Aus der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität zu Köln Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. P. Mallmann Neoadjuvante, sequentielle, dosisdichte Chemotherapie des primären Mammakarzinoms mit Epirubicin und Cyclophosphamid gefolgt von Docetaxel – Auswertung einer Phase-II-Studie unter besonderer Berücksichtigung der pathologischen Komplettremissionsrate sowie der Evaluierung möglicher prädiktiver Faktoren für das Tumoransprechen Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln vorgelegt von Eva-Maria Große-Onnebrink geb. Cramer aus Osnabrück Promoviert am 11. März 2009 Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. J. Klosterkötter 1. Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. P. Mallmann 2. Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. M. Hallek Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskriptes habe ich Unterstützungsleistungen von folgenden Personen erhalten: Herrn Dr. med. Mathias Warm Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen. Die Arbeit wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und ist auch noch nicht veröffentlicht. Köln, 22.10.2008 Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Daten wurden von mir in der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität zu Köln ermittelt und ausgewertet. Die dieser Arbeit zugrunde liegende Studie „Neoadjuvante, sequentielle, dosisdichte Chemotherapie mit Epirubicin und Cyclophosphamid gefolgt von Docetaxel beim primären Mammakarzinom“ wurde von Herrn Professor Dr. med. Peter Mallmann und Herrn Dr. med. Mathias Warm initiiert. Die klinischen und sonographischen Untersuchungen inklusive der Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsien wurden im Brustzentrum der Universität zu Köln von Herrn Dr. med. Mathias Warm, Frau Dr. med. Cordula Moers, Frau Dr. med. Verena Zarghooni, Frau Dr. med. Kristin Bosse, Frau Dr. med. Uta Hoopmann, Frau Dr. med. Iris Wimber, Herrn Andreas Beneke und von mir durchgeführt. Die Mammographien und Kernspintomographien wurden entweder von auswärtigen Instituten oder in dem Institut und der Poliklinik für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln durchgeführt. Die Applikation der Chemotherapie und die onkologische Betreuung erfolgte in der onkologischen Ambulanz der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität zu Köln durch Herrn Dr. med. Alexander Dukic, Herrn Dr. med. Sebastian Effinger, Frau Dr. med. Monika Graeser, Herrn Dr. med. Peter Newzella, Frau Dr. med. Solvejg Rellecke und durch mich. Die Operationen im Anschluss an die neoadjuvante Chemotherapie wurden von Herrn Professor Dr. med. Peter Mallmann, Herrn Dr. med. Mathias Warm und Frau Dr. med. Cordula Moers durchgeführt. Die histologische Untersuchung der Biopsate und Resektate erfolgte durch die Mitarbeiter des Pathologischen Institutes der Universität zu Köln. Die adjuvante Strahlentherapie erfolgte in auswärtigen Instituten oder in der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie der Universität zu Köln. Meinen Eltern Inhaltsverzeichnis Danksagung…………………………………………………………………………….......3 Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................... 4 1. Einleitung ....................................................................................................... 8 1.1. Primär systemische Therapie (PST) des Mammakarzinoms (MaCas) ............ 8 1.2. Prädiktive Faktoren für das Tumoransprechen unter PST............................. 15 1.3. Auswirkungen von Docetaxel 100mg/m2 dosisdicht und sequentiell nach Epirubicin und Cyclophosphamid (ddEC-D) in der PST des MaCas ............. 17 1.4. Zielsetzung der Arbeit.................................................................................... 20 2. Material und Methoden ............................................................................... 22 2.1. Studiendesign................................................................................................ 22 2.2. Diagnostik...................................................................................................... 30 2.2.1 Klinische und apparative Diagnostik ....................................................... 30 2.2.2 Pathologische Untersuchung .................................................................. 33 2.3. Therapie ........................................................................................................ 38 2.3.1 Präoperative Chemotherapie .................................................................. 38 2.3.2 Operative Therapie ................................................................................. 39 2.3.3. Adjuvante Therapie ................................................................................. 40 2.4. Nachsorge/Nachbeobachtung ....................................................................... 42 2.5. Therapieevaluation und Auswertung ............................................................. 44 3. Ergebnisse ................................................................................................... 46 3.1. Charakterisierung des Patientinnenkollektivs ................................................ 46 3.2. Remissionsverhalten – Rate an pathologischen Komplettremissionen (pCR)47 3.3. Prädiktive Faktoren für das Erzielen einer pCR............................................. 49 3.4. Operative Therapie – Auswertung der brusterhaltenden Operation vs. Ablatio mammae....... ................................................................................52 3.5. Nebenwirkungen............................................................................................ 53 1 4. Diskussion ................................................................................................... 54 4.1. Rationale für das Studiendesign ddEC-D ...................................................... 54 4.2. Einordnung der Studienergebnisse bezugnehmend auf große, neoadjuvante Studien .................................................................................... 60 4.3. Prädiktive Wertigkeit der in ddEC-D (75mg/m2) untersuchten pathologischen Marker auf das Remissionsverhalten nach PST................... 67 4.4. Besonderheiten des operativen Procedere im Zusammenhang mit der PST des Mammakarzinoms.......................................................................... 70 4.5. Überlegungen zur Entwicklung zukünftiger PST-Studien, basierend auf den Ergebnissen des „Kölner-Protokolls“ ............................................................. 74 5. Zusammenfassung...................................................................................... 78 6. Literaturverzeichnis .................................................................................... 79 7. Curriculum Vitae.......................................................................................... 89 2 Danksagung Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. med. M. Warm, Leiter des Brustzentrums der Universität zu Köln, der die Durchführung dieser Studie ermöglicht hat und mir jederzeit als Ansprechpartner kompetent und hilfsbereit zur Verfügung stand. Ich danke Herrn Universitätsprofessor Dr. med. P. Mallmann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität zu Köln für die Überlassung des Promotionsthemas. Danken möchte ich den Patientinnen, die an dieser Studie teilgenommen haben sowie den Kolleginnen und Kollegen, die bei der Durchführung der verschiedenen Untersuchungsverfahren beteiligt waren. Nicola Kuhrt danke ich für die kompetente orthographische Überarbeitung dieser Dissertation. Besonders danken möchte ich auch meinen Eltern Hedwig und Franz-Josef Cramer, die mir das Medizinstudium ermöglichten und mich während meiner Promotionsarbeit auf vielfältige Weise unterstützt haben. Ich danke meinem Ehemann Jörg, der zu jeder Zeit und an fast jedem Ort ein offenes Ohr für Fragen und Probleme hatte und der mich bei dem Verfassen dieser Dissertation mit viel Geduld und durch wertvolle Anmerkungen und Kritik bereicherte. Für die Verzögerung in der Endphase meiner Arbeit und das damit einhergehende Schöne und Gute danke ich unserer Tochter Anna. 3 Abkürzungsverzeichnis A Adriamycin/Doxorubicin adj. adjuvant AGO Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie AI Aromatasehemmer ALAT (SGPT) Alaninaminotransferase/Serum-Glutamat-PyruvatTransaminase ASAT (SGOT) Aspartat-Amino-Transferase/Serum-GlutamatOxalacetat-Transaminase ASCO American Society of Clinical Oncology ax. axillär Ax.diss.. Axilladissektion BET brusterhaltende Therapie BIRADS Breast Imaging Reporting and Data System C Cyclophosphamid c klinisch CALGB Cancer and Leukemia Group B CR Komplettremission c-erbB2 Cellular Avian Erythroblastosis Homologue B2 CTCAE Common Terminology Criteria for Adverse Events Ctx Chemotherapie D Docetaxel d Tag/e DCIS Ductales Carcinoma In Situ dd dosisdicht DFS Disease Free Survival DNA Deoxyribonucleic Acid E Epirubicin ECOG Eastern Cooperative Oncology Group ECTO European Cooperative Trial in Operable Breast Cancer EGF Epidermal Growth Factor EKG Elektrokardiographie 4 ER Östrogen FISH Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung G Gauge GBG German Breast Group G-CSF Granulocyte-Colony Stimulating Factor, Filgrastim Gepardo-Studiengruppe German Preoperative Adriamycin Docetaxel Study Group GnRH Gonadotropin-Releasing Hormone h Stunde/n Hb Hämoglobin Her2neu Human Epidermal Growth Receptor 2 HERA-Studie Herceptin® Adjuvant Studie HR Hormonrezeptor HR- hormonrezeptornegativ HR+ hormonrezeptorpositiv HWZ Halbwertzeit IBR In-Brust-Rezidive IDC invasiv ductales Mammakarzinom ILC invasiv lobuläres Mammakarzinom IRS Immunreaktiver Score i. v. intravenös J Jahre/en kDa Kilodalton KOF Körperoberfläche LAG Lymphabflussgebiete Lk Lymphknoten MaCa Mammakarzinom/-e MG Mammographie MHz Megahertz MR Minimal Response MRM Modifizierte Radikale Mastektomie MRT Magnetresonanztomographie mTOR Mammalian Target of Rapamycin n Patientinnenanzahl 5 NCCTG North Central Cancer Treatment Group NCI-CTG, jetzt CTCAE National Cancer Institute Common Toxicity Criteria, Common Terminology Criteria for Adverse Events n. s. nicht signifikant NSABP National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Project NW Nebenwirkung/en NWG Normwertgrenze OS Overall Survival P Progression p pathologisch Pac Paclitaxel PAI-1 Plasminogen Aktivator Inhibitor-1 Pat. Patientin/nen peg. G-CSF pegylated Granulocyte-Colony Stimulating Factor, Pegfilgrastim PgR Progesteron postop. postoperativ PR Partielle Remission Pred. Prednisolon PST primär systemische Therapie, neoadjuvante Therapie, präoperative Therapie q2w zweiwöchentliche Applikation q3w dreiwöchentliche Applikation RR Response Rate s. c. subcutan SD Stable Disease SNL Sentinel Tam Tamoxifen Tbl. Tabletten Th. Therapie TTP Time to Progression uPA Urokinasetyp Plasminogen Aktivator US Ultraschall 6 V Vincristin V. a. Verdacht auf VEGF Vascular Endothelial Growth Factor vs. versus WHO World Health Organisation 3-D dreidimensional 7 1. Einleitung 1.1. Primär systemische Therapie (PST) des Mammakarzinoms (MaCas) Als PST werden alle medikamentösen Therapieformen des histologisch gesicherten Mammakarzinoms vor Durchführung operativer Maßnahmen bezeichnet. Synonym werden die Begriffe neoadjuvante-, präoperative- oder Induktionstherapie verwendet. In dieser Arbeit bezieht sich der Begriff PST ausschließlich auf die zytostatische und nicht auf die endokrine Therapie des MaCas. Die Intention der kurativen, neoadjuvanten Therapie ist das Erzielen von Krankheitsfreiheit, die Verlängerung der Überlebenszeit von Brustkrebspatientinnen und das Ermöglichen oder die Verbesserung der brusterhaltenden Operabilität (Powles et al., 1995; Bonadonna et al., 1998; Fisher et al., 1997). Die PST des inflammatorischen oder des lokal weit fortgeschrittenen MaCas (T4, mit Haut- oder Thoraxwandbefall) ist seit vielen Jahren etabliert und als Standard akzeptiert (Fisher et al., 1997; Kaufmann et al., 2003). Durch die Reduktion des Tumorvolumens soll eine Operation möglichst in sano erzielt werden (Bauerfeind et al., 2005). In Abhängigkeit vom Alter, weiteren Vorerkrankungen und vom Allgemeinzustand der Patientinnen (Pat.) sowie immunhistochemischen der Ausdehnung, Eigenschaften des der MaCas histopathologischen wird die Indikation und zur Durchführung einer primären Chemotherapie (Ctx) gestellt. Eine Indikation zur Durchführung einer PST besteht bei Pat. mit lokal fortgeschrittenen Tumoren und Wunsch nach brusterhaltender Operation (BET), bei denen ohne eine präoperative Ctx die Indikation zu einer Mastektomie gestellt werden müsste (Powles et al., 1995; Bonadonna et al., 1998; Fisher et al., 1997). In den letzten Jahren wurde aufgrund der Äquieffektivität einer präoperativen und postoperativen (adjuvanten) Ctx das Indikationsgebiet zugunsten der präoperativen Therapie erweitert. Mittlerweile ist eine PST bei jedem stanzbioptisch gesicherte MaCa möglich, wenn durch die klinische, bildgebende und histologische Beurteilung der Prognosefaktoren davon ausgegangen werden kann, dass auch eine ähnlich (postoperative) Ctx indiziert wäre (Bauernfeind et al., 2007). 8 dosierte adjuvante Mit Durchführung einer neoadjuvanten Ctx werden folgende Ziele angestrebt: 1. Die Überführung eines primär inoperablen in ein operables MaCa 2. Die Erhöhung der Rate an BET (Bonadonna et al., 1990) 3. In Abhängigkeit vom primären Tumoransprechen kann eine Prognoseeinschätzung erfolgen 4. „In-vivo-Sensitivitätstestung“ des Tumors – das Ansprechen des Karzinoms wird durch Untersuchungsverfahren visualisiert und lässt eine Aussage zur Effektivität der Zytostatika zu (Forrest et al., 1986) 5. Retrospektiv lassen sich prädiktive Faktoren ermitteln, die eine bessere Selektion sensibler oder resistenter Tumoren ermöglichen 6. Wissenschaftlich gilt die PST als Modell, um Ctx-Sensibilität zu überprüfen. Die pathologische Komplettremission (pCR) fungiert dabei als Surrogatmarker für den Vergleich der Effektivität von Ctx-Regimen 7. Der zeitnahe Beginn der adjuvanten Strahlentherapie nach Abschluss der Operation 8. Die Absiedlung von Mikrometastasen könnte durch den frühzeitigen Einsatz einer Ctx (vgl. mit der primären Operation und adjuvanter Ctx) günstig beeinflusst werden (modifiziert nach Bauernfeind et al., 2005 und 2007) Mit den ersten, randomisierten PST-Studien sollte ursprünglich der Nachweis gelingen, dass ein neoadjuvantes Therapieregime verglichen mit der adjuvanten Standard-Ctx zu einer weiteren Erhöhung des Gesamtüberlebens führt (Nitz, 2005). Auch wenn dieser Nachweis nicht gelang, wurde durch mehrere große Studien belegt, dass die PST und die adjuvante Ctx zu annähernd identischen Ergebnissen für das krankheitsfreie Überleben (DFS) und das Gesamtüberleben (OS) führen (Fisher et al., 1998; Mauriac et al., 1999; Gianni et al., 2005). In keiner Studie wurden Überlebensvorteile oder Nachteile durch die PST nachgewiesen (Nitz, 2005). Neoadjuvante und adjuvante Ctx können somit als gleichwertig betrachtet werden (Fisher et al., 1998). 9 Die erste große klinische Studie, in der die präoperative Applikation mit der postoperativen d. h. adjuvanten Ctx verglichen wurde, war die NSABP B-18 (National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Project B-18)-Studie (Tabelle 1). Hierbei handelt es sich um eine prospektive randomisierte Studie, in der 1523 an einem operablen MaCa erkrankte Pat. mit Doxorubicin (60mg/m2) und Cyclophosphamid (600mg/m2) behandelt wurden. Die Applikation der Zytostatka erfolgte dreiwöchentlich über vier Zyklen, prä- oder postoperativ. Pat., die 50 Jahre und älter waren, wurden unabhängig vom Hormonrezeptorstatus nach abgeschlossener Ctx über fünf Jahre mit Tamoxifen behandelt, während die jüngeren Pat. (</= 49 Jahre) keine adjuvante, endokrine Therapie erhielten (Fisher et al., 1998). Mit der NSABP B-18-Studie konnte demonstriert werden, dass die Prognose der Pat. unabhängig von der Reihenfolge der systemischen Therapie und der Operation ist. Zwischen dem OS und dem DFS beider Gruppen zeigte sich auch nach neunjähriger Nachbeobachtung kein signifikanter Unterschied (Wolmark et al., 2001). Die Rate der BET konnte durch die präoperative Ctx von 60% auf 67% erhöht werden. Insbesondere Pat. mit großen Tumoren (> 5,1cm) profitierten von der PST, die Rate der BET betrug in diesem Kollektiv 22% vs. 8% ohne PST (Fisher et al., 1997). Obwohl die Anzahl an intramammären Rezidiven in der Gruppe nach PST in der letzten Veröffentlichung geringgradig erhöht war (10,7% vs. 7,6%), war dieser Unterschied wie in den vorangegangenen Auswertungen nicht signifikant. Auffällig ist die hohe Rate an IBR in der Pat.gruppe, bei denen vor PST die Indikation zu einer Mastektomie gestellt wurde und bei denen aufgrund der guten Tumorresponse nach abgeschlossener präoperativer Ctx doch eine BET durchgeführt wurde. Die Rate der IBR lag in diesem Kollektiv bei 15,9%, verglichen mit 9,9% in der Pat.gruppe, bei der bereits vor Beginn der Ctx eine BET vorgesehen war (p = 0,014). Interessant ist die enge und hochsignifikante Korrelation zwischen Alter und In-Brust-Rezidivrate in dieser Studie mit einer erheblich höheren Gefährdung der jungen Patientin. Von den Studienteilnehmerinnen mit einem Alter von < 50 Jahren (J) zeigten 13,1% ein intramammäres Rezidiv, in dem Kollektiv der >/= 50 jährigen nur 5,2% (p = 0,00003). Die MaCa jüngerer Pat. weisen häufiger ein aggressiveres Verhalten auf als die der älteren Pat., dadurch bedingt lässt sich die höhere Rate an lokalen und systemischen Rezidiven in diesem Kollektiv erklären 10 (Nitz, 2005). Weiterhin ist bei der Interpretation dieser Daten zu berücksichtigen, dass nur die Gruppe der älteren Pat. (>/= 50 J) eine adjuvante Therapie mit Tamoxifen erhielt, die jüngeren Frauen (< 50 J) wurden nicht adjuvant endokrin behandelt (Wolmark et al., 2001) . Sowohl das klinische als auch das histopathologische Ansprechen korrelierte signifikant mit der Prognose der Patientinnen. Das OS lag nach 9-neunjähriger Nachbeobachtung bei 78% der Studienteilnehmerinnen mit klinischer Komplettremission (cCR), 67% der mit klinisch partieller Remission (PR) und 65% der Pat. mit fehlendem klinischen Tumoransprechen. Die Raten für das DFS lagen in diesen Kollektiven bei 64%, 54% und 46%. Die Unterschiede waren für alle Gruppen signifikant. Studienteilnehmerinnen, bei denen eine histopathologische (p) CR erzielt werden konnte, zeigten nach diesem Zeitraum ein OS von 85%, verglichen mit 73% bei den Frauen, bei denen postoperativ noch invasive Tumoranteile gefunden wurden. Durch das Erreichen einer pCR konnte die Wahrscheinlichkeit an der Brustkrebserkrankung zu sterben für dieses Pat.kollektiv, verglichen mit dem gesamten anderen Kollektiv um 50% gesenkt werden (Wolmark et al., 2001). Die pCR des MaCas führt somit, mehr noch als die cCR zu einer deutlich verbesserten Prognose der Pat. mit einem erhöhten OS und DFS (Fisher et al., 1998; Fisher et al., 1997; Wolmark et al., 2001). Basierend auf diesen Ergebnissen ist es möglich, die Rate an pCR als Surrogatmarker für die Weiterentwicklung künftiger Therapien zu verwenden – noch bevor die komplette Nachbeobachtungszeit vorliegt (Kaufmann et al., 2003; Nitz, 2005). 