Journalistische Darstellungsformen im Magazin

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Abschlussarbeit des kommunikationswissenschaftlichen Forschungsseminars
unter der Leitung von Prof. Dr. Fritz Hausjell
Titel der Arbeit
Journalistische Darstellungsformen
im Magazin-Journalismus
Ein Vergleich zwischen „Extrablatt“ und „Profil“
in der Innenpolitikberichterstattung
verfasst von
Simon-Peter Charamza, Bakk.phil.
Matrikelnummer 0704697
Wien, August 2015
Studienkennzahl:
A 066 841
Studienrichtung:
Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
LV-Nummer:
220048 / Sommersemester 2015
Anmerkung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Arbeit die männliche Form verwendet, es sind
jedoch immer männliche und weibliche Form gemeint.
Gewidmet meinen Eltern
Ingrid und Alfred Charamza
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ............................................................................................................................................ 1
1.1 Problemaufriss ............................................................................................................................ 2
1.2 Forschungsinteresse .................................................................................................................. 2
2 Magazin-Journalismus ....................................................................................................................... 4
2.1 Begriffsdefinitionen .................................................................................................................... 4
2.1.1 Journalismus .......................................................................................................................... 4
2.1.2 Magazin/Zeitschrift ................................................................................................................. 5
2.2 Entwicklung von Zeitschriften ................................................................................................... 6
2.3 Forschungsüberblick .................................................................................................................. 7
3 Politikberichterstattung ..................................................................................................................... 9
3.1 Politik in den Medien .................................................................................................................. 9
3.2 Wandel des Politikjournalismus .............................................................................................. 10
4 Journalistische Darstellungsformen .............................................................................................. 12
4.1 Klassische journalistische Darstellungsformen .................................................................... 14
4.1.1 Nachricht .............................................................................................................................. 14
4.1.2 Bericht .................................................................................................................................. 16
4.1.3 Reportage ............................................................................................................................ 16
4.1.4 Feature ................................................................................................................................ 17
4.1.5 Magazingeschichte .............................................................................................................. 17
4.1.6 Interview .............................................................................................................................. 18
4.1.7 Kommentar .......................................................................................................................... 19
4.1.8 Leitartikel ............................................................................................................................. 19
4.1.9 Glosse .................................................................................................................................. 20
4.1.10 Kritik und Rezension .......................................................................................................... 20
4.1.11 Kolumne ............................................................................................................................. 20
4.1.12 Karikatur ............................................................................................................................ 21
4.1.13 Diskussion ......................................................................................................................... 21
4.1.14 Essay ................................................................................................................................. 21
5 Forschungsinteresse ....................................................................................................................... 22
5.1 Forschungsfragen und Hypothesen ....................................................................................... 22
6 Methodisches Verfahren .................................................................................................................. 23
6.1 Untersuchungsgegenstand ...................................................................................................... 23
6.1.1 „Extrablatt“ ........................................................................................................................... 23
6.1.2 „Profil“ .................................................................................................................................. 25
6.2 Beschreibung der Stichprobe .................................................................................................. 28
6.3 Inhaltsanalyse ........................................................................................................................... 29
6.3.1 Bildung der Kategorien ........................................................................................................ 30
6.3.2 Kategoriensystem ................................................................................................................ 31
6.3.3 Validität und Reliabilität ....................................................................................................... 32
6.3.4 Pretest ................................................................................................................................. 32
6.4 Durchführung ............................................................................................................................ 33
7 Ergebnisse ........................................................................................................................................ 34
7.1 Darstellung der Ergebnisse ..................................................................................................... 34
7.2 Interpretation der Ergebnisse .................................................................................................. 37
7.3 Überprüfung der Hypothesen .................................................................................................. 39
8 Resümee und Ausblick .................................................................................................................... 41
9 Literaturverzeichnis ......................................................................................................................... 43
10 Anhang ............................................................................................................................................ 48
10.1 Codebogen .............................................................................................................................. 48 Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Systematisierungsvorschläge für journalistische Darstellungsformen ...................................... 13
Abb. 2: Nachrichtenfaktoren für ein breites Publikumsinteresse. .......................................................... 15
Abb. 3: Aufbau einer Magazinstory. ...................................................................................................... 18
Abb. 4: Beispielfoto eines aktuelles Profilcovers ................................................................................... 26
Abb. 5: Reichweitendaten des „Profil“. .................................................................................................. 27
Abb. 6: Reichweitenvergleich zwischen „Format“, „Profil“ und „News“ ................................................. 28
Abb. 7: Anzahl an dokumentierten Beiträgen ........................................................................................ 29
Abb. 8: Kategoriensystem ..................................................................................................................... 32
Abb. 9: Anzahl der dokumentierten Darstellungsformen ....................................................................... 34
Abb. 10: Verteilung zwischen tatsachebetonten und meinungsbetonten Formen ................................ 35
Abb. 11: Überblick über die Häufigkeit der verschiedenen Darstellungsformen ................................... 36
Abb. 12: Durchschnittlicher Umfang der einzelnen Darstellungsformen ............................................... 36 1 Einleitung
De facto jeder Mensch hat schon einmal eine Zeitschrift konsumiert. Sie gehören,
gemeinsam mit den Zeitungen, zu den ältesten periodischen Medien. Schon vor vier
Jahrhunderten waren die Leute von Zeitschriften fasziniert und verschlangen
regelrecht die darin enthaltenen Beiträge. Doch seit dem 17. Jahrhundert ist viel Zeit
vergangen. Die rasante Entwicklung, der sich die Gesellschaft ausgesetzt sieht,
machte auch vor den Medien nicht halt. Medien kamen, Medien gingen, Medien
veränderten sich.
Auch die Magazine passten sich dem Trend der Zeit stets an. Deshalb mussten auch
die Journalisten flexibel sein. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts definierte sich
die deutsche Zeitungswissenschaft beispielsweise über die Wirklichkeitsauffassung
der Journalisten, die Arbeitsweise der Redakteure und die Politik der Verleger. In der
zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts erfolgte jedoch ein Umdenken. Man
begriff, dass der Journalismus auch eine gesellschaftliche Funktion ausübt. Vor allem
Luhmanns
Systemtheorie
steht
sinnbildlich
für
diese
Adaptierung
der
Berufsauffassung. Dieses veränderte Bewusstsein führte unter anderem auch zu
anderen und neuen Darstellungsformen. Die sachlichen (Kurz-)Meldungen, die man
bis dahin gewohnt war, wurden immer mehr durch Reportagen und meinungsbetonte
Beiträge ersetzt oder durch diese unterstützt. Ein gutes Beispiel ist das in dieser
Forschung
untersuchte
(Marktsituation,
Magazin
finanzielle
„Profil“,
Engpässe,
das
neue
aufgrund
diverser
Blattlinien,
etc.)
Umstände
mehrere
Kursänderungen vollzog. Erzählend, meinungsbetont, dann wieder erzählend und
schlussendlich wieder meinungsbetont.
Die Bandbreite an Darstellungsformen nahm ebenfalls massiv zu. In Zeiten des
Internets kommen hier laufend noch einige weitere hinzu. Diese Arbeit bleibt jedoch
den klassischen Formen des Zeitschriftenjournalismus treu, weshalb auf die Analyse
von Online-Portalen verzichtet wird.
1
1.1 Problemaufriss
Welchen
Einfluss
haben
die,
in
der
Einleitung
erwähnten,
redaktionellen
Kursänderungen auf die Berichterstattung in Zeitschriften? Ist über die Jahrzehnte
hinweg ein Unterschied erkennbar? Werden gewisse Darstellungsformen öfter
genutzt als andere? Ist Luhmanns Systemtheorie wirklich zutreffend? Stimmt es,
dass der Trend zu meinungsbetonten Artikeln anhält respektive sich sogar verstärkt
hat? Leidet der Umfang der Artikel unter den neuen Ansprüchen an die Medien?
Alles Fragen, welche im Rahmen dieser empirischen Forschung untersucht werden
sollen. Dabei wird der Fokus auf österreichische Nachrichtenmagazine gelegt. Es soll
evaluiert werden, ob es wirklich Differenzen in der Verwendung von journalistischen
Darstellungsformen zwischen einem Magazin aus den späten 1970er bzw. frühen
1980er Jahren und einem Magazin von heute gibt. Das inhaltliche Augenmerk liegt
auf der Innenpolitikberichterstattung der beiden untersuchten Magazine „Extrablatt“
und „Profil“, da die Politikberichterstattung das zentrale Thema beider Zeitschriften
ist.
Des weiteren tangiert Politik jeden Menschen. Ob man es will oder nicht, an Politik
gibt es praktisch kein Vorbeikommen. Jeder ist tagtäglich mit politischen
Entscheidungen und deren Konsequenzen konfrontiert. Zudem wird angenommen,
dass gerade bei innenpolitischen Beiträgen die Variation von journalistischen
Darstellungsformen wichtig ist, da man dadurch die manchmal „trockenen“ Themen
attraktiver gestalten kann.
1.2 Forschungsinteresse
Diese Forschungsarbeit beschäftigt sich, wie bereits angeführt, mit dem Einsatz von
journalistischen Darstellungsformen in Zeitschriften. Neben ein paar anderen
Komponenten (zB Recherche, journalistische Qualität, etc.) sind Darstellungsformen
das Um und Auf einer Berichterstattung. Sie geben den Ausschlag eine gewöhnliche
Geschichte spannend und attraktiv darzustellen. Während früher der Fokus (fast)
ausschließlich auf den Text gelegt wurde, kommen seit den 1980er Jahren immer
2
mehr Bilder und Grafiken zur Anwendung um die Beiträge auch optisch zu
untermalen. Ebenso spielt die Tatsache, dass in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts ein Auffassungswandel stattfand. Luhmanns Systemtheorie führte
dazu, dass man erkannte, dass der Journalismus auch eine Gesellschaftsfunktion zu
erfüllen hat.
Daher stellen sich folgende Fragen: Fand eine Verschiebung von tatsachenbetonten
hin zu meinungsbetonten Darstellungsformen statt? Verringerte sich der Umfang von
Artikeln in Magazinen im Laufe der Zeit? Welche Genres dominieren? Diese und
weitere Fragen werden in dieser Arbeit noch präzisiert, untersucht, dargestellt und
analysiert.
3
2 Magazin-Journalismus
Dieses Kapitel beinhaltet relevante Begriffsbestimmungen, geht auf die Entwicklung
von Magazinen ein und wirft einen Blick auf den Magazin-Journalismus aus
kommunikationswissenschaftlicher Sicht.
2.1 Begriffsdefinitionen
2.1.1 Journalismus
Beim Begriff „Journalismus“ handelt es sich um ein Wort, das in den letzten
Jahrzehnten viele, teils neue und überholte, Definitionen erfahren hat. Teilweise
gehen die Versuche, Journalismus näher zu definieren, bis ins 19. Jahrhundert
zurück. Es gibt daher keine generelle, allgemeingültige Definition des Wortes
„Journalismus“. Jedoch kann man „Journalismus“ auseinander nehmen und aus
verschiedenen Perspektiven betrachten, um ein spezifischeres Bild davon zu
bekommen.
Weischenberg
sieht
beispielsweise
in
der
Tätigkeit
der
Akteure
und
Organisationsformen der Medien wesentliche Kernpunkte von Journalismus. Die
Wirklichkeitsauffassung der Journalisten , die Arbeitsweise der Redakteure, die
Politik der Verleger sowie die verschiedenen massenmedialen Formen (Radio, Print)
sind laut Weischenberg typische Kriterien der deutschen Zeitungswissenschaft, die
bis in die 1950er Jahre praktiziert wurde. (vgl. Engesser 2013: 37 f.)
