WOSCA: Kredit- und Sparvereinigung für Frauen

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Schweizer Organisation f ür Gesundheit in Afrika
Swiss Organisation for Health in Africa
Organisation suisse pour la sant é en Afrique
Mtimbira, Tanzania
WOSCA: Kredit- und Sparvereinigung für Frauen
Projektnummern:
73105
Projektland/-region:
Tanzania, Morogoro Region, Ulanga Distrikt
Projektdauer total:
2010 - 2011
Projektbudget total 2010:
CHF 126’545—
Mittelbedarf für 2010:
CHF 65’595.— (noch nicht finanziert)
Verantwortliche Organisation:
SolidarMed, Luzern
Partnerorganisation (vor Ort):
SolidarMed Service Unit (SSU), Ifakara, Wosca Mtimbira
Projektziel:
Wosca ermöglicht mit der Vergabe von Kleinkrediten an benachteiligte Frauen, dass diese mit einem kleinen Geschäft ein eigenes
Einkommen erwirtschaften können. Beispielsweise für den Kauf von
Saatgut. In vielen Fällen verfügen die Frauen nämlich über Land, es
fehlen ihnen aber die finanziellen Mittel, um dieses bewirtschaften
zu können.
1. Ausgangslage und Zielsetzung
Armut und HIV/Aids begünstigen sich gegenseitig
In der Region Itete im Ulanga-Distrikt in Tanzania leben 95 Prozent der Menschen als Bauern. Mtimbira mit
seinen rund 10'000 Einwohnern ist ein wichtiges „Geschäftszentrum“ von Ulanga: Geschäftsleute aus allen
Gegenden Tanzanias reisen Mtimbira, um mit Vieh, Reis, Fisch und Holz zu handeln. Im Umland der Stadt
arbeiten viele Wanderarbeiter auf Teakholz-Plantagen. Wo viel gehandelt, gereist und temporär gearbeitet
wird, ist HIV/Aids eine grosse Bedrohung. Denn: Viele Frauen und Mädchen sind aufgrund ihrer Armut und
wegen fehlenden Erwerbsmöglichkeiten gezwungen, ihr Überleben durch Prostitution zu sichern. Durch
die Prostitution sind viele Frauen gefährdeter als Männer, sich mit HIV zu infizieren.
Hinzu kommt, dass Frauen im Ulanga-Distrikt sozial nicht das gleiche Ansehen geniessen wie die Männer.
Das stellt sie vor grosse Probleme, wenn es beispielsweise darum geht, eine Familie als Alleinerziehende
durchzubringen. Durch das Spar- und Kreditprogramm von Wosca erhalten die Frauen eine grössere wirtschaftliche Unabhängigkeit und damit mehr Verhandlungsmacht gegenüber den Männern. Dies erlaubt
ihnen einen besseren Schutz vor Ansteckung mit HIV/Aids. Zum einen, weil sie nicht mehr zu Gelegenheitsprostitution gezwungen sind, um zu überleben, dazu kommt, dass sie die Verhütung beim Geschlechtsverkehr mit ihren Männern aufgrund ihrer erworbenen Unabhängigkeit eher durchsetzen können.
Kleinkredite für Frauen: Ein Mittel gegen die Verbreitung von HIV/Aids
Im Jahr 2007 gründeten 230 Frauen in Mtimbira am Beispiel von Wosca Itete (erste von SolidarMed unterstützte Spargruppe von 2001-2009) die Selbsthilfeorganisation „Women Savings and Credit Association“
(Wosca) Mtimbira. Wosca Itete hatte damals durch SolidarMed erfahren, dass im Norden Tanzanias
bereits eine ähnliche Organisation bestand, die seit 1997 mit grossem Erfolg eine dörfliche Spar- und
Kreditgenossenschaft führte. Die Idee der Frauen war, sich mittels Kleinkrediten aus ihrer wirtschaftlichen
Abhängigkeit zu befreien. Die Frauen vermuteten zu Recht, dass Armut ein Hauptfaktor für die Verbreitung
von HIV/Aids sei. Die Gründung von Wosca sollte der Armut und damit der Verbreitung von HIV/Aids entgegenwirken.
