TECHNIK Kritische Patientin + wissensdurstiger Zahntechniker = exklusiver Zahnersatz ALLES ANDERE ALS ALLTÄGLICH Ein Beitrag von Ztm. Björn Czappa und Andreas H. Raßloff, beide Oldenburg/Deutschland KONTAKT ■ Ztm. Björn Czappa INDIZES ■Andreas H. Raßloff ■ Ästhetik m.c. zahntechnik GmbH Die Oldenburger Zahnärzte ■ Empfehlungsgespräch An der Südbäke 1 Oldenburg Osternburg ■ Hybridprothese 26127 Oldenburg Dragonerstraße 1 ■ Lithium-Disilikat-Kronen Fon +49 441 96196-1 26135 Oldenburg und -Brücken Fax +49 441 96196-33 Fon +49 441 25225 ■Patientenwunsch [email protected] [email protected] ■ PEEK-Gerüst www.mc-zahntechnik.de www.praxis-osternburg.de ■Prothetik 66 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17 TECHNIK Als Beate Schmidt 2013 einen Zahnarzt aufsuchte, um ihren Oberkiefer sanieren zu lassen, ahnte sie nicht, dass sie diese Behandlung deutlich länger beschäftigen würde als geplant. Denn mit dem Behandlungserfolg – einer großen metallkeramischen OberkieferVersorgung – war sie überhaupt nicht zufrieden. Angesichts dieses Ergebnisses war sie skeptisch, ob sie ihren behandelnden Zahnarzt mit der Lösung ihres Problems betrauen sollte. Daher beschloss sie, einen ungewöhnlichen Weg zu gehen, um ihr Ziel doch noch zu erreichen. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Beate Schmidt letztendlich den Zahnersatz erhielt, den sie sich vorgestellt hatte. Lernen Sie sie als eine kritische Patientin kennen, die im Internet intensiv nach einer Lösung für ihren Fall forschte und vorab mit dem Zahntechniker ihrer Wahl die bestmögliche prothetische Versorgung besprach – und dabei wichtige Impulse für ein Ergebnis auf höchstem Niveau gab. DD-CODE MC-ZAHNTECHNIK.DE PRAXIS-OSTERNBURG.DE ■j657p Einfach diesen dd-Code in das Suchfeld auf www.dentaldialogue.de eintragen und zusätzliche Inhalte abrufen 3/17 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 67 TECHNIK 01 - 03 So hatte sich die Patientin Beate Schmidt ihre „neuen Zähne“ nicht vorgestellt. Ihre eigenen Wünsche wurden bei der Anfertigung der Oberkieferbrücke im Jahr 2014 nicht berücksichtigt. Weder die Zahnform noch Zahnstellung der praktisch neuen Oberkieferversorgung entsprachen den Wünschen der Patientin. Auch ihrer Umwelt fiel auf, dass das keramisch gestaltete Zahnfleisch ihren Zahnersatz unecht wirken ließ Der Kunde ist König – und der Patient? Schmidt diese Brücke auf keinen Fall weiter zur Herstellung von Zahnersatz. So gewann tragen wollte. Sie hatte es satt, sich weitere sie eine erste Vorstellung, wie eine auf sie kritische Bemerkungen gefallen zu lassen. zugeschnittene Lösung aussehen könnte. Internet-Recherche nach der idealen Lösung Die Suche nach dem richtigen Labor ten zur Pfeilervermehrung versorgt. Diese Eine weitere Zusammenarbeit mit dem da­ Im Internet suchte sie nach einem versierten halfen, eine Freiendsituation zu vermeiden, maligen Behandler kam für sie daher nicht Zahntechniker in ihrer Gegend – im nord­ und ermöglichten eine festsitzende Lösung. infrage. Sie wollte einhundertprozentig zu­ westlichen Niedersachsen. Mit ihm wollte Allerdings ging ihr Behandler bei der Gestal­ frieden sein und sich mit ihren Zähnen wohl sie ihre Vorstellungen diskutieren und tung der Brücke nicht auf ihre Wünsche ein. fühlen. Finanziell war Beate Schmidt unabhän­ eine tragfähige, ästhetisch ansprechende Am Ende entsprachen weder Zahnform noch gig, die Mehrkosten für eine Neuanfertigung und technisch umsetzbare Lösung finden. Zahnstellung ihres Zahnersatzes ihren Vor­ spielten für sie eine untergeordnete Rolle. Bei ihrer Recherche fiel ihr die Homepage stellungen (Abb. 1 und 2). Und so entschloss sie sich, einen neuen Weg des Meisterlabors m.c. zahntechnik in Ol­ zu gehen. denburg auf. Dort fand sie Bilder von pro­ Beate Schmidt spielt die Hauptrolle in diesem Beitrag: Sie ließ sich 2013 ihren Oberkiefer umfassend sanieren. Dabei wurde sie mit einer großen Brücke sowie drei Implanta­ Auch Freunde und Kollegen sprachen sie thetischen Arbeiten, die sie ansprachen auf ihre „neuen Zähne“ an: Sie bemängelten, In den folgenden Wochen informierte sie (Abb. 4 und 5). Sie nahm daher Kontakt mit dass sie nicht zu ihr passten, und auch das sich im Internet umfassend über alternati­ Ztm. Björn Czappa auf, dem Geschäftsführer in der Front keramisch angebrannte Zahn­ ve Versorgungsformen, las zahntechnische und Inhaber des Oldenburger Labors, und fleisch wirkte „irgendwie unecht“ (Abb. 3). Fachartikel zum Thema und befasste sich vereinbarte einen Termin mit ihm, um sich All diese Gründe führten dazu, dass Frau mit Materialien und Verfahrenstechniken Empfehlungen einzuholen. 