Blutglukosespiegel, erhöhter BMI und ein größerer Bauchumfang
vermehrt in der Gruppe der Patienten mit Major Depressionen im Vergleich zu
der Kontrollgruppe.
Außerdem konnte in der Arbeit gezeigt werden, dass der Omega-3-Index
signifikant niedriger in der Gruppe mit Patienten, die an einer Major
Depression litten, war. Zudem konnte ein Omega-3 Index unter 4% mit einer
erhöhten Konzentration des proinflammatorischen Cytokins Interleukin 6 in
Verbindung gebracht werden.
Interessant ist unter anderem die Betrachtung der Studie von Micoulaud et al.
aus dem Jahr 2014. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit der Fragestellung,
ob Schlafprobleme einen Beitrag an kardiovaskulären Risiken bei Patienten
mit bipolaren Störungen haben. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass das
Obstruktive Schlafapnoe Syndrom eine große Assoziation zu bipolaren
Störungen zeigt und zudem einen kardiovaskulären Risikofaktor aufweist.
Darüber
hinaus
scheint
die
Kombination
emotionaler
Hyperaktivität,
42
feindseligem Temperaments, bipolarer Störung und Schlafentzug das Risiko
für kardiovaskuläre Ereignisse zu erhöhen.
In dem multivariaten Model von Prieto et al. (2015) zeigten Probanden mit
einer
psychotischen
bipolaren
Störung
vermehrt
kardiovaskuläre
Risikofaktoren.
Zwei
beobachtende,
populationsbasierte
Studien
haben
die
Major-
Depressiven Störungen, Suizidversuche, bipolare Störungen und Angst im
Kindes- und jungem Erwachsenenalter im Zusammenhang mit einem
erhöhten Risiko für ein vorzeitiges kardiovaskuläres Ereignis untersucht.
Die „National Health and Nutritional Examination Survey“ beinhaltete 7.641
Teilnehmer im Alter von 17-39 Jahren in dem Zeitraum von 1988-1994. Bis
2006 wurden regelmäßige Untersuchungen dieser Kohorte durchgeführt.
Nachdem der Framingham-Score kontrolliert wurde, konnte eine Assoziation
der genannten psychischen Beeinträchtigungen zu einem erhöhten Risiko für
ischämische kardiovaskuläre Erkrankungen festgestellt werden (Goldstein et
al., 2015)
Auch
Menschen
mit
schwerer
psychischer
Beeinträchtigung,
wie
Schizophrenie, bipolaren Störungen und Major Depressiver Störung, hatten
ein signifikant erhöhtes Risiko, ein metabolisches Syndrom, mit all seinen
Komponenten, zu entwickeln. Vor allem das metabolische Syndrom geht
bekannterweise mit einem deutlich erhöhten Risiko für kardiovaskuläre
Ereignisse einher (Vancampfort et al., 2015).
Metabolisches Syndrom
Eine Untersuchung der „National Health and Nutritrion Examination Survey“
beschäftigte sich mit Patienten, die an einer bipolaren Störung oder
Schizophrenie litten von 1999-2000.
In der Untersuchung wurden ein Diätplan erhoben, die Lebensgewohnheiten
und
ein
metabolisches
Syndrom
mit
einbezogen
und
mit
der
Normalbevölkerung verglichen. Auch hier zeigten sich Ergebnisse, dass ein
metabolisches Syndrom vor allem bei Patienten mit bipolaren Störungen und
Schizophrenie zu erwarten ist. Jedoch konsumierten beide Patientengruppen,
also sowohl die jenigen mit bipolaren Störungen, als auch die mit
43
Schizophrenie, weniger Kalorien, sowie Kohlenhydrate, Fett und Ballaststoffe
insgesamt im Vergleich zu der Kontrollgruppe (Bly et al., 2014).
Auch die Forschungsgruppe von Silarova et al. beschäftigte sich 2015 mit
dieser Fragestellung. Es konnte gezeigt werden, dass Teilnehmer mit einer
bipolaren Störung eine signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit aufgewiesen
haben, ein metabolisches Syndrom zu entwickeln im Vergleich zu
Teilnehmern, die eine Major Depressive Störung aufwiesen oder keine
psychiatrische Erkrankung zeigten. Des Weiteren zeigten die Patienten mit
bipolarer Störung im Durchschnitt einen erhöhten Taillen-Umfang von 91 cm
im Vergleich zu 88,8 cm in der Kontrollgruppe.
Eine weitere Komponente des metabolischen Syndroms untersuchten
Steegmans et al. (2000). Sie brachten den Gesamtcholesterinwert von
Männern in Zusammenhang mit depressiven Symptomen. Hier kam die
Forschungsgruppe zu dem Ergebnis, dass Männer mit chronisch erniedrigtem
Cholesterinwert häufiger depressive Symptome, welche mit Hilfe des BDI
ermittelt wurden, aufweisen.
Rhebergen et al. (2015) zeigten bei älteren depressiven Patienten erhöhte
morgendliche Kortisol-Werte im Vergleich zu nicht depressiven Probanden.
Eine erhöhte Sekretion von Kortisol während des Schlafes zeigte sich mit
Depressionen und Angst assoziiert. Durch die Pubertätsentwicklung scheinen
diese Veränderungen beeinflusst zu sein (Forbes et al., 2006).
Auch Zusammenhänge psychiatrischer Erkrankungen und Diabetes Mellitus
konnten in zahlreichen Studien gezeigt werden.
So wiesen Patienten, unter 25 Jahren, auf, dass Probanden mit depressiver
Symptomatik
überdurchschnittlich
häufiger
Hypoglykämien
und
mehr
Episoden diabetischer Ketoazidosen aufwiesen. In der gleichen Studie wurde
außerdem herausgestellt, dass der HbA1C-Wert bei den jungen Teilnehmern
mit depressiver Erkrankung im Schnitt signifikant höher war, als zu der
psychiatrisch gesunden Kontrollgruppe (Plener et al., 2015).
Mutlu et al. (2015) konnten bei Kindern mit Typ 1 Diabetes Mellitus feststellen,
dass diese häufiger an Depressionen und Angststörungen leiden als ihre
gesunde Kontrollgruppe.
44
Des Weiteren konnten Vancampfort et al., (2015) ein doppelt so häufiges
Risiko für Patienten mit einer bipolaren Störung an Diabetes Mellitus Typ 2 zu
erkranken feststellen.
Zudem
konnten
auch
signifikante
Zusammenhänge
von
aktuellen
Angststörungen und einem metabolischen Syndrom gezeigt werden (Kahl et
al., 2015).
1.5 Somatische Beeinträchtigungen bei Patienten mit schwerer affektiver
Dysregulation
Mittlerweile konnten auch vermehrt Assoziationen zwischen körperlichen
Erkrankungen und Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen und der
disruptiven Affektregulationsstörung gezeigt werden.
1.5.1 Veränderung der Gehirnfunktion
So wiesen Untersuchungen bei Patienten mit SMD auf eine herabgesetzte
Aktivität der Amygdala im Vergleich zu Patienten mit bipolarer Störung hin
(Brotman et al., 2010).
Eine weitere Studie beschäftigte sich mit der Fragestellung, inwieweit sich die
Gehirn-Struktur von Patienten mit „Severe Mood Dysregulation“, im Vergleich
zu solchen mit bipolarer Störung und gesunden Probanden unterscheidet.