In der zweiten Hälfte erfolgte dann der Umstieg von einer vernunftsbegründeten zu
einer funktionalen Sichtweise. Von nun an standen die gesellschaftlichen Funktionen
des Journalismus im Vordergrund. Diese Umstellung ist zu einem großen Teil auf
Luhmanns Systemtheorie zurück zu führen, in welcher der Journalismus als soziales,
selbstreferentielles und autopoietisches System betrachtet wird. (vgl. Lorenz 2002:
126 f.) Getreu der Systemtheorie erfüllt der Journalismus eine Informations- und
Orientierungsfunktion, Sozialisations- und Integrationsfunktion sowie eine Kontrollund Kritikfunktion. Zudem dient er der Meinungsbildung und der Herstellung von
Öffentlichkeit. (vgl. Burkardt 2009: 77)
4
Meier versucht diese neuen Anforderungen des späten 20. Jahrhunderts zu
konkretisieren:
„Journalismus recherchiert, selektiert und präsentiert Themen, die
neu, faktisch und relevant sind. Er stellt Öffentlichkeit her, indem er
die Gesellschaft beobachtet, diese Beobachtung über periodische
Medien einem Massenpublikum zur Verfügung stellt und dadurch
eine gemeinsame Wirklichkeit konstruiert.“ (Meier 2011: 13)
Auch Disselhoff setzt sich mit einer möglichen Journalismus-Definition auseinander.
Im Gegensatz zu Meier konkretisiert er die Bedeutung des Journalismus für die
Systeme Wirtschaft und Politik.
Der Journalismus nimmt Bezug auf die Gesellschaft und ihre
Teilsysteme: Er bündelt die Aufmerksamkeit, mit der die Medien für
das System Wirtschaft Platz für Anzeigen zur Werbung stellen. Für
das System Politik informieren sie über Gesetzesentwürfe. Diese
‚Arbeit’ der Medien für gesellschaftliche Teilsysteme ist als Leistung
der Medien zu verstehen. Die ‚Funktion’ bezieht sich also in
systemtheoretischer Hinsicht auf die gesamte Gesellschaft.“
(Disselhoff 2009: 77)
Vor allem Disselhoffs Definition trifft ziemlich gut auf die Bedeutung des Journalismus
in der heutigen Zeit zu. Er ist quasi für viele verschiedene Teilsysteme Anker,
Steuerrad und Spielwiese zugleich. Trotzdem bleibt die Grundfunktion, nämlich
Informationen zu transportieren und zu verteilen, nach wie vor die zentrale Motivation
des Journalismus.
2.1.2 Magazin/Zeitschrift
Der
Deutsche
erscheinende
Pressevertrieb
(DPV)
Presseerzeugnisse,
definiert
die
Magazine
keine
„durch
Zeitungen
(http://www.dpv.de/vertriebswissen/vertriebslexikon/zeitschrift/)
Ein
periodisch
sind“.
weiteres
entscheidendes Merkmal ist beispielsweise die gebundene Form von Zeitschriften
(häufig durch Klebebindung oder Drahtheftung). Übliche Erscheinungszeiträume von
Magazinen sind zB 14-tägig, monatlich, vier mal pro Jahr, sechs mal pro Jahr, etc.
(vgl. http://www.dpv.de/vertriebswissen/vertriebslexikon/zeitschrift/)
Andreas Vogel hingegen definiert Zeitschriften als ein gedrucktes Objekt, das meist
A4-Format aufweist, gebunden ist und dessen Umfang in etwa zwischen 30 und 300
5
Seiten liegt. Ein markanter Unterschied zu Zeitungen liegt jedoch in den Zielen und
Funktionen einer Zeitschrift, die sich erheblich von jenen einer (Tages-)Zeitung
differenzieren. (vgl. Vogel 2002: 12 f.)
Ganz allgemein kann man Zeitschriften in Publikumszeitschriften (General-InterestZeitschriften bzw. Special-Interest-Zeitschriften) und Fachzeitschriften unterteilen,
wobei
auflagenmäßig
Publikumszeitschriften
größere
Erfolge
erzielen.
(vgl.
Hennemann 2009: 10)
Hageman differenziert in seiner Typologie detaillierter, und zwar zwischen
Fachzeitschriften, Unterhaltungs-, Publikums- und Freizeitmagazinen, Berufs- und
Verbandszeitschriften sowie Werks-, Haus- und Kundenzeitschriften. (vgl. Vogel
2002: 15 f.)
2.2 Entwicklung von Zeitschriften
Zeitschriften und Zeitungen haben ihren Ursprung im 17. Jahrhundert. Bis dahin
wurde hauptsächlich mittels Flugblätter und „Newen Zeitungen“ informiert bzw.
kommuniziert. Von einem periodischen Erscheinen dieser Medien war damals noch
keine Rede. Der Straßburger Drucker Johann Carolus und Julius Adolf von Söhne
aus Wolfenbüttel gründeten mit der „Relation“ bzw. der „Aviso“ die ersten Zeitungen,
die den Begriff Periodizität verdienen. Beide erschienen wöchentlich und weisen bis
heute ihre älteste Ausgabe aus dem Jahr 1609 aus. Die damalige Reichweite betrug
ungefähr 400.000 Leser. Diese wurden mit nur 350 bis 400 Exemplaren erreicht. Man
geht davon aus, dass pro Zeitung zirka 100 Leser erreicht wurden. Die ersten Wiener
Blätter waren die „Ordinari Zeittung“ und die „Ordentliche Postzeitung“, die 1621 bzw.
1622 erstmalig gedruckt wurden. Beide Zeitungen wurden zweimal wöchentlich an
den Bürger gebracht, je nach Auslieferung der Post. (vgl. Haas 2008: 56)
Tageszeitungen ließen länger auf sich warten. Es dauerte bis ins Jahr 1650 bis in
Leipzig mit „Einkommende Zeitungen“ die erste täglich erscheinende Zeitung auf den
Markt kam. Beliebte Orte um die Inhalte zu lesen bzw. vorgelesen zu bekommen
waren unter anderen Klöster, Wirtsstuben, Schulen und Kanzleien. Ein erster – für
damalige Verhältnisse – individueller Zeitschriftentyp waren die „Moralischen
6
Wochenschriften“, in denen Fragen der Erziehung und Lebensführung behandelt
wurden. Im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte verbesserte sich das
Lesevermögen der Bevölkerung immer mehr. In Wien fungierten vor allem
Kaffeehäuser zu äußerst beliebten Lesedestinationen, da man hier immer die
neuesten Exemplare vorfand. 1783 erschien schlussendlich die erste österreichische
Tageszeitung: „Das Wienerblättchen“. Zehn Jahre später war jedoch schon wieder
Schluss. (vgl. Haas 2008: 57 f.)
Heutzutage finden sich mehr als 100 verschiedene Titel unter den Zeitschriften und
Magazinen. Als Beispiele seien hier „Die ganze Woche“, „TV Media“, „Wienerin“ (alle
Publikumszeitschriften), „Auto Touring“, „Sport Zeitung“ (beide Fachzeitschriften),
„Profil“, „News“, „Format“ (alle Nachrichtenmagazine) und „Gewinn“ sowie „Trend“
(beide Wirtschaftsmagazine) genannt.
2.3 Forschungsüberblick
Forschungen über das Zeitungs- und Zeitschriftenwesen gibt es schier unendlich
viele. Ebenso verhält es sich mit Untersuchung zu Politikjournalismus. Darunter
finden sich auch Forschungen über Darstellungen im Politikjournalismus.
Vor allem im Fernsehen werden immer wieder Forschungen zu den Inhalten und
Sendungen angestellt. So werden beispielsweise öffentlich-rechtliche sowie private
(deutsche)
Sender
auf
deren
Ausstrahlungsdauer
von
politischen
Inhalten
untersucht. (vgl. Brosius 2001: 131)
Auch Michael Maier, Georg Ruhrmann und Kathrin Klietsch beschäftigten sich mit
dem Nachrichtenangebot im Fernsehen. In deren Studie schneiden öffentlichrechtliche Sender allerdings deutlich schlechter ab als in Brosius’ Untersuchung. (vgl.
Mast 2009: 119)
Im Printbereich ist vor allem Hans Mathias Kepplingers Langzeitstudie über das
Berichterstattungsangebot von deutschen, überregionalen Tageszeitungen bekannt.
Er stellte fest, dass seit den 1980er Jahren zunehmend Fotos und Grafiken in
7
Beiträge einflossen und die Artikel vom Umfang her immer kürzer wurden. (vgl.
Wegener 2001: 34)
Aktuell stehen vor allem die Begriffe „Boulevardisierung“, „Personalisierung“ und
„Amerikanisierung“ im Mittelpunkt vieler Untersuchungen. Wofür diese Ausdrücke
stehen, wird in Kapitel 3.2 näher beleuchtet. Hier gibt es bereits einige bekannte
Beispiele. So setzten sich etwa Donsbach und Büttner mit der „Boulevardisierung“
auseinander
(vgl.
Donsbach/Büttner
2005:
34),
Krüger
erforschte
die
„Personalisierung“ der Berichterstattung (vgl. Krüger 2002: 82) und Hohlfeld
beschäftigte sich mit der Amerikanisierung (vgl. Hohlfeld 2006: 13).
Doch wie sieht es mit Magazinen aus - vor allem im zeitlichen Vergleich? Heute vs.
damals – also in den späten 1970er / frühen 1980er Jahren. Welche
Darstellungsformen heute vorrangig verwendet werden und wie es früher
gehandhabt wurde, wird im empirischen Teil dieser Arbeit näher betrachtet.
8
3 Politikberichterstattung
Die Berichterstattung von Politik, ob Innen- und/oder Außenpolitik, ist das „A und O“
eines jeden Mediums – fachspezifische Medien ausgenommen. An Politik kommt
niemand vorbei. Auch wenn es immer mehr Menschen gibt, die angeben an Politik
nicht (sonderlich) interessiert zu sein, so tangiert es schlussendlich doch jeden
Bürger. Egal ob es eine ausführliche Debatte über die Durchsetzung der
Steuerreform oder das Witzeln über den neusten Rap von HC Strache ist – Politik
berührt und polarisiert. Zudem gab es Politik immer schon. Politik ist demnach die
wichtigste Rubrik einer jeden Tageszeitung (äußerst boulevardeske Medien einmal
ausgenommen). Ob es Lokal-, Regional-, National- oder Außenpolitik ist, sie ist fest
in jedem wichtigen massenmedialen Medium verankert.
Ebenso interessant: Über die Jahrhunderte hinweg besteht stets ein Zusammenhang
bzw. eine Verzweigung zwischen Politik und Medien. Politik ohne Medien? Medien
ohne Politik? Beides de facto unvorstellbar. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.
Beide Seiten brauchen die andere wie einen Bissen Brot. Die Entwicklung der
Gesellschaft bzw. technologische Entwicklungen machen dies notwendig. Egal ob
früher Entscheidungen der Regierung per Boten versandt wurden, während großer
Kriege die Zensur Taktgeber war oder heute fast alle Wahlkämpfe auf diesem
Planeten in sozialen Medien geführt werden – Politik entwickelt sich gemeinsam mit
der Gesellschaft.
3.1 Politik in den Medien
Wie schon vorhin erwähnt ist Politik für die Mehrheit der Medien die wichtigste
Rubrik. Massenmedien sind ein geeignetes Mittel um Informationen zwischen
politischen Akteuren sowie zwischen den Bürgern und politischen Akteuren zu
transportieren. Massenmedien wirken sozusagen auf der horizontalen und auf der
vertikalen Ebene. (vgl. Jarren 1998: 85 f.) Allerdings wirken nicht alle Medien gleich.
Aufgrund der äußerst komplexen und vielfältigen Struktur der Medien bzw. der
Medienlandschaft kommt es zu Rollenverteilungen. In diese Rollenverteilung spielen
unter anderem auch ökonomische Voraussetzungen, der interne Zustand des
Unternehmens sowie redaktionelle Richtlinien hinein. (vgl. Jarren/Donges 2006: 30
9
ff.) Das Spezielle an Printmedien ist das lange Durchhaltevermögen als Überbringer
von (politischen) Informationen. Seit Jahrhunderten informieren sie die Menschen
über politische Ereignisse. Man kann sagen, Printmedien haben jenes System der
Politikvermittlung entwickelt, auf das andere Medien (zB TV, Radio, Internet, etc.)
heute aufbauen und es weiterentwickeln.