11 Regime 4 x AC q3w Patientinnenzahl 1523 Tumorstadium cT1-3, cN0-1, M0 Klinisch (c) komplette Remissionen (CR) nach PST 36% Pathologische CR nach PST 13% (36% der Pat. mit cCR) BET-Rate 60% vs. 68% nach PST Ergebnisse nach einer neunjährigen Nachbeobachtung: IBR, PST vs. adj. Therapie 10,7% vs. 7,6% (n. s.) IBR nach PST, urspr. MRM, geändert auf 15,9% vs. 9,9% (p = 0,014) BET vs. BET urspr. geplant IBR nach PST < 50 Jahre vs. >/= 50 Jahre 13,1% vs. 5,2% (p = 0,00003) Gesamtüberleben PST vs. adj. Th. 69% vs. 70% (n. s.) Rezidivfreies Überleben PST vs. adj. Th. 55% vs. 53% (n. s.) Tabelle 1. Ergebnisse der NSABP B-18 (Fisher et al., 1997 und 1998; Wolmark et al., 2001) AC: Doxorubicin (60mg/m2)/Cyclophosphamid (600mg/m2); q3w: dreiwöchentlich; cCR: klinische Komplettremission; BET: brusterhaltende Therapie; IBR: In-BrustRezidive; adj. Th.: adjuvante Therapie; MRM: Modifizierte Radikale Mastektomie; n. s.: nicht signifikant Nachdem die Äquivalenz der präoperativen und der adjuvanten Ctx bewiesen und ein deutlicher Zusammenhang zwischen Tumorresponse und Prognose der Pat. erkennbar war, wurden Untersuchungen mit dem primären Studienziel, die pCR-Rate zu erhöhen, initiiert. Mit der NSABP B-27-Studie (Nachfolgestudie der NSABP B-18-Studie) konnte gezeigt werden, dass durch die Ergänzung der präoperativen Applikation von Epirubicin und Cyclophospamid durch vier Zyklen Docetaxel eine deutlich erhöhte Rate an pCR erzielt werden kann (Bear et al., 2003). Die Verbesserung der Tumorremission nach anthracyclinhaltiger PST durch Hinzunahme eines Taxans konnte durch mehrere große Studien (Aberdeen Trial, GEPARDUO-Studie, ECTO12 Trial) bestätigt werden (Hutcheon et al., 2003; von Minckwitz und Raab et al., 2005; Gianni et al., 2005). Aufgrund der zurzeit verfügbaren Daten wird die neoadjuvante Therapie eines MaCas bestehend aus der sequentiellen Applikation einer anthracyclin-, gefolgt von einer taxanhaltigen Ctx empfohlen. Die höchste Evidenz liegt hierbei für die Sequenz von vier Zyklen Adriamycin kombiniert mit Cyclophosphamid, gefolgt von vier Zyklen Docetaxel vor (von Minckwitz, 2003). Eine zur PST simultane Applikation von Trastuzumab sollte aufgrund aktueller Studienergebnisse (Buzdar et al., 2005) bei Her2neu-überexpremierenden MaCa erwogen werden. Einen eindeutigen Behandlungsstandard gibt es für dieses Vorgehen nicht. Das operative Vorgehen nach PST sollte bereits vor Beginn der zytostatischen Therapie mit der Pat. besprochen werden. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist, ob eine BET nach PST ein realistisches Ziel darstellt, oder ob eine Modifizierte Radikale Mastektomie (MRM), unabhängig vom Tumoransprechen unter der PST empfohlen werden muss. Nach beendeter präoperativer Ctx wird eine erneute klinische Untersuchung durchgeführt, welche durch bildgebende Verfahren (Kernspintomographie, Mammasonographie, Mammographie) ergänzt wird. Hierdurch wird unter Berücksichtigung der erhobenen Vorbefunde eine optimale Operationsplanung ermöglicht und das endgültige operative Vorgehen kann festgelegt werden. Nach eingetretener Tumorremission ist eine Exzision des Karzinoms in den „neuen“ Tumorgrenzen möglich (Kaufmann et al., 2003). Weiterhin ist es jedoch unerlässlich, eine Tumorresektion mit histologisch ausreichend tumorfreien Resektionsrändern durchzuführen. Der Sicherheitsabstand zur invasiven Tumorkomponente sollte mindestens 1mm betragen (Kaufmann et al., 2003), zu den intraductalen Tumorzellen mindestens 5-10mm (Bauerfeind et al., 2005). Aus den bisher vorliegenden Erfahrungen ist die Art der Tumorremission nicht vorhersagbar. Durch die PST ist sowohl eine konzentrische Verkleinerung des Tumors als auch eine „Ausdünnung“ möglich. Häufig tritt eine Kombination beider Remissionstypen auf. Die Größe des verbliebenen Tumorrestes wird durch die am weitesten voneinander entfernt diagnostizierten vitalen Tumorzellen definiert. Klinisch und apparativ ist ein fraglicher Resttumor häufig nicht von einem durch die PST narbig indurierten Gewebe zu unterscheiden. Es ist deshalb empfehlenswert, die Pat. 13 im Rahmen der BET und der Tumorresektion in den „neuen“ Tumorgrenzen über die 10-20%ige Wahrscheinlichkeit einer Zweitoperation aufzuklären Bei einem inflammatorischen MaCa bleibt auch nach sehr gutem klinischen Ansprechen die Indikation zur MRM bestehen (Bauerfeind et al., 2005), gleiches gilt für das multizentrische MaCa. Nach neoadjuvanter Ctx sollte auch bei vor Therapiebeginn klinisch und sonographisch unauffälligen axillären Lymphknoten (Lk)-Status eine Axilladissektion (Ax.diss.) Level I und II durchgeführt werden. Die Sentinel (SNL)-Biopsie nach PST ist trotz ermutigender Studienmitteilungen (Breslin et al., 2000; Mamounas et al., 2005) außerhalb von Studien derzeit nicht zu empfehlen (Bauerfeind et al., 2005). Eine sinnvolle Alternative bei klinisch und sonographisch unauffälligen axillären Lk besteht in der isolierten SNL-Entfernung vor Beginn der PST (van Rijk et al., 2006). Bei unauffälliger Histologie kann dann im Rahmen der operativen Sanierung nach abgeschlossener PST auf eine Ax.diss. verzichtet werden (Sabel et al., 2003). Einer PST und operativen Sanierung des Lokalbefundes folgend wird nach BET obligat und nach Mastektomie fakultativ eine adjuvante Radiatio empfohlen. Die Indikationen zur postoperativen Radiotherapie entsprechen denen, die für die adjuvante Situation gelten und orientieren sich an dem prätherapeutischen Ausgangsbefund (Kreienberg et al., 2004). Der nationalen S3-Leitlinie der deutschen Gesellschaft für Senologie folgend, wird bei hormonrezeptorpositiven Mammakarzinomen eine adjuvante endokrine Therapie empfohlen (Kreienberg et al., 2004). 14 1.2. Prädiktive Faktoren für das Tumoransprechen unter PST Eine wichtige Aufgabe der aktuellen Forschung besteht nicht nur in der Evaluierung neuer, effektiverer Zytostatika für die PST des MaCas, sondern auch in der Entwicklung von individuellen Therapiestrategien. Hierzu zählt die auf bestimmte Tumorentitäten zugeschnittene, effektive Behandlung. Von großer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang prädiktive Faktoren, die mit dem Remissionsverhalten der MaCa assoziiert sind. Die Identifikation dieser Faktoren ist der entscheidende Schritt in der Entwicklung effektiver, multimodaler Therapiestrategien, welche aus einer Sequenz von lokalen und systemischen Behandlungen bestehen (Colleoni et al., 2004). Entscheidend ist nicht nur die Identifikation von Patientinnen, die von einer PST profitieren können, sondern auch von denen, die keinen Vorteil von einer präoperativen Ctx hätten und für die dadurch vermeidbare Nebenwirkungen entstünden. Folgende, auch im Rahmen dieser Arbeit untersuchte Faktoren, wurden bereits von anderen Arbeitsgruppen auf ihre prädiktive Wertigkeit für die Tumorresponse unter PST überprüft: der Hormonrezeptorstatus, der Proliferationsmarker Ki-67, der Her2neu-Status und der histologische Typ des Mammakarzinoms. Daten aus prospekiv randomisierten Studien (ECTO, GEPARDUO, AGO) zeigen, dass die pCR bei hormonrezeptornegativen (HR-) Tumoren drei- bis viermal häufiger ist als bei hormonrezeptorpositiven (HR+) Tumoren (Bauernfeind et al., 2005). Die Durchführung einer PST erscheint deshalb für die prognostisch ungünstige HRSubgruppe als primäre Therapie besonders geeignet. Weiterhin besteht eine positive Korrelation der Proliferationsgeschwindigkeit von Karzinomzellen mit dem Remissionsverhalten unter neoadjuvanter Ctx. MaCa mit einer immunhistochemisch nachgewiesenen erhöhten Proliferationsrate (Ki-67 >/= 20%) sind häufiger mit einem guten Tumoransprechen assoziiert (Petit et al., 2004; Bozetti et al., 2006). Ein weiterer untersuchter Parameter ist der Her2neu-Status von MaCa-Zellen. Mehrere Studien konnten keine prädiktive Wertigkeit der Her2neu-Amplifikation für die Tumorresponse unter PST nachweisen (Petit et al., 2004; Villmann et al., 2006; Bozetti et al., 2006). 15 Cristofanilli et al. verglichen die Rolle der PST beim invasiv lobulären MaCa (ILC) und beim invasiv ductalen MaCa (IDC). Die retrospektiv erhobenen Daten von 1034 Pat. zeigten, dass das ILC mit einer deutlich geringeren Rate an pCR, verglichen mit dem IDC (3% vs. 15%; p = 0,001) nach PST assoziiert ist (Cristofanilli et al., 2005). 16 1.3. Auswirkungen von Docetaxel 100mg/m2 dosisdicht und sequentiell nach Epirubicin und Cyclophosphamid (ddEC-D) in der PST des MaCas Das ursprüngliche Studienprotokoll „Neoadjuvante, sequentielle, dosisdichte Chemotherapie mit Epirubicin und Cyclophosphamid gefolgt von Docetaxel beim primären Mammakarzinom“ sah die Applikation von 100mg/m2 Docetaxel in zweiwöchentlichen Intervallen vor. Nachdem die Behandlung von 19 Pat. (Rekrutierung 03.-09.2003) entsprechend des Protokolls eingeleitet wurde, zeigte sich bei 10 Pat. (53%) nach Docetaxelapplikation ein Hand-Fuß-Syndrom Grad 3 (entsprechend der Common Terminology Criteria for Adverse Events, CTCAE). Bei acht Pat. wurde nach dem ersten, bei drei Pat. nach dem zweiten und bei einer Pat. nach dem dritten Zyklus eine Dosisreduktion dieses Zytostatikums von 100mg/m2 auf 75mg/m2 vorgenommen. Drei Pat. beendeten auf eigenen Wunsch die PST mit Docetaxel aufgrund dieser Nebenwirkungen (NW) vorzeitig (eine Pat. nach dem ersten und zwei Pat. nach dem dritten Zyklus der Docetaxelapplikation). Bei einer Patientin kam es nach dem vierten Zyklus der Ctx zur Perforation eines Ulcus duodeni, was eine Notoperation erforderlich machte. Auf expliziten Wunsch der Pat. und Reduktion der Dexamethasonapplikation wurde die PST fortgesetzt. Aufgrund der dosislimitierenden Toxizität des Taxans wurde ein Amendment zum Studienprotokoll erstellt, in welchem die Dosisreduktion von Docetaxel 75mg/m2 für alle weiteren Studienteilnehmerinnen festgelegt wurde. Das Amendment wurde durch die Ethikkommission des Universitätsklinikums zu Köln genehmigt. In dem ursprünglichen Studienprotokoll war die obligate Applikation von Pegfilgrastim nach Docetaxelapplikation vorgesehen. Im weiteren Verlauf der Vorstudie traten gehäuft ausgeprägte, nicht infektiös bedingte Leukozytosen auf, so dass die Pegfilgrastimapplikation nach Docetaxelgabe für die folgenden Studienpat. im Ermessen des Ambulanzarztes erfolgte und nicht mehr obligat durchgeführt wurde. Die weiteren Inhalte des Studienprotokolls blieben unverändert. Die 19 Pat., die im Rahmen der Vorstudie behandelt wurden, zeigten eine äußerst vielversprechend hohe Rate an pCR. Bei sieben Pat. (37%) kam es nach abgeschlossener PST zu einer pCR, weitere sieben (37%) zeigten eine partielle Remission, drei (16%) eine Minimal Response und zwei (11%) eine Stable Disease. Ein Progress wurde nicht beobachtet. Als pCR wurde das Fehlen von vitalen 17 Tumorzellen mit Ausnahme von intraductalen Tumorzellen in dem Mammaresektat und Sinuskarzinose axillärer oder intramammärer Lk bezeichnet. Bei 15 Pat. (79%) konnte eine brusterhaltende Operation erfolgreich durchgeführt werden, drei Pat. erhielten eine primäre Ablatio mammae, bei einer Patientin wurde aufgrund einer primären R1-Resektion die sekundäre Ablatio erforderlich. Für die Patientenrekrutierung galten die unter 2.1. genannten Kriterien sowie mit Ausnahme der Docetaxeldosierung (100mg/m2) und dem obligaten Support mit Pegfilgrastim nach Docetaxelapplikation alle angegebenen Erläuterungen und Begriffsdefinitionen des Studienprotokolls. Eine Charakterisierung des Pat.kollektivs und eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der mit Docetaxel 100mg/m2 behandelten Pat. wird in Tabelle 2 wiedergegeben. Die Tumorgröße vor Beginn der Ctx war die mit bildgebenden Verfahren (Mammasonographie, Mammographie und Kernspintomographie der Mammae) ermittelte maximale Tumorausdehnung. Die Tumorgröße nach PST bezieht sich auf die pathologischen Untersuchung des Mammaresektates. 18 Alter der Patientinnen (Median in Jahren) 49 (Range 36-63) Tumorgröße vor Beginn der PST (Median in mm) 25 (Range 20-90) Tumorgröße nach abgeschlossener PST (Median in mm) 4 (Range 0-49) Pathologische (p) Tumorresponse Absolut (%) Komplette Remission (pCR) 7 (37) Partielle Remission (pPR) 7 (37) Minimal Response (pMR) 3 (16) Stable Disease (pSD) 2 (11) Progressive Disease (pPD) 0 (0) Wichtige, nicht hämatologisch bedingte Toxizität, Grad 3/4 (CTCAE) Hand-Fuß-Syndrom Grad 3 10 (53) Ulcus duodeni Grad 4 1 (5) Operative Sanierung Brusterhaltende Operation 15 (79) modifizierte radikale Mastektomie 4 (21) Tabelle 2. Auswertung der PST mit EC-Doc (100mg/m2), dosisdicht 19 1.4. Zielsetzung der Arbeit Das Ausmaß des Ansprechens auf eine primäre Ctx ist ein wichtiger Prognosefaktor des MaCas. Patientinnen, bei denen durch eine PST des MaCas eine pCR erzielt werden konnte, haben eine deutlich verbesserte Prognose mit einem signifikant höherem DFS und OS verglichen mit den Pat., bei denen die Tumorresponse schlechter war (Fisher et al., 1998 und 1997; Wolmark et al. 2001). Aus diesem Grund ist die Erhöhung der Rate an pCR des MaCas nach präoperativer Ctx ein wesentliches Ziel bei der Entwicklung neuer neoadjuvanter Behandlungskonzepte. Die Bedeutung der pCR-Rate spiegelt sich auch als primäres Studienziel in dieser Untersuchung wieder. Die verwendete dosisdichte, sequentielle Ctx bestehend aus Epirubicin und Cyclophosphamid gefolgt von Docetaxel birgt die Möglichkeit, eine hohe Rate an pCR zu erzielen. Das Schema wurde basierend auf den Resultaten mehrerer zum Teil unter Punkt 4.1. ausführlich beschriebener Studien entwickelt. Aufgrund der aktuellen Datenlage kann die PST, bestehend aus vier anthracyclinhaltigen Zyklen gefolgt von vier Zyklen eines Taxans, empfohlen werden (Sachelarie et al., 2006). Ein wesentlicher und neuer Aspekt der hier ausgewerteten Studie ist die dosisdichte Applikation, die durch den Support mit Pegfilgrastim unterstützt wird. Für die adjuvante Therapie des MaCas wurden 2003 von Citron et al. überzeugende Ergebnisse zugunsten der dosisdichten Ctx, vgl. mit der Standardapplikation publiziert. In ihrer prospektiv randomisierten Studie CALGB 9741 wurde die Applikation von vier Zyklen Adriamycin/Cyclophosphamid gefolgt von vier Zyklen Docetaxel in einem dreiwöchentlichen Schema mit der zweiwöchentlichen (dosisdichten) Gabe verglichen. Die Arbeitsgruppe stellte die Überlegenheit des dosisdichten Regimes fest, für dieses Pat.kollektiv zeigte sich eine signifikante Verbesserung des DFS und des OS (Citron et al., 2003; Citron, 2004). Neben dem Erzielen einer möglichst hohen pCR-Rate ist die akzeptable Toxizität ein entscheidender Aspekt in der PST. Durch die Verwendung moderner supportiver Maßnahmen und die Reduktion von Docetaxel auf 75mg/m2 wird dem in der mit 20 100mg/m2 Docetaxel behandelten Gruppe verstärkten Nebenwirkungsprofil begegnet. Ein weiteres Ziel dieser Arbeit ist die Korrelation immunhistochemischer Eigenschaften des MaCas mit der Tumorresponse, um mögliche prädiktive Faktoren zu evaluieren. Die prädiktive Wertigkeit des Hormonrezeptorstatus (Östrogen- und Progesteronrezeptor-expression), der Proliferationsrate (bestimmt durch den Anteil der Ki-67 positiven Karzinomzellen) und der Her2neu-Amplifikation der Tumorzellen wurden untersucht. Marker, die prädiktiv und zuverlässig das Therapieverhalten eines MaCas auf eine bestimmte PST anzeigen können, sind von entscheidender Bedeutung um eine individuelle, auf den Tumortyp zugeschnittene Therapie entwickeln zu können. Zusätzlich ermöglichen sie eine bessere Einschätzung der Erfolgsaussichten einer präoperativen Chemotherapie. 