68 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17 TECHNIK 04 & 05 Auf der Suche nach einem geeigneten Labor stieß die Patientin auf die Homepage der m.c. zahntechnik GmbH in Oldenburg. Die auf der Homepage der m.c. zahntechnik gezeigten Restaurationen fand die Patientin ansprechend, weshalb sie Kontakt zu dem Dentallabor aufnahm Austausch auf Augenhöhe: das Empfehlungsgespräch bereit war, eng mit der m.c. zahntechnik in Oldenburg zusammen zu arbeiten und Die therapeutische Brücke im OK die Neuanfertigung ihres praktisch neuen Ob bei Farbbestimmungen, Rohbrandan­ Zahnersatzes so umzusetzen, wie sie sich Um einen erneuten Misserfolg von vorn­ proben oder Gesprächsterminen: Ztm. Björn das vorstellte. herein auszuschließen, schlug das neue Czappa hat täglich mit Patienten zu tun. Beate Schmidt war jedoch die erste Patientin, die Ausgangssituation aufgrund seines Internetauftritts Kontakt mit Behandlungsteam der sensiblen und an­ spruchsvollen Patientin vor, nach Entfernen der Oberkieferbrücke und Nachpräparieren ihm aufnahm. Bereits im Vorfeld des Bera­ Bei Behandlungsbeginn Anfang 2015 trug der Stümpfe die Behandlung mit einer the­ tungsgesprächs hatte sie eine ganz konkrete die Patientin im Oberkiefer eine drei Monate rapeutischen Brücke zu beginnen. Vorstellung entwickelt, wie ihr neuer Zahner­ alte Metallkeramikbrücke von 16 bis 28, die satz gestaltet sein sollte. Was sie allerdings aus einer vorherigen Behandlung stammte Unter einer therapeutischen Brücke versteht nicht hatte, das war ein Zahnarzt, der sich (Abb. 6). Die natürlichen Zähne 14, 13, 23 Ztm. Björn Czappa ein Langzeitprovisorium ihrem Wunsch nach einer Neuversorgung sowie Implantate in regio 16, 25 und 28 dien­ (LZP), dem seiner Auffassung nach neben der annimmt. Davon wusste Björn Czappa zu ten als Pfeiler. Dadurch wurde eine bilaterale klassischen Schutzfunktion weitere Aufgaben diesem Zeitpunkt jedoch noch nichts. Freiendversorgung also eine abnehmbare zukommen. So nimmt ein gutes LZP die Optik Lösung vermieden. Der Unterkiefer wurde und Funktion der endgültigen Versorgung zunächst nicht in die Planung mit einbe­ bereits vorweg, lässt jedoch ausreichend zogen. Spielraum für Änderungen. Dadurch las­ Die Suche nach einem Zahnarzt Erst nach dem Gespräch mit Björn Czappa sen sich die Form und Stellung der Zähne begann Beate Schmidt mit der Suche nach wunschgerecht gestalten und individuell einem Zahnarzt. Einem Zahnarzt, der dazu anpassen. 3/17 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 69 TECHNIK 06 Die Ausgangssituation bei Behandlungsbeginn: Die relativ 07 Bei der m.c. zahntechnik stieß die Patientin nicht auf neue Metallkeramikbrücke wies diverse Mängel auf taube Ohren, denn bereits bei der Anfertigung des Langzeitprovisoriums flossen ihre Wünsche und Vorstellungen maßgeblich mit in die Gestaltung ein 08 Die Zahnform und -stellung der therapeutischen Brücke 09 Die Neuversorgung des Oberkiefers stellte aus funk­ stimmte Ztm. Björn Czappa direkt mit der Patientin ab tioneller und ästhetischer Sicht eine Herausforderung dar Patientenwünsche bereits im Provisorium berücksichtigen tenzähne ergänzt. Bei der Einprobe passte der Behandler als auch der Zahntechniker Björn Czappa die Aufstellung an die Vorstel­ das jedoch ab. Die Begründung: festsitzender lungen seiner Patientin an (Abb. 7 und 8). Zahnersatz mit einer derartigen Ausdehnung Aufgrund der geplanten langen Tragedauer lässt sich erfahrungsgemäß nicht einwand­ Die Patientin hatte bereits konkrete Vorstel­ wurde die Brücke zur Stabilisierung mit einer frei sauber halten. Diese Argumentation lungen, was die Zahnform und -stellung ihres Metallarmierung verstärkt. Diese wurde bei konnte die Patientin zwar nachvollziehen, Zahnersatzes betreffen sollte. Aus einer Viel­ der Fertigstellung mit Kaltpolymerisat in das allerdings war sie davon überzeugt, dass ihr zahl von Zahngarnituren unterschiedlicher Provisorium integriert. die Reinigung mit entsprechendem Putzeifer Hersteller wählte sie daher die aus, die ihrer Vorstellung am nächsten kam. Diese Form wurde dann für die therapeutische Brücke Festsitzend – oder doch besser herausnehmbar? übernommen. Im ersten Schritt wurden die sehr wohl gelingen würde. Man einigte sich aus diesem Grund auf einen Test: Wenn es der Patientin gelingen sollte, die therapeutische Brücke während der ge­ Frontzähne wie mit der Patientin bespro­ Im Oberkiefer favorisierte die Patientin fest­ planten Tragedauer von zunächst einem hal­ chen aufgestellt und anschließend die Sei­ sitzenden Ersatz, allerdings lehnten sowohl ben Jahr derart sauber zu halten, wie es für 70 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17 TECHNIK 10 Nach mehrmonatiger Tragedauer der therapeutischen 11 Die prothetische Versorgung des