3.2 Wandel des Politikjournalismus
Apropos
weiterentwickeln.
In
den
letzten
Jahren
fanden
medial
einige
Veränderungen respektive Verschiebungen statt. Im Fernsehen beispielsweise
nehmen Politiksendungen immer öfter die besten Programmplätze (Prime-Time) ein.
Ebenso auffallend ist der Hang zu Talkshow-Formaten. Ausgehend vom USamerikanischen TV-Markt zieht sich dieser Trend bereits seit mehreren Jahren auch
nach Deutschland und Österreich. (vgl. Schultz 2006: 226) Eine große Diskrepanz
besteht
jedoch
nach
wie
vor
zwischen
öffentlich-rechtlichen
und
privaten
Medienunternehmen. Während zB ARD, ZDF und ORF zwischen zwei und
zweieinhalb Stunden täglich über politische Ereignisse berichten, kommen
Privatsender (zB RTL-Gruppe, Pro7-Sat1-Gruppe inkl. dem österreichischen
Privatsender Puls 4, ATV) auf rund dreißig Minuten pro Tag. (vgl. Brosius 2001: 127)
Auch im Printbereich gibt es bemerkenswerte Veränderungen. Eine Langzeitstudie
von Hans Mathias Kepplinger zeigt, dass die Berichterstattung über innenpolitische
Themen in Deutschland in den letzten vier Jahrzehnten rückläufig ist. Zudem ist seit
rund drei Jahrzehnten erkennbar, dass zunehmend Grafiken und Fotos für
Abwechslung
in
den
Zeitungen
und
Zeitschriften
sorgen.
Ein
weiterer
bemerkenswerter Fakt betrifft die Länge der Artikel. Sie nimmt nämlich ab. In Bezug
auf journalistische Darstellungsformen lässt sich eine Bewegung zu eher subjektiven
bzw. meinungsbetonten Darstellungsformen beobachten. (vgl. Wilke/Reinemann
2003: 39 ff.)
Auch inhaltlich führt der wachsende Medienwettbewerb zu einer Modifizierung des
Journalismus. „Boulevardisierung“, „Personalisierung“ und „Amerikanisierung“ sind
Begriffe, die Mediendebatten in Punkto Politikberichterstattung in den letzten Jahren
prägten. Diese Begriffe stehen in erster Linie für eine Verschlechterung der
inhaltlichen Qualität. Ein oftmals angeführter Kritikpunkt ist die mediale Fokussierung
10
auf Skandale. Ebenso kritisiert wird das Lechzen nach Sensationen, die sich
allerdings überwiegend in negativen Nachrichten wiederfinden. (vgl. Fengler/Vestring
2009: 121)
Der vorhin erwähnte Begriff der „Personalisierung“ rührt daher, dass immer mehr
Medien in ihrer Berichterstattung nur auf prominente Politiker eingehen, in der Regel
auf die Spitzenkandidaten. Werte, Teams sowie wichtige Fädenzieher im Hintergrund
spielen kaum mehr eine Rolle in der medialen Politikberichterstattung. Das heißt
nicht automatisch, dass die „Personalisierung“ ausnahmslos schlechte Eigenschaften
mit sich bringt, allerdings steht sie sehr wohl für eine einschneidende Veränderung in
der Berichterstattung.
Ein weiteres Indiz für den Wandel in der Politikberichterstattung ist die
„Amerikanisierung“. Damit ist beispielsweise der immer größer werdende Einfluss
von Meinungsforschern gemeint. Umfrageergebnissen wird eine immense Bedeutung
zugemessen. Auch der Trend, immer mehr Journalisten bei TV-Debatten als
Experten zu „verkaufen“, hat amerikanische Wurzeln. Waren es früher Politiker
selbst, Politikberater oder Wissenschaftler, die dem Volk ihre Sicht der Dinge
darlegten, so finden heutzutage immer mehr Journalisten Platz in Elefantenrunden
und vergleichbaren Programmpunkten. Mit einem Schlag wird aus einem
Berichterstatter ein Selbstdarsteller. (vgl. Fenger/Vestring 2009: 122)
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich sowohl Politik, Medien als auch die
Gesellschaft
aktuell
in
einem
Wandel
befinden.
Davon
ist
auch
die
Politikberichterstattung betroffen. Vor allem aus den Vereinigten Staaten von
Amerika werden etliche Trends in den europäischen, und in unserem Fall auch in
den deutschsprachigen, Raum übernommen. Generell werden aber genau diese
Trends eher negativ beurteilt, da sich die Berichterstattung von traditionellen
Qualitätsansprüchen entfernt.
11
4 Journalistische Darstellungsformen
In diesem Kapitel stehen die verschiedenen journalistischen Darstellungsformen im
Fokus. Was versteht man unter journalistischen Darstellungsformen? Kurt Reumann
beispielsweise versteht unter journalistischen Darstellungsformen die formal
charakteristische Darstellung eines für die Publikation in Massenmedien gedachten
Inhalts. Synonyme für journalistische Darstellungsformen sind etwa Genres,
Textsorten oder Textgattungen. Reumann unterstreicht allerdings auch, dass die
Ideale
der
Journalisten
nicht
automatisch
den
Idealen
von
Schriftstellern
entsprechen, da journalistische Texte anderen Ansprüchen unterliegen als
literarischen Formen. Für Journalisten steht viel mehr der Inhalt im Mittelpunkt
während für Schriftsteller das Erzählen im Zentrum steht. Als Übermittler dieses
Inhalts dienen die Darstellungsformen. (vgl. Reumann 2009: 129 f.)
Die
nächste
Frage,
die
sich
aufdrängt,
ist
jene
nach
der
Vielzahl
an
Darstellungsformen. Welche gibt es? Worin unterscheiden sie sich? Claudia Mast
zufolge werden Darstellungsformen nach formalen Gestaltungsmerkmalen, Art der
Inhalte, Ziele und Absichten des Kommunikators, Wirkung der Aussage, Rolle des
Kommunikators im Beitrag sowie nach dem Textcharakter voneinander abgegrenzt.
Um die Einteilung zu verfeinern, können auch noch Stilebenen, Perspektiven, Redeund Reflexionsdarstellung, Art der Gedankenfolge, Darstellungsdichte, Bildkraft,
Satzgestaltung und die Möglichkeit besonderer ästhetischer oder rhetorischer
Gestaltung herangezogen werden. (vgl. Mast 2012: 268 f.) Sowohl Reumann als
auch
Christoph
Fasel
und
Peter
Overbeck
liefern
in
ihren
Werken
Systematisierungsvorschläge für journalistische Genres. Reumann grenzt 17
Textformen voneinander ab und unterteilt diese in die Kategorien „tatsachenbetont“,
„meinungsbetont“ und „fantasiebetont“. (vgl. Reumann 2009: 129 ff.) Fasel bzw.
Overbeck schließen hingegen nur neun bzw. zehn Genres in deren Übersicht ein.
Fasel ähnelt mit seinen Unterteilungen „tatsachenbetont“, „meinungsbetont“ und
„erzählend“ jenen von Reumann. (vgl. Fasel 2008: 29 ff.) Overbeck gliedert in
„referierend“, „interpretierend“ und „kommentierend“. (vgl. Overbeck 2009: 59 f.)
Einen detaillierten Überblick liefert Abbildung 1. Sieht man sich die jeweiligen
Unterteilungen der drei Autoren an, erkennt man rasch, dass weder in der Theorie
12
noch in der Praxis wirklich Einigkeit über die Eingliederung der verschiedenen
journalistischen Darstellungsformen herrscht.
Systematisierungsvorschläge für journalistische Darstellungsformen
Reumann
Fasel (2008):
Overbeck (2009):
(2009): Formen Darstellungsformen
Textgattungen
Nachricht/Meldung
tatsachenbetont
(Hintergrund-)Bericht
referierend
(Berichten)
Dokumentation
tatsachenbetont
Reportage
erzählend (Erzählen)
(referierend)
Feature
tatsachenbetont
(Berichten)
Magazinstory
interpretierend
Interview
erzählend (Erzählen)
Portrait
Meinungsbeiträge
meinungsbetont
(zB Kommentar,
meinungsbetont
(Orientieren und
kommentierend
Leitartikel, Kritik,
Einordnen)
Kolumne, Karikatur ...)
Essay
interpretierend
Roman
fantasiebetont
Kurzgeschichte
(literarisch)
Feuilleton
Abb. 1: Systematisierungsvorschläge für journalistische Darstellungsformen
(Quelle: Mast 2012: 269)
Sobald der Journalist alle Informationen zusammengetragen hat, beginnt das
eigentliche
Handwerk:
Das
Verfassen
des
Beitrags
in
der
jeweiligen
Darstellungsform, die so treffend wie möglich sein soll. Die richtige Textform zu
finden ist jedoch nicht immer einfach. Die Grenzen zwischen den einzelnen Genres
sind nämlich nicht immer klar abgegrenzt, oft verschwimmen die einzelnen Genres
ineinander. Ist es demnach überhaupt notwendig zwischen Darstellungsformen zu
unterscheiden? Sturm sagt „Ja“. Denn in der heutigen Nachrichtenwelt ist es
essentiell Routinen und Schemata zu folgen, um die journalistische Produktion in
Redaktionen
zu
gewährleisten.
Zudem
dienen
Darstellungsformen
der
Wirklichkeitskonstruktion. (vgl. Sturm 2013: 85)
So selten man also Darstellungsformen in ihren reinen Formen findet, so wichtig ist
es allerdings, laut Mast, auf jeden Fall Nachricht und Kommentar immer voneinander
zu trennen, denn Objektivität (Nachricht) und Subjektivität (Kommentar) innerhalb
eines Beitrag widersprechen den journalistischen Idealen. Wie entscheidet man sich
13
demnach für die perfekt passende Darstellungsform? Einflussfaktoren können
beispielsweise die Eigenheiten des Mediums (Welche Rubrik? Wie viel Raum steht
zur Verfügung), die Eigenheiten des Themas (Eignet sich das Thema eher für eine
ausführliche
Reportage
oder
eher
für
einen
knappen
Bericht?),
das
Berufsverständnis des Journalisten (Überwiegt die Verpflichtung gegenüber dem
Publikum oder ist die Arbeit stärker an Politik und Gesellschaft ausgerichtet?) und die
Reflexion über publizistische Wirkungsabsichten (Welche Bedürfnisse hat das
Publikum?) sein. Diese Richtlinien sollten dem Journalisten helfen, die geeignete
Darstellungsform zu finden. Wichtig ist es vor allem die Genres als Verbindungsstück
zwischen Thema, Medium, Erwartungen des Publikums und den eigenen
Fertigkeiten und Intentionen zu sehen. (vgl. Mast 2012: 270)
4.1 Klassische journalistische Darstellungsformen
Warum klassische journalistische Darstellungsformen? Klassisch vor allem deshalb,
da in Zeiten des Internets sehr viele neue, moderne Textformen entstehen respektive
entstanden sind. Hier spielen hauptsächlich reine Online-Portale, Weblogs und
Social Media eine gewichtige Rolle, die die Nachrichtenwelt gewissermaßen auf den
Kopf stellen. Moderne Genres, wie beispielsweise Blogs, Kurznachrichtendienste wie
Twitter, Nachrichtenticker oder diverse audiovisuelle Inhalte (auch Spiele) spielen für
diese Untersuchung allerdings keine Rolle, weshalb der Fokus ausschließlich auf den
klassischen Darstellungsformen liegt, die üblicherweise in Printmedien Verwendung
finden.
