Fachbereich Gewässermanagement RIPCLIMA: Management von Flussauenökosystemen zur Anpassung an den Klimawandel Auftraggeber: Projektlaufzeit: Kenndaten: Leistungen: Projektleiter: Klima‐ und Energiefonds Österreich Okt. 2009 ‐ Sep. 2011 Forschungsprojekt, Auenvegetation und Klimawandel Projektkoordination, F&E Auenvegetationsmodelle, Bewertung und Experten empfehlung Priv. Doz. Mag. Dr. Gregory Egger, DI Dr. Karoline Angermann Synopsis: burg)detaillierte untersucht. Dafür wurden hydraulische Im Projekt RIPCLIMA wird für Entscheidungs‐ träger, die mit Fließgewässermanagement und Naturschutz zu tun haben, fundiertes Wissen und Werkzeuge zur Entscheidungshilfe über die Wirkung des Klimawandels auf Ufer‐ und Auenvegetation erarbeitet. und morphodynamische Modelle verwendet und mit diesen die Triebkräfte für Wachstum oder Störung von Uferund Auenvegetation simuliert. Mit einem dynamischen Vegetationsmodell wurde unter Berücksichtigung dieser simulierten Störungen die langfristige Entwicklung der Vegetation modelliert. Alle Modelle wurden auf die spezielle Fragestellung angepasst und weiterentwickelt. Um die Globale Klimaszenarien sagen eine Änderung des hydrologischen Regimes von Fließgewässern und damit eine Änderungen von physikalischen Prozessen voraus. In Unsicherheiten bei der Prognose des Klimawandels zu berücksichtigen, wurden jeweils unterschiedliche Szenarien untersucht. diesem Projekt wurde die Auswirkung des Klimawandels auf die von diesen Prozessen gesteuerten Gewässerökosysteme untersucht, modelliert und quantifiziert. Der Schwerpunkt wurde dabei auf die Ufer- und Auenvegetation gelegt. Das Projekt wurde auf zwei räumlichen Ebenen bearbeitet: Auf der Österreich-Ebene wurde ein Decision Support System entwickelt, das die qualitative Wirkung des Klimawandels auf die Ufer- und Auenvegetation und das Risiko von Habitatverlusten analysiert. Mit einem besonderen Augenmerk auf Natura 2000 Gebieten wurden dafür österreichweit verfügbare Informationen über die Ufer- und Auenvegetation herangezogen. Auf der lokalen Ebene wurden zwei Fallstudien in Österreich (Obere Drau in Kärnten und Tauglgries in Salz- Auf der lokalen Ebene zeigen die Ergebnisse, dass die Eingriffe der Menschen in den letzten Jahrhunderten, wie Landnutzung, Regulierungen oder Kontinuumsunterbrechungen, zu einer dramatischen Änderung morphodynamischer Prozesse geführt haben. Der Effekt des Klimawandels wird – je nach betrachtetem Szenario – diesen Einfluss verstärken oder teilweise auch verringern. Die Autoren können mit dem Projekt zeigen, dass bei (weiterer) Verringerung der natürlichen, morphodynamischen Prozesse nicht nur viele Habitate verloren gehen, sondern dass das Fehlen natürlicher Störungen in der Vegetationsentwicklung, wie sie bei der Ufer- und Auenvegetation charakteristisch sind, zu einer starken Verarmung der www.umweltbuero.at Fachbereich Ge ewässerm managem ment Biodiversität kommt, da z.B. z junge Pio onierphasen kaum noch vorkom mmen. Auf der d Österreich h-Ebene zeig gt ein Szenario mitt geringeren jährlichen j Abfflussspitzen, seltes neren Hoch hwässern und d trockenere en hydrologisschen Verhältnissen n eine Regresssion bei 16 von v 22 auensp pezifischen Biotop ptypen. In Re egionen, wo diese Biotopttypen jetzt schon selten s sind, istt folglich das Risiko R des Ha abitatverlusts sehrr hoch. Ein anderes a Szena ario nimmt hö öhere jährliche Abfllussspitzen, häufigere