Rebscher u

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Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
A 2 Überwachung des Patienten
1
Puls, Blutdruck, Temperatur, Bewusstsein, Schmerzen
2
Unwohlsein des Patienten; deutlich veränderter Zustand des Patienten (Unruhe,
starkes Schwitzen, Verwirrtheitszustand); Schwächeanfall oder Kollaps des
Patienten; in Notfallsituationen im Rahmen einer Reanimation
3
Um den Blutdruck 24 Stunden unter alltäglichen Bedingungen des Patienten zuhause
oder zur Diagnostik von anfallsartig (intermittierend) auftretenden
Herzrhythmusstörungen zu kontrollieren
4
Mit einer Thoraxschublehre wird in Höhe der Brustwarze beim möglichst flach
liegenden Patienten der Nullpunkt mit einem wasserfesten Stift eingezeichnet.
Störende Lagerungsmaterialien werden entfernt. Das Bett wird in der Höhe
angeglichen, damit der Nullpunkt der Messlatte mit dem eingezeichneten Punkt auf
der Brust übereinstimmt. Der Schlauch in der Messlatte ist ausreichend mit
Kochsalzlösung durch das System befüllt worden. Nun wird am vorderen Ende des
zentralen Venenkatheters der Dreiwegehahn so gestellt, dass er zum Katheter und
zur Messlatte hin verbunden ist. Der Patient wird zum zweimaligen tiefen Ein- und
Ausatmen angehalten. Anschließend wird der Wert an der Messlatte abgelesen und
notiert. Der Dreiwegehahn wird wieder zum Katheter und zu den Infusionen hin
verbunden, der Patient nach seinen Wünschen gelagert und das Messsystem für die
nächste Messung wieder befüllt.
5
Der Pupillenmuskel zieht sich zusammen, die Pupille wird eng.
6
80–120 mg/dl oder 4,0–6.2 mmol/l
7
Erhöhte Ausscheidung von Glukose über die Niere bei einem schlecht eingestellten
oder beginnenden Diabetes mellitus. Eine andere Möglichkeit ist das Fehlen des
antidiuretischen Hormons ADH aufgrund einer Störung in der Hypophyse. Man spricht
von einem Diabetes insibitus.
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Farbe, Beimischungen, Geruch, Menge, Konsistenz, Entleerungshäufigkeit
9
Im Erbrochenen wird auf Beimischungen wie Blut, Speisereste und vor allem
Medikamentenreste geachtet. Möglicherweise muss der Patient seine benötigten
Medikamente auf anderem Weg zu sich nehmen (z. B. Zäpfchen). Blut weist auf
mögliche Krankheiten oder Komplikationen hin
10
Hypohidrosis: reduzierte generelle oder lokale Schweißproduktion; Hyperhidrosis:
vermehrte generelle oder lokale Schweißproduktion
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Patienten, die in einer Art Fluchthaltung stehen oder sitzen können unter Angst
leiden. Allgemeine Unruhe, erhöhte Atemfrequenz, starkes Schwitzen, veränderte
Gesichtsfarbe, Puls- und Blutdruckerhöhung können auf das Vorliegen von Angst
hinweisen.
A 3 Untersuchungsmaterial gewinnen
1
kapilläre Blutentnahme (an der Fingerbeere oder am Ohrläppchen zur Bestimmung
des Blutzuckers), venöse Blutentnahme (Punktion der Ellenbogenvene); arterielle
Blutentnahme am Handgelenk (Punktion der Arteria radialis) zur Bestimmung einer
Blutgasanalyse
2
Nach Säuberung des Intimbereichs wird zunächst eine kleine Menge Urin ins
Toilettenbecken gegeben. Dieser Urin spült die Harnröhre und so mögliche Keim
weg. Den Harnfluss kurz unterbrechen und die nächste Portion in einem Becher
auffangen.
3
Ein Urinstix kann einfach, schnell und kostengünstig von Pflegenden auf Station
durchgeführt werden. Mittelstrahlurin wird anhand eines Teststreifens beurteilt. Sind
genauere Analysen nötig, wird der Mittelstrahlurin in einem verschließbaren Becher
ins Labor gegeben, wo er unter dem Mikroskop untersucht wird.
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Die Stuhlprobe wird in einem Steckbecken aufgefangen. Zur Untersuchung werden
Handschuhe getragen. Von zwei verschiedenen Stellen des Stuhl werden mit einem
Pappspatel Proben entnommen und auf die Diagnosefelder des Hämoccultbriefchens
gegeben. Auf der Rückseite des Briefchens finden sich zwei aufklappbare Felder, auf
die die Entwicklerlösung getropft wird. Verfärben sich die Felder blau, ist der Test
positiv, d. h. es ist Blut im Stuhl nachweisbar.
Menge, Farbe, Geruch, Konsistenz, Beimengungen
Hyperazidität = vermehrte Säurebildung; Hypoazidität = verminderte Säurebildung;
Achylie = fehlender Magensaft
Nach Entfernung des Verbands werden ohne vorherige Desinfektion vom äußeren
Rand der Wunde nach innen mit einem sterilen Abstrichtupfer mögliches Sekret oder
Eiter bzw. Auflagerungen entnommen. Auf eine ausreichende Schmerzmittelgabe
vorher achten.
Unter einer Punktion versteht man das Entleeren von Flüssigkeiten aus vor geformten
(Pleuraspalt) oder nicht vor geformten (Abszess) Körperhöhlen. Biopsie meint die
Entnahme von Gewebe wie Haut oder Knochenmark.
Eine Gelenkpunktion und eine Knochenmarkbiopsie müssen unter sterilen
Bedingungen im keimarmen Milieu im Operationssaal durchgeführt werden, da sie ein
höheres Infektionsrisiko mit weit reichenden Folgen für den Patienten aufweisen.
Diese Gefahr ist bei einer Pleura- oder Aszitespunktion weniger ausgeprägt und sie
können unter sterilen Bedingungen auf Station durchgeführt werden.
venöse Blutentnahme = Rückenlage mit Kissen unter dem Punktionsarm; sterile
Urinentnahme = Rückenlage, evtl. mit Kissen unter den Knien zur Entlastung der
Bauchdecke; Pleurapunktion = sitzend; zu punktierende Thoraxseite überdehnt;
Kniepunktion = Rückenlage; Knie in 90 Grad angewinkelt; Knochenmarkbiopsie am
rechten Beckenkamm = linke Seitenlage, rechtes Bein unterlagert, ohne Zug auf der
Hüfte
Schmerzen, Vitalparameter, Nachsickern bzw. Verbandkontrolle
A 4 Untersuchungen
1
allgemeine und spezielle Anamnese (Frage nach Krankheiten, Schwangerschaften,
Geburten); Inspektion (Ansicht der äußeren Geschlechtsorgane);
Spekulumuntersuchung (Untersuchung der Vagina und Gebärmuttermund);
Endoskopie (Kolposkopie); Tastbefund (Abtasten von Brust, Gebärmutterstand);
bildgebende Verfahren (Sonografie)
2
Der Untersucher führt einen Finger in die Vagina ein, mit der anderen Hand drückt er
auf die Bauchdecke der Frau und tastet so die Eierstöcke, die Eileiter sowie die Lage
der Gebärmutter
3
Fruchtwasseruntersuchung einer schwangeren Frau zur Diagnostik von
Behinderungen oder Störungen des ungeborenen Kindes
4
Inspektion (äußere Betrachtung), Palpation (Tastbefund), Perkussion (Abklopfen),
Auskultation (Abhören)
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Urethrografie, Zytografie, Miktionszysturethrografie, retrograde Pyelografie,
Kavernosografie
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Blutdruck und Puls; EKG; Belastungs-EKG; Echokardiografie
7
Bei der transthorakalen Echokardiografie ist der Patient wach, er darf vorher
gegessen haben; der Ultraschall wird über die Thoraxwand abgeleitet. Bei der
transösophagialen Echokardiografie wird die Ultraschallsonde über die Speiseröhre
eingeführt, der Patient erhält ein leichtes Schlafmittel, er darf vor der Untersuchung
nicht gegessen haben.
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Blutdruck, Puls, Schmerzen, periphere Fußpulse, Verbandkontrolle auf Nachblutung
und Dichtigkeit, Umfang des Oberschenkels und Hautveränderungen
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Sensibilitätsprüfung (mit einem Wattestäbchen streicht der Untersuchung über Arme
und Beine und prüft die Empfindung bei geschlossenen Augen des Patienten von
sanft = Watteseite und spitz = Stilseite); Sonografie (Ultraschall der hirnversorgenden
Arterien Arteria carotis); Reflexprüfung (mit speziellen Untersuchungsinstrumenten, z.