4.1.1 Nachricht
Mast verdeutlicht, dass nicht jede Berichterstattung über ein Ereignis automatisch
einer Nachricht entspricht. Wichtig ist in erster Linie, dass das Ereignis einen
gewissen Wert hat, den Nachrichtenwert. Das Aussteigen von Passagieren aus
einem Flieger an sich ist nichts Berichtenswertes. Wenn allerdings einer der
Passagiere während des Aussteigens das Flugpersonal erschießt, dann hat das sehr
wohl Nachrichtenwert. Es muss also etwas Unvorhergesehenes, Unerwartetes oder
Überraschendes passieren damit eine Nachricht auch als solche Berechtigung
erlangt. Jetzt stellt sich die Frage: Unter welchen Gesichtspunkten entscheidet man
ob der Nachrichtenwert für eine (massen-)mediale Publikation ausreicht? Hierbei
14
wären zwei Kriterien zu berücksichtigen. Das Ausmaß des Ereignisses unter
Berücksichtigung direkter Folgen und Beteiligung (beispielweise die Anzahl
getöteter/verletzter Personen) und eventuelle Konsequenzen eines Ereignisses unter
Berücksichtigung der Reichweite (Folgen für die Bevölkerung oder bestimmte
Gruppierungen). Mast betont zudem, dass es für ein breites Publikumsinteresse
jedoch auch die Erfüllung folgender Kriterien benötigt:
(Nachrichten-)Faktoren für ein breites Publikumsinteresse
Faktor
Beschreibung
Nähe
Ort eines Ereignisses und seine Wichtigkeit für das Publikum
Prominenz
Bekanntheitsgrad involvierter Personen
Aktualität
Neuigkeitswert und Aufgeschlossenheit für ein Thema
Human
menschliche bzw. emotionale Aspekte eines Ereignisses
Interest
Abb. 2: Nachrichtenfaktoren für ein breites Publikumsinteresse.
Quelle: Grafik in Anlehnung an Mast 2012: 272
Wichtig zu erwähnen ist auch, dass das Genre Nachricht eine tatsachenbetonte
Darstellungsform ist, wobei man den Begriff der Nachricht von der Meldung bzw.
dem Bericht abgrenzen muss. Als formales Abgrenzungskriterium dient die Länge
des Beitrags, die Aufschluss über die Ausführlichkeit der Berichterstattung über ein
Ereignis gibt. Das Genre Meldung entspricht einer Kurznachricht, die in der Regel
aus weniger als 25 Druckzeilen besteht. Das Gegenteil bilden Berichte, die
wesentlich detaillierter verfasst werden. Auch hier gilt, dass die Übergänge zwischen
den einzelnen Gattungen fließend verlaufen. (vgl. Mast 2012: 271 ff.)
Was den Aufbau einer Nachricht betrifft, dient das „Prinzip der umgekehrten
Pyramide“ als Vorgabe. Dies bedeutet, dass der wichtige Teil der Information (auch
als Vorspann bezeichnet) zu Beginn angeführt wird und Details bzw. Einzelheiten
erst nachfolgend im Hauptteil (engl.: body) erwähnt werden. Inhaltlich soll vor allem
die Beantwortung der W-Fragen den Kern der Nachricht darstellen. Gestalterisch ist
eine Nachricht sehr schlicht zu halten, nämlich kurz, klar und kommentarlos. Bei
einer Nachricht soll sich der Verfasser auf das Wesentliche konzentrieren, unnötige
oder nicht unbedingt notwendige Information sollen weggelassen werden. Ebenso ist
für
Subjektivität
kein
Platz
in
der
Nachricht.
Diese
findet
erst
meinungsbetonten Darstellungsformen Verwendung. (vgl. Mast 2012: 273 f.)
15
in
den
4.1.2 Bericht
Der Bericht ist wie die Nachricht in die Gruppe der tatsachenbetonten Genres
einzuordnen. Oft werden auch die Begriffe Artikel oder Beitrag als Synonym
verwendet, nicht jedoch die Reportage, die sich wesentlich vom Bericht
unterscheidet. Wie schon vorhin erwähnt grenzt sich der Bericht formal vor allem in
der Länge von der Nachricht ab, weshalb Berichte grundsätzlich detaillierter ausfallen
als Nachrichten. In Punkto journalistischer Gestaltung kommt der Bericht der
Nachricht recht nahe, sind doch Objektivität, Glaubwürdigkeit, Sachlichkeit und eine
generell neutrale Darstellung oberste Prämisse. Eine ideale Situation für die
Umsetzung eines Berichtes ist dann gegeben, wenn der Nachrichtenwert der reinen
Faktoren eher gering ist. Ein gutes Beispiel sind Events mit regionalem Bezug. (vgl.
Mast 2012: 276)
Was den Aufbau betrifft spiegelt sich die Anordnung der Nachricht im Bericht wieder,
mit der Ausnahme, dass sich die einzelnen Sätze der Nachricht im Bericht auf
Absätze erweitern. Ein beliebtes Mittel um den Text zu verlängern ist der Einbau von
Zitaten.
Inhaltlich
wird
zudem
zwischen
drei
Typen
unterschieden.
Der
Tatsachenbericht ist in erster Linie zusammenfassend, der Handlungsbericht umfasst
einen Ablauf von Ereignissen zu einem konkreten Endpunkt hin. Die dritte Form, der
Zitatenbericht, beinhaltet eine Komprimierung von Aussagen. Die bekanntesten und
weitverbreitetsten Berichte sind allerdings die Hintergrundberichte. Sie sind die
umfangreichsten Berichte und finden vor allem in Printmedien Anwendung.
Hintergrundberichte versuchen komplexe Wirkungszusammenhänge aufzuklären und
erfüllen neben einer allgemeinen Darstellung auch eine analysierende Funktion.
Deshalb ist es keine Seltenheit, dass Elemente der Reportage oder des Features in
Hintergrundberichten
vorkommen.
Hintergrundberichte
sind
vor
allem
in
Wochenzeitungen und Magazinen vertreten. (vgl. Mast 2012: 277 ff.)
4.1.3 Reportage
Die Reportage ist sowohl tatsachenbetont als auch persönlich gefärbt – ein
wesentlicher Unterschied im Vergleich zum Bericht. Der Autor beschreibt bestimmte
Ereignisse aus seiner Perspektive. Die Reportage bewegt sich daher ständig an der
Grenze zwischen Objektivität und Subjektivität. Dies wiederum erfordert eine äußerst
detaillierte Recherche des Journalisten. Eine themenspezifische Eingrenzung gibt es
16
bei Reportagen nicht. Wichtig ist nur, dass sie einen allgemein interessanten Aspekt
beinhaltet. Besonders beliebt sind Reportagen im Rahmen von Veranstaltungen,
Milieus, trendigen Themen, Selbsterfahrungen, Personenportraits und politischen
Geschehnissen. Meistens gibt es innerhalb dieser Bereiche einen aktuellen Bezug.
Reportagen über herkömmliche, alteingesessene Themen machen in der Regel
wenig Sinn. Beim Aufbau einer Reportage ist es notwendig besonders genau und
sorgfältig vorzugehen – der rote Erzählfaden muss immer gegeben sein, da der
Rezipient sonst nicht mehr folgen könnte. (vgl. Mast 2012: 279 ff.) Christoph Fasel
nennt als mögliche Ankerpunkte einen roten Faden zu spinnen unter anderem einen
abgeschlossenen Vorgang, eine spezielle Tätigkeit, einen besonderen Anlass oder
eine herausragende Lebenssituation. (vgl. Fasel 2008: 92)
4.1.4 Feature
Das Feature unterscheidet sich deutlich von der Reportage. Häufig versucht man in
einem Feature ein bestimmtes Merkmal eines Geschehnisses herauszuarbeiten.
Eine genaue Definition eines Features sucht man sowohl in der Theorie als auch in
der Praxis vergeblich. Ein guter Anhaltspunkt ist jedoch die amerikanische
Redewendung „to feature a story“. Heißt im übertragenen Sinn einem Beitrag einen
attraktiven, Aufmerksamkeit erregenden Touch zu verleihen. Beim Feature ist es
erlaubt fiktive Szenarien zu verwenden und einen lockeren, interessanten Sprachstil
zu pflegen. Das Feature soll den Rezipienten nicht nur informieren, sondern kann ihn
ruhig auch unterhalten. Ein bestimmter Aufbau ist beim Feature nicht vorausgesetzt,
vor allem beim Einstieg stehen dem Journalisten viele Türen offen. Obwohl man
beim Feature durchaus kreativ und vielfältig vorgehen kann, ist man allerdings
dadurch nicht automatisch vor Fehlern geschützt. Mast erwähnt hier zum Beispiel
fehlerhafte Übergänge, keine erkennbare Aussage und eine schlechte Mischung aus
Stilformen als mögliche Fehlerszenarien. (vgl. Mast 2012: 284 ff.)
4.1.5 Magazingeschichte
Die Magazingeschichte, auch als Magazinstory oder im Englischen als Newsstory
bezeichnet, findet, wie der Name vermuten lässt, in Magazinen Anwendung. Als
prägnante Merkmale einer Magazingeschichte nennt Mast, dass sie nachrichtlich
faktiziert, aber auch interpretiert ist. Die Magazinstory ist im Vergleich zum Feature
geordneter. So werden beispielsweise Informationen detailliert eingeholt und in
17
Episoden verarbeitet. Sie beschreibt Akteure und Hintermänner und legt deren
Strategien sowie Taktiken offen. Durch eine Mischung aus ausgeprägter Subjektivität
und detaillierten Sachverhaltsinformationen vermitteln Magazinstories Authentizität.
Im Unterschied zur Reportage steht aber nicht ein Erlebnis oder ein Akteur im Fokus,
vielmehr möchte der Journalist eine Tendenz zeigen. Wie bei der Reportage ist der
rote Faden bei der Magazingeschichte essentiell. Was die journalistische Gestaltung
betrifft, sollen sich Elemente des Faktizierens, des Kommentierens und des
Erzählens abwechseln. (vgl. Mast 2012: 287 f.)
Eine Magazinstory ist intellektuell fordernd, emotional packend und folgt gewöhnlich
folgendem Aufbau:
Abschnitt
Instruktiver Vorspann
Gefälliger Einstieg
Portal
Historische Schleife
Story
Pro und Contra
Pointierter Ausstieg
Aufbau einer Magazinstory
Inhalt
grobe Vermittlung worum es
geht
Fallschilderung / Zitat / Szenario
Kernbotschaft wird vermittelt
Kontext des Artikels wird
eingeführt
Argumentation wird entfaltet
(lebendig geschrieben)
Tendenz wird aufgezeigt
Kernbotschaft möglichst originell
und prägnant zusammenfassen
Umfang
zwei bis fünf Zeilen
ein bis zwei Abschnitte
drei bis vier Sätze
wenige Absätze
mehrere Absätze
wenige Sätze
wenige Sätze
Abb. 3: Aufbau einer Magazinstory.
Quelle: Grafik in Anlehnung an Schweinsberg 2008
Wie aus oben angeführter Tabelle ersichtlich ist, soll eine Magazingeschichte
abwechslungsreich, unterhaltend und spannend sein. Sie soll den Leser nicht nur
informieren, sondern auch neue und wertvolle Erkenntnisse liefern. Ebenso wichtig
zu erwähnen ist: Eine Magazinstory benötigt Raum. Daher erstrecken sie sich oft
über mehrere Seiten, bespickt mit (teils) großen, aussagekräftigen Bildern. (vgl. Mast
2012: 290 ff.)
4.1.6 Interview
Beim Interview differenziert man zwischen Sachinterview, personenbezogenem
Interview und Umfragen. Angenehm am Interview ist, dass es in sämtlichen
18
Themenbereichen verwendet werden kann. Beim Interview steht ganz klar, der
befragte Akteur im Vordergrund. Unter Umfrage muss nicht automatisch eine
Meinungsumfrage im großen Stil, wie etwa vor Wahlen, verstanden werden.