Hierzu wurden 201 Kinder, die jeweils einer der drei genannten Gruppen
zugeordnet werden konnten, untersucht und ihre Gehirne mit Hilfe eines
Magnetresonanztomographen (MRT) untersucht. Die Forschungsgruppe kam
zu dem Ergebnis, dass sich diese drei Gruppen hinsichtlich unterschiedlicher
struktureller Gegebenheiten im Gehirn unterschieden. So zeigten sich
auffällige Veränderungen bei Patienten mit bipolaren Störungen und denen mit
SMD vor allem in der Insula, den Basalganglien und dem frontalen Kortex.
Zudem zeigten sich des Weiteren Unterschiede im prämotorischen Kortex und
dem Globus pallidus bei den Patientengruppen mit SMD oder bipolaren
Störungen. Bei vielen Patienten mit SMD lag komorbid ein ADHS vor,
weswegen nicht sicher gesagt werden kann ob die Veränderung der
45
Gehirnstruktur auf das ADHS oder das SMD zurückzuführen sind (Adleman et
al., 2012).
Auch Rich et al. konnten 2007 in ihrer Arbeit Unterschiede auf neuronaler
Ebene bei Patienten mit bipolarer Störung, SMD und der als Kontrollgruppe
dienenden gesunden Probanden finden.
Insgesamt wurden 82 Teilnehmer untersucht und diesen drei Gruppen
zugeordnet. Diese absolvierten den gefühlsbezogenen Posner Test, ein
Aufmerksamkeitstest, welcher die emotionalen Anforderungen manipuliert und
Frustration induziert. Mit diesem Test wurden die Reaktion ihrer Gemütslage,
ihr Verhalten und die Gehirnaktivität erfasst. Probanden mit SMD und bipolarer
Störung zeigten beide signifikant mehr Erregung im Vergleich zu der gesunden
Kontrollgruppe während der Frustrationsphase. Jedoch konnten auch
Unterschiede in den Elektroenzephalografie (EEG) – Ergebnissen zwischen
den Patienten mit SMD und denen mit bipolaren Störungen aufgezeigt werden,
welche
darauf
hinweisen,
dass
SMD
und
bipolaren
Störungen
unterschiedliche neuronale Gegebenheiten zugrunde liegen.
Dickstein et al. (2007) untersuchten des Weiteren die Pathophysiologie von
Patienten mit SMD und denen mit bipolarer Störung. Die Probanden mussten
Aufgaben bewältigen, die ein schnelles Umdenken erforderten. Im Vergleich
zu gesunden Probanden fanden sich auch hier Defizite der beiden
Patientengruppen. Probanden mit bipolarer Störung zeigten sich in dieser
Untersuchung langsamer im Umdenken als Teilnehmer mit SMD.
Eine weitere Arbeit, welche auch die Unterteilung in Patienten mit SMD,
bipolarer Störung und gesunder Kontrollgruppe getroffen hat, untersuchte 60
Kinder und Jugendliche im Alter von 8-17 Jahren. Mit Hilfe einer
Magnetenzephalographie (MEG) wurden die neuronale Aktivität, die
Reaktionszeit und der selbst berichtete Affekt der einzelnen Probanden
untersucht. Sowohl die Probanden mit bipolarer Störung, als auch die mit
„Severe Mood Dysregulation“ berichteten weniger glücklich zu sein, als ihre
Kontrollgruppe. Allerdings fanden sich auch hier Unterschiede der beiden
Gruppen. So zeigten die Patienten mit SMD eine signifikant höhere Aktivität
des anterioren Gyrus cinguli und dem medialen Gyrus frontalis nach negativen
Stimuli. Die Teilnehmer mit bipolarer Störung zeigten demgegenüber eine
46
signifikant höhere Aktivität im Superioren Gyrus frontalis und eine geringere
Insula Aktivität (Rich et al., 2011).
1.5.2 Schilddrüsenparamter
Ferner konnte gezeigt werden, dass eine weitere Beziehung zwischen
Patienten mit CBCL-DP und dem basalen Serum Thyreoidea-stimulierenden
Hormon (TSH) besteht.
Diese Assoziation wurde in der Arbeit von Holtmann et al. (2010) beschrieben.
Auch hier wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen unterteilt, eine Gruppe mit
CBCL-DP und eine psychiatrische Kontrollgruppe. Die Gruppen wurden
hinsichtlich ihres Serums TSH, fT3 (freies Triiodthyronin) und fT4 (freies
Tetraiodthyronin) miteinander verglichen. Die Arbeitsgruppe kam zu dem
Ergebnis, dass sich das TSH bei Probanden mit positiven CBCL-DP im
Vergleich zu der psychiatrischen Kontrollgruppe erhöht zeigte, während keine
Unterschiede für fT3 und fT4 nachzuweisen waren. Ferner zeigten Teilnehmer
mit CBCL-DP häufiger eine subklinische Hypothyreose. Die Assoziation zeigte
sich hier zwar klein, jedoch blieb sie auch konstant, nachdem die
Wissenschaftler ihre Ergebnisse im Hinblick auf einen möglichen Einfluss des
Alters prüften. Es zeigte sich kein Einfluss. Da es sich um ein retrospektives
Studiendesign handelt, konnte die Frage nach möglicher Ätiologie nicht
beantwortet werden. Antikörper der Schilddrüse wurden nicht miterfasst, somit
konnten mögliche autoimmune Erkrankungen der Schilddrüse nicht detektiert
werden. Die klinischen Auswirkungen dieser Ergebnisse sind noch nicht klar.
Die Autoren gaben als möglichen Denkanstoß, dass die Behandlung mit
supraphysiologischen Dosen von Schilddrüsenhormonen eine effektive und
sichere Strategie für erwachsene Patienten mit Rapid Cycling oder
behandlungsresitenter bipolarer Störung sein kann, sowohl für die depressiven
als auch für die manischen Symptome. Dies führt nach Bauer et al. (2008) zu
weniger Krankenhausaufenthalten und einer geringeren
Anzahl von
Rückfällen. Holtmann et al. (2010) merkten jedoch kritisch an, dass sich diese
Ergebnisse von Bauer et al. (2008) auf erwachsene Patienten bezogen und es
nicht sicher sei, ob diese auf Kinder und Jugendliche übertragen werden
können.
47
Demgegenüber steht die Studie von Zepf et al. (2011). Hier wurden 262 Kinder
und Jugendliche hinsichtlich ihrer Schilddrüsenfunktion und einem möglichen
CBCL-DP untersucht. Im Gegensatz zu den Ergebnissen von Holtmann et al.
(2010) ergaben sich hier keine signifikanten Korrelationen von Kindern und
Jugendlichen mit CBCL-DP und ihrem Serum TSH, fT3 und fT4 Konzentration.
Die Autoren merkten kritisch an, dass die NACB-Kriterien für subklinische
Hypothyreose nicht für Kinder und Jugendliche gelten. Anhand dieser Kriterien
wurde in beiden Studien die Diagnose der subklinischen Hypothyreose
getroffen. Zudem gaben Zepf et al. (2011) zu bedenken, dass beide Studien
keine ausreichende Teilnehmerzahl hatten und somit keine adäquate Power
der Studien besteht. Laut der Forschungsgruppe sollte eine Teilnehmerzahl
von mindestens n=500 pro Gruppe zur Verfügung stehen, um Unterschiede
genau erfassen zu können. Allerdings schilderten die Autoren auch ein paar
Limitationen ihrer Arbeit. Zum einen konnten nur wenige fT3 und fT4
Konzentrationen
erhoben
werden
zum
anderen
zeigte
sich
keine
ausgeglichene Geschlechterverteilung. Weibliche Teilnehmer waren weniger
häufig vertreten als männliche. Diese Faktoren könnten die Ergebnisse
beeinflusst haben. Auch bei dieser Studie handelt es sich um eine
retrospektive, weswegen die Frage nach möglicher Ätiologie auch hier nicht
zu klären war.
