Fachbereich 6 Mathematik Lehrstuhl für Mathematische Logik und Theoretische Informatik Prof. Dr. Dieter Spreen Dr. Hannes Diener Grundlagen der Theoretischen Informatik, WS10/11 Lösungen Übungsblatt 4 Aufgabe 1. (Zur Illustration des Beweises des Pumpinglemmas) Betrachten Sie den DEA A pta, bu, tq0 , . . . , q5 u, q0 , tq4 u, ∆q , wobei ∆ graphisch gegeben ist durch: b start / @ABC GFED q0 @ABC GFED q2 }> AAA } AAb a,b }} AA }} AA } } } a / GFED @ABC @ABC GFED 89:; ?>=< q1 q4 a A` A } AA } } AA }} a,b AAA }}} b }~ @ABC GFED q3 a / @ABC GFED q5 k a,b (a) Geben Sie ein Wort x P LpAq mit |x| ¡ 9 an. (b) Welche Zustände des Automaten A werden beim Abarbeiten von x mehrmals durchlaufen? (c) Für einen der Zustände qi aus Teilaufgabe (b) zerlegen Sie Ihr Wort x in drei Teilwörter uvw x, so daß px, q0 q $A pvw, qi q, pvw, qi q $A pw, qi q und pw, qi q $A pε, q4 q. Ausserdem soll v nicht das leere Wort sein. (d) Geben Sie drei Rechnungen von A an, die zeigen, daß A die Wörter uw, uvvw und uvvvw akzeptiert. (e) Zerlegen Sie Ihr Wort x in drei (andere) Teilwörter u1 v 1 w1 x, mit v1 ε, so daß u1w1 R LpAq. Lösung: (a) Z.B. x babbbbbaaab (b) Für obiges x werden die Zustände q1 , q2 , q3 , q4 mehrmals durchlaufen. 1 (c) Für Zustand q1 und u ba, v bbbb, w baaab, sind die Bedingungen erfüllt. (d) puw, q0q pbabaaab, q0q $A pabaaab, q1q $A pbaaab, q2q $A paaab, q4q $A paab, q3q $A pab, q1q $A pb, q2q $A pε, q4q puvvw, q0q pbabbbbbbbbbaaab, q0q $A pabbbbbbbbbaaab, q1q $A pbbbbbbbbbaaab, q2q $A pbbbbbbbbaaab, q4q $A pbbbbbbbaaab, q3q $A pbbbbbbaaab, q1q $A pbbbbbaaab, q2q $A pbbbbaaab, q4q $A pbbbaaab, q3q $A pbbaaab, q1q $A pbaaab, q2q $A paaab, q4q $A paab, q3q $A pab, q1q $A pb, q2q $A pε, q4q 2 puvvvw, q0q pbabbbbbbbbbbbbbaaab, q0q $A pabbbbbbbbbbbbbaaab, q1q $A pbbbbbbbbbbbbbaaab, q2q $A pbbbbbbbbbbbbaaab, q4q $A pbbbbbbbbbbbaaab, q3q $A pbbbbbbbbbbaaab, q1q $A pbbbbbbbbbaaab, q2q $A pbbbbbbbbaaab, q4q $A pbbbbbbbaaab, q3q $A pbbbbbbaaab, q1q $A pbbbbbaaab, q2q $A pbbbbaaab, q4q $A pbbbaaab, q3q $A pbbaaab, q1q $A pbaaab, q2q $A paaab, q4q $A paab, q3q $A pab, q1q $A pb, q2q $A pε, q4q (e) Z.B. für u1 b, v1 abbbbbbbbbaaa, w1 b, ist u1w1 bb R LpAq. Aufgabe 2. Gegeben Sei die (kontextfreie) Grammatik G pta, b, cu, tS, T u, S, P q mit Regeln P gegeben durch Ñ T Ñ S T baT aT b | cc (a) Bestimmen Sie die von G erzeugte Sprache (ohne Korrektheitsbeweis). (b) Leiten Sie ein von Ihnen gewähltes Wort w P LpGq mit |w| ¡ 10 in der Grammtik G ab. (c) Ist LpGq regulär? (Vergessen Sie nicht Ihre Antwort zu begründen). Lösung (a) L tan ccbn baam ccbm | n, m ¥ 0u. (b) Eine Ableitung für aaccbbbaaccb ist: S ñG T baT ñG aT baT ñG aaT bbbaT ñG aaccbbbaT ñG aaccbbbaaT b ñG aaccbbbaaccb. 