Petrologische Kartierung des Mt. Luku – Inselberges im granulitfaziellen archaischen Grundgebirge der West Nile-Region (Uganda) NIELS JÖNS Kartierung: 89 Seiten Kurzfassung: Es wurde eine petrologische Kartierung des Inselberges Mt. Luku in der West Nile-Region Ugandas, die zum archaischen Basement-Komplex des Kongo-Kratons gerechnet wird, durchgeführt. Im Gelände wurden Metabasite, intermediäre Gneise und granitische Gneise gefunden. Seltener treten auch metasedimentäre Gesteine und Ultrabasite auf. Die Verbreitung dieser Gesteinstypen wurde im Gelände auskartiert. Aus Aufschlußbeobachtungen wurden die relativen Altersbeziehungen abgeleitet. Die durchlichtmikroskopische Untersuchung von Dünnschliffpräparaten der Gesteine lieferte Informationen über Gesteinsgefüge und Mineralbestand, woraus wiederum abgeleitet wurde, welche Mineralreaktionen abliefen und welcher tektonischen und thermischen Beanspruchung die Gesteine ausgesetzt waren. Als Resultat wurde die metamorphe Druck- und Temperaturentwicklung, welche die Gesteine durchlaufen haben, abgeschätzt: Im Verlaufe der archaischen Krustenbildung des Luku-Gebietes intrudierten zunächst trockene, tonalitische bis quarzdioritische Magmen in die Kruste. Darauf folgten granitische Magmen, welche zum Teil S-Typ-Charakter besitzen, und später basische Gänge. Durch tektonische Vorgänge wurden epikrustale Serien aus Sand- und Tonsteinen in die übrigen Gesteine eingeschuppt. Alle Gesteine erlebten nachfolgend die gleiche polyphase Metamorphoseentwicklung, wobei magmatische Gefügerelikte häufig erhalten blieben. Die Metamorphose ist geprägt durch: 1. Starke Aufheizung auf granulitfazielle Temperaturen bei mittleren Druckbedingungen, gelegentlich einhergehend mit Anatexis. Dies fand in der Unterkruste statt, und „magmatic underplating“ wird als Wärmequelle angenommen. 2. Die Abfolge von Sillimanit- und Distheneinschlüssen in Granat deutet auf Druckanstieg bei granulitfaziellen Temperaturen bis in das Disthenstabilitätsfeld hin. Dies läßt sich auf tektonische Krustenverdickung durch Deckenüberschiebungen zurückführen, welche wenigstens eine Verdoppelung der Krustenmächtigkeit bewirkten. Darauffolgend kam es zu orogenem Kollaps (Druckerniedrigung; abgeleitet aus Granatabbau zu Cordierit und Umwandlung von Disthen in Sillimanit). 3. Die anschließende nahezu isobare Abkühlung läßt sich aus gut erhaltenen Säumen von Granat, Klinopyroxen und Quarz zwischen Orthopyroxen und Plagioklas ableiten. Dieser P-T-Pfad ist unsicher, da er nur auf der Petrographie beruht. Die Schieferungsflächen der Gesteine des Gebietes wurden gemessen. Sie streichen hauptsächlich in NNE-SSW-Richtung mit steilem Einfallen nach West-Nordwest, wobei gelegentliches Ost-WestStreichen auftritt. Der Geländebefund erlaubt keine Aussage darüber, ob die Schieferungsflächen während einer oder zwei Faltungsphasen entstanden sind. Die Mylonitzonen des Luku-Gebietes sind relativ hoch temperiert (>500°C), erkennbar anhand von antiperthitisch entmischten Plagioklasrekristallisaten. Sie sind daher nicht mit der tertiären Bildung des Ostafrikanischen Riftsystems korrelierbar, sondern sind deutlich älter (vermutlich panafrikanisch).