1.5.3 Proinflammatorische Parameter
In der Studie von Holtmann et al. (2013) wurden Veränderungen des
Entzündungssystems bei Patienten mit positiven CBCL- Dysregulationsprofil
untersucht.
Die Stichprobe von 133 Kindern und Jugendlichen wurden unterteilt in eine
CBCL-DP Gruppe und eine Kontrollgruppe, die die Kriterien für das
Dysregulationsprofil nicht erfüllten.
In beiden Gruppen wurde den Patienten Blut abgenommen und sowohl der
Serumspiegel des C-reaktivem Proteins (CRP) als auch der von Albumin
erhoben und miteinander verglichen. Es zeigte sich ein erhöhtes CRP und ein
erniedrigtes Albumin in der Gruppe von Teilnehmern mit positivem
Dysregulationsprofil. Die Korrelationen konnten nicht durch Alter, Geschlecht,
48
Gewicht oder sozio-ökonomischen Status oder die Dauer der Erkrankung
erklärt werden. Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich des
Gewichts und es konnten keine Korrelationen zwischen Gewicht und dem
Albuminspiegel gefunden werden. Schlafentzug könnte bei den Ergebnissen
eine Rolle gespielt haben, so zeigte sich ein reduziertes Schlafbedürfnis vor
allem in der Gruppe der Probanden mit CBCL-DP. Zusätzlich war dies
assoziiert mit einem erniedrigtem Albuminspiegel. Die Forschungsgruppe
detektierte zusätzlich eine hohe Anzahl von Teilnehmern mit Störungen des
Sozialverhaltens. Die Albuminspiegel waren niedriger bei Patienten mit dieser
Störung, in Bezug auf CRP gab es diesbezüglich keine Unterschiede. Die
Auswirkungen ihrer Ergebnisse beschrieben die Autoren als noch nicht ganz
klar. Bei Erwachsenen sind CRP-Werte ≥ 0,3 mg/dl mit einem erhöhten
kardiovaskulären Risiko assoziiert (Pearson et al., 2003). Die Auswirkungen,
auf lange Sicht gesehen, von erhöhtem CRP im Kindes und Jugendalter in
Bezug auf ein mögliches Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse sind unklar. Als
Limitation wurde beschrieben, dass der Gruppenvergleich nicht durch eine
gesunde Kontrollgruppe gegeben ist, sondern es sich ebenfalls um
psychiatrische Patienten handelt.
1.5.4 Metabolische Parameter
In einer Studie von Ayer et al. (2013) wurde die Aktivität der Hypothalamus
Hypophysen- Achse in Bezug auf Patienten mit oder ohne
Dysregulationsprofil untersucht.
Insgesamt wurden 489 jugendliche Teilnehmer von der
Allgemeinbevölkerung mit einbezogen.
In dem Versuchsaufbau wurden die Probanden Stress ausgesetzt und die
Kortisolausschüttung bestimmt. Die Forschungsgruppe kam zu dem
Ergebnis, dass Kinder und Jugendliche mit positiven Dysregulationsprofil in
der stressinduzierten Situation mit einer geringeren Kortisolausschüttung
reagierten, als ihre Kontrollgruppe.
49
Zusammenfassend kann man sagen, dass zahlreiche Untersuchungen der
letzten Jahre sich mit der Fragestellung, inwieweit ein Zusammenhang von
psychischen Erkrankungen und dem Gesundheitszustand im somatischen
Sinne besteht. So wurden im theoretischen Teil dieser Dissertation vor allem
Auffälligkeiten
aus den
Bereichen
der Endokrinologie,
metabolische
Veränderungen und proinflammatorische Pathologien bei Patienten mit
psychiatrischen Erkrankungen dargestellt, die das Interesse an diesem Gebiet
beleuchtet haben. Sowohl im Bereich der Erwachsenenmedizin und
Psychiatrie zeigten sich eindrückliche Ergebnisse wie die Assoziation von
depressiven Erkrankungen, bipolaren Störungen und Schizophrenie mit einem
erhöhten kardiovaskulären Risiko (Baghai, et al. (2011), Micoulaud et al.
(2014) und Prieto et al. (2015)). Zudem konnten auch Langzeitstudien ähnliche
Zusammenhänge bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen herstellen
(Goldstein et al., 2015).
Dabei scheint die Veränderung von endokrinologischen Parametern in
Zusammenhang mit bipolaren Störungen und Depressionen zu stehen.
Auch wurden die Auswirkungen von Depressionen und Angst auf
morgendliche Kortisolwerte untersucht (Rhebergen et al. (2014), Kahl et al.
(2014), Forbes et al. (2006))
Des Weiteren scheinen Diabetes Mellitus Typ 1 und Typ 2 sowohl bei
Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen Zusammenhänge mit
psychiatrischen Erkrankungen zu haben (Plener et al. (2015), Mutlu et al.
(2015), Vancampfort et al. (2015)).
Wie aus den vorherigen Studien zu erkennen ist, liegt ein immer größer
werdendes Interesse in den Zusammenhängen von psychiatrischen
Erkrankungen und den möglichen somatischen Auswirkungen. Neben
zahlreichen Studien, die sich mit erwachsenen Probanden beschäftigen,
gelangen auch Kinder und Jugendliche immer mehr in den wissenschaftlichen
Fokus.
Erkenntlich
sind
die
Aktualität
und
das
große
Interesse
an
den
endokrinologischen Parametern und die Assoziation zu psychiatrischen
Erkrankungen. Speziell die Parameter in Bezug auf Pathologien der
Schilddrüse bei Patienten mit bipolaren Störungen und depressiven
Erkrankungen bieten ein breites Forschungsfeld. In unterschiedlichen Studien
50
scheinen diese psychiatrischen Störungsbilder in deutlichem Zusammenhang
mit dysfunktionalem Verhalten der Schilddrüse zu stehen (Sokolov et al.
(1994), Bauer et al. (2008), Wysokinski und Kloszewska (2014), Degner et al.
(2015) & Kupka et al. (2002)).
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der beschrieben wurde, sind die vielfältigen
Untersuchungen,
die
eindrückliche
Zusammenhänge
von
proinflammatorischen Blutwerten und Patienten mit Depressionen (Copeland
et al. (2012), Howren et al. (2009)) und bipolaren Störungen (Goldstein et al.
(2009) zeigen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es ein zunehmendes Interesse
an den oben genannten Themen gibt. Dieses scheint auch eine immer größer
werdende Rolle im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu spielen und
an klinischer Bedeutung zu gewinnen.
Schaut man sich den aktuellen Wissensstand zu SMD an, wird auch hier
deutlich, inwieweit diese von Leibenluft et al. (2003) erstmalig konkretisierte
Form der schweren Reizbarkeit im Kindes- und Jugendalter immer mehr in
den Mittelpunkt zahlreicher Studien gerät.
Zusätzlich wurde nun im Jahr 2015 die Diagnose DMDD in den aktuellen
Katalog der DSM-5 hinzugenommen. Diese Kinder, die jahrelang durch die
diagnostischen Raster gefallen sind, bekommen nun eine Diagnose.
