Information für Fachkreise und Patienten. Bitte sorgfältig lesen und Hinweise zur Dosisreduktion bei Pollenflug beachten! Alutard SQ® 1. STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE Alutard SQ®-Extrakte sind standardisierte Allergenpräparate in Depotform zur spezifischen Immuntherapie (Hyposensibilisierung). 2. ANWENDUNGSGEBIETE Kausale Behandlung (spezifische Immuntherapie) allergischer Erkrankungen vom Soforttyp (Typ-I-Allergien): Allergischer Schnupfen z.B. Heuschnupfen (Rhinitis allergica), allergische Bindehautentzündung (Conjunctivitis allergica), allergisches Asthma bronchiale, allergisch bedingte systemische Reaktionen auf Insektenstiche sowie in Sonderfällen allergischer Nesselausschlag (Urtikaria). Klinische Studien mit Alutard SQ® Milbenpräparaten belegen eine Prävention von Neusensibilisierungen für 6 Jahre nach Beendigung der spezifischen Immuntherapie und weisen auf eine lang andauernde klinische Remission sowie eine langfristige Beeinflussung der immunologischen Reaktionslage hin (Langzeiteffekt). Bei allergischer Rhinokonjunktivitis kann die subkutane Spezifische Immuntherapie mit Alutard SQ® Baumpollen sowie Gräser- und Roggenpollenpräparaten das Risiko der Entwicklung von Asthmasymptomen und bronchialer Hyperreagibilität vermindern (Evidenzgrad A1b) PreventiveAllergy-Treatment-Studie (PAT), Jacobsen et al 2007. 3. GEGENANZEIGEN Unzureichend behandeltes Asthma bronchiale oder Asthma bronchiale mit einer trotz adäquater medikamentöser Behandlung dauerhaft eingeschränkten Lungenfunktion unter 70 % FEV1 vom Sollwert • Irreversible Schädigung der Atemwege, z.B. Lungenblähung (Emphysem), Erweiterung der Bronchialäste (Bronchiektasen) • Akute Erkrankungen, die den Allgemeinzustand beeinträchtigen, z.B. fiebrige Infekte • Schwere chronisch-entzündliche Erkrankungen • Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die eine Anwendung von Adrenalin ausschließen • Medikamentöse Behandlung mit Betablockern (auch Augentropfen) und ACE-Hemmern (bei Therapie der Insektengiftallergie) • Erkrankungen, denen ein Autoimmunmechanismus ursächlich oder begleitend zu Grunde liegt, z.B. Multiple Sklerose, Autoimmunthyreoiditiden, entzündliche rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis und systemischer Lupus erythematodes • Immundefektkrankheiten • Immunsuppressivbehandlung • Tumorerkrankungen • Niereninsuffizienz Was muss in der Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden? Während der Schwangerschaft sollte eine Behandlung mit Alutard SQ®Präparaten nicht begonnen werden. Eine bereits begonnene Behandlung kann nach Rücksprache mit dem allergologisch tätigen Facharzt bei guter Verträglichkeit fortgesetzt werden. Während der Stillzeit ist die Behandlung mit Alutard SQ®-Präparaten möglich. Was ist bei Kindern und älteren Menschen zu berücksichtigen? Eine feste untere Altersgrenze lässt sich nicht generell bestimmen. Die Behandlung von Kindern unter 5 Jahren sollte nur nach strenger Indikationsstellung (z.B. lebensbedrohliche Insektengiftallergie) erfolgen. Bei älteren Menschen muss insbesondere auf altersbedingt häufiger auftretende Erkrankungen geachtet werden, die der Behandlung mit Alutard SQ®-Präparaten entgegenstehen, siehe oben angeführte „Gegenanzeigen“. 4. VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG Bei Infekten und akuten Entzündungen der Atemwege darf die Behandlung erst nach Abklingen der Beschwerden begonnen bzw. weitergeführt werden. Die Dosis ist einer eventuell eingetretenen Überschreitung des Injektionsintervalls anzupassen, siehe Punkt 7: „Dosierungsanleitung“. Bei Asthma-Patienten ist die Therapie mit Alutard SQ® mit besonderer Vorsicht durchzuführen. Zusätzlich sollte vor und 30 Minuten nach der Injektion eine orientierende Lungenfunktionsprüfung durchgeführt werden (z.B. Peak flow-Messung). Ist die Lungenfunktion bereits vor der Injektion deutlich erniedrigt, sollte der Injektionstermin verschoben werden. Ist die Lungenfunktion nach der Injektion erniedrigt, muss der Patient länger überwacht und ggfs. medikamentös versorgt werden. Bei Anfallsleiden (Epilepsie) kann unter ausreichender medikamentöser Therapie eine spezifische Immuntherapie erfolgen. Das Auftreten von Nebenwirkungen kann durch eine starke Belastung des Kreislaufs gefördert werden. Daher sind am Injektionstag besondere körperliche Anstrengungen, Saunabesuche und heißes Duschen sowie schwere Mahlzeiten und Alkohol zu vermeiden. Gibt es Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen? In seltenen Fällen kann nach der Injektion leichte Müdigkeit auftreten. 5. WECHSELWIRKUNGEN MIT ANDEREN MITTELN Eine gleichzeitige Behandlung mit symptomatisch wirksamen Antiallergika (z.B. Antihistaminika, Kortikosteroiden, Mastzellstabilisatoren) oder Medikamenten mit begleitender Antihistaminwirkung kann die Toleranzgrenze des Patienten beeinfl ussen. Beim Absetzen dieser Medikamente kann deshalb eine Dosisreduktion der Alutard SQ®-Präparate erforderlich sein. Vor und nach einer Schutzimpfung sollte – soweit möglich – der Abstand zur Alutard SQ®-Injektion mindestens eine Woche betragen, je nach Reaktion auch länger. Die Dosis ist einer eventuell eingetretenen Überschreitung des Injektionsintervalls anzupassen, siehe Punkt 7: „Dosierungsanleitung“. Während der Therapie mit Alutard SQ®-Präparaten sollte die Einnahme von Aluminiumhaltigen Arzneimitteln (z.B. Antacida) eingeschränkt werden. Während einer spezifischen Immuntherapie sollen die krankheitsauslösenden sowie kreuzreagierende Allergene so weit wie möglich gemieden werden. 6. WARNHINWEIS Hyposensibilisierungsimpfstoffe zur Injektion dürfen nur durch allergologisch weitergebildete bzw. allergologisch erfahrene Ärzte verschrieben und angewendet werden. 7. DOSIERUNGSANLEITUNG 7.1 Initialtherapie (Anfangsbehandlung) Bitte bei Alutard SQ® Pollenpräparaten beachten! • Therapiebeginn außerhalb der relevanten Pollensaison! (Ausnahme: Gräserpollen, intrasaisonaler Therapiestart möglich) • Abschluss der Initialtherapie möglichst vor Beginn des Pollenfl uges! • Bei Einsetzen der Pollensaison keine weitere Steigerung der Allergendosis, sondern Reduktion auf 25%! (Ausnahme: Alutard SQ® Gräserpollen; siehe Punkt 7.3) Für Alutard SQ® Pollenextrakte steht ein alternatives, verkürztes Dosierschema zur Verfügung. Dieses sollte nicht bei Asthmatikern und hochsensibilisierten Patienten angewendet werden! Dosierung In der Initialtherapie wird die applizierte Allergenmenge schrittweise von der vorgesehenen Anfangsdosis bis zu einer Erhaltungsdosis gesteigert. Die Dosis sollte nur dann gesteigert werden, wenn die zuletzt verabreichte Injektion gut vertragen wurde. Folgende Schemata stehen zur Verfügung: • Konventionelle Initialtherapie (Schema I) • Verkürzte Initialtherapie (Schema II) • Intrasaisonale Aufdosierung (Schema III) • Clusteraufdosierung Intrasaisonale Aufdosierung Die Therapie mit Alutard SQ® Gräserpollen kann innerhalb des relevanten Pollenfluges begonnen werden. Die Aufdosierung sollte vorerst aber nur bis 10.000 SQ-E erfolgen. Eine weitere Dosissteigerung bis 100.000 SQ-E, sollte erst nach Abschluss des relevanten Pollenfluges durchgeführt werden. Bei der intrasaisonalen Aufdosierung und der Clusteraufdosierung kann ein etwas höheres Risiko für Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden, weshalb sie nur von allergologisch besonders erfahrenen Ärzten bei Nicht-Risiko-Patienten angewendet werden sollten. 