21 2. Material und Methoden 2.1. Studiendesign Bei dieser Studie handelt es sich um eine prospektive, nicht randomisierte Phase-IIStudie. Die Durchführung erfolgte ausschließlich an der Universitätsfrauenklinik in Köln. Patientinnen (18-65 Jahre) mit einem primär fortgeschrittenen, nicht metastasierten MaCa (mindestens cT2) wurden zytostatisch mit Epirubicin, Cyclophosphamid und Docetaxel behandelt. Die Ctx erfolgte dosisdicht und sequentiell über acht Zyklen in zweiwöchentlichen Intervallen. Zunächst wurden vier Zyklen Epirubicin (90mg/m2) und Cyclophosphamid (600mg/m2) appliziert, gefolgt von vier Zyklen Docetaxel (75mg/m2). Am Tag zwei nach anthracyclinhaltiger Ctx erfolgte die obligate Unterstützung der Granulopoese mit Pegfilgrastim (Neulasta®). Die Erythropoese wurde bei Hämoglobin (Hb)-Werten von < 12g/dl mit Erythropoetin alfa (Aranesp®) gefördert. Primäre dosisdichte Ctx des Mammakarzinoms mit Epirubicin und Cyclophosphamid, gefolgt von Docetaxel EC US MG EC EC US EC D US D D US MRT D OP US MRT EC: Epirubicin (90mg/m2) und Cyclophosphamid (600mg/m2), D: Docetaxel (75mg/m2); 14tägiges Intervall, obligater Support mit Pegfilgrastim 24h nach EC-Applikation, Support mit Darbepoetin alfa wenn Hb < 12g/dl Abbildung 1. Schematische Darstellung der PST mit ddEC-Doc (75mg/m2) 22 Vor Beginn der Ctx erfolgte die klinische und sonographische Untersuchung der Mammae und der regionären Lymphabflussgebiete (LAG). Zusätzlich wurden eine Mammographie (MG) und eine Kernspintomographie (MRT) der Mammae durchgeführt. Obligat war die histologische Sicherung des MaCas vor Beginn der Ctx mit einer Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie (Core-Biopsie, Jet-Biopsie). Um eine optimale histologische Diagnosesicherung mit zusätzlicher Immunhistochemie der Tumorzellen zu gewährleisten, erfolgte die Entnahme von mindestens drei repräsentativen Stanzzylindern aus dem Tumor. Die Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie wurde unter sonographischer Sicht, ggf. auch stereotaktisch oder per MRT durchgeführt. Eine PST im Rahmen dieser Studie war nur möglich, wenn das MaCa mit den genannten bildgebenden Verfahren ausreichend gut beurteilbar zur Darstellung kam, das heißt mindestens zweidimensional messbar war. Nach histologischer (Röntgenthorax, Diagnosesicherung Oberbauchsonographie wurden und die Staginguntersuchungen Skelettszintigraphie) und eine Echokardiographie durchgeführt. Eine Ergänzung durch weitere bildgebende Verfahren (Computertomographie des Thorax oder des Abdomens, RöntgenZielaufnahmen u. a.) erfolgte bei nicht eindeutigen Ergebnissen der Staginguntersuchungen. Im Anschluss Aufklärungsgespräch über Behandlungskonzepte geführt. wurde die mit der Pat. Therapieempfehlung Mögliche ein sowie Konsequenzen ausführliches alternative (Nebenwirkungen, Möglichkeit des Therapieversagens u. a.) wurden erläutert. War die Pat. mit der Teilnahme an der Studie einverstanden und lagen keine Kontraindikationen vor, wurde zeitnah mit der PST begonnen. Im Abstand von jeweils zwei Ctx-Zyklen erfolgte eine erneute klinische und sonographische Untersuchung zur Beurteilung der Tumorremission. Nach Beendigung der präoperativen Therapie wurden diese Untersuchungen durch ein MRT und ggf. durch eine MG ergänzt. Etwa drei Wochen nach dem letzten Ctx-Zyklus erfolgte die operative Sanierung des MaCas. In Abhängigkeit vom pathologischen Befund und der Art des operativen Eingriffs (BET oder MRM) wurde eine adjuvante Behandlung (z. B. endokrine Therapie, Radiatio, Trastuzumab) angeschlossen. 23 Fallzahl Von 03.2003 bis 08.2004 wurden 59 Patientinnen in diese Studie aufgenommen. Die Behandlung der ersten 19 Pat. erfolgte, wie bereits unter 1.3. beschrieben, mit einer Docetaxeldosierung von 100mg/m2. Aufgrund der ausgeprägten, nicht hämatologisch bedingten Toxizität nach dosisdichter Docetaxelapplikation, die sich im wesentlichen durch das Auftreten eines Hand-Fuß-Syndroms (Grad 3 entsprechend der CTCAE bei zehn Pat., 53%) zeigte, erfolgte die Erstellung eines Amendments, in dem die Docetaxelkonzentration auf 75mg/m2 für alle weiteren Studienpatientinnen reduziert wurde. Die Ergebnisse der ersten 40 mit 75mg/m2 Docetaxel behandelten Studienteilnehmerinnen wurden in dieser Arbeit ausgewertet. Das Studienprotokoll sah ursprünglich die Behandlung von 40 Pat. vor, aufgrund der positiven Behandlungsergebnisse wurde ein weiteres Amendment erstellt und die Anzahl der maximal teilnehmenden Pat. auf 120 erhöht. Eine Behandlung im Rahmen dieser Studie war nur möglich, wenn für die Pat. alle der folgenden Einschlusskriterien erfüllt waren und kein Ausschlusskriterium vorlag. Einschlusskriterien 1. Histologisch gesichertes Mammakarzinom (Bestimmung des Gradings, des Östrogen- und Progesteronrezeptorstatus, der Her2neu-Amplifikation und des Proliferationsmarkers Ki-67) 2. Tumorstadium cT2, cT3 oder cT4 inklusive inflammatorisches Mammakarzinom 3. Fehlender Nachweis von Fernmetastasen nach komplettem Staging durch Röntgen-Thorax, Oberbauchsonographie und Skelettszintigraphie 4. Keine operative, zytostatische oder hormonelle Vortherapie (hormonelle Substitution oder Kontrazeption ausgenommen); keine vorausgegangene Immun- oder Strahlentherapie 5. Klinisch und/oder durch eine bildgebende Untersuchung (Sonographie, Mammographie oder Kernspintomographie) zweidimensional messbarer Primärtumor 6. Ausreichende Knochenmarkreserve: Neutrophilenzahl >/= 1,5 x 109/L, Thrombozytenzahl >/= 100 x 109/L, Hämoglobin >/= 10g/dl 24 7. Ausreichende Leber- und Nierenfunktion: Bilirubin </= 1,5 x obere Normwertgrenze (NWG), ASAT (SGOT) und ALAT (SGPT) < 1,5 x obere NWG, ALkalische Phosphatasen < 1,5 x obere NWG, Kreatinin < obere NWG (falls Kreatinin > obere NWG, muss die Kreatinin-Clearance > 60ml/ Minute/1,73m2 KOF sein) 8. Einen altersentsprechenden kardiologischen Normalbefund, dokumentiert durch ein EKG und eine Echokardiographie vor Therapiebeginn 9. ECOG-Performance-Status von 0 - 2 10. Alter 18 - 65 Jahre bei Studieneinschluss 11. Negativer Schwangerschaftstest (Urin oder Serum) innerhalb von sieben Tagen vor der Registrierung. Frauen in gebärfähigem Alter müssen bereit sein, für eine ausreichende Kontrazeption während und über einen Zeitraum von drei Monaten nach Beendigung der Studie zu sorgen. 12. Patientinnen müssen für die Behandlung und das Follow-up erreichbar sein: Die Behandlung und die Nachsorge der Patientinnen, die in die Studie eingeschlossen wurden, müssen am Studienzentrum durchgeführt werden. 13. Eine schriftliche Einverständniserklärung, einschließlich der anzunehmenden Compliance der Patientinnen für die Therapie und das Follow-up, muss vor Studieneinschluss eingeholt und nach den lokalen rechtlichen Bestimmungen dokumentiert werden. Ausschlusskriterien Die Patientinnen waren von der Studie auszuschließen, wenn eines der im Folgenden genannten Kriterien zutraf: 1. Schwangere oder stillende Patientinnen 2. Vor der Studie bestehende motorische oder sensorische Neurotoxizität > Grad 2 (gemäß NCI-CTG) 3. Kardiale Vorerkrankungen 4. Signifikante neurologische oder psychiatrische Erkrankungen in der Krankengeschichte, die das Verständnis der Studie und die Erteilung des Einverständnisses zur Studie beeinträchtigen würden 5. Aktive, unkontrollierte Infektionen 6. Aktives Magengeschwür, instabiler Diabetes mellitus 25 7. Früher aufgetretener Tumor außer Basaliom oder In Situ-Karzinom der Cervix oder ein anderer Tumor, der kurativ behandelt wurde und an dessen Behandlung sich ein krankheitsfreies Intervall von über zehn Jahren anschließt 8. Chronische Behandlung mit Kortikosteroiden, falls diese nicht vor über sechs Monaten vor Studieneinschluss begonnen wurde und in geringer Dosierung (< 20mg/d Methylprednisolon oder Äquivalent) erfolgt 9. Absolute Kontraindikation für die Verabreichung von Kortikosteroiden 10. Männlicher Patient Verwendete Zytostatika Epirubicin Epirubicin gehört zu der Substanzgruppe der Anthracycline. Diese Zytostatika zählen nach heutigem Kenntnisstand zu den aktivsten Substanzen in der Behandlung des MaCas. Epirubicin ist ein semisynthetisches Derivat des Doxorubicins. Doxorubicin ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Anthracyclin mit einer Ansprechrate von 30-50% in der Monotherapie des MaCas. Vergleichende Studien zeigten bei äquieffektiver Dosierung ähnliche Responseraten für Epirubicin und Doxorubicin. Anthracycline wirken auf mehreren zellulären Ebenen mittels DNA-Interkalation, Bildung freier Radikale, Hemmung der Topoisomerase II und der Tyrosinkinase sowie Komplexbildung mit Metallionen. Eine relevante Nebenwirkung (NW) besteht in der akuten und chronischen Schädigung des Myokards. Relevant für den klinischen Einsatz von Anthracyclinen ist insbesondere die chronische unter Umständen lebensbedrohliche Kardiomyopathie, die in Abhängigkeit von der kumulativen Gesamtdosis auftritt. Cyclophosphamid Dieses Zytostatikum zählt zu der Gruppe der Alkylantien. Die dosislimitierende NW ist die reversible, nicht kumulative Myelosuppression. Hierbei steht die Leukopenie im Vordergrund. Eine typische NW besteht in dem Auftreten einer hämorrhagischen Zystitis, diese kann jedoch durch die prophylaktische Verabreichung von Uromitexan (Mesna®) verhindert werden. 26 Docetaxel (Taxotere®) Docetaxel ist eine semisynthetisch hergestellte, zytostatisch aktive Substanz die zu der Substanzgruppe der Taxane gehört. Taxane werden aus den Extrakten der Nadeln der europäischen Eibe (Taxus baccata) hergestellt. Taxane entfalten ihre Wirkung auf zellulärer Ebene, indem sie die Assoziation tubulärer Dimere zu Mikrotubuli anregen und diese durch Hemmung der Depolymerisation gleichzeitig stabilisieren. So entstehen stabile, funktionsuntüchtige Mikrotubulibündel, wodurch der Mitosevorgang unterbrochen und damit die Zellproliferation unterbunden wird. Die Interaktion zwischen Taxanen und ß-Tubulin ist abhängig von der intrazellulären Konzentration der Taxane. Docetaxel weist eine etwa zweifach höhere Affinität als Paclitaxel auf. Zu den NW gehört die Polyneuropathie, die insbesondere durch die Kumulativdosis von Paclitaxel ausgelöst wird. Eine weitere NW, die gehäuft durch Docetaxel verursacht wird, ist das Hand-Fuß-Syndrom. Die Taxane können insbesondere bei der Erstgabe allergische Reaktionen hervorrufen, die jedoch im Regelfall nicht zu einem Therapieabbruch führen. Stimulantien der Myelopoese Darbepoetin alfa (Aranesp®) Pat. mit malignen Erkrankungen entwickeln häufig eine multifaktoriell bedingte Anämie. Ursächlich wird diese bei Patienten, die mit kurativer Zielsetzung behandelt werden, durch die applizierten Zytostatika induziert. Einerseits reduzieren Chemotherapeutika die Halbwertszeit von Erythrozyten, zum anderen scheint es zu einer gestörten Erythropoese durch eine gestörte Eisenutilisation und inadäquate Erythropoetinsynthese zu kommen (Miller et al., 1990). Einige Studien konnten bei unterschiedlichen Tumorentitäten zeigen, dass ein erniedrigter Hb-Wert einen negativen Einfluss auf Therapieergebnis und Prognose der Pat. hat (Fein et al., 1995; Dubray et al., 1996). Pat. mit erniedrigten Hb-Werten leiden während einer Ctx häufiger und insbesondere stärker an einem FatigueSyndrom, verglichen mit Pat., die einen normalen (>/= 12g/dl) Hb-Wert aufweisen. Der supportive Einsatz von Erythropoetin im Rahmen dieser Studie erfolgt vor dem Hintergrund, das Therapieansprechen sowie das Auftreten bzw. das Ausmaß eines Fatigue-Syndroms günstig zu beeinflussen. 27 Pegfilgrastim (Neulasta®) In dieser Studie erfolgt die Applikation der Ctx dosisdicht in zweiwöchentlichen Intervallen. Der Nadir, das heißt der Zeitpunkt, an dem die Zahl der Neutrophilen im peripheren Blut am geringsten ist, liegt nach Verabreichung von Epirubicin und Cyclophosphamid durchschnittlich am 10.-12. Tag, nach Docetaxelapplikatiion am achten Tag nach Ctx-Gabe. Somit ist der Nadir am Tag der erneuten zytostatischen Therapie erst knapp überwunden – ohne prophylaktische Verabreichung von Granulocyte-Colony Stimulating Factors (G-CSF) wäre die dosisdichte Ctx, insbesondere der anthracyclinhaltigen Sequenz, nur mit einem extrem hohen Risiko von febrilen Neutropenien und deren Folgen möglich. Im Gegensatz zu pegyliertem (peg.) G-CSF muss das herkömmliche G-CSF über mehrere Tage täglich subcutan (s. c.) appliziert werden. Durch die Verwendung von peg. G-CSF ist die einmalige s. c. Injektion 24h nach erfolgter Ctx ausreichend und hilft zuverlässig, die febrile Neutropenie zu vermeiden. Peg. G-CSF besteht aus dem Protein G-CSF an dessen N-terminale Methionylgruppe ein 20 kDa Polyethylenglykol-Molekül gebunden ist. Hierdurch wird im Gegensatz zu G-CSF die renale Elimination stark reduziert. Peg. G-CSF wird hauptsächlich durch die Bindung an die G-CSF-Rezeptoren der neutrophilen Granulocyten eliminiert. Dieser Eliminationsmechanismus bewirkt, dass peg. G-CSF in hohen Konzentrationen im Blut zirkuliert, solange der Neutrophilen-Nadir andauert und das Ansteigen der Neutrophilenzahl automatisch mit einer verstärkten Elimination des peg. G-CSF einhergeht. Durch diesen selbstregulierenden Mechanismus soll ein „Überschießen“ der Neutrophilenwerte nach Durchschreiten des Nadirs verhindert werden. Die terminale Halbwertzeit von peg. G-CSF liegt zwischen 20,4 und 62,9h (Johnston et al., 2000). In zwei randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studien beim MaCa mit insgesamt 467 Pat. wurde die Gabe von peg. G-CSF (einmal pro Zyklus) vs. G-CSF (5 µg/kg KG, im Median über 11d) verglichen (Holmes et al., 2002, Green et al., 2003). Die Differenz in der Dauer schwerer Neutropenien (< 500/µg) zwischen den Behandlungsarmen war in den Studien kleiner als ein Tag, die NW vergleichbar. Es ergab sich in beiden Studien ein positiver Trend in der Reduktion febriler Neutropenien zugunsten des peg. G-CSF-Arms. In einer Metaanalyse dieser beiden Studien zeigte sich dieser Unterschied in der Verringerung der Rate febriler 28 Neutropenien durch peg. G-CSF gegenüber G-CSF (11% vs. 19%) als statistisch signifikant (Siena et al., 2003). Studienziele Primäres Studienziel ist die Ermittlung der Tumorresponserate. Dies ist der Anteil der ausgewerteten Patientinnen, bei denen eine Tumorresponse (klinische und pathologisch gesicherte Remission) unter der Studienbehandlung festgestellt wird. Die Tumorremission wird in eine komplette Remission (CR, keine invasiven Tumorbestandteile mehr nachweisbar), eine partielle Remission (PR, mindestens 50%ige Verkleinerung des Tumors) eine Minimal Response (MR, mindestens 25%ige aber nicht über 50%ige Verkleinerung des Tumors) und eine Stable Disease (SD, weniger als 25%ige Verkleinerung bis zu einer 25%igen Größenzunahme des Tumors) unterteilt. Kommt es unter der zytostatischen Therapie zu einem Tumorwachstum von über 25%, so wird dieses als Progressive Disease (PD) bezeichnet. Weitere, sekundäre Ziele dieser Studie sind die Ermittlung der nach PST brusterhaltend operierten Pat., die Evaluation der therapieassoziierten Toxizität und der Lebensqualität vor, während und nach der Therapie, das Auftreten des Fatiguesyndroms sowie transfusionsbedürftiger Anämien. Das krankheitsfreie Überleben und das Gesamtüberleben werden ermittelt. Im Rahmen dieser Arbeit wird insbesondere auf das primäre und wichtigste Studienziel eingegangen – die Responserate. Die entscheidenste Bedeutung hat hierbei die Rate an histopathologischen Komplettremissionen (pCR). In mehreren vorangegangenen Studien konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass es bei Patientinnen mit pCR mehr noch als bei einer klinischen CR des MaCa zu einem signifikanten Anstieg des DFS und des OS kommt. Eine pCR nach PST korreliert somit mit einer günstigen Prognose (Fisher et al., 1998; Fisher et al., 1997; Kuerer et al., 1999; Wolmark et al., 2001). 29 2.2. Diagnostik Die Patientinnen kamen entweder mit der Verdachtsdiagnose eines MaCas oder die Diagnose wurde während einer Kontrolluntersuchung gestellt. Die Diagnostik fand in den Räumen der Mammasprechstunde des Brustzentrums der UniversitätsFrauenklinik Köln statt. In Einzelfällen war bereits auswärts stanzbioptisch die Diagnose eines invasiven MaCas gestellt worden. Der pathologische Befund inklusive der Immunhistochemie lag vor, bei Unklarheiten wurde eine erneute Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie durchgeführt. Alle Patientinnen wurden nach den folgend beschriebenen Methoden untersucht, um eine weitgehend einheitliche Diagnostik und Therapie zu gewährleisten. 