Mit der Gründung der Kredit- und Sparvereinigung erkannten viele durch Aids verwitwete Frauen eine
Möglichkeit, das Überleben ihres Haushalts und ihrer Kinder zu sichern. Die Frauen von verstorbenen aidskranken Männern sind oftmals stigmatisiert und selber krank und kümmern sich nicht selten neben ihren
eigenen Kinder auch noch um Waisen. Wosca engagiert sich in den Dörfern neben dem Spar- und Kreditprogramm auch für die Sensibilisierung und Aufklärung von Frauen über HIV/Aids. Die Organisation ist ein
wichtiger Partner im Programm von SolidarMed zur Promotion von Kondomen und Femidomen.
So funktioniert es
Wosca Mtimbira besteht aus 230 Mitgliedern. Jeweils 5-7 Frauen bilden eine Kreditgruppe, in der die
Mitglieder für den gesamten Betrag der Gruppe haften. Die Frauen erhalten zweimal jährlich einen Kleinkredit. Der Kreditbetrag betrug anfänglich 50 Franken, wurde mit jeder Runde erhöht und beläuft sich
heute auf 175 Franken pro Mitglied. Seit Projektbeginn wurden über 90 Prozent der Kredite fristgerecht
zurückbezahlt. Die Wosca-Frauen bezahlen zehn Prozent Zins und kommen ihrer Verpflichtung einer
monatlichen Spareinlage nach. SolidarMed spies den Kreditfonds von Wosca zwischen 2007 und 2009
über die Dauer von vier Kreditrunden mit insgesamt 34'500 Franken.
Frauen befreien sich aus der Armutsfalle
Die im Jahr 2007 von SolidarMed in Auftrag gegebene Evaluation der ersten von SolidarMed unterstützten
Frauengruppe, Wosca Itete, ergab hervorragende Resultate. Das monatliche Haushaltseinkommen der
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Wosca-Mitglieder beträgt heute 90 Franken, womit die Frauen sich aus der Armutsfalle befreit haben. Das
Einkommen entspricht dem Monatslohn einer Lehrperson in der Region. 60 Prozent der bei Wosca Itete
beteiligten Frauen konnten dank des zusätzlichen Einkommens ihre Häuser renovieren, 95 Prozent verfügen heute über ein Fahrrad. Alle Haushalte gaben an, dass sich die Ernährungssituation dank gesteigerter Ernteerträge stark verbessert hat. Während die Mehrheit der Frauen die Kredite für die landwirtschaftliche Produktion nutzt (zum Beispiel für die Miete eines Traktors, für Dünger und Saatgut), gelang es einigen, ein Kleingewerbe zu eröffnen. In Bezug auf HIV/Aids ergab die Evaluation, dass sich die Frauen im
Geschlechtsverkehr heute vermehrt gegen die Übertragung von Infektionskrankheiten schützen können.
2. Ziele und Massnahmen
Wosca hat sich in Mtimbira zu einer erfolgreichen und gut funktionierenden Spar- und Kreditvereinigung
entwickelt. Das Ziel der derzeitigen Phase ist es, das Projekt in seiner Organisations- und Infrastruktur zu
stärken, damit es langfristig überlebt und eine nachhaltige Wirkung hat. SolidarMed und Wosca Mitimbira
definierten gemeinsam die folgenden Massnahmen um dieses Ziel zu erreichen:
Nachhaltige Stärkung der Organisations- und Infrastruktur für Wosca Mitimbira
-
Registrierung der Organisation nach tansanischem Recht.
Entwicklung einer geeigneten Organisationsform und Massnahmen zur Einkommensgenerierung.
Unterstützung von Wosca Mtimbira beim Bau eines Lager- und Bürogebäudes.
Abschlussevaluation von Wosca Mtimbira (2011).