B. Reflexhammer werden die Eigenreflexe geprüft; siehe Abschnitt 4.4.3 im Kapitel A
4); Hirnnervenprüfung (siehe Abschnitt 4.4.2 im Kapitel A 4)
Nervus trigeminus = Mund öffnen, Prüfung der Kaumuskulatur; Nervus facialis = Stirn
runzeln, Zähne zeigen, Wangen aufblasen
Der entnommene Liquor führt zu einem Ungleichgewicht in dem Liquorraum; der
Liquor wird nachgebildet, dies dauert jedoch ein paar Stunden; steht der Patient
früher auf, kann dies zu starken Kopfschmerzen führen
Gastroskopie = in Linksseitenlage; Bronchoskopie = Rückenlage; Laparoskopie =
Rückenlage
Gastroskopie = Bluterbrechen; langanhaltende brennende Magenschmerzen;
Bronchoskopie = Aspiration von Fremdkörpern bei Kindern, starker blutiger Auswurf,
zur Gewinnung von Lungengewebe zur Diagnostik; Laparoskopie =
Gallenblasenentfernung, gynäkologische Eingriffe
Der Patient erhält einen Gonadenschutz um die Keimdrüsen (Hoden, Eierstöcke) vor
den Strahlen zu schützen; Mitarbeitende tragen Bleischürzen und einen Dosimeter,
der die Strahlenbelastung über einen bestimmten Zeitraum aufzeichnet
Neurologie (Ultraschall der hirnversorgenden Arterien Arteria carotis = beidseitig am
Hals werden die Arterien auf Durchfluss und mögliche Verengungen untersucht);
Kardiologie (Ultraschall des Herzens = über den Thorax werden Füllungszustand und
Schlagvolumen des Herzens gemessen); Urologie (Ultraschall der Nierenarterie =
über den unteren Rücken in Höhe der Nieren werden die großen Arterien auf
mögliche Verengungen untersucht); Gynäkologie (Ultraschall in der Schwangerschaft
= über die Bauchdecke wird die Lage und Entwicklungsstand des ungeborenen
Kindes untersucht); Chirurgie (Ultraschall des Abdomens = über die Bauchdecke
werden die inneren Organe in Aussehen und Lage untersucht)
SPECT = Single-Photonen-Emissions-Computertomografie; PET = PositronenEmissions-Tomografie. Bei beiden Verfahren werden dem Patienten Substanzen
intravenös verabreicht, die sich je nach zu untersuchendem Organ (Gehirn oder Herz)
an die Gewebsstrukturen anlagern und so mithilfe von Gammakameras differenzierte
Aussagen zur Funktion zulassen.
B 1 Allgemeine Erste-Hilfe-Maßnahmen
1
Jede Person ist zur Hilfe verpflichtet. Die gilt im Besonderen für Angehörige von
Gesundheitsberufen wie Pflegende und Ärzte. Würde die Hilfe jedoch eine Gefahr für
das eigene Leben bedeuten, tritt § 10 Strafgesetzbuch in Kraft. Der dort geregelte
entschuldigende Notstand entbindet Personen von ihrer Verpflichtung zur Hilfe.
2
Die verschiedenen Schockarten betreffen auch unterschiedliche Organsysteme. So
sollte eine Person im kardiogenen Schock anders gelagert werden, als eine Person
mit einem Volumenmangelschock. Nur so kann gewährleistet werden, dass es zu
möglichst kleinen Schäden an den Organen kommt.
3
Vorgefundene Situation, Zeitpunkt, eingeleitete Maßnahmen, Veränderungen des
Patienten, Angaben über die Weiterbehandlung bzw. Verbleib des Patienten
4
Wo ist der Notfall? Was ist geschehen? Wie viele Betroffene/Verletzte sind zu
versorgen? Welche Art von Krankheitszeichen/Verletzungen haben die Betroffenen?
Rückfragen der Leitstelle?
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B 2 Verhalten im Notfall
1
Kurze Einschätzung des Patientenzustands (Bewusstsein, Atmung), um
sicherzugehen, dass ein Notfall vorliegt. Information an Helfer (Notruf oder
Patientenalarm), um genügend Personen zur Organisation und Durchführung der
Maßnahmen zu haben. Parallele Versorgung des Patienten (Reanimation einleiten),
Alarmierung vom Stations- oder Notarzt sowie benötigte Instrumente und Hilfsmittel
von Drittperson besorgen lassen (Notfallkoffer, Absaugvorrichtung). Nach Eintreffen
des Arztes Aufgabenteilung und Dokumentation des Geschehens (wenn nicht bereits
durch zusätzlich vorhandene Person übernommen).
2
Benommenheit (Arztinfo, Lagerung des Patienten, Überwachung der Vitalparameter);
Somnolenz (Arztinfo, Lagerung des Patienten, Überwachung der Vitalparameter);
Sopor (Arztinfo, evtl. stabile Seitenlage, intensivmedizinische Überwachung, bis dahin
enge Überwachung der Vitalparameter und Patient möglichst nicht alleine lassen;
evtl. wird eine Intubation nötig); Koma (stabile Seitenlage bis zur Intubation, sie
zwingend durchgeführt wird, Vitalzeichenüberwachung und intensivmedizinische
Versorgung)
3
Nach Prüfung des Bewusstseins sowie Vitalzeichen und Information an Stations- oder
Notarzt erhält der Patient ein bis zwei Stück Würfelzucker in die Wangentasche.
Sollte eine Hypoglykämie vorliegen steigt so der Zucker und möglicherweise erlangt
der Betroffene das Bewusstsein wieder. Liegt eine Hyperglykämie vor, steigt der
Blutzucker zwar an, dies ist aber in dieser Situation nicht entscheidend. Beide Fälle
müssen umgehend ärztlich bzw. intensivmedizinisch behandelt werden.
4
Risikofaktoren: Bewusstlosigkeit und Nichtvorhandensein von Schutzreflexen,
Rückenflachlagerung, überstreckter Kopf, vorherige Nahrungsaufnahme, Erbrechen,
bei Kindern spielen mit kleinen Spielelementen wie Glasperlen oder Plastiksteinen
Prophylaxe: stabile Seitenlage, Antiemetika nach ärztlicher Verordnung, Intubation,
Magensonde zur Entlastung, Kinder nicht unbeaufsichtigt spielen lassen.
B 3 Verhalten bei Unfällen und Traumen
1
Notfallmeldung abgeben, Entfernen der Verletzten aus Gefahrenzone (wenn
gefahrlos möglich) bei Verkehrsunfall und Selbstschutz der Helfer; Vitalzeichen,
Bewusstsein und mögliche Zeichen auf einen Schock prüfen, Inspektion auf abnorme
Stellungen der Extremitäten und Blutungszeichen, Ruhigstellung der verletzten
Extremität, bei den Verletzten bleiben und beruhigen, evtl. zudecken, da sonst
Wärmeverlust droht
2
Die betroffene Extremität soll möglichst nicht berührt oder gelagert werden, Kissen
und Kleidungsgegenstände können zur Polsterung benutzt werden. Ebenso hilfreich
sind Decken und Lagerungsmaterial. Bei Verletzungen der Halswirbelsäule wird von
ausgebildeten und erfahrenen Helfern ein Halskragen angelegt.
3
Verbrannte Kleidungsstücke sollten wenn möglich entfernt werden. Evtl. Brand
löschen (Zweithelfer). Sind sie bereits mit der Haut verklebt, unterbleibt dies. Die
verbrannte Körperregion sollte möglichst schnell und lange mit lauwarmem Wasser
gekühlt werden (mindestens zehn Minuten). Wunden möglichst steril bis zur
Versorgung durch den Arzt abdecken. Kein Mehl, keine Salbe oder andere Präparate
in die Verbrennungswunde geben. Diese verkleben mit der verbrannten Haut und
müssen mühsam durch den Arzt wieder entfernt werden.
4
Notfallmeldung abgeben; Vitalzeichen überprüfen; evtl. Reanimationsmaßnahmen
beginnen; evtl. Flüssigkeiten aus dem Mund-Rachen-Raum absaugen (falls
Vorrichtung vorhanden); Betroffenen zudecken; wird keine Reanimation nötig
(Herzfrequenz und Atmung vorhanden) in stabile Seitenlage bringen; Sauerstoffgabe
nach Angabe des Arztes
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B 4 Notfallkoffer und andere Hilfsmittel
1 Notfallwagen: aufwändig ausgestattet, mobil für die Station, nicht transportabel;
Notfallkoffer: ausgestattet mit allem Nötigen, transportabel, leicht unübersichtlich durch
Menge an Material auf wenig Platz, schwer; Notfallrucksack: nur mit dem
Allernötigsten für die Erstversorgung vorort, meist bei Rettungsdiensten und Notärzten im
Einsatz, gut transportierbar durch Rucksackart
2
Beatmungsbeutel mit zwei Masken unterschiedlicher Größe, Intubationsbesteck,
Trachealtuben verschiedener Größe, Blockerspritze, manuelle Absaugpumpe und
Absaugkatheter, Guedeltuben verschiedener Größen, Infusionen,
Volumenersatzmittel, periphere Verweilkanülen, Stauschlauch,
Blutentnahmeutensilien, Notfallmedikamente, Pflaster, Stethoskop, EKG-Elektroden,
Blutdruckmessgerät, Schere, Pinzette, Skalpell, Desinfektionsmittel, sterile und
unsterile Handschuhe, Spritzen und Kanülen
3
Volle Sauerstoffflaschen sollten liegend oder gesichert (Gestell und Kette) gelagert
werden; eingesetzte Sauerstoffflaschen sollten entsprechend in einer mobilen
Haltevorrichtung gestellt werden; sorgfältiges, konzentriertes Arbeiten im Umgang;
Ansatzstück darf nicht eingefettet werden; Flasche und Ansatzstück auf Dichtigkeit
prüfen
C 1 Mikrobiologie und Immunologie
1
Bakterien, Viren, Rickettsien, Protozoen, Pilze, Parasiten
2
Viren dringen zur Vermehrung in menschliche Zellen ein, benötigen also einen Wirt.
Da sich Antibiotika nicht gegen menschliche Zellen wenden, bleiben sie bei Viren
wirkungslos.
3
Treten Läuse in Einrichtungen auf, werden diese geschlossen, um eine Übertragung
weitgehend zu verhindern. Die Haare werden mit einem speziellen Shampoo
gewaschen und die abgetöteten Läuse werden mit einem engzinkigen Kamm
herausgekämmt. Läuse und Nissen in der Kleidung sollten durch mindestens 60 Grad
Wäsche abgetötet werden oder für zwei Wochen in fest verschlossene Plastiksäcke
gesteckt werden, damit die Erreger verhungern. Alle im Haushalt lebenden Personen
müssen sich einer Läusebehandlung unterziehen.