Neben
den
beschriebenen
psychosozialen
und
psychiatrischen
Komorbiditäten wurden auch vermehrt die Blutwerte der Probanden mit einem
positiven CBCL-DP mit der entsprechenden Kontrollgruppe verglichen.
Interessant ist hier vor allem die Betrachtung der Studien von Holtmann et al.
(2010) und Zepf et al. (2011). Hier zeigten sich voneinander abweichende
Ergebnisse in Bezug auf Kinder und Jugendliche mit affektiver Dysregulation
und auffälligen TSH Werten.
Erkenntlich wird, dass vor allem die Frage nach dem Zusammenhang von
auffälligen
Schilddrüsenvariablen
und
einem
positiven
CBCL-
Dysregulationsprofil interessant ist und weiterer Untersuchungen bedarf.
Die
vorliegende
Dissertation
wird
sich
hauptsächlich
mit
dieser
Forschungsfrage beschäftigen.
51
2. Zielsetzung
Das Ziel dieser Arbeit ist es unsere Annahme, dass Kinder und Jugendliche
mit
positiven
CBCL-DP
eine
positive
Korrelation
mit
erhöhten
Schilddrüsenparametern aufweisen, bestätigen zu können.
Des Weiteren sollen in der Studie die Beziehung eines proinflammatorischen
Zustandes
und
erhöhtem
Gesamtcholesterinwerts
von
Kindern
und
Jugendlichen, die eine disruptive Affektregulationsstörung in der CBCL
aufweisen, zu denen, die diese Kriterien nicht erfüllen, verglichen werden. Bei
der Betrachtung des proinflammatorischen Zustandes gehen wir davon aus,
dass wir die Ergebnisse von Holtmann et al. (2013) bestätigen können und mit
dieser Arbeit erneut positive Korrelationen von CRP und Kindern mit positiven
CBCL-DP herstellen.
Da bislang keine uns bekannte Studie zu Gesamtcholesterin und einem
möglichen Zusammenhang von einem positiven Dysregulationsprofil vorliegt,
wird auch dieser Blutwert in Zusammenhang mit dem CBCL-DP gesetzt. Auch
hier erwarten wir positive Korrelationen.
52
3. Methodik
3.1 Erhebung der Daten: Rahmenbedingungen und Durchführung
Die Studie umfasst eine Stichprobe von 272 Kindern und Jugendlichen, die in
dem Zeitraum von Januar 2013 bis Februar 2015 in der LWL-Universitätsklinik
für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hamm in Behandlung waren.
Die Diagnosen der Teilnehmer dieser Studie umfassten ein breites
psychiatrisches Spektrum. Die klinischen Entlassdiagnosen nach ICD-10
wurden von erfahrenen Kinder- und Jugendpsychiatern gestellt.
Bei allen Patienten, die an der Studie teilgenommen haben, lag eine von den
Eltern oder Erziehungsberechtigten ausgefüllte Child Behavior Checklist vor.
Anhand dieser wurden die Patienten in die zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine
Gruppe, die die Kriterien für das CBCL-DP erfüllte und in die Gruppe, die diese
Kriterien nicht erfüllte. Genaues Vorgehen wird weiter unten beschrieben.
Des
Weiteren
wurden
die
Blutwerte
für
TSH,
CRP
und
der
Gesamtcholesterinwert der teilnehmenden Probanden erhoben. Da es sich um
eine retrospektive Studie handelt, konnte nicht von allen Teilnehmern die
nötige Blutprobe gewonnen werden, außerdem befanden sich die meisten
Patienten zum Zeitpunkt der Erhebung und Berechnung der Daten nicht mehr
in stationärer Behandlung. Zudem war aus klinischer Sicht nicht bei jedem
dieser Patienten zum Zeitpunkt der Behandlung eine Blutentnahme mit den
genannten Parametern nötig und gerechtfertigt, weswegen nicht bei allen
Patienten alle Blutwerte vorliegen.
3.2 Fragebogen – Child Behavior Checklist
In der Studie, auf der diese Dissertation beruht, wurde die Child Behavior
Checklist verwendet.
Bei allen Teilnehmern wurde die deutsche Version der CBCL seitens der
Erziehungsberechtigten ausgefüllt. 64,9% der Fragebögen wurden von
Müttern ausgefüllt, 9,1% von den Vätern, 12,8% füllten beide Elternteile
53
gemeinsam aus und bei 13,2% wurde der Fragebogen von anderen Personen
aus dem näheren Umfeld ausgefüllt.
Entsprechend der Methode von Hudziak et al. aus dem Jahr 2005, definierten
wir die CBCL-DP Werte als den zusammengesetzten T-Wert der drei
Subskalen: Ängstlich/depressiv, Aufmerksamkeitsprobleme und aggressives
Verhalten.
Kinder mit einem deutlich erhöhten CBCL-DP Wert (mehr als 225, d.h. 2,5
Standardabweichungen über dem Durchschnitt) bildeten die Untergruppe mit
ausgeprägter Dysregulation (n=120). Kinder mit CBCL-DP-Werten unter 180
(1 Standardabweichung über dem Durchschnitt oder darunter) wurden als
psychiatrische Kontrollgruppe betrachtet (n=152).
3.3 Blutwerte
Neben den beschriebenen Kriterien wurden außerdem die Serum-TSH Werte,
das Gesamtcholesterin und CRP der Probanden miteinander verglichen.
3.3.1 Serum-TSH
Die Schilddrüsenfunktion wurde anhand des Serum-TSH bestimmt. Insgesamt
konnten von 224 Probanden der TSH-Wert erhoben werden. Hier zeigten sich
Werte von 0,24 – 5,90 mlU/l.
Ein Wert über 2,5 mlU/l wurde entsprechend Baloch et al. (2003) als
subklinische Hypothyreose betrachtet (n=41). Diese Einteilung wurde in
Anlehnung an die „National Academy of Clinical Biochemistry“ (NACB) und
analog zu Holtmann et al. (2010) getroffen.
54
3.3.2 CRP
Entsprechend der Kriterien der American Heart Association (Pearson et al.,
2003) und in Anlehnung an die Studie von Holtmann et al. (2013) für die
Nutzung von CRP als kardiovaskulären Risikofaktor, schlossen wir Patienten
mit CRP-Werten ≥1,0 mg/dl von der Studie aus, in der Annahme, ein akuter
Infekt könne vorliegen.
Von den verbleibenden 217 Probanden ordneten wir entsprechend
erwachsenen Probanden nach Pearson et al. (2003) alle Teilnehmer mit einem
CRP-Wert >0,3 mg/dl der Hochrisiko-Gruppe für kardiovaskuläre Ereignisse
zu (n=24).
3.3.3 Gesamtcholesterinwert
Des Weiteren wurde bei den Blutabnahmen der Gesamtcholesterinwert von
n=225 Probanden mit erhoben. Hier zeigten sich Werte von 65mg/dl bis
311mg/dl. Der durchschnittliche Wert lag bei 165,72 mg/dl.
Zur Veranschaulichung der Herleitung der einzelnen Werte dient Abbildung 2.
55
Patienten im
Zeitraum von
01/13-02/15
n=2377
CBCL
Ja
ausgefüllt
?
Nein
n= 1688
Ja
n=
689
CBCL-DPWert > 225
CBCL-DPWert < 180
n=120
n= 152
Labor
vorhanden
?