2.2.1 Klinische und apparative Diagnostik Nach Sichtung der vorliegenden Befunde wurde eine ausführliche Anamnese der Pat. aufgenommen. Eine besondere Bedeutung erhielt die Erhebung der Eigen- und Familienanamnese bezüglich bestehender Risikofaktoren für die Erkrankung an einem MaCa. Klinische Untersuchung Es erfolgte die Inspektion der Mammae und der regionären LAG. Anschließend wurde eine ausführliche Palpation dieser Areale durchgeführt. Mammasonographie Eine sonographische Untersuchung der Mammae mit ihren regionären LAG wurde im Anschluss an die klinische Untersuchung durchgeführt. Verwendet wurden zwei Ultraschallgeräte: Gerät I: Voluson Expert 730 incl. Doppler- und 3-D-Sonographie Gerät II: Logic 700 incl. Dopplersonographie Obligat erfolgte die Ultraschalluntersuchung mit einer hochauflösenden 12 MHz Sonde. Die tumorsuspekten, raumfordernden Strukturen wurden in zwei Ebenen, vertikal und horizontal oder radiär und antiradiär dargestellt. In beiden Ebenen wurde 30 die Tumorausdehnung gemessen, so dass für jede Läsion mindestens drei Messwerte erhoben werden konnten. Eine Verbesserung der Dignitätsbeurteilung wurde durch den zusätzlichen Einsatz der Dopplersonographie erreicht. Teilweise wurde die zweidimensionale Sonographie durch einen dreidimensionalen Ultraschall ergänzt. Die Daten wurden durch Fotoprints, zum Großteil auch digital archiviert. Die Sonographie eignet sich hervorragend zur Diagnostik und Dignitätsbeurteilung von Raumforderungen im Bereich der Mammae und regionären LAG. Weiterhin ermöglicht sie eine zuverlässige und schonende Verlaufsbeurteilung bekannter Manifestationen eines MaCas unter PST. Um eine Erhöhung der Sensitivität und Spezifität in der Diagnostik zu erzielen, wurden als komplementäre Untersuchungsmethoden die Mammographie und die Kernspintomographie der Mammae eingesetzt. Diese bildgebenden Verfahren wurden im Regelfall vor Beginn und nach abgeschlossener präoperativer Chemotherapie angewendet. Mammographie Die Mammographie wurde mit für diese Untersuchung zugelassenen, herkömmlichen Geräten unterschiedlicher Hersteller durchgeführt. Bei den meisten Pat. wurde die MG bereits durch den niedergelassenen Gynäkologen veranlasst und erfolgte aus diesem Grund in verschiedenen radiologischen Instituten. Obligat wurde die MG in zwei Ebenen, der cranio-caudalen und der medio-lateralen durchgeführt. Überwiegend handelte es sich um herkömmlich angefertigte MG, der andere Teil wurde bereits digital durchgeführt. Die Auswertung der Aufnahmen erfolgte stets als Doppelbefundung durch zwei Fachärzte für Radiologie. Bei Unklarheiten wurden die MG-Aufnahmen zusätzlich in der radiologischgynäkologisch-onkologischen Konferenz der Universitätsklinik Köln demonstriert und durch einen dritten Facharzt und Oberarzt des Instituts und Poliklinik für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln erneut beurteilt. Kernspintomographie Vor Beginn der Ctx erfolgte die Durchführung einer Kontrastmittel- Kernspintomographie der Mammae. Für diese Untersuchung konnte ebenso wie für die MG kein einheitliches Gerät verwendet werden. Der überwiegende Teil der durchgeführten MRTs erfolgte in dem radiologischen Institut der Universitätsklinik zu 31 Köln. Die Befundung wurde von mindestens zwei Fachärzten für Radiologie als Doppelbefundung durchgeführt. In Zweifelsfällen wurden die MRT-Aufnahmen ebenfalls in der radiologisch-gynäkologisch-onkologischen Konferenz der Universität zu Köln demonstriert und durch einen Oberarzt der radiologischen Universitätsklinik erneut beurteilt. Das MRT der Mammae hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Einfluss in der Diagnostik von Mammakarzinomen gewonnen. In der Mammadiagnostik gilt das Kontrastmittel-MRT als sehr sensitiv, hat jedoch eine vergleichsweise mäßige Spezifität. Bei prämenopausalen Pat. sollte die MRT zwischen dem 7.-12. Zyklustag erfolgen um die Bildung von zyklusabhängigen Artefakten zu reduzieren. Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie des Mammakarzinoms Die histologische Sicherung vor Beginn der PST ist obligat. Hierzu wird unter sonographischer Sicht eine Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie der tumorsuspekten Raumforderung durchgeführt (Abbildung 2). Abbildung 2. Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie des primären MaCas Vor der Biopsie wurde die Cutis auf herkömmliche Weise desinfiziert, anschließend erfolgte mit einem lokalen Betäubungsmittel die Anästhesie der Haut und des den Tumor umgebenden Gewebes. Den Hautspaltenlinien folgend wurde mit einem 32 Skalpel die Cutis etwa 3mm eröffnet, um die Stanzbiopsie zu erleichtern. Unter Ultraschallsicht erfolgte die Entnahme von mindestens drei Stanzzylindern mit einer Länge von jeweils 15-22mm und einem Durchmesser von 14 G (2,1mm). Das Gewebe wurde umgehend in ein bereitgestelltes, formalingefülltes Gefäß gegeben und zur weiteren histologischen Diagnostik an das Institut für Pathologie der Universität zu Köln gesandt. Der Eingriff erfolgte ambulant im Rahmen der Mammasprechstunde, die Patientinnen erhielten nach erfolgter Biopsie einen Druckverband und wurden angewiesen diesen für 24h zu belassen. Da es sich bei den in dieser Studie behandelten MaCa um Raumforderungen mit einer Ausdehnung von über 2cm handelte, erfolgte die mäanderförmige Probeentnahme, um repräsentatives Tumormaterial zu erhalten. Ließen sich sonographisch mehrere suspekte Läsionen, BIRADS (Breast Imaging Reporting and Data System) IV oder V, analog nachweisen, wurde aus diesen Arealen ebenfalls eine Stanzbiopsie entnommen. Die histologische Abklärung von klinisch und sonographisch metastasensuspekten axillären Lk war bei eindeutigem Primarius in der Mamma nicht notwendig. 2.2.2 Pathologische Untersuchung Die histologische Untersuchung des Biopsie- und des Operationspräparates wurde von dem pathologischen Institut der Universität zu Köln durchgeführt. Präparat der Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie Das durch die Stanzbiopsie gewonnene Tumorgewebe wurde histologisch klassifiziert, es erfolgte eine Beurteilung des Tumortyps und des Tumorgradings, zusätzlich wurden immunhistochemische Untersuchungen durchgeführt. Beurteilt wurde die Progesteronrezeptor), Expression des der Onkogens Hormonrezeptoren Her2neu (Östrogen- (c-erbB-2) und und des Proliferationsmarkers Ki-67. Wurde für die Her2neu-Amplifikation ein Score von 2 ermittelt, so wurde ergänzend eine Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) veranlasst, um eine eventuelle Überexpression zu erkennen. Eine Analyse der Prognosefaktoren uPA (Urokinasetyp Plasminogen Aktivator) und (Plasminogen Aktivator Inhibitor-1) wurde nicht routinemäßig durchgeführt 33 PAI-1 Operationspräparat Zunächst erfolgte eine ausführliche Beschreibung des Operationsresektates, anschließend wurde die Präparation durchgeführt. Die genaue topographische Zuordnung des Resektates wurde durch eine definierte Fadenmarkierung des Präparates (siehe unter operative Therapie) und Beschreibung der Entnahmestelle durch den Operateur gewährleistet. Um die zuverlässige Beurteilung der Schnittränder zu ermöglichen, wurde das Resektat an der Oberfläche mit Tusche markiert. Die anschließende Lamellierung wurde durch Parallelschnitte im Abstand von ca. 5mm bei entsprechender topographischer Markierung nach der Mamille orientiert (Decker et al., 1997), sonst senkrecht zur Längsachse des Präparates durchgeführt. Wurden in dem Präparat Anteile eines MaCas gefunden, so erfolgte die erneute histologische Klassifikation, das Grading und das Tumorstadium mit der genauen Ausdehnung des Karzinoms wurden ermittelt. War eine intraductale Tumorkomponente (DCIS) nachweisbar, wurde deren Ausdehnung beurteilt. Zeigte sich ein multifokales oder multizentrisches Wachstum, erfolgte die Dokumentation in dem Befundbericht. Beurteilt wurden der Status des Resektionsrandes und das Vorliegen einer peritumoralen Gefäßinvasion. Nur in Einzelfällen wurden erneut immunhistochemische Färbungen vorgenommen. Im pathologischen Institut der Universität zu Köln wurden sämtliche Präparate standartisiert nach internationalen Empfehlungen untersucht. Die histologische Klassifizierung wurde nach den internationalen Empfehlungen der WHO 1982 angegeben. Steroidhormonrezeptoren Die Hormonrezeptoren, der Östrogen (ER)- und der Progesteron (PgR)- rezeptor sind intrazelluläre Proteine, die Steroidhormone mit hoher Affinität und Spezifität binden. Der Nachweis erfolgte mittels immunhistochemischer Untersuchungen. Die Auswertung erfolgte semiquantitativ. Reagierten mehr als 10% der Tumorzellkerne für ER und/oder PgR positiv, so wurde die Probe als positiv gewertet (Goldhirsch et al., 2001). Teilweise wurde die Expression der Hormonrezeptoren auch als INR (Immunreaktiver Score) nach Remmele und Stegner angegeben (Remmele und Stegner, 1987). Als hormonrezeptorpositiv wurden Karzinomzellen mit einem IRS von >/= 2 bewertet. 34 Onkogen Her2neu (c-erbB2) Wird das Onkogen Her2neu auf den Karzinomzellen vermehrt nachgewiesen, so besteht eine Amplifikation der Genkopien von c-erbB2, dem Her2neu-Protoonkogen. Dadurch findet eine vermehrte Synthese von Transmembranproteinen in der Tumorzelle statt, die dem Membranrezeptor für den Epidermal Growth Factor (EGF) ähnlich sind, dies führt zu einer Wachstumsstimulation der Tumorzellen. Die Genamplifikation wurde anhand eines Scores in 0, 1+, 2+ und 3+ eingeteilt. Ein negativer (0/1+) Reaktionsausfall bedeutet eine fehlende Überexpression von Her2neu, fällt die Reaktion stark positiv (3+) aus, besteht eine Überexpression. Bei einer schwach positiven (2+) Reaktion, das heißt einer mäßigen Expression von Her2neu, ist die Durchführung einer Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung zum Nachweis einer Genamplifikation notwendig. Fällt diese positiv aus, so besteht eine Überexpression von Her2neu. Patientinnen mit Her2neu überexpremierenden Tumoren können von einer Therapie mit dem Wachstumsfaktoren-Antikörper Trastuzumab (Herceptin®) profitieren. Ki-67 Als zellkinetischer Parameter, der den Anteil proliferierender Zellen im Gewebe angibt, wird das Antigen Ki-67 mit immunhistochemischer Technik dargestellt. Der Anteil angefärbter Zellkerne wurde in Prozent angegeben. Ein MaCa mit Ki-67 >/= 20% wurde in unserer Auswertung als verstärkt proliferativ betrachtet. Histologisches Grading invasiver Karzinome Das histologische Grading der invasiven Mammakarzinome wurde nach Modifikation des von Bloom und Richardson vorgeschlagenen Gradings entsprechend Elston und Ellis durchgeführt (Elston und Ellis, 1991). Die prozentuale Tubulusausbildung, die Ausprägung der Kernpolymorphie und der Mitoserate ergaben einen Summenscore, aus dem der Malignitätsgrad und damit einhergehend das Grading ermittelt wurde. G1 - gut differenziert, geringe Malignität G2 - mäßig differenziert, mäßige Malignität G3 - schlecht differenziert, hohe Malignität 35 Remissionsbeurteilung In dieser Untersuchung basiert die Datenerhebung zur Remissionsbeurteilung des MaCas zum Einen auf dem durch bildgebende Verfahren (Mammasonographie, Mammographie oder Kernspintomographie der Mammae) erhobenen Ausgangsbefund, in dem die maximaler Tumorausdehnung bestimmt wurde, zum Anderen auf dem Ergebnis der histopathologischen Beurteilung des Operationspräparates. Anhand dieser Ergebnisse erfolgte entsprechend den WHOKriterien die Einteilung der Tumorremission in pathologische Komplettremission, partielle Remission, Minimal Response, Stable Disease oder Progressive Disease (Definitionen siehe unter 2.5.). Durch den Abstand der am weitesten von einander entfernt liegenden invasiven Tumorkomponenten wurde die maximale Tumorausdehnung und damit einhergehend das pathologische Tumorstadium definiert. Um die zuvor erfolgte präoperative Chemotherapie auch in den pathologischen Befunden zu verdeutlichen, wird der Tumorformel das Präfix y vorangestellt, ein p folgt, um auf das pathologisch erhobene Tumorstadium hinzuweisen. Hierbei wurde die pTNM-Klassifikation des Mammakarzinoms verwendet (UICC, 2002), (Tabelle 3). Ein ypT0- oder ypTis-Stadium mit unauffälligen axillären Lymphknoten (ypN0, ypN0(i+)) wurde in dieser Auswertung als histopathologische Komplettremission bezeichnet. Wurde bei der Beurteilung der axillären Lymphknoten eine Sinuskarzinose diagnostiziert, war dies kein Ausschlusskriterium für eine pCR. Mikroinvasive Tumoranteile hingegen schlossen eine pCR aus. Bei multifokalen oder multizentrischen Tumoren in der Brust wurde der Tumor mit der höchsten pT-Kategorie klassifiziert und die Multiplizität oder Zahl der Tumoren in Parenthese aufgeführt. Simultane, bilaterale Karzinome wurden separat klassifiziert. Erfolgte keine komplette Axilladissektion sondern nur eine Sentinel-Biopsie, so wurde dies durch den Zusatz (sn) kenntlich gemacht. 36 Tumorstadium Ausdehnung des Mammakarzinoms pT0 Keine Karzinomzellen nachweisbar pTis Ausschließlich In-situ Anteile nachweisbar (DCIS) pT1 Invasiver Tumoranteil </= 20mm pT1mic Mikroinvasive (</= 1mm) Tumorzellinfiltration pT1a > 1mm und </= 5mm pT1b > 5mm und </= 10mm pT1c > 10mm und </= 20 mm pT2 Invasiver Tumoranteil > 20mm und </= 50mm pT3 Invasiver Tumoranteil > 50mm pT4 pN0 Tumor jeder Größe mit direkter Ausdehnung auf Brustwand oder Haut Keine regionalen Lymphknoten(Lk)metastasen pN0(i+) Isolierte Tumorzellen in regionalen Lk, </= 0,2mm pN1mic Mikrometastase (> 0,2mm und </= 2mm) pN1 Metastase(n) in 1-3 ipsilateralen axillären Lk pN2 Metastase(n) in 4-9 ipsilateralen axillären Lk pN3 Metastase(n) in >/= 10 ipsilateralen axillären Lk Tabelle 3: pTNM-Klassifikation des MaCas (modifiziert nach UICC, 2002) 37 2.3. Therapie 2.3.1. Präoperative Chemotherapie In dieser Studie wurden die teilnehmenden Patientinnen mit einer dosisdichten, sequentiellen Chemotherapie über insgesamt acht Zyklen behandelt. Zunächst wurden vier Zyklen Epirubicin (100mg/m2) und Cyclophosphamid (600mg/m2), gefolgt von vier Zyklen Docetaxel (75mg/m2) in zweiwöchentlichen Intervallen appliziert. Ein Support mit Erythropoetin alpha (Aranesp®) bei einem Hb von < 12g/dl und pegyliertem GM-CSF (Neulasta®) am Tag 2 nach EC-Gabe war obligat. Im Anschluss an die Docetaxel-Zyklen wurde fakultativ peg. GM-CSF oder G-CSF verabreicht, die Applikationsindikation wurde durch den betreuenden Ambulanzarzt gestellt. Begleitend zur Ctx erhielten die Patientinnen eine aus Dexamethason (Fortecortin® 16mg/m2 i. v.) und dem 5-HT3 Antagonisten Ondansetron (Zofran®, 8mg i. v.) bestehende i. v. Beimedikation. Während der anthracyclinhaltigen Zyklen wurde diese durch Uromitexan (Mesna®, 200mg) ergänzt. Zusätzlich wurde den Pat. die orale Einnahme von Dexamethason-Tabletten (Tbl.) 16mg am Tag vor und nach der Chemotherapie empfohlen. Obligat erfolgte die Rezeptierung weiterer oraler, supportiver Medikamente: Ondansetron Tbl. (8mg), Dexamethason Tbl. (4mg), Uromitexan Tbl. (200mg) und Metoclopramid Tropfen (Paspertin®), die entsprechend eines den Pat. ausgehändigten Schemas vor und nach der Ctx eingenommen werden sollten, um Nebenwirkungen der zytostatischen Therapie vorzubeugen oder zu behandeln. Die Patientinnen wurden aufgefordert beim Hausarzt, Gynäkologen oder in unserer onkologischen Ambulanz in wöchentlichen Intervallen Blutbild-Kontrollen durchführen zu lassen. Vor und nach Applikation eines Ctx-Zyklus wurden aufgetretene NW der zytostatischen Therapie wie beispielsweise Nausea/Emesis, Alopezie, FatigueSyndrom, Diarrhoe/Obstipation oder ein aufgetretens Hand-Fuß-Syndrom durch Ambulanzärzte entsprechend der CTCAE erfasst und dokumentiert. Während der Ctx wurde nach jedem zweiten Zyklus sowie vor Therapiebeginn und nach Ctx-Ende eine klinische und sonographische Verlaufskontrolle zur Beurteilung der Tumorremission durchgeführt. Ergänzend erfolgte vor dem ersten und nach dem letzten Zyklus eine MG und ein MRT der Mammae. In Einzelfällen (z. B. bei V. a. Progress) wurden die genannten Untersuchungsmethoden häufiger angewendet. 