4
Infektiosität: Ansteckungsfähigkeit eines Erregers; Pathogenität: Fähigkeit zur
Krankheitserzeugung eines Erregers
5
Aus der Haut mit ihren verschiedenen Schichten
6
In den Körper eingedrungene Erreger werden sofort von der körpereigenen Abwehr
bekämpft. Die Vernichtung der Erreger durch Teile der zellulären Abwehr
(Makrophagen und Granulozyten) wird Phagozytose genannt.
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Gesunde Ernährung, Vermeidung von Giften (Nikotin, Alkohol), ausreichend Schlaf
und Bewegung, Vermeidung von chronischem Stress, kurze Kältereize (Sauna, kalte
Güsse)
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Antimykotika
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Diese Impfung wird vorgenommen, wenn eine aktive Impfung nicht besteht oder der
Betroffene bereits an einer Infektion leidet.
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erhöhte Temperatur, Unwohlsein, Abgeschlagenheit, lokale Reizung der Einstichstelle
C 2 Infektionskrankheiten
1
Das Eindringen von Krankheitserregern in den Körper mit anschließender
Vermehrung und der nachfolgenden Reaktion des Körpers.
2
Invasionsphase, Inkubationsphase, Generalisationsstadium, Manifestationsstadium,
Rekonvaleszenz, Immunität
3
Keuchhusten mit den Symptomen Erkältungszeichen, stakkatoartiger Husten, bis
schwere Hustenattacken; Mumps mit den Symptomen Schwellung einer
Speicheldrüse, Fieber, Schluckbeschwerden; Röteln mit den Symptomen
feinfleckiges, leicht erhabenes Exanthem, Fieber, Lymphknotenschwellung,
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Gliederschmerzen; Scharlach mit den Symptomen Hals-, Kopf- und
Gliederschmerzen, Husten, Übelkeit, Schluckbeschwerden und Schwellung der
Halslymphknoten (siehe auch Abschnitt 2.1 im Kapitel B)
Medikamentös mit Antihistaminika, feuchte, kühlende Umschläge, weite luftige
Kleidung
Bei allen Tätigkeiten, bei denen ein Kontakt mit Ausscheidungen möglich,
Handschuhe tragen; Spritzen und Kanülen nur zum Einmalgebrauch verwenden,
Impfen lassen
Die Helferzellen liegen zwischen 200–499 nüliter Blut; der Betroffene kann an
unklarem Fieber, Durchfällen, Pilzbefall oder Gürtelrose leiden
Tuberkulose, Zytomegalie, Toxoplasmose
Das Norovirus ist hoch ansteckend und verbreitet sich über die Ausscheidungen
(gemeinsame Toilettenbenutzung), kontaminierte Speisen, Getränke und über die
Luft. Die Ansteckungswege können nur mit ausgeweiteten hygienischen Maßnahmen
unterbrochen werden.
Fieber, Kopf-, Bauch- und Gliederschmerzen, Mattigkeit, Verstopfung und
Gewichtsabnahme, grau-gelb belegte Zunge mit hochrotem Rand und Spitze. Im
Verlauf Ausschlag am Rumpf, erbsenbreiartige Durchfälle und
Bewusstseinseintrübungen
D 1 Umgang mit Medikamenten
1
Pflegende müssen über hinreichende Fachkompetenz im Umgang mit den
Medikamenten verfügen, d. h. sie müssen die wichtigsten Medikamente in ihrer
Anwendung, Wirkung und Nebenwirkung sowie mögliche Interaktionen kennen.
2
Tablette ist meist teilbar; Dragee ist mit magensäureresistentem Überzug versehen,
nicht teilbar, wird erst im Dünndarm aufgenommen, meist vor dem Essen
einzunehmen; Kapsel hat eine im Magen lösliche Hülle, nicht teilbar
3
Salbe hat eine streichfähige Grundmasse, meist auf Fettbasis, Anwendung über die
Haut und in Körperöffnungen; Paste ist fester als Salbe mit höherem Pulvergehalt,
Anwendung meist nur über die Haut; Gel hat sehr hohen Wasseranteil, Anwendung
meist über die Haut
4
Medikamente müssen trocken und dunkel sowie übersichtlich sortiert aufbewahrt
werden, so dass man schnell Zugriff auf die Arznei hat. Möglicherweise können die
Schränke abgeschlossen werden, so dass Unbefugten die Entnahme verweigert wird.
5
Die Temperatur sollte zwischen 2–8 Grad Celsius liegen.
6
Die meisten Betäubungsmittel haben ein hohes Suchtpotenzial, d. h. bei nicht
fachgerechten oder verordneter Anwendung kann eine Abhängigkeit bestehen.
Zudem werden Betäubungsmittel unter Suchtkranken häufig gedealt. Diese Aspekte
rechtfertigen die besonderen Vorschriften im Umgang mit ihnen.
D 2 Medikamente beschaffen und verabreichen
1
Sie muss schriftlich vorliegen und die folgenden Merkmale aufweisen: Vor- und
Zuname und Geburtsjahr bei der Verschreibung für ein Kind, korrekter
Medikamentenname mit Zusatz, Darreichungsform, Menge und Stärke des
Arzneimittels, Gebrauchsanweisung, bei Arzneispezialitäten jedoch nur dann, wenn
eine Abweichung von der beigedruckten oder beigelegten Gebrauchsanweisung
angeordnet wird, Datum und Unterschrift des Arztes
2
Name und Berufssitz der Verschreibenden/des Verschreibenden, Name, Anschrift
und Geburtsjahr der Patientin/des Patienten, Bezeichnung des Arzneimittels,
Darreichungsform, Menge und Stärke: die Menge des enthaltenen Suchtgiftes ist
ziffernmäßig und wörtlich anzugeben, bei Arzneispezialitäten sind
Handelsbezeichnung, Packungsgröße und die Anzahl
der verschriebenen Packungen wörtlich anzugeben (bei Verschreibungen von
Suchtgiften nach Anhang III der SuchtgiftVO sind die wörtlichen Angaben nicht
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erforderlich), genaue Gebrauchsanweisung, Ausstellungsdatum, Unterschrift
Die Medikamente sollen nach den aktuell verordneten Dosierungen gerichtet werden.
Anhand der Patientendokumentation werden Verwechslungen und
Übertragungsfehler werden vermieden.
Richtiger Patient? Richtiger Zeitpunkt? Richtiger Wirkstoff? Richtige Dosierung?
Richtige Applikationsart? Nach diesen Fragen sollte jedes Medikament vor der
Verabreichung geprüft werden.
Auf dem Weg von der Einnahme des Medikaments bis ins Blut verlieren die
Medikamente einen Teil ihrer Wirksamkeit. Dies wird „first pass effect“ genannt.
Jeder Wirkstoff ist nur in einer bestimmten Konzentration im Körper therapeutisch
wirksam. Dies wird auch als „therapeutische Breite“ des jeweiligen Medikaments
bezeichnet.
Augentropfen: Der Patient liegt oder sitzt (beugt den Kopf etwas nach hinten). Nach
der Händedesinfektion zieht die Pflegende das untere Augenlid vorsichtig nach unten
und gibt – ohne dass die Flasche das Auge bzw. die Haut berührt – in diese
Ausbuchtung die Tropfen. Ohrentropfen: Der Patient liegt auf der Seite. Bei Kindern
zieht man sanft das Ohrläppchen zur Seite, bei Erwachsenen nach unten, ohne dass
das Fläschchen das Ohr oder die Haut berührt.
D 3 Psychopharmaka
1
Zungen- und Schlundkrämpfe, schlurfender Gang, reduzierte Mimik, Unruhe,
Kaubewegungen.
2
Zuerst wirken sie sedierend/angstlösend, dann aktivierend, zum Schluss
stimmungsaufhellend.
3
Antidepressiva haben viele Nebenwirkungen, die die Betroffenen spüren, ohne dass
eine verbessernde Wirkung eintritt (dies benötigt in der Regel mehrere Wochen).
Pflegende können in Absprache mit dem Arzt hier informierend und unterstützend
tätig sein, in dem sie die Betroffenen entsprechend vorbereiten und beraten.
4
Die angstlösende und aktivierende Wirkung der Antidepressiva kann in den ersten
Wochen dazu führen, dass die Betroffenen aktiver werden, ohne dass ihre
depressiven Stimmungen verbessert wurden. Die zurückgekehrte Aktivität kann dazu
führen, dass sie geplante Handlungen ausführen.
5
krampflösend, sedierend, muskelrelaxierend, angstlösend
D 4 Zytostatika
1
Erbgutschädigend, verursachen Übelkeit und Erbrechen, begünstigen ein FatigueSyndrom, sind nierentoxisch, schädigen die schnell wachsenden Körperzellen
(Haarverlust
2
Haarverlust, da Haare als Schönheitssymbol betrachtet werden, Fatigue (andauernde
Müdigkeit) mit der Folge der Inaktivität, Übelkeit und Erbrechen mit den Folgen von
Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
3
Trotz ausreichender Menge Schlaf fühlen sich die Betroffenen müde und
abgeschlagen. Häufig kann dieser Zustand von den Betroffenen und den
Angehörigen nur schwer toleriert werden. Pflegende haben eine wichtige
Informationsaufgabe. Fatigue sollte offen angesprochen werden, ein gutes Maß
zwischen Aktivität und Ruhe sollte individuell gefunden werden. Angehörige sind
ebenfalls zu informieren.
4
Endoxan® zeigt als Nebenwirkung in einigen Fällen eine hämorrhagische Zystitis. Um
den Patienten davor zu schützen, erhält er zusätzlich Uromitexan®.
5
Eine para gelaufene Zytostatikainfusion wird als Paravasat bezeichnet. Um
möglicherweise para gelaufene Zytostatika wieder zu aspirieren, muss die periphere
Verweilkanüle zunächst belassen werden.