Unterkiefers war kein OK-Brücke äußerte die Patientin den Wunsch, auch im Un- reiner Luxuswunsch, denn dieser wies großflächig gefüllte Zähne terkiefer mit Zahnersatz versorgt zu werden auf. Zudem standen die unregelmäßig stehenden Zähne im UK einer funktionell optimierten OK-Versorgung im Weg eine lange Lebensdauer von Restbezahnung Und schließlich stellte die Patientin eine sprachen ihn an. Insbesondere der Einsatz und Implantaten erforderlich ist, könnte man Bedingung an die Experten: Wenn schon neuer Materialien, deren Kombination so­ eine festsitzende Lösung erneut diskutieren. herausnehmbar, dann wenigstens in dop­ wie deren teilweise neuartige Verarbeitung Eine erste Hygienekontrolle nach sechs Wo­ pelter Ausführung, weshalb sie die Anferti­ weckten seinen Wissensdurst. Die Verwen­ chen zeigte jedoch, dass es der Patientin gung einer Tages- und einer Reiseprothese, dung von PEEK als Metallersatz sowie dessen trotz großem Putzaufwand nicht gelungen forderte, die beide nicht voneinander zu Kombination mit Werkstoffen wie Keramik war, alle Teile der Brücke einwandfrei sauber unterscheiden sein sollten. Denn sie wollte machen diese Arbeit so außergewöhnlich zu halten. Besonders die basalen Bereiche niemals in die Verlegenheit kommen, ohne interessant. waren nicht in dem Maß zugänglich, wie es Zähne da zu stehen. Letztendlich einigten Allerdings birgt eine aufwendige Arbeit wie für eine effektive Reinigung erforderlich ist. sich die Patientin, der Behandler und der diese materialbedingte Risiken. Besonders Dieses Ergebnis überzeugte die Patientin, Zahntechniker auf eine ausgefallene kombi­ der Einsatz von Keramikkronen anstelle der sich herausnehmbar versorgen zu lassen. niert festsitzend-herausnehmbare Teleskop- üblichen Kunststoffzähne stellt bei heraus­ Versorgung. nehmbarem Ersatz ein Risiko dar: Die spröde Hierfür sollten sechs Primärteleskope aus Keramik verzeiht kaum ein Herunterfallen, Umdenken Metall auf den Zähnen 14, 13, 23 sowie auf wie es beispielsweise bei der täglichen Rei­ Der Weg über eine herausnehmbare Ver­ den Implantaten regio 16, 25 und 28 CAD/ nigung schon mal passieren kann. Trotz der sorgung war für Beate Schmidt neu. Denn CAM-gestützt gefertigt werden. Diese soll­ Risiken fiel die Entscheidung der Patientin mit dieser Option hatte sie sich noch nicht ten mit galvanotechnisch hergestellten Se­ auf diese High-End-Lösung. Zudem zerstreu­ auseinandergesetzt. Bei ihrer erneuten Inter­ kundärteleskopen versehen werden, die te sie die Bedenken von Ztm. Björn Czappa netrecherche stieß sie auf einen zahntech­ wiederum spannungsfrei mit dem CAD/ mit der Zusicherung, dass sie alle Risiken nischen Fachartikel. Die dort beschriebene CAM-gestützt gefrästen Tertiärgerüst aus übernehme, die gegebenenfalls mit dieser technische Umsetzung eines vergleichbaren Polyetheretherketon (PEEK) verklebt werden Versorgung zusammenhängen. Falls sprach sie an. Aus diesem Grund legte sollten. Das Gerüst wurde für die Aufnahme sie Björn Czappa diesen Beitrag vor und äu­ von zwölf individuell angefertigten Einzelkro­ ßerte den Wunsch, bei der Anfertigung ihres nen aus Presskeramik vorbereitet. Zahnersatzes ähnlich vorzugehen. Das hohe Björn Czappa ist wissbegierig. Eine Eigen­ Das Aussehen und die Funktion der thera­ technische Niveau der beschriebenen Lösung schaft, die er mit vielen seiner Zahntechni­ peutischen Oberkieferbrücke bewegten die reizte Björn Czappa auf Anhieb, sodass er die kerkollegen teilt. Es reizt ihn, mit innovativen Patientin dazu, den Unterkiefer doch (an­ Herausforderung gerne annahm. Werkstoffen etwas Neues zu schaffen. Der ders als ursprünglich geplant) auch in die hohe technische Anspruch und der beinahe Behandlung mit einzubeziehen. Die lückige experimentelle Charakter dieses Projekts Zahnstellung sowie die gedrehten, gekipp­ Wer A sagt ... 3/17 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 71 TECHNIK 12 Mithilfe der therapeutischen OK-Brücke und des UK-Lang- 13 Gegenüber der Ausgangssituation zeigten bereits die zeitprovisoriums konnte bereits frühzeitig eine stabile Zentrik Langzeitprovisorien eine deutliche ästhetische Verbesserung gefunden werden ten, zum Teil einander überlagernden und Abformung in zwei Schritten die Teile in seiner 5-Achs- Fräs- und Schleif­ maschine (Abb. 14). großflächig gefüllten Zähne im Unterkiefer passten ihrer Meinung nach nicht zum neu Die Abformung von präparierten Zahn­ Die fertigen Primärkronen wurden anschlie­ gestalteten Oberkiefer (Abb. 9 bis 11). Aus stümpfen und Implantaten in einem Kiefer ßend zusammen mit einem individuellen Sicht des behandelnden Teams brächte eine stellt für jeden Behandler eine echte He­ Löffel zur Anprobe geschickt, sodass