38 2.3.2. Operative Therapie Etwa drei Wochen nach Applikation des letzten Ctx-Zyklus erfolgte die operative Sanierung des Befundes. Zuvor wurden eine weitere klinische und sonographische Untersuchung, ein erneutes MRT der Mammae und ggf. eine MG durchgeführt, um eine optimalen Beurteilung der Tumorremission zu erzielen. Nach Vorliegen dieser Befunde wurde mit der Patientin in einem ausführlichen Gespräch die Art der operativen Therapie festgelegt. Falls kein Tastbefund mehr zu erheben war und eine BET geplant wurde, erfolgte eine sonographische oder stereotaktische Drahtmarkierung des Tumorrests bzw. des Tumorbetts. Dieses Vorgehen war notwendig, um bei der Operation eine sichere Lokalisation des Tumorrests bzw. des Tumorbetts gewährleisten zu können. Anschließend wurde die geplante brusterhaltende Tumorresektion durchgeführt. Bei prätherapeutisch gestellter Indikation zu einer MRM, unzureichender Remission des MaCas, Wunsch der Patientin oder inflammatorischem Tumor erfolgte alternativ die Ablatio der Mamma. Obligat wurde eine Axilladissektion des Levels I und II entsprechend den Vorgaben der EORTC Breast Cancer Cooperative Group mit Exstirpation von (wenn technisch möglich) mindestens 10 Lk angeschlossen (EORTC Breast Cancer Cooperative Group, 2000). Eine Ausnahme bildeten die Patientinnen, bei denen vor Beginn der PST eine SNL-Biopsie einen unauffälligen histologischen Befund zeigte. In diesen Fällen wurde auf eine Axilladissektion verzichtet. Vor Beginn der PST wurden Patientinnen mit klinisch und sonographisch unauffälligem ax. (axillären) Lk-status auf die Möglichkeit einer SNL-Biopsie hingewiesen. Nach einem ausführlichen Aufklärungsgespräch, insbesondere über den experimentellen Charakter der SNL-Biopsie und bei ausdrücklichem Wunsch der Pat. wurde dieser Eingriff vor Beginn der zytostatischen Therapie durchgeführt. Bei der Gewinnung der Resektate wurde auf eine genaue topographische Kennzeichnung durch den Operateur geachtet, um nach der Beurteilung der Resektionsränder eine räumliche Orientierung für eventuelle Nachresektate zu gewährleisten. Um eine optimale Zuordnung der Resektionsränder zu gewährleisten, wurde intraoperativ vom Operateur eine Fadenmarkierung des Präparates in drei 39 Ebenen durchgeführt. Der ventrale Präparateanteil wurde mit einem kurz/langen Faden gekennzeichnet, zentral mit zwei kurzen und peripher mit zwei langen Fäden. Zusätzlich wurde ein spezielles, vorgedrucktes Formular, welches in Zusammenarbeit mit dem pathologischen Institut der Universität zu Köln erstellt worden ist, zur besseren Dokumentation des Operationsgebietes verwendet. Dieses wurde umgehend, zusammen mit dem formalinfixierten und fadenmarkierten Operationspräparat an das pathologische Institut gesandt. In Abhängigkeit vom Befund nach PST wurde die Resektion des Karzinoms in den neuen Tumorgrenzen durchgeführt. War nach abgeschlossener Chemotherapie bildgebend oder durch die klinische Untersuchung kein Befund mehr darstellbar, wurde das ehemalige Tumorbett exstipiert. Ein Resektionsrand galt als tumorfrei (R0), wenn der Abstand zu den invasiven Karzinomzellen mindestens 1mm betrug und der Abstand zu der intraductalen Tumorkomponente (DCIS) >/= 5-10mm war. 2.3.3. Adjuvante Therapie Radiatio Die adjuvante Radiation des invasiven MaCas nach BET senkt signifikant das Risiko, ein lokales oder lokoregionales Rezidiv zu entwickeln und hat einen günstigen Einfluss auf das Überleben (Liljegren et al., 1994). Voraussetzung für die Durchführung einer BET war in dieser Studie u. a. die Einwilligung der Patientin zu einer adjuvanten Radiatio der Restbrust. Lehnte die Patientin eine adjuvante, postoperative Radiatio ab so wurde keine BET durchgeführt. Entsprechend den S3-Leitlinien zur Therapie des Mammakarzinoms ist nach BET eine adjuvante Radiatio der Restbrust indiziert, nach Mastektomie wird in Abhängigkeit von der Ausdehnung des MaCas eine adjuvante Radiatio empfohlen. Die Indikationen zur postoperativen Radiotherapie entsprechen denen, die für die adjuvante Situation gelten und orientieren sich an dem prätherapeutischen Ausgangsbefund (Kreienberg et al., 2004). 40 Endokrine Therapie Bei hormonrezeptorpositiven MaCa wird eine adjuvante endokrine Therapie empfohlen. Entsprechend der aktuellen Datenlage besteht diese bei postmenopausalen Pat. aus Tamoxifen, ggf. mit sequentieller Applikation eines Aromatasehemmers (AI) der 3. Generation nach zwei bis fünf Jahren. Liegen Kontaindikationen für eine Tamoxifentherapie vor oder besteht eine high-riskSituation, so kann bereits zu Beginn der endokrinen Therapie bei postmenopausalen Pat. ein AI empfohlen werden. Prämenopausale Patientinnen sollten für fünf Jahre Tamoxifen einnehmen, die ersten beiden Jahre in Kombination mit einem GnRHAnalogon (Kreienberg et al., 2004). Entsprechend dieser Empfehlungen wurden die Studienteilnehmerinnen adjuvant behandelt. In der Zwischenzeit wird der Einsatz von GnRH-Analoga in der adjuvanten endokrinen Therapie der prämenopausalen Patientin wesentlich kritischer gesehen. Herceptin®applikation Auf dem ASCO 2005 wurden die ersten Ergebnisse von drei der vier großen Studien (HERA-, NSABP B-31- und NCCTG-N9831-Studie) zur adjuvanten Trastuzumabapplikation vorgestellt. Eine signifikante Verbesserung des DFS von Pat. mit Her2neu überexpremierenden MaCa konnte durch die adjuvante Applikation von Trastuzumab für zunächst ein Jahr nachgewiesen werden. Aufgrund der überzeugenden Datenlage wird in unserer Klinik die adjuvante Trastuzumabapplikation bei Her2neu überexpremierenden MaCa für zunächst ein Jahr empfohlen. Studienpatientinnen, die vor Veröffentlichung dieser Untersuchungen die primäre Therapie des Her2neu positiven MaCas beendet hatten, nahmen wenn möglich und von der Patientin gewünscht, an der HERA-Studie teil. 41 2.4. Nachsorge/Nachbeobachtung In Deutschland wird die Nachsorge beim Mammakarzinom gemäß der nationalen S3Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Senologie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms der Frau empfohlen (Kreienberg et al., 2004) (Tabelle 4). Nachsorge Jahre nach Primärtherapie Früherkennung 1. - 3. 4. und 5. ab dem 6. Jahr vierteljährlich halbjährlich Jährlich Anamnese Körperliche Untersuchung Aufklärung/Information Laboruntersuchungen, Untersuchungen mit nur bei klinischem Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen bildgebenden Verfahren (Ausnahme Mammographie) Mammographie und ggf. Mammasonographie Jahre nach Primärtherapie nach BET - befallene Brust 1. - 3. ab dem 4. Jahr alle 6 Monate einmal jährlich einmal jährlich - kontralaterale Brust nach Mastektomie einmal jährlich - kontralaterale Brust Tabelle 4. Nachsorgeuntersuchungen beim Mammakarzinom (modifiziert nach Kreienberg et al., 2004) Die Nachsorge sollte symptomorientiert erfolgen und sich den individuellen Bedürfnissen der Patientin anpassen. Ziele sind das möglichst frühzeitige Erkennen von lokoregionären bzw. intramammären Rezidiven und die rechtzeitige Diagnose 42 und Therapie von Folgen und Nebenwirkungen der vorausgegangenen Behandlung des MaCas. Bei Beschwerden oder begründetem Verdacht sollte eine gezielte Suche nach Fernmetastasen erfolgen. Labor- und apparative Diagnostik sollte mit Ausnahme der MG und der Mammasonographie nur bei anamnestischem oder klinischem Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen angewendet werden (Kreienberg et al., 2004). Die Nachsorge der in der hier vorliegenden Arbeit ausgewerteten Studienpatientinnen wurde entsprechend der S3-Leitlinie der deutschen Gesellschaft für Senologie empfohlen. Abweichend hierzu wurde die Durchführung der Mammasonographie ergänzend zur MG in den ersten drei Jahren nach Primärtherapie in halbjährlichen Intervallen empfohlen. Die Nachbeobachtung der Studienpatientinnen erfolgt an der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität zu Köln. 43 2.5. Therapieevaluation und Auswertung Das Therapieansprechen wurde nach jedem zweiten Zyklus überprüft. Obligat erfolgte die Durchführung einer klinischen und sonographischen Untersuchung der Tumormanifestationen, ggf. ergänzt durch eine Mammographie und/oder Kernspintomographie. Bei Nachweis einer Progression der Tumorläsionen nach zwei bzw. vier Zyklen wurde die Therapie abgebrochen. Solange durch die Ctx ein Nutzen für die Pat. dokumentiert war wurde die Pat. bei vertretbarer Toxizität entsprechend dem Studienprotokoll weiterbehandelt. Bei Nachweis einer klinisch und sonographisch kompletten Remission wurden zwei weitere Zyklen der PST verabreicht, solange die Gesamtzahl von acht Zyklen nicht überschritten wurde, im Anschluß erfolgte die Operation. Dieselben zur Bestimmung des ursprünglichen Krankheitsstatus benutzten Bewertungsmethoden wurden während der gesamten Studie zur Beurteilung der Wirksamkeit verwendet. Die Beurteilung erfolgte entsprechend den folgenden WHO-Kriterien: Komplette Remission (CR): Verschwinden aller Tumorzeichen, Bestätigung anhand einer Kontrolle im Abstand von mindestens vier Wochen. Partielle Remission (PR): Mindestens 50%ige Verkleinerung der Gesamttumorgröße jener Läsionen, die zur Beurteilung des Therapieeffektes gemessen wurden; die Bestätigung erfolgt anhand einer Kontrolle im Abstand von mindestens vier Wochen. Außerdem dürfen keine neuen Gewebeveränderungen entstanden und keine Anzeichen für eine Progression bereits bestehender Gewebeveränderungen vorhanden sein. Minimal Response (MR): Mindestens 25%ige und weniger als 50%ige Verkleinerung der Gesamttumorgröße jener Läsionen, die zur Beurteilung des Therapieeffektes gemessen wurden; die Bestätigung erfolgt anhand einer Kontrolle im Abstand von mindestens vier Wochen. Außerdem dürfen keine neuen Gewebeveränderungen entstanden und keine Anzeichen für eine Progression bereits bestehender Gewebeveränderungen vorhanden sein. 44 Stable Disease (SD): Es ist weder eine über 25%ige Verkleinerung der Gesamttumorgröße noch eine maximal 25%ige Größenzunahme einer oder mehrerer messbarer Gewebeläsionen nachweisbar und es besteht kein Anzeichen für das Auftreten einer neuen Läsion. Progression (PD): Zunahme der Größe mindestens einer messbaren Gewebeläsion um mindestens 25% oder Entstehung einer neuen Gewebeläsion. In dieser Auswertung wurde das Ansprechen der Tumormanifestationen auf die präoperative Ctx wie folgend beschrieben evaluiert. Die in den angewendeten bildgebenden Verfahren (Mammasonographie, MRT und MG) ermittelte größte Tumorausdehnung wurde in Relation zu dem nach definitiver Operation des MaCas vorliegenden histopathologischen Befund bewertet. Die Ausdehnung der stattgefundenen Tumorremission wurde entsprechend dem obigen Schema bewertet. Ergänzend erfolgte die Beurteilung der klinischen Tumorremission, d. h., vor Beginn und nach Abschluss der PST wurde durch die klinische Untersuchung die größte Ausdehnung der Tumormanifestationen ermittelt. Anhand dieser Werte wurde ebenfalls die Tumorremission (wie weiter oben beschrieben) beurteilt. Um eine bessere Charakterisierung des Pat.kollektivs zu erzielen wurde der Median des Alters der Pat. (bei Studieneinschluß) und der Tumorgröße vor Beginn und nach Abschluss der Ctx berechnet. Zur Evaluation möglicher prädiktiver Faktoren für das Tumoransprechen wurde der Chi-Quadrat-Test nach Pearson verwendet. Mit diesem Test wird anhand der ermittelten Daten (HR positiv oder negativ, Ki-67 >/= 20% oder < 20% und Her2neuStatus negativ oder positiv bei den Studienpatientinnen) überprüft, ob diese Merkmale für die Erfolgsaussichten der PST (dem Erzielen einer pCR) unterschiedlich sind. Als Signifikanzniveau - d. h. die obere Grenze für die Irrtumswahrscheinlichkeit für den Fehler 1. Art - wurde = 0,05 festgelegt, somit war p<0,050 signifikant. 45 3. Ergebnisse 3.1. Charakterisierung des Patientinnenkollektivs Die Daten von 40 Studienteilnahmerinnen wurden in dieser Arbeit ausgewertet. 36 Patientinnen (90%) komplettierten die acht Zyklen der PST, vier Studienteilnehmerinnen beendeten die neoadjuvante Therapie auf eigenen Wunsch vorzeitig. Bei zwei Pat. kam es im Verlauf der taxanhaltigen Therapie zum Auftreten febriler Temperaturen mit infektiöser Affektion der Lunge, beide Studienteilnehmerinnen beendeten die PST bei subjektiv schlechter Verträglichkeit auf eigenen Wunsch nach dem fünften und dem sechsten Zyklus. Eine Pat. brach die Ctx nach dem sechsten Zyklus aufgrund der schlechten Verträglichkeit (nicht genauer definiert) ab. Bei einer Pat. zeigte sich in der klinischen und sonographischen Untersuchung nach sechs Zyklen nur eine Stable Disease, so dass sich die Pat. zu einer vorzeitigen Operation entschloss. In dem gesamten Kollektiv kam es klinisch und sonographisch bei keiner Patientin zu einer lokalen Progredienz des Mammakarzinoms. Ein vorzeitiger Chemotherapieabbruch aus medizinischer Indikation war bei keiner der 40 ausgewerteten Studienteilnehmerinnen notwendig. Der Altersmedian der Patientinnen bei Studieneinschluss lag bei 52,5 Jahren (range 30-65), 23 waren >/= 50 Jahre, 17 < 50 Jahre. Die Rekrutierung der 40 Studienteilnehmerinnen erfolgte von 09/2003 bis 08/2004. Bei einer Pat. lag ein histologisch invasiv-lobuläres MaCa vor, alle weiteren Pat. hatten ein invasiv-ductales Karzinom. 46 3.2. Remissionsverhalten – Rate an pathologischen Komplettremissionen (pCR) Zur Beurteilung der pathologischen Tumorresponse wurde die in bildgebenden Verfahren (Mammographie, Mammasonographie oder Kernspintomographie der Mammae) ermittelte maximale Tumorausdehnung mit der verbliebenen, pathologisch bestimmten Tumorausdehnung nach PST korreliert. Wie bereits unter 2.1. ausführlich beschrieben, erfolgte die Einteilung in folgende Gruppen: pathologische Komplettremission, partielle Remission, Minimal Response, Stable Disease und Progressive Disease. Explizit sei an dieser Stelle auf die ausschließlich nach abgeschlossener PST und operativer Therapie beurteilte pathologische Ausdehnung des MaCas hingewiesen. Die präoperative Ausdehnung wurde wie erwähnt durch bildgebende Untersuchungen ermittelt. Ein ypT0- oder ypTis-Stadium mit unauffälligen axillären Lymphknoten (ypN0) wurde in dieser Auswertung als histopathologische Komplettremission bezeichnet. Wurde bei der Beurteilung der axillären Lymphknoten (Lk) eine Sinuskarzinose diagnostiziert, war dies kein Ausschlusskriterium für eine pCR, ein ausgedehnterer Lymphknotenbefall auch bei ypT0 der Mamma wurde nicht als pCR bezeichnet. In dieser Situation wurde die maximale Tumorausdehnung des befallenen Lk für die Einteilung der Tumorremission verwendet. Mikroinvasive Tumoranteile in der Mamma schlossen eine pCR aus. Pathologische Patientinnenanzahl (n) Patientinnenanzahl Tumorremission (gesamt 40) (%) pCR 10 25 pPR 18 45 pMR 6 15 pSD 5 15 pPD 1 2,5 Tabelle 5. Pathologische Tumorremission nach PST mit ddEC-D (75mg/m2) p: pathologisch, CR: Komplettremission, PR: partielle Remission, MR: Minimal Response, SD: Stable Disease, PD: Progressive Disease 47 Die mit den genannten bildgebenden Verfahren ermittelte maximale Tumorausdehnung vor Beginn der präoperativen Therapie lag im Median bei 30mm (range 20,1-100mm). Nach abgeschlossener PST und histopathologischer Untersuchung des Mammaresektates betrug der Tumormedian 11mm (range 050mm). Insgesamt konnte bei zehn Pat. (25%) eine pathologischen Komplettremissionen diagnostiziert werden (Tabelle 5). Klinische Patientinnenanzahl (n) Patientinnenanzahl Tumorremission (gesamt 40) (%) cCR 18 45 cPR 13 32,5 cMR 7 17,5 cSD 2 5 cPD 0 0 Tabelle 6. Klinische Tumorremission nach PST mit ddEC-D (75mg/m2) C: klinisch, CR: Komplettremission, PR: partielle Remission, MR: Minimal Response, SD: Stable Disease, PD: Progressive Disease Ergänzend zur pathologischen Beurteilung der Tumorremission erfolgte die Beurteilung der klinischen Tumorremission des Mammakarzinoms vor Beginn und nach Abschluss der primären Chemotherapie (Tabelle 6). 48 3.3. Prädiktive Faktoren für das Erzielen einer pCR Ziel dieser Arbeit war u. a. die Evaluation moglicher prädiktiver Faktoren für das Tumoransprechen unter neoadjuvanter Chemotherapie. Untersucht wurde der Hormonrezeptorstatus (Östrogen- und Progesteronrezeptor), der Proliferationsmarker Ki-67 und die Her2neu-Amplifikation des Mammakarzinoms. Patientinnenanzahl (n) Patientinnenanzahl (gesamt: 40) (%) ER + PgR + 25 62,5 ER + PgR - 5 12,5 ER - PgR + 0 0 ER - PgR - 10 25 Hormonrezeptorstatus Tabelle 7. Hormonrezeptorstatus der Mammakarzinome ER: Östrogen, PgR: Progesteron. Als hormonrezeptorpositiv (HR+) wird ein MaCa bezeichnet, wenn mindestens 10% der Karzinomzellen für den Östrogen- und/oder Progesteronrezeptor positiv reagieren. Erfolgt die Einteilung nach dem IRS (immunreaktiver Score), so ist ein IRS >/= 2 als HR+ zu werten. Insgesamt waren 30 (75%) der MaCa HR+, zehn (25%) hormonrezeptornegativ (HR-), (Tabelle 7). Von den HR- Tumoren zeigten sieben eine pCR (70%), von den HR+ Karzinomen kam es bei drei MaCa (10%) zu einer pCR. Bei Anwendung des Chi-Quadrat-Tests konnte zwischen beiden Kollektiven ein signifikanter Unterschied (p = 0,007) nachgewiesen werden. In dieser Studie kam es somit bei hormonrezeptornegativen Mammakarzinomen signifikant häufiger zu einer histopathologischen Komplettremission (Tabelle 8). 