Die 7. Posaune löst die irdische Machtfrage (11,15-19)

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort.................................................................................................................. 3
Prolog der Offenbarung (1,1-9)............................................................................. 4
So ist der Herr Jesus Christus (1,10-20).............................................................. 11
Exkurs 1: In der Seelsorge des Herrn Jesus Christus .......................................... 18
Jesus schenkt Rückkehr zu wahrer Liebe (2,1-7) ............................................... 20
Jesus schenkt Glaubensfreude trotz Leid (2,8-11) .............................................. 25
Jesus schenkt Befreiung von Irrwegen (2,12-17)................................................ 30
Jesus hilft, süße Versuchung zu überwinden (2,18-29) ...................................... 36
Jesus schenkt ein Erwachen zu neuem Leben (3,1-6)………………………….42
Jesus schenkt Geisteskraft in Schwachheit (3,7-13) ........................................... 47
Jesus schafft klare Verhältnisse zu Gott (3,14-22) ............................................. 52
Zusammenfassung der Gemeindebriefe .............................................................. 56
Exkurs 2: Was hindert wahre Gotteserkenntnis? ................................................ 58
So ist es am Thron Gottes (4,1-11) ..................................................................... 61
Das Buch mit den sieben Siegeln (5,1-14) .......................................................... 67
Exkurs 3: Die siebzig Jahrwochen (Daniel 9,24-27 und 12,6-7) ........................ 74
Die letzten 7 Jahre Gnadenzeit (6,1-17) .............................................................. 79
144.000 versiegelte Erweckungsprediger (7,1-8,1) ............................................ 88
Die sieben Posaunenengel (8,2-5) ....................................................................... 96
Die Posaunengerichte (8,6-13; 9,1-21) ............................................................... 99
Apokalyptische Vollendung (10,1-7) ................................................................ 120
Nochmalige detaillierte Weissagungen (10,8-11).............................................126
3½ Jahre vor Jesu Wiederkunft (11,1-14) ......................................................... 128
Die 7. Posaune löst die irdische Machtfrage (11,15-19) ................................... 136
Himmlische Zeichen künden irdische Ereignisse an (12,1-18) ........................ 139
Der Antichrist (13,1-10) .................................................................................... 150
Das scheinheilige Lamm (13,11-18) ................................................................. 157
144.000 messianische Juden auf dem Berg Zion (14,1-5) ................................ 164
Die dreifache Endzeitbotschaft (14,6-13) ......................................................... 167
Die zweifache Ernte der Welt (14,14-20) ......................................................... 174
Das Siegeslied der Erlösten (15,1- 4) ................................................................ 178
Die 7 Schalen des Zornes Gottes (15,5 - 16,21) ............................................... 181
Die religiöse Hure Babylon (17,1-14) ............................................................... 196
Das Ende aller Religion (17,15 - 18,24) ........................................................... 204
Das Ende Babylons (19,1-10) ........................................................................... 220
Die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus (19,11-16) ..................................... 226
Das Ende vor der Weltenwende (19,17-21) ...................................................... 231
1
Das messianische Friedensreich (20,1-6).......................................................... 234
Satans letzter Kampf (20,7-10) ......................................................................... 241
Das Weltgericht (20,11-15) ............................................................................... 243
Die neue Erde (21,1-8) ...................................................................................... 247
Das himmlische Jerusalem (21,9 – 22,5) .......................................................... 253
Epilog der Offenbarung Jesu Christi (22,6-17)…………………………….....268
Exkurs 4: Gottes Wunderwalten über Seiner Heiligen Schrift ......................... 278
Kanonische Gültigkeit der Bibel (22,18-20) ..................................................... 280
Exkurs5: 1. Schlüsselworte zum Verständnis der Offenbarung ....................... 284
2. Die Stunde der Versuchung ...........................................................285
3. Apologie zur Endzeitprophetie.......................................................286
Verzeichnis der grafischen Darstellungen………………………………...…..289
Diagramm zu Offenbarung 6-22 (Faltblatt)
2
Vorwort
Die Offenbarung Jesu Christi ist das Buch, in welches die ganze Bibel mit
Gottes Heilsratschluss (Weltenfahrplan) einmündet. Die Offenbarung glich noch
zu Luthers Zeiten einer weit entfernten Bergkette, der wir heute viel näher
gekommen sind, sodass wir zwischen gefährlichen Schluchten und Steilhängen
den Weg erkennen können, auf dem die Gemeinde Jesu das Ziel sicher erreicht.
Umfassend klar wird alle biblische Eschatologie (Lehre von den letzten Dingen)
erst bei ihrer jeweiligen Erfüllung. Jedoch haben bisher alle die Offenbarung
richtig gelesen, denen Jesus Christus, der helle Morgenstern, immer heller
aufstrahlte, sodass sie mit Offenbarung 22,20b von Herzen beteten: „Amen, ja,
komm, Herr Jesus!" Grundsätzlich ist die Beschäftigung mit der Offenbarung
ohne Heiligung im Alltag Schwärmerei, und Heiligung ohne die Erwartung der
Wiederkunft Jesu Christi ist sinnlos.
Auf Grund der vielen gegensätzlichen Offenbarungsauslegungen möchte der
Autor helfen, zu einerlei Hoffnung zu kommen gemäß Epheser 4,4. Er möchte
den Lesern zeigen, wie sie mit einer biblisch begründeten Hoffnung ohne Angst
in die Zukunft blicken können. Es geht allein darum was der Herr Jesus Christus
zur Zukunft vorausgesagt hat. Es geht um heilsgeschichtliche Zusammenhänge
und seelsorgerlichen Rat. Möglichst jeder Leser soll von dem gottlosen Zeitgeist
des Materialismus, einer aufgeblähten Religionsphilosophie (Kolosser 2,8) und
Religionsvermischung befreit werden, um mit der Verheißung von Offenbarung
1,3 zu leben: „Glückselig, der liest und die hören die Worte der Weissagung und
behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit (kairos) ist nahe“.
Um dem Sinn des Grundtextes möglichst nahe zu kommen, werden manche
Worte nach dem griechischen Grundtext (Novum Testamentum Graece, Nestle,
1949 oder www.codex-sinaiticus.net) angegeben. Dazu werden griechische und
zum Teil auch hebräische Originalworte kursiv wiedergegeben, wie z. B. das
griechische metanoia, welches für heutige Leser verständlicher mit Umkehr
anstatt mit Buße zu übersetzen ist. Auch ergänzende Bibelstellen zum
fortlaufenden Offenbarungstext sind kursiv gedruckt. Für den interessierten
Leser, der bereits verschiedene Auslegungen zur Offenbarung kennt, bietet
Exkurs 5 eine zeitliche Einteilung und Übersicht der Offenbarung (Off.) und
eine kleine Apologie zur Endzeitprophetie.
Dieses Büchlein ist kostenlos und darf nicht verkauft werden. Um den Inhalt vor
Missbrauch zu schützen, darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors nichts
übernommen werden. Alle Rechte sind nach dem Urheberrecht vorbehalten.
Im September 2016
Johannes Steinke
3
Prolog der Offenbarung (1,1-9)
Off. 1,1: Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat,
seinen Knechten zu zeigen, was schnell (rasch, geschwind) geschehen soll;
und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes
kundgetan, 1,2 der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus
Christus, alles, was er gesehen hat.
In der Folge kommen nun immer nach den fettgedruckten Worten der Heiligen
Schrift einige Gedanken, welche die Offenbarungstexte erläutern wollen.
Die Voraussetzung für Offenbarungen sind Geheimnisse. Ein Denkmal kann nur
enthüllt werden, wenn es während der Herstellung verhüllt war. Nach der
Enthüllung können alle das Denkmal betrachten, es ist für alle offenbar.
Offenbarungen wollen öffentlich werden. So hat Gott in verschiedenen
Abschnitten der Heiligen Schrift seinen Heilsratschluss enthüllt, der sich im
Verlauf der Weltgeschichte erfüllt. In Daniel Kapitel 2 ist die Weltgeschichte ab
dem Babylonischen Weltreich (606-536 v. Chr.) genau so vorhergesagt, wie sie
seither verlaufen ist. Die noch ausstehenden weltgeschichtlichen Ereignisse hat
Jesus Christus leicht verständlich in Matthäus 24-25 vorausgesagt. Ungefähr im
Jahr 90 n. Chr. hat der auferstandene Herr Jesus Christus durch seinen Engel
seinem Knecht Johannes den Abschluss des Heilsratschlusses Gottes vor Augen
gestellt und erklärt. Johannes hat als glaubwürdiger Zeuge alles für die Knechte
Jesu Christi aufgeschrieben. Knechte (douloi, Sklaven) Jesu sind Juden und
Heiden, die sich von Gott haben bekehren lassen und für die Gott der Vater und
Sein Sohn Jesus Christus die Lebensmitte ist. Sie stellen sich unter die Worte
ihres Herrn und nicht kritisch darüber. Die Bezeichnung „Knechte“ wirkt im
heutigen Sprachgebrauch diskriminierend, entspricht aber hier einem
Privilegium, einem Adelstitel. Der Knecht Johannes war privilegiert, die
Offenbarung zu empfangen und das Johannesevangelium und die drei
Johannesbriefe für das Neue Testament zu schreiben.
Eine notwendige Voraussetzung zum Verständnis der Offenbarung ist die
Bekehrung. Der Heilige Geist wird Bekehrten auch das Interesse an den Worten
Jesu wecken, in denen ER von Seiner Wiederkunft spricht. Eine besondere
Bedeutung haben Jesu Worte in Matthäus 24,15 mit dem Hinweis auf den
Propheten Daniel. Dort wird deutlich, dass die Offenbarung wie ein Zug auf den
zwei Schienen der alttestamentlichen und neutestamentlichen Prophetie daher
fährt. Auf dieser Strecke wird in den folgenden Ausführungen die Offenbarung
betrachtet und erklärt.
Alle Knechte Jesu, die sich auf SEINE Wiederkunft vorbereiten, behandelt ER
wie jener gute Kapitän, der drei Stunden vor dem sicheren Hafen seinen
4
Passagieren sagt: „Wir müssen jetzt durch einen Sturmgürtel fahren, da werden
die Wellen sehr hoch gehen. Haben Sie aber keine Angst, das muss so sein, um
ans Ziel zu kommen“. So erfüllt sich auch die Offenbarung vor der Wiederkunft
Jesu Christi in schneller (tachos) Folge von begrenzten dramatischen
Ereignissen. Nachfolger Christi werden gerade durch die Kenntnis der
biblischen Weissagungen getrost und unverzagt sein in einer Welt, die am Ende
voller Verzweiflung ist. Wichtig ist, dass Christen allen misstrauen, die den
biblischen Weissagungen misstrauen, sie in Zweifel ziehen oder alles nur
allegorisch (gr. das Anderssagen) auslegen.
1,3 Glückselig, der liest und die hören die Worte der Weissagung und
behalten, was darin geschrieben ist, denn die Zeit (kairos) ist nahe.
Diese Seligpreisung steht noch einmal etwas kürzer in Off. 22,7: „Glückselig ist,
der die Worte der Weissagung in diesem Buch bewahrt.“ Glückselig sind
Nachfolger Christi, welche die Offenbarung lesen, hören und bewahren. Hier
steht dasselbe Verheißungswort wie in Matthäus Kapitel 5: „Glückselig“,
makarios. Also beginnen Sie, lieber Leser, die Offenbarung zu lesen, und lassen
Sie sich nicht durch vielerlei Dinge davon abhalten. Die Offenbarung ist nicht
sehr lang, man kann sie in 75 Minuten durchlesen. Dabei kommt es nicht darauf
an, alles sofort zu verstehen. Unser Horizont ist viel zu eingeschränkt dafür. Wer
aber die Weissagungen Gottes liest und behält, von dem sagt Gottes Wort, dass
er glückselig ist. Denn alle Worte der Offenbarung werden zu Tatsachen, auch
diese Seligpreisungen. Ohne Kenntnis der biblischen Weissagungen werden
traditionell kirchlich oder freikirchlich geprägte Menschen in den
Endzeitstürmen vom Glauben abfallen, weil sie Gott und die Welt nicht mehr
verstehen. Wer dagegen die biblischen Weissagungen in seinem Herzen behält,
wird auch mit ihrer Erfüllung rechnen und weiß auch, wann nach Gottes Willen
Flucht geboten ist oder der Stadt Bestes zu suchen ist.
Zu beachten ist, dass bei den Worten „denn die Zeit ist nahe“ für „Zeit“ im gr.
Grundtext kairos steht. Mit Kairos sind besondere heilige Zeiten gemeint (Lukas
19.9; Hebräer 3,8). Folglich könnte Off. 1,3 auch so verdeutscht werden:
„Glückselig der Lesende und die Hörenden aller Worte der Weissagung und die
behalten was darin geschrieben ist; denn sie erleben erfüllte heilige Zeiten“.
Alle die das Buch der Off. lesen und bewahren, können mit heiligen Zeiten
rechnen. Seit Jesu Himmelfahrt sitzt ER zur Rechten Gottes und ist uns zugleich
ganz nahe im Heiligen Geist, im göttlichen Kairos. Ab Jesu Wiederkunft
erübrigt sich dann dieser göttliche Kairos, weil wir dann allezeit bei IHM sind
(1.Thessaloncher 4,17). Leider gibt es religiöse Strömungen, denen der göttliche
Kairos verschlossen ist. Ihre Anhänger errechnen besserwisserisch Tage für die
Wiederkunft Jesu (Matthäus 24,36) und andere behaupten, dass die Entrückung
auf jeden Fall vor dem Auftreten des Antichristen geschieht. Diese Besserwisser
5
bezeichnet der Herr Jesus Christus als falsche Propheten (Matthäus 24,11).
Spötter behaupten, dass die Wiederkunft Jesu erst in tausenden von Jahren
geschieht oder dass überhaupt nicht damit zu rechnen ist. Das Auftreten solcher
Spötter ist in 2.Petrus 3,3-10 vorausgesagt. Deshalb sind alle gut beraten, welche
auf die biblischen Zeichen der Zeit achtet und zugleich jederzeit bereit sind, vor
dem Richterstuhl Christi zu erscheinen (2.Korinther 5,10), denn wir können
heute oder morgen sterben. Auch der Tod ist für Christen ein besonders heiliges
Ereignis, ein Kairos Gottes (Psalm 116,15: Philipper 1.21).
1,4 Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade sei mit
euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt,
und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind,
Um das Jahr 100 n.Chr. waren die Erstempfänger der Offenbarung sieben
Gemeinden auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Die Zahl 7 bedeutet nach dem
Gesamtbefund der Bibel die Vollzahl. Wir können daraus schließen, dass nach
den Erstempfängern die Vollzahl aller Gemeinden die Offenbarung lesen, hören
und bewahren soll. Der Autor ist überzeugt, dass jeder Christ unter normalen
Bedingungen sich zu einer Gemeinde hält, wie sie in den sieben Sendschreiben
geschildert werden. Es ist die Erfahrung aller Christen zu allen Zeiten, dass
Gottes Gnade und Friede vom Vater durch den Sohn in Seine Gemeinden zu den
einzelnen Christen fließt.
Die Offenbarung ist an Gemeinden geschrieben, deren Mitglieder in der
Nachfolge Christi leben. Sie kommen aus den Juden und Heiden. Paulus
bezeichnet sie als die vielen Glieder am Leib Christi (1. Korinther 12,27).
Darum darf die Offenbarung nicht auf Israel oder Juden allein bezogen werden,
wenn es nicht ausdrücklich da steht, wie in Off. 7,4-8, oder auf Jerusalem wie in
Off. 11,8. Alle alttestamentlichen Endzeitprophezeiungen müssen im Licht der
Endzeitreden Jesu (Matthäus 24) und der Offenbarung gesehen werden und
nicht umgekehrt, denn Israels Propheten sagten nur den Aufstieg und
Niedergang Israels und der Nationen voraus mit der unmittelbaren Folge des
Reiches Gottes. In Daniel 2 z.B. kommt nach der Zermalmung der Weltreiche
gleich das Reich Gottes. In Jesaja kommt nach der Lösung unserer Schuldfrage
durch den leidenden Gottesknecht (Jesaja 53,4ff) gleich die Lösung der
Machtfrage mit Gottes Gnadenverheißung (Jesaja 54,7ff). Nachdem die meisten
Israeliten Jesus ihren Messias verworfen hatten (Matthäus 27,22), führt Gott
seinen Heilsratschluss mit der Gemeinde Jesu aus Juden und Heiden zum Ziel.
Dennoch gibt es Hinweise, dass kurz vor dem Ziel die Gemeinde Jesu sich nicht
mehr an Kirchenleitungen orientieren wird, sondern wie in der Urgemeinde an
messianischen Juden (Off. 7,1-8; 11,1-14). Der 1948 gegründete Staat Israel
wird dagegen immer mehr vom Geist Sodoms und Ägyptens geprägt werden
(Off. 11,8), bis der Antichrist schließlich mit vielen Völkern und Israel einen
6
Siebenjahresbund schließt (Johannes 5,43 + Exkurs 3). Am Schluss wird dann
der Überrest Israels (Römer 9,27; Off. 11,13) als ganzes gerettet (Römer 11,26).