7.1.1 Injektionsintervall bei der konventionellen und verkürzten Aufdosierung (Schema I und II) Zwischen den Injektionsterminen sollten 7- (bis 14-) tägige Abstände eingehalten werden. KONVENTIONELLE INITIALTHERAPIE, SCHEMA I 7.1.2 Injektionsintervall bei intrasaisonaler Aufdosierung mit Gräserpollen (Schema III) Bei der intrasaisonalen Aufdosierung mit Gräserpollen bis 10.000 SQ-E beträgt das Injektionsintervall 1 bis 3 Tage. Nach Erreichen von 10.000 SQ-E empfiehlt es sich, für den verbleibenden Pollenflug das Injektionsintervall schrittweise jeweils um 2 Wochen zu verlängern und so auf ein Intervall von 4 bis 8 Wochen auszudehnen. Nach Abschluss des Pollenfluges kann eine weitere Steigerung bis 100.000 SQ-E mit einem Injektionsintervall von 7 (bis 14) Tagen erfolgen. 7.2 Erhaltungstherapie (Fortsetzungsbehandlung) Die empfohlene Erhaltungsdosis ist 100.000 SQ-E (entspricht 1 ml der Flasche 4). Die Dosis, die vom Patienten ohne wesentliche Nebenwirkungen vertragen wird, kann aber geringer sein (individuelle Erhaltungsdosis). Bei Insektengiftpräparaten ist ein ausreichender therapeutischerEffekt fraglich, wenn die individuelle Dosis deutlich unter der üblichen Erhaltungsdosis liegt. 7.2.1 Injektionsintervall in der Erhaltungstherapie In der Erhaltungstherapie ist ein Injektionsintervall von 4 bis 8 Wochen vorgesehen. Nach Erreichen der Erhaltungsdosis wird der Injektionsabstand auf ein Intervall zwischen 4 und 8 Wochen ausgedehnt. Dosisanpassungen bei Intervallüberschreitungen in der Erhaltungstherapie Wird in Ausnahmefällen ein Intervall von 8 Wochen überschritten, so muss die Dosis wie folgt reduziert werden: Intervall mehr als 8, bis zu 10 Wochen: Reduktion auf 75 % der zuletzt verabreichten Dosis Intervall mehr als 10, bis zu 12 Wochen: Reduktion auf 50 % der zuletzt verabreichten Dosis Intervall mehr als 12, bis zu 14 Wochen: Reduktion auf 25 % der zuletzt verabreichten Dosis Intervall mehr als 14, bis zu 16 Wochen: Reduktion auf 10 % der zuletzt verabreichten Dosis Intervall mehr als 16, Wochen: Neubeginn der Behandlung mit Flasche 1 (bzw. Flasche 2 beim verkürzten Schema für Pollenallergene). Nach einer Dosisreduktion wird wiederum bis zur Erhaltungsdosis INTRASAISONALE AUFDOSIERUNG, SCHEMA III (Injektionsintervall 1–3 Tage) (nur für Pollenallergene) Inj. Flasche 1. Vol. (ml) Inj. 0,2 1. Flasche Vol. (ml) Inj. 0,1 1. 1.000 SQ-E/ml 2. 3. Dosisanpassungen bei Intervallüberschreitungen in der Initialtherapie Wird in Ausnahmefällen ein Injektionsintervall von 14 Tagen überschritten, so wird die Dosis zunächst nicht weiter gesteigert sondern muss wie folgt angepasst werden: Intervall mehr als 2, bis zu 3 Wochen: Wiederholung der letzten Dosis Intervall mehr als 3, bis zu 4 Wochen: Reduktion auf 50 % der zuletzt verabreichten Dosis Intervall über 4 Wochen: Neubeginn der Behandlung mit Flasche 1 (bzw. Flasche 2 beim verkürzten Schema für Pollenallergene) VERKÜRZTE INITIALTHERAPIE, SCHEMA II 100 SQ-E/ml 1 0,4 2. 2 5. 6. 9. 0,1 2. 0,1 3. 0,3 4. 5. 0,6 5. 6. 0,1 6. 7. 0,2 8. 0,4 2 0,3 0,8 0,1 0,2 1.000 SQ-E/ml 2 7. 8. Vol. (ml) 1.000 SQ-E/ml 0,3 3. 4. Flasche 4. 