49 Hormonrezeptorstatus der MaCa Patientinnen mit pCR (n) (gesamt 10) positiv negativ 3 (10%) 7 (70%) p-Wert P = 0,007 Patientinnen (n) 30 (gesamt 40) 10 Tabelle 8. Hormonrezeptorstatus der Mammakarzinome mit und ohne pCR Der Proliferationsmarkers Ki-67 wurde in dieser Untersuchung als erhöht bezeichnet, wenn der Wert >/= 20% lag. Patientinnenanzahl (n) Patientinnenanzahl (gesamt 40) (%) >/= 20% 18 45 < 20% 22 55 Ki-67 der MaCa Tabelle 9. Ki-67 der Mammakarzinome In dieser Analyse konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Erzielen einer pathologischen Komplettremission und einem erhöhten Ki-67 (>/= 20%) nachgewiesen werden (p = 0,048), (Tabelle 10). Ki-67 der MaCa Patientinnen mit pCR (n) (gesamt 10) Patientinnen (n) (gesamt 40) < 20% >/= 20% 2 (9%) 8 (44%) p-Wert P = 0,048 22 18 Tabelle 10. Ki-67 der Mammakarzinome mit und ohne pCR 50 Als weiterer Faktor wurde die Her2neu-Amplifikation evaluiert. Insgesamt wurde Her2neu bei 9 Mammakarzinomen überexpremiert (22,5%), 31 Karzinome waren Her2neu-negativ (77,5%). Her2neu-Status Patientinnenanzahl (n) Patientinnenanzahl der MaCa (gesamt 40) (%) positiv 9 22,5 negativ 31 77,5 Tabelle 11. Her2neu-Status der Mammakarzinome In dieser Auswertung wurde kein signifikanter Unterschied für die Rate an pCR zugunsten oder ungunsten der Her2neu-Amplifikation nachgewiesen (p = 0,38), (Tabelle 12). Her2neu-Status der MaCa positiv negativ 1 (11%) 9 (29%) p-Wert Patientinnen mit pCR (n) P = 0,38 (gesamt 10) Patientinnen (n) (gesamt 40) 9 31 Tabelle 12. Her2neu-Status der Mammakarzinome mit und ohne pCR 51 3.4. Operative Therapie – Auswertung der brusterhaltenden Operation vs. Ablatio mammae Von den 40 Studienteilnehmerinnen, deren Daten im Rahmen dieser Promotion ausgewertet wurden, erfolgte bei 31 (77,5%) im Anschluss an die PST eine brusterhaltende Operation in sano. Bei acht Patientinnen wurde nach abgeschlossener Ctx eine primäre MRM durchgeführt, bei einer weiteren Pat. sekundär nach R1-Resektion. Die Gründe für die Durchführung einer MRM waren heterogen, bei zwei Pat. lag ein multizentrisches MaCa vor, bei drei weiteren Pat. ein bi- oder multifokales Karzinom mit ungünstigem Brust-Tumor-Verhältnis und bei zwei weiteren Patientinnen war das ursprüngliche Brust-Tumor-Verhältnis bereits so ungünstig, das eine BET nicht durchführbar erschien. Eine Nachresektion wurde bei drei Pat. (7,5%) erforderlich, in zwei Fällen konnte diese brusterhaltend durchgeführt werden, bei einer Pat. erfolgte eine sekundäre MRM. Somit wurden 31 (77,5%) Studienpatientinnen erfolgreich brusterhaltend operiert. Operative Therapie Brusterhaltend (BET) Modifiziert Radikale Mastektomie (MRM) Patientinnenanzahl (n) Patientinnenanzahl (gesamt 40) (%) 31 77,5 9 22,5 Tabelle 13. Endgültige operative Therapie nach PST 52 3.5. Nebenwirkungen Das Nebenwirkungsprofil konnte durch die Dosisreduktion von Docetaxel, verglichen mit den Patientinnen die mit ddEC-D (100mg/m2) behandelt wurden, günstig beeinflusst werden. Insgesamt war auch in diesem Kollektiv die größte subjektive Morbidität der Pat. durch das Hand-Fuß-Syndrom bedingt. Ein mäßiges Hand-FußSyndrom (Grad 2) trat bei 13 (32,5%) Studienteilnehmerinnen auf, ein Hand-FußSyndrom Grad 3 wurde bei einer Pat. beobachtet. Bei dieser Studienteilnehmerin wurde die zytostatische Therapie nach dem sechsten Zyklus in dreiwöchentlichen Intervallen appliziert, darunter kam es zu einer deutlichen Besserung. Entsprechend der CTC-Version 2.0 trat bei drei Patientinnen eine Nausea Grad 3 auf, drei weitere Studienteilnehmerinnen zeigten ein Augentränen Grad 3. Eine Leukopenie Grad 3 wurde bei acht Pat. diagnostiziert, ein Fatique-Sydrom Grad 3 wurde bei drei Pat. festgestellt, eine therapiebedingte, reversible Alopezie trat bei allen Studienpatientinnen auf. Das weitere Nebenwirkungsprofil (Grad 2/3) wird in Tabelle 14 dargestellt. Nebenwirkungen unter Grad 2 Grad 3 der PST, Patientinnenanzahl Patientinnenanzahl CTC-Version 2.0 n (%) n (%) Hand-Fuß-Syndrom 13 (32,5) 1 (2,5) Mukositis 13 (32,5) - Augentränen 7 (17,5) 3 (7,5) Nagelveränderungen 14 (35) - 5 (12,5) - Geschmacksstörungen 17 (42,5) - Nausea 7 (17,5) 3 (7,5) Leukopenie 12 (30) 8 (20) Anämie 5 (12,5) 0 Fatique-Syndrom 12 (30) 3 (7,5) Sensorische Neuropathie Tabelle 14. Nebenwirkungen unter der PST mit ddEC-D (75mg/m2) 53 4. Diskussion 4.1. Rationale für das Studiendesign ddEC-D Mittlerweile ist unbestritten, dass beim Mammakarzinom die präoperative und die adjuvante Chemotherapie bezüglich des Gesamtüberlebens (OS) und des krankheitsfreien Überlebens (DFS) vergleichbar sind (Fisher et al., 1998; Mauriac et al., 1999; Jakez et al., 2001; Gianni et al., 2005). Nach Applikation einer präoperativen Chemotherapie kann die BET-Rate deutlich erhöht werden (Bonadonna et al., 1990; Anderson et al., 1991; Fisher et al., 1998), das heißt, ein MaCa, welches nur durch eine Ablatio der Mamma im Gesunden reseziert werden könnte, kann nach PST je nach Tumorresponse brusterhaltend operiert werden. Zunehmend wird die PST auch bei großen, brusterhaltend operablen MaCa eingesetzt, um bei einem ungünstigen Brust-Tumor-Verhältnis nach erfolgter präoperativer Ctx kosmetisch bessere Operationsergebnisse zu erzielen (Kaufmann et al., 2003). Die Studien zur PST des MaCas zeigen recht einheitlich, dass die pCR im Bereich der Mamma mit dem DFS und dem OS korreliert (Fisher et al., 1998; Fisher et al., 1997; Kuerer et al., 1999; Wolmark et al., 2001). Pat., bei denen eine pCR erzielt werden konnte, haben eine bessere Prognose als Pat. mit partieller Remission, Minimal Response, Stable Disease oder Progressive Disease (Fisher et al., 1998; Kuerer et al., 1999). Kommt es unter der PST zu einer Progredienz der Tumorausdehnung (bei annähernd 3% der Pat.), so weist dies auf eine schlechte Prognose hin (Kuerer et al., 1999; van der Hage et al., 2001). Die Rate an histologisch gesicherten CR nach primärer Ctx stellt somit das zurzeit wichtigste Kriterium für die Beurteilung der Effektivität eines neoadjuvanten Therapieregimes dar. Die im Rahmen dieser Promotionsarbeit ausgewertete Studie („Kölner Protokoll“) war mit einem dosisdichten (dd) Design (zweiwöchentliche Therapieintervalle, q2w) und beibehaltener Standarddosierung von Epirubicin und Cyclophosphamid, gefolgt von 54 Docetaxel (100mg/m2) über jeweils vier Zyklen initiiert worden. Nach jedem Zyklus war zur Prophylaxe einer Neutropenie ein obligater Support mit Pegfilgrastim vorgesehen. Bei Hämoglobinwerten unter 12g/dl erfolgte die Unterstützung der Erythropoese mit Darbepoetin alfa. Primäres Studienziel war die Evaluation der Rate an klinischen und pathologischen Komplettremissionen. Durch Anwendung eines dosisdichten Schemas und Integration der sequentiellen Docetaxelapplikation wurde eine Überlegenheit dieses Regimes, definiert über die Rate an pathologischen Komplettremissionen, verglichen mit anderen PST-Protokollen vermutet. Das Konzept der in dieser Arbeit ausgewerteten Untersuchung basiert auf den bis einschließlich 2002 verfügbaren Daten zur PST des Mammakarzinoms und wird durch in der Zwischenzeit erschienene Publikationen untermauert, wie im Folgenden dargestellt wird. Die Effektivität der Applikation von vier Zyklen eines Anthracyclins, kombiniert mit Cyclophosphamid, gefolgt von vier Zyklen eines Taxans in der präoperativen Therapie des primären MaCas, wird u. a. durch die Ergebnisse großer, randomisierter Studien (NSABP B-27-, Aberdeen-, AGO- und GEPARDUO-Studie) bestätigt. In diesen Studien konnte gezeigt werden, dass durch den Einsatz von Anthracyclinen und Taxanen über mehr als vier Zyklen hohe Raten an klinischen und histopathologischen CR (pCR-Rate 18-34%) erzielt werden können (Bear et al., 2003; Hutcheon et al., 2003; Heys et al., 2002 und 2005; Untch et al., 2002; von Minckwitz und Raab et al., 2005), (Tabelle 15). Insbesondere die sequentiellen taxan- und anthracyclinhaltigen Arme dieser Untersuchungen zeigten eine deutliche Überlegenheit, verglichen mit den Ergebnissen älterer Studien, in denen die kombinierte Applikation von Anthracyclinen und Cyclophosphamid (Fisher et al., 1997), die alleinige Anthracyclingabe oder die simultane Verabreichung von Anthracyclinen und Taxanen (von Minckwitz et al., 1999; Miller et al., 1999) erfolgte. 55 Studie n Protokolle NSABP B-27 2189 GEPARDUO 913 Aberdeen 97 AGO Münchener 631 pCR(%) 4 x AC vs. 14 vs. 26 4 x AC > 4 x D dd 4 x AD vs. 11 vs. 22 4 x AC > 4 x D (p < 0,0001) 8 x CVAPred vs. 16 vs. 34 4 x CVAPred > 4 x D 4 x EPac vs. 10 vs. 18 dd 3 x E > 3 x Pac (p = 0,03) Tabelle 15. Histopathologische Komplettremissionen ausgewählter Studien (ypT0 und ypTis, unabhängig des pN-Status), A: Adriamycin, C: Cyclophosphamid, D: Docetaxel, dd: dosisdicht, V: Vincristin, Pred: Prednison, E: Epirubicin, Pac: Paclitaxel. Ob die Wahl des Taxans – Docetaxel oder Paclitaxel bzw. dessen Applikationsintervall einen Einfluss auf die Effektivität des Ctx-Regimes hat, wurde in mehreren aktuellen Studien untersucht. Jones et al. konnten in einer randomisierten Phase-III-Studie an 449 Pat. mit metastasiertem MaCa die Überlegenheit der dreiwöchentlichen Docetaxelapplikation in Bezug auf das OS (p = 0,03) und der Time to Progression (TTP, p < 0,0001) verglichen mit der dreiwöchentlichen Paclitaxelgabe zeigen (Jones et al., 2005). Ähnliche Ergebnisse wurden von Sparano et al. auf dem ASCO 2007 vorgestellt. Die Auswertung ihres Intergroup Trials E1199 belegt zwar eine Äquieffektivität der Taxane unabhängig davon, ob eine sequentielle oder kombinierte Applikation erfolgte, Unterschiede zeigten sich allerdings in dem Applikationsintervall: die wöchentliche Paclitaxel- und die dreiwöchentliche Docetaxelgabe führten, verglichen mit der dreiwöchentlichen Paclitaxelapplikation, zu einer signifikanten Erhöhung des DFS (Sparano et al., 2007). Die Ergebnisse dreiwöchentlichen beider Studie weisen Docetaxelapplikation somit auf verglichen Paclitaxelgabe beim Mammakarzinom hin. 56 eine mit der Überlegenheit der dreiwöchentlichen In der ERASME 3 Studie, in der die dreiwöchentliche Applikation von Docetaxel/Doxorubicin mit der Kombination aus Paclitaxel/Doxorubicin bei 210 metastasierten Mammakarzinompatientinnen verglichen wurde, zeigte sich kein signifikanter Unterschied bezüglich der Effektivität beider Arme. Auffällig waren allerdings die unterschiedlichen Toxizitätsprofile der Taxane: die hämatologische Toxizität trat signifikant häufiger in dem docetaxelhaltigen Arm verglichen mit dem paclitaxelhaltigen Arm auf (p < 10-6) ebenso wie eine Asthenie Grad 3-4 (p = 0,03). Neuropathien waren in dem paclitaxelhaltigem Arm verglichen mit dem docetaxelhaltigen Arm signifikant häufiger (p = 0,03) (Cassier et al., 2007). Insgesamt ist die Frage, welches Taxan die größte Effektivität in der zytostatischen Therapie des MaCas besitzt, noch nicht abschließend geklärt. Basierend auf aktuellen Studienergebnissen wurde auf dem 10ten internationalen St. Gallen Experten Treffen die wöchentliche Paclitaxel- und die dreiwöchentliche Docetaxelapplikation favorisiert (Goldhirsch et al., 2007). Nicht nur die verwendeten Zytostatika, die Anzahl der Zyklen und die Dauer der Chemotherapie sind für die Effektivität der PST von Bedeutung, sondern auch die zeitliche Abfolge der Taxanapplikation. In mehreren Studien wurde untersucht, ob die kombinierte und sequentielle Gabe eines Taxans einen äquivalenten Therapieeffekt haben. Nach einer Analyse aktueller neoadjuvanter Studien (GEPARDUO und AGO) scheint die sequentielle Verabreichung eines Taxans effektiver zu sein als die kombinierte Applikation (Sachelarie et al., 2006). Hierzu wurden Ergebnisse der AGO Studie 2002 von Untch et al. auf dem ASCO präsentiert. Verglichen wurde, wie in Tabelle 15 beschrieben, die neoadjuvante, dosisdichte, sequentielle PST mit Epirubicin, gefolgt von Paclitaxel über sechs Zyklen mit der kombinierten Gabe beider Zytostatika über vier Zyklen in dreiwöchigem Intervall (Untch et al., 2002). In der von von Minckwitz et al. initiierten GEPARDUO-Studie wurden die Pat. ebenfalls in einen sequentiellen oder einen kombinierten Chemotherapiearm randomisiert. In dem zuletzt genannten Kollektiv wurden Adriamycin und Docetaxel in herkömmlicher Dosierung über vier Zyklen dosisdicht appliziert, die Pat. der Vergleichsgruppe erhielten vier Zyklen Adriamycin und Cyclophosphamid, gefolgt von vier Zyklen Docetaxel in dreiwöchentlichen Intervallen, ebenfalls in Standarddosierung (von Minckwitz und Raab et al., 2005). 57 In der AGO- sowie auch in der GEPARDUO-Studie wurden in den Therapiearmen mit sequentieller Applikation vgl. mit der kombinierten Verabreichung signifikant höhere Raten an pCR erzielt (Tabelle 15). Anzumerken ist, dass in den oben genannten Studien die sequentiellen Therapiearme mit einer höheren Anzahl von Ctx-Zyklen und einem längeren Applikationszeitraum verbunden waren. In beiden Studien wurden in den sequentiellen Armen sechs (AGO) bzw. acht (GEPARDUO) Ctx-Zyklen verabreicht, verglichen mit vier Zyklen in den kombinierten Armen. Die kumulative Dosis der Zytostatika lag in den sequentiellen Therapiearmen bei insgesamt 240mg/m2 Doxorubicin und 400mg/m2 Docetaxel (GEPARDUO) sowie 450mg/m2 Epirubicin und 750mg/m2 Paclitaxel (AGO), in den kombinierten Armen waren die Dosierungen mit 200mg/m2 Doxorubicin und 300mg/m2 Docetaxel (GEPARDUO) sowie 360mg/m2 Epirubicin und 700mg/m2 Paclitaxel (AGO) deutlich geringer. Insgesamt wurde in den sequentiellen Therapiearmen beider Studien eine höhere kumulative Dosis der Zytostatika verabreicht, verglichen mit den kombinierten Armen. Die Therapiedauer für die Studienpatientinnen, die sequentiell behandelt wurden, lag bei 10 (AGO) bzw. 21 (GEPARDUO) Wochen, verglichen mit 9 (AGO) bzw. 6 (GEPARDUO) Wochen in den kombinierten Armen. Die größere Anzahl an Ctx-Zyklen verbunden mit einem längeren Therapieintervall und einer höheren Dosierung der Zytostatika könnte die pCR-Rate zugunsten der sequentiellen Therapiearme positiv beeinflusst haben. Ein weiterer Aspekt, der mit der höheren pCR zumindest in der AGO-Studie assoziiert sein könnte, ist die dosisdichte Applikation der zytostatischen Therapie. Die Gruppe der dosisdicht behandelten Patientinnen profitierte durch eine fast verdoppelte Rate an pCR (pCR 19% vs. 10%, p = 0,03), verglichen mit dem konventionell therapierten Kollektiv (Untch et al., 2002). Einschränkend muss auch in diesem Fall berücksichtigt werden, dass in dem dosisdichten Therapiearm mehr CtxZyklen mit einer höheren kumulativen Dosis der Zytostatika appliziert wurden und die Dauer der gesamten zytostatischen Therapie ebenfalls länger war, verglichen mit dem anderen Therapiearm der Studie. Beeindruckende Ergebnisse, zugunsten der dosisdichten Ctx wurden von Citron et al. 2003 publiziert. In der CALGB 9741 Studie wurden 2005 Mammakarzinom58 patientinnen adjuvant mit einer anthracyclin- und taxanhaltigen Chemotherapie (4xAC4xPac q3w oder q2w vs. 4xA4xPac4xC q3w oder q2w) zwei- oder dreiwöchentlich therapiert. Es zeigte sich eine Überlegenheit des intervallverkürzten, zweiwöchentlichen Regimes, verglichen mit der herkömmlichen, dreiwöchentlichen Gabe. Nach einem Follow-up von 36 Monaten (Median) zeigten die beiden dosisdichten Therapiearme eine signifikante Verbesserung des DFS (p = 0,01) und des OS (p = 0,013) der Studienteilnehmerinnen. Das Nebenwirkungsprofil war in beiden Therapiearmen akzeptabel und annähernd identisch (Citron et al., 2003; Citron, 2004). Ein biologisches Erklärungsmodel für die hohe Effektivität der dosisdichten Zytostatika-Applikation bietet das Norton-Simon Modell: wird die Dosisdichte einer Chemotherapie erhöht, steigt deren Effektivität durch das Minimieren eines erneuten Tumorzellwachstums zwischen den Ctx-Zyklen (Norton, 1988 und 1997; Gianni et al., 2000; Natoli et al., 2007). Auf diese Ergebnisse gestützt, erfolgte die Applikation der Zytostatika in dieser Studie dosisdicht mit einer Intervallverkürzung auf zwei Wochen. Durch die Verfügbarkeit moderner supportiver Medikamente, insbesondere durch den Einsatz von pegyliertem G-CSF zur Prävention febriler Neutropenien wurden trotz der dosisdichten Applikation nur moderate Nebenwirkungen erwartet. 59 4.2. Einordnung der Studienergebnisse bezugnehmend auf große, neoadjuvante Studien Remissionsraten Der Anteil der histopathologischen Komplettremissionen der ersten 19 Patientinnen, die in dieser Studie mit der dosisdichten (dd) Applikation von EC-Doc (100mg/m2) nach dem „Kölner-Protokoll“ behandelt wurden, lag bei 37% (sieben Pat.). Toxizitätsbedingt war für 12 Studienteilnehmerinnen eine Reduktion von Docetaxel auf 75mg/m2 im Verlauf der taxanhaltigen Sequenz erforderlich, drei Pat. beendeten die Ctx aufgrund der Nebenwirkungen auf eigenen Wunsch vorzeitig. Verglichen mit den Ergebnissen großer, randomisierter PST-Studien (NSABP B-27, GEPARDUO, AGO, Aberdeen-Trial, pCR-Raten siehe Tabelle 15), in denen ebenfalls eine anthracyclin- und taxanhaltige Ctx appliziert wurde, ist die pCR-Rate der mit EC-Doc (100mg/m2) nach dem „Kölner-Protokoll“ therapierten Patientinnen sehr hoch. Trotz der sehr guten Remissionsraten war aufgrund des Nebenwirkungsprofils, insbesondere der Rate des Hand-Fuß-Syndroms Grad 3 (10 Pat., 53%, siehe unter 1.3.), eine Fortsetzung der Studie ohne Änderung der Zytostatikakonzentration oder der Applikationsintervalle in dem taxanhaltigen Abschnitt der PST nicht akzeptabel. Nachdem eine Reduktion der Docetaxelkonzentration auf 75mg/m2 mit Beginn der taxanhaltigen Sequenz durchgeführt wurde, zeigte sich für die folgenden 40 Studienpatientinnen eine pCRRate von 25%. Dieses Ergebnis war mit deutlich weniger Grad 3 und 4 Nebenwirkungen assoziiert. Der Unterschied der Rate an pCR zwischen den ersten 19 mit ddEC-D (100mg/m2) und den folgenden 40 mit ddEC-D (75mg/m2) behandelten Studienteilnehmerinnen war bisher allerdings nicht signifikant (p = 0,49). Eine mit 26,1% fast identische pCR-Rate, verglichen mit der in dieser Arbeit ausgewerteten ddEC-D (75mg/m2), wurde in dem zweiten Therapiearm der NSABP B-27-Studie erzielt. In dieser 1995 initiierten PST-Studie wurden 2411 Pat. mit einem primären MaCa (cT1c-3 N0-1 M0 oder cT1-3 N1 M0) in drei Gruppen randomisiert. Alle Studienteilnehmerinnen erhielten zunächst eine neoadjuvante Ctx mit vier Zyklen Doxorubicin (60mg/m2) und Cyclophosphamid (600mg/m2). Bei den Pat. des ersten Arms erfolgte im Anschluss die Operation. Die Pat., die in den zweiten Arm 60 randomisiert wurden, erhielten eine ergänzende Ctx mit vier Zyklen Docetaxel (100mg/m2), gefolgt von der operativen Sanierung. In der dritten Gruppe wurde die Operation im Anschluss an die anthracyclinhaltige Ctx durchgeführt, postoperativ erfolgte eine adjuvante zytostatische Therapie mit Docetaxel (100mg/m2). Die Applikation der Zytostatika erfolgte in dreiwöchentlichen Intervallen, sofern keine medizinischen Kontraindikationen bestanden, erhielten alle Pat. unabhängig vom HR-Status mit Beginn der PST 20mg/d Tamoxifen für 5 Jahre (Abbildung 3). Operables Mammakarzinom Randomisation AC x 4 5 J Tam AC x 4 5 J Tam Operation Docetaxel x 4 I. AC x 4 5 J Tam Operation Operation Docetaxel x 4 II. III. Abbildung 3. Schema der NSABP B-27-Studie (modifiziert nach Bear et al., 2003) AC: Doxorubicin und Cyclophosphamid, Tam: Tamoxifen In dieser Studie sollte evaluiert werden, welchen Einfluss die sequentielle Erweiterung einer anthracyclinhaltigen, präoperativen Ctx mit Docetaxel auf die klinischen und pathologischen Remissionsraten, das DFS und das OS beim operablen MaCa hat (Bear et al., 2003). 