Umfragen können sich auch auf wenige Personen beschränken, deren Aussagen in
vergleichender Art und Weise veröffentlicht werden. Typisch für Interviews ist die
Dialogsituation zwischen Interviewer und Interviewtem und die indirekte Teilnahme
des Publikums – ganz egal ob ein zeitlicher Versatz besteht oder nicht. Äußerlich
sind Interviews in der Regel sehr schnell erkennbar, da Interviews eine typische
Gliederung haben. Der Dialog erfordert eine abwechselnde Darstellung des
Interviewers und der befragten Person. (vgl. Mast 2012: 297 ff.)
4.1.7 Kommentar
Es gibt mehrere kommentierende Darstellungsformen, die des Kommentars zählt
eindeutig zu den bekanntesten. Andere meinungsbetonte Genres sind Leitartikel,
Glossen, Kritiken und Rezensionen. Für Kommentare kommen vor allem aktuelle
Geschehnisse in Frage, die als Folge dessen zur Meinungsbildung beim Rezipienten
anregen sollen. (vgl. Mast 2012: 300) Beim Kommentar unterteilt Walther von La
Roche in Argumentationskommentare (Fokus darauf Andere von der Meinung des
Journalisten zu überzeugen), Geradeaus-Kommentare (Fokus auf gezielter,
konflikthaltiger positiver oder negativer Bewertung eines Ereignisses), EinerseitsAndererseits-Kommentare (Fokus auf das Abwägen von Alternativen). (vgl. von La
Roche 2006: 170) Der Aufbau des Kommentars ist in drei Teile gegliedert. Auf den
Einstieg folgt die Argumentation ehe mittels Schlussfolgerung abgeschlossen wird.
Im Einstieg wird kurz der Sachverhalt erläutert, die Argumentation beinhaltet in etwas
ausführlicherer Form die Meinung des Journalisten. Der Journalist muss allerdings
darauf achten klar und schlüssig zu formulieren um seine Rezipienten nicht zu
verlieren. Beim Schlussfolgern fasst der Autor nochmals zusammen und regt im
Idealfall aber auch gleich zum Nachdenken an. Vom Umfang her sollte der
Kommentar nicht allzu lange ausfallen. Ein typisches Positionieren ist eine Spalte am
Rand der Seite – sowohl in Magazinen als auch in Wochen- oder Tageszeitungen.
(vgl. Mast 2012: 302)
4.1.8 Leitartikel
19
Der Leitartikel gilt als Urform des Kommentars. In der Regel findet man diesen auf
der ersten Seite des Mediums. Im Zuge der Modernisierung von Medien und Inhalten
geht man aber immer mehr dazu über die erste Seite für Fotos und Schlagzeilen zu
reservieren, wodurch der Leitartikel auf die zweite oder dritte Seite abrutscht. Der
Hauptunterschied zwischen Kommentar und Leitartikel besteht im Umfang. Der
Leitartikel fällt deutlich länger aus als der Kommentar, wodurch der Autor (oftmals der
Chefredakteur)
mehr
Raum
für
detaillierte
Argumentationen
und
Sachverhaltsdarstellungen erhält. In Magazinen bestimmt der Leitartikel häufig auch
das Hauptthema der aktuellen Ausgabe. Dies erkennt man daran, dass sich mehrere,
teils sehr ausführliche Beiträge auf den Leitartikel und dessen Thematik beziehen.
(vgl. Mast 2012: 303)
4.1.9 Glosse
Als herausforderndste Form des Kommentars gilt die Glosse. Sie erlaubt ironisch zu
sein, zu übertreiben, zu entlarven, zu verspotten und witzig oder polemisch zu sein.
Die Glosse ist höchst subjektiv verfasst, lässt viele Varianten der Sprache zu (auch
Dialekt und Umgangssprache) und kann in einem wesentlich lockereren Stil als der
Kommentar geschrieben sein. Darin besteht auch der größte Unterschied zum
Kommentar. (vgl. Mast 2012: 303 f.)
4.1.10 Kritik und Rezension
Kritik und Rezension sind beliebte Darstellungsformen in der Kunst- und
Kulturberichterstattung,
stehen
in
ebendieser
allerdings
für
Berichte
und
Kommentare. Somit sind sie für diese Arbeit nicht bedeutend und werden nicht näher
beleuchtet. (vgl. Mast 2012: 305)
4.1.11 Kolumne
Die Kolumne zeichnet sich dadurch aus, dass sie in der Regel von Gastautoren
(meistens in der Öffentlichkeit bekannt) verfasst wird. Kolumnen müssen nicht der
Linie der Redaktion entsprechen, weshalb Printmedien im Normalfall darauf
hinweisen, dass die Meinung des Kolumnisten nicht die Sicht der Redaktion deckt
bzw. decken muss. Gestalterisch gibt es keine genauen Richtlinien, wodurch dem
Verfasser sehr viele Freiheiten gegeben werden. Dieses Zulassen von Individualität
ist ein weiterer wichtiger Aspekt einer Kolumne. (vgl. Mast 2012: 305 f.)
20
4.1.12 Karikatur
Die Karikatur ist eine Mischung aus Bild- und Textbeitrag (in der Regel allerdings
weitaus mehr Bild- als Textbeitrag) und auch nicht zu verwechseln mit Infografiken
oder Fotos. Ihre Charakteristik entspricht in den Grundzügen jenen der Glosse. Sie
soll humorvoll, direkt, überspitzt, provokant und verzerrend sein. Vor allem in der
Politikberichterstattung ist die Karikatur ein beliebtes Stilmittel. (vgl. Mast 2012: 306)
4.1.13 Diskussion
Diskussionen sind üblicherweise mehr in elektronischen Medien vertreten als in
Printmedien. Eine Diskussion braucht stets zwei oder mehr Teilnehmer. Damit die
Diskussion für den Rezipienten geordnet abläuft, bedarf es eines Diskussionsleiters,
der auf Disziplin und den roten Faden achtet. Der bedeutendste Unterschied
zwischen Diskussion und Interview besteht darin, dass bei der Diskussion der Flow
des Gesprächs zu einem großen Teil den Diskussionsteilnehmern überlassen wird.
Anders als der Interviewer schaltet sich der Diskussionsleiter nur in sehr
unregelmäßigen Abständen ein. (vgl. Mast 2012: 306 f.)
4.1.14 Essay
Der Essay gilt als urteilende Darstellungsform. Er ist eine Art Kompaktübersicht über
ein Ereignis, die es dem Rezipienten ermöglichen soll sich in recht kurzer Form einen
breiten Überblick zu verschaffen. Stilistisch kommt sehr oft eine literarisch
anspruchsvolle Form zur Anwendung, weshalb durchaus die Verständlichkeit
darunter leiden kann. (vgl. Mast 2012: 308)
21
5 Forschungsinteresse
5.1 Forschungsfragen und Hypothesen
FF1: Welche journalistischen Darstellungsformen werden heute - im Vergleich zu
früher - eingesetzt und in welchem Umfang?
H1: Wenn es sich um meinungsbetonte Darstellungsformen handelt, dann kommen
diese in aktuellen Zeitschriften häufiger vor als noch in den frühen 1980er Jahren.
H2: Wenn es sich um ein aktuelles Magazin handelt, dann sind die Beiträge
durchschnittlich kürzer gehalten als beispielsweise im „Extrablatt“.
FF2: Kommen in aktuellen Zeitschriften anteilsmäßig mehr Kolumnen vor als noch in
den Magazinen der frühen 1980er Jahre?
H3: Wenn es sich um eine aktuelle Zeitschrift, wie beispielsweise das „Profil“ handelt,
dann sind darin anteilsmäßig mehr Kolumnen enthalten als im „Extrablatt“.
FF3: Das „Extrablatt“ wurde stets als Magazin beworben, welches vermehrt auf die
Darstellungsform der „Reportage“ setzt. Wie intensiv war der damalige Fokus auf
Reportagen aus heutiger Sicht?
H4: Wenn Beiträge vom „Extrablatt“ untersucht werden, dann finden sich darunter –
prozentuell gesehen – mehr Reportagen als im „Profil“.
22
6 Methodisches Verfahren
Nachdem nun ausführlich über die theoretischen Aspekte und Grundlagen dieser
Arbeit referiert wurde, folgt nun der praktische Teil. Zunächst wird näher auf den
Untersuchungsgegenstand eingegangen, welcher einen breiten Überblick über die
beiden ausgewählten Zeitschriften „Extrablatt“ und „Profil“ geben soll. Anschließend
folgt
die
Definition
des
Stichproben-Umfangs,
ehe
mit
der
quantitativen
Inhaltsanalyse das Erhebungsinstrument dieser Arbeit in den Mittelpunkt rückt.
Geschlossen wird dieses Kapitel mit einem Bericht über den Pretest sowie einem
Überblick über die Durchführung der empirischen Forschung.
6.1 Untersuchungsgegenstand
Der Untersuchungsgegenstand besteht aus zwei Magazinen. Zum Einen aus dem
„Extrablatt“, das in den späten 1970er bzw. frühen 1980er Jahren erschien, zum
Anderen aus dem Magazin „Profil“, das seit 1970 besteht. Warum wurden gerade
diesen beiden Magazine ausgewählt? Das „Extrablatt“ ist einerseits essentieller
Untersuchungsgegenstand vonseiten der Lehrveranstaltungsleitung, andererseits ist
es in seiner Themenabdeckung dem Magazin „Profil“ sehr ähnlich. In beiden
Magazinen genießen die Bereiche „Innenpolitik“, „Außenpolitik“ und „Wirtschaft“
einen hohen Stellenwert, wenngleich beide Zeitschriften auch andere Rubriken
abdecken. Allerdings nicht so umfangreich wie die drei Hauptrubriken. Zudem ist ein
bemerkenswerter Anteil an ehemaligen Extrablatt-Redakteuren für Profil tätig
(gewesen). Deshalb lässt sich ein guter zeitlicher Vergleich anstellen, wie sich der
Journalismus in Magazinen über die Jahre hinweg verändert oder auch nicht
verändert hat.
6.1.1 „Extrablatt“
Das „Extrablatt“ wurde 1977 als, wie es sich selbst betitelt, „Österreichs illustriertes
Magazin für Politik und Kultur“ vom ehemaligen Kurier-Redakteur Harald Irnberger
gegründet. Irnberger und seine Kollegen deklarierten sich als „linke Alternative zum
Profil“. In ihren monatlichen Ausgaben berichtete das SPÖ-nahe Magazin ausführlich
und profund über Geschehnisse in Lateinamerika, dem Nahen Osten und
23
Südeuropa. Auch die Innenpolitik war der „Extrablatt“-Redaktion ein großes Anliegen.
In diesem Fachgebiet ging man als eines der ersten heimischen Medien investigativ
an die Sache heran. (vgl. Lingens 1980: 7 ff.)
In der Pilot-Ausgabe definierte man die Blattlinie des Magazins folgendermaßen:
„Jenseits mehr verwirrender als aufklärender polemischer
Tagesberichterstattung wird EXTRABLATT in der Tiefe der
Recherche von Monat zu Monat nicht zwanghaft Pseudoaktuelles
bringen. Statt Verdunkelung von Zusammenhängen im Eindruck
vordergründiger Sensationen soll EXTRABLATT kritisch Ereignisse
und
Nichtereignisse
melden
und
kommentieren;
im
Meinungsspektrum der Redakteure soll EXTRABLATT das Gewissen
der fortschrittlichen Menschen in diesem Land vertreten.“ (Pfneudl
1977: 3)
Trotz allem Elan gelang es dem „Extrablatt“ zu keinem Zeitpunkt seines Erscheinens
dem „Profil“ ernsthafte Konkurrenz zu machen. Schon damals war das „Profil“
unumstritten am österreichischen Markt und ganz klar Nummer eins in Sachen
Bekanntheitsgrad.