der gleichzeitige Versorgung beider Kiefer ne­ rausforderung dar. Daher empfiehlt sich Behandler mit einer Überabformung die ben ästhetischen auch funktionelle Vorteile. ein schrittweises Vorgehen. Erster Schritt: Primärteile einsammeln und gleichzeitig die Die Entscheidung, den Unterkiefer nun auch Abformung der Stümpfe. Zweiter Schritt: In Implantate mit Modellanalogen abformen zu versorgen, erhöhte zwar die Komplexität der Folgesitzung Überabformung mit ein­ konnte. Das daraus gefertigte Arbeitsmodell des Falls, bot jedoch die Möglichkeit, beide gebrachten Primärteleskopen und mithilfe bildete die Basis aller weiteren Fertigungs­ Kiefer ästhetisch und funktionell perfekt eines individuellen Löffels und gleichzeitige schritte (Abb. 15). Bei der der Herstellung aufeinander abzustimmen. Im Unterkiefer Abformung der Implantate. Dieses Vorge­ der Primärteleskope für die Implantate waren ausreichend eigene Zähne für eine hen bietet dem Behandler gegenüber einer ging Ztm. Björn Czappa wie zuvor bei den festsitzende Versorgung vorhanden, weshalb Sammelabformung einen enormen Vorteil. Primärteleskopen auf den Zahnstümpfen die Wahl auf vollkeramische Kronen fiel. Der Behandler kann sich so bei der ersten vor (Abb. 16 und 17). Abformung auf die Stümpfe und Präpara­ What you see is what you get – das Full-Wax-up Nach der Präparation und Abformung des tionsgrenzen konzentrieren und bei der Unterkiefers wurde das Modell hergestellt zweiten auf das Abformen der Implantate und eingescannt. Auf Basis der so gewon­ mit den Modellanalogen. Auch im Fall von nenen Scandaten konstruierte Björn Czappa Beate Schmidt ging der Behandler in zwei Mithilfe eines im Labor händisch hergestell­ das Langzeitprovisorium als Brücke. Um das Schritten vor. ten Full-Wax-ups für den Ober- und Unter­ Provisorium ästhetisch aufzuwerten, wurde Nach einer Tragedauer der therapeutischen kiefer erarbeitete nun Ztm. Björn Czappa die Unterkieferbrücke aus einer Kunststoff­ OK-Brücke und des UK-Langzeitprovisoriums gemeinsam mit der Patientin die Form und ronde mit integriertem natürlichem Farb­ von weiteren etwa sechs Monaten werden im Stellung der Zähne (Abb. 18 bis 20). Zudem verlauf herausgefräst. ersten Schritt die präparierten Stümpfe ab­ ließ sich mit dem Wax-up zugleich eine erste Mit der therapeutischen Brücke im OK und geformt. Auf Basis dieser Abformung fertigte Kontrolle der Okklusion durchführen. Vor­ dem UK-LZP ließen sich die vertikale Dimen­ Ztm. Björn Czappa ein Sägeschnittmodell, auf teil dieser Vorgehensweise: Speziell bei den sion und eine sichere Zentrik deutlich besser dem die Primärteleskope herstellt wurden. Frontzähnen lässt sich mit einem Wax-up der finden, als mit den unversorgten UK-Zähnen, Dazu scannte er die Stümpfe ein, legte die Endzustand visualisieren und einfach an die die auch als Ausgangspunkt für die Exkursi­ optimale Einschubrichtung fest, konstruierte Vorstellungen der Patientin anpassen. So onsbewegungen dienen (Abb. 12 und 13). die Primärteile im Winkel von 1° und fräste wurde etwa die von der Patientin zunächst 72 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17 TECHNIK 14 & 15 Die Primärteleskope für die Oberkieferversorgung wurden am PC konstruiert und maschinell aus einer CoCr-Legierung gefräst. Hier ein Screenshot von der Konstruktion in der DentalDesigner-Software von 3Shape (li.). Bei der Überabformung werden die Primärteleskope auf den natürlichen Stümpfen 14, 13 und 23 sowie die Implantate abgeformt. Aus der Überabformung entsteht das Arbeitsmodell für die Anfertigung der Prothese. Abnehmbare Zahnfleischmasken im Bereich der Implantate sind unabdingbar 16 & 17 Bei der Herstellung der Primärteleskope für die Implantate wurde wie zuvor bei den Primärteleskopen auf den Zahnstümpfen vorgegangen 18 - 20 Mithilfe eines OK-/UK-Full-Wax-ups ließ sich der Endzustand vorwegnehmen. Die Wachs-Prototypen dienten auch als verbindliche Vorgabe für alle weiteren Schritte 3/17 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 73 TECHNIK 21 - 23 Nach der Wachs-Einprobe und entsprechender Korrektur der aufgewachsten Kronen wurden die UK-Wachskronen für das Einbetten vorbereitet. Sie sollten presstechnisch in Lithium-Disilikat überführt werden 24 - 26 Das OK-Wax-up wurde mit einem Silikonvorwall fixiert, um es später in Kunststoff übertragen zu können. So wurden alle Arbeitsschritte im Sinne des Backward Plannings kontrollier-/reproduzierbar und man weicht nie vom angestrebten Ziel ab Herstellen der gewünschte, ausgeprägte Schmetterlings­ wurden nun auf dem Sägemodell hinsicht­ stellung der OK-Frontzähne aufgrund der lich Form, Oberfläche, Randschluss und Galvano-Sekundärteleskope Optik des Wax-ups noch