61 Die Definition der pCR in der NSABP B-27-Studie beschreibt das Fehlen von residuellen Karzinomzellen in der Mamma, verbliebene nicht invasive Tumoranteile (DCIS) sowie positive axilläre Lk nach abgeschlossener PST waren kein Ausschlusskriterium für eine pCR (Bear et al., 2003). 30 26,1 25 kein Reihe2 Tumor 20 Reihe1 DCIS % 18,9 14,5 12,9 15 10 10,1 9,2 5 7,2 4,4 3,7 0 Gruppe 1 2 3 (n = 267) (n =752) (n = 772) Abbildung 4. Ergebnisse der NSABP B-27-Studie (modifiziert nach Bear et al., 2003) pCR der einzelnen Behandlungsarme. P < 0,001 der Ansprechraten in Gruppe II (nach AC-Doc) vs. Gruppe I+III (nach AC), adjustiert für das Alter, klinischer Tumorgröße und klinischem Lymphknotenstatus Das Therapieschema des zweiten Arms der NSABP B-27-Studie unterscheidet sich von der in dieser Arbeit ausgewerteten ddEC-D (75mg/m2)-Studie durch die Applikationsintervalle (dreiwöchentlich vs. zweiwöchentlich), der verabreichten Docetaxelkonzentration (100mg/m2 vs. 75mg/m2) zytostatischen Therapie (21 Wochen vs. 14 Wochen). 62 und den Zeitraum der Das Pat.kollektiv des zweiten Arms der NSABP B-27-Studie war mit 805 Pat. wesentlich größer, das inflammatorische MaCa und eine cN2-Situation waren im Gegensatz zu unserer ddEC-D-Studie Ausschlusskriterien. Insgesamt wurde das Tumorstadium des MaCas bei über 14% der Studienteilnehmerinnen als cT1 (< 2cm) klassifiziert, in der in dieser Arbeit ausgewerteten Untersuchung durften nur Patientinnen mit einem MaCa von >/= 2cm (somit mindestens cT2) teilnehmen. Bereits in der B-18-Studie der NSABP konnten Fisher et al. nachweisen, das kleinere Karzinome (</= 2cm) eine bessere Remission unter PST zeigen als größere Tumore (Fisher et al., 1998). Ein Vergleich der medianen Tumorgröße beider Untersuchungen ist leider nicht zuverlässig möglich, da in der NSABP B-27-Studie die palpatorisch ermittelte maximale Tumorausdehnung in cm angegeben wird, in unserer Untersuchung wurde das klinische TNM-Stadium ermittelt, die genaue Tumorausdehnung wurde durch die bildgebenden Untersuchungsverfahren dokumentiert, diese Dokumentation fehlt bei der NSABP B-27-Studie. Beide Studien unterscheiden sich in ihrem Altersspektrum, so waren in der NSABP B-27-Studie 56,4% und in unserer Untersuchung 42,5% der Studienteilnehmerinnen unter 50 Jahre. Bekannt ist, das bei jüngeren Frauen signifikant häufiger hormonrezeptornegative MaCa auftreten, diese sind chemosensibler und weisen daher unter PST höhere Raten an klinischen und pathologischen Komplettremissionen auf. Zusammenfassend kann, bedingt durch die für die NSABP B-27-Studie gewählten Einschluss- und Ausschlusskriterien, die Definition der pCR des MaCas und das jüngere Patientinnenkollektiv ein günstiger Einfluss auf die Tumorremissionsrate, vgl. mit unserer Studie vermutet werden. Einzig Tamoxifen dürfte, entsprechend den Untersuchungen von Albain et al. simultan zur zytostatischen Therapie appliziert, einen nachteiligen Effekt auf die Responserate gehabt haben (Albain et al., 2002). Eine weitere Untersuchung, Cyclophosphamid, gefolgt in von der vier vier Zyklen Zyklen eines Docetaxel Anthracyclins (100mg/m2) in und der präoperativen Therapie des MaCa appliziert wurden, ist die GEPARDUO-Studie (Tabelle 15). 63 In dieser Studie wurden 458 Pat. mit einem primären MaCa (cT2-3, N0-2, M0) in den AC-Doc-Arm randomisiert. Der Altersmedian dieses Kollektivs lag bei 51 Jahren (range 24-74), verglichen mit 52,5 Jahren (range 30-65) in unserer ddEC-D (75mg/m2)-Studie. Mammographie Die oder mit bildgebenden Kernspintomographie Methoden der (Mammasonographie, Mammae) erhobene größte Tumorausdehnung betrug im Median 29mm (range 9-200) in der GEPARDUOStudie, in unserer Studie 30mm (range 20,1-100). Die pCR-Rate des AC-Doc-Arms lag bei 15,9%, wurde das Vorhandensein eines DCIS ebenfalls als pCR gewertet, so lag die Rate bei 22,3%. Mit 25% (pCR-Rate incl. DCIS und ohne N1-Stadien) entspricht die Rate an pCR der 40, mit ddEC-D (75mg/m2) therapierten Pat. annähernd dem Ergebnis des präoperativen AC-Doc-Arms der NSABP B-27-Studie (pCR-Rate incl. DCIS und pT0 N1-Stadien von 26,1%) und dem AC-Doc-Arm der GEPARDUO-Studie (pCR-Rate incl. DCIS und ohne N1-Stadien von 22,3%). Dieses Ergebnis wurde in unserer Untersuchung mit einer Docetaxeldosierung von 75mg/m2 versus 100mg/m2 in den beiden anderen Studien erzielt. Naheliegend ist, dass der günstige Einfluss des dosisdichten Schemas in dem „Kölner-Protokoll“ die reduzierte Docetaxeldosis (die Kumulativdosis in der NSABP B-27- und der GEPARDUO-Studie lag bei 400mg/m2 vs. 300mg/m2 in der ddEC-D (75mg/m2)Studie) ausgleicht und aus diesem Grund annähernd identische pCR-Raten resultierten. Eine Interpretation der Daten und insbesondere der Vergleich der Ergebnisse der ddEC-D (75mg/m2)-Studie mit größeren Studien ist allerdings aufgrund des kleinen Kollektivs nur eingeschränkt möglich. Ähnliche Resultate wie in der ddEC-D-Studie, unter besonderer Berücksichtigung der pCR-Rate, wurden nicht nur in der NSABP B-27- und der GEPARDUO-Studie sondern auch in weiteren, publizierten Untersuchungen (u. a. AGO, Aberdeen-Trial) erzielt, in denen ebenfalls ein sequentielles, anthracyclin- und taxanhaltiges Regime angewendet wurde (Heys et al., 2002; Untch et al., 2002). 64 Nebenwirkungsprofil Die dosisdichte Applikation von Docetaxel 100mg/m2, die ursprünglich für alle Studienteilnehmerinnen vorgesehen war, wurde nach Auswertung der ersten 19 Pat. aufgrund der hohen Anzahl an aufgetretenen Grad 3-4 Toxizitäten auf 75mg/m2 für die weiteren Patientinnen reduziert. Insgesamt zeigten 11 (58%) der 19 Pat. nach Docetaxelapplikation eine nicht hämatologisch bedingte Grad 3-4 Nebenwirkung (die therapiebedingte Alopezie floss in die Auswertung nicht ein). Am häufigsten und auch mit den größten subjektiven Einschränkungen für die Pat. verbunden war das Hand-Fuß-Syndrom. Bei 10 Studienteilnehmerinnen (53%) kam es zum Auftreten eines Hand-Fuß-Syndroms Grad 3 (Grad 4 existiert den CTCAE-Kriterien entsprechend nicht), ein Hand-Fuß-Syndrom Grad 2 wurde bei 6 Patien diagnostiziert. Nachdem die Dosisreduktion von Docetaxel auf 75mg/m2 erfolgt war, zeigten 13 (32,5%) der 40 Studienpat. ein Hand-Fuß-Syndrom Grad 2, ein Hand-Fuß-Syndrom Grad 3 trat bei einer Pat. auf. Einhergehend mit der geringeren Docetaxeldosierung kam es zu einer deutlichen Reduktion des Nebenwirkungsprofils der Studienteilnehmerinnen. Das weitere Nebenwirkungsspektrum (Tabelle 14) war vergleichbar mit dem großer, neoadjuvanter anthracyclin- und taxanhaltiger Mammakarzinomstudien. Zum Zeitpunkt der Studieninitiierung gab es kaum Daten zur Anwendung von Docetaxel 100mg/m2 in einem dosisdichten Regime, in der Zwischenzeit konnten von einigen Arbeitsgruppen Ergebnisse zur dosisdichten Anwendung von Docetaxel 100mg/m2 publiziert werden. So wurde von Cooper et al., 2006 ein ähnliches NW-Profil nach dosisdichter Docetaxelapplikation beschrieben. In ihrer Phase-II-Studie wurden 39 Pat. mit einem primär fortgeschrittenen MaCa dosisdicht, sequentiell mit drei Zyklen Doxorubicin (75mg/m2) gefolgt von drei Zyklen Docetaxel (100mg/m2) unter Support mit Filgrastim behandelt. Fünf Pat. dieses Kollektivs beendeten aufgrund von NW die Docetaxelbehandlung vorzeitig, bei acht Pat. wurde aufgrund eines Hand-FußSyndroms und einer Mucositis Grad 3-4 eine Dosisreduktion von Docetaxel notwendig. Diese NW veranlassten die Arbeitsgruppe zu einer Änderung des Therapieprotokolls, mit Verlängerung der Applikationsintervalle auf drei Wochen (Cooper et al., 2006). 65 Ausgeprägte NW nach dosisdichter Docetaxelapplikation in der adjuvanten Therapie des MaCas wurden auch in der AERO B03-Studie beobachtet. Das primäre Ziel dieser Untersuchung war der Ermittlung von Grad 4 Toxizitäten. 99 Pat. mit einem nodal positiven MaCa wurden rekrutiert und in drei Behandlungsarme randomisiert. Verglichen wurden sechs Zyklen DEC (Docetaxel 75mg/m2, Epirubicin 75mg/m2, Cyclophosphamid 500mg/m2), q3w mit der dosisdichten Applikation von vier Zyklen EC (E 100mg/m2, C 600mg/m2), q2w, gefolgt von vier Zyklen D (100mg/m2), q2w oder umgekehrt als 4xD 4xEC, in der gleichen Dosierung, ebenfalls dosisdicht. Bei den beiden zuletzt genannten Armen erfolgte ein obligater Support mit Pegfilgrastim. 27 Pat. entwickelten im Verlauf der Ctx eine Grad 4 Toxizität. An einer Grad 3-4 Nagelerkrankung, Hand-Fuß-Syndrom oder peripherer Neuropathie erkrankten 46% der Pat. des DEC-Arms, 73% des dosisdichten EC D-Arms und 68% des dosisdichten D EC-Arms. Die dosisdichte Ctx führte in dieser Untersuchung zu einem deutlich gesteigerten Auftreten von schweren, nicht hämatologischen Nebenwirkungen Grad 3-4, verglichen mit dem DEC-Regime in der Standarddosierung (Piedbois et al., 2007). Ergebnisse über die Responseraten oder Anzahl der pCR des Studienkollektives wurden noch nicht publiziert. Auch Schneeweiss et al. beschrieben 2005 beim primären MaCa nach dosisdichter Applikation von Docetaxel mit Pegfilgrastimsupport ausgeprägte Nebenwirkungen, die eine Dosisreduktion von 100mg/m2 auf 80mg/m2 erforderten (Schneeweiss et al., 2005). Insgesamt scheint das „Kölner-Protokoll“ mit der Docetaxeldosierung von 75mg/m2 bezüglich der Effektivität und Toxizität vergleichbar mit den Protokollen der zitierten randomisierten, großen Studien zu sein. 66 4.3. Prädiktive Wertigkeit der in ddEC-D (75mg/m2) untersuchten pathologischen Marker auf das Remissionsverhalten nach PST Ein wichtiger Aspekt in der Therapie eines MaCas ist die Berücksichtigung der Tumorzelleigenschaften. Faktoren, die eine Vorhersage über die Tumorresponse unter neoadjuvanter Ctx zulassen, könnten eine bessere Selektion des Patientenkollektivs ermöglichen. Einerseits würden Patientinnen, die von dieser Therapieform profitieren eruiert, andererseits, und noch entscheidender bliebe Pat. mit einer geringen Ansprechchance die Toxizität einer möglicherweise ineffektiven Behandlung erspart (Guarneri et al., 2006). Die Identifikation von prädiktiven Faktoren steht somit heute im Vordergrund wissenschaftlicher Fragestellungen (von Minckwitz, 2003). Bisher wird nur der Hormonrezeptorstatus als prädiktiver Faktor für das Ansprechen auf eine präoperative Chemotherapie allgemein anerkannt. Schlecht differenzierte, hormonrezeptornegative (HR-) MaCa haben, verglichen mit gut differenzierten, hormonrezeptorpositiven (HR+) Tumoren, eine schlechtere Prognose (Goldhirsch et al., 2005), bezogen auf das Ansprechen einer PST sind diese Eigenschaften jedoch als günstig zu werten (Colleoni et al., 2004). Bereits 1996 erschien von MacGrogan et al. eine Publikation über den prädiktiven Wert verschiedener immunhistochemischer Marker in der PST des MaCas. Analysiert wurden die Daten von 128 Pat. mit invasiven MaCas, in denen sich zeigte, dass ein negativer Östrogenrezeptorstatus hochsignifikant mit der Chemosensitivität des Tumors korrelierte (p = 0,001), (MacGrogan et al., 1996). Zwischenzeitlich konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden, dass die Möglichkeit eine pCR zu erreichen bei den HR- Tumoren signifikant höher ist als bei den HR+ MaCa (Bear et al., 2003; von Minckwitz und Blohmer et al., 2005). Im Gegensatz zu der pCR bei HR- Karzinomen wird die Wertigkeit einer pCR bei HR+ MaCa kontrovers diskutiert, so konnten Ring et al. in ihrer Untersuchung keine Korrelation dieser Gruppe mit einem besseren Outcome, verglichen mit den HR+ Tumoren, bei denen keine pCR erzielt werden, feststellen (Ring et al., 2004). Gegensätzliche Ergebnisse wurden von Guarneri et al. publiziert. In ihrer Studie zeigte sich eine signifikante Erhöhung des rezidivfreien Überlebens und des OS für 67 die HR+ Pat. bei denen eine pCR erreicht wurde, verglichen mit den HR+ MaCa ohne pCR (Guarneri et al., 2006). Die Auswertung unserer ddEC-D (75mg/m2)-Studie zeigte, dass bei sieben von zehn Pat. (70%) mit HR- und drei von 30 Pat. (10%) mit HR+ Tumoren eine pCR des MaCas erreicht wurde, der Unterschied zwischen beiden Gruppen war signifikant (p = 0,007). Mit diesem Ergebnis konnte auch in der hier ausgewerteten Untersuchung bestätigt werden, dass HR- MaCa häufig ein besseres Ansprechen auf eine PST aufweisen, das heißt chemosensibler sind als HR+ MaCa. In dieser Arbeit wurde, wie bereits unter 2.2.2. beschrieben, der Hormonrezeptorstatus als positiv (Östrogen- und/oder Progesteronrezeptoren > 10% anfärbbar, bzw. IRS >/= 2) oder negativ klassifiziert. In der Zwischenzeit wurde, dem 10ten St. Gallen Konsensus folgend, eine Klassifikation entsprechend dem Expressionsausmaß der Hormonrezeptoren in drei Gruppen empfohlen: hohes, inkomplettes (</= 10% und > 0 der Tumorzellen für den Östrogen- oder Progesteronrezeptoren positiv) und fehlendes endokrines Ansprechen (Goldhirsch et al., 2007). Weiterhin wurde der Proliferationsmarker Ki-67 auf seine prädiktive Wertigkeit für die Tumorresponse auf eine präoperative Ctx untersucht. Überprüft wurde die Hypothese, dass Mammakarzinome mit höherer Proliferationsrate (gemessen durch Ki-67) besser auf eine zytostatische Therapie reagieren. Von den 40 nach dem „Kölner-Protokoll“ mit ddEC-D (75mg/m2) therapierten Studienteilnehmerinnen zeigten 18 MaCa eine mit Ki-67 >/= 20% erhöhte Proliferationsrate, bei 22 war Ki-67 <20%. Bei acht (44%) Karzinomen mit Ki-67 >/= 20% war es zu einer pathologischen Komplettremission nach PST gekommen, hingegen nur bei zwei (9%) der Tumore mit Ki-67 < 20%, war der Unterschied signifikant (p = 0,048). Ähnliche Ergebnisse wurden 2006 von Bozzetti et al. publiziert. Die Arbeitsgruppe untersuchte 115 MaCa und korrelierte die Tumorremission mit der Proliferationsrate der Karzinomzellen. In der univariaten Analyse war ein Ki-67 von >/= 20% ein prädiktiver Marker für die Tumorresponse des MaCas auf eine PST (p = 0,033), in der multivariaten Analyse wurde dieses bestätigt (OR = 3.08, 95% CI = 1.1-8.5, P = 0,03) (Bozzetti et al., 2006). 68 Unter den ersten publizierten Untersuchungen, die den Zusammenhang zwischen der Proliferationsrate eines MaCas und der Responserate auf eine neoadjuvante Chemotherapie untersuchten, war eine Veröffentlichung von Gardin et al. und von Collecchi et al. In ihrer Analyse untersuchten sie den Proliferationsmarker [3H]thymidine labelling index ([3H]-dT-LI) an 36 und an 70 MaCa vor Beginn einer PST mit drei Zyklen 5-Fluorouracil (600mg/m2), Epidoxorubicin (60mg/m2) und Cyclophosphamid (600mg/m2). [3H]-dT-LI korreliert gut mit dem Antigen Ki-67, beide Marker spiegeln den proliferativen Anteil der Tumorzellen wieder (Kamel et al., 1989). In ihren Untersuchungen konnten sie eine Korrelation der [3H]-dT-LI -Aktivität mit der Tumorresponse unter PST nachweisen. MaCa mit einer hohen [3H]-dT-LI Aktivität zeigten eine bessere Response unter präoperativer Ctx verglichen mit den Tumoren die ein niedrigeres [3H]-dT-LI aufwiesen, in der Studie von Collecchi et al. war der Unterschied signifikant (p = 0,014), (Gardin et al., 1994; Collecchi et al, 1998). Als weiterer Faktor wurde von uns der Her2neu-Status auf seine prädiktive Wertigkeit überprüft. Insgesamt wiesen 9 (22,5%) der von uns untersuchten MaCa eine Überexpression auf, 31 (77,5%) waren Her2neu negativ. Von der erst genannten Gruppe kam es bei 1/9 (11%), in der zweiten Gruppe bei 9/31 (29%) zu einer pCR. Der Unterschied war nicht signifikant (p = 0,38). Die Her2neu-Amplifikation des Mammakarzinoms hat in dieser Studie keine prädiktive Wertigkeit für das Tumoransprechen. Mit unseren Untersuchungen können wir die Ergebnisse der GEPARTRIO-Studie (von Minckwitz und Blohmer et al., 2005) bestätigen, dass der Her2neu-Status kein prädiktiver Marker für die Tumorresponse auf eine PST ist. 69 4.4. Besonderheiten des operativen Procedere im Zusammenhang mit der PST des Mammakarzinoms Die präoperative Chemotherapie stellt insbesondere bei Patientinnen, bei denen aufgrund der Ausdehnung des Mammakarzinoms nur eine primäre Mastektomie möglich ist eine gute Option dar, um doch noch eine BET zu ermöglichen, wenn die Patientin den dringenden Wunsch nach primärer Brusterhaltung äußert. Die im Rahmen dieser Promotionsarbeit ausgewertete Studie zeigt eine mit 77,5% (31 Pat.) hohe Rate an brusterhaltenden Operationen nach PST. Dieses Ergebnis ist vergleichbar mit den Resultaten großer, multizentrischer Studien (NSABP B-18: 68%, NSABP B-27, zweiter Arm : 63%, GEPARDUO: 75%, AGO: 61%, Aberdeen-Trial, taxanhaltiger Arm: 67%). Die Möglichkeit, eine brusterhaltende Therapie durchführen zu können, verbessert sich mit dem Ausmaß der Tumorremission. Wie in dem vorherigen Abschnitt beschrieben und durch unsere ddEC-D (75mg/m2)-Studie bestätigt, sind sehr gute Ansprechraten nach PST insbesondere bei hormonrezeptornegativen, hochproliferativen Karzinomen zu erwarten. Die Operation ist weiterhin entsprechend der aktuellen Datenlage ein integraler Bestandteil des Therapiekonzepts nach PST. Auch wenn es klinisch und in bildgebenden Untersuchungen