0,4 0,8 0,2 10.000 SQ-E/ml 3 0,4 10.000 SQ-E/ml 3 0,1 11. 0,2 9. 12. 100.000 SQ-E/ml 0,4 13. 4 0,6 14. 0,8 15. 1,0 3 0,3 0,6 100.000 SQ-E/ml 4 0,1 Dosis bis Saisonende: 0,1 ml aus Flasche 4. Intervall auf 4–8 Wochen verlängern 0,8 10. 10.000 SQ-E/ml 100.000 SQ-E/ml 4 7. 0,6 100.000 SQ-E/ml 8. 10. 0,8 9. 11. 1,0 Für Alutard SQ®-Milben- und Pollenallergene steht auch ein Clusterschema (bis zu 3 Injektionen pro Tag) zur Verfügung, mit dem die Höchstdosis innerhalb von 7 Wochen erreicht werden kann. Die entsprechenden Dosierprotokolle können bei ALK-Abelló angefordert werden. 0,1 4 0,1 0,1 Weitere Aufdosierung mit Flasche 4 nach Saisonende mit 20.000 SQ (0,2 ml) beginnen und in 20.000 SQ Schritten (0,2 ml) alle 7–14 Tage bis max. 100.000 SQ (1 ml). Pollenflugzeit (Injektionsabstände gemäß Abschnitt 7.1.2 anpassen) gesteigert. Die Steigerung erfolgt mit Injektionsintervallen von 7 (bis 14) Tagen und entspricht dem Schema für die Initialtherapie (ggfs. mit Zwischenschritten). mit einem Intervall von 30 Minuten gegeben werden. Alternativ ist es möglich, die Präparate an verschiedenen Tagen zu verabreichen. 7.3 Dosierung während des Pollenfluges (nur bei Alutard SQ® Pollenextrakten) Für die Alutard SQ®-Pollenpräparate wird eine ganzjährige Behandlung mit reduzierter Erhaltungsdosis während des Pollenfluges empfohlen: Die Erhaltungsdosis wird während der Saison auf 25% reduziert und weiterhin in 4- bis 8-wöchigen Abständen verabreicht. Nach Abschluss des Pollenfluges wird die Dosis wieder in 7- (bis 14-) tägigen Abständen bis zur vorher erreichten Erhaltungsdosis gesteigert. Die Behandlung mit Alutard SQ®-Präparaten sollte ganzjährig über mindestens 3 bis 5 Jahre erfolgen. Bei Patienten mit Insektengiftallergie mit besonderen Risiken kann eine längere Therapie erforderlich sein, in einzelnen Fällen sogar eine lebenslange (z.B. Mastozytose-Patienten). Für die Gräserpollenpräparate ist diese Dosisreduktion für gering- bis mittelgradig sensibilisierte Patienten während des Pollenfluges nicht erforderlich, sie sollte aber bei hochgradig sensibilisierten Patienten und bei starker Symptomatik bzw. dem Auftreten von verstärkten Nebenwirkungen erfolgen. 7.4 Übergang auf eine nachbestellte Packung Eine generelle Dosisreduktion bei Wechsel auf eine neue Packung ist bei Alutard SQ®-Präparaten nicht erforderlich. Bestehen allerdings Zweifel an der sachgemäßen Lagerung des bisher verwendeten Präparates, sollten aus der neuen Flasche zunächst zwei Drittel der bisherigen Dosis verabreicht und – bei guter Verträglichkeit – nach 30 Minuten der Rest gespritzt werden. 8. ART DER ANWENDUNG • Da vor jeder Injektion eine Zwischenanamnese und im Notfall ein sofortiges ärztliches Handeln erforderlich ist, dürfen die Injektionen nur vom Arzt verabreicht werden! • Die Injektion erfolgt streng subkutan. Zur Vermeidung schwerer allergischer Allgemeinreaktionen muss eine intravasale Injektion sorgfältig vermieden werden. Aspirieren! Durchführung der Injektion: 1. Überprüfen Sie, ob das vorgesehene Injektionsintervall eingehalten wurde, und befragen Sie den Patienten zu seinem Allgemeinzustand, der Einnahme von Medikamenten, seiner aktuellen allergischen Symptomatik und der Verträglichkeit der vorangegangenen Injektion, um Gegenanzeigen auszuschließen und die zu verabreichende Dosis ggfs. individuell anzupassen. 2. Notieren Sie das Injektionsdatum und die zu verabreichende Dosis in der Patientendokumentation. 3. Entnehmen Sie die entsprechende Durchstichflasche. Überprüfen Sie Patientendaten, Allergenzusammensetzung, Stärke und Verfalldatum der Flasche. 