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D 5 Magen-Darm-Medikamente
1
Antazida: neutralisieren vorhandene Magensäure; H2-Antihistaminika: verhindern die
Anlagerung von Histamin an die Rezeptoren und hemmen die Magensäurebildung;
Protonenpumpenhemmer: blockieren vollständig die Magensäureproduktion
2
Abführmittel sollten immer nur zeitlich begrenzt eingenommen werden. Werden sie zu
lange eingenommen, verliert der Körper wichtige Elektrolyte, was zu einer
verminderten Darmperistaltik führt – die Obstipation verschlimmert sich. Bevor
Abführmittel eingenommen werden, sollten alternative Methoden (ballaststoffreiche
Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und Bewegung) probiert werden.
3
Erste Priorität hat der Flüssigkeits- und Elektrolytersatz. Diarrhö kann bei leichtem
Verlauf zunächst mit gerbstoffhaltigen Präparaten behandelt werden. Weiter können
Kohle- und Pektinpräparate Anwendung finden. Letztes Mittel sind
Opioidabkömmlinge, zur Ruhigstellung des Darms.
4
MCP überwindet die Bluthirnschranke; dies führt zur Müdigkeit.
5
Antihistaminika: Dimenhydrinat; Neuroleptika: Haloperidol; Motilitätsfördernde
Substanzen: Metoclopramid.
D 6 Hormone
1
Erhöht den Blutzuckerspiegel, blockiert entzündliche Prozesse, hemmt körpereigene
Abwehrmechanismen gegen Infektionserreger, vermindert die Antikörperbildung
2
Morgens ist der physiologische Cortisonspiegel am höchsten. Werden die
Medikamente dann genommen, treten die Nebenwirkungen weniger ausgeprägt auf.
3
Morbus Addison, rheumatische Erkrankungen, chronische Lungenerkrankungen,
akute allergische Reaktionen
4
Symptome des Morbus Cushing, Pergamenthaut, evtl. hoher Blutdruck und
Osteoporose
5
Schilddrüsenhormone sollten ca. 30 Minuten vor dem Essen eingenommen werden,
da sie so besser wirken.
6
Unter einer Substitutionstherapie versteht man die Behandlung mit Stoffen, die dem
Körper dauerhaft zugeführt werden müssen, da er diese nicht mehr selbst
produzieren kann oder zu wenig davon herstellt. Beispiele sind die Substitution von
Schilddrüsenhormonen und von Insulin.
D 7 Herzmedikamente
1
ACE-Hemmer: blutdrucksenkend; Betablocker: verhindert Herzfrequenzsteigerung;
Diuretika: erhöhen die Harnausscheidung und entlasten so das Herz durch
Volumenreduktion; Herzglykoside: stärken den Herzmuskel und erhöhen so die
Schlagkraft des Herzens
2
Trockener Reizhusten gehört zu den Nebenwirkungen der ACE-Hemmer. Bei
schweren Beschwerdebildern müssen diese abgesetzt und durch andere Substanzen
ersetzt werden
3
Non-Compliance beschreibt die ungenügende Mithilfe bei der Einhaltung der
Therapie durch den Patienten. Gründe dafür können sein: ungenügender
Informationsstand des Patienten, unangenehme Nebenwirkungen, kognitive
Veränderungen, schlechte Erfahrungen in vorherigen Behandlungen
4
Steigerung der Kontraktionskraft des Herzmuskels, Reduzierung der Herzfrequenz,
Verminderung der Erregungsleitung, Senkung der Reizschwelle
5
Arrhythmien, Kopfschmerzen, farbgestörtes Sehen, Übelkeit und Erbrechen
6
Der Blutspiegel, bei dem weder eine Unter- noch eine Überdosierung vorliegen, hat
sehr enge Grenzen. Daher sollten den Patienten und den Pflegenden die
Nebenwirkungen einer Unter- bzw. Überdosierung bekannt sein, um rechtzeitig
handeln zu können bzw. den Arzt zu informieren.
7
Wirken in der Henle`schen Schleife am distalen Tubulus der Niere. Neben dem
Wasser wird dort auch Kalium ausgeschieden. Bei langer und regelmäßiger
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Einnahme von Schleifendiuretika muss daher der Kaliumspiegel regelmäßig
kontrolliert werden.
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Medikamente, die für Erwachsene
zugelassen sind, können daher nicht einfach in reduzierter Menge Kindern
verabreicht werden. Nur wenige Herzmedikamente sind bisher ausdrücklich auch für
Kinder zugelassen.
D 8 Analgetika – Schmerzmittel
1
Peripher wirkende Schmerzmittel wirken an den peripheren Schmerzrezeptoren durch
Hemmung der Prostaglandin-Synthese. Zentral wirkende Schmerzmittel wirken im
zentralen Nervensystem (Gehirn).
2
Bei Dauergebrauch treten Sodbrennen, Magenbeschwerden und Blutungen im
Magen-Darm-Trakt auf. Zusätzlich kann es zu Ohrensausen, Hörverlust, Schwindel
und Erbrechen kommen.
3
Können bei Schluckstörungen eingesetzt werden, können bei Resorptionsstörungen
eingesetzt werden, müssen nicht täglich verabreicht werden
4
Übelkeit und Erbrechen, Obstipation, Harnverhalt, Hautreaktionen und
Bronchospasmen
5
Schmerzmedikamente sollten möglichst durch den Mund eingenommen werden, da
sie so am besten wirken; sie sollten nach dem WHO-Stufenschema eingenommen
werden; sie sollten immer im gleichen Zeitabstand eingenommen werden, damit
Schmerzspitzen verhindert werden. Bei alten Menschen wählt man zu Beginn eine
niedrigere Dosierung, da der Organismus eines alten Menschen länger braucht bis
der die Medikamente wieder ausgeschieden hat. Die Dosierung sollte dann langsam
bis zur Schmerzfreiheit gesteigert werden.
D 9 Antiinfektiva
1
Allergische Reaktion, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Pilzinfektion
2
Die vorgegebene Zeit der lokalen Behandlung sollte unbedingt eingehalten werden,
auch wenn die Hautveränderungen sich bereits deutlich gebessert haben. Sonst kann
die Pilzinfektion erneut aufflammen.
3
Compliance bezeichnet die Fähigkeit des Patienten, die Therapieempfehlungen
(Medikamente oder Therapien) sorgfältig einzuhalten und zu beachten.
4
Sie hemmen die Vermehrung der Viren, töten sie jedoch nicht ab.
5
Fungistatisch: Verhinderung der Pilzvermehrung; fungizid: Abtöten der Pilze
D 10 Gerinnungsbeeinflussende Medikamente
1
Niedermokekulare Heparine mit dem Vorteil, dass sie länger wirken und nur einmal
täglich verabreicht werden müssen und die Heparinoide bzw. Hirudine
2
heparininduzierte Thrombopenie, Blutungen, Haarausfall, Osteoporose
3
ASS (Acetylsalicylsäure) hemmt die Thrombozytenaggregation und verhindern so,
dass die Blutplättchen sehr stark zusammenklumpen. Dies dient zur Prophylaxe von
Embolien oder Thrombosen bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen oder nach
einem Herzinfarkt.
4
Vitamin K
5
Intravenöse Gabe von Gerinnungsfaktoren
D 11 Respirationswirksame Medikamente
1
Glucocorticoide, Bronchospasmolytika
2
Inhalierte Cortisonpräparate wirken nur lokal an der Lunge und nicht im ganzen
Körper. Nebenwirkungen treten weniger ausgeprägt auf.
9
Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
3
4
5
Dies sind Substanzen, die das Abhusten von Bronchialsekret erleichtert. Bekannte
Medikamente sind Mucosolvan®, ACC®, Bronchicum®
Unterdrücken den Hustenreflex im zentralen Nervensystem.
Dauermedikation soll die Entzündungsreaktion unterdrücken, die Bedarfsmedikation
wird zur Behandlung einer akuten Atemwegsobstruktion und der Atemnot eingesetzt.
D 12 Infusionen
1
Die Begriffe isoton und physiologisch werden synonym verwendet. Sie bedeuten,
dass diese Infusionen mit 0,9% Kochsalzgehalt den gleichen osmotischen Druck wie
Blutplasma haben.
2
Die Elektrolyte der isotonen Kochsalzlösungen werden schnell wieder über die Niere
ausgeschieden und in deren Folge auch das zugeführte Volumen.
3
Glukose, Fette, Eiweiße
4
Nach der Harris-Benedict-Gleichung (siehe Abschnitt 12.6 im Kapitel B 12)
5
Vorher prüfen, ob Zuspritzung zulässig (Informationen in der Apotheke einholen),
Infusionslösung anschließend leicht bewegen, damit sich Lösung gut mischt und sich
am Boden keine Konzentrationen der zugespritzten Substanzen sammelt.
6
Wenn strenge Diäten eingehalten werden müssen, zur Rachitisprophylaxe bei
Säuglingen, bei starken Rauchern, in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei langer
parenteraler Ernährung
D 13 Komplementäre Medikamente
1
Anthroposophie, Aromatherapie, Ayurveda, Bachblütentherapie, Schüßler-Salze
2
Die Grundannahme der Homöopathie lautet: Ähnliches kann nur durch Ähnliches
geheilt werden. In der Homöopathie werden deshalb nur Naturheilmittel nach dem
Ähnlichkeitsprinzip verwendet. Das Symptom der Krankheit und die Wirkung des
Naturstoffs sollten immer ähnlich sein.
3
D-Potenzen, C-Potenzen, LM-Potenzen
4
Nicht bei elektronischen Geräten lagern, mit einem Plastiklöffel einnehmen, keine
Koffein, kein Pfefferminz oder Kamille während der Behandlung einnehmen, 30
Minuten vor und nach Einnahme nichts essen oder trinken
5
Antlitzdiagnostik, Pulsdiagnostik, Leitbahndiagnostik, Zungendiagnostik
6
Bestimmte Punkte werden auf den Meridian-Bahnen stimuliert und so auch das
entsprechende Organ angeregt.