etwas „entschärft“. Kontaktpunkten korrigiert. Aufgrund der für Auf die im 1 °-Winkel gefrästen und hoch­ Das mit der Patientin abgestimmte Ausse­ Einzelkronen zu weiten Lücken verblockte er glanzpolierten Primärteleskope wurden die hen der Zähne diente später als verbindliche die Kronen 34/35 sowie 45/46, der Krone 35 Sekundärteile für beide Prothesenversionen Richtschnur für alle Schritte bei der Fertigung verlieh er aus dem gleichen Grund die Form aufgalvanisiert (Abb. 27 bis 29). Der zuvor der definitiven Restaurationen. eines Molaren (Abb. 21 bis 23). Nachdem alle aus zahnfarbenem Kunststoff hergestellte Änderungen abgeschlossen waren, konnten Zahnkranz wurde nun auf das OK-Modell die UK-Wachsmodellationen eingebettet und übertragen, sodass es spannungsfrei auf mittels Presstechnik in Keramik überführt die Sekundärkronen passte (Abb. 30 bis 32). Pressen der UK-Kronen Trotz seiner Affinität zur CAD/CAM-gestütz­ ten Fertigung versteht sich Björn Czappa in erster Linie als Handwerker. Daher nutzt er die Maschinenfertigung dort, wo sie ihm werden. Vorbereiten der OK-Tertiärstruktur Arbeit abnimmt oder bessere Ergebnisse Platz schaffen für die Keramik Vergleichbar mit der Präparation natürli­ cher Zähne durch den Zahnarzt präparier­ in kürzerer Zeit hervorbringt. Oft wurde Die Situation des OK-Wax-ups wurde mithilfe te Ztm. Björn Czappa daraufhin die Zähne er jedoch gefragt: „Wie – Du presst noch?“ eines Vorwalls fixiert (Abb. 24 bis 26), der des Zahnkranzes Zahn für Zahn. Dadurch Seine Antwort spiegelt mehr als 20 Jahre an nach dem Ausblocken der Primärteleskope schaffte er Platz für die Keramikkronen. positiven Erfahrungen mit Presskeramik wi­ und Auftragen einer Platzhalterschicht für die Damit eine definierte Keramikschichtstär­ der und ist eher pragmatisch: „Wenn es ein Sekundärkronen mit zahnfarbenem Kunst­ ke gewährleistet werden konnte, wurde der Material gibt, das wenig Ärger bereitet, dann stoff ausgegossen wurde. Der so entstan­ Materialabtrag gezielt im Artikulator und un­ ist das die Presskeramik – vorausgesetzt, dene Zahnkranz diente Björn Czappa später ter Zuhilfenahme des Vorwalls kontrolliert man verarbeitet sie lege artis.“ Die in der zur Herstellung der OK-Tertiärstrukturen (Abb. 33 bis 35). Praxis angepassten Kronen des UK-Wax-ups aus PEEK. 74 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17 TECHNIK 27 - 29 Die galvanisch hergestellten Sekundärteleskope wurden aufgepasst und aufgesetzt, sollten aber noch vor dem Ausgießen des Vorwalls ausgeblockt werden. Dabei muss auch der Klebespalt zur späteren Fixierung Berücksichtigung finden 30 - 32 Nach dem Ausgießen mit Kunststoff erhält man einen Zahnkranz, der als Prototyp der späteren PEEK-Tertiärstruktur gesehen werden kann 33 - 35 Um Platz für die Keramikkronen zu schaffen, werden die Zähne des Prototypen einzeln präpariert. Mithilfe des Vorwalls vom Wax-up lässt sich dieser Materialabtrag beim Präparieren sehr gut kontrollieren Warum PEEK? Herstellen der Tertiärgerüste aus PEEK erhalten. Am PC wurde die Tertiärstruktur Wie eine normale Stumpfsituation wurde konstruiert, dupliziert und zwei identische nun zunächst der Kunststoffzahnkranz mit Versionen aus einer dentinfarbenen PEEK- Den Werkstoff PEEK hatte Björn Czappa als den präparierten Zähnen auf dem Modell Ronde gefräst (Abb. 38 bis 44). Werkstoff für die Tertiärstruktur zunächst und anschließend das Modell mit den auf­ Die gefrästen PEEK-Tertiärstrukturen passten nicht im Sinn. Erst auf Anregung seiner Pa­ gesetzten Primär- und Sekundärteleskopen perfekt auf das OK-Modell mitsamt aufge­ tientin befasste er sich ernsthaft mit diesem gescannt (Abb. 36 und 37). Ziel war es, die setzten Teleskopkronen. Somit konnte der Material und dessen Einsatz als Metallersatz. Kunststoff-Tertiärstruktur 1:1 in den Werk­ Wunsch nach einer identischen Tages- und Heute ist er davon überzeugt, dass er seinen stoff PEEK umzusetzen und so zwei exakte Reiseprothese erfüllt werden. Patienten und Kunden mit diesem Hoch­ Kopien des präparierten Zahnkranzes zu leistungspolymer die ideale Lösung für he­ 3/17 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 75 TECHNIK 36 - 39 Der präparierte Kunststoffprototyp wurde samt Modell eingescannt. In der Software konnte nun der Auftrag angelegt und mit dem Design des Tertiärgerüsts begonnen werden. Die fertigen Konstruktionsdaten wurden nochmals überprüft und konnten dann an die Fertigungsmaschine weitergegeben werden 40 & 41 Die aus einer PEEK-Ronde herausgeschliffenen Tertiärstrukturen wurden vollkommen identisch konstruiert. Sie bilden die Basis für zwei praktisch identische OK-Versorgungen: eine Tages- und eine Reiseprothese rausnehmbaren Zahnersatz