Im 4. und 5. Kapitel der Offenbarung werden die sieben Geister Gottes vor
Seinem Thron näher beschrieben. Wem diese heilige Kraftfülle der sieben
Geister Gottes offenbart wird, der wird nicht schwärmerisch um die ganze Fülle
des Heiligen Geistes bitten. Über die ganze Geistesfülle (Off. 5,6) verfügt allein
der Herr Jesus Christus „der da ist und der da war und der da kommt“. Wer
nach der ganzen Geistesfülle verlangt, ist ein seelischer Mensch, ichbezogen,
ohne Heiligen Geist. Er ist wie ein Kind am Strand, das aus Unkenntnis
versucht, das Meer in sein Eimerchen zu füllen. Dagegen ist es zum Staunen und
Anbeten, wie der Heilige Geist weltweit wirkt. Mit allen, die sich vom Heiligen
Geist leiten lassen, kommt Gott auch zum Ziel. Seit Pfingsten ist jeder Christ
mit dem Heiligen Geist erfüllt, der auf Grund der Vergebung seiner Sünden die
Gnade des Herrn Jesus Christus rühmt. Einen begnadigten Sünder irritiert auch
kein Wenn und Aber mehr von Seiten der vielen religiösen Verführer. Weil
Jesus Christus sich für ihn kreuzigen ließ, hat er Vergebung seiner Sünden,
Frieden mit Gott und völlige Klarheit in Bezug auf seine Gotteskindschaft.
1,5 und von Jesus Christus, welcher ist der treue Zeuge, der Erstgeborene
von den Toten und der Herr über die Könige auf Erden! Ihm, der uns liebt
und uns erlöst hat von unseren Sünden mit seinem Blut
Von Jesus Christus sagt Johannes hier: Der uns liebt und uns erlöst hat von
unseren Sünden mit seinem Blut. Hier geht es um ein menschliches
Grundproblem. Viele ahnen, dass es nach dem Tod noch einmal eine
Gerechtigkeit und ein letztes Gericht geben wird. Meinen Sie, lieber Leser, dass
Sie dann vor Gott Ihr Leben rechtfertigen können? Dieser Frage weicht jeder
gern aus, besonders bei dem Gedanken an das Gebot: „Du sollst den Herrn,
deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und
mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstande und deinen Nächsten
wie dich selbst“ (Lukas 10,27). Dieses Gebot haben Sie und ich mit Sicherheit
oft missachtet. Gottes gerechter Zorn ist die Folge. Jesus Christus weiß das, aber
ER liebt uns dennoch und will und kann uns vor dem Zorn Gottes retten. Sie
dürfen zu Jesus Christus beten, auch zusammen mit einem Seelsorger, der sich
an das Wort Gottes hält. Sie dürfen Jesus Christus bitten, dass ER Ihnen alle Ihre
Sünden vergibt und Sie als sein Eigentum annimmt. Dieses unermessliche Heil
hat ER für Sie erworben, als ER in seinem unschuldigen Leiden am Kreuz für
Sie den Zorn und die Strafe Gottes auf sich nahm und durchlitt. In Römer 4,25
steht: „...welcher ist um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer
Rechtfertigung willen auferweckt“. Wenn Sie das glauben, nimmt Gott Sie als
gerechtfertigten Sünder an, und Ihr Leben wird Jesus verherrlichen.
7
Der Herr Jesus Christus hat in seinem Erdenleben den Ratschluss Gottes in
vollkommener Treue ausgeführt und bezeugt. Darum hat Gott IHN zu seiner
Rechten erhöht und zum Herrn über alle Herrscher gesetzt. Darum verläuft die
ganze Weltgeschichte unter der Herrschaft Jesu Christi nach dem
Heilsratschluss Gottes, der uns in der Bibel offenbart ist. Gegen diese göttliche
Machtposition Jesu Christi lehnen sich nicht wenige politische und religiöse
Führungskräfte auf, die von ihren Untergebenen göttlich verehrt werden wollen.
Weil entschiedene Christen das nie tun, richten solche Führer ihren
eifersüchtigen Hass besonders gegen die Gemeinde Jesu. Sie sind mit dem
satanischen Geist beseelt, der sich in der Zuspitzung durch den Philosophen
Nietzsche mit den Worten geäußert hat: „Und wenn es einen Gott gäbe, würde
ich es nicht aushalten, kein Gott zu sein.“ Dahinter steht im Grunde die
Verführung der alten Schlange aus 1. Mose 3,5: „... und ihr werdet sein wie
Gott.“ So verführt sind auch Menschen, die ihren vollständigen Bankrott vor
Gott nicht eingestehen und demzufolge kein Verlangen haben nach der
Reinigung durch das stellvertretende Blutopfer Jesu am Kreuz. Wer aber das
Erlösungsangebot ergreift, singt von Herzen: „Welch Glück ist’s, erlöst zu sein,
Herr, durch dein Blut! Ich tauche mich tief hinein in diese Flut. Von Sünd und
Unreinigkeit bin ich hier frei und jauchze voll selger Freud: Jesus ist treu.“
1,6 und uns zu einem Königtum und Priestern gemacht hat vor Gott,
seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Warum hat der Herr Jesus am Kreuz von Golgatha für seine Nachfolger
stellvertretend deren Strafe durchlitten? Warum hat ER sich für seine Gemeinde
zu Tode geliebt? Warum erwartet ER, dass die ganze Christenheit der ganzen
Welt das ganze Evangelium bezeugt, auch unter Verfolgung und Martyrium?
Warum das alles? Weil der Herr Jesus Christus aus Sündern ein königliches
Priestertum macht zur Ehre Gottes.
Ursprünglich waren die ersten Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen und
hatten den Auftrag erhalten, den Garten Eden zu bebauen und zu bewahren.
Aber nach dem Sündenfall ließen sich die Menschen nicht mehr vom Geist
Gottes leiten und kamen darum in der Sintflut um. Gott rettete nur die Familie
Noah durch die Flutkatastrophe hindurch und begann eine neue Heilslinie mit
Sem, dem Sohn Noahs. Von Sem stammen die Israeliten ab, welche Gott zum
königlichen Priestertum erwählte. Im 2. Buch Mose 19,6 steht: „Und ihr sollt
mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte,
die du den Israeliten sagen sollst.“ Gott hatte das Volk Israel erwählt, damit es
für alle Völker etwas von der Heiligkeit Gottes widerspiegeln sollte, um alle
unter Gottes Segen zu rufen. Aber die Israeliten ließen sich nicht beständig von
Gottes Geist leiten und wurden für den königlichen Priesterdienst unbrauchbar.
8
Nun kommt Gott jedoch zum Ziel mit der weltweiten Gemeinde Jesu. Zu ihr
gehören alle Juden und alle aus den Nationen, die über ihre Abwendung von
Gottes Wegen und ihre Missachtung Seines Willens tief erschrocken sind und
von dem Herrn Jesus Christus Vergebung ihrer Sünden erbitten und erhalten. Sie
beruft ER zum Priestertum aller Gläubigen. Ihre Merkmale sind: Sie lassen sich
von Gottes Geist leiten und bekennen Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser.
Sie beten einsam und gemeinsam mit anderen Christen Gott den Vater an und
den Sohn Gottes, Jesus Christus. Sie beten von Herzen auch Psalmen und das
Vaterunser. Auf ihr Beten hin erfüllt der Herr Jesus Christus seine Verheißung
aus Johannes 14,14: „Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich
tun.“
Gemeinden, welche regelmäßige Gebetsgemeinschaft pflegen und Jesus als
ihren Herrn bezeugen, praktizieren das königliche Priestertum Gottes. Lesen Sie
in diesem Zusammenhang die Berichte in Apostelgeschichte 1,14; 2,42; 4,24ff;
12,5. Eine allgemeine Gottgläubigkeit, die sich nicht vom Geist Gottes leiten
lässt, hat keinen Anteil am königlichen Priestertum. Auch die Teufel glauben
und zittern, wenn sie an Gottes Heiligkeit denken (Jakobus 2,19), aber sie beten
den Vater und den Sohn Jesus Christus nicht an und bezeugen ihn nicht als ihren
Herrn. Normale Christen aber beten jetzt und in Ewigkeit Gott den Vater und
Seinen Sohn Jesus Christus an und bezeugen ihn als ihren Herrn.
1,7 Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen
und alle, die ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um
seinetwillen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen.
Nach dem Prolog zur Offenbarung kommt nun ihr Gesamtthema: Jesus kommt
wieder, ER ist der, welcher kommt (erchetai). Bei seiner Himmelfahrt wurde
Jesus Christus den Blicken der Augenzeugen durch eine Wolke entzogen, und
ER war sofort in der für uns unsichtbaren Wirklichkeit bei Gott. Schon bald
nach der Himmelfahrt sah Stephanus, der erste christliche Märtyrer, den Himmel
geöffnet und Jesus zur Rechten Gottes stehen. Der Himmel Gottes ist uns so
nahe, dass Stephanus den Vater und den Sohn in diesem Augenblick sehen
konnte. Aus dieser unsichtbaren Wirklichkeit Gottes wird Jesus Christus
wiederkommen. Alle Menschen sehen IHN dann, in unserer materiellen Welt.
Die einen sehen IHN mit der schrecklichen Erkenntnis, dass es für sie nun für
ewig zu spät ist, und die anderen jubeln ihrem Erlöser zu. Es gibt ein „zu spät!“
für alle bewussten Christusgegner unabhängig davon, welcher Religion, Kultur
oder Partei sie angehören. Sie werden dann aus Verzweiflung und Ratlosigkeit
verbittert weinen und wehklagen. Es wird dann viel schlimmer sein, als bei der
Kapitulation der deutschen Soldaten im Kessel von Stalingrad. Nur die Christen
werden dann als begnadigte Sünder auf der Seite des Siegers jubeln, singen und
beten mit dem hebräischen Wort: Amen! Das heißt: „Wahrlich, so ist es!“
9
Heute soll die ganze Christenheit der ganzen Menschheit das ganze Evangelium
verkündigen und Bibeln in alle Sprachen übersetzen, damit alle Gottes Wort
hören und lesen können. Alle, die aufrichtig suchen, finden den Weg zum
Frieden mit Gott. Wenn der Herr Jesus sichtbar erscheint, ist diese Gnadenzeit
abgeschlossen. Wer nicht hören will, muss dann Jesus als Weltenrichter sehen.
Zur Vorbereitung auf die Begegnung mit Jesus Christus nötigt uns auch die
Tatsache, dass wir sterben müssen. Über alle Menschen herrscht der Tod nach
der Regel: „Alte Menschen müssen sterben, und junge Menschen können
sterben“, und nach dem Tod kommt entweder die ewige Herrlichkeit bei Gott
oder fern von IHM die ewige Verdammnis. Dann werden auch alle
Christusmörder und alle Christenmörder von einer hoffnungslosen Verzweiflung
erfüllt, wenn sie Jesus als ihren Richter sehen und für ewig verdammt werden.
1,8 Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da
war und der da kommt, der Allmächtige.
Nachfolger Christi haben neben mancherlei Leiden auch viel Freude, besonders
an der Existenz des lebendigen Gottes, der da spricht „Ich bin“. Darüber hinaus
erfüllt Christen eine lebendige Hoffnung auf die glückselige Ewigkeit. In der
Ewigkeit schauen Christen den allmächtigen Gott und leben mit IHM. Ewigkeit
ist das Gegenteil von Zeit, es ist Unvergänglichkeit. Wir erleben auf der Erde
nur begrenzte Zeit und Vergänglichkeit. Wir blicken auf die nächste Stunde,
erleben sie kurz danach als Gegenwart, und ehe wir uns versehen, ist sie
Vergangenheit. Bei Gott sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft immer
gegenwärtige Ewigkeit. ER ist A und O, was nach dem griechischen Alphabet
Anfang und Ende bedeutet. Das gleiche, was wir hier vom allmächtigen Gott
lesen, steht von seinem Sohn Jesus Christus in Off. 22,13: „Ich bin das A und
das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ Gotteskinder
staunen und danken und beten Gott und seinen Sohn Jesus Christus an.
In dieses Danken und Staunen kommt ein Mensch nur durch den Glauben an
den Sohn Gottes, der willentlich unsere Sünde auf SICH nahm und auch
willentlich unsere Strafe trug, um uns mit Gottes Gerechtigkeit zu beschenken.
Daher liegt die Sünde immer nur auf einem - auf Jesus Christus anstelle des
begnadigten Sünders oder auf dem Menschen, der diese Gnade nicht
angenommen hat. Ohne Bekehrung zur Nachfolge Christi behält der Mensch
seine Sünde und bleibt für ewig unter dem Zorn Gottes. In Johannes 3,36 steht:
„Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht
gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt
über ihm.“
10
1,9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am
Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um
des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus.
Nach dem „Ich bin“ Gottes stellt sich der Schreiber der Offenbarung vor: „Ich,
Johannes“. Johannes wurde von Jesus Christus zum besonderen Botschafter
erwählt und bleibt gleichzeitig unser Bruder. Alle, die sich zur Gemeinde Jesu
halten und Frieden mit Gott haben, sind Geschwister in der Familie Gottes, in
der Jesus Christus der Herr und das Haupt ist. Indem sich aber der Herr Jesus
Christus seinem Jünger Johannes auf Patmos besonders offenbarte, erfüllte sich
das Wort Jesu, Johannes werde bleiben, bis er IHN in seiner Herrlichkeit
kommen sieht (Johannes 21,22).
Zur Zeit der Niederschrift der Offenbarung war Johannes auf der Gefängnisinsel
Patmos. Er hatte wie alle entschiedenen Christen den römischen Kaiser nicht als
Kyrios und Pontifex Maximus, also als Herrn und obersten Priester, verehrt. Der
Kirchenvater Tertullian berichtet, dass die Behörden mit dieser Verbannung den
Predigtdienst des Johannes verhindern wollten. Letztlich stand auch das unter
der Zulassung Gottes, damit Johannes in dieser Isolation ungestört die göttliche
Offenbarung empfangen und aufschreiben konnte. Hier bestätigt sich Luthers
These, dass der Teufel nur einen Wirkungsbereich hat wie ein Kettenhund.
Bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus erdulden Christen ähnliches wie
Johannes:
1. Christen erleben weltweit auch im 21. Jahrhundert viel Spott,
Diskriminierung, Verfolgung und Martyrium. Jesus Christus sendet seine
Nachfolger zu allen Zeiten wie Lämmer unter die Wölfe (Lukas 10,3).
Schlimm ist es, wenn sich Christen den Wolfsgesetzen ihrer Zeitgenossen
anpassen.
2. Christen gehören zum Reich Gottes, wenn sie zurzeit auch noch in der
gefallenen Schöpfung mit mancherlei körperlichen und seelischen Schwächen
zu kämpfen haben.
3. Christen leiden auch innergemeindlich unter falschen Brüdern und
Schwestern, dennoch warten sie geduldig auf ihre Vereinigung mit Jesus, wie
eine Braut auf den Tag der Hochzeit mit ihrem Bräutigam.
So ist der Herr Jesus Christus (1,10-20)
Off 1,10: Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter
mir eine große Stimme wie von einer Posaune,
11
Vieles spricht dafür, dass sich die damaligen Gemeinden am Tag nach dem
Sabbat zum Gebet und unter Gottes Wort versammelten. Es gibt Hinweise, dass
dieser Tag der Gedenktag der Auferstehung Jesu Christi war und in den ältesten
christlichen Gemeinden „Herrentag“ genannt wurde. Darum versammeln sich
bis heute Gemeinden unter normalen Verhältnissen an diesem Tag und pflegen
Gemeinschaft unter Gottes Wort, beten zusammen und halten Abendmahl,
berichten von persönlichen Erfahrungen mit Jesus Christus und besuchen
Kranke. Kaiser Konstantin machte im Jahr 321 den Herrentag, der auch Sonntag
genannt wurde, zum staatlichen Feiertag. In Russland sagt man bis heute anstatt
Sonntag „Wosskressenje“, das heißt Auferstehung; auf portugiesisch, spanisch,
italienisch und rumänisch sagt man „Tag des Herrn.“ An einem solchen Tag des
Herrn wurde Johannes vom Heiligen Geist ergriffen, das heißt, er war von
seinem irdischen Wesen ganz gelöst. Hinter sich hörte er eine gewaltige
Stimme. So etwas kann ein Mensch nicht machen, das kann nur von oben her,
von Gott über Menschen kommen.
Durch diese gewaltige Stimme, welche wie von einer Posaune klang, soll die
Aufmerksamkeit des Johannes und aller Leser der Offenbarung besonders
geweckt werden. Zum Lesen und Verstehen der Offenbarung ist es notwendig,
ihre Mitteilungen nicht willkürlich als Bilder zu deuten, wie es in folgeschwerer
Weise manche tun. Wo in der Offenbarung „wie“, „gleich“ oder „Zeichen“
steht, was häufig geschieht, werden Bilder benutzt. Wo diese Hinweise fehlen,
geht es um Voraussagen, die sich wörtlich erfüllen werden. Ansonsten gilt auch
in der Offenbarung die Regel für Auslegungen: „Die Bibel legt die Bibel aus.“
Darum ist Bibelkenntnis wichtiger als die Kenntnis von Kommentaren zur
Bibel. Der Herr Jesus rügte zu seiner Erdenzeit die geistlichen Führer Israels,
weil sie die Satzungen der Ältesten besser kannten und befolgten als das Wort
Gottes (Markus 7,8-13). Auf die heutige Zeit übertragen ist das eine
Zurechtweisung durch den Herrn Jesus Christus für alle, die Kommentare zur
Bibel und Kirchengesetze mehr beachten als die Bibel selbst.
1,11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die
sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon
und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach
Laodizea.
Die gewaltige Stimme gab Johannes den Auftrag zum Schreiben der
Offenbarung. Dieser Auftrag wird dem Johannes in der Offenbarung zwölfmal
gegeben (Off. 1,11.19; 2,1.8.12.18; 3,1.7.14; 14,13; 19,9; 21,5). Schriftliche
Botschaften sind gegenüber der mündlichen Weitergabe wesentlich sicherer.
Dadurch haben wir diese Botschaft auch jetzt noch im 21. Jahrhundert. Das
Gleiche gilt auch für das gesamte Wort Gottes. Im Wort Gottes erkennen wir,
was gut und böse ist, was göttlich und satanisch ist und was wahre und unwahre
12
Aussagen über Gott und die Zukunft der Menschheit sind. Weil es Gottes Wort
ist, ist es nicht antik und nicht modern, sondern zeitlos und ewig gültig.