Aus- und Weiterbildung von Wosca Mtimbira
-
Weiterbildung der Wosca-Frauen in Small-Business-Skills
Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten mittels externer Beratung und Supervision.
Weiterbildung der Wosca Verantwortlichen in Management und Buchhaltung.
Supervision und Besuche der Wosca-Frauen untereinander um Wissen auszutauschen.
HIV/Aids Prävention und Sensibilisierung
-
-
HIV/Aids Prävention: Neben ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit wird Wosca Mtimbira ihr Engagement gegen
die Verbreitung von HIV/Aids intensivieren. Im Rahmen des Programms Prävention von HIV/Aids in
Ulanga wird SolidarMed Finanzierungsanträge für HIV/Aids-Kleinprojekte von Wosca prüfen und unterstützen. Mögliche Tätigkeitsbereiche sind die Promotion von Kondomen und Femidomen, öffentliche
Sensibilisierungskampagnen, Massnahmen gegen sexuelle Gewalt, Beratung und Betreuung von HIVpositiven Schwangeren.
Entwicklung und Bereitstellung von Informationsmaterial für die HIV/Aids Sensibilisierung.
Sensibilisierung der Frauen für ihre Rechte.
Weiterführung des Spar- und Kreditprogramms
- Auszahlung der 6. und 7. Kreditrunde im 2010 und der 8. und 9. Kreditrunde im 2011 an die Mitglieder.
- Überwachung der zeitgerechten Rückzahlungen durch die Wosca Verantwortlichen.
3. Leistungen von SolidarMed
Das SolidarMed-Büro in Ifakara begleitet und verantwortet die Umsetzung des Projekts. Unter der Leitung
einer von SolidarMed angestellten Schweizer Landeskoordinatorin, Elisabeth Rotzetter, koordiniert ein
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Team von neun tansanischen Angestellten das Programm von SolidarMed in Ulanga. Das SolidarMedTeam vor Ort erbringt für das Projekt Wosca die folgenden Leistungen:
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Projektkoordination: Eine tansanische Projekt Managerin von SolidarMed begleiten Wosca im Management des Projekts (Erstellen und Umsetzen von Jahresplänen, Erstellen von Fortschrittsberichten,
Finanzcontrolling, Selbstevaluation)
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Moderation und Organisation: SolidarMed stellt Wosca Moderatorinnen zur Verfügung für die Organisation und Durchführung von Sitzungen und Weiterbildungen.
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Organisationsberatung: SolidarMed unterstützt Wosca gezielt im Bereich Organisationsentwicklung
und beauftragt hierzu tansanische Konsulentinnen.
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Unternehmensberatung: Für den Aufbau eines lokalen Beratungsdienstes in Landwirtschaft und „small
business“ beauftragt SolidarMed ein tansanisches Institut mit der Ausbildung von lokal ansässigen Beraterinnen.
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Weiterbildung in HIV/Aids: SolidarMed veranstaltet mit eigenem Personal und lokalen Gesundheitsarbeitenden Weiterbildungen in HIV/Aids und lässt hierfür Ausbildungsmaterial herstellen.
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Finanzadministration: SolidarMed unterstützt Wosca in der finanziellen Abwicklung des Projekts, und
bildet ausgewählte Frauen in einfacher Buchhaltung weiter.
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Transport und Kommunikation: SolidarMed stellt Wosca bei Bedarf die eigenen Fahrzeuge und
Kommunikationsmittel zur Verfügung.
-
Monitoring und Evaluation: Die Erfolgskontrolle erfolgt über das Koordinationsteam von SolidarMed in
Ifakara.
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Finanzielle Unterstützung: SolidarMed überweist Wosca finanzielle Mittel für regelmässig anfallende
Kosten wie Transporte, Büromaterial oder Spesen. Weiterbildungskosten begleicht SolidarMed direkt
dem Anbieter.
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Kapitaleinsatz: SolidarMed überweist die Einsätze in den Kapitalfonds direkt auf ein separates Konto
von Wosca auf der National Microfinance Bank in Ifakara.
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