Labor
vorhanden
Nein
Ja
Ja
Nein
n=22
n=98
n=126
n=26
Abbildung 2: Herleitung der Patientendaten
56
3.4 Statistik
Zur deskriptiven und analytischen Statistik wurden Häufigkeiten und
Kreuztabellen angefertigt, die mit dem Computerprogramm Superior
Performing Software Systems (SPSS) berechnet wurden. Hier wurde die 22.
Version von SPSS genutzt.
Die statistische Analyse unverbundener Gruppen (nichtparametrische Tests)
wurde durch den Chi-Quadrat-Test durchgeführt. Dieser prüft Hypothesen
bezüglich des relativen Anteils an Fällen, die in mehrere sich ausschließende
Gruppen fallen.
Außerdem wurden bivariate Korrelationsanalysen nach Pearson gerechnet,
wobei das Signifikanzniveau bei mindestens 5% (p< 0,05) festgelegt wurde.
Zur Analyse berechneten wir ANCOVAs (Analysis of Covariance) und
ANOVAs (Analysis of Variance).
Kovariaten, wie das Alter, hatten keinen Einfluss auf die Ergebnisse, weshalb
im Folgenden ANOVAs berichtet werden.
57
4. Ergebnisse
4.1 Beschreibung der Stichprobe
Die Studie umfasst eine Stichprobe von 272 Kindern und Jugendlichen (128
Mädchen, 144 Jungen) im Alter von 6,08 bis 20,13 Jahren (im Durschnitt
14,23). Von diesen 272 Probanden erfüllten n=120 die Kriterien für ein
positives
CBCL-DP.
Demnach
konnten
n=152
der
psychiatrischen
Kontrollgruppe zugeordnet werden.
Tabelle 2 zeigt eine Übersicht der deskriptiven Ergebnisse von Alter, BMI,
Geschlecht und den ICD-10 Diagnosen bei Patienten mit CBCL-DP und ihrer
psychiatrischen Kontrollgruppe.
58
Tabelle 2: Alter, BMI, Geschlecht und ICD-10 Diagnosen von Patienten mit
CBCL-Dysregulationsprofil und psychiatrische Kontrollgruppe
CBCL-DP (T-
Kontrollgruppe
Wert >225, n=
(T-Wert <180,
120)
n=152)
13.23 ± 3.28
15.03 ± 2.30
,000
65.08 ± 33.12
65.83 ± 33.58
,693
68;52
76;76
,274
26
64
32
41
Anpassungsstörungen 18
10
Alter (Jahren:
P
Durchschnitt ± SD)
BMI (Perzentile:
Durchschnitt ± SD)
Geschlecht
(Männlich;Weiblich)
ICD-10 Diagnosen (n)
Depressive
Erkrankungen
F32/F33
Angststörungen
F40/F41/F93
F43
Essstörungen F50
3
11
Hyperkinetische
32
13
Störungen F90
59
Störungen des
2
2
19
49
64
71
39
39
Sozialverhaltens
F91.0/91.9
Psych.
Verhaltensstörung
durch psychotrope
Substanzen F10-F19
Kombinierte SSV und
der Emotionen
F92.0/F92.8
Sonstige
Erkrankungen
Patienten mit positiven Dysregulationsprofil wiesen im Durchschnitt ein Alter
von 13,23 bei Aufnahme, mit einer Standardabweichung von 3,28 Jahren, auf.
Probanden, die die Kriterien für das Dysregulationsprofil nicht erfüllten, zeigten
einen
Mittelwert
von
15,03
Jahren
bei
Aufnahme
mit
einer
Standardabweichung von 2,30.
Das Alter bei Aufnahme korrelierte negativ mit CBCL-DP (𝑟 = −0,275, 𝑝 =
0,00). Die Kinder mit positiven Dysregulationsprofil waren somit signifikant
jünger.
Zusätzlich wurde der BMI mit erhoben. Hier zeigten sich Werte von 12,55
kg/m² bis 44,88 kg/m². Der Mittelwert betrug 22,37 kg/m² mit einer
Standardabweichung von 6,01. Neben dem BMI wurde das Gewicht der
Teilnehmer zusätzlich den Perzentilen zugeordnet. Die Patienten mit positiven
CBCL-DP konnten im Durchschnitt der 65,08 Perzentile mit einer
Standardabweichung von 33,12 zugeordnet werden, wohingegen die
Teilnehmer ohne Dysregulationsprofil im Durchschnitt der 65,83 Perzentile mit
einer Standardabweichung von 33,58 zugeordnet wurden. Es zeigte sich kein
signifikanter Gruppenunterschied ( 𝑝 = ,693).
60
Wie in Tabelle 2 dargestellt, wurden zusätzlich noch die psychiatrischen
Erkrankungen der Kinder und Jugendlichen mit erhoben. Im Folgenden
werden die Erkrankungen aufgeführt, die im signifikanten Zusammenhang mit
einem positiven CBCL-DP standen.
Affektive Störungen (F32.0 – F33.9)
Unter einer affektiven Störung wird nach Dilling et al. (2011) eine Veränderung
der Stimmung verstanden. In den meisten Fällen bezieht sich diese
Stimmungsveränderung auf depressive Symptome, mit oder auch ohne Angst.
Auch eine gehobene Stimmung kann laut der ICD-10 auftreten. Zu dieser
veränderten Stimmung tritt meist noch ein Wechsel des Aktivitätsniveaus auf.
Oft sind belastende Erlebnisse und Situationen zu Beginn einer affektiven
Störung eruierbar.
Bei insgesamt n=80 Patienten konnte eine affektive Störung diagnostiziert
werden. Bei n=26 zeigte sich zusätzlich ein positives CBCL-DP Profil,
wohingegen n=54 keine schwere affektive Dysregulation aufwiesen. Keiner
der Teilnehmer erhielt die Diagnose einer bipolaren Störung.
Es konnten signifikante Gruppenunterschiede zwischen den beiden Variablen
errechnet werden. So zeigte sich im Chi-Quadrat-Test ein Pearson ChiQuadrat Wert von 6,20 ( 𝑝 = ,013).
Reaktion auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (F43)
Eine Anpassungsstörung resultiert laut ICD-10 aus einem außergewöhnlich
belastendem Lebensereignis, welches eine akute Belastungsreaktion in
direktem Zusammenhang hervorruft. Im Verlauf führt diese Störung zur
Störung
der
sozialen
Leistungsfähigkeit,
da
sie
erfolgreiche
Bewältigungsmechanismen verhindert und somit unangepasste Reaktionen
zeigt.
Insgesamt n=28 Teilnehmer von 272 zeigten eine Anpassungsstörung.
Hiervon konnte bei n=18 eine schwere affektive Dysregulation in Form des
61
CBCL- Dysregulationsprofils diagnostiziert werden. N=10 zeigten kein
positives CBCL-DP.
Der Zusammenhang von CBCL-DP und einer Anpassungsstörung war
signifikant (𝑝 = ,023, 𝜒 2 = 5,15).
Hyperkinetische Störung (F90)
Ein Charakteristikum dieser Störung ist ihr früher Beginn, meist in den ersten
fünf Lebensjahren. Zudem kommt es zu deutlicher Unaufmerksamkeit,
Überaktivität, nicht moduliertem Verhalten und einem Mangel an Ausdauer bei
der Bewältigung von Aufgaben. Diese Probleme persistieren in der Regel bis
ins Erwachsenenalter (Dilling et al., 2011).
In der Stichprobe zeigten n=45 Probanden eine Hyperkinetische Störung.
Hiervon wiesen n=32 ein positives Dysregulationsprofil auf, wohingegen n=13
keine erhöhten Werte in der Child Behavior Checklist im Bereich des
Dysregulationsprofils zeigten.