Wie die Bibel mit der Offenbarung für die sieben genannten Gemeinden
unentbehrlich war, so ist sie es bis heute für alle Christen. Gerade in unserer Zeit
gibt es starke Tendenzen zur Schaffung eines globalen Weltreiches nach dem
Muster des römischen Imperiums. In diesem kommenden Weltreich wird die
Gesellschaft religiös sein, aber nicht mehr christlich. Es wird ein scheinheiliges
Weltreich sein mit Menschenkult und zahlreichen öffentlich gebilligten bösen
Dingen, wie zur Zeit Noahs (1. Mose 6,5-12; Matthäus 24,37-39). Darum ist für
die glaubende Gemeinde Jesu in unserer Zeit die Offenbarung ein besonders
wichtiges Orientierungsbuch.
1,12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir
redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter
Nun wendet sich Johannes ganz der Stimme zu, die mit ihm redet. Das müssen
auch wir tun, wenn wir die Offenbarungen in diesem Buch mit Herz und
Verstand erfassen wollen. Denn der Herr Jesus Christus ist nicht immer in
unserer Blickrichtung und entspricht nicht immer unseren Vorstellungen. Für
manchen Leser könnte das bedeuten, sich von unbiblischen Gottes- und
Christusprojektionen abzuwenden. Denn in diesem letzten Buch der Bibel
offenbart sich der Menschensohn als der erhöhte Priester, König und Richter zur
Rechten Gottes. Hier wird uns gezeigt, wann Jesus Christus barmherzig ist,
wann er tröstet, wann er zurechtweist und wann er schließlich endgültiges
Gericht hält. Christen erkennen auch in den weltweit zunehmenden Kriegen,
Hungersnöten, Erdbeben, Wasserfluten und den überhand nehmenden
Ungerechtigkeiten die Erfüllung der Worte ihres Herrn aus Matthäus 24,3-13.
Wer sich von ganzem Herzen zu Jesus Christus hinwendet, wird sich
folgerichtig auch abwenden von allen Hindernissen in der Nachfolge Christi,
wie Verzagtheit, Selbstmitleid, Stolz, Hochmut, Zweifel, Selbstverwirklichung
und von allen schädlichen Einflüssen durch die Massenmedien.
Im übertragenen Sinn des Wortes „umwenden“ aus Vers 12 finden wir im
Neuen Testament das Wort „Umkehr“. Alle Nachfolger Christi haben eine
Umkehr zum biblischen Glauben erlebt. Und Christ bleibt ein Mensch nur durch
ständige vertrauensvolle Hinkehr zu unserem guten Hirten Jesus Christus und
ständige Abkehr vom Bösen. Im alten Testament steht dafür das hebräische
Wort „schuvah“ und im Neuen Testament das griechische Wort „metanoia“.
Luther hat beide Worte für heutige Ohren missverständlich mit Buße übersetzt,
aber die Wichtigkeit ihres Inhalts gleich am Anfang seiner 95 Thesen so
beschrieben: „Das ganze Leben der Gläubigen soll Buße (d. h. Umkehr) sein“.
Umkehr heißt: Wir sollen uns weniger mit uns selbst beschäftigen, sondern
13
vielmehr die Worte Gottes in unserem Herzen bewegen, dann wird Gott mehr in
unserem Leben bewegen. Das Geheimnis der sieben goldenen Leuchter wird in
Off. 1,20 erklärt.
1,13 und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn
gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit
einem goldenen Gürtel.
Der Herr Jesus Christus trägt als göttliche Amtstracht eine lange Robe. Sowohl
dieses Gewandt als auch der goldene Gürtel sind Zeichen seiner Allmacht und
Herrlichkeit.
Zur Zeit der Erstempfänger der Offenbarung trugen die römischen Kaiser lange
Gewänder und verlangten göttliche Verehrung wie Nero (54-68) und Domitian
(81-96). Die Päpste tragen bei ihren Auftritten lange Gewänder, die Amtstracht
von Geistlichen ist der Talar, und die Amtstracht von Richtern die Robe.
Manche von ihnen missbrauchen ihre Amtstracht und spielen sich auf wie
Götter. Die Gemeinde soll in der Offenbarung erkennen, dass alle, die sich wie
Götter aufspielen, von Gott nicht mehr als Menschen bezeichnet werden sondern
als Tiere (Off. 13,4f); und wenn sie nicht umkehren, werden sie wie das Vieh
enden (Psalm 49,21). Wer sich über alles, was Gott und Gottesdienst heißt,
erhebt, und sich nicht der Herrschaft des Erlösers Jesus Christus unterwirft, hat
vergeblich gelebt und wird von Gott für ewig verworfen. Nur Jesus, der sich als
Gottessohn zum Menschensohn (Daniel 7,13) erniedrigte und am Kreuz unsere
Sünde trug, ist würdig, göttlich verehrt zu werden.
1,14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der
Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme
Jesu Haupt strahlt vollkommene Reinheit, Heiligkeit und Wahrhaftigkeit aus.
Seine Haare sind „wie weiße Wolle, wie der Schnee“ also hell und glanzvoll.
Und ER hat einen durchdringenden Feuerblick, der alles Unreine und Sündige
straft. Besonders seine Gemeinden sollen heute schon alles verwerfen und abtun,
was nach 1.Korinther 3,12-15 als Heu, Stroh und Stoppeln bezeichnet wird:
alles, was vor dem Richtstuhl Christi keinen Bestand hat, wird verbrennen.
Der Herr Jesus Christus ist einem guten Arzt vergleichbar, der den bösartigen
Tumor seines Patienten samt allem infizierten Gewebe beseitigt. Dabei arbeitet
er so steril, dass der Patient von keinem neuen Krankheitserreger befallen wird.
So will der Herr Jesus Christus mit seinem Feuerblick heute schon aus
Gemeinden alles Unheilige beseitigen, damit niemand einmal in der Hölle endet.
Darum offenbart Jesus in den Sendschreiben den Leitern und Mitgliedern der
Gemeinden ihren wahren Zustand und zeigt ihnen den Weg zum Reich Gottes.
14
Die sieben Sendschreiben sind daher auch für alle heutigen Gemeinden wichtig,
um auf dem Weg in der Nachfolge Christi das gottgewollte Ziel zu erreichen. In
Hebräer 12,14 werden wir aufgefordert: „Jaget dem Frieden nach mit
jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird“. Dazu
müssen Christen in der Behandlung des guten Arztes bleiben, ähnlich wie ein
Patient nach einer lebensrettenden Therapie ein bleibendes Vertrauensverhältnis
zu seinem Arzt pflegt.
1,15 und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie
großes Wasserrauschen;
Die Evangelien zeigen uns, wie Jesus auf Erden voller göttlicher Liebe Sünder
annahm und sie in ein heiliges Leben führte. Das gilt auch heute noch für jeden,
der mit aufrichtigem Herzen zu IHM kommt. Wer jedoch in diesem Leben Jesu
Liebe und Gnade abweist und sich nicht von IHM in ein geheiligtes Leben
führen lässt, wird dann vor Seinem Flammenblick im Gericht nicht bestehen
können. Alles, worauf dann die glühenden Füße des Herrn Jesus Christus treten,
wird verbrannt. Dazu gehört auch alles, was Menschen zu ihrer Rechtfertigung
vor Gott vorweisen wollen. Die mächtige Stimme Jesu wird mit großem
Wasserrauschen verglichen. Wenn jemand in einem starken Sturm nahe der
tosenden Meeresbrandung steht, hört er nicht mehr, was sein Nachbar sagt und
kann auch kein Gespräch mit ihm führen. Jeder steht vor dieser Naturgewalt
allein. So sprachlos werden auch alle Menschen sein, wenn sich Jesus in seiner
Herrlichkeit und Allmacht offenbart. Dann zählt für sie nicht mehr, was sie von
Gott, der Welt und über sich selbst denken, sondern nur noch, was Gott von
ihnen denkt. In Lukas 13,24 steht im Blick auf unser Leben: „Ringt darum, dass
ihr durch die enge Pforte hineingeht; denn viele, das sage ich euch, werden
danach trachten, wie sie hineinkommen und werden es nicht können.“
1,16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem
Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht
leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.
Der am Kreuz von Golgatha unsere Schuldfrage gelöst hat, offenbart sich nun
als der, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden. Die Deutung der
sieben Sterne sowie der sieben Leuchter aus Vers 13 wird in Vers 20 gegeben.
Zu dem scharfen zweischneidigen Schwert steht in Hebräer 4,12: „Das Wort
Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert,
und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein und ist
ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens“. Jesu Worte entlarvten bereits
zu seiner Erdenzeit alles Verkehrte und ER rief zur Umkehr. Sein Wort will dies
auch heute bei jedem Einzelnen tun. Wer die Worte Jesu nicht zu Herzen nimmt
15
und sich nicht zur Umkehr leiten lässt, wird auf Grund dieser Missachtung
Seiner Wortes im Endgericht verurteilt werden. Denn was ER spricht, geschieht.
Das Leuchten Seines Angesichts vergleicht Johannes mit der Sonne. In unserem
Planetensystem ist die Sonne die Mitte, alle anderen Planeten umkreisen sie und
erhalten von ihr das Licht. So ist Jesus Christus die Mitte der Schöpfung und
jedes einzelnen Christen. „Und ER ist vor allem, und es besteht alles in IHM“.
(Kolosser 1,17). So allmächtig ist unser Herr und Erlöser! Wer sich seinen
Worten öffnet und sie befolgt, wird immer neu überwältigt sein von Seinem
Wunderwalten – ER ist würdig, dass wir IHN anbeten.
1,17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine
rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der
Erste und der Letzte
Johannes hat hier kein Traumgesicht, sondern steht vor dem auferstandenen und
erhöhten Herrn Jesus Christus, vor dem einmal alle Menschen erscheinen
müssen. Jeder, der dem Herrn aller Herren und König aller Könige begegnet,
fällt tief erschrocken auf sein Angesicht. Zur Zeit Luthers haben alle
Reformatoren übereinstimmend betont, dass nur Menschen, die in ihrem
Gewissen über ihre Sünden tief erschrecken, an das Evangelium glauben können
und dadurch Frieden mit Gott erhalten. Wahrhaft Bekehrten spürt man es auch
ab, dass der Herr Jesus Christus ihr einziger Dienstherr ist. Sie sind am alten
Wesen gestorben und liegen immer wieder angesichts ihrer eigenen
Schwachheit betend vor ihrem Herrn, bis ER sie anrührt und neu zum Zeugnis
bevollmächtigt. Sie sind furchtlose Zeugen Jesu Christi, in deren Leben ER der
Erste und der Letzte ist wie im Leben des Apostels Johannes. Sie blicken getrost
in die Zukunft, weil sie wissen, dass Jesus Christus auch der Erste und der
Letzte in der Weltgeschichte ist.
Daneben gibt es viele religiöse Menschen, die nie über ihr böses Wesen tief
erschrecken und an unbiblische Gottesprojektionen glauben. Manche lehnen
Gottes Heiligkeit, Gerechtigkeit und Zorn ab und schwärmen nur vom lieben
Gott. Andere hängen mehr an religiösen Menschenmeinungen als an Gottes
Wort. Manche meinen durch ihre eigenen frommen Leistungen die Seligkeit zu
verdienen und leben auch dementsprechend. Solche Menschen warnt der Herr
Jesus Christus mit den Worten: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr
Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht
hinein, und die hinein wollen, lasst ihr nicht hinein gehen“ (Matthäus 23,13).
1,18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von
Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
16
Wer mit suchendem Herzen und erschrockenem Gewissen zum Herrn Jesus
Christus kommt, erfährt immer das wohltuende „fürchte dich nicht“ aus Off.
1,17. Vor fünf menschlichen Hauptproblemen brauchen sich Nachfolger Christi
nicht zu fürchten:
1. Fürchte dich nicht, Jesus hat die Schuldfrage gelöst durch sein Sühneopfer am
Kreuz auf Golgatha.
2. Fürchte dich nicht, Jesus hat die Todesfrage gelöst, und weil ER lebt, werden
auch wir leben.
3. Fürchte dich nicht, Jesus hat die Schlüsselgewalt zur Hölle, die nur für den
Teufel und seine Anhänger vorbereitet ist.
4. Fürchte dich nicht, Jesus verwandelt Leid in Freude, schon jetzt stückweise
und wenn ER wiederkommt vollkommen.
5. Fürchte dich nicht, Jesus ist für seine Nachfolger z.Z. im Geheimnis des
Heiligen Geistes immer gegenwärtig und steht ihnen bei.
Wenn Religionsführer diese Tatsachen in Frage stellen, gilt für sie das Wort des
Herrn Jesus Christus von den blinden Blindenführern aus Matthäus 15,13-14.
Erschreckend ist die Meldung aus Idea Spektrum 42/2002, S.11, nach welcher
der CVJM-Generalsekretär Pfarrer Ulrich Parzany feststellte, vielfach stünden
keine zehn Prozent in Pfarrkonventen mehr dazu, dass die Bibel Gottes Wort sei.
Schon in den siebziger Jahren sagte Dekan Schreiber vom Dekanat
Schmalkalden im Beisein des Autors, dass 80% der deutschen Theologen so wie
er selbst die folgende Meinung vertreten: „Weil Auferstehung in unserer Welt
nicht vorkommt, darum kann der gekreuzigte Jesus nicht auferstanden sein,
darum wird kein Toter einmal auferstehen. Auferstehung Jesu – das ist nur als
Bild zu verstehen“. Der Evangelist Albert Bechtle sagte empört in dieser
Gesprächsrunde zu dem Dekan: „Sie sind ein Steigbügelhalter Satans“. Im
weltlichen Bereich glossiert man heutige Theologen weithin mit folgender
Geschichte: Da kommt ein Bischof zum Papst und sagt: „Ich glaube nicht mehr
an Gott!“ darauf der Papst: „Dann spielen sie ihre Rolle einfach weiter.“
1,19 Schreibe, was du gesehen hast und was ist und was geschehen soll
danach.
Mit diesem erneuten Schreibbefehl wird Johannes mitgeteilt, in welche drei
Abschnitte die Offenbarung gegliedert ist:
1. „was du gesehen hast:“ Die Erscheinung des erhöhten Herrn Jesus Christus
2. „und was ist:“ Die Gemeinde Jesu in der Welt bis zu SEINER Wiederkunft
3. „und was geschehen soll danach:“ Die Vollendung des Heilsplanes Gottes
17
Die Offenbarung umfasst daher die Zeit vom Aufenthalt des Jüngers Johannes
auf Patmos, etwa im Jahr 90 nach Christi Geburt, bis zu einem neuen Himmel
und einer neuen Erde. Deutungen auf die Zeit vor dem Jahr 90 sind nur zulässig,
wo in der Offenbarung ausdrücklich darauf hingewiesen wird. Ein klassisches
Beispiel einer Fehldeutung ist die Annahme, dass mit der Frau aus Off. 12,1-6
Maria gemeint sei, weil dort gesagt wird: „Und sie gebar einen Sohn, einen
Knaben, der alle Völker weiden sollte mit eisernem Stabe. Und ihr Kind wurde
entrückt zu Gott und seinem Thron.“ Diese Deutung ist wegen Off. 1,19 nicht zu
halten, denn Maria hat den Sohn Gottes etwa 90 Jahre vor der Niederschrift der
Offenbarung geboren. Eine Deutung dieses himmlischen Zeichens wird in den
Ausführungen zu Off. 12 gegeben.
1,20 Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in meiner
rechten Hand und der sieben goldenen Leuchter ist dies: Die sieben Sterne
sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben
Gemeinden.
Nun kommt eine Erklärung für himmlische Zeichen. Leuchter sind Zeichen für
Gemeinden, darum sagt der Herr Jesus zu seinen Nachfolgern: „Ihr seid das
Licht der Welt“ (Matthäus 5,14). Sterne sind Zeichen für Engel. In der
Offenbarung werden Engel 67 mal erwähnt. Sie sind Gottes bevollmächtigte
Boten mit bestimmten Aufträgen, besonders auch für Gemeinden und einzelne
Christen. Die Engel Gottes können Menschengestalt annehmen, wenn es für die
auserwählten Kinder Gottes nötig ist. In der Bibel und in der Missionsgeschichte
gibt es viele Berichte davon. Engel Gottes beten Gott und den Herrn Jesus
Christus an und lehnen für sich selbst jede Huldigung und Anbetung ab.
Außerdem strahlen Engel etwas von der Reinheit und Heiligkeit Gottes wieder.
Darum haben von Menschen ersonnene bildliche Engeldarstellungen nichts mit
den himmlischen Boten Gottes gemeinsam.
Satanische transzendente Wesen erscheinen meistens wie Engel des Lichtes und
nehmen, im Gegensatz zu den Engeln Gottes, Huldigung und Anbetung an. Auf
Grund solcher Erscheinungen sind auch Wallfahrtsorte entstanden, wo in der
Folge Menschen dazu verführt werden, das erste und zweite Gebot zu
übertreten, indem sie Bilder von Engeln und so genannten Heiligen anbeten.
Von solchen Irrwegen befreit der Herr Jesus Christus alle, die IHN darum bitten,
denn ER ist dazu gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören.
Exkurs 1: In der Seelsorge des Herrn Jesus Christus
Im 2. und 3. Kapitel der Offenbarung geht es um das, „was ist“ (Off. 1,19). Es
geht um Ortsgemeinden, wie Jesus sie sieht und was ER von ihnen erwartet.
Gemeinden sollen wie Fenster sein, durch die Gottes Licht in die Welt strahlt.
18
Dem Herrn Jesus Christus geht es darum, dass diese Fenster sauber und
durchsichtig sind. Dafür tragen die örtlichen Gemeindeleiter und Mitarbeiter
eine besondere Verantwortung. Sie müssen als alleinigen Dienstherrn Jesus
Christus haben und keine weiteren übergeordneten Führer. Führernaturen
entmündigen gern Gemeinden, setzen sie oft unter finanziellen Druck und
belasten die Gemeindeleiter durch zeitraubende Bürokratie. In den braunen und
roten Diktaturen im 20. Jahrhundert waren die übergeordneten Führer von
Kirchen und Freikirchen in Deutschland oft ein Haupthindernis für entschiedene
Nachfolge Christi.