Obwohl man in Punkto Verkaufszahlen dem „Profil“ nie naherücken konnte, schafften
es mehrere Redakteure des „Extrablatt“ zu einer erfolgreichen journalistischen
Laufbahn. So waren etwa der Karikaturist Manfred Deix und die Redakteure Marie
Luise Kaltenegger, Georg Hoffmann-Ostenhof, Kurt Langbein, Raimund Löw, Peter
Pilz, Robert Wiesner, Elfriede Jelinek, Erich Hackl und Christoph Ransmayr für das
„Extrablatt“ tätig. Vor allem Kaltenegger war bekannt für ihre einfühlsamen
Reportagen. Die Vorliebe für investigative und bewegende Reportagen manifestiert
Aigner in seinem Werk „Gegenöffentlichkeit“ mit folgendem Statement:
„Extrablatt will auch hinter die Kulissen der bürgerlichen Demokratie,
hinter Fabriktore, hinter die Türen von geschlossenen Anstalten
schauen. Vor allem soll aber die Frage nach dem Warum gestellt
werden, die von den bürgerlichen Medien meist ausgespart wird.“
(Aigner 1977: 19 ff.)
Doch, wie schon erwähnt, konnte das „Extrablatt“ trotz aller qualitätsgetriebenen
Bemühungen nicht die gewünschten Verkaufszahlen erreichen. So kam es, dass ab
Dezember 1979 die Libera Press Verlagsgesellschaft das Ruder übernahm. Dies
24
brachte vor allem in der Führungsriege strukturelle Änderungen mit sich. Doch auch
dies brachte nicht den gewünschten Erfolg, die finanzielle Situation des Magazins
blieb angespannt. (vgl. Irnberger 1979: 3)
Im Oktober 1982 erschien die letzte Ausgabe des „Extrablatt“.
6.1.2 „Profil“
Das „Profil“ wurde 1970 von Oscar Bronner gegründet und ist ein österreichisches
Nachrichtenmagazin, das wöchentlich erscheint. Bronner, in Israel geboren, ist eine
der prägendsten Personen in Österreichs Pressegeschichte. Neben dem „Profil“
gründete er auch das Wirtschaftsmagazin „Trend“ sowie die Tageszeitung
„Standard“. (vgl. Melzer 1984: 42)
Bronner, 1970 gerade einmal 27 Jahre alt, besetzte die ersten Redaktionsposten im
„Profil“ mit jungen Journalisten aus seinem Bekanntenkreis. Zu diesen gehörten unter
anderen Peter Michael Lingens, Claus Gatterer und Georg Nowotny. Erster
Chefredakteur war Jens Tschebull. (vgl. Schmidt 1981: 32)
Als Vorbild für „Profil“ dienten das deutsche Magazin „Der Spiegel“ sowie die
englischsprachigen Pendants „Time“ und „Newsweek“. Man wollte auch in Österreich
mit Reportagen und vielen sprachlichen Elementen bei den Rezipienten punkten.
(vgl. Schmidt 1981: 34)
Der Durchbruch gelang dem „Profil“ mit einem Artikel über den damaligen Wiener
Bürgermeister Felix Slavik, der die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen lässt.
Bronner sah sich in seinem Bestreben, mit reportagelastigem Journalismus zu
punkten, bestätigt. (vgl. Melzer 1984: 24)
Wie so viele andere heimische Medien kämpfte die Zeitschrift in den 1970er Jahren
mit finanziellen Problemen. Bronner sah sich gezwungen Mehrheitsanteile an den
„Kurier“ abzutreten. (vgl. Melzer 1984: 25) Danach brachen turbulente Zeiten an.
Bronner wurde abgelöst, Tschebull übernahm zwar, wurde aber auch abgelöst.
Bronner verkaufte daraufhin die restlichen Anteile an den „Kurier“. Angetrieben durch
25
den neuen Chefredakteur Peter Michael Lingens erfuhr das „Profil“ 1976 einen
Relaunch. Markant war vor allem die Änderung des Layouts. Während man in den
ersten Jahren das Titelblatt auf weißem Hintergrund designte, wechselte man im
Zuge des Relaunch auf roten Hintergrund. Grund dafür war, dass die größten
Nachrichtenmagazine der Welt, beispielsweise „Time“ oder „Der Spiegel“ ebenfalls
auf rotem Hintergrund publizierten. Auch redaktionell setzte Lingens wichtige
Maßnahmen. Er gab dem Meinungsjournalismus eine Chance, indem er mehr
Kolumnen installierte. Außerdem wurden die Beiträge ab sofort gezeichnet –
anonyme Geschichten gehörten der Vergangenheit an. (vgl. Melzer 1984: 26 f.)
Abb. 4: Beispielfoto eines aktuelles Profilcovers
Quelle: http://cdnblog.profoto.com/blog/wp-content/uploads/2012/03/Profil_Papandreou2.jpeg
In den frühen 1980er Jahren fuhr das „Profil“ einige Erfolge ein, die in steigenden
Verkaufszahlen gipfelten. Bekanntestes Beispiel ist die Aufdeckung durch Alfred
Worm über den AKH-Skandal. (vgl. Melzer 1984: 27)
Ab Mitte der 1980er Jahre fungierte Peter Rabl als neuer Herausgeber. Er
veranlasste
einen
Umschwung
vom
Meinungsjournalismus
zum
anglo-
amerikanischen Stil. Praktisch eine Rückkehr zu Bronners Blattlinie. Dem Erfolglauf
vom „Profil“ tat diese Kursänderung vorerst keinen Abbruch. (vgl. Lackner 1997: 26)
1992 wurde „News“ ins Leben gerufen und stellte als „Nachrichten-Illustrierte“ eine
starke, weil auch billigere, Konkurrenz zum „Profil“ dar. Hubertus Czernin, der Rabl
als Herausgeber folgte, schwank umgehend zurück zum Meinungsjournalismus von
Peter
Michael
Lingens.
Dennoch
blieb
„News“
ein
starker
Gegner
am
österreichischen Zeitschriften-Markt. Eine weitere Schwierigkeit waren die sich
ändernden Ansprüche im Journalismus. Auf einmal wurde in Marketing investiert,
Bilder und Grafiken füllten massenweise die Zeitungen und Zeitschriften und auch
26
die Länge der Beiträge wurde deutlich reduziert. All diese neuen Herausforderungen
setzten dem „Profil“ schließlich zu und führten zu einem leichten Einbruch der
Reichweite, während „News“ zunehmend wuchs. (vgl. Pieler 2001: 84)
1998 übernimmt, auf Bitte von Raiffeisen-Chef Christian Konrad hin, Christian Rainer
den Posten des Herausgebers und Chefredakteur. Dies tut er bis heute und vor allem
mit Erfolg. Rainer führte einen abermaligen Relaunch durch. Inhaltlich und optisch
passte er das „Profil“ dem Trend der Zeit an. Unter Rainer holt „Profil“ wieder
sukzessive auf „News“ auf. Die Gründung von einem weiteren Konkurrenzblatt
(„Format) führt zwar zu Reichweiteneinbußen, nicht jedoch zu einem Verlust der
Marktposition. Als Krönung wurde das „Profil“ 2008 als „wichtigstes österreichisches
Nachrichtenmagazin“ bezeichnet. (vgl. Fidler 2008: 497)
Reichweitendaten "Profil"
2013
6,0
433
Reichweite (in %)
Leserzahlen (in Tsd.)
2014
4,7
340
Abb. 5: Reichweitendaten des „Profil“.
Quelle: Grafik nach Media Analyse 2014 / Media Analyse 2013
Bei der jüngsten Umfrage (März 2015) der Media-Analyse kommt das „Profil“ auf 4,7
Prozent Reichweite, die gleichbedeutend mit 340.000 Lesern sind. Dies bedeutet
zwar einen Verlust von 1,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr, allerdings
konnte man auf „News“ aufholen.
27
12,0
10,3
Reichweite in %
10,0
9,3
9,0
7,7
8,0
6,3
6,2
5,9
6,0
6,0
Format
5,7
Profil
4,7
News
4,0
2,3
2,3
2,2
2,1
1,5
2,0
0,0
2010
2011
2012
2013
2014
Abb. 6: Reichweitenvergleich zwischen „Format“, „Profil“ und „News“
Quelle: Grafik nach Media Analyse 2014 / 2013 / 2012 / 2011 / 2010
6.2 Beschreibung der Stichprobe
Wie bereits erwähnt bilden die beiden Magazine „Extrablatt“ und „Profil“ den
Untersuchungsgegenstand. Von jeder der beiden Zeitschriften werden die jüngsten
zehn Ausgaben des letzten vollen Kalenderjahres herangezogen. Beim „Extrablatt“
sind dies die Ausgaben 01/1982 bis 10/1982. Beim „Profil“ bilden die Ausgaben
43/2014 bis 52/2014 den Untersuchungsrahmen.
In allen zwanzig Exemplaren wurden sämtliche Artikel mit innenpolitischen Themen
zur Untersuchung herangezogen. Anschließend wurden alle innenpolitischen
Beiträge auf das Vorkommen respektive Nichtvorkommen von journalistischen
Darstellungsformen untersucht.
Zu innenpolitischen Beiträgen zählen in dieser Arbeit sämtliche Artikel, die
bundesweit relevante Themen beinhalten und die sich um hochrangige Politiker (zB
Minister,
Regierungsmitglied,
Staatssekretär,
etc.)
oder
hochrangige
Parteifunktionäre (zB Klubobmann, etc.) drehen. Ebenso relevant sind Artikel über
Wirtschaftsangelegenheiten, bei denen der Bund direkt betroffen ist (zB verstaatlichte
28
Unternehmen
wie
Voest,
etc.).
Lokalpolitische
und
regionalpolitische
Angelegenheiten werden in dieser Arbeit nicht zu innenpolitischen Themen gezählt
und werden somit in dieser Untersuchung nicht berücksichtigt.
In Summe entsprachen 112 Artikel den eben genannten Kriterien. Die folgende
Tabelle zeigt die Verteilung der Artikel zwischen den beiden untersuchten
Magazinen.
Extrablatt
Profil
Gesamt
52 Beiträge
60 Beiträge
112 Beiträge
Abb. 7: Anzahl an dokumentierten Beiträgen
6.3 Inhaltsanalyse
Die
Inhaltsanalyse
Massenmedien
(zB
ist,
begünstigt
Zeitungen,
durch
TV,
die
Entwicklung
der
modernen
Hörfunk)
mittlerweile
ein
etabliertes
Datenerhebungsverfahren. Neben einigen anderen Wissenschaften spielt sie
demnach auch in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft eine wichtige
Rolle. Hauptsächlich dient die Inhaltsanalyse zur Erhebung von Textbeiträgen, aber
auch andere Inhalte wie beispielsweise Bilder, Audiosequenzen und Filme sind
mithilfe der Inhaltsanalyse zu erforschen. (vgl. Atteslander 2010: 193 ff.)
In erster Linie kann man zwischen zwei Arten der Inhaltsanalyse differenzieren:
qualitative bzw. quantitative Inhaltsanalyse. In dieser Arbeit ist letztere, die
quantitative Inhaltsanalyse von Bedeutung.
Quantitativ bezieht sich, wie der Begriff schon aussagt, auf Häufigkeiten. Zum
Beispiel auf die Anzahl von Wörtern, Größen von Überschriften, Umfängen von
Artikeln oder die Anzahl von bestimmten Szenen in Filmen. Die quantitative
Inhaltsanalyse ist ein hypothesenprüfendes Verfahren, bei dem Phänomene und
Theorien erklärt werden sollen. Ausschlaggebend ist auch, dass die quantitative
Inhaltsanalyse kaum alle Inhalte von Kommunikation untersucht, sondern stets
bestimmte Elemente herauszufiltern versucht. (vgl. Atteslander 2010: 200 ff.)