Zwischen der Hyperkinetischen Störung und dem CBCL-DP konnte ein hoch
signifikanter Zusammenhang in der Stichprobe errechnet werden (𝜒 2 = 15,93,
𝑝 = ,000).
Psychische- und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10F19)
Diese Verhaltensstörung bietet ein breites Feld unterschiedlicher Störungen.
Laut der ICD-10 reichen die aufgeführten Störungsbilder von unkomplizierten
Intoxikationen über schädlichen Gebrauch bis hin zu psychotischen
Störungen. Allen Störungsbildern ist jedoch gleich, dass sie auf den Gebrauch
einer oder mehrerer psychotroper Substanzen zurückzuführen sind.
Von den 272 Teilnehmern wurde bei n=68 eine Diagnose im Bereich F10-F19
nach ICD-10 gestellt. Von diesen wiesen n=19 ein positives CBCL-DP auf,
wohingegen n=49 keine erhöhten Werte auf den drei Syndromskalen für
CBCL-DP zeigten.
62
Die errechnete Kreuztabelle zeigte einen signifikanten Zusammenhang
zwischen den beiden Variablen (𝜒 2 = 9,62, 𝑝 = ,002).
63
4.2 Serum-TSH- Werte
Insgesamt konnte von 224 Probanden der TSH-Wert erhoben werden. Hier
zeigten sich Werte von 0,24 – 5,90 mlU/l, wobei der Mittelwert bei 1,88 mlU/l
lag.
Patienten mit positiven CBCL-DP zeigten im Durchschnitt einen TSH-Wert von
2,11 mlU/l mit einer Standardabweichung von 1,03 mlU/l. Probanden, die die
Kriterien für CBCL-DP nicht erfüllten, wiesen einen Mittelwert von 1,70 mlU/l
auf. Die Standardabweichung betrug hier 0,89 mlU/l.
In Bezug auf TSH und CBCL-DP konnten signifikante Gruppenunterschiede
festgestellt werden (𝐹(1,221) = 9,763, 𝑝 = ,002, 𝜂² = ,042). Also je höher der
CBCL-DP Gesamtwert, desto niedriger der TSH-Serumwert. Auch nach
Einfügen der möglichen Kovariate „Alter bei Aufnahme“ zeigten sich weiterhin
signifikante Gruppenunterschiede (𝐹(1,221) = 1,807, 𝑝 = ,012, 𝜂² = ,028).
Ebenso gab es Gruppenunterschiede bei der Häufigkeit subklinischer
Hypothyreosen. Hier zeigten sich in der CBCL-DP-Gruppe n=25, während in
der Kontrollgruppe nur 16 Teilnehmer dieses Kriterium erfüllten (𝜒 2 = 6,10,
𝑝 = ,013).
4.3 CRP
Bei 217 Teilnehmern konnte der CRP-Wert bestimmt werden. Im Mittel zeigte
sich ein Wert von 0,13 mg/dl, wobei Werte ≥ 1,0 mg/dl, wie oben beschrieben,
ausgeschlossen wurden. Probanden mit positiven CBCL-DP wiesen im
Durchschnitt einen CRP-Wert von 0,13 mg/dl bei einer Standardabweichung
von 0,11 mg/dl auf. Dem gegenüber ließ sich bei den Kindern und
Jugendlichen mit negativem CBCL-DP ein Mittelwert von 0,16 mg/dl
berechnen. Die Standardabweichung lag bei 0,14 mg/dl.
Es konnten keine signifikanten Gruppenunterschiede zwischen Probanden mit
CBCL-DP und der psychiatrischen Kontrollgruppe in Bezug auf CRP
festgestellt
werden
(𝐹(1,215) = 1,174, 𝑝 = ,28, 𝜂2 = ,005).
Auch
nach
Einfügen der möglichen Kovariate „Alter bei Aufnahme“ zeigten sich weiterhin
64
keine signifikanten Gruppenunterschiede (𝐹(1,215) = ,406, 𝑝 = ,524, 𝜂2 =
,002).
Insgesamt 24 Probanden wiesen einen „High Risk“- CRP- Wert von >0,3 mg/dl
auf. Hiervon erfüllten neun Teilnehmer das CBCL-DP-Profil, 15 waren der
Kontrollgruppe zugehörig (𝜒 2 = ,453, 𝑝 = ,501).
4.4 Gesamtcholesterin
Der durchschnittliche Gesamtcholesterinwert in der Studie lag bei 165,72
mg/dl, wobei 65 mg/dl das Minimum und 311 mg/dl das Maximum darstellten.
Patienten mit positivem Dysregulationsprofil in der CBCL zeigten im
Durchschnitt einen Wert von 162,82 mg/dl, wobei eine Standardabweichung
von 30,66 berechnet wurde.
Probanden mit negativem CBCL-DP wiesen einen Mittelwert von 167,97 mg/dl
bei einer Standardabweichung von 31,95 mg/dl auf.
Es ergab sich kein signifikanter Unterschied der Gruppen in Bezug auf das
Gesamtcholesterin
(𝐹(1,223) = 1,489, 𝑝 = ,224, 𝜂2 = ,007).
Auch
nach
Einfügen der möglichen Kovariate „Alter bei Aufnahme“ zeigten sich weiterhin
keine signifikanten Gruppenunterschiede (𝐹(1,222) = 1,469, 𝑝 = ,227, 𝜂2 =
,007).
Mittelwerte und Standardabweichungen der einzelnen Blutwerte sind in
Tabelle 3 aufgeführt.
65
Tabelle 3: Serumwerte von TSH, CRP und Gesamtcholesterin bei Patienten
mit CBCL-Dysregulationsprofil und bei psychiatrischen Kontrollen
CBCL-DP (T-Wert
Kontrollgruppe (T-
>225)
Wert <180)
(Gruppengröße
(Gruppengröße
variiert je nach
variiert je nach
Serumwert: TSH:
Serumwert: TSH:
n=98,
n= 126,
P
Gesamtcholesterin: Gesamtcholesterin:
n= 98, CRP: n= 96
n= 127, CRP:
(CRP-Werte ≥ 1,0
n=121 (CRP-
mg/dl wurden
Werte ≥ 1,0 mg/dl
ausgeschlossen))
wurden
ausgeschlossen))
TSH (mlU/l)
2,11 ± 1,03
1,70 ± 0,89
,003
CRP (mg/dL)
0,14 ± 0,11
0,16 ± 0,14
,144
167,97 ± 31,95
,436
Gesamtcholesterin 162,82 ± 30,66
(mg/dl)
66
5. Diskussion
Die vorliegende Studie konnte herausfinden, dass Kinder und Jugendliche, die
die Kriterien des Dysregulationsprofils erfüllten, welches mittels der CBCL
erfasst wurde, signifikant häufiger ein erhöhtes TSH aufwiesen. Zudem zeigte
sich in dieser Patientengruppe häufiger eine subklinische Hypothyreose im
Vergleich zu der psychiatrischen Kontrollgruppe. Die Ergebnisse blieben
stabil, auch nachdem die mögliche Kovariate „Alter bei Aufnahme“ mit in die
Rechnungen einbezogen wurde. Das hauptsächliche Forschungsziel dieser
Arbeit konnte somit erfüllt werden. Im Gegensatz dazu konnten keine
Zusammenhänge zwischen CRP-Werten und dem Gesamtcholesterin der
Teilnehmer mit positiven Dysregulationsprofil festgestellt werden.