anbieten kann. be schimmert die Tertiärstruktur durch den der PEEK-Basis übertragen werden (Abb. 45 PEEK ist stabil, aber nicht spröde, daraus zahnfleischfarbenen Kunststoff hindurch und bis 48). Wie zuvor die UK-Wachsmodellatio­ gefertigter Zahnersatz ist spürbar leichter lässt das Zahnfleisch natürlicher erscheinen. nen wurden die Form, Oberfläche, Ränder und aufgrund seiner knochenähnlichen Elas­ tizität ideal für den implantatprothetischen Einsatz. Zudem lässt sich das Material kom­ Keramikkronen statt Konfektionszähne und Kontaktpunkte kontrolliert und die Mo­ dellationen schließlich eingebettet und press­ technisch in Keramik umgesetzt (Abb. 49). fortabel mit CAD/CAM-Fertigungsmaschinen verarbeiten. Ein zusätzlicher ästhetischer Mithilfe des Vorwalls, der nach der Anprobe Die gepressten, ausgebetteten und abgesäu­ Vorteil zeigt sich auch im vorliegenden Fall: des Wax-ups erstellt wurde, konnten nun erten Kronen übertrug Björn Czappa nun wie­ Denn aufgrund der knochenähnlichen Far­ die Kronen Zahn für Zahn auf die Stümpfe derum mithilfe des Vorwalls Zahn für Zahn 76 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17 TECHNIK 42 - 44 Die für die Tagesprothese ausgearbeitete Tertiärstruktur wurde im Artikulator überprüft. Die Presskeramikkronen im Unterkiefer waren zu diesem Zeitpunkt noch im Rohzustand 45 - 48 Die Kronen des Wax-ups wurden mithilfe des Vorwalls auf das PEEK-Gerüst übertragen, an den Rändern und in ihrer Form leicht korrigiert, abgenommen, angestiftet und eingebettet 3/17 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 77 TECHNIK 49 Statt Konfektionszähne wurden individuelle IPS e.max Press-Kronen angefertigt. Hier sind die gepressten Vollkeramikkronen nach dem Ausbetten und Entfernen der Reaktionsschicht dargestellt 50 - 52 Zahn für Zahn wurden die Presskeramikkronen auf das PEEK-Gerüst übertragen. Der Gingivaanteil ist hier in Wachs dargestellt. Dieser hilft dabei, der rot-weißen Ästhetik Rechnung zu tragen. Zudem können die Keramikkronen für die Wachs­ einprobe daran provisorisch fixiert werden. Die basalen Aussparungen für die Sekundärteleskope wurden so gestaltet, dass sie ausreichend Spiel für eine spannungsfreie Passung aufweisen, aber gleichzeitig als optimale Klebespalte dimensioniert sind auf das PEEK-Gerüst (Abb. 50 und 51). Zur Gesamtanprobe nahm er die UK-Keramik­ Befestigung der Keramikkronen auf der PEEK-Tertiärstruktur kronen, die PEEK-Tertiärstruktur (Abb. 52) seite und dem konditionierten PEEK-Gerüst herzustellen. Mit einer Polymerisationslampe wurde das Komposit ausgehärtet (Abb. 59). mit den provisorisch befestigten OK-Kera­ Zur Vorbereitung der Kronen für das Ver­ Die aufgeklebten Presskeramikkronen ge­ mikkronen und die sechs Primärteleskope kleben auf den PEEK-Stümpfen wurden die hen eine schöne, naturkonforme Verbindung mit. Nach geringfügigen okklusalen Korrek­ Kroneninnenflächen und anschließend die ein und das Gerüst hat keinerlei negativen, turen finalisierte Ztm. Björn Czappa die Kera­ Stumpfflächen sandgestrahlt und auf die lichtoptischen Einfluss auf die Vollkeramik­ mikkronen: Schließlich wurden sie farblich Kontaktflächen ein Haftvermittler aufgetra­ kronen (Abb. 60 bis 63). charakterisiert, ein Glanzbrand durchgeführt gen (Abb. 56 und 57). Zur Befestigung wur­ Eine erneute Anprobe der mit der PEEK-Ba­ und alle Kronen manuell poliert. In den Ab- den die fertig polierten Kronen mit einer klei­ sis verklebten OK-Kronen und der fertigen bildungen 53 bis 55 sind die fertigen Un­ nen Menge Komposit-Schneidemasse befüllt UK-Kronen diente speziell der okklusalen terkieferkronen dargestellt. (Abb. 58), um eine gute Verbindung zu den Kon­trolle. Nach der Okklusionskontrolle hochaktiven Oberflächen der Kroneninnen­ konnte Björn Czappa im Labor die Kunst­ 78 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17 TECHNIK 53 - 55 Für die Gesamteinprobe wurden die UK-Kronen bereits farblich charakterisiert, glasiert und manuell poliert 56 Die sandgestrahlten „Stumpf“-Oberflächen der PEEK- 57 Zur Polymerisation des Primers kam die benetzte PEEK- Tertiärstruktur wurden mit dem Haftvermittler visio.link Basis in ein Lichthärtegerät benetzt 58 Als Kleber zwischen der PEEK-Oberfläche und den 59 Durch Zwischenhärtung mit der Handlampe wurden die Kroneninnenflächen fungierte die Schneidemasse eines Kronen an Ort und Stelle fixiert, sodass Kompositüberschüsse systemimmanenten Verblendkomposits, die hierfür in die entfernt werden konnten Kronen eingefüllt wurde 3/17 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 79 TECHNIK 60 & 61 Nach dem Polymerisieren des Befestigungskomposits sind die IPS e.max Press-Kronen fest mit der PEEK-Basis verbunden (li.). Die Ansicht