4. Schwenken Sie die Flasche, um den Inhalt gleichmäßig durchzumischen. Vermeiden Sie dabei Schaumbildung und verwenden Sie das Präparat nicht, wenn es gefroren bzw. wieder aufgetaut ist (Frostindikator an der Verpackungsaußenseite prüfen, bzw. Eisbildung und ggfs. Auftreten irreversibler Ausfällungen des Extraktes). 5. Desinfizieren Sie den Verschlussstopfen mit einem Alkohol-Tupfer und entnehmen Sie das entsprechende Volumen mit einer sterilen 1-mlEinmalspritze. 6. Heben Sie nach Reinigung und Desinfektion der Injektionsstelle eine Hautfalte eine Handbreit oberhalb des Ellenbogens ab, aspirieren Sie und injizieren dann langsam streng subkutan. 7. Überwachen Sie den Patienten nach der Injektion mindestens 30 Minuten! Geben Sie dem Patienten ggfs. Medikamente zur Behandlung von Spätreaktionen mit. Was ist bei der Behandlung mit mehreren Allergenpräparaten zu beachten? Wird ein Patient parallel mit verschiedenen Allergenpräparaten behandelt, so können die Injektionen am selben Tag getrennt an beiden Armen 9. DAUER DER ANWENDUNG 10. HINWEISE FÜR DEN FALL DER ÜBERDOSIERUNG Eine Überdosierung kann zu überschießenden allergischen Reaktionen führen. Symptomatik siehe Punkt 12: „Nebenwirkungen“. 11. HINWEIS FÜR PATIENTEN Sollten Sie als Patient Fragen zur Anwendung von Alutard SQ®-Präparaten haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. 12. NEBENWIRKUNGEN Nach Injektion von Alutard SQ®-Präparaten können lokale oder systemische allergische Reaktionen auftreten. Diese können im Schweregrad von einer lokalen Rötung bis zum anaphylaktischen Schock reichen. Schwerwiegende allergische Reaktionen treten in der Regel innerhalb von 30 Minuten nach Injektion auf. Es ist deshalb unbedingt erforderlich, den Patienten nach der Injektion mindestens 30 Minuten ärztlich zu überwachen! Schwere und möglicherweise lebensbedrohliche Reaktionen bedürfen einer schnellen und effektiven Notfallbehandlung, siehe Punkt 4: „Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“. Eine entsprechend ausgerüstete Schockapotheke muss griffbereit sein! Allergische Spätreaktionen können noch einige Stunden nach Injektion auftreten. 12.1 Mögliche Symptome allergischer Reaktionen und weiteres Vorgehen in der spezifischen Immuntherapie (SIT): Stadieneinteilung nach Tryba et al.: Akuttherapie anaphylaktoider Reaktionen, Allergo J 1994 (3) 211-24. Lokalreaktion (Stadium 0): Juckreiz • Rötung • Schwellung der Injektionsstelle Weiteres Vorgehen in der SIT: Juckreiz, Rötung Dosis kann gesteigert werden Schwellung (Durchmesser): Kinder Erwachsene < 5 cm < 8 cm Dosis kann gesteigert werden 5-7 cm 8-12 cm Wiederholung der letzten Dosis 7-12 cm 12-20 cm Dosisreduktion 1 Schritt im Dosierungsschema 12-17 cm > 20 cm Dosisreduktion 2 Schritte im Dosierungsschema > 17 cm Dosisreduktion 3 Schritte im Dosierungsschema Leichte Allgemeinreaktion (Stadium 1): Juckreiz, insbesondere an den Handtellern und Fußsohlen • Hautrötung (Flush) • Nesselausschlag (Urtikaria) • Schwellungen tieferer Gewebe der Haut und/oder der Schleimhäute (Angioödem) • Schleimhautreaktionen z.B. Schnupfen (Rhinitis), Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Husten • Subjektive Symptome z.B. Unwohlsein, Kopfschmerz, Unruhe, Angstgefühl Weiteres Vorgehen in der SIT: Dosisreduktion 2 bis 3 Schritte im Dosierungsschema, langsamere Dosissteigerung Ausgeprägte Allgemeinreaktion (Stadium 2): Wie Stadium 1, zusätzlich: asthmatische Reaktionen (leichte