E 1 Intravenöse Therapie – allgemein
1
Die Anlage der Infusion ist bei sehr unruhigen Patienten erschwert. Ebenso bei
Menschen mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten (Demenz), da sie
möglicherweise die Handlung nicht verstehen. Darüber hinaus erschweren schwierige
anatomische oder Hautverhältnisse (Pergamenthaut) die Anlage einer Infusion.
2
Eingeschränkte Mobilität, Gefühl des „Abgebundenseins“, Einschränkungen bei der
Körperpflege, auf Hilfe angewiesen sein, abhängig sein, Verlust der Selbstkontrolle
E 2 Intravasale Zugänge
1
Vena subclavia, Vena jugularis interna, Vena jugularis externa
2
Luft- und Katheterembolie, Gefäßverletzung, Venenschädigung, Verletzung von
Nerven
3
Gute Fixierung des Katheters, gut verschlossene Ansatzstücke, regelmäßige
Kontrolle der Einstichstelle, Beobachtung des Patienten auf Entzündungszeichen
(Fieber, Abgeschlagenheit)
10
Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
E 3 Injektionstherapie
1
Subkutane Injektion: Heparin- oder Insulininjektion; intrakutane Injektion: Allergietest;
intramuskuläre Injektion: Schmerzmittelinjektion, Impfung
2
Der Ort der Injektion sollte fortwährend geändert werden. Ein aufgemaltes
Spritzschema (Bauch oder Oberschenkel) sind hilfreich. In regelmäßigen Abständen
Patient erneut anleiten bzw. bei der Durchführung der Maßnahme zuschauen und
mögliche Fehler besprechen bzw. korrigieren.
3
Verletzung des Ischiasnervs, Muskelabszess, Nachblutung bei Gerinnungsstörungen,
Knochenhautverletzung, Hämatom, Schmerzen an der Einstichstelle
4
Bis 24 Stunden nach systemischer Lysetherapie, bei Personen, die an Hämophilie
leiden, bei Patienten mit schweren Gerinnungsstörungen
5
Abhängig vom Entwicklungsstand und Alter des Kindes sollte die Maßnahme in Ruhe
erklärt werden. Durch die unterschiedliche Verteilung von subkutanem und
Fettgewebe muss bei kleinen Kindern eine andere Kanülenlänge gewählt werden.
E 4 Infusionstherapie
1
Grund der Infusion, Art der Infusion, vorgesehener Zeitraum der Infusion, evtl.
Beimischungen (Frage nach Allergien), Anlageort, Umgang mit der Infusion, Umgang
mit den Einschränkungen
2
Wenn möglich sollten die Infusionen an Infusionspumpen laufen, damit eine
regelmäßige Verabreichung möglich wird; der Patient sollte eine 12-Stunden Bilanz
erhalten, d. h. jeweils nach 12 Stunden (idealerweise morgens um 7 und abends um
19 Uhr) sollten Ein- und Ausfuhr gegenüber gestellt werden. Dies setzt voraus, dass
die Ein- und Ausfuhr sorgfältig dokumentiert wird. So wird einer Über- oder
Unterwässerung entgegengewirkt. Regelmäßige Kontrolle der Vitalparameter
inklusive zentralem Venendruck.
3
Der Anlageort der Infusion bei Kindern ist sorgsam zu wählen, damit die Kinder in
ihrer Bewegungsfreiheit möglichst wenig eingeschränkt sind und sie nicht aus
Versehen die Infusion rausziehen können. Kindern sollte die Maßnahme
entsprechend ihrem Entwicklungsstand und Alter erklärt werden. Die veränderten
anatomischen Gegebenheiten müssen berücksichtigt werden, damit es zu keiner
Volumenüberbelastung kommt.
4
Bei allergischen Reaktionen: sofortige Arztinfo, Venenkanüle belassen, Infusion
abdrehen, Vitalzeichenkontrolle, evtl. Reanimationsbereitschaft; bei paragelaufener
Infusion: Arztinfo, Kanüle ziehen, kühlende Umschläge, Arm oder Hand hochlagern,
damit sie abschwellen kann. Dem Patient sollte erklärt werden, wie es zu solchen
Zwischenfällen kommen kann. Bei der nächsten nötigen Infusion Patient gut
einbeziehen und informieren. Vertrauen aufbauen.
5
Bei Patienten, die sehr kontrolliert die Flüssigkeit erhalten müssen, z. B. Säuglinge
oder Menschen mit Herz- oder Niereninsuffizienz. Bei Medikamenten, die sehr
langsam und kontrolliert laufen müssen, z. B. starke Schmerzmittel.
6
Vorteile: exakte Dosierung möglich, akustischer Alarm bei Fehlinfundierung,
Infusionen laufen nach der vorher eingestellten Zeit und Menge; Nachteile: Gerät am
Infusionsständer ist schwer und schränkt Mobilität weiter ein, akustischer Alarm stört
die Ruhe besonders in der Nacht, Infusionen werden weniger häufig kontrolliert, da
man den Geräten vertraut, bei verrutschter Infusionsnadel wird die Flüssigkeit
dennoch weiter in das Gewebe gepumpt (in der Nacht wird dies nicht immer sofort
durch den Patienten wahrgenommen und gemeldet).
E 5 Transfusionstherapie
1
Mit dem Bed-site-Test wird kurz vor Verabreichung der Transfusion durch den Arzt
geprüft, ob die Blutkonserve vom Patienten vertragen wird und das es sich um das
richtige Blut (richtige Blutgruppe und richtiger Rhesusfaktor) handelt. Erst danach darf
die Transfusion verabreicht werden.
11
Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
2
Nach großen Operationen mit großen Blutverlust, bei Blutungen aus dem MagenDarm-Trakt (Ösophagusvarizenblutung); nach schweren Unfallen und
Blutmangelschock, nach der Geburt mit großen Blutverlust und vorbestehendem
tiefem Hämoglobin der Frau, bei Störungen des blutbildenden Systems
E 6 Pflege von Menschen mit Chemotherapie
1
Tragen von Handschuhen bzw. Schutzkleidung, Richten der Zytostatikainfusion an
ruhigem Ort, Schwangere und Stillende dürfen nicht mit Zytostatika hantieren, wird
Zytostatikainfusion verschüttet, Bereich kennzeichnen und Betriebsleiter informieren,
spezielle Entsorgung und Reinigung der Flächen und Materialien
2
siehe Antwort 1
3
Die rechtlichen Bestimmungen des Abfallwirtschaftsgesetzes (AWG) sind
einzuhalten. Zytostatikareste müssen in speziell gekennzeichneten Behältern oder
Beuteln entsorgt werden. Dies gilt ebenfalls für Infusionen und Infusionsbesteck.
4
Kontaminierte Oberflächen sind umgehend mehrmals zu reinigen. Kontaminierte
Kleidung ist sofort zu wechseln. Gelangt Zytostatika auf die Haut muss diese sofort
mit viel klarem Wasser abgewaschen werden. Gelangt Zytostatika ins Auge muss
unter Umständen augenärztlich gespült werden.
5
Im Vordergrund steht die psychische Unterstützung der Patienten. Der Umgang mit
Unsicherheit und einer möglicherweise todbringenden Krankheit muss professionell
begleitet werden. Über Nebenwirkungen der Behandlung sind die Patienten zu
informieren und angemessene Interventionen sind durchzuführen.
E 7 Pflege von Menschen, die bestrahlt werden
1
Strahlentherapie bedeutet die Anwendung von ionisierenden Strahlen zur
Behandlung von bösartigen Tumoren. Im weitesten Sinn werden darunter auch die
Behandlung von Mikrowellen- und Wärmestrahlen, sowie der Gebrauch von Licht und
UV-Strahlen verstanden.
2
Im Rahmen einer Tumorbehandlung, vor oder nach einer Operation bzw.
Chemotherapie.
3
Man unterscheidet die äußere (über mehrere Strahlenfelder, perkutan von außen
über die Haut) von der inneren Bestrahlung (tumornahe Bestrahlung in Körperhöhlen,
in oder auf Organen oder als Radiojodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen)
4
Staging: Bestimmung von Art und Ausbreitung des Tumors; Aufklärungsgespräch:
Gespräch über Befund, Heilungschancen und geplante Behandlungsschritte,
Behandlungsziel, Verlauf, Wirkung der Therapie und mögliche Nebenwirkungen;
Bestrahlungsplan: beinhaltet Strahlenart, -dosis, Einstrahlart, Bestrahlungsrhythmus;
Einzeichnung der Bestrahlungsfelder; Strahlungsbehandlung: mehrere Sitzungen im
vorgegebenen Rhythmus; Nachbehandlung: Abschlussuntersuchung
5
Hautpflege nur mit verordneten Mitteln, während der Behandlung darf die Haut nicht
gewaschen werden (Irritationen), sondern wird gepudert. Vor der Bestrahlung Haut
nicht eincremen oder salben. Auf eine ausgewogene Ernährung achten. Einen
eigenen Rhythmus finden von Aktivität und Ruhe. Die vielfältigen Hilfsangebote
nutzen.
E 8 Enterale Sondenernährung
1
Patienten mit Schluckstörungen, Patienten mit Operationen im Kehlkopfbereich,
intubierte Patienten, bewusstlose Patienten, Patienten mit ausgeprägten
Gesichtsfrakturen
2
In der Aufbauphase werden täglich 500 ml Sondennahrung über den Tag verteilt
gegeben (Flüssigkeit in Form von Tee oder Wasser nicht vergessen). Wird am ersten
Tag die Sondenkost gut vertragen, kann die Menge in langsamen Schritten gesteigert
werden (siehe Abschnitt 8.3.2 im Kapitel E 8)
12
Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
3
4
5
6
Angebrochene Sondennahrung im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von 24
Stunden verbrauchen. Haltbarkeitsdatum beachten.