Mit den sieben Sendschreiben will der Herr Jesus Christus allen Gemeinden als
Seelsorger dienen. ER benutzt dazu glaubensgehorsame Gemeindeleiter, die ER
mit seiner Liebe erfüllt und als Erweckungsprediger oder bibeltreue Lehrer
bevollmächtigt. Solche Gemeindeleiter werden nicht schwärmerische Wünsche,
Träume und Visionen predigen, sondern sie werden sich allein am Wort Gottes
orientieren. Sie werden weder bibelkritische Exegese noch die so genannte
Allversöhnung tolerieren. Von solchen Irrlehren darf sich jeder Betroffene im
Namen des Herrn Jesus Christus lossagen, um bibeltreu zu dienen.
In jedem der sieben Sendschreiben sagt der Herr Jesus vier Dinge in gleicher
Weise:
1. „Dem Engel der Gemeinde“: Jedes Sendschreiben beginnt mit diesen
Worten. Im Grundtext steht für Engel das Wort angelos, das bedeutet Bote. Im
biblischen Textzusammenhang wird jeweils deutlich, ob es um einen
himmlischen oder einen irdischen Boten geht. Es liegt nahe, dass in den
Sendschreiben unter dem Boten der jeweilige Leiter der Gemeinde zu verstehen
ist, der das entsprechende ortsbezogene Sendschreiben als Grundlage zum
Predigen verwenden soll. Das schließt nicht aus, dass nach Hebräer 1,14 für jede
Gemeinde auch ein Engel Gottes tätig ist.
2. „Ich weiß“: Der Herr Jesus Christus kennt seine Gemeinden genau mit allen
Stärken und Schwächen. Grundsätzlich ist keine Gemeinde vollkommen rein,
alle gleichen nach Jesu Wort aus Matthäus 13,24-43 einem Weizenfeld, in dem
bis zur Ernte außer Weizen auch mehr oder weniger Unkraut wächst.
3. „Überwinden“: In 1.Johannes 5,4 steht: „Denn alles, was von Gott geboren
ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt
überwunden hat.“ Mit diesem sieghaften Überwinderglauben können Christen
über Mauern springen, ohne ihn stolpern sie oft schon über Zwirnsfäden.
Manche Schwierigkeiten stehen vor Christen wie Berge und andere kommen aus
ihren eigenen Herzen, und dies alles gilt es im Glauben zu überwinden.
4. „Wer Ohren hat, der höre“: Im Grundtext steht wörtlich: „Wer ein Ohr hat,
der höre.“ Habe ich ein Ohr für meinen Nächsten, dann gehe ich auf ihn ein. So
gehen Nachfolger Christen auf Jesu Worte ein und nehmen sie zu Herzen. Dabei
19
erkennen sie, was ihnen persönlich gilt und durch welches der sieben
Sendschreiben ihre Ortsgemeinde beschrieben wird.
Um diese
situationsbezogene Offenbarung der Sendschreiben sollten alle Christen beten,
damit der Heilige Geist der jeweiligen Gemeinde offenbart, welches
Sendschreiben sie besonders betrifft (Sprüche 20,12). Schlimm ist es, wenn der
Herr Jesus Christus durch den Heiligen Geist zu Menschen spricht, sie aber
nicht auf IHN hören.
Von Seiner Wiederkunft spricht der Herr Jesus Christus nicht in jedem
Sendschreiben, sondern nur in den vier letzten. Das könnte bedeuten, dass es am
Ende nur noch Gemeinden gibt, die dem geistlichen Zustand von Thyatira,
Sardes, Philadelphia oder Laodizäa entsprechen.
Jesus schenkt Rückkehr zu wahrer Liebe (2,1-7)
Off. 2,1: Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Das sagt, der da
hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den
sieben goldenen Leuchtern:
Dieses Sendschreiben gilt nicht nur für die Gemeinde in Ephesus, sondern auch
für alle gleichartigen Gemeinden; so verhält es sich auch mit den anderen
Sendschreiben. Aus dem Zusammenhang der Sendschreiben wird deutlich, dass
hier mit Sternen Gemeindeleiter gemeint sind. Sie lassen sich von der Rechten
des Herrn Jesus leiten, wenn sie bibeltreu leben und lehren. Die Leuchter weisen
symbolisch auf die Gemeinden. Geistlich gesunde Gemeindeglieder rechnen
allezeit damit, dass der Herr Jesus mitten unter ihnen wandelt. Seit Jesu
Himmelfahrt sitzt ER zur Rechten Gottes und ist dennoch bis zu seiner
sichtbaren Wiederkunft im Geheimnis des Heiligen Geistes in seinen
Gemeinden unsichtbar gegenwärtig. Ähnlich wie wir ohne den unsichtbaren
Sauerstoff nicht leben könnten, gäbe es ohne die unsichtbare Gegenwart Jesu
Christi keine Gemeinschaft der Heiligen auf Erden. Durch diese Verbundenheit
mit dem Auferstandenen sollten Christen allezeit getrost und unverzagt sein und
mehr staunen und danken als murren und klagen.
2,2 Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß,
dass du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen,
sie seien Apostel und sind’s nicht und hast sie als Lügner befunden.
Der Herr Jesus Christus kennt seine Erlösten genau. Sie pflegen mit IHM und
miteinander Gemeinschaft, verkünden das Evangelium und rechnen damit, dass
ihre Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn, unabhängig von sichtbaren
Erfolgen oder Misserfolgen. Der Herr Jesus lobt Gemeindeleiter, die
Gemeindeneugründer vor einer Zusammenarbeit gründlich prüfen. Die Ältesten
20
zu Ephesus hatten Gemeindeneugründer, welche apostolische Vollmachten
vortäuschten, als Lügner und Durcheinanderbringer entlarvt. Wo keine
Gemeinde besteht, wird der Herr Jesus Christus Gemeindegründer mit
apostolischer Vollmacht ausrüsten. Wo Ortsgemeinden bestehen, sollten alle
Christen zusammenwirken wie Glieder eines Leibes, dessen Haupt allein Jesus
Christus ist.
Segensreiche Gemeinschaft von Christen will der Teufel besonders mit drei
Strategien zerstören:
1. Satan macht aus ehrgeizigen Menschen religiöse Genies, welche
Ortsgemeinden und Erweckungsbewegungen spalten und durcheinander
bringen. Paulus nennt sie in 2.Korinther 11,5 Überapostel und in Vers 13
falsche Apostel.
2. Satan schiebt esoterisch belastete Menschen in religiöse Führungsstellen, um
Gemeinden für unbiblische Gottesprojektionen zu begeistern und sie durch
Pseudoevangelien zu verführen (Galater 1,6ff).
3. Satan erhöht machthungrige Menschen zu antichristlichen Tyrannen
(Off.13,12-15), welche lebendige Gemeinden zerstören wollen durch
Unterdrückung, Verfolgung und Martyrium.
2,3 und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen
und bist nicht müde geworden.
Es ist lobenswert, wenn Gemeinden sich mühen, auf dem schmalen Pfad der
Nachfolge Christi zu bleiben. Genauso lobenswert ist es, wenn alle
Gemeindeglieder sich liebevoll geistlich tragen. Dazu gehört auch, dass sie
einander in Liebe ermahnen. Denn schon mancher Christ ist durch religiösen
Liberalismus oder Rationalismus vom Glauben abgefallen. Eine andere Gefahr
ist gut gemeinter religiöser Aktionismus. Er tritt besonders bei jungen Christen
auf, die Gemeindewachstum bewirken wollen. Stellt sich dann der gewünschte
Erfolg nicht ein, resignieren sie und driften oft auf Irrwege ab. Gemeinden wie
die zu Ephesus überwinden diese Gefahren. Sie führen ihren Glaubenskampf in
der Verantwortung vor Gott, leben nach biblischer Ethik, sind sozial und
missionarisch aktiv und werden in alledem nicht müde. Ephesusgemeinden sind
bibeltreu und in vieler Hinsicht beispielhaft.
2,4 Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.
Über allen Kämpfen, Mühen und Arbeiten für das Evangelium kann eine
Gemeinde das anbetende Staunen und die erste Liebe zu Gott aus dem
Bewusstsein verlieren und damit schließlich verlassen. Niemand betet dann
mehr von Herzen: „Herr Jesus Christus, ich liebe DICH, weil DU DICH für
mich Sünder am Kreuz zu Tode geliebt hast und mir den ganzen Reichtum der
21
Gotteskindschaft geschenkt hast.“ Die Frucht rechten Glaubens ist eine innige
Liebe zu Gott dem Vater und zu seinem Sohn Jesus Christus. Diese Liebe erfüllt
auch mit Lust das höchste Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von
ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen
Kräften, und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Markus 12,30f). Wer so Gott
und seinen Nächsten liebt, wird nicht lügen, betrügen oder töten, sondern von
ganzem Herzen, erfüllt vom Heiligen Geist, Gottes Gebote halten. In 1.
Johannes 2,4 steht: „Wer sagt ich kenne IHN, und hält seine Gebote nicht, der
ist ein Lügner ...“
Wenn in Gemeinden das anbetende Staunen über die Liebe Gottes zu uns
schwindet, schwindet auch die Liebe zu Gott, zu den Gläubigen und zu den
Verlorenen. Diese verlassene erste Liebe lässt das einsame Gebet und die
Beteiligung an Gebetsgemeinschaften verkümmern. Wer wenig mit Gott redet,
liebt IHN auch wenig, wie Eheleute mit Liebesnotstand, die nur noch über das
Nötigste reden. Epheser 6,18-20 zeigt uns, wie wichtig das einsame und
gemeinsame Gebet ist. Nur in betenden Gemeinden wird Gott vollmächtige
Predigten schenken, die wie ein göttlicher Hammer wirken, welcher Felsen
zerschmeißt (Jeremia 23,29) oder wie ein zweischneidiges Schwert Seelisches
und Geistliches trennen (Hebräer 4,12). In betenden Gemeinden wird
insbesondere auch darüber gepredigt, dass alles Arbeiten und Opfern für Gottes
Sache unnütz ist ohne die Liebe (1.Korinther 13,1-3).
Gemeindeleiter, welche die erste Liebe verlassen haben, blähen sich oft mit
ihrem theologischen Wissen auf. Weil sie nicht von Herzen die Liebe Gottes
über alles rühmen, rühmen sie mehr oder weniger ihr Wissen und Tun. Weil sie
den Beifall ihrer Zuhörer suchen, gestalten sie Wohlfühlgottesdienste, in denen
die Predigten immer kürzer und die Rahmenprogramme immer länger werden.
Sie verführen Gemeinden zu unwürdigen Abendmahlsfeiern durch allgemeine
Absolution ohne das notwendige Ordnen persönlicher Schuld vor Gott und
Menschen. Sie propagieren dadurch eine wertlose Gnade, weil sie Gottes Zorn
über bewusstes Sündigen verschweigen. Ihre Gemeinden gleichen blühenden
Obstgärten, die keine Früchte bringen. Schon Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)
hatte in seinem Buch „Nachfolge“ vor solch einer billigen Gnadenbotschaft
gewarnt. Diese folgenschwere Entwicklung der erkaltenden Liebe hat der Herr
Jesus Christus besonders für Zeiten zunehmender Ungerechtigkeit vorausgesagt
(Matthäus 24,12). Schon manche Leitungskreise haben versucht, solche
geistlichen Missstände zu verdrängen, indem sie Baumaßnahmen einleiteten,
und das nicht selten mit hoher Verschuldung. Wenn für Gottes Sache gebaut
werden soll, dann muss zuerst um das Geld gebetet werden, mit dem Vorsatz,
das Reich Gottes möglichst nicht mit Schulden zu bauen.
22
Gemeinden, welche die erste Liebe bewahren, schenkt Jesus Leiter, welche die
Liebe Gottes vollmächtig verkündigen, sodass kalte Herzen erwärmt werden und
Sünder umkehren. Ist dagegen die erste Liebe erkaltet, dann werden auch keine
kalten Herzen für Gott erwärmt, so wie Eis kein Eis zum Schmelzen bringt.
2,5 So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue
die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und
deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte – wenn du nicht Buße tust.
Bei einer schwachen Liebe zum Herrn Jesus Christus hilft nur noch Reue und
Umkehr zur ersten Liebe und damit zu den ersten Werken. Die ersten Werke
nach einer Bekehrung sind ein herzliches Verlangen, Gottes Wort zu lesen und
danach zu leben, sich oft mit Christen zum Bibelgespräch zu treffen, viel zu
beten und aus einem vollen Herzen Jesus als Retter und Heiland zu bezeugen. In
Off. 21,9 werden Nachfolger Christi als Braut des Lammes bezeichnet. Das
Kennzeichen einer Braut ist, dass sie ihren Bräutigam über alles liebt und weiß,
dass sie von ihm geliebt wird. Es ist wunderbar, dass der Herr Jesus Christus
auch abgefallene Gemeindeglieder von ihrer geistlichen Lähmung der
Lieblosigkeit befreien will. Und wenn sie ihrem guten Hirten in Liebe und
Wahrheit wieder nachfolgen, werden sie sich auch wieder um die Rettung von
verlorengehenden Menschen mühen.
Satan versucht Christen in vierfacher Weise zum Verlassen der ersten Liebe
zu verführen:
1. Der Lügner von Anfang versucht, über die wirksamsten Medien die Liebe zu
Gott zu zerstören. Wenn Christen in ihrer Freizeit täglich drei Stunden im
Internet surfen oder vor dem Fernseher sitzen und nicht eine Stunde dem
Gebet und Bibellesen widmen, haben sie die erste Liebe verlassen.
2. Der Böse versucht durch Spott, Diskriminierung und Christenverfolgung die
erste Liebe zu zerstören. Wer da aus Feigheit den Herrn Jesus verleugnet, hat
die erste Liebe verlassen.
3. Die erste Liebe kann durch eine Flut von Alltagssorgen verdrängt werden.
Wenn Christen zuerst an Geld, Nahrung, Kleidung, Wohnung, Familie, Beruf,
Karriere, Gesundheit denken und Jesus an die zweite Stelle schieben, haben
sie die erste Liebe verlassen.
4. Satan versucht Christen durch subjektive Spiritualität in eine Betriebsamkeit
zu treiben, die nur noch vom persönlichen Erfolgsstreben geprägt ist und
nicht mehr von der ersten Liebe zu Gott und den Nächsten.
Wenn solche Dinge auf ganze Gemeinden zutreffen und dort Bußpredigten
unerwünscht sind, ergeht es ihnen wie den alten Gemeinden auf dem Gebiet der
heutigen Türkei. Nachdem sie die erste Liebe verlassen hatten, sich spalteten
und Juden diskriminierten, wurden ihre Leuchter von ihrer Stätte weggestoßen.
23
Dazu steht im Lexikon zur Weltmission (Brockhaus 1975, Seite 550): „Das
Christentum war vor dem Islam in diesem Land, in dem Paulus seine
Missionsreisen machte, und wo sich die sieben Gemeinden der Offenbarung
befanden. Hier tagten die frühen ökumenischen Konzilien, hier wurde das
einigende Bekenntnis von Nicäa geschaffen, und hier brachen die ersten großen
Spaltungen auf, die die altorientalische, die griechisch-orthodoxe und schließlich
die Uniatskirche begründeten.“ Ohne Umkehr geht es Gemeinden wie jenem
Kind, welches seine Mutter bei einem Spaziergang fragt: „Mami, warum ist
denn mein Schatten plötzlich weg?“ Darauf die Mutter: „Weil das Sonnenlicht
weg ist!“ Gemeinden, welche die erste Liebe verlassen haben, leben nicht mehr
im Schatten des Allmächtigen (Psalm 91,1) und erleben nur noch leere
Predigten, leere Stühle und leere Kassen wie die Gemeinde zu Ephesus. Eine
solche zunehmende Leere wurde durch eine Umfrage des Nachrichtenmagazins
Focus (München 2004) belegt, wonach vor 40 Jahren 73% und heute nur noch
14% der Deutschen regelmäßig Gottesdienste besuchen.
Was erwartet der Herr Jesus Christus von Menschen, die ER mit Seinem Blut
von der Sündensklaverei losgekauft hat? Dass sie IHN in Wahrheit lieben! Dass
sie jeden Tag mit Gebet und Bibellese beginnen und die Gemeinschaft mit
Gleichgesinnten pflegen. So ist Jesus Christus der Erste und der Letzte und der
Geliebte an jedem Tag. So werden Christen mit geistlicher Klarheit erfüllt und
erkennen auch die Zeichen der Zeit. Wer das als übertrieben abtut und als
gesetzlich bezeichnet, hat auch die erste Liebe verlassen und darf Buße tun.
2,6 Aber das hast du für dich, dass du die Werke der Nikolaiten hassest, die
ich auch hasse.