von basal zeigt die Aussparungen für die Sekundärteleskope. Die endgültige Ausdehnung der Prothesensättel wird mit zahnfleischfarbenem Kunststoff hergestellt 62 & 63 Detailaufnahmen der OK-Front- und Seitenzähne zeigen, dass die Kronen wirken, als würden sie wie natürliche Zähne aus dem „Knochen“ herauswachsen stoffsättel der OK-Prothese fertigstellen zweiten Behandlung vorgestellt. Ztm. Björn wiederholt er einfach all die Arbeitsschritte, und der Arbeit den letzten Schliff verleihen Czappa hatte zugehört und ihre Wünsche die auch schon bei der Anfertigung der Ta­ (Abb. 64 bis 73). In der Praxis befestigte der ernst genommen. Und da das angestrebte gesprothese notwendig waren (Abb. 74). So Behandler zunächst die UK-Kronen endgültig. Ergebnis bereits während all der Behand­ erreichte er zwei nahezu identische Ober­ Anschließend fixiert er mit dualhärtendem lungsstufen visualisiert werden konnte, kieferprothesen. Nach einer Einprobe und Komposit die Galvano-Sekundärteleskope wusste sie, wie sie mit ihrem neuen Zahn­ letzten Korrekturen finalisierte er die Kopie in der PEEK-Tertiärstruktur. ersatz aussehen würde. Und sie zog noch und nahm sie mit in die Praxis, wo der Be­ einen weiteren Vorteil aus der Neuversor­ handler die Galvano-Sekundärteleskope ein­ gung: Nun gefiel ihr auch ihr Unterkiefer klebte und einen letzten Check durchführte deutlich besser als zuvor. (Abb. 75 bis 80). Anfertigen der Kopie der OK-Arbeit Eine positive Bilanz Warum nicht gleich so? Im Rahmen einer erneuten Kontrolle der Okklusion sah Beate Schmidt zufrieden in den Spiegel. Mehr als drei Jahre waren ver­ gangen, seit sie beschloss, ihren Oberkiefer Der beschriebene Fall weist einige Beson­ sanieren zu lassen. Vor bösen Überraschun­ Nach dem Finalisieren der Tagesprothese derheiten auf, die in dieser Form sicher nicht gen war sie dieses Mal sicher: Genau so hatte duplierte Ztm. Björn Czappa zunächst die fer­ alltäglich sind. Nur selten kommen Patienten sie sich ihr Aussehen nach Abschluss der tigen IPS e.max Press-Kronen. Anschließend aufgrund einer gelungenen Internetpräsenz 80 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17 TECHNIK 64 - 66 Für die Fertigstellung in Kunststoff wurden die Sättel zur zusätzlichen Schleimhautabstützung über die PEEK-Basis hinaus ausgedehnt und entsprechend modelliert 67 & 68 Um dem Zahnfleisch ein natürliches Aussehen zu verleihen, kamen unterschiedlich eingefärbte Autopolymerisate zum Einsatz: Der Zahnfleischsaum in einem etwas blasseren, der Rest der Sättel in einem kräftigeren Farbton 69 Durch einen dorsal angebrachten Einfüllkanal befüllte 70 Direkt nach dem Entfernen des Vorwalls waren an der die Kunststofftechnikerin den Vorwall mit Kunststoff. Der fertig polymerisierten Prothese der Ein- und Auslasskanal gut Hohlraum ist gefüllt, sobald der Überschuss auf der anderen erkennbar. Das Reservoir verhinderte, dass der Kunststoff im Seite, am Auslasskanal wieder austritt Bereich der anatomischen Gingiva unkontrolliert kontrahiert 3/17 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 81 TECHNIK 71 Erster Eindruck der fertig ausgearbeiteten und polierten 72 Der gleiche Bildausschnitt wie in Abbildung 62 – nun OK-Tagesprothese und der fertigen UK-Kronen in Okklusion jedoch mit „Zahnfleisch“ komplettiert 73 Details in der OK-Front zeigen, wie natürlich und lebendig die künstlichen Zähne und das Zahnfleisch gestaltet wurden 82 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17 TECHNIK 74 Unterschiedliche Bearbeitungsstadien: Alle Fertigungsschritte der Tagesprothese (re.) wurden anschließend mit der Reiseprothese (li.) vollzogen 75 Vor dem Fixieren der Galvano-Sekundärteleskope 76 Nach dem Einkleben der UK-Kronen und dem spannungsfrei- werden die OK-Primärteleskope in situ zementiert, bezie- en Einkleben der OK-Sekundärteleskope in die Tertiärstruktur … hungsweise verschraubt 77 & 78 … konnte die Okklusion erneut geprüft werden 3/17 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 83 TECHNIK 79 & 80 Zahnersatz, der nicht wie Zahnersatz aussieht. So hatte sich die Patientin Beate Schmidt ihre neuen Zähne vorgestellt ins Labor. Noch seltener kommen sie ohne Der höhere Aufwand bei der Beratung und Schmidt, die diese Arbeit nicht nur dem la­ „Umweg“ über die Zahnarztpraxis ins La­ Fertigung einer Ausnahmeprothese wie der teinischen Ursprung des Wortes „Patient“ bor. Ausgesprochen rar sind Fälle, bei denen gezeigten macht sich mehr als bezahlt. Ver­ folgend erduldete, sondern maßgebliche Patienten derart aktiv an der Behandlung sierte Zahntechniker können mit exzellen­ Impulse für das Gelingen dieser Versorgung mitwirken und mit ihrem Zahntechniker vor­ tem Zahnersatz wie diesem ihr