Wie bereits weiter oben beschrieben, ist das wissenschaftliche Interesse an
diesen Kindern und Jugendlichen mit schwerer Reizbarkeit in den letzten
Jahren sehr angestiegen. Nachdem Leinbenluft et al. (2003) zum ersten Mal
konkretisierten, welche Diagnosekriterien notwendig sind, um die schwere
affektive Dysregulation genauer untersuchen und benennen zu können, wurde
nun auch in der aktuellen Auflage des DSM-5 die Diagnose DMDD zum ersten
Mal mit aufgeführt. Zudem sind zahlreiche Studien in den letzten Jahren zu
Blutwerten dieser Kinder mit schwerer Reizbarkeit angefertigt worden. Neben
den Ergebnissen von Holtmann et al. (2010) untersuchten auch Zepf et al.
(2011) den Zusammenhang des CBCL-DP und TSH-Werten. Zepf et al. (2011)
konnten die Ergebnisse von Holtmann et al. (2010) nicht bestätigen,
weswegen das Interesse vor allem dieser Fragestellung galt. Analog zu
Holtmann et al. (2010) konnten erneut Zusammenhänge von Kindern und
Jugendlichen mit CBCL-DP und erhöhten TSH-Werten festgestellt werden.
Die vorliegende Studie ist die bislang größte, welche den Zusammenhang von
Schilddrüsenfunktion
und
affektiver
Dysregulation
bei
Kindern
und
Jugendlichen untersucht.
Interessant ist nun die genaue Betrachtung beider Studien, hinsichtlich der
Frage wie es zu diesen unterschiedlichen Ergebnissen gekommen ist.
Zepf et al. (2011) untersuchten eine Stichprobe von n=262 Probanden, jedoch
wurden die Teilnehmer in die Gruppen „low –CBCL-DP“, „intermediate group“
und „high CBCL-DP“ eingeteilt. Die größte Gruppe konnte der „intermediate
67
group“ zugeordnet werden, welche T-Werte von 180<CBCL-DP<225 umfasste
und zwischen 1 und 2,5 SDs über dem Durchschnitt enthielten. Diese Gruppe
wurde in unserer Studie nicht berücksichtigt.
„High CBCL-DP“ (T-Werte > 225, 2,5 SDs über dem Durchschnitt) wurde bei
Zepf et al. (2011) bei nur 83 Patienten festgestellt. Im Gegensatz dazu wiesen
n=44 „low CBCL-DP“ (T- Werte <180, 1SDs oder weniger) Werte auf. In
unserer Studie konnten nun 120 Probanden mit hohen CBCL-DP Werten
identifiziert werden und somit dem Dysregulationsprofil zugeordnet werden.
Hier mag schon ein Unterschied aufgrund des Extremgruppenvergleichs
liegen, der möglicherweise die verschiedenen Ergebnisse erklären kann. Des
Weiteren zeigte die Stichprobe von Zepf et al. (2011) deutlich weniger
weibliche Probanden (199 waren männlich, 63 weiblich). Unsere Daten waren
dies bezüglich ausgeglichener und zeigten 128 weibliche Teilnehmer und 144
männliche. Die Studie von Holowell et al. (2002) untersuchte von 1988 bis
1994 insgesamt 17.353 Probanden und konnte eine Häufung sowohl für Hypo, als auch für Hyperthyreosen bei Frauen feststellen. In einem Alter von 50-69
Jahren war dieser Geschlechterunterschied sogar signifikant.
Auch hier könnte eine mögliche Begründung dafür liegen, weswegen beide
Studien unterschiedliche Ergebnisse erzielten. Allerdings beschreiben auch
Zepf et al. (2011) eine signifikant höhere Rate von TSH-Werten >2,5 mlU/l bei
Patienten mit positiven Dysregulationsprofil, was auch in unserer Studie
bestätigt werden.
Hingegen zeigte sowohl die Studie von Holtmann et al. (2010) als auch unsere,
einen ausgeglichenen Anteil an weiblichen und männlichen Teilnehmern
(w=55, m=59). Auch hier wurden die Subgruppen in nur zwei Kategorien
unterteilt, wie auch wir nun die Einteilung vornahmen. 53 Probanden konnten
der Gruppe CBCL-DP zugeordnet werden, 61 Teilnehmer bildeten die
Kontrollgruppe.
Spekulativ wäre die Annahme nach regionalen Unterschieden. Unsere
aktuelle Studie wurde am LWL-Universitätsklinikum in Hamm erhoben. Zepf et
al. (2011) erhoben ihre Daten in Aachen, Holtmann et al. (2010) in Frankfurt
am Main. Möglicherweise zeigen sich hier unterschiedliche Zusammenhänge
von Schilddrüsenerkrankungen und positivem Dysregulationsprofil in Bezug
68
auf die Region. Studien, die diese These bestätigen oder widerlegen können,
sind uns derzeit nicht bekannt.
Frühere Studien zeigten bereits Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen,
welche psychiatrische Diagnosen aufwiesen und deren Zusammenhang zu
Fehlregulation der Schilddrüse. So konnte bei Kindern mit erhöhten TSHWerten ein vermehrtes Risiko für Aufmerksamkeitsprobleme, Hyperaktivität
und impulsivem Verhalten dokumentiert werden (Alvarez-Pedrerol et al.,
2007).
Zusammenhänge
konnten
zwischen
psychiatrischen
Krankheitsbildern
hergestellt werden.
So ließen sich in unserer Studie signifikante Gruppenunterschiede bei Kindern
mit Severe Mood Dysregulation und Hyperkinetischen Störungen herstellen.
11,8% der Patienten mit CBCL-DP zeigten auch eine Hyperkinetische
Störung, wohingegen nur 4,3% der Kontrollgruppe eine Diagnose nach ICD 10
im Bereich der F90 Kategorien aufwiesen.
Die hohe Anzahl der Patienten mit Hyperkinetischen Störungen stellt jedoch
keine Erklärung für die veränderte Schilddrüsenfunktion dar. Von den
Patienten, bei denen eine Diagnose im Bereich F90 vorlag, hatten nur n=9
TSH-Werte >2,5 mlU/l. 28 Probanden mit hyperkinetischer Störung zeigten
diese erhöhten Werte nicht (p=,315).
Andere psychiatrische Symptome konnten in der Vergangenheit in
signifikanten Zusammenhang mit Dysregulationen der Schilddrüse gebracht
werden.
So referierten Gulseren et al. (2006) über Angst und depressive Symptome
bei Patienten mit Hypo- oder Hyperthyreose. Auch die Lebensqualität wurde
bei Teilnehmern dieser Studie, welche eine Fehlfunktion ihrer Schilddrüse
hatten, im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe, als schlechter
dokumentiert.
Wie beschrieben, untersuchten wir neben den TSH-Serumwerten auch das
CRP und das Gesamtcholesterin. Bei beiden Blutwerten ließen sich keine
bedeutsamen Unterschiede finden.
Im Gegensatz zu unserem Ergebnis, konnten Holtmann et al. (2013) eine
positive Assoziation zwischen CRP und CBCL-DP herstellen. Um die
unterschiedlichen Ergebnisse zu klären, wäre unter anderem der Zeitraum,
69
indem die Daten erhoben wurden interessant. Unsere Stichprobe wurde in
dem Zeitraum von Januar 2013 bis Februar 2015 erhoben. Es handelt sich um
eine gleichmäßige Verteilung der einzelnen Monate. Holtmann et al. (2013)
geben diesbezüglich in ihrem Artikel keine Auskunft. Möglicherweise wurden
die Daten überwiegend in den Winter und Frühlingsmonaten erhoben, in
denen erhöhte CRP-Werte nicht ausgeschlossen sind, wie auch Sung (2006)
in seiner Studie zeigte.