Das griechische Wort Nikolaiten kann mit Volksbezwinger übersetzt werden. In
den Gemeinden erkennt man solche Menschen daran, dass sie herrschen wollen
anstatt zu dienen. Sie reden leichtfertig Schlechtes über andere, um sich selbst in
ein besseres Licht zu rücken. Um finanziell unabhängig über Gemeinden zu
herrschen, lassen sie über das Finanzamt Kirchensteuern eintreiben, was dem
Evangelium widerspricht. Sie missbrauchen auch die Ordinationspraxis oder
Sukzessionslehre, um den alleinigen Wahrheitsbesitz von Amtspersonen
vorzutäuschen. Auch Gemeindeleitungen mit undurchsichtigem Leitungsstil,
welche ohne Gemeindebeteiligung ihre Entscheidungen durchsetzen, sind vom
Nikolaitentum geprägt. Nikolaiten propagieren zum Schein das allgemeine
Priestertum, wollen aber in Wirklichkeit alles im Griff haben und selbst im
Zentrum der Gemeinde stehen. Sie bemühen sich immer um den Erhalt ihrer
Autorität und verdrängen damit die erste Liebe zu Jesus Christus. Darum betont
der Herr Jesus Christus in Matthäus 7,21: „Es werden nicht alle, die zu mir
sagen: Herr, Herr, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun
meines Vaters im Himmel.“ Lesen Sie dazu noch 2.Petrus 1,3-9. Der Herr Jesus
24
Christus will nicht, dass seine Gemeinde nur einem Leithammel nachläuft,
sondern ER will nach dem neutestamentlichen Befund, dass die Vielfalt der
Gabenträger zur Erbauung der Gemeinde dient. Daher hat es sich in vielen
Gemeinden bewährt, dass Gemeindeleiter (Presbyter, Vorsitzende) nach etwa
vier Jahren im Amt abgelöst werden, um persönlich neue Kraft zu schöpfen und
geistlich weiter zu wachsen, ähnlich wie beim Vogelflug, wo immer der an der
Spitze fliegt, der gerade die meiste Kraft hat.
Um eine hörige Gemeinde zu bauen, betonen Nikolaiten auch Irrlehren, wie z.
B. das Sabbatgebot als heilsnotwendige Pflicht (2.Mose 20,8-11), was im Neuen
Bund jedoch nicht mehr gilt. In Römer 14,5 steht: „Der eine hält einen Tag für
höher als den anderen; der andere aber hält alle Tage für gleich. Ein jeder sei
in seiner Meinung gewiss.“ Nachfolger Christi lesen das Alte Testament immer
vom Neuen Testament her. Es ist wichtig, dass alle Christen, die in der ersten
Liebe leben wollen, sich von allen unbiblischen Werken und Lehren der
Nikolaiten lösen, aber um die Rettung der herrschsüchtigen Nikolaiten beten.
2,7 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer
überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im
Paradies Gottes ist.
„Wer Ohren hat, der höre,“ hat der Herr Jesus Christus zu seiner Erdenzeit oft
in seinen Predigten gesagt (Matthäus 11,15; 13,9+43 u. a.). Gemeinden, welche
über längere Zeit die Worte Jesu mit einem Ohr hören und zum anderen Ohr
wieder hinaus lassen, wird ER auflösen. Dennoch werden einzelne
Gemeindeglieder göttlich belohnt, wenn sie die Worte Jesu zu Herzen nehmen
und die erste Liebe bewahren oder wieder gewinnen. Was der Menschheit seit
dem Sündenfall verwehrt ist, wird diesen Überwindern geschenkt. Sie dürfen
vom Baum des Lebens essen, der im Paradies Gottes steht. Mit dieser
paradiesischen Speise werden diese Glaubenssieger der Vergänglichkeit
entnommen, der wir alle seit dem Sündenfall unterworfen sind.
Es ist gut, dass Gott alle Menschen nach dem Sündenfall der Vergänglichkeit
unterworfen hat (1.Mose 3,22), sodass jedes irdische Leben durch den Tod
begrenzt ist. Wenn Tyrannen wie Nero und Hitler ihr böses Tun unbegrenzt bis
heute fortgesetzt hätten, würden wir die Hölle auf Erden erleben. Wichtig ist,
dass alle welche die erste Liebe zu Gott verlassen haben, dem Bußruf von Off.
2,5 Folge leisten mit dem Wissen, dass wir sehr große Sünder sind und Jesus
Christus ein noch größerer Heiland und Retter ist.
Jesus schenkt Glaubensfreude trotz Leid (2,8-11)
Off. 2,8: Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der
25
Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden:
Zu Beginn dieses Sendschreibens offenbart sich der Herr Jesus Christus der
Gemeinde Smyrna und allen gleichartigen Gemeinden als der Erste und Letzte,
der da ist und der da war, der Lebendige. Er ist jedoch auch der Verlästerte,
Gefolterte und brutal Gekreuzigte, der aber am dritten Tag triumphierend als
Sieger über Tod und Teufel auferstanden ist. Damit will der Herr Jesus Christus
den Gemeinden sagen, dass ER an unserer Stelle die Hölle am Kreuz durchlitten
hat, sodass keiner seiner Nachfolger mehr in die Hölle kommt. Das schließt
nicht aus, dass auch für Christen der Weg zum Himmelreich durch begrenzte
Leiden gehen kann, mit dem Ziel, IHM ähnlicher zu werden und durch nichts
mehr von IHM getrennt zu werden. In Römer 8,28 steht: „Wir wissen aber, dass
denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem
Ratschluss berufen sind.“
2,9 Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut – du bist aber reich – und
die Lästerungen von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht,
sondern sind die Synagoge des Satans.
Wie Jesus Christus zu seiner Erdenzeit leiden musste, so haben auch manche
Gemeinden Leidenszeiten durchzustehen. In der Christenheit hat sich der Satz
bestätigt: „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Gemeinde Jesu“. Drangsal,
Feindschaft, Trübsal, Armut, Hohn, Spott und Martyrium werden von Gott
begrenzt zugelassen zur Bewährung von Gemeinden und nicht zu ihrer
Vernichtung. Gemeinden, welche sich unter Verfolgung bewähren, erleben oft
Erweckung und Gemeindewachstum. Wer Gelegenheit hat, mit Christen aus
Untergrundgemeinden zu sprechen, wird bemerken, welch großen geistlichen
Reichtum sie besitzen. Arme, leidende Gemeinden sind oft die geistlich
reichsten im Glauben, in der Liebe und der Hoffnung. Sie können oft keinen
hauptamtlichen Prediger anstellen, aber der Herr Jesus Christus ist ihnen
besonders nahe und hat reichlich Trost und viele Verheißungen für sie und
nichts zu tadeln, wie bei der Gemeinde in Smyrna.
Im zweiten Teil dieses Verses spricht der Herr Jesus Christus von Menschen, die
seine Gemeinde und damit IHN selbst verlästern. So geschah es, als Paulus in
Korinth den Juden bezeugte, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Da widerstrebten sie
und lästerten (Apostelgeschichte 18,5-6). Solche lästernden Menschen gibt es
nicht nur unter Juden, sondern in allen Völkern. In diesem Zusammenhang ist
aber die Bedeutung des Wortes Jude zu bedenken. In 1.Mose 29,35 steht: „Zum
vierten Mal ward Lea schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun will
ich den HERRN preisen. Darum nannte sie ihn Juda“. Das hebräische jöhudah
bedeutet „Gotteslob“. Im erweiterten Sinne sind alle religiösen Versammlungen
mit Gotteslob, in denen man jedoch die Gemeinde Jesu verlästert, Synagogen
26
(griechisch = Versammlungen) des Satans. Durch Christenverfolgung meinte
sogar Saulus von Tarsus in Unwissenheit, Gott zu ehren. Nach seiner Bekehrung
erkannte er, erfüllt mit dem Heiligen Geist, dass Jesus Christus der einzige Weg
zu Gott ist (Johannes 14,6). Grundsätzlich sind alle religiösen Gruppen und
Ideologien, die das alleinige Heil in Jesus Christus ablehnen und nach Macht
und Anerkennung in der Welt streben, Synagogen des Satans. Der Herr Jesus hat
vor seiner Wiederkunft eine Welteinheitsreligion vorausgesagt unter der
Bezeichnung „Die große Hure Babylon“ (Off. 17-18). In ihr werden sich alle
Religionen vereinen, und ihre Anhänger werden sich zum gemeinsamen
Gotteslob versammeln, aber zugleich werden sie vom Teufel getrieben, sodass
sie bibeltreue Nachfolger Christi verleumden, verfolgen und ermorden.
2,10a Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst!
Die Schulpsychologie betont: Armut macht ratlos, Leid macht hoffnungslos,
Gefängnishaft macht trostlos, Bedrängnis macht rücksichtslos und Furcht macht
lieblos. Der Teufel will Christen durch Verleumdung, Verfolgung und
Verhaftung ratlos, hoffnungslos, trostlos, rücksichtslos und lieblos machen.
Satan will uns Christen durch unsere angeborene Feigheit zum Abfall vom
Glauben treiben. Glaubensabfall und Feigheit vor dem Feind sind Zeichen dafür,
dass Glaube, Hoffnung und Liebe zum Herrn Jesus Christus verdrängt wurden.
Nach Off. 21,8 ist auch Feigheit eine Sünde, die vom Reich Gottes ausschließt.
Darum gilt allen Christen die Ermahnung: „Fürchte dich nicht vor dem, was du
leiden wirst!“ Furcht überwinden Christen durch den Glauben an Jesu
Verheißung aus Matthäus 28,18 und 20: „Mir ist gegeben alle Gewalt im
Himmel und auf Erden“ und „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt
Ende“. Außerdem wissen Christen, dass für sie das Schönste noch kommt,
nämlich das Reich Gottes. Alle Widerwärtigkeiten, die Christen erleben, sind
Gottes Prüfungen, welche zum Wachstum in der Heiligung dienen sollen; lesen
Sie dazu Römer 8,18. Leidende Christen dürfen mit Psalm 66,10-12 beten:
„Denn, Gott, du hast uns geprüft und geläutert, wie das Silber geläutert wird;
du hast uns in den Turm werfen lassen, du hast auf unseren Rücken eine Last
gelegt, du hast Menschen über unser Haupt kommen lassen, wir sind in Feuer
und Wasser geraten. Aber du hast uns herausgeführt und uns erquickt.“
2,10b Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit
ihr geprüft werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage.
Der Sohn Gottes folgte in seiner Passion ganz dem Willen seines Vaters und
betete: „Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch
nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (Matthäus 26,39). So können auch
Christen in Leidenszeiten beten und dürfen fest damit rechnen, dass der Herr
Jesus Christus alles genau überwacht, was mit seinen teuer erkauften
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Nachfolgern geschieht. Die Gemeinde Smyrna wurde mit 10 Tagen Bedrängnis
geprüft.
Gott hat für die Menschen nach dem Sündenfall auch Schmerzen vorgesehen,
die primär auf Krankheiten oder Gefahren aufmerksam machen sollen, um
Schäden oder ein vorzeitiges Sterben abzuwenden. Darum sind Schmerzen für
die gefallene Schöpfung oft eine Lebenshilfe. Im geistlichen Bereich führen oft
erst Bedrängnisse oder Krankheit dazu, dass Gemeindeglieder erkennen, wie ihr
Verhältnis zum Herrn Jesus Christus in Wahrheit ist. Oft wird erst in Nöten
deutlich, ob ein Gemeindeglied eine Bekehrung erlebt hat oder nicht. Oft denken
religiöse Menschen, dass Taufe, Konfirmation und christliches Begräbnis
genügen, um Gott zufrieden zu stellen. Der Niedergang der evangelischen
Volkskirche in Ostdeutschland unter dem politischen Druck der Atheisten
(1945-1989) hat bewiesen, dass viele Kirchenmitglieder nur getaufte Heiden
waren und keine erlösten glaubensstarken Nachfolger Christi.
Drei besondere Versuchungen sind in solchen Situationen zu beachten:
1. Wer in Krankheitsnöten neben einem Arztbesuch zu Wunderheilern geht,
und Jakobus 5,13-16 nicht beachtet, hat seine Leidensprüfung nicht
bestanden. In 5.Mose 18,9-14 warnt Gott vor jeder Form der Magie und
Esoterik. Solche scheinheiligen Wunderheiler bringen Hilfesuchende oft in
dämonische Gebundenheit.
2. Wer in Diktaturen einen Tyrannenmord plant, hat sich vom lebendigen Gott
abgewandt und gehorcht nicht Seinem Wort (2.Mose 20,13 u. Römer 12,19).
3. Auch wer in scheinbar auswegloser Lage Selbsttötung plant und durchführt,
entscheidet sich gegen Gottes Gebot: „Du sollst nicht töten“ (2.Mose 20,13).
Wenn Christen in Bedrängnis kommen, bestimmt Gott das Maß, die Tage und
Stunden des Leidens. Wie der Sohn Gottes nach der Kreuzigung am dritten Tag
auferstand und zur Rechten Gottes erhöht wurde, so erleben treue Nachfolger
Christi nach Leidenszeiten auch Zeiten der Erquickung. Wer eine besondere
Nähe zur Passion Jesu Christi hat, darf mit neuen Segnungen Gottes rechnen.
Wichtig ist, dass Christen auch in Leidenszeiten glauben: „Es kann mir nichts
geschehen, als was er hat ersehen / und was mir selig ist. Ich nehm es, wie er’s
gibet; was ihm von mir beliebet, dasselbe hab auch ich erkiest“. Das ist die dritte
Strophe des Liedes „In allen meinen Taten lass ich den Höchsten raten, der alles
kann und hat“. Der Arzt Paul Fleming schrieb dieses Lied 1633 nach
gefahrvollen, anstrengenden Dienstreisen durch Russland und Persien.
2,10c Sei getreu bis zum Tod, und ich werde dir den Siegeskranz des
Lebens geben.
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Bibeltreue Nachfolger Christi werden oft von anders Denkenden diskriminiert
und in Todesnähe gebracht. Während ich das im Jahr 2009 schreibe, durchleiden
täglich zirka 300 Christen in der Welt den Märtyrertod, das sind 120.000
christliche Märtyrer im Jahr. In solchen Situationen sagt der Herr Jesus Christus:
„Sei getreu bis zum Tod!“ Die Gemeindeglieder in Smyrna hatten damals den
römischen Kaiser nicht göttlich verehrt, was für sie das Todesurteil bedeuten
konnte. Im zweiten Jahrhundert nach Christus wurde Bischof Polikarp von
Smyrna denunziert, verraten und in seinem Versteck verhaftet. Bei dem Verhör
vor dem römischen Prokonsul Philippus antwortete er: „86 Jahre schon diene ich
Christus, und nie hat ER mir etwas Böses getan. Wie könnte ich meinen König
und Heiland verfluchen!“ Zu dieser Zeit war das Sendschreiben in der
Gemeinde Smyrna bekannt und sicher hatte Polykarp oft dazu gepredigt. Er
wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Solchen treuen Nachfolgern Christi
wird der Siegeskranz des Lebens verheißen. Die Garantie hierfür besteht in Jesu
Christi Leiden, Sterben, Auferstehung und Erhöhung (Philipper 2,8-9).
Das obige Verheißungswort gilt auch für die kommende antichristliche Zeit.
Wenn der Scheinchristus auftritt, kann niemand kaufen oder verkaufen, der nicht
dessen Malzeichen trägt (Off. 13,17). Wer jedoch von seinen Sünden durch das
Blut Jesu gereinigt ist und sich vom Heiligen Geist leiten lässt, wird nicht das
Zeichen des Antichristen annehmen. Ähnlich wurde in der Hitlerzeit eine
Verehrung des Führers und seiner Ideologie gefordert, die von bekehrten
Christen als abgöttisch erkannt und abgelehnt wurde. Bei den „Deutschen
Christen“ wurde bedenkenlos unter der Fahne mit dem Harkenkreuz das Wort
„Heil“ mit erhobener Hand im Zusammenhang mit dem Namen des Tyrannen
ausgesprochen. Das wurde auch in manchen Diakonissenmutterhäusern und
Freikirchen getan. Nur entschiedene Nachfolger Christi, die sich vom Heiligen
Geist leiten ließen, lehnten diesen Götzendienst ab. Einer von ihnen war der
Pfarrer Paul Schneider, der „Prediger vom KZ Buchenwald“. Er lehnte es ab,
zum Fahnenappell die Sträflingsmütze abzunehmen und den rechten Arm zum
Hitlergruß zu erheben. Er war getreu bis zum Märtyrertod.
2,11 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer
überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tod.
In Matthäus 10,28 sagt uns der Herr Jesus Christus: „Und fürchtet euch nicht
vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch
aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle“. Beim
klinischen Tod hört das Herz auf zu schlagen, und die lebendige Materie wird zu
toter Materie. Das nennt die Bibel den ersten Tod. Nach diesem Tode werden
die Überwinder, die sich vom Geist Gottes leiten ließen, endgültig von denen
getrennt, die sich immer wieder gegen den Willen Gottes entschieden haben.
Die Überwinder werden in Ewigkeit bei Jesus Christus sein. Die anderen werden
29
in Ewigkeit an einem Ort der Qual sein; das nennt die Bibel den zweiten Tod.
Der zweite Tod beendet die Beziehung zu Gott endgültig. Hierzu wird in Off.
20,14 noch mehr gesagt. Mit dem zweiten Tod haben Nachfolger Christi nichts
mehr zu tun. Sie erleben nur den ersten Tod als Durchgang aus der Zeit in die
Ewigkeit. Durch den Glauben an den gekreuzigten, auferstandenen und
wiederkommenden Herrn Jesus Christus und die Befolgung seiner Worte sind
Nachfolger Christi dem zweiten Tod entnommen.
Diesbezüglich gilt es, auf keinen Fall der Irrlehre der so genannten
Allversöhnung zu vertrauen. Diese griechisch-gnostische Lehre ist von
Dämonen inspiriert, um erschrockene Gewissen zu vertrösten, anstatt sie zu
Umkehr und Erlösung zu leiten. Allversöhner behaupten, dass nach Zeiten des
Gerichtes einmal alle, auch der Teufel, als Erlöste im Himmel bei Gott sein
werden. Diese Behauptung widerspricht dem Wort Gottes aus Johannes 3,36:
„Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht,
wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ In Off.