3 (c) LpGq ist nicht regulär. Denn wäre LpGq regulär, dann gebe es nach dem Pumpinglemma ja ein k, so daß für jedes x P LpGq mit |x| ¡ k die Eigenschaften im PL gelten. Also auch für x ak ccbk bacc (für das ja |x| 2k 6 ¡ k). Also gibt es eine Zerlegung x uvw, so daß |uv| k, v ε und p@i P Nqpuviw P LpGqq. Nach unserer Wahl von x bedeutet dies, daß u al , v am und w ap ccbk bacc mit l m p k und m ¡ 0. Dann ist uv 0 w al p ccbk bacc P LpGq; ein Widerspruch, da l p k Aufgabe 3. Zeigen Sie, dass die Klasse der kontextfreien Sprachen unter Vereinigung, Konkatenation, und Kleene Abschluss abgeschlossen sind. Genauer: Seien L und L1 Sprachen über einem Alphabet Σ, die von den kontextfreien Grammatiken G pΣ, N, S, P q und G1 pΣ, N 1, S 1, P 1q erzeugt werden. Konstruieren Sie aus G und G1 kontextfreie Grammatiken, die die. . . (a) . . . Vereinigung L Y L1 , (b) die Konkatenation L L1 und (c) den Kleene Abschluss pLq akzeptieren. Lösung: Nach eventuellem Umbenennen, können wir annehmen, dass N1 X N2 sei S ein Zeichen, so dass S R N1 Y N2 . H. Ausserdem (a) Eine kontextfreie Grammatik, die L1 Y L2 erzeugt, ist pΣ, N1 Y N2 Y tS u, S, P3q, wobei die Menge der Produktionen P3 P1 Y P2 Y tS Ñ S1 | S2 u ist. G3 (b) Eine kontextfreie Grammatik, die L1 L2 erzeugt, ist pΣ, N1 Y N2 Y tS u, S, P4q, wobei die Menge der Produktionen P4 P1 Y P2 Y tS Ñ S1 S2 u ist. G4 Beachten Sie den winzigen Unterschied zwischen G3 und G4 , der nur in der ersten anzuwendenden Regel liegt! (c) Eine kontextfreie Grammatik, die pL1 q erzeugt, ist pΣ, N1tS u, S, P4q, wobei die Menge der Produktionen P4 P1 Y tS Ñ S1 S | εu ist. G5 Aufgabe 4. Zeigen Sie, dass die folgende Sprache L (über dem Alphabet t0, 1u) kontextfrei ist. (D.h. geben Sie eine kontextfreie Grammatiken an, die L erzeugt.) Ein Korrektheitsbeweis ist nicht nötig. L t0i 1j | i j oder j 4 i u. Lösung: Wir zeigen zuerst, daß t0i1j | i j u kontextfrei ist. L1 wird erzeugt von der Grammatik G pt0, 1u, tS, T, Ru, S, P q wobei die Menge der L1 Produktionen P gegeben ist durch S Ñ 0S1 | S1 | 1 Die Idee hierbei ist, daß jedesmal, wenn eine 0 erzeugt wird, auch eine 1 erzeugt wird, und mindestens bei der Terminalregel S Ñ 1 eine 1 erzeugt wird, also auch der Fall i j ausgeschlossen wird. Das gleiche Argument zeigt auch (mit Regeln S Ñ 0S1 | 0S | 0), daß L2 t0i1j | j iu kontextfrei ist. Mit der vorigen Aufgabe folgt, daß dann auch L L1 Y L2 kontextfrei ist. ENDE 5