dokumentiert zu einer CR gekommen ist, kann zum heutigen Zeitpunkt nicht auf eine operative Sanierung verzichtet werden. Wird im Anschluss an die PST eine klinische CR diagnostiziert, so wird die Exstirpation des ehemaligen Tumorbetts empfohlen. Außerhalb von Studien sollte eine Axilladissektion Level I und II auch bei klinisch und bildgebend unauffälligen Lymphknoten erfolgen (Kreienberg et al., 2004). Wurde vor Beginn der präoperativen Chemotherapie eine Exstirpation des Sentinel-Lymphknotens mit unauffälliger Histologie durchgeführt, kann auf eine Komplettierung der Axilladissektion verzichtet werden. Die brusterhaltende Operation kann sich an den „neuen“ Tumorgrenzen orientieren, obligat ist das Erreichen einer Resektion in sano. Der Abstand zwischen dem Präparaterand und den äußersten, invasiven Tumorzellen sollte mindestens 1mm betragen. Eine in-situ Komponente sollte 10-15 mm Abstand zu dem Resektionsrand 70 aufweisen (Bauernfeind et al, 2005 und 2007). Nicht selten erweist sich nach guter Tumorremission die Lokalisation des ehemaligen Tumorbetts als problematisch. Aus diesem Grund ist die präoperative Markierung dieses Bereichs sinnvoll. Residuelle Tumoranteile, die Kernspintomographie sonographisch, in der Mammographie oder durch die zur Darstellung kommen, können mit einem Klipp markiert werden und erleichtern damit bei der späteren operativen Sanierung die Identifikation des Tumorbetts. Insgesamt erscheint die Rate an Lokalrezidiven nach präoperativer Chemotherapie nicht erhöht zu sein. Berücksichtigt werden sollte jedoch das individuelle Risiko eines Lokalrezidivs, so wurde in der NSABP B-27-Studie für die Subgruppe der Patientinnen unter 50 Jahren eine erhöhte Lokalrezidivrate festgestellt, ebenso für die Pat., bei denen ursprünglich eine Mastektomie notwendig gewesen wäre und bei denen nach PST auf eine BET gewechselt wurde. Die Nachresektionsrate nach neoadjuvanter Ctx ist allerdings, verglichen mit der primären Operation, erhöht. Insgesamt muss bei 10-20% der Pat. eine erneute Operation erfolgen, um eine in sano Operation zu gewährleisten. Ursächlich ist dies durch die unterschiedliche Art der Tumorremission nach PST und der teilweise intraoperativ erschwerten Beurteilbarkeit des Gewebes bedingt. Die Tumorremission, die im Einzelfall nicht vorhersagbar ist, kann konzentrischen oder disseminiert erfolgen, in den meisten Fällen kommt es zu einer Kombination beider Remissionsarten (Bauerfeind et al., 2005 und 2007). In den letzten Jahren hat sich aufgrund der positiven Ergebnisse großer, prospektiver randomisierter Studien die Durchführung einer SNL-Biopsie im Rahmen der primären Operation bei Pat. mit histologisch gesichertem MaCa und klinisch unauffälligem axillären Lk-Status durchgesetzt und wurde zwischenzeitlich als Standard etabliert (Lyman et al., 2005). Im Gegensatz dazu ist die Datenlage zur SNL-Biopsie nach präoperativer Ctx noch relativ dünn und widersprüchlich. Eine Analyse mehrerer kleiner, monozentrischer Studien zur SNL-Biopsie nach PST zeigte für den SNL-Lymphknoten eine Identifikationsrate zwischen 84-94%, die falsch negative Rate (FNR) lag bei 0-33%. Auffällig ist, dass die jüngsten Publikationen niedrigere FNR und höhere Identifikationsraten für die SNL-Exstirpation nach PST aufweisen. Eine deutliche Verbesserung dieser Resultate scheint streng mit dem besseren Beherrschen der Technik verbunden zu sein („Learning curve“), (Sachelarie et al., 2006), so variiert 71 die Erfolgsrate in Abhängigkeit von Operateur und Patientinnenklientel (Krag et al., 1998). Eine größere, multizentrische Studie, in der die SNL-Exstirpation nach PST untersucht wurde, ist die NSABP B-27-Studie, die unter 4.2. ausführlich dargestellt wurde. Bei 428 Studienteilnehmerinnen wurde nach Durchführung einer neoadjuvanten Ctx eine SNL-Biopsie durchgeführt. Die Identifikationsrate des SNLLk lag bei 84,8%, ein Resultat welches mit den Ergebnissen anderer Studien (McMasters et al., 2000; Krag et al., 1998), bei denen die SNL-Exstirpation vor Durchführung der systemischen Therapie erfolgte, vergleichbar ist (Mamounas et al., 2005). Ein wichtiger Aspekt in der SNL-Biopsie ist die Art der präoperativen SNLMarkierung, so konnte eine deutliche Überlegenheit der Markierung mit radioaktivem Kolloid in Kombination mit einer Blaumarkierung (Albertini et al., 1996; MacMasters et al., 2000) verglichen mit der alleinigen Blaumarkierung oder radioaktiven Markierung demonstriert werden. Ein großer Vorteil der SNL-Biopsie ist die deutlich geringere Morbidität der Pat., verglichen mit einer konventionellen Axilladissektion. In einer randomisierten Studie von Del Bianco et al., in der 677 Mammakarzinompat. mit klinisch unauffälligem axillären Lk-Status entweder eine konventionelle Ax.diss. oder eine SNL-Biopsie erhielten, kam es in dem letztgenannten Kollektiv signifikant seltener zu einem Lymphödem, Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und Dysästhesien des betroffenen Armes (Del Bianco et al., 2008). Die SNL-Exstirpation kann ambulant erfolgen und ist mit einer sehr niedrigen Rate an Wundheilungsstörungen assoziiert. Die sich anschließende PST kann aus diesem Grund häufig nur minimal zeitlich verzögert beginnen. Pat. mit klinisch und bildgebend unauffälligem axillären Lk-Status sollten aufgrund der vorliegenden Daten die SNL-Biopsie auch bei Durchführung einer neoadjuvanten Ctx angeboten werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings ein ausführliches Aufklärungsgespräch, insbesondere über den experimentellen Charakter dieses Eingriffs, der explizite Wunsch der Pat. und die schriftliche Einverständniserklärung. Ob dieser Eingriff mit dem gleichen Resultat vor – und nach der PST erfolgen kann, ist derzeit noch unklar. Auch wenn in mehreren kleineren Studien positive Ergebnisse zur SNL-Biopsie nach PST erzielt werden konnten, fehlen Daten aus großen, randomisierten multizentrischen Untersuchungen, um diese Erfolge zu 72 belegen und eine generelle Therapieempfehlung ableiten zu können. Derzeit wird die SNL-Biopsie nach und vor der neoadjuvanten Ctx in nationalen Studien (GeparQuinto und Femzone) prospektiv untersucht. Aufgrund der bisher fehlenden validen Daten wird an unserer Klinik dieser Eingriff vor Beginn einer PST praktiziert. Insgesamt gilt, dass die Durchführung einer SNLBiopsie nach präoperativer Ctx nur im Rahmen von Studien empfohlen werden kann. 73 4.5. Überlegungen zur Entwicklung zukünftiger PST-Studien, basierend auf den Ergebnissen des „Kölner-Protokolls“ Die Ergebnisse des „Kölner-Protokolls“ mit einer Docetaxeldosierung von 75mg/m2 zeigen eine hohe Rate an pathologischen Komplettremissionen und ein moderates Nebenwirkungsprofil für die Patientinnen. Die hohe Effektivität ist, bedingt durch das dosisdichte Design mit einem relativ kurzen Zeitraum der Ctx-Applikation, verglichen mit der konventionellen Verabreichung der gleichen Substanzen verbunden (14 vs. 21 Wochen). Durch die Verwendung von Pegfilgrastim kann das Auftreten einer Neutropenie und die damit einhergehenden Komplikationen deutlich reduziert werden. Diese Verkürzung der Dauer der Ctx ist, für viele Pat. ein deutlicher Vorteil und spiegelt sich in einer besseren Compliance wieder. Sichtbar wurde dies u. a. in der GEPARDUO-Studie in der es in dem dosisdichten und dadurch kürzeren Therapiearm zu einer geringeren Rate an Therapieabbrüchen kam. Relevant ist dieser Vorteil insbesondere dann, wenn mindestens eine Äquieffektivität der ddEC-D (75mg/m2)-Applikation verglichen mit der konventionellen präoperativen Therapie mit EC-Doc in einer größeren, randomisierten Studie belegt würde. Die Resultate der im Rahmen dieser Arbeit ausgewerteten Studie erlauben aufgrund des mit 40 Pat. kleinen Kollektivs und der fehlenden Randomisierung nur eine sehr vorsichtige Interpretation. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse, die insbesondere durch die pCR-Rate wiedergespiegelt werden, wäre die Initiierung einer randomisierten, größeren Studie zur genaueren Evaluation dieses Regimes sinnvoll. Aufschlussreich wäre eine kontrollierte, randomisierte Untersuchung, in der eine Pat.gruppe die mit ddEC-D (75mg/m2) entsprechend dem hier vorgestellten „Kölner-Protokoll“ therapiert würde, versus ein Pat.kollektiv, welches mit EC-Doc (100mg/m2) in dreiwöchentlichen Intervallen behandelt würde. Durch diesen unmittelbaren Vergleich wäre eine bessere Einordnung der Effektivität von ddEC-D (75mg/m2) möglich. Interessant wäre, ob durch die dosisdichte Applikation dieser Zytostatika trotz verminderter Docetaxelkonzentration eine Äquieffektivität oder sogar eine Überlegenheit über die konventionelle Applikation in der herkömmlichen Dosierung erzielt würde. 74 Bisher liegen zwar die Ergebnisse der NSABP B-27-Studie vor, in der wie weiter oben beschrieben wurde in dem zweiten Therapiearm 752 Pat. mit EC-Doc dreiwöchentlich therapiert wurden Die Ein- und Ausschlusskriterien und damit einhergehend das Pat.kollektiv unterscheiden sich aber deutlich von dem unserer Studie. Aus diesem Grund ist, auch wenn die pCR-Raten annähernd identisch sind (pCR der ddEC-D (75mg/m2) 25% vs. 26,1% in dem zweiten Arm der NSABP B-27Studie) ein valider Vergleich nur eingeschränkt möglich. Aufgrund der aktuellen, überzeugenden Datenlage zur simultanen Trastuzumab (Herceptin®)-Gabe, wäre eine Ergänzung der PST mit Herceptin® für Pat. mit Her2neu überexpremierenden Karzinomen zumindest während der taxanhaltigen Sequenz sinnvoll. In unserer ddEC-D-Studie wurde auf eine simultane Trastuzumabapplikation verzichtet, da zum Zeitpunkt der Planung sowie Initiierung die Applikation von Herceptin® in der neoadjuvanten Therapie des primären MaCas noch nicht ausreichend erprobt war. Die therapeutische Wertigkeit der präoperativen Therapie mit Trastuzumab, simultan zu einer anthracyclin- und taxanhaltigen Ctx in der Behandlung des primären, Her2neu überexpremierenden MaCas wurde erstmalig eindrucksvoll durch eine randomisierte Phase-III-Studie von Buzdar et al. belegt. Die Pat. dieser Studie wurden in zwei Gruppen randomisiert, in dem ersten Kollektiv wurde Trastuzumab simultan mit einer PST, bestehend aus Epirubicin und Paclitaxel appliziert, das zweite Kollektiv wurde mit der alleinigen Ctx behandelt. Nachdem 34 Pat. die Therapie komplettiert hatten musste die Studie abgebrochen werden, da sich ein hochsignifikanter Unterschied der pCR-Rate zugunsten der Gruppe mit simultaner Herceptin® applikation zeigte (Buzdar et al., 2004 und 2005). Durch die mittlerweile eindeutige Datenlage zu der Anwendung von Trastuzumab in der PST des MaCas, wodurch pCR-Raten von über 40% erzielt werden können (Buzdar et al, 2004 und 2005), haben fast alle aktuellen neoadjuvanten Protokolle die Herceptin®applikation bei Her2neu überexpremierenden Tumoren integriert. 75 Ein bedeutendes Ziel mehrerer aktueller Studien ist die weitere Optimierung des Therapieerfolgs einer PST durch den Einsatz verschiedener Zytostatika- kombinationen. Insbesondere für primären MaCa die auf Anthracycline und Taxane nur unzureichend reagieren ist die Ermittlung anderer zytostatisch aktiver Substanzen wichtig. So wird beispielsweise zurzeit in der GeparQuattro-Studie, einer randomisierten Phase-III-Studie der Einsatz von Capecitabin in der PST des MaCas evaluiert (Abbildung 5). R Epirubicin, 90mg/m² OP Radiatio, Tam/AI (HR+) Cyclophosphamid, 600mg/m² Docetaxel, 100mg/m² (A), 75mg/m² (B, C) Capecitabine, 1800mg/m² Her2neu pos.: Herceptin 6mg/m², q3w, 1 J Abbildung 5. Schematische Übersicht der GeparQuattro-Studie (Quelle: GBG) Primäre Studienziele der GeparQuattro-Studie, in der 1510 Pat. eingeschlossen wurden (die Rekrutierung wurde im Dezember 2006 beendet), sind der Vergleich der pCR Raten nach PST mit versus ohne Capecitabin, sowie der sequentiellen oder simultanen Capecitabinapplikation bei Pat. mit einem primären MaCa. Verglichen werden auch die pCR Raten von Pat. mit Her2neu positiven Tumoren, die Trastuzumab simultan zur PST erhalten und Patientinnen mit Her2neu negativen Tumoren die eine neoadjuvante Ctx ohne Herceptin® erhalten. Für den Her2neu-Status konnte bisher kein prädiktiver Wert für den Effekt einer anthrazyclin- und taxanhaltigen PST nachgewiesen werden, aus diesem Grund 76 können die Behandlungsergebnisse der Pat. mit Her2neu positiven Tumoren und PST plus Trastuzumab mit Pat. mit Her2neu negativen Tumoren und PST alleine verglichen werden um die Wirkung der Trastuzumabbehandlung zu bewerten (GBG, 2007). Ergänzend zu der zwischenzeitlich etablierten Integration von Herceptin® in PSTProtokolle werden zunehmend Studien initiiert, die eine Evaluation sogenannter „small molecules“ im Rahmen der präoperativen Chemotherapie des MaCas vorsehen. Hierbei handelt es sich um niedermolekulare synthetische Moleküle mit einer spezifischen Wirkungsweise. Untersucht werden beispielsweise Bevacizumab, ein VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor)-Antikörper, der die Tumorneoangiogenese hemmt. Lapatinib, ein „small molecule“ welches die Her-1 und Her-2-Rezeptor-Tyrosin-Kinase blockiert und Everolimus (RAD001). Everolimus blockiert das mTOR (Mammalian Target of Rapamycin)-Protein, welches eine zentrale Rolle beim Wachstum der Tumorzellen spielt. Es greift in die Angiogenese ein und erhöht die Sensitivität gegenüber einer Chemotherapie (GBG, 2007). In der GeparQuinto Studie, einer Phase-III-Studie werden diese Substanzen in Kombination mit einer neoadjuvanten Chemotherapie beim primärem Mammakarzinom untersucht. In aktuellen Untersuchungen wird versucht durch eine optimale zytostatische Therapie unter Integration der „small molecules“ die Rate an pCR weiter zu erhöhen und außerdem Marker zu finden, mit denen man diejenigen Patientinnen erkennen kann, die am meisten von dieser Behandlungsoption profitieren. Im Vordergrund steht somit eine weitere Individualisierung der Chemotherapie. Durch die aktuellen Therapiestrategien ist eine weitere Steigerung der Responseraten, insbesondere der pCR-Rate nur noch in engen Grenzen zu erwarten. Richtungsweisend kann der Einsatz neuer Techniken sein, die zurzeit noch experimentellen Charakter haben und die Evaluation molekulargenetischer Marker. 77 5. Zusammenfassung Die primär systemische Therapie (PST) und die adjuvante Chemotherapie des Mammakarzinoms (MaCas) unterscheiden sich nach heutigen Erkenntnissen nicht im krankheitsfreien- und dem Gesamtüberleben der Patientinnen. Ein großer Vorteil der PST liegt im Erzielen einer höheren Rate an brusterhaltenden Operationen. Die durch eine PST erzielte Rate an histopathologischen Komplettremissionen (pCR) korreliert mit dem krankheitsfreien- und dem Gesamtüberleben der Patientinnen. Die Entwicklung neuer Behandlungskonzepte, die zu einer weiteren Erhöhung der Rate an pCR beim MaCa führen, ist aus diesem Grund Gegenstand der aktuellen Forschung. Hierin spiegelt sich auch das primäre Ziel der in dieser Arbeit ausgewerteten einarmigen Phase-II-Studie wieder, in der eine dosisdichte, d. h. in zweiwöchigen Abständen applizierte PST mit vier Zyklen Epirubicin (90mg/m2) und Cyclophosphamid (600mg/m2) gefolgt von vier Zyklen Docetaxel (100mg/m2) beim primären MaCa (mindestens cT2, M0) erfolgte. Nach Docetaxelapplikation trat bei zehn Patientinnen (53%) ein Hand-Fuß-Syndrom Grad III auf, so dass für alle weiteren Studienteilnehmerinnen die Docetaxeldosierung auf 75mg/m2 reduziert wurde. Die pCR der 40 Patientinnen, die mit reduzierter Docetaxeldosis behandelt worden sind und im Rahmen dieser Dissertation ausgewertet wurden, lag bei 25% und ist vergleichbar mit den Ergebnissen großer, randomisierter Studien; das Nebenwirkungsprofil dieses Patientinnenkollektivs war moderat. Die Evaluierung prädiktiver Faktoren für das Tumoransprechen auf eine PST zeigt in dem ausgewerteten Patientinnenkollektiv einen signifikanten Zusammenhang zwischen der pCR und einem negativen Hormonrezeptorstatus sowie einer erhöhten Proliferationsrate (Ki-67 >/= 20%) des MaCas. Die präoperative, dosisdichte Applikation von vier Zyklen Epirubicin und Cyclophosphamid, gefolgt von vier Zyklen Docetaxel (75mg/m2) ist eine sehr effektive und gut verträgliche zytostatische Therapie des primären MaCas. Insbesondere Patientinnen mit hochproliferativen, hormonrezeptornegativen Karzinomen profitieren von diesem Regime. Ein wesentliches Ziel zukünftiger Forschung liegt in der weiteren Steigerung der pCR-Raten durch Individualisierung der PST unter Einbeziehung Untersuchungsmethoden und die Evaluation molekulargenetischer Marker. 78 neuer 6. Literaturverzeichnis 1. Albain KS, Green SJ, Ravdin PM, Cobau CD, Levine EG, Ingle JN, Pritchard KI, Schneider DJ, Abeloff MD, Norton L, Henderson IC, Lew D, Livingston RB, Martino S, Osborne CK: Adjuvant chemohormonal therapy for primary breast cancer should be sequential instead of concurrent: initial results from intergroup trial 0100 (SWOG-8814). Proc Am Soc Clin Oncol 21, Abstr 143, 2002. 2. Albertini JJ, Lyman GH, Cox C, Yeatman T, Balducci L, Ku N, Shivers S, Berman C, Wells K, Rapaport D, Shons A, Horton J, Greenberg H, Nicosia S, Clark R, Cantor A, Reintgen DS: Lymphatic mapping and sentinel node biopsy in the patient with breast cancer. JAMA 276(22):1818-22, 1996. 3. 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