21,8 steht: „Den Feigen aber und Ungläubigen und mit Gräueln Befleckten und
Mördern und Hurern und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern –
ihr Teil ist in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite
Tod ist.“ Damit sagt die Bibel eindeutig, dass Verworfene ewig im Feuersee
sind und Gerettete ewig bei Gott. Wer dagegen behauptet, Verworfene seien nur
für begrenzte Zeit im Feuersee und in Ewigkeit seien dann alle bei Gott,
verfälscht das Wort Gottes. Lieber Leser, schlagen Sie auf keinen Fall das
wunderbare Angebot der Gnade und des ewigen Lebens in der Herrlichkeit
Gottes aus, indem Sie, durch Irrlehren betrogen, in die Ewigkeit gehen, ohne
ihre Schuld und Sünde vor Gott und Menschen geordnet zu haben. Das würde
unweigerlich zu Ihrer ewigen Verdammnis führen. Auch die Reformatoren
Luther und Calvin vertraten die biblische Lehre, dass im letzten Gericht eine
endgültige Scheidung zwischen den Erlösten und Verworfenen vollzogen wird.
Im Augsburgischen Glaubensbekenntnis von 1530 steht im XVII. Artikel „Von
der Wiederkunft Christi wird gelehrt, dass unser Herr Jesus Christus am
jüngsten Tag kommen wird, zu richten, und alle Toten auferwecken, den
Gläubigen und Auserwählten ewiges Leben und ewige Freude geben, die
gottlosen Menschen aber und die Teufel in die Hölle und ewige Strafe
verdammen wird.“
Jesus schenkt Befreiung von Irrwegen (2,12-17)
Off. 2,12: Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Das sagt,
der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert:
Gemeinden wie in Pergamon offenbart sich der Herr Jesus Christus mit einem
ungewöhnlichen Schwert. Nach Hebräer 4,12 geht es um das Wort Gottes:
30
„Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes
zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch
Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“
Damit wir von unserer angeborenen Ichbezogenheit befreit werden zur
selbstlosen göttlichen Liebe, trennt das Wort Gottes Menschliches vom
Göttlichen, Religiöses vom Heiligen und Menschenmeinungen vom Wort
Gottes.
2,13 Ich weiß, wo du wohnst: da, wo der Thron des Satans ist; und du hältst
an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet,
auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet
wurde, da, wo der Satan wohnt.
Pergamon wird hier als Ort bezeichnet, wo der Satan wohnt und wo sein Thron
ist. Die satanischen Zusammenhänge von Pergamon mit dem alten Babylon
sollen nun kurz skizziert werden. Gottes Auftrag für die Menschen war nach 1.
Mose 1,28 und 9,1: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.“ Nach
diesem Plan Gottes sollten sich die Menschen nach der Sintflut über die ganze
Erde verteilen und in kreativer Freiheit die Ede füllen, allein ihrem Schöpfer
verantwortlich. Sie strebten jedoch nach Zentralisierung und bauten unter
Nimrod das Ballungsgebiet Babel (1.Mose 11,1-4). Es ist im folgenden
Diagramm als „Babel 1“ bezeichnet.
Babel-Diagramm
Babel
3
Babel
2
Babel
1
Mysterien + Politik
Daniel 1-5
1. Mose 10-11
Off. 17-19
Nach 1.Mose 11,9 könnte Babel mit Verwirrung gedeutet werden, weil Gott dort
die einheitliche Sprache der Menschen verwirrte. Die unterschiedlichen
31
Sprachgruppen sollten sich nun auf der Erde verteilen und sie füllen. Anstelle
Gott zu gehorchen vertrauten die Menschen eigenen Gottesprojektionen und
entwickelten viele Religionen. 606-536 vor Christus gab es dann das erste
Weltreich (Babel 2 im Diagramm). Die Babylonier sollen den Namen Babel als
„Tor der Götter“ gedeutet haben. In diesem Reich mussten nach Daniel 3 alle
Menschen ein goldenes Standbild anbeten; auf Verweigerung stand die
Todesstrafe. Unmittelbar vor dem Zusammenbruch des babylonischen
Weltreiches flohen seine Religionsführer nach Pergamon und nahmen die
Bibliothek ihrer Mysterienkulte mit. Danach lösten die Weltreiche MedoPersien, Griechenland und Rom einander ab. Die babylonischen Mysterienkulte
wurden um 133 vor Christi Geburt vom Priesterkönig Attallos III. von
Pergamon den Römern übergeben. In der Folge war Pergamon Mittelpunkt des
römischen Kaiserkultes im Geiste Babels. Davon ist bis heute einiges im
Pergamonmuseum in Berlin zu sehen. Dieses Zentrum bezeichnet Jesus Christus
z. Z. der Offenbarungsniederschrift als Thron Satans. Im Zusammenhang damit
könnte man das Wesen Babels als doppelzüngig, hinterlistig und scheinheilig
bezeichnen. In Jeremia 51,44 steht von Babel: „Ja, ich habe den Bel
(Gottesanrede in Babylon) zu Babel heimgesucht und habe aus seinem Rachen
gerissen, was er verschlungen hatte.“ Der Titel des römischen Kaisers, und seit
445 der des Papstes in Rom lautete „Pontifex maximus“, höchster Priester. Wie
die babylonischen Priester verlangten sie göttliche Verehrung. Dass Päpste oft
vom Ungeist Babels beherrscht waren, beweist die Diskriminierung, Verfolgung
und Tötung von anders denkenden Menschen durch sie. Selbst die Ermordung
bibeltreuer Christen deklarierten Päpste als heilige Handlung mit dem
teuflischen Ausspruch: „Der Zweck heiligt die Mittel“. Der Herr Jesus Christus
sagte in ähnlichem Zusammenhang zu Scheinheiligen: „Ihr habt den Teufel zum
Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von
Anfang an und steht nicht in der Wahrheit“ (Johannes 8,44). Die für Babylon
charakteristische Verbindung von Mysterium und Machtpolitik wird auch das
letzte Weltreich prägen. Aufstieg und Untergang dieses letzten Weltreichs
werden in Off. Kapitel 17-19 vorhergesagt und ausführlich beschrieben (in
vorseitiger Skizze Babel 3). Der globalen Verbindung von Mysterium + Politik
in diesem Reich wird der Herr Jesus Christus ein Ende setzen mit seiner
Erscheinung (2.Thessalonicher 2,4-8).
Zu allen Zeiten gab es Menschen, die sich vom Geist Gottes leiten ließen und
dem Geist Babels widerstanden wie Noah, Abraham, Daniel und seine Freunde
in Babylon oder die Gemeinde in Pergamon. Menschen, die sich vom Heiligen
Geist leiten lassen, können unterscheiden zwischen dem, was göttlich oder
teuflisch ist, was vor Gott Recht oder Unrecht ist, und sie bezeugen das auch
mit Wort und Wandel. Sie werden bis heute wie Antipas, der treue
Christuszeuge in Pergamon, belächelt, diskriminiert, verfolgt oder ermordet. Der
Herr Jesus Christus bezeichnet jedoch seine Nachfolger, die treu sind wie
32
Antipas, mit einem Titel, der sonst nur auf Christus selbst weist: „treuer
Zeuge“.
2,14 Aber einiges habe ich gegen dich: du hast Leute dort, die sich an die
Lehre Bileams halten, der den Balak lehrte, die Israeliten zu verführen,
vom Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben.
In dieser Gemeinde, die für ihre Glaubenstreue gelobt wird, gibt es jedoch
Anhänger der Lehre Bileams. Solche Gemeinden wirken nach außen treu, sind
aber nach innen leichtgläubig. Ihnen erscheint die verhängnisvolle Lehre
Bileams unbedenklich, aber der Herr Jesus Christus hasst diese Lehre, weil ihre
Anhänger in der Hölle enden, wenn sie nicht umkehren.
Nach 4. Mose 22-24 und 2.Petrus 2,15-16 war Bileam ein geistbegabter
Charismatiker, der aus Gewinnsucht seine geistlichen Einsichten zu einem
teuflischen Rat missbrauchte. Er riet dem Moabiterkönig Balak, gegen Israel
kein Heer in Gang zu setzen, sondern junge Frauen. Bileam wusste, wenn die
Israeliten sich mit den Moabiterinnen einließen, würden sie sich auch von ihnen
zum Götzendienst verführen lassen und damit von Gott abfallen und ihre
Unbesiegbarkeit verlieren. Nach dem biblischen Befund ist Gottes Volk bis
heute nur unbesiegbar, wenn sie heilig leben.
Die Lehre Bileams bewirkt in unserer Zeit, dass die innige Verbindung der
Gläubigen mit Jesus Christus zerstört wird. Sie beginnt ihr Zerstörungswerk
immer mit scheinbar harmlosen weltlichen Angeboten, die sich aber steigern zu
einem verführerischen Sog in die Gottesferne durch verkehrte
Gottesvorstellungen, Geldliebe, Unzucht, Ehebruch und Pornografie. Die Lehre
Bileams verdrängt die Lust am Herrn Jesus Christus und treibt in die Lust zum
Sündigen. In Philipper 3,18-19 steht: „Denn viele leben so, wie ich euch oft von
ihnen gesagt habe, nun aber sage ich’s auch unter Tränen: Sie sind die Feinde
des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist die Verdammnis, ihr Gott ist ihr Bauch, und
ihre Ehre ist in ihrer Schande; sie sind irdisch gesinnt.“ Christen sollten
unbedingt den Anfängen der Verführung wehren und nie vergessen, dass sie
Botschafter an Christi statt sind. Wie ein Botschafter im Ausland stets Bürger
seiner Heimat ist und seinen Dienst als Vertreter seiner Regierung tut, so leben
wahrhaft Gläubige in der Welt, aber nicht von der Welt. Das einzige, was die
Gemeinde Jesu in Wort und Tat der Welt schuldet, ist ihr Zeugnis vom Weg
zum Frieden mit Gott durch Jesus Christus.
2,15 So hast du auch Leute, die sich in gleicher Weise an die Lehre der
Nikolaiten halten.
33
Das Wort Nikolaiten lässt sich ableiten von nikan (besiegen, mit Gewalt
unterwerfen) und laos (Volk). Als Nikolaiten kann man im religiösen Bereich
Menschen bezeichnen, welche die Gemeinde beherrschen wollen. Jesus Christus
hat jedoch den Seinen geboten: „ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn
einer ist euer Meister, ihr aber seid alle Brüder und ihr sollt niemand unter euch
Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist“
(Matthäus 23,8-9). Die Lehre der Nikolaiten ist jedoch im Katholizismus
durchgesetzt worden mit dem Papsttitel (ital. Papa) und mit ähnlichen
Amtsbezeichnungen wie Pater (Vater) oder Pope in der anglikanischen und der
orthodoxen Kirche. Wegen des unbiblischen Gesetzes der Ehelosigkeit für alle
katholischen Kleriker deutet man dort Nikolaiten auf alle Priester, die heiraten.
Analog dazu deuten die meisten Kommentare Nikolaiten als unzüchtige
Menschen.
Der Herr Jesus Christus ist gegen jeden Autoritätsglauben an Päpste, Bischöfe
und religiöse Genies, die über Gemeinden herrschen wollen. Darum schickt ER
die Sendschreiben nicht an Kirchenführer, sondern an Leiter von
Ortsgemeinden. Nach dem Neuen Testament sind Ortsgemeinden die höchsten
christlichen Gremien und nicht überregionale Leitungskreise. Zur Zeit der
Urgemeinde galten die Apostel, welche der Herr Jesus Christus persönlich
berufen hatte, als die Autoritäten. Danach gibt es keine Hinweise in der Bibel,
dass irgendwelche übergeordneten Leitungskreise Beschlüsse über
Ortsgemeinden oder gar die gesamte Christenheit fassen dürfen. Überregionale
Autoritäten und Leitungskreise verschiedener Denominationen verhindern die
echte Einheit der Christen vor Ort und entmündigen oft die Ortsgemeinden. Ein
wichtiger Beitrag zur Kirchengeschichte wären Recherchen über alle
antichristlichen Beschlüsse von Konzilien, Synoden und der Kriegstheologie.
Ihre Veröffentlichung könnte für die glaubende Gemeinde in der Endzeit
hilfreich sein, weil man aus Fehlern bekanntlich am besten lernt. Wer dagegen
aus den Fehlern der Geschichte nichts lernt, ist dazu verurteilt, sie zu
wiederholen.
Es geht jedoch nicht darum, nur gelten zu lassen, was in der eigenen Gemeinde
betont wird. Hilfreich von außen kann für eine Gemeinde ein Bibellehrer sein
für eine Bibelwoche, ein Evangelist für eine Evangelisation oder ein
Erweckungsprediger. Wenn nach einmütigen Gebetsversammlungen einer
Gemeinde klar geworden ist, dass Gott in ihrem Ort Erweckung schenken will,
sollte sie einen Erweckungsprediger rufen. Dabei muss aber die Ortsgemeinde
die Hauptarbeit leisten in der Zeit vor, während und nach der Erweckung. Der
Erweckungsprediger ist nur ein Kurzzeitgehilfe, die Ortsgemeinde hat jedoch
ihre Langzeitfunktion. Mündigen Ortsgemeinden schenkt Gott Erweckung und
vertraut ihnen neubekehrte Menschen an. „Gott unser Heiland will, dass allen
Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“
34
(1.Timotheus 2,4). Unsere Zeit braucht dringend mündige Ortsgemeinden, die
keinen anderen Dienstherrn haben als allein Christus, allein durch Glauben
gerechtfertigt sind, allein aus Gnaden leben und wirken und sich allein auf die
Heilige Schrift gründen. Darauf gründeten sich auch alle Reformatoren, die es
mit den lateinischen Worten ausdrückten: Solus Christus, sola scriptura, sola
fide, sola gratia.
2,16 Tu nun Buße; wenn aber nicht, so werde ich bald über dich kommen
und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes.
Der Herr Jesus Christus stellt betroffene Gemeinden vor die Entscheidung:
Entweder sie lösen sich radikal von der Lehre Bileams und der Lehre der
Nikolaiten und folgen allein Jesus Christus nach, oder Christus wird über kurz
oder lang Krieg gegen die Anhänger dieser Irrlehren führen und das tun, was die
Gemeinde und ihre Leiter über Jahre versäumt haben, nämlich die Irrlehren als
widergöttlich entlarven. Die Gemeinde Jesu ist der neutestamentliche Tempel
des lebendigen Gottes (1. Korinther 3,16-17), in dem nichts Unheiliges Raum
gewinnen darf. Und wenn ein Teil dieses Tempels verweltlicht oder geistlich
verwahrlost, wird ihn der Herr Jesus Christus reinigen. ER ist im Geheimnis des
Heiligen Geistes in Seinen Gemeinden allezeit gegenwärtig und alles geht von
IHM aus oder muss an IHM vorüber. Beachtenswert ist, dass in keinem
Sendschreiben zum kurzschlüssigen Gemeindeaustritt der Treuen aufgerufen
wird. Der Herr Jesus will das Priestertum aller Gläubigen, und darum soll sich
jeder Christ mutig in das Gemeindeleben einmischen. Feigheit ist auch in
diesem Zusammenhang nach Off. 21,8 eine schwerwiegende Sünde, die kein
Christ bei sich dulden darf. In Gemeinden dürfen auf keinen Fall Sünder
bestärkt werden weiter zu sündigen, sondern sie sollen liebevoll aber ernstlich
von ihren Sünden überführt werden zu ihrer Rettung (2.Timotheus 2,24-26).
Als warnendes Beispiel für unmündige Gemeinden habe ich in der DDR den
Zerbruch der evangelischen Volkskirche und mancher freikirchlichen
Gemeinden erlebt. Von diesem Sendschreiben her ist die Erkenntnis wichtig,
dass nicht die SED diese Gemeinden zerbrochen hat, sondern dass der SEDAtheismus das Rebmesser war, mit dem Gott die unfruchtbaren Reben entfernte
(Johannes 15, 1-2).
2,17 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer
überwindet, dem werde ich geben von dem verborgenen Manna und werde
ihm einen weißen Stein geben; und auf dem Stein ist ein neuer Name
geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.
Der Heilige Geist lobt Gemeinden, die den Namen Jesus auch unter Bedrängnis
bekennen, aber er verurteilt ihre Duldsamkeit gegenüber unbiblischen Lehren.
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Es ist wie im Krieg, wenn die Soldaten an der Front ihre Pflicht tun, aber im
Hinterland leichtfertig alles laufen lassen. Schon mancher Soldat hat hinter der
Frontlinie leichtfertig in der Nacht eine Zigarette geraucht und danach schlugen
genau an dieser Stelle die feindlichen Granaten ein, und viele Kameraden kamen
in ihrem Unterstand um. So muss auch die Gemeinde den guten Kampf des
Glaubens kämpfen, an vorderster Front und innergemeindlich.
Wenn dann auch die Spenden reicher Bileam- und Nikolaitenanhänger nicht
mehr in die Gemeindekasse fließen, soll die Gemeinde daran denken: Wie Gott
die Israeliten in der Wüste mit Manna versorgt hat, so will ER auch Seine
Gemeinden mit dem Brot des Lebens versorgen. Überwinder über Sünde und
Irrlehren bekommen einen weißen Stein als Siegeszeichen mit einem neuen
Namen, der ihre ungetrübte ewige Verbindung zum Herrn Jesus Christus
offenbart. Diesen neuen Namen kennen und verstehen nur die Empfänger. Zu
Luthers Zeit wurde anstelle von römisch-katholisch der neue Name
„evangelisch“ nur von geistlich Erweckten verstanden. Sie bekannten sich oft
bis in den Märtyrertod zum Evangelium von Jesus Christus.
Jesus hilft, süße Versuchung zu überwinden (2,1829)
Off. 2,18: Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der
Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen, und seine Füße sind wie
Golderz:
Gemeinden wie in Thyatira begegnet der Herr Jesus Christus als der Sohn
Gottes. Es ist das einzige Mal in der Offenbarung, dass sich Jesus als Sohn
Gottes vorstellt, der alle Thyatiragemeinden reinigen will, so wie Feuer das
Gold reinigt. Die feuerflammenden Augen Jesu und Seine Füße offenbaren
Seinen brennenden Zorn über Sünden und Irrlehren. Und was Jesus hasst,
werden folgerichtig auch seine Nachfolger hassen, sodass sie sich unverzüglich
von jeder erkannten Sünde und Irrlehre trennen. Gemeindeleitungen, welche
sündhaftes Leben unter ihren Mitgliedern dulden und Irrlehren tolerieren,
treiben ganze Gemeinden ins Verderben und müssen darum mit dem glühenden
Zorn Jesu Christi rechnen.