29
Essentiell bei jeder Inhaltsanalyse ist das Kategoriensystem. Hier gilt es eine
geeignete Einteilung zu finden, in der jede Analyseeinheit trennscharf kodiert werden
kann. Die Kategorien werden mittels Variablen im Vorhinein festgelegt. Laut
Atteslander müssen bei der Erstellung eines Kategoriensystems mehrere Kriterien
erfüllt sein. Es muss aus den formulierten Hypothesen abgeleitet werden und die
verschiedenen Ausprägungen einer Kategorie müssen vollständig und wechselseitig
exklusiv sein. Des Weiteren müssen neben der scharfen Trennung auch die
Kategorien und deren dazugehörige Ausprägungen unmissverständlich definiert
werden. (vgl. Atteslander 2010: 204)
Sobald das Kategoriensystem – unter Beachtung aller Kriterien – erstellt ist, wird die
Datenerhebung durchgeführt und die Daten werden in den Codebogen eingetragen.
Lamnek zufolge gibt es mehrere Formen der quantitativen Inhaltsanalyse (vgl.
Lamnek 2005: 504 f.)
•
Frequenzanalyse
•
Dokumentenanalyse
•
Valenzanalyse
•
Intensitätsanalyse
•
Kontingenzanalyse
•
Bedeutungsfeldanalyse
6.3.1 Bildung der Kategorien
In diesem Abschnitt der Forschungsarbeit wird die Bildung der Kategorien
beschrieben. Als theoretische Grundlage für die Definition und Unterteilung von
Darstellungsformen dient die Einteilung der Darstellungsformen nach Reumann.
Jener unterteilt die für diese Untersuchung relevanten Darstellungsformen in
tatsachenbetonte,
tatsachenbetonten
meinungsbetonte
und
Darstellungsformen
fantasiebetonte
versteht
Formen.
Reumann
Unter
Nachricht,
Hintergrundbericht, Reportage, Feature, Magazinstory und Interview. Zu den
meinungsbetonten Formen zählt er Portrait, Meinungsbeiträge (zB Kommentar,
Glosse, Leitartikel, Kolumne, Karikatur) und Essay. Eine nähere Erläuterung der
journalistischen Darstellungsformen erfolgte bereits in Kapitel 4.1. Jedes Genre stellt
eine Ausprägung der Kategorie „Darstellungsform“ dar. Jeder Kategorie wurden
30
zudem ein Kürzel und eine Codierung zugeteilt. Dies soll eine trennscharfe und
genaue Datenerhebung ermöglichen.
6.3.2 Kategoriensystem
Kategorie
Ausprägung Kürzel Codierung
Jahr
YYYY
Erscheinungsjahr des Artikels
Monat
MM
Erscheinungsmonat des Artikels
Tag
DD
Erscheinungstag des Artikels
Artikelnummer
Zeitschrift
NUM
ZEI
fortlaufende Nummerierung (1, 2, 3, ...)
0 = Artikel ist aus dem "Extrablatt"
1 = Artikel ist aus dem "Profil"
Darstellungsform
Nachricht
NAC
Bericht
BER
Reportage
REP
Feature
FEA
Magazingeschichte
MAG
Interview
INT
Kommentar
KOM
Leitartikel
LEI
Glosse
GLO
Kolumne
KOL
Karikatur
KAR
Diskussion
DIS
0 = Artikel ist keine Nachricht
1 = Artikel ist eine Nachricht
0 = Artikel ist kein Bericht
1 = Artikel ist ein Bericht
0 = Artikel ist keine Reportage
1 = Artikel ist eine Reportage
0 = Artikel ist kein Feature
1 = Artikel ist ein Feature
0 = Artikel ist keine Magazingeschichte
1 = Artikel ist eine Magazingeschichte
0 = Artikel ist kein Interview
1 = Artikel ist ein Interview
0 = Artikel ist kein Kommentar
1 = Artikel ist ein Kommentar
0 = Artikel ist kein Leitartikel
1 = Artikel ist ein Leitartikel
0 = Artikel ist keine Glosse
1 = Artikel ist eine Glosse
0 = Artikel ist keine Kolumne
1 = Artikel ist eine Kolumne
0 = Artikel ist keine Karikatur
1 = Artikel ist eine Karikatur
0 = Artikel ist keine Diskussion
1 = Artikel ist eine Diskussion
Umfang
0 = weniger als eine Seite
1 = zumindest eine, aber weniger als zwei Seiten
2 = zumindest zwei, aber weniger als drei Seiten
3 = zumindest drei, aber weniger als vier Seiten
4 = zumindest vier, aber weniger als fünf Seiten
5 = zumindest fünf, aber weniger als sechs Seiten
6 = zumindest sechs, aber weniger als sieben Seiten
7 = zumindest sieben, aber weniger als acht Seiten
31
8 = zumindest acht, aber weniger als neun Seiten
9 = zumindest neun, aber weniger als zehn Seiten
10 = zumindest zehn, aber weniger als elf Seiten
Abb. 8: Kategoriensystem
6.3.3 Validität und Reliabilität
Für die Inhaltsanalyse gelten dieselben Ansprüche wie für alle anderen empirischen
Methoden auch. Dazu gehören auch die beiden Kriterien Validität (Gültigkeit) und
Reliabilität (Verlässlichkeit). Die Validität gibt Auskunft über die Zielgenauigkeit der
Methode. Genauer: Ob die Kategorien der Inhaltsanalyse wirklich auch die Bereiche
messen, die sie messen sollen. Deshalb ist es notwendig die Kategorien trennscharf
und unverwechselbar zu definieren. (vgl. Atteslander 2010: 205 f)
Die Verlässlichkeit, auch genannt Reliabilität sagt aus, ob eine abermalige
Überprüfung des gleichen Untersuchungsmaterials dieselben Ergebnisse bringen
würde. Auch dieser Punkt ist essentiell bei empirischen Forschungen. Hier gilt es bei
der Datenerhebung eine hohe Präzision an den Tag zu legen um dem Kriterium der
Verlässlichkeit gerecht zu werden.
Atteslander betont auch, dass die Reliabilität als Voraussetzung für die Validität
angesehen werden kann, während die Gültigkeit nicht Voraussetzung für die
Verlässlichkeit ist. (vgl. Atteslander 2010: 206)
6.3.4 Pretest
Wie bei empirischen Untersuchungen üblich, muss vor der Datenerhebung ein
Pretest durchgeführt werden. Dieser Pretest dient dazu, letzte Fehler und
Ungereimtheiten im Erhebungsinstrument zu entlarven. Sollte dies der Fall sein, so
müssen diese ausgebessert werden um die beiden Kriterien Validität und Reliabilität
zu gewährleisten.
Der Pretest für diese Untersuchung wurde am 04. Juli 2015 durchgeführt. Als
Untersuchungsrahmen wurden jeweils zehn innenpolitische Artikel aus den beiden
Magazinen ausgewählt. Der Pretest verlief großteils ohne Komplikationen und wies
keinerlei Fehler auf. Das schwierigste Unterfangen war das gezielte Einordnen
mancher Beiträge zur richtigen Darstellungsform, da die Grenzen zwischen den
32
einzelnen
Genres
oftmals
sehr
schwammig
sind.
Nach
einer
kurzen
Eingewöhnungsphase und einer kleinen Adaption zweier Kategorien verlief alles
ideal und die eigentliche Datenerhebung konnte beginnen.
6.4 Durchführung
Nun wird die Durchführung der empirischen Untersuchung erläutert. Aufbauen auf
den Forschungsfragen, Hypothesen und dem entwickelten Kategoriensystem werden
die Daten erhoben. Nach der Datenerhebung werden dann die vorhandenen Daten
statistischen Verfahren (zB Häufigkeitstabellen, Mittelwerte, etc. ) ausgewertet und
analysiert.
Die Analyse umfasst innenpolitische Artikel aus jeweils 10 Exemplaren des
„Extrablatt“ sowie des „Profil“. Diese beiden Magazine werden auf der Vorkommen
bzw. Nicht-Vorkommen von journalistischen Darstellungsformen und der ArtikelLänge untersucht.
Bei beiden Medien wurden die letzten zehn Exemplare des letzten vollen
Kalenderjahres ausgewählt. Beim „Extrablatt“ sind dies zehn Ausgaben aus dem
Jahr 1982, beim „Profil“, das im Gegensatz zum anderen untersuchten Medium, nach
wie vor existiert, ist das Jahr 2014 der Untersuchungszeitraum.
33
7 Ergebnisse
7.1 Darstellung der Ergebnisse
Wie Abbildung 9 zeigt, wurden im Rahmen der empirischen Untersuchung 112 Artikel
untersucht. Aufgeteilt auf die beiden Zeitschriften ergibt dies 52 „Extrablatt“-Beiträge
und 60 Artikel des „Profil“.
Artikel und Darstellungsformen: Absolute und relative Häufigkeiten Extrablatt Profil Gesamt Anzahl an Beiträgen 52 60 112 Anzahl der Beiträge in % 46,43% 53,57% Anzahl an verschiedenen Darstellungsformen 5 7 Anzahl an verschiedenen Darstellungsformen in % 41,67% 12 58,33% Abb. 9: Anzahl der dokumentierten Darstellungsformen
Primäres Ziel dieser empirischen Untersuchung war es, herauszufinden ob sich die
Verwendung der verschiedenen journalistischen Darstellungsformen über die
Jahrzehnte hinweg (zwischen den frühen 1980er Jahren und heute) verändert hat
oder nicht. Nachfolgend werden nun der Reihe nach die Ergebnisse tabellarisch und
grafisch dargestellt.
Tatsachenbetonte vs. meinungsbetonte Darstellungsformen
Bei den 52 Beiträgen des „Extrablatt“ kamen fünf verschiedene Darstellungsformen
zur Anwendung. Beim „Profil“ verwendeten die Redakteure sieben unterschiedliche
Gestaltungsmöglichkeiten. Unterteilt man die Darstellungsformen nach Reumann, so
sieht man, wie in Abbildung 10 ersichtlich, dass beim „Extrablatt“ 92 Prozent der
Beiträge tatsachenbetont waren. Beim „Profil“ hingegen sind nur 70 Prozent der
Artikel als tatsachenbetont einzustufen. Demnach weist das „Profil“ bei den
meinungsbetonten Formen – prozentuell gesehen – weit mehr Beiträge auf, als das
„Extrablatt.
34
100,00%
92,31%
90,00%
80,00%
70,00%
70,00%
60,00%
tatsachenbetonte Formen
50,00%
meinungsbetonte Formen
40,00%
30,00%
30,00%
20,00%
10,00%
7,69%
0,00%
Extrablatt
Profil
Abb. 10: Verteilung zwischen tatsachenbetonten und meinungsbetonten Formen
Vorkommen der einzelnen Darstellungsformen
Unter allen Darstellungsformen war das Genre „Bericht“ (BER) mit insgesamt 45
Artikeln am häufigsten vertreten. Während beim „Extrablatt“ kein einziges Mal, die
Form der „Nachricht“ (NAC) verwendet wurde, griff das „Profil“ gleich 19 mal darauf
zurück. Bei den „Reportagen“ (REP) war ein Gleichgewicht gegeben. Bei
Kommentaren, Leitartikeln und vor allem Glossen konnte das „Profil“ größere
absolute Häufigkeiten vorweisen. Das „Extrablatt“ verwendete allerdings mehr
„Interviews“ (INT) in den untersuchten Ausgaben. (vgl. Abbildung 11)
Die Genres „Feature“ (FEA), „Magazinstory“ (MAG), „Kolumne“ (KOL), „Karikatur“
(KAR) und „Diskussion“ (DIS) kamen weder im „Extrablatt“ noch im „Profil“ vor.