Leistungs­ auf hohem Niveau gab. ab eine Ideallösung erarbeiten, bei deren angebot nach oben hin ergänzen. Neben Umsetzung der Behandler auf Augenhöhe Good – Better – Best können sie so ihrem Ein ebenso herzlicher Dank gilt dem Zahnarzt mit dem Zahntechniker zur Lösung beiträgt. Portfolio eine Top-Kategorie hinzufügen: Andreas H. Raßloff für seine Flexibilität, sei­ Und fast nie können Zahntechniker materi­ Exklusiv. Wo bisher eine „herkömmliche“ nen fachlichen Rat und seinen Weitblick bei altechnisch derart aus dem Vollen schöpfen Teleskopprothese eingesetzt wurde, kann der Umsetzung sowie seinem engagierten und unabhängig von jeder BEL oder BEB nun eine Lösung angeboten werden, die – bis Praxis­team für die hervorragende Betreuung etwas Besonderes schaffen. auf die Tatsache, dass sie herausnehmbar während der gesamten Behandlungsdauer ist – der bestmöglichen festsitzenden Lösung von immerhin mehr als eineinhalb Jahren. Anspruchsvolle Arbeiten wie die hier vorge­ stellte (Abb. 81 bis 83) erfordern ein sehr hohes Maß an Kompetenz in Bezug auf die an Exklusivität überlegen ist. Danksagung Kommunikation mit dem Patienten und bei Last not least ein herzlicher Dank allen an der Umsetzung beteiligten Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern bei der m.c. zahntechnik der Planung von Zahnersatz. Unabdingbar Eine komplexe Arbeit wie diese entsteht – nicht zuletzt für ihr Mitdenken – ohne die ist auch absolute Sicherheit im Umgang mit niemals als Einzelleistung, sie ist auf die diese Arbeit nicht möglich gewesen wäre. den eingesetzten Materialien und eine ge­ Unterstützung vieler Mitspieler angewiesen. wissenhafte Recherchearbeit. Ein herzlicher Dank gilt zunächst Beate 84 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17 TECHNIK 81 Das natürliche Resultat überzeugte nicht nur die Patientin selbst, auch ihre Umgebung spiegelte ihr ihre Zustimmung 82 & 83 Der Weg hatte sich gelohnt. Aufgrund ihres produktiven Mitwirkens war die Patientin mitverantwortlich für das gelungene Ergebnis. Mit ihren neuen Zähnen gefiel sie sich nicht nur deutlich besser, sie fühlte sich zudem auch viel wohler als zuvor 3/17 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 85 TECHNIK PRODUKTLISTE Produkt Name Firma ■Primärteile ■DentalDesigner 3Shape ■Tertiärgerüst ■DentalCAD exocad CAM-Software Datron CAM Datron Fertigungsmaschine, 5-Achs Datron D5 Datron Fräslegierung, Primärteile Quattro Disc NEM Soft Goldquadrat Fräskunststoff, PEEK breCAM.BioHPP bredent Fräskunststoff, PMMA Smile-CAM Shera Glaskeramik, pressen IPS e.max Press Ivoclar Vivadent Haftvermittler, PEEK/Keramik visio.link bredent Knetsilikon, Vorwall Platinum 85 Zhermack Komposit, lichthärtend crea.lign bredent Komposit, dualhärtend AGC Cem Wieland Dental/Ivoclar Vivadent Malfarben, Keramik IPS Ivocolor Ivoclar Vivadent Scanner D750 3Shape Prothesenkunststoff Prem EcoLine Merz Dental Zahnfleischmaske, weich Gingifast Zhermack CAD-Software WERDEGANG Björn Czappa schloss 1982 seine Ausbildung zum Zahntechniker in Gladbeck ab. Anschließend folgte eine Spezialisierung im Bereich der Implantatprothetik. 1991 gründete er sein eigenes Labor in Oldenburg/Niedersachsen. Seine Schwerpunkte sind die polychrome Schichttechnik und funktionellästhetischer Zahnersatz. 1995 legte er in Halle seine Meisterprüfung als Jahrgangsbester ab. In den folgenden Jahren vertiefte er die Schwerpunkte Implantatprothetik und Frontzahnästhetik durch den Besuch internationaler Kurse und Fortbildungen. Björn Czappa gibt Kurse und hält Referate auf den Gebieten individuelle Schichttechnik, Vollkeramik, Frontzahnästhetik und Implantatprothetik. Zunehmende Bedeutung erlangten dabei seine ausführlichen Fotodokumentationen. Im Jahr 2006 beendete er erfolgreich die Ausbildung zum Dentalästhetiker. Ztm. Björn Czappa ist seit 2007 Mitglied der DGZI. Andreas H. Raßloff studierte nach dem Abitur von 1983 bis 1988 Zahnmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). 1988 absolvierte er eine mehrwöchige Famulatur in der kieferchi­rur­ gischen Ambulanz des St. Johannes-Stiftes in Duisburg. Im selben Jahr folgte die zahnärztliche Approbation. Von 1989 bis 1990 war Andreas H. Raßloff Stabsarzt an der Hindenburgkaserne in Oldenburg. Im Jahr 1990 folgte eine Aus- und Weiterbildung in zahnärztlichen Praxen in Oldenburg sowie Rastede und 1992 die Gründung einer Zahnarztpraxis in Oldenburg. Andreas H. Raßloff nimmt bis heute an regelmäßigen Fortbildungsmaßnahmen im In- und Ausland teil. Bis heute sind zahlreiche zahnärztliche Partner hinzugekommen, sodass seine Praxis zu einer großen Gemeinschaftspraxis mit diversen Spezialisierungen herangewachsen ist. 86 – dental dialogue 18. JAHRGANG – 3/17