2,19 Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und
deinen Dienst und deine Geduld und weiß, dass du je länger je mehr tust.
Der Herr Jesus Christus unterscheidet in diesem längsten Sendschreiben
zwischen „deine Werke“ in Vers 19 und „meine Werke“ in Vers 26. Alle Werke
der Liebe, des Glaubens, der Geduld, die als eigene Leistung registriert werden
werden, zählen etwas bei Menschen, aber machen uns nicht gerecht vor Gott
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(Römer 4,1-5). Jeder Christ kann der Versuchung erliegen, dass die Liebe zu
Jesus als einzige Triebkraft für gute Werke allmählich durch religiöse
Selbstverwirklichung abgelöst wird. Besonders gefährdet sind geistliche Leiter,
die mit viel Fleiß es allen recht machen wollen. Sie gleichen einem Jongleur, der
immer mehr Stäbe in die Hände nimmt und viele Teller darauf kreiseln lässt.
Wenn die Gemeindeglieder das alles mit Beifall belohnen, fühlen sich solche
Leiter wohl, entsprechen aber nicht dem Priestertum aller Gläubigen. Der Herr
Jesus will mit diesem Brief alle Gläubigen dahin bringen, dass sie sich auch von
gut gemeinten religiösen Werken lösen und allein Gottes Geist wirken lassen.
„Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“ (Römer 8,14).
2,20 Aber ich habe gegen dich, dass du Isebel duldest, diese Frau, die sagt,
sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu
treiben und Götzenopfer zu essen.
Jesus Christus erinnert hier an die heidnische Königstochter Isebel, welche der
israelitische König Ahab zur Frau genommen hatte. Unter ihrem Einfluss hatte
Ahab in Israel die heidnischen Kulte des Baal und der Aschera eingeführt
(1.Könige 16,29-33). Zum Ascherakult gehörten auch kultische Prostitution, das
heißt Hurerei (2.Könige 23,7). Wer vom Geist Isebels getrieben wird, kämpft
auch heute gegen alle, die Gottes Wort unverkürzt predigen (1.Könige 18,4).
In Vers 20 geht es nicht nur um eine falsche Prophetin oder den Auftritt von
sinnlich-spirituellen Predigerinnen; es geht um alle Personen, die innerhalb von
Kirchen und Gemeinden Sünden klein reden, Unzüchtige und Ehebrecher im
Pfarramt tolerieren und die Anti-Baby-Pillen und Kondome als Segen Gottes
propagieren. Sie haben Gottes Wort gegen sich, denn: „Kinder sind eine Gabe
Gottes, und Leibesfrucht ist ein Geschenk“ (Psalm 127,3). Alle kinderfeindliche
Sexualität und Sexualität außerhalb einer Ehe von Mann und Frau ist Unzucht,
Hurerei oder Ehebruch und verführt dazu. Zu solchen sagt Jesus: „ICH habe
gegen dich“. Gemeindeleiter, die vom Herrn Jesu Christus in dieses hohe Amt
berufen werden, sind ausschließlich gläubige Männer einer einzigen Frau, keine
Säufer, nicht geldgierig; es sind Männer, die ihrem eigenen Haus gut vorstehen
und gehorsame Kinder haben...(1. Timotheus 3,1-6).
Der Herr Jesus meint mit Isebel auch einflussreiche Leute, die Gemeindeglieder
nicht im fleischlichen sondern im geistlichen Bereich zu Hurerei und zum
Götzenopfer-Essen verführen. Solche falschen Propheten machen gern
Menschen von sich abhängig, indem sie behaupten, göttliche Vollmachten zu
besitzen, die durch Handauflegung oder Rituale wirksam seien. Sie fördern
Religionsvermischung, Anpassung biblischer Aussagen an den Zeitgeist,
Gleichsetzung von gefühlsmäßigem Wunschdenken mit Geistesleitung. Darum
sollen Christen immer alles am Wort Gottes prüfen. Das gilt auch für das
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Herrenmahl. Beim Abendmahl gedenken Christen ihres Retters Jesus Christus
und Seines einmaligen Opfers am Kreuz. Es ist nach 1.Korinther 11,24 ein
Gedächtnismahl und kein Mysterienmahl. Wichtig ist, dass alle
Abendmahlsteilnehmer ihre Sünden vor Gott und in vielen Fällen auch vor
Menschen geordnet haben und um die Vergebung wissen. Da aber seit dem
Sündenfall nichts Heiliges vor Missbrauch geschützt ist, kann aus einer
Abendmahlsfeier ein Götzenopfer-Essen werden, wenn Vergebung der Sünden
zugesprochen wird ohne Sündenbekenntnis vor Gott und vor Menschen, an
denen man schuldig wurde. Ähnlich ist es, wenn beim Messopfer auf
Priesterworte hin eine mysteriöse Verwandlung der Hostie in den Leib Christi
geschehen soll (Transsubstantiation) und übrig gebliebene Hostien, die weiter
nichts sind als gebackenes Weizenmehl, wie ein Götzenopfer angebetet werden.
2,21 Und ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, und sie will sich nicht
bekehren von ihrer Hurerei.
Mit erstaunlicher Langmut, Geduld und Güte gibt der Herr Jesus Christus allen
Verführerinnen und Verführern Gelegenheit zur Umkehr. Wenn sie aber ihre
Hurerei nicht bereuen und weiter in der Gemeinde Irrlehren verbreiten, wenn sie
nicht Gottes Wohlgefallen suchen sondern ihre Ehre bei Menschen, und wenn
sie den unreinen Geist mehr lieben als den Heiligen Geist, dann greift der Herr
Jesus Christus ein. Denn unbußfertige Isebelleute treiben ganze Gemeinden zu
Gottesprojektionen von denen es heißt: „Sie haben Ohren und hören nicht... und
alle die auf sie hoffen, sind ihnen gleich“ (Psalm 115,6-8).
2,22 Siehe, ich werfe sie aufs Bett, und die mit ihr die Ehe gebrochen haben
in große Trübsal, wenn sie sich nicht bekehren von ihren Werken.
In Galater 6,7-8 steht: „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was
der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem
Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem
Geist das ewige Leben ernten.“ Wer den schmalen Weg der Nachfolge Christi
breit macht und andere Christen dahingehend verführt, stürzt früher oder später
in trostloses Leid. Diese Trübsal ist noch keine Verwerfung in die Hölle,
sondern eine letzte Warnung. Jeder erhält vor seiner Verwerfung noch Raum zur
Umkehr.
2,23 und ihre Kinder will ich mit dem Tod schlagen. Und alle Gemeinden
sollen erkennen, dass ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht, und
ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken.
Die leiblichen oder geistlichen Kinder der Isebel will der Sohn Gottes töten, und
alle sollen erkennen, dass ER die Nieren und Herzen erforscht. ER will ähnlich
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handeln wie an Hananias und Saphira (Apostelgeschichte 5,1-11). Der Herr
Jesus Christus hat den vollständigen Durchblick und weiß auch um die
heimlichen Gedanken und Sünden der Menschen. Nach Hesekiel 18 werden
Kinder nicht gestraft für die Sünden ihrer Eltern und Eltern nicht für die Sünden
ihrer Kinder. Ahabs Sohn und Thronfolger Ahasja sündigte jedoch genau wie
sein Vater und starb nach zwei Jahren Herrschaft an den Folgen eines Unfalls
(2.Könige 1,2 und 17). Der nächste Sohn Ahabs auf dem Königsthron, Joram,
tat was dem Herrn missfiel und wurde von Jehu gtötet (2.Könige 9,22-24).
Ein Überhandnehmen der Sünde, welches zu gesetzlosen Verhalten führt,
könnte durch Gemeindezucht aufgehalten werden. Die Verfahrensweise für
Gemeindezucht hat der Herr Jesus Christus in Matthäus 18,15-17 festgelegt. Das
Gemeindeglied, welches sündigt, muss nacheinander durch einen Bruder, durch
zwei oder drei Zeugen und schließlich durch die Gemeinde zurechtgewiesen
werden. Hört es in allen drei Fällen nicht, so muss es als Mitglied der Gemeinde
ausgeschlossen werden. Wer so von der Gemeinde ausgeschlossen wurde, ist
wie ein Ungläubiger zu betrachten, der neu für die Nachfolge Christi gewonnen
werden sollte. Wo diese Gemeindezucht nicht praktiziert wird, lädt eine
Gemeindeleitung große Schuld auf sich nach Hesekiel 3,17-21. Wenn
Gemeindeleitungen nur noch Menschen gefallen wollen, missfallen sie dem
Herrn Jesus Christus, der selbst die Gemeindezucht übernimmt. Das soll die
weltweite Gemeinde Jesu erkennen.
2,24 Euch aber sage ich, den anderen in Thyatira, die solche Lehre nicht
haben und nicht erkannt haben die Tiefen des Satans, wie sie sagen: Ich
will nicht noch eine Last auf euch werfen;
Neben Isebel und ihren Anhängern gibt es in solchen Gemeinden auch Gläubige,
die ihrem Herrn treu nachfolgen. Diese Gruppe ist auf dem richtigen Weg und
wird vom Herrn Jesus Christus getröstet mit dem Zuspruch, dass ER ihnen
nichts weiter auferlegt als die Belastung durch „Isebel“ und ihre Anhänger.
Vers 24 weist auf eine satanische Lehre der Anhänger Isebels hin. Sie meinen,
dass es zur christlichen Freiheit gehört, auch die Tiefen des Satans zu ergründen.
Bei Christen sollte immer ein Warnsignal aufleuchten, wenn Menschen in
Gemeinden von ihren tiefen Einblicken in okkulte Praktiken erzählen oder
schamlose sexuelle Erlebnisse in ihrem Zeugnis schildern. Das gehört
ausschließlich in die Seelsorge unter vier Augen und nicht vor die Gemeinde.
Nachfolgern Christi offenbart der Heilige Geist gewaltige Geheimnisse Gottes,
aber nicht die Tiefen Satans. Wer sich von seiner Neugier dennoch in satanische
Praktiken treiben lässt, wird mit dem Geist Isebels erfüllt und kann ganze
Gemeinden zur Hurerei und zum Götzenopfer-Essen verführen, wovor in Off.
2,20 ernst gewarnt wird.
39
2,25 doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.
Im Grundtext wird hier das Verb „kratein“ verwendet, was ein starkes
Festhalten meint. Weil diese Treuen dem Herrn Jesus Christus im festen
Vertrauen nachfolgen, gilt für sie das Wort aus Philipper 3,20: „Unser
Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den
Herrn Jesus Christus.“ Und das sollen sie sich nicht nehmen lassen durch die
Versuchungen, die von den Anhängern der Isebel ausgehen. Sondern sie sollen
die Belastung durch Isebel als Kreuz tragen und sollen festhalten an der Gnade
Jesu Christi, der Liebe Gottes und der Gemeinschaft der Heiligen und keinem
anderen Evangelium vertrauen. Ergänzend dazu soll hier an die Anweisung für
alle Christen aus Apostelgeschichte 15,28-29 erinnert werden: „Denn es gefällt
dem Heiligen Geist und uns, euch weiter keine Last aufzuerlegen als nur diese
notwendigen Dinge: Dass ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und
vom Erstickten und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, tut ihr recht.
Lebt wohl!“
2,26 Und dem, der überwindet und bewahrt meine Werke bis ans Ende,
dem will ich Macht geben über die Heiden,
Am Anfang dieses Gemeindebriefs sagte der Herr Jesus: „Ich kenne deine
Werke”, und hier ruft ER die Gemeindeglieder auf, alles eigenwillige Tun zu
überwinden um allein SEINE Werke zu tun und zu bewahren (Sprüche 19,21).
In Johannes 6,28-29 steht: „Da fragten sie Jesus: Was sollen wir tun, dass wir
die Werke Gottes wirken? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist das
Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den ER gesandt hat.“ Wenn ein Mensch an
den Herrn Jesus Christus glaubt und am Glaubensgehorsam große Freude hat, ist
das Gottes Werk (Johannes 6,44). Und vor Gott gelten nur gute Werke etwas,
die einerseits der Geist Jesu Christi in uns wirkt und die wir andererseits mit
Lust und Liebe aus Dank für Golgatha tun. Solche glaubensgehorsamen
Überwinder werden an der zukünftigen messianischen Weltregierung beteiligt.
2,27 und er soll sie weiden, mit eisernem Stabe und wie die Gefäße eines
Töpfers soll er sie zerschmeißen,
Glaubensgehorsame Sieger aus den Juden und den Nationen sind von Jesus
Christus berufen, im Tausendjährigen Friedensreich (Off. 20,1-6) alle guten
Ordnungen Gottes auch „mit eisernem Stabe“ durchzusetzen. Obwohl das
Dichten und Trachten des menschlichen Herzens böse ist von Jugend auf
(1.Mose 8,21), wird im Millennium Frieden herrschen, weil Jesus mit seinen
Nachfolgern alle unverbesserlichen Übeltäter mit eisernem Stabe zerschmeißen
wird (Römer 13,1-5). Wer im Millennium Böses tut, der tut es unverführt und
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eigenwillig. Auf der ganzen Erde wird dann erstmalig nach dem Sündenfall
Frieden, Ordnung, Sicherheit, Wohlstand und soziale Gerechtigkeit herrschen
(Jesaja 2,2-4). Nur göttliche Werte prägen dann das Zusammenleben aller
Menschen. „Denn die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des
Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Habakuk 2,14). Satan ist in dieser Zeit
gebunden, sodass er keinen Menschen mehr zur Gottlosigkeit verführen kann.
Am Ende des Tausendjährigen Reiches wird Satan jedoch für kurze Zeit
losgelassen, um die Menschheit zur Rebellion gegen den Messias Jesus Christus
und die Seinen zu verführen. Verführt werden allerdings nur Menschen, die in
ihrem Herzen nicht von der selbstlosen Liebe Gottes erfüllt sind. Die satanisch
verführten Massen werden dann voller Habgier und böser Mordlust das
Heerlager der Heiligen angreifen, aber durch Feuer vom Himmel verzehrt
werden (Off. 20,7-9).
Da Christus mit seinen Nachfolgern regieren und richten wird, müssen diese vor
Gott eine untadelige Gerechtigkeit besitzen. Diese Gerechtigkeit schenkt Jesus
Christus allein begnadigten Sündern auf Grund ihres Lebens aus Glauben:
„Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein
etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist“ (Galater 5,6). Solche
Überwinder werden in Bewährungszeiten nicht zum Gemeindeaustritt
aufgefordert. Sie sollen auch nicht die Predigttätigkeit an sich reißen und sie
können auch nicht aus eigener Kraft verführte Isebelleute zurecht bringen oder
okkulte Mächte besiegen. Sie warten geduldig und betend darauf, nur die Werke
ihres Siegers von Golgatha, Jesus Christus, zu tun und nicht ihre eigenen.
2,28 wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater; und ich will
ihm geben den Morgenstern.
Die Bedeutung des Morgensterns wird in Off. 22,16 erklärt: „Ich, Jesus, habe
meinen Engel gesandt, euch diese Dinge zu bezeugen in den Gemeinden. Ich bin
die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern.“ Wahrhaft
Gläubige bereiten sich mit Gottesfurcht und großer Freude auf den Tag der
Wiederkunft des Herrn Jesus Christus vor, auf das sichtbare Erscheinen des
„Morgensterns“. Ihr Studium des prophetischen Wortes entspricht 2. Petrus
1,19: „Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass
ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der
Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.“ Darum lesen
begnadigte Sünder mit großem Interesse auch die Offenbarung und beten mit
Off. 22,20: „Ja, komm, Herr Jesus!“ Ohne die lebendige Hoffnung auf die
Wiederkunft des Herrn Jesus Christus gleichen Gemeindeglieder den fünf
törichten Jungfrauen in Matthäus 25,1-13.
2,29 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
41
Die Verse 20 und 21 weisen auf eine Verführerin in der Gemeinde hin. Manche
Gemeindeglieder folgen ihr und verhalten sich wie Wanderer in der Wüste, die
ihren Kompass weggeworfen haben, einer Fata Morgana folgen und das als
große Freiheit empfinden. Es sind seelische Menschen ohne Heiligen Geist.
Christen werden das Ziel der ewigen Herrlichkeit nur erreichen, wenn sie Jesu
Worten mehr vertrauen als sich selbst oder religiösen Genies. Der Herr Jesus
Christus spricht: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie
folgen mir“ (Johannes 10,27).
Jesus schenkt ein Erwachen zu neuem Leben
(3,1-6)
Off. 3,1: Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die
sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine Werke: Du
hast den Namen, dass du lebst, und bist tot.
Wie der Gemeinde Sardes will der Herr Jesus Christus mit diesem Brief alle
geistlich toten Gemeinden neu beleben. ER stellt sich vor mit der gesamten
Fülle des Heiligen Geistes: „...der die sieben Geister Gottes hat“. In Johannes
6,63 sagt der Herr Jesus Christus: „Der Geist ist es, der lebendig macht; das
Fleisch ist zu nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist
und sind Leben.“ Ferner macht der Herr Jesus Christus deutlich, dass ER die
sieben Sterne in seiner Hand hält. Nach den Ausführungen zu Off. 2,1 bedeuten
Sterne die Gemeindeleiter. Die Erfahrung lehrt, dass vollmächtige
Gemeindeleiter in geistlich toten Gemeinden im Laufe der Zeit ihre belebenden
Kräfte verlieren und ihr lebendiger Umgang mit der Bibel schwindet. Dennoch
sind auch solche Gemeindeleiter in Jesu Hand und sollen wie erlöschende Sterne
als erste zu neuem Glanz erweckt werden.