Atemnot, beginnender Bronchospasmus) • Kreislaufdysregulation (Blutdruckabfall, Pulsveränderung) • Übelkeit, Stuhl- bzw. Urindrang Weiteres Vorgehen in der SIT: Dosisreduktion 3 bis 5 Schritte im Dosierungsschema, langsamere Dosissteigerung Schwere Allgemeinreaktion (Stadium 3): Wie Stadium 1, zusätzlich: Schwere asthmatische Reaktionen (bedrohliche Atemnot, Bronchospasmus) • Schock (starker Blutdruckabfall, Blässe) • Bewusstseinstrübung oder –verlust • Erbrechen, Stuhl- bzw. Urinabgang Weiteres Vorgehen in der SIT: Eignung des Patienten für eine spezifische Immuntherapie generell überprüfen. Im Falle einer Weiterbehandlung sicherheitshalber wieder mit Flasche 1 beginnen. Vitales Organversagen (Stadium 4): Manifestes Versagen der Vitalfunktionen (Atem-/Kreislaufstillstand) Weiteres Vorgehen in der SIT: Siehe Stadium 3 Die Behandlung allergischer Reaktionen richtet sich nach den aktuellen Empfehlungen der Fachverbände. (siehe auch Leitlinie der DGAKI, ÄDA, GPA, DAAU: „Akuttherapie anaphylaktischer Reaktionen“ Allergo J 2007; 16: 420–34.) 12.2 Andere Reaktionen: An den Injektionsstellen können, insbesondere bei zu oberflächlicher Injektionstechnik, vorübergehend Knötchen im Unterhautgewebe (Granulome) auftreten, die in sehr seltenen Fällen länger anhalten. Ein atopisches Ekzem kann unter der Behandlung aktiviert bzw. verstärkt werden. Der Patient soll den behandelnden Arzt vor der nächsten Injektion über beobachtete verzögerte Lokalreaktionen informieren. Bei Allgemeinreaktionen sowie hier nicht aufgeführten Nebenwirkungen soll der Patient umgehend seinen Arzt oder dessen Vertretung benachrichtigen. 13. AUFBEWAHRUNGSHINWEISE Bei 2 °C bis 8 °C aufbewahren (im Kühlschrank). Nicht einfrieren! Vorsicht, an der Kühlschrankrückwand können eventuell tiefere Temperaturen auftreten. Gefrorene und wieder aufgetaute Präparate vernichten. In der Originalverpackung aufbewahren. Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren! Dauer der Haltbarkeit: Alutard SQ®-Präparate nach Ablauf des angegebenen Verfallsdatums nicht mehr verwenden. Nach der ersten Entnahme des Impfextraktes dürfen die Flaschen noch max. 6 Monate verwendet werden. 14. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Arzneilich wirksame Bestandteile: Alutard SQ® enthält gereinigte Allergene in natürlicher Form gebunden an Aluminiumhydroxid. Alutard SQ enthält Allergene (ggfs. in Mischung zu gleichen Teilen) aus: SQ 197 Frühblühermischung Pollen aus Birke (Betula verrucosa), Erle (Alnus glutinosa), Hasel (Corylus avenalla) SQ 108 Birke Birkenpollen (Betula verrucosa) SQ 200 Gräser-Roggen-Mix Pollen von Knäuelgras (Dactylis glomerata), Raygras (Lolium perenne), Wiesenhafer (Avena elatior), Wiesenlieschgras (Phleum pratense), Wiesenrispengras (Poa pratensis), Wiesenschwingel (Festuca pratensis), Roggen (Secale cerale) ® SQ 299 Gräsermischung Pollen von Knäuelgras (Dactylis glomerata), Raygras (Lolium perenne), Wiesenhafer (Avena elatior), Wiesenlieschgras (Phleum pratense), Wiesenrispengras (Poa pratensis), Wiesenschwingel (Festuca pratensis) SQ 312 Beifuß Beifußpollen (Artemisia vulgaris) SQ 302 Ragweed Ragweedpollen (Ambrosia trifida) SQ 510 Milbenmix Hausstaubmilbe I (Dermatophagoides pteronyssinus), Hausstaubmilbe II (Dermatophagoides farinae) SQ 402 Alternaria (Schimmelpilz) Alternaria alternata (tenuis) SQ 555 Katze Katze (Felis domesticus) SQ 553 Hund Hund (Canis familiaris) SQ 552 Pferd Pferd (Equus caballus) SQ 801 Bienengift Bienengift (Apis mellifera) SQ 802 Wespengift