Bei Erbrechen und Durchfall die Menge der Sondenkost reduzieren und evtl. mit Tee
verdünnen. Dann langsam wieder Menge steigern. Nur einwandfreie Sondennahrung
verabreichen. Evtl. Produkt wechseln.
Auch Patienten mit einer PEG-Sonde können schmecken. Verschiedene
Geschmacksrichtungen (Kaffee, Tee) als getränkte Wattestäbchen im Mund anbieten
oder Wangeninnentaschen damit bestreichen (Vorsicht bei Schluckstörungen).
Nachts keine Sondenkost verabreichen, um dem Magen-Darm-Trakt eine Pause zu
ermöglichen (wichtig vor allem bei Dauersondenkostgabe über eine Pumpe). PEGSonde nach jeder Sondenkostgabe gründlich mit Wasser durchspülen. Bei
Problemen sollen sich Angehörige rechtzeitig beim Arzt melden.
Es ist rechtzeitig mit einer enteralen Gabe zu beginnen, damit es zu keinem
Flüssigkeitsdefizit kommt. In der Stunde sollen zunächst nur 25 ml sondiert werden.
Kinder in Anwesenheit der Eltern oder spielerisch darüber informieren, warum sie
nicht essen dürfen.
F 1 Wickel und Auflagen
1
Sonnenlicht, Luft, Wärme, Kälte, Bewegung, Wasser und Elektrizität
2
Die physikalische Therapie findet in vielen pflegerischen Maßnahmen Anwendung.
Die Physikalische Therapie ergänzt medizinische und pflegerische Maßnahmen. Sie
gilt als meist einfache Anwendung für eine Vielzahl von Beschwerden.
3
Die Anwendung von Wärme und Kälte sind sinnvolle und wichtige Ergänzungen zu
medizinischen und pflegerischen Maßnahmen. Andere Bereiche wie Elektrotherapie
und Heliotherapie bleiben die Physiotherapeutinnen vorbehalten.
4
Der Wickel wird zirkulär um einzelne Körperregionen gehüllt; eine Auflage wird
lediglich auf einen kleinen Körperbereich aufgelegt und im Gegensatz zum Wickel
nicht zirkulär angelegt.
5
Heiße oder kalte Breiauflage. Verwendet werden Lehm, Heilerde, Fango, gekochte,
zerdrückte Kartoffel, Leinsamen, Senfmehl oder antientzündliche Pasten.
F 2 Thermotherapie
1
Wadenwickel sollen erst eingesetzt werden, wenn das Fieber sein Maximum erreicht
hat. Nicht anwenden bei alten Händen und Füßen (Zentralisierung). Vitalzeichen
überwachen während der Maßnahme. Je nasser die Wickeltücher, desto größer der
Kälteeffekt. Wickeltücher faltenlos anlegen, Wickel dürfen nicht warm werden.
2
Erhöht die lokale Durchblutung, da der Körper an die Gefäßengstellung mit einer
Weitstellung der Gefäße reagiert, was zur gesteigerten Durchblutung und Erwärmung
führt.
F 3 Inhalationen
1
Anfeuchten und Erwärmung der Atemluft, Anfeuchtung der Tracheal- und
Bronchialschleimhaut, Verhütung von Atelektasen, Verminderung der Atemarbeit,
Behebung von Obstruktionen in den Atemwegen, Rehabilitation von chronischen
Lungenkrankheiten
2
Aufrecht sitzend mit genügend Platz, um frei atmen zu können. So erreicht der
Inhalationsnebel auch tief liegende Lungenabschnitte (auch abhängig von der
Tröpfchengröße des Inhalats).
3
Bevorzugt einzusetzen bei einer Rhinitis und/oder Sinusitis. Mögliche Zusätze sind
Kamilleblüten, Meersalz, Erkältungsbalsam
13
Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
F 4 Heliotherapie
1
Heilende Wirkung bei Hautkrankheiten, Gelenktuberkulose, Akne; positiven Einfluss
auf die Psyche durch Freisetzung von Hormonen; wichtige Funktion zur Produktion
von Vitamin D
2
Das blaue Licht der Phototherapie wandelt durch eine photochemische Reaktion
wasserunlösliches in wasserlösliches Bilirubin um, so dass dies über Niere, Galle und
Darm ausgeschieden werden kann.
F 5 Elektrophysikalische Therapie
1
Gleichstrom
2
Paresen, Spasmen, Schmerzen
G 1 Notfalloperationen
1
Der Patient befindet sich in einer neuen, ihm unbekannten Situation mit ungewissem
Ausgang. Zeit für eine Auseinandersetzung ist nicht vorhanden und die
Einflussmöglichkeiten des Patienten sind gering. Hinzu kommen meist Schmerzen
und evtl. noch die Sorge um Angehörige, die zu Hause warten.
2
Bei einer Notfalloperation besteht kaum Zeit für Vorbereitungen, da die meist
lebensbedrohliche Situation sofortiges Handeln erfordert. So kann im Notfall keine
Rücksicht auf nicht nüchterne Patienten oder fehlende Routinediagnostik genommen
werden. Auch die Aufklärung und das Einverständnis des Patienten können nicht
immer entsprechend durchgeführt bzw. eingeholt werden.
3
Der Patient ist nicht immer ansprechbar. Der Arzt ist im Sinne des Hippokratischen
Eides verpflichtet, alle Maßnahmen zu treffen, um das Leben des Patienten zu retten.
G 2 Geplante Operationen
1
Gründe können die Entfernung von nicht mehr physiologisch arbeitenden Organen
oder Organteilen, die Behebung von Defekten in Organen oder Organteilen, die
operative Versorgung von Frakturen, die Entfernung von entarteten oder
körperfremden Stoffen, das Entfernen von Fisteln, das Ersetzen von nicht mehr
physiologisch arbeitenden Organen oder Organteilen oder die Anpassung des
Körpers an Schönheitsideale sein.
2
Zu den Maßnahmen gehören Diagnosestellung, präoperative Diagnostik wie EKG,
Röntgen, Blutwerte, Blutgruppe, Aufklärung des Patienten durch den Chirurgen,
Aufklärung des Patienten durch den Anästhesisten und das Einholen des schriftlichen
Einverständnisses zur OP und zur Narkose.
3
Angst kann durch die Information des Patienten reduziert werden, z. B. über den
Ablauf am OP-Tag oder die zu erwartenden postoperativen Einschränkungen und
was der Patient selbst tun kann, um damit umzugehen. Auch eine präoperative Visite
durch das OP- oder Anästhesiepersonals kann Vertrauen auf- und Angst abbauen.
4
Bei nüchternen Patienten ist die Aspirationsgefahr von Mageninhalt während der
Narkose geringer.
5
Unter Zeugen entgegennehmen, in Briefumschlag stecken, zukleben, beschriften mit
Inhalt und Patientenname, von Patienten unterzeichnen lassen oder von der
bezeugenden Kollegin und selbst unterzeichnen. Der Umschlag wird in der
Verwaltung in einen Tresor geschlossen. Der Patient kann ihn sich wieder abholen.
6
Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, die den Patienten nervös machen und damit
einen erhöhten Pflegeaufwand bedürfen. Der Patient kann zu Hause ausschlafen und
fasst durch eine zügige Planung Vertrauen.
7
Zur Reduzierung der Hautkeime soll der Patient duschen, das OP-Gebiet sollte evtl.
rasiert werden. Der Patient kleidet sich in keimarme Krankenhauswäsche (Hemd, OPHaube, evtl. Einmalslip).
14
Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
8
9
Die Rasur sollte atraumatisch, kurz vor der Operation erfolgen und sollte eine
handbreit über das OP-Gebiet hinausgehen.
Zu den allgemeine Maßnahmen gehört das Zimmer lüften, Getränke entfernen und
bereitstellen von Blutdruckmessgerät, Stethoskop, Überwachungskurve,
Urinflasche/Steckbecken, Nierenschale/Zellstoff, Klingel, Mundpflegemittel.
Zu den speziellen Maßnahmen das Bereitstellen von Lagerungsmaterialien.
G 3 Im Operationssaal
1
Oberflächenanästhesie bei Legen von Urethralkathetern oder von peripheren
Verweilkanülen bei Kindern, HNO- oder Augenheilkunde; Infiltrationsanästhesie bei
Operationen an der Hautoberfläche, Wundversorgung; Nervenblockaden bei
Zahnoperationen, Geburthilfe, Operationen an Extremitäten; Plexusblockade bei
Operationen am Arm; rückenmarksnahe Blockade bei Operationen an den unteren
Extremitäten, am Uro-Genital-Trakt, Geburtshilfe
2
Die Inhalationsnarkose ist analgetisch und hypnotisch, gut zu dosieren und wird nach
Absetzen der Maske schnell wieder abgeatmet. Die Injektionsnarkose ist nur
hypnotisch, ist schlechter dosierbar und bedarf zur Neutralisierung eines
Gegenmittels.
3
Der Patient solle eine Sedierung/Beruhigung und Schmerzlinderung erfahren. Für die
Intubation ist die Vagusblokade von Vorteil, bei evtl. nicht bekannten Allergien die
antihistaminische Wirkung.
4
Zunächst werden Hände und Unterarme für 60 Sekunden mit Seife gewaschen, dann
Nägel und Nagelfalze gebürstet und Hände und Unterarme mit Wasser abgespült und
abgetrocknet, immer von distal nach proxial. Abschließend Hände und Unterarme je
nach Mittel 3–5 Minuten desinfiziert.
5
In Steinschnittlage mit Weich- und Warmlagerung des Patienten, besonders
Körperstellen mit Knochenvorsprüngen wie Kreuzbein, Wirbelsäule, Schultern,
Hinterkopf, Ellenbogen. Extremitäten dürfen nicht herunterhängen oder überdehnt
werden.