Des Weiteren wurde eine negative Korrelation zwischen Teilnehmern mit
Dysregulationsprofil und Alter festgestellt. Somit zeigten mehr Kinder und
Jugendliche mit erhöhten T-Gesamtwerten auf den drei Syndromskalen:
Ängstlich/depressiv, Aufmerksamkeitsprobleme und aggressiven Verhalten
ein jüngeres Alter. Auch in der Studie von Holtmann et al. (2010) wiesen die
Kinder und Jugendlichen mit Dysregulationsprofil signifikant ein jüngeres Alter
auf. Entgegen dieser Ergebnisse waren die Probanden mit SMD in der Studie
von Uran & Kiliç (2015) im Durchschnitt älter als die Kontrollgruppe und auch
als die Patienten mit ADHS.
Jedoch konnten hier in Bezug auf das Alter keine bedeutsamen Unterschiede
erhoben werden.
Unsere Studie zeigt einige Limitationen.
Die vorliegende Studie griff auf Routinedaten der Klinik zurück. Als
Schilddrüsenparameter zählt dazu nur das TSH. Daher konnten wir keine fT3
und fT4 Werte betrachten. Hier könnte man in kommenden Studien genau
eruieren, um welche genauen Fehlregulationen der Schilddrüse es sich
handelt und inwieweit hier möglicherweise überzufällige Häufigkeiten
bestehen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die NACB-Kriterien nicht altersbezogen sind.
In Zukunft sollte eine Einteilung der Referenzwerte für Kinder und Jugendliche
erfolgen, damit auch in unterschiedlichen Altersstufen genaue Diagnosen
getroffen werden können.
In unserer Stichprobe wurden keine Antikörper der Schilddrüse erhoben.
Somit lässt sich eine autoimmune Fehlfunktion, wie beispielsweise eine
Hashimoto Thyreoiditis, weder ausschließen noch bestätigen.
70
Ein Zusammenhang autoimmuner Schilddrüsenerkrankungen konnte 2002
von Kupka et al. bereits zu bipolaren Patienten hergestellt werden.
Hier zeigte sich eine Assoziation von TPO-Antikörper mit bipolaren Patienten.
Interessant wäre in der Zukunft die Frage, ob ein solcher Zusammenhang
auch bei Kindern und Jugendlichen mit CBCL-DP besteht. Dementsprechend
könnte man Behandlungsmöglichkeiten erweitern.
Wie auch bei den beiden vorherigen Studiendesigns, handelte sich es auch
bei unserem um ein retrospektives. Somit konnten wir die Frage nach
möglicher Ätiologie nicht klären.
Zukünftige Untersuchungen sollten in größeren Stichproben und prospektiven
Designs Schilddrüsenantikörper bei Kindern und Jugendlichen mit affektiver
Dysregulation mitbestimmen, um mögliche Zusammenhänge erschließen zu
können.
Unsere Studie zeigt einen Zusammenhang von erhöhten TSH-Werten und
Severe
Mood
Dysregulation.
In
größeren
Stichproben
sollte
die
Aufmerksamkeit auch der Fragestellung gewidmet werden, wie sich junge
Patienten mit diagnostizierter auffälliger Schilddrüsenfunktion in Bezug auf
Symptomatik der Stimmungsregulation verhalten.
71
6. Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit untersuchte den Zusammenhang der Blutwerte TSH,
CRP, Gesamtcholesterin und einem positiven Dysregulationsprofil.
Es konnte ein positiver Zusammenhang zwischen auffälligen TSH-Blutwerten
und dem CBCL-DP hergestellt werden. Dieses Ergebnis zeigte sich
unabhängig vom Alter der Teilnehmer. Kinder und Jugendliche mit auffälligen
Werten
auf
den
Syndromskalen:
„Aufmerksamkeitsprobleme
(AP)“,
„Ängstlich/Depressiv (A/D)“ und „aggressives Verhalten (AGG)“ zeigten
signifikant häufiger erhöhte TSH-Werte. Somit konnten die Ergebnisse von
Holtmann et al. (2010) bestätigt werden.
Im Gegensatz zu der vorherigen Studie von Holtmann et al. (2013) konnte kein
Zusammenhang zwischen dem CBCL-DP und auffälligen CRP- Werten
hergestellt werden. Auch das Gesamtcholesterin zeigte sich bei diesen
Kindern, im Vergleich zu der psychiatrischen Kontrollgruppe, nicht signifikant
erhöht.
Zudem wiesen die Teilnehmer mit Dysregulationsprofil ein signifikant jüngeres
Alter auf, als die Kinder und Jugendliche, die die Kriterien des CBCL-DP nicht
erfüllten.
72
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Lebenslauf
Persönliche Daten
Name
Birthe-Marie Schröter
Geburtsdatum /- ort
13.01.1988 in Bochum
Derzeitige Tätigkeit
Seit Juni 2015
Assistenzärztin für Anästhesiologie im
Bergmannsheil Bochum, Prof. Zahn
Studium
10/2007 – 12/2014
Studium der Humanmedizin an der RuhrUniversität Bochum
Zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung, Note:
gut (2,5)
Praktisches Jahr
03/2014 – 07/2014
Klinik für Chirurgie, Marien-Hospital Herne,
Prof. Zieren
12/2013 – 03/2014
Klinik für Anästhesiologie, Marien-Hospital
Herne,
Prof. Puchstein
08/2013 – 12/2013
Klinik für Innere Medizin, Bergmannsheil
Bochum, Prof. Klein
Famulaturen
08/2012
Marien-Hospital Witten, Gynäkologie und
Geburtshilfe, Prof. Hatzmann
02/2012-03/2012
LWL Klinik Hamm, Kinder und
Jugendpsychiatrie, Prof. Holtmann
08/2011-09/2011
Hausärztliche Praxis Dr. Krasberg, Bochum
01/2011-03/2011
Institut für Anatomie, Ruhr-Universität Bochum,
Prof. Dermietzel
Nebenjobs während
des Studiums
10/2010 – 10/2013
10/2009-02/2010 &
01/2011-03/2011
Studentische Hilfskraft, Schlaflabor & Zentrale
Notaufnahme, St. Josef-Hospital
Gelsenkirchen-Horst
Präparationsassistentin, Institut für Anatomie d.
Ruhr-Universität Bochum
Praktikums- & Seminarbetreuung der
Präparationskurse „Bewegungsapparat“ und
„Innere Organe“
Ausbildung
08/2004 – 06/2007
Ausbildung zur staatlich geprüften Erzieherin,
Alice-Salomon-Berufskolleg, Bochum, Note:
sehr gut (1,3)
Ehrenamtliche Tätigkeit
2000 – 2004
Schülervertretung & Streitschlichtung,
Märkisches Gymnasium Bochum
Schulische Ausbildung
2004 – 2007
Alice-Salomon-Berufskolleg, Bochum
Allgemeine Hochschulreife, Note: Sehr gut (1,4)
1998 – 2004
Märkisches Gymnasium, Bochum
Fremdsprachen
Englisch
Sehr gute Kenntnisse
Französisch
Grundkenntnisse
EDV-Kenntnisse
Microsoft Office
Sehr gute Kenntnisse
SPSS
Gute Kenntnisse
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