Linux in Java-Verkleidung

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ITMAGAZINE
Linux in Java-Verkleidung
von Daniel Meierhans
Sun stülpt der schon länger angekündigten Linux-Distribution für den Desktop zur Lancierung ein Java-Kleid
über. Das Projekt Mad Hatter wird damit als Java Desktop System in die Sun Java Systems gezwängt, einer
Marketingverpackung für die gesamte Middleware und Applikationssoftware von Sun. Zudem versucht Sun mit
Tiefpreisangeboten die Umsätze anzukurbeln. Wegen dem nach wie vor unbefriedigenden Geschäftsgang
entlässt der Serverspezialist aber vorerst weitere 1000 der zur Zeit noch 36'000 Angestellten. Das Desktop-System beruht auf Red Hat Linux und umfasst Star Office, die Groupware Evolution, den
Mozilla-Browser, den Multiprotokoll-Instant-Messaging-Client Gaim und die Desktop-Umgebung Gnome. Dazu
kommt, sozusagen als Namensgeber, die J2SE (Java 2 Standard Edition). Gedacht ist das Paket weniger für den
Privatanwender als für Businesskunden. Es kostet entweder 100 Dollar pro Desktop oder 50 Dollar pro
Angestellter.
Neben dem Java Desktop System werden unter dem Sun-Java-Systems-Brand das Enterprise Java System mit
den Sun One System Services, das Java Mobility System, das Java Card System für Smartcard-Anwendungen
sowie die Entwicklungsumgebung Java Studio zusammengefasst. Sun hofft so, seine Rolle als Java-Entwickler
besser vermarkten zu können.
Der tiefe Preis ist nicht nur für die Linux-Desktop-Software das Hauptargument. Auch der mit zwei
64-Bit-Sparc-IIIi-Prozessoren bestückte Allround-Arbeitsgruppenserver Sun Fire V250 soll mit minimal knapp
unter 3000 Dollar deutlich billiger sein als die Intel-basierte 32-Bit-Konkurrenz. Den Preisvergleich sollen auch
der stapelbare 2-bis 4-Wege-Server Sun Fire V440, der in der einfachsten Version die 10'000-Dollar-Marke
kratzt, und die Workstation Sun Blade 1500, die ab 2995 Dollar erhältlich ist, nicht scheuen müssen.
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