Hoch hwässer und ebene falls und trocckenere hydro ologische Verrhältnisse an. Dies führt zu einer Erhöhung m morphodynamischer Prozessse im Fließgewässer und in Folge häufig zu positiven Effekten für auenspezzifischen Bioto optypen. Insgesamt würden n von diesem Szen nario in Österre eich 8 Biotopttypen profitiere en. ur Risikoverm meidung Maßnahmenempffehlungen zu uf die Flussau uenökosystem m Der Klimawandel wirkt sich au sowo ohl auf der lokalen, regiona alen und natio onalen Ebene e innerrhalb einer gro oßen Bandbre eite aus. Unsic cherheiten beii der der d Prognose der primären Wirkung des Klimawandels K s setze en sich fort in Unsicherheiten bei den Stteuerungsgrö-ßen für die Ufer- und Auenveg getation. Für alpine Flüsse e en vor allem m hydraulische e und morph hodynamische e zähle Proz zesse zu diessen Steuerung gsgrößen. Tro otz allen Dis-kuss sionen über den d Klimawan ndel muss fes stgestellt wer-den, dass es die direkten Ein ngriffe des Menschen wa-ren, die hydraulissche und morphodynamisc che Prozesse e verändert und in den d letzten Ja ahrhunderten zu einer dra-matis schen Verän nderung der Flussökosystteme geführtt habe en. Zu diesen direkten menschlichen Eingriffen zählen n z.B. Gewässerreg gulierung (Ufe er- und Sohlsicherung, Ab-trenn nung von Ne ebenarmen, D Dämme in de er Auenzone),, Krafttwerksnutzung g (Staudämme, Wehre, Sta aue, Wasser-entnahme, Schw wall, etc.) so owie Landge ewinnung fürr mens schliche Nutzzung (Abholzu ung und Rod dung von Au-wäldern). Der Klimawandel wird die Wirkkung der bere eits getätigten n direk kten Eingriffe teilweise verrstärken und teilweise ab-schw wächen. Die im i Projekt Ripclima gewonnene Erfah-rung und davon abgeleitete Empfehlung ist, dass die e ngsmaßnahmen von Fließ-Resttorations- und Revitalisierun gewä ässern und deren Umland jedenfalls forrtgesetzt wer-den sollen! Weite ers soll das W Wissen und die praktischen n Erfah hrungen der letzten 20 Jahre über wirkungsvolle e Resttorations- und d Revitalisierungsmaßnahm men noch ver-bess sert werden. Fallstudie Kle eblach (Obere Drau) D in Kärnte en www.um mweltbuero.at Fachbereich Gewässermanagement Empfehlungen für Maßnahmen zur Risikovermeidung sind Projektpartner: daher: Erhöhung der Morphodynamik - Ermöglichen von Seitenerosion durch Entfernen von Ufersicherungen - Sicherstellung der Sedimentdurchgängigkeit im Längsverlauf - Erhöhung der aktiven Flussbreite - Aufweitungen an geeigneten Stellen - Wiederanbindung von alten Seitenarmen - Erhöhung der freien Laufentwicklung des Gewässers - Univ. Prof. DI Dr. Helmut Habersack Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und Konstruktiven Wasserbau BOKU – Univ. für Bodenkultur, Wien Muthgasse 18 A - 1190 Wien Tel.: +43 (0) 13189900-101 … e-mail: [email protected] Erhöhung die Vernetzung des Fließgewässers mit dem Umland - Aufrechterhaltung und Neuschaffung von Retentionsräumen - Überflutungen zulassen - Restoration von Auwäldern und Feuchtflächen - … Weblinks: www.umweltbuero.at/projekte/ripclima www.casimir-software.com/vegetation Für alle Maßnahmen gilt generell, diese mit dem sogenannten “Leitbild”, dem natürlichen Referenzzustand des Gewässers, abzustimmen. Die gesamte morphologische Entwicklung des Flusses und der Ufer- und Auenvegetation hängt vom Sedimentinput ab. Daher sollte auch immer der Feststoffhaushalt im gesamten Einzugsgebiet des Gewässers betrachtet werden. www.umweltbuero.at