6
Nah am Patienten sind Operateur und Assistent, dann der Anästhesist, die
instrumentierende Pflegeperson und die anästhesieunterstützende Pflegeperson. Am
weitesten entfernt ist der Springer.
7
Mit dem noch wachen Patienten den Name, evtl. Geburtsdatum und geplante OP mit
der Dokumentation vergleichen
8
Das Desinfektionsmittel wird mit einem sterilem Tupfer auf das OP-Gebiet
aufgebracht, dabei wird jeder Tupfer nur einmal benutzt. Das Desinfektionsmittel
mehrmals großflächig aufbringen (Einwirkzeit beachten) und überschüssiges
Desinfektionsmittel abwischen. Evtl. durchtränkte Unterlagen entfernen, den
Patienten mit sterilen Tüchern abdecken, so dass nur noch OP-Gebiet sichtbar ist.
G 4 Postoperative Pflege
1
Bei der Übernahme sollte man die Art der ausgeführten Operation, evtl. postoperative
Diagnose, die Art der Narkose, den Operations- und den Narkoseverlauf, evtl.
Zwischenfälle wie Blutungen, instabile Herz-Kreislauf-Situation und postoperative
Verordnungen wie Infusionen, Medikamente, besondere Überwachungsparameter,
Lagerungen, Bettruhe erfahren. Der Patient soll bei der Übernahme bei Bewusstsein
sein, sich in einer stabilen Herz-Kreislauf-Situation befinden und selbstständig atmen.
Verbände sollen sauber und nicht durchblutet sein.
2
Atemstörungen: Hypoxie (Sauerstoffmangel), Hypoventilation (verminderte Atmung)
z. B. durch Relaxanzienüberhang, Verlegung der Atemwege z. B. durch die Zunge,
Aspiration (paradoxe Atmung); Störungen der Herz-Kreislauf-Funktion: Hypotonie, z.
B. durch Volumenmangel, Hypertonie, z. B. durch Schmerzen, Hypoxie,
Hypervolämie, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz; Flüssigkeits- und
Elektrolytstörungen: Oligurie (zu geringe Harnausscheidung) z. B. durch
15
Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
3
4
5
6
7
8
9
Hypovolämie, Herzinsuffizienz; Nachblutung: chirurgisch bedingt, Gerinnungsstörung;
Unterkühlung mit Kältezittern durch herabgesetzte Körpertemperatur besonders nach
großen Operationen; Schmerzen; Agitiertheit, z. B. durch Frieren, Schmerzen,
Hypoxie, Harnverhalt, Entzug; Übelkeit und Erbrechen (bei ca. 30 % aller Patienten);
Temperaturanstieg durch: Infektionen, Überdosierung von Atropin bei Kindern,
Pyrogene, z. B. bei Gabe von Blutbestandteilen oder Infusionen,
Medikamentenreaktion, maligne Hyperthermie (zu hohe Körpertemperatur)
Postoperativ auftretende Temperaturerhöhung als Reaktion des Körpers auf die
stattgefundene Gewebeschädigung. Tritt häufiger bei älteren multimorbiden Patienten
und bei Patienten mit Polytraumen auf.
Das Durchgangssyndrom ist eine hochgradig eingeschränkte Kooperationsfähigkeit
des frisch operierten Patienten, der sich durch unkontrollierbare Agitiertheit, mit
Verwirrtheitszuständen und psychovegetativer Begleitsymptomatik selbst gefährdet.
Ursachen können sehr lange Operationsdauer (besonders bei älteren Patienten, da
ihnen dann die Stunden der Operation zur zeitlichen Orientierung fehlen) oder die
vorübergehende Auswirkungen der Narkosemedikamente auf das zentrale
Nervensystem sein. Symptome sind Verwirrtheitszustände wechselnder Intensität,
zeitlich, örtliche und persönliche Desorientiertheit, Bewusstseinseintrübung,
Wahrnehmungsstörungen bis zur Halluzination, Stimmungsschwankungen wie
Depression, Aggressivität, Verfolgungswahn, Fluchtverhalten, gewaltsames Entfernen
von Kathetern oder Sonden, Schlafunfähigkeit bis zur totalen Erschöpfung oder
Allgemeinsymptomatik wie Schwitzen, Tachykardie, Hypertonie oder Tremor.
Maßnahmen sind ein hoher Betreuungsaufwand, evtl. Sitzwache, beruhigend auf den
Patienten einwirken, z. B. vertraute Umgebung herstellen und die Angehörige
einbeziehen.
Beraten und Unterweisen, wie sich der Patient schmerzarm bewegen kann, z. B.
seitliches Herausrollen aus dem Bett, Gegendruck auf Bauchwunden beim Aufstehen
oder Husten, sollte schon präoperativ geübt werden, damit der Patient für sich schon
Strategien entwickeln kann. Des Weiteren kann Hilfe bei der Umlagerung in eine für
den Patienten angenehme Position, z. B. Kissen unter operierte Extremität, leichte
Oberkörperhochlagerung bei Bauchwunden angeboten werden. Das Wundgebiet
sollte nicht unter Spannung stehen. Drainagen und Sonden sind zugfrei zu fixieren,
Auffangbeutel so zu positionieren, dass die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt
wird.
Offene Drainage: bei infizierten Wunden zum Abfließen von Wundsekret und offen
halten der Wunde; geschlossene Drainage: Ableiten von Sekret aus dem OP-Gebiet;
T-Drainage: nach Gallensteinentfernung; Saug-Drainage: Zusammenpressen von
Wundflächen; Spül-Saug-Drainage: Osteomyelitis
Ursache können eine reflektorische Miktionssperre, eine Hypovolumänie, ein
Blutdruckabfall, eine renale Störungen oder emotionale/psychische Belastungen des
Patienten sein. Maßnahmen können die Mobilisation des Patienten auf die Toilette,
die Zufuhr von Flüssigkeit, die Gabe von Spasmolytika auf Anordnung des Arztes,
das Wahren der Intimsphäre sein. Manchmal helfen die Miktion fördernde
Maßnahmen wie Geräusch von fließendem Wasser oder Hände in lauwarmem
Wasser baden. Als letzte Maßnahme gilt das Legen eines Blasenkatheters
Zu den Symptomen zählen alle Veränderungen der Brust wie einseitige, nicht
schmerzhafte Verhärtung in der Brust oder Achselhöhle, „Orangenhaut“ über dem
Tumor, isolierte Eindellungen, neu auftretende Asymmetrien der Brust oder Sekretion
aus der Brustdrüse
Die erste Komplikation ist die Kontraktion des Schultergelenkes durch Schonhaltung
und Schonatmung bei Schmerzen, zu vermeiden durch gute analgetische Abdeckung
und Physiotherapie. Eine weitere ist die Bildung von Lymphödemen, der man mit
leicht erhöhte, abduzierte Lagerung des Armes, Bewegungsübungen, evtl.
Kompressionsarmstrumpf und Beratung zur Vermeidung von Überlastung, kein
langes herunter hängen lassen, keine übermäßige Hitzeeinwirkung und keine
16
Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
Einschnürungen des Armes entgegen wirken kann. Auch die hohe psychische
Belastung durch Veränderung des Körperbildes zählt zu den Komplikationen.
Maßnahmen dazu sind frühes Einbeziehen der Patientin, evtl. ihres Partners.
Versorgung mit einer Prothese veranlassen und die Weitergabe von Adressen von
Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen weiter geben, evtl. Kontakt herstellen.
G 5 Mobilisation
1
2
3
4
5
Die Vorbeugung möglicher Komplikationen wie Pneumonie, Thrombose, Dekubitus,
Kontrakturen und die schnellstmögliche Wiedererlangung der eigenständigen
Mobilität.
Wenn die Kreislaufsituation des Patienten nicht stabil ist bzw. starke Schmerzen
auftreten.
Nach der Information des Patienten wird die Schmerz- und Kreislaufsituation des
Patienten überprüft und die benötigten Materialien bereitgestellt. Alle Zu- und
Ableitungen werden gesichert und der Patient schrittweise mobilisiert: Aufsetzen im
Bett, Sitzen am Bettrand, mit den Beinen baumeln, Füße kreisen lassen, Stehen und
Gehen und Benutzung der Toilette bzw. Nachtstuhl, Hände, Gesicht waschen lassen,
eventuell kurzes sitzen auf einem Stuhl. Zwischenzeitlich kann das Bett gerichtet
werden. Der Patient wird zurück zum Bett begleitet, erhält evtl. Unterstützung beim
Hinlegen. Alle Zu- und Ableitungen werden wieder am Bett angebracht und die
Kreislauf- und Schmerzsituation erneut überprüft. Der Abschluss bildet die
Entsorgung der benutzten Materialien und die Dokumentation.
Vorteil der TEP ist, dass das Gelenk sehr schnell belastbar und der Patient schnell
wieder mobil ist, bei der Osteosynthese wird das Gelenk über Wochen ruhig gestellt.
Nachteil der TEP ist, dass sie sich lockern kann bzw. sie nicht unbegrenzt hält. Ein
Wechsel bedingt eine erneute Operation.
Wegen der bestehenden Luxationsgefahr sollte das Bein in den ersten Tagen nicht
nach außen rotiert und die Hüfte nicht über 45° abgeknickt werden. Entsprechend
sollte eine Lagerung auf einer flachen Schaumstoffschiene stattfinden, die eine
leichte Abduktion sicherstellt. Eine Seitenlagerung sollte nur auf die nicht betroffene
Seite, unter Berücksichtigung der oben genannten Kriterien vorgenommen werden.