Wespengift (Vespula spp.) Der Allergengehalt ist immunchemisch und -biologisch standardisiert und wird in SQ-Einheiten angegeben, die mit dem Gehalt an Majorallergenen und der Gesamtallergenaktivität korrelieren. Die verwendeten Standardisierungsverfahren gewährleisten eine gleichförmige Zusammensetzung von Charge zu Charge. Allergengehalt: Flasche 1 (grau): Flasche 2 (grün): Flasche 3 (gelb): Flasche 4 (rot): 100 SQ-E/ml 1.000 SQ-E/ml 10.000 SQ-E/ml 100.000 SQ-E/ml 100.000 SQ-E entsprechen einer optimalen Erhaltungsdosis. Weitere Bestandteile: Aluminiumhydroxid, Natriumchlorid, Natriumhydrogencarbonat, Phenol, Wasser für Injektionszwecke. 15. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Injektionssuspension zur streng subkutanen Anwendung. Der Inhalt der Flaschen ist je nach Allergengehalt unterschiedlich getrübt und gefärbt. Alutard SQ® Anfangsbehandlung: 4 Flaschen à 5 ml (Flasche 1, 2, 3 und 4) Alutard SQ® Fortsetzungsbehandlung: 1 Flasche à 5 ml (Flasche 4) 16. NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS Vertrieb in Österreich durch ALK-Abelló Allergie-Service GmbH Bäckermühlweg 59, 4030 Linz, Austria, www.alk-abello.at 17. NAME UND ANSCHRIFT DES HERSTELLERS ALK-Abelló A/S, Bøge Allé 6-8, HØRSHOLM, DÄNEMARK 18. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN Alutard SQ®-Präparate sind selektiv gereinigte, qualitativ und quantitativ definierte Allergenpräparate zur subkutanen Injektion. Die Adsorption an Aluminiumhydroxid bewirkt eine verzögerte Resorption der Allergene (Depot-Effekt). Die spezifische Immuntherapie wirkt über die Verabreichung steigender Mengen der allergieauslösenden Stoffe (Allergene) mit dem Ziel, die Immunreaktion zu normalisieren. Folgende immunologische Veränderungen durch die Therapie mit Alutard SQ®–Präparaten wurden nachgewiesen: Durch eine Änderung des Zytokinprofils wird die Wanderung von T-Lymphozyten und eosinophilen Granulozyten zu den Zielorganen eingeschränkt. Das Verhältnis zwischen TH2- und TH1-Zytokinen wird zugunsten der TH1-Zytokine verschoben. Des Weiteren steigt die Syntheserate von IL-10, das unter anderem eine Anergie von T-Lymphozyten bewirkt. Aufgrund der geringeren Anzahl rezirkulierender basophiler Granulozyten im peripheren Blut wird außerdem die Freisetzung von Histamin reduziert. 19. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN Hauptinkompatibilitäten: Keine bekannt. Sonstige Wechselwirkungen siehe Punkt 5. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung: Keine. 20. STAND DER INFORMATION Februar 2010 Zusätzliche Informationen für Fachkreise: Alutard SQ®-Präparate sind rezept- und apothekenpflchtig. Dosierschemata mit Injektionsprotokollen können bei ALK-Abelló angefordert werden: Tel.: 0732-38 53 72-0 oder E-Mail: [email protected] Bitte beachten Sie vor jeder Injektion sowohl Frostindikator als auch Hitzeindikator, die beide auf der Innenseite des Packungsdeckels angebracht sind: Frostindikator: In dem kreisrunden Feld mit der Aufschrift „ACTIVATION AREA“ muss deutlich sichtbar ein grüner Kreis mit einem Häkchen in der Mitte erscheinen. Können Sie dieses Häkchen nicht erkennen, wurde die Arzneimittelpackung zu tiefen Temperaturen ausgesetzt. Die Impfextrakte dürfen dann NICHT mehr verwendet werden! Hitzeindikator: Der Indikator ist ein schwarzer Aufkleber mit weißem Punkt in der Mitte. Wenn sich der weiße Punkt rot verfärbt hat, wurde die Packung zu hohen Temperaturen ausgesetzt. Das Arzneimittel darf NICHT mehr verwendet werden! Informationen zu Alutard SQ®