35
35
30
Anzahl der Artikel
30
25
19
20
Extrablatt
15
15
Profil
12
10
8
6 6
5
6
2
3
4
1
0
0
0
NAC
BER
REP
INT
KOM
LEI
GLO
Abb. 11: Überblick über die Häufigkeit der verschiedenen Darstellungsformen
Umfang der einzelnen Darstellungsformen
Abbildung 12 zeigt die durchschnittliche Länge der Artikel – unterteilt nach den
verschiedenen journalistischen Darstellungsformen. Beim „Profil“ fallen vor allem
Reportagen (durchschnittlich vier Seiten lang), Interviews (durchschnittlich drei
Seiten lang) und Berichte (durchschnittlich 2,4 Seiten lang) ausführlicher aus. Das
komplette Gegenteilt bilden die Nachrichten und Glossen, denen kein einziges Mal
mehr als eine Seite zugeteilt wurden. Beim „Extrablatt“ stechen Interviews mit
durchschnittlich 2,9 Seiten sowie Reportagen mit durchschnittlich 2,8 Seiten heraus.
NAC
BER
REP
INT
KOM
LEI
GLO
Durchschnittlicher Umfang der einzelnen Darstellungsformen
Extrablatt
Profil
0,0
1,1
2,4
2,8
4,0
2,9
3,0
0,7
1,3
1,0
1,0
0,0
Abb. 12: Durchschnittlicher Umfang der einzelnen Darstellungsformen
36
7.2 Interpretation der Ergebnisse
Nachdem nun ein kurzer Überblick über die Ergebnisse der Inhaltsanalyse referiert
wurde, werden die Daten nun genauer analysiert und diskutiert.
Verwendung journalistischer Darstellungsformen
Beachtet man die theoretischen Grundlagen, über die in den vorangehenden
Kapiteln ausführlich geschrieben wurde, so ist ganz klar erkennbar, dass ein
größerer Wandel in der Art der Berichterstattung stattgefunden hat. Die
signifikantesten Beispiele in dieser Untersuchung sind die großen Unterschiede in
den Ausprägungen „Nachricht“, „Bericht“, „Interview“ und „Glosse“.
Die Anzahl der Nachrichten-Beiträge stieg im Laufe der Jahrzehnte enorm an.
Während im „Extrablatt“ keine einzige Nachricht gedruckt wurde, waren es im „Profil“
gleich deren 19. Sämtliche Nachrichten waren weniger als eine Seite lang. Dies
entspricht der Definition einer Nachricht, die eher kurz, sachlich und prägnant
gehalten werden soll.
Der Rückgang bei den Berichten ist ebenso bemerkenswert wie der Rückgang in der
Ausprägung
„Interview“.
Diese
beiden
Veränderungen
manifestieren
den
Umschwung von tatsachenbetonten Darstellungsformen zu meinungsbetonten
Darstellungsformen. Ein Grund für den Rückgang bei Interviews könnte die geringere
Verfügbarkeit von politischen Akteuren sein. Früher war man in der Politik noch
bestrebt sich volksnah zu geben, erreichbar zu sein. Dieser Gedanke existiert zwar
heute in der Theorie, die Praxis zeigt aber oft ein anderes Bild. Politiker sagen häufig
Medientermine kurzfristig ab und wenn sie doch erscheinen, dann geben sie sich
meist vorsichtig und verschlossen.
Ebenso sticht das vermehrte Vorkommen von Glossen ins Auge. Es ist nicht so, dass
man in den 1970er Jahren seinen Humor in den Medien nicht ausleben durfte. Ganz
im Gegenteil, denn zB der Karikaturist Manfred Deix schaffte beim „Extrablatt“ seinen
Durchbruch. Das „Extrablatt“ war bekannt für seine humoristischen Grafiken und
Inhalte. Im Jahr 1982 sucht man allerdings vergeblich nach humoristischen,
37
meinungsbetonten Inhalten. Das „Profil“ hingegen setzt weniger auf grafische
Komponenten, wie Karikaturen. Vielmehr gibt es in jeder Ausgabe eine Glosse, die
sehr regelmäßig innenpolitische Akteure auf das Korn nimmt.
Das einzige (absolute) Gleichgewicht besteht bei den Reportagen, die mit jeweils
sechs Vorkommen für Zeitschriften relativ gering ausfallen. Dies bedeutet allerdings
nicht, dass die beiden Magazine keine Reportagen publizieren. Sie tun es nur nicht
so häufig über innenpolitische Themen. Im „Extrablatt“ findet man zB sehr viele
Reisereportagen oder Reportagen über politische Entwicklungen in fernen Ländern.
Das „Profil“ druckt sehr oft Reportagen über soziale Probleme.
Umfang der einzelnen Darstellungsformen
Auch beim Umfang gibt es deutliche Entwicklungen. Nicht nur, dass das „Profil“ laut
den Ergebnissen aus der Datenerhebung zwei Darstellungsformen mehr verwendet,
so publiziert es durchschnittlich auch die längeren Artikel. Vor allem die Reportagen
sind mit einer Durchschnittslänge von 4 Seiten viel ausführlicher als jene des
„Extrablatt“ (2,8 Seiten). Bei den Interviews fällt das Ergebnis de facto gleich aus.
Durchschnittlich 2,9 Seiten („Extrablatt“) stehen durchschnittlich 3 Seiten („Profil“)
gegenüber.
Über die Jahre nichts geändert hat sich bei den Leitartikeln, welche sowohl früher als
auch heute je eine Seite lang sind. Bei den Berichten hingegen publiziert das „Profil“
(2,4) weitaus längere Beiträge als das „Extrablatt“ (1,1).
Diese Ergebnisse sind insofern interessant, als dass sie die oft zitierte Annahme,
dass die Artikel im Laufe der Zeit immer kürzer werden, im Grunde widerlegt. Denn
auch die äußerst geringen Umfänge bei Nachrichten und Glossen kann man nicht als
„kürzer als früher“ ansehen, da diese beiden Darstellungsformen von Haus aus eher
knapp gehalten werden. Ein möglicher Grund für diesen Umstand ist, dass in Zeiten
des Internets, in denen Nachrichten binnen Sekunden um die Welt gelangen,
traditionelle Medien wie Magazine Wege finden müssen um nach wie vor bei den
Rezipienten zu punkten. Einer dieser Wege ist die ausführliche Berichterstattung
über Themen, die zwar aktuell sind, für die aber geschwindigkeitsgeprägte Medien
38
(zB TV, Internet, Radio) nicht ausreichend Zeit haben. Je ausführlicher (und
demnach auch länger) die Berichterstattung, desto größer ist die Chance, dass man
dem Rezipienten Informationen liefert, die er bis dahin noch nicht bekommen hat.
7.3 Überprüfung der Hypothesen
Den Abschluss dieses Kapitel bildet die Überprüfung der Hypothesen.
H1: Wenn es sich um meinungsbetonte Darstellungsformen handelt, dann kommen
diese in aktuellen Zeitschriften häufiger vor als noch in den frühen 1980er Jahren.
Die Untersuchung hat ergeben, dass meinungsbetonte Darstellungsformen in
aktuellen Zeitschriften, relativ gesehen, häufiger vorkommen als noch in den frühen
1980er Jahren. Beim aktuellen Medium „Profil“ wurden 30 Prozent der Artikel
innerhalb eines meinungsbetonten Genres publiziert, beim „Extrablatt“ waren es nur
rund 8 Prozent. Dies ist darauf zurückzuführen, dass im Journalismus seit mehreren
Jahrzehnten ein Umdenken vonstatten geht – nämlich im Sinne der journalistischen
Gesellschaftsfunktion öfter meinungsbetont zu publizieren.
H2: Wenn es sich um ein aktuelles Magazin handelt, dann sind die Beiträge
durchschnittlich kürzer gehalten als beispielsweise im „Extrablatt“.
Diese Hypothese muss aufgrund der Ergebnisse dieser empirischen Untersuchung
falsifiziert werden. Die Beiträge im „Profil“ sind durchschnittlich länger als jene des
„Extrablatt“.
H3: Wenn es sich um eine aktuelle Zeitschrift, wie beispielsweise das „Profil“ handelt,
dann sind darin anteilsmäßig mehr Kolumnen enthalten als im „Extrablatt“.
Diese Hypothese kann – allein mit dieser Untersuchung – nicht seriös beantwortet
werden. Weder bei den untersuchten Exemplaren des „Extrablatt“, noch bei jenen
des „Profil“ kamen Kolumnen mit innenpolitischen Inhalten vor. Es ist möglich, dass
der Untersuchungszeitraum für die Beantwortung dieser Hypothese zu knapp
39
gewählt war. Andernfalls könnte man für künftige Untersuchungen auch das
Themenspektrum erweitern.
H4: Wenn Beiträge vom „Extrablatt“ untersucht werden, dann finden sich darunter –
prozentuell gesehen – mehr Reportagen als im „Profil“.
Diese Hypothese kann grundsätzlich verifiziert werden, da zwar die absolute
Häufigkeit mit jeweils sechs Reportagen gleich ist, jedoch die geringere Anzahl an
untersuchten „Extrablatt“-Artikel dazu führt, dass im „Extrablatt“, relativ gesehen,
mehr Reportagen vorkommen als im „Profil“.
40
8 Resümee und Ausblick
Durch diese Untersuchung über journalistische Darstellungsformen konnten
durchaus wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden. Auch wenn nicht alle
Hypothesen verifiziert werden konnten, sind in den Ergebnissen klare Tendenzen
erkennbar.
Mittels quantitativer Inhaltsanalyse wurden Artikel mit innenpolitischem Fokus aus
zwei österreichischen Magazinen („Extrablatt“ und „Profil“) analysiert. Es konnte
festgestellt werden, dass heutzutage mehr Darstellungsformen verwendet werden als
früher. Dies lässt sich einerseits auf die Systemtheorie von Luhmann, andererseits
auf den steigenden Anspruch nach abwechslungsreichen, spannungsgeladenen /
unterhaltsamen Artikeln zurückführen. Auch der Hang zu mehr meinungsbetonten
Texten ist klar erkennbar.
Nicht verifiziert werden konnte hingegen die Hypothese, dass die Artikel im Laufe der
Zeit an Umfang einbüßen mussten. Ganz im Gegenteil, viele Texte sind
durchschnittlich sogar länger als noch zu Zeiten, in denen das „Extrablatt“ erschien.
Es
wird
vermutet,
dass
dies
dem
großen
(Zeit-)Druck
der
modernen
Medienverhältnisse geschuldet ist. In Zeiten des Internets wird der Zeitdruck für viele
Medien immer größer. Daher müssen Zeitschriften, die in ihrer Periodizität
eingeschränkt sind, Lösungen finden, um weiterhin attraktiv zu bleiben. Viele
Magazine versuchen daher mittels noch ausführlicherer Berichterstattung zu
punkten.
Wie geht es weiter? Diese Untersuchung ist lediglich eine Momentaufnahme. So
schnell wie sich die Medienlandschaft heutzutage verändert, können sich diese
Verhältnisse
schon
sehr
bald
wieder
ändern.
Weniger
vielleicht
die
Darstellungsformen an sich, da hier – vor allem in klassischen Medien – der
Entfaltungsspielraum nicht allzu groß ist. Bei Online-Portalen sieht die Sache anders
aus, da man hier mit virtuellen Inhalten viele neue Möglichkeiten ausschöpfen kann.
Sehr wohl rasch verändern könnte sich der Umfang der Berichterstattung. Potentielle
neue Trends oder Anschauungen könnten jederzeit zu einem Umdenken führen –
41
wobei auch hier gilt: Medien, die seltener publizieren, können sich in der Regel nicht
so leicht nachhaltig verändern wie Online-Medien.
Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Gegebenheiten entwickeln, da
sich der Medienmarkt in einer zukunftsweisenden Phase befindet. Seit mehreren
Jahren geistert ein mögliches Zeitungs- und Zeitschriftensterben durch die Medien.
Daher wird es interessant sein, wie man Zeitungen und Zeitschriften doch noch zu
einer längeren Lebensdauer verhelfen kann.
42
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URL:
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47
10 Anhang
10.1 Codebogen
48
49
50
51
52
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