Überkreuzen der Beine sowohl im Sitzen wie auch im Liegen ist ebenso untersagt wie
längeres Sitzen. Besonders zu Beginn sollte der Patient erhöhte Sitzpositionen
bevorzugen, z. B. Barhocker oder Toilettenaufsatzring; Mobilisation mit zwei
Personen, idealerweise mit Physiotherapeuten nur über die operierte Seite. Patient
wird vom Liegen zum fast aufrechten Sitzen mit kaum Hüftknick gebracht. Eine
Person führt das Bein entsprechend der Luxationsprophylaxe.
G 6 Transplantationen
1
Transplantation beschreibt die Verpflanzung oder Übertragung von lebendem
Gewebe oder Organen innerhalb eines Organismus oder von einem auf einen
anderen Organismus. Implantation beschreibt die Einpflanzung oder das Einbringen
von künstlichen Fremdstoffen in einen Organismus. Replantation beschreibt die
Wiederanpflanzung bzw. das Wiederanfügen von abgetrennten Gliedmaßen an die
ursprüngliche Stelle. Plastik (griech.): formen, gestalten; umformen, neu gestalten
oder wiederherstellen von Körpergewebe
2
Freie Hauttransplantation, Vollhauttransplantation, Meshcraft, Reverdinplastik,
gestielte Hauttransplantation
3
Nach Österreichischem Recht ist jeder Mensch ein potentieller Organspender, es sei
denn, er hat sich zu Lebzeiten dagegen entschieden und dies schriftlich dokumentiert
oder sich im Widerspruchsregister eintragen lassen. Vor jeder Organentnahme muss
der Hirntod sicher durch zwei unabhängige Ärzte festgestellt werden. Dazu müssen
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Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
4
5
verschiedene Tests durchgeführt werden, z. B. zwei EEG (elektronisches
Enzephalogramm) im Abstand von einigen Tagen (dient der Feststellung des
Hirntodes); Gewebetypisierung usw. Der Spender darf an keinen ansteckenden
Krankheiten leiden, die Organe müssen gesund sein.
Abstoßungsreaktion, vermeidbar durch eine lebenslange Einnahme von
Immunsuppressiva
Undichtigkeiten an der Nahtstelle des Bypasses, Insuffizienz des Herzens durch die
lange Operation, Ablösen von Ablagerungen der Arterien, die als Embolie andere
Gefäße verstopfen, z. B. in Form einer Lungen- oder Hirnembolie und eine Reizung
des Herzbeutels kann zu einer Entzündung führen (Perikarditis)
H 1 Arten und Entstehung von Wunden
1
Mechanische Wunden, thermische Wunden
2
Große Verbrennungswunden führen durch die Toxine, die beim Eiweißzerfall frei
werden, zu einem schweren Krankheitsbild, das sich in die Exsudations-, die
Intoxikations- und die Reparationsphase unterteilen lässt. Patienten mit einer
Verbrennungskrankheit müssen intensivmedizinisch gepflegt und behandelt werden.
3
Die Narben führen über den Gelenken zu möglichen Kontrakturen. Die psychische
Belastung durch das entstellte Aussehen belastet die Patienten zusätzlich stark. Oft
leiden die Verbrennungsopfer an starken Schmerzen.
4
Meist bestehen bei chronischen Wunden auch chronische Schmerzen, die den
Patienten immobil werden lassen. Die oft langwierigen Heilungsphasen chronischer
Wunden verlangen viel Geduld von den betroffenen Personen. Im Lauf der Zeit
entwickeln sich viele Betroffene zu „Experten“ ihrer Beschwerden. Dies sollte in den
Behandlungs- und Pflegeplan einfließen.
H 2 Wundheilung
1
Primäre Wundheilung: die Wunde verschließt sich komplikationslos mit geringer
Bindegewebsneubildung zwischen den Wundrändern. Sekundäre Wundheilung:
durch eine bakterielle, abakterielle Entzündung oder eine Gewebslücke ist die direkte
Adaption der Wundränder nicht möglich, so dass eine Auffüllung des
Gewebedefektes erfolgen muss. Die Wundheilung erfolgt aus der Tiefe heraus,
verläuft in drei Phasen unter Narbenbildung.
2
Exsudationsphase: zunächst Blutung mit nachfolgender Blutgerinnung, dadurch
Säuberung der Wunde, Flüssigkeitsaustritt durch Erweiterung der Blutgefäße und
erhöhter Kapillarpermeabilität. Einwanderung von Monozyten und Makrophagen,
Beginn der Phagozytose, an der Oberfläche bildet sich Wundschorf.
Granulationsphase: durch Zellvermehrung von Fibroblasten und Endothelzellen
Gewebswucherung, Einspießen neuer Gefäße, am Wundrand bildet sich
Granulationsgewebe. Epithelisierungsphase: Einsprießen kollagener Fasern,
Epithelzellen wandern vom Wundrand zur Mitte der Wunde, Wundschorf fällt ab.
H 3 Wundheilungsstörungen
1
Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen im Bereich des Wundgebietes;
sichtbare Auflagerungen wie Eiter auf der Wunde
2
Abszess: Merkmale sind Entzündungszeichen (siehe Antwort 1), pulssynchrone,
klopfende Schmerzen, Fieber, Schwellung der nahe gelegenen Lymphknoten;
Phlegmone: Merkmale sind flächenartige Ausbreitung der Entzündung mit den
typischen Zeichen; Hämatome: Merkmale sind Blutansammlung in, unter und um die
Wunde herum, können unterschiedliche Ausprägungen annehmen
3
Steriles und zügiges Vorgehen, damit Wunde nicht unnötig offen bleiben muss;
Durchführen der hygienischen Händedesinfektion vor und nach dem
Verbandwechsel; gute Wundbeobachtung und -dokumentation
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Rebscher u.a., Pflege lernen Band 4: Bei Diagnostik und Therapie mitwirken, Lösungen
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Tetanus: Eindringen meist über Nägel, Holzsplitter u. Ä. unter die Haut; Tollwut:
infektiöser Speichel durch Tierbiss, Hautverletzungen oder Schleimhautkontakt;
Gasbrand: nach zerklüfteten Wunden, z. B. Schussverletzungen bzw. Eindringen von
kontaminierten Fremdkörpern
Wunddehiszenz: trotz eines primären Wundverschlusses werden Teile der Wunde
nicht mit einander verbunden und klaffen auseinander
Entsteht durch faserreiche Wucherungen, besonders häufig bei Verbrennungen
H 4 Wundbehandlung
1
Infektionsvermeidung, rasches Heilen der Wunde, primäre Wundheilung
2
Wundreinigung durch Spüllösungen: aktives Herausspülen von evtl. Keimen mit
sterilen Lösungen; chirurgische Wundreinigung: aktives Entfernen von Wundbelägen
durch den Arzt, bei großen Wunden evtl. unter Narkose, sonst nach vorheriger
ausreichender Schmerzmittelgabe, schnelle und effektive Methode; enzymatische
Wundreinigung: durch enzymhaltige Produkte werden Nekrosen und Beläge in den
Wunden gelöst, meist in Kombination mit chirurgischer Wundreinigung oder bei nur
kleinen Wunden; biologische Wundreinigung: aktive Reinigung durch Maden, die
abgestorbenes Zellmaterial (Gewebe) in der Wunde fressen und diese so säubern,
nicht alle Patienten tolerieren diese Methode durch ein ausgeprägtes Ekelgefühl
gegen die lebenden Tiere in der Wunde; vakuumgesteuerte Wundreinigung: durch ein
konstantes, permanentes Vakuum in der Wunde (verursacht durch eine
entsprechende vakuumgesteuerte Maschine) wird anfallendes Sekret kontinuierlich
aus der Wunde gesaugt, Mehraufwand durch die Vakuumpumpe als zusätzliches
Gerät am Bett und der der Mobilität; ultraschallassistierte Wundreinigung: über ein
Gerät werden Ultraschallwellen auf die Wunde gegeben, durch die Schwingung
kommt es zu einer mechanischen Wundreinigung.
3
Wunden können heute mit hochwertigen, saugfähigen und mit Zusatzfähigkeiten
versehene Wundauflagen versorgt werden. Hier ist ein regelrechter Markt entstanden.
Sind diese Produkte auf den ersten Blick teurer als die herkömmlichen Mittel können
dem die möglicherweise schnellere Wundheilung und somit eine große
Kostenersparnis (Arztbehandlungen, Verbandstoffe, Transporte) und die verbesserte
Lebensqualität der Patienten (möglicherweise weniger Schmerzen, mehr Mobilität,
weniger Wundgeruch und Scham) entgegengesetzt werden.
H 5 Verbandwechsel
1
Septische Wunde: infiziert, schlecht heilend; aseptische Wunde: primär heilend,
sauber
2
Die Erreger der septischen (infizierten) Wunden können über die Luft beim
Verbandwechsel in die bisher aseptischen (nicht infizierten) Wunden gelangen und
dort eine Infektion als unerwünschte Komplikation auslösen.
3
Gemeinsamkeiten: hygienische Händedesinfektion, immer mit Handschuhen arbeiten,
Patient erhält vorher ausreichende Schmerzmittel, Information über Vorgehen an den
Patienten, Entfernen des alten Verbands und Abwurf im Mülleimer, Inspektion der
Wunde, Handschuhwechsel, evtl. Wundabstrich bei infizierter Wunde, Desinfektion
bzw. Säuberung der Wunde, Beobachtung des Patienten auf Schmerzen, Anlage und
Fixierung eines neuen Verbandes, Lagerung des Patienten, Entsorgung der
benötigten Materialien, Dokumentation
Unterschiede: aseptische Wunden werden von innen nach außen gesäubert, damit
möglicherweise vorhandene Keime aus der Wunde entfernt werden; septische
Wunden werden von außen nach innen gesäubert, damit die vorhandenen Keime
sich nicht weiter bis über die Wundränder ausbreiten.
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