Geistlich tote Gemeinden können innerkirchlich und in der Gesellschaft den Ruf
haben, dass sie lebendig sind. Ihr Leben erschöpft sich in ihrer Betriebsamkeit,
ihrer Tradition und ihrer öffentlichen Anerkennung. Sie berufen sich auf ihre
frommen Werke, die bei Menschen etwas gelten aber nicht bei Gott (Römer 4,15; Epheser 2,8-10). Ihre Gottesdienste, Predigten, musikalischen Beiträge,
Zeugnisse und Gebete sind so schön, dass sich alle geistlich toten
Gemeindeglieder wohl fühlen. Sie gleichen feuchten Zündhölzern, welche kein
Feuer mehr entfachen. In allen Gemeinden dieser Art ist Erweckung nötig und
möglich. Namenchristen sind noch nicht hoffnungslos verloren, sondern von
Sündenschmutz und Zeitgeist narkotisiert (Epheser 2,1-2).
3,2 Werde wach und stärke das andere, das sterben will, denn ich habe
deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott.
42
Vom Grundtext her könnte man auch übersetzen: „werde wachend“. Gott will,
dass durch geistlich wache Gemeinden ihre Umwelt missioniert wird. Darum
lehnt Jesus einen frommen Pflegedienst ohne Mission ab. Christen sind
aufgerufen darüber zu wachen, dass ihre Gedanken, Worte und Werke vom
Heiligen Geist geprägt sind. Sie sollen sich selbst und alle Gemeindeglieder im
Blick haben und erkennen, ob sich geistliche Müdigkeit eingeschlichen hat,
denn auf diese Müdigkeit folgt der geistliche Tod und danach der ewige Tod.
Gemeindeglieder, welche dieses gefährliche Gefälle erkennen und darüber
erschrecken, sollen um ein geistliches Erwachen beten. Gottes Geist wird dann
zeigen, wie und wann die Alarmglocken zu läuten sind. Schlimm ist es, dass
geistlich Tote ihren Zustand nicht wahrnehmen. Sie haben keine geistgewirkte
Liebe zu Jesus Christus und zum Nächsten; kein Verlangen, um die Wahrheit zu
ringen; keine Widerstandskraft gegen Irrlehren; keine Sündenerkenntnis; keine
erschrockenen Gewissen über ihren geistlich toten Zustand. Geistlich tote
Gemeinden sind mit einem äußerlich frommen Gemeindebetrieb zufrieden und
wollen privat ungestört, weltangepasst leben. Es ist vorgekommen, dass
Gemeindeleiter die zunehmende geistliche Müdigkeit erkannten, Alarm
schlugen und daraufhin abgewählt wurden zugunsten einer weltangepassten
Glaubensschwester.
Darum tut der Herr Jesus Christus zu solchen Gemeinden niemanden mehr
hinzu, der gerettet wird. In einer geistlich wachen Gemeinde bewirkt der Herr
Jesus Christus dagegen immer wieder das vollkommene Werk der Neugeburt
von Menschen. Man kann auch sagen, Gott selbst zieht verlorene Menschen zu
seinem Sohn und stellt sie als Gerettete in lebendige Gemeinden. In einer
lebendigen Gemeinde zeugt Gott immer wieder neues Leben als vollkommenes
Werk.
3,3 So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es
fest und tue Buße! Wenn du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen
wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich
kommen werde.
Wie empfangen Menschen das volle, freie ewige Heil? Gottes Geist wirkt in
Sündern ein tief erschrockenes Gewissen über ihren verlorenen Zustand; danach
offenbart der Heilige Geist Gottes Retterliebe in Jesus Christus; und wenn ein
Mensch beides persönlich annimmt, hat er das Heil empfangen. Wer dieses Heil
empfangen hat, will helfen mit göttlicher Retterliebe verlorengehende Menschen
aus ihrem Sündenschlaf zu wecken. Vergessen Christen ihre missionarische
Berufung und schlafen selbst wieder ein, so ruft sie der Herr Jesus Christus in
den Versen 2-3 zu vier notwendigen Schritten auf:
43
1. Werde wach und sorge dafür, dass eure Gottesdienste, Bibelstunden,
Gebetstreffen und Hausbibelkreise keine schönen Plauderstündchen über die
Bibel sind. Sorge dafür, dass das Wort Gottes wie ein scharfes zweischneidiges
Schwert immer wieder aus der Scheide gezogen wird und Seelisches vom
Geistlichen trennt (Hebräer 4,12). Das Wort Gottes besitzt Kräfte wie ein
Gewitter, es reinigt die Atmosphäre in der Gemeinde und erneuert das geistliche
Leben durch herabströmenden Segen.
2. Werde wach und kümmere dich um die geistlich sterbenden Gemeindeglieder,
ermahne und ermuntere sie. Der Dienende und das geistlich sterbende
Gemeindeglied werden beide dadurch geistlich belebt. Während der Stalingrader
Winterschlacht hockten oft Soldaten völlig erschöpft im Schnee und wollten nur
noch einschlafen und sterben. Oft half dann einer dem schlafenden Kameraden
auf, und so wurden beide durch die gegenseitige Wärme vor dem sicheren
Kältetod gerettet. So soll geistlich sterbenden Gemeindegliedern aufgeholfen
werden, zur Belebung aller.
3. Werde wach und erinnere dich, wie du das Heil empfangen hast und mit
welcher Freude du an der Hand deines Heilandes die ersten Glaubensschritte
gegangen bist. Zu dieser ersten Liebe kehre zurück. Das bedeutet: Keine guten
Vorsätze sind nötig, keine erneute Bekehrung und ja keine zweite oder dritte
Taufe. Mit solchen Wiederholungen fängt christliches Theater an. Bei
ermüdeten oder geistlich toten Christen muss die erste Liebe zu Jesus und
seinem Wort wieder geweckt werden.
4. Werde wach und vertraue mehr den Worten des Herrn Jesus Christus als
Menschenworten. Der Herr Jesus Christus sagt in Markus 16,16: „Wer da
glaubt und getauft wird, der wird errettet werden; wer aber nicht glaubt, der
wird verdammt werden.“ An zahlreichen theologischen Ausbildungsstätten wird
seit Jahrzehnten diese klare, leicht verständliche Wahrheit mit
Menschenmeinungen so vermischt, dass viele Studierende den Eindruck
gewinnen, wer getauft wird, der wird selig, auch wenn er vieles im Wort Gottes
bezweifelt. Auch von solchem Aberglauben will der Herr Jesus Christus
Betroffene befreien.
Geistlich schlafende oder tote Christen sind nicht nur die Gleichgültigen. Sie
können auch die Mentalität von Hans Dampf in allen Gassen haben. Sie wollen
als theologisch Gebildete erscheinen und überall präsent und anerkannt sein.
Ihnen sagt der Herr Jesus Christus in Johannes 5,44: „Wie könnt ihr glauben, die
ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist,
sucht ihr nicht.“ Andere wieder nehmen sich wenig Zeit zum Gebet im
Kämmerlein, machen aber lange Gebete in der Gemeinde, um vor den Leuten
44
besonders fromm zu erscheinen. Sie alle ruft der Herr Jesus in diesem
Sendschreiben zur Umkehr.
Wer diesen Ruf zur Umkehr nicht befolgt, erlebt Jesus Christus früher oder
später als Dieb, der alle anvertrauten göttlichen Werte wegnimmt und damit
auch den Anteil am ewigen Leben. Wer hier nicht in der Nachfolge Christi leben
will, der wird auch in der Ewigkeit nicht mit IHM leben. Es geht um rettendes
Heil oder Verwerfung. Und keiner von uns weiß, wann er zur Rechenschaft vor
Gott erscheinen muss. Darum sagt der Herr Jesus Christus: „... tue Buße!“
3,4 Aber du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; die
werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind es wert.
Auch in Sardesgemeinden gibt es einige geistlich lebendige Gemeindeglieder,
die sich vom Heiligen Geist leiten lassen und eine lebendige Hoffnung auf das
ewige Leben haben. Mit ihnen pflegt der Herr Jesus Christus Umgang wie ein
Freund mit Freunden. Sie haben gereinigte Herzen und sind darum in den Augen
Jesu Christi weiß bekleidet. Sie sind die wichtigsten Leute auf dem Schiff, das
sich Gemeinde nennt; sie haben die erforderliche Dienstauffassung nach
Epheser 6,10-18. Sie beten, lieben und dienen dem Herrn Jesus Christus in
Treue, ohne sich in den Mittelpunkt zu drängen. Sie sind das Salz der Erde und
das Licht der Welt. Sie sind in ihrem Haus, in der Schule, im Beruf, in ihrer
Freizeit und in den einsamen Stunden entschieden für Christus. Analog zu Psalm
1,1 wandeln sie nicht im Rat der Gottlosen, welche die Übertretung der Gebote
tolerieren oder als die große Freiheit propagieren. Sie gehen nicht auf dem Weg
der Sünder, auf dem Lug und Trug, Unzucht und Kindermord im Mutterleib
gang und gäbe sind. Sie sitzen nicht dort, wo die Spötter sitzen, wo alles, was
Christen heilig ist, in den Schmutz gezogen wird. Bei Spöttern kann man auch in
den eigenen vier Wänden sitzen vor dem Fernseher oder beim Internetsurfen!
3,5 Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern angetan werden, und
ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich
will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.
Wer überwindet, bereichert Gemeinden durch seine ansteckende Liebe und seine
glaubensgehorsame Nachfolge Christi. Solche Christen bekommen weiße
Siegeskleidung, die im Himmel gewebt wurde, und sie bleiben im Buch des
Lebens stehen. Es gibt Hinweise, dass alle Menschen trotz ihrer Unwürdigkeit
im Buch des Lebens vorgemerkt sind. Diese Vormerkung wird festgeschrieben,
wenn ein Mensch das stellvertretende Opfer Jesu Christi am Kreuz für sich
persönlich annimmt. Wer auf diese Rechtfertigung aus Gnaden keinen Wert legt
und jede Ehrfurcht vor Gott und dem Leben ablehnt, wird rechtskräftig aus dem
Buch des Lebens gestrichen. Wer aber alles vom Herrn Jesus Christus erwartet
45
und IHM im Glaubensgehorsam folgen will, zu dem bekennt sich Jesus Christus
vor seinem Vater und vor den heiligen Engeln.
3,6 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Geistlich lebendige Christen erleben Sardesgemeinden wie ein Museum mit
Wachsfiguren, die alle ganz echt aussehen, aber tot sind. Geistlich lebendige
Christen sollen aus solchen Gemeinden nicht austreten, sondern um das Wunder
einer Erweckung beten. Es gibt Berichte, dass Jahrzehnte nachdem Johannes
diesen Brief an die damalige Gemeinde Sardes geschickt hatte, eine Erweckung
geschah, zur Zeit von Bischof Meliton.
Ohne Erweckung hören geistlich Tote nicht, was der Geist den Gemeinden sagt.
Sie beschäftigen sich im Gottesdienst oft mit der Kleidung und Frisur des
Verkündigers und Anderer oder sind schlaftrunken. Sie meinen, schon alles
Wesentliche zu wissen und interessieren sich nur für spektakuläre Neuigkeiten.
Und wenn ein Verkündiger gewissensweckend predigt, fühlen sie sich in ihrer
„Totenruhe“ gestört und verhindern Erweckung durch üble Nachrede. An
Gesängen beteiligen sie sich gern, aber ohne Verinnerlichung der Texte. Es gibt
auch Gemeinden, die durch Glossolalie (Zungenreden, Beten in
unverständlichen Sprachen) geistliches Leben vortäuschen. Das heutige
Zungenreden hat schon viele Christen in ein euphorisches Wunschdenken
getrieben, wodurch sie das Reden des Heiligen Geistes verdrängt haben. Der
Autor hat in den letzten 40 Jahren erlebt, wie über das Zungenreden
menschliche Illusionen als göttliche Visionen propagiert wurden.
(Buchempfehlung: „Zungen- oder Sprachenreden“ Karl-Hermann Kauffmann,
Juliusstr. 3, 72461 Albstadt). Der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille
Gottes (Römer 12,1-2) dagegen wird allen offenbart, die von Herzen Gott den
Vater oder seinen Sohn Jesus Christus mit verständlichen Worten anbeten. Auch
Psalmen oder andere Gebete aus der Heiligen Schrift sowie das Vaterunser, mit
Herz und Verstand gebetet, fördern eine innige Gemeinschaft mit Jesus
Christus.
Geistlich Tote beten gern zu Maria, zu „Heiligen“, zur frommen verstorbenen
Mutter oder Großmutter. Solchen Verstorbenen fühlen sich geistlich Tote näher
verbunden als dem lebendigen Vater Jesu Christi. Gott ist es ein Gräuel, wenn
Menschen zu Toten Kontakte suchen (5. Mose 18,10f). Auch wer im Gebet nur
die Anrede „Gott“ benutzt, sollte sich fragen, zu welchem Gott er betet. Das
Wort „Gott“ ist lediglich ein Sammel- und Gattungsbegriff für die Hauptfiguren
der verschiedenen Religionen. Von allen toten religiösen Gebetspraktiken darf
sich jeder im Namen des Herrn Jesus Christus lösen und Gott den Vater Jesu
Christi um neues geistliches Leben bitten. Der lebendige, persönliche Gott will
ein Kind-Vater-Verhältnis zu uns haben und das entsteht nur durch den einzigen
46
Mittler, den Sohn Gottes, Jesus Christus. Nur wer dem Herrn Jesus Christus
nachfolgen will, empfängt neues Leben aus Gott (Johannes 14,6). Wer sich ganz
zu Jesus bekennt, hat den ganzen Himmel auf seiner Seite.
Jesus schenkt Geisteskraft in Schwachheit
)
Off. 3,7: Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt
der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut,
und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf:
Wie der Gemeinde in Philadelphia gilt dieses Sendschreiben allen Gemeinden,
die sich mit ihrer kleinen Kraft an den Herrn Jesus Christus klammern wie
Ertrinkende an eine Rettungsinsel. Solche Gemeinden wissen, dass sie den
Aufgaben zum Bau des Reiches Gottes nicht gewachsen sind. Sie wissen aber
auch, dass der Herr Jesus Christus der kraftvolle, heilige Sohn Gottes ist, der alle
Macht hat im Himmel und auf Erden. Sie wissen, dass nur durch Gebet
(Matthäus 7,7) die Voreingenommenheit gegen den christlichen Glauben bei
Menschen überwunden werden kann. Ansonsten können Kirchen und
Gemeinden große missionarische Aktionen durchführen – wenn Gott nicht die
Herzen der Menschen öffnet, ist alles menschliche Mühen vergeblich. Auch
Eltern können aus ihren Kindern keine Nachfolger Christi machen. Sie können
ihnen nur Jesus begehrenswert machen durch Fürbitte und das Glaubenszeugnis
in Wort und Tat. Das Entscheidende geschieht nicht durch christliche Erziehung,
Sakramente oder Amtshandlungen von Geistlichen. Für das Evangelium werden
nur Menschenherzen geöffnet, die von Gott dem Vater zum Herrn Jesu Christus
gezogen werden (Johannes 6,44). Und um dieses Ziehen des Vaters dürfen wir
beten. Entscheidend ist dabei, ob Jesus nur unser Notfallseelsorger ist oder
unsere heilige, kompetente Schlüsselperson in allen Bereichen.
3,8 Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, und
niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast
mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.
Neunmal sagt der Herr Jesus Christus in diesem Brief „ICH“ und neunmal sagt
ER „du“. Darum ist es ein besonders persönlicher Brief an alle Christen mit
kleiner Kraft, die sich dem Herrn Jesus Christus ganz zur Verfügung stellen.
Alle Christen, die Gottes Wort bewahren und danach leben, sind brauchbar zum
Bau des Reiches Gottes in der Welt. Es kommt also nicht darauf an, was wir
alles für fromme Werke tun, sondern ob wir mit Freuden bibeltreu glauben und
leben wollen. Wer im Meer von Spott, Misserfolgen und Todesnähe am Wort
Gottes festhält wie an einem Rettungsring und wer alle Sorgen im Gebet bei
dem Herrn Jesus Christus ablädt, hat offene Türen zu Gott und zu
Menschenherzen. Es ist zum Staunen und Danken, dass Gott Erweckung immer
47
da schenkt, wo Christen trotz vieler Widerstände die Worte Jesu unverkürzt
leben und lehren. Gemeindeleiter verhindern dagegen Erweckung, wenn sie
Gemeinden dahingehend manipulieren, dass sie versuchen, durch
Marketingmethoden Gemeindewachstum zu erreichen. Auch religiöse
Formalisten, welche alles von Sakramenten, Liturgien oder christlichen
Amtshandlungen erwarten, blockieren Erweckung. Gemeinden, die auf ihren
Einfluss und auf ihre religiösen Genies bauen, sind ebenfalls nicht geeignet als
Bauleute Gottes. In Psalm 127,1 steht: „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so
arbeiten umsonst, die daran bauen.“ Unter einem geöffneten Himmel leben und
wirken nur Gemeinden, welche nicht auf ihre Leistungen oder auf ihre
Missionsmethoden bauen. Nur Gemeinden, die mit ihrer Kunst am Ende sind,
werden um die Gunst und den Beistand Gottes ringen und missionarisch
brauchbar sein. Solche Gemeinden erleben Erweckung und offene Türen. Der
Apostel Paulus offenbart uns das Geheimnis, auf welche Art und Weise der Herr
Jesus Christus seine gläubigen Boten zu Erweckungsträgern bevollmächtigt:
„Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in
Verfolgung und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin
ich stark“ (2.Korinther 12,10). Wenn Christen sich ihrer kleinen Kraft bewusst
sind, bibeltreu leben und lehren wollen, behandelt sie Gott wie ein guter Vater,
der seine Kinder nicht verstößt, auch wenn sie mal stolpern und fallen.
3,9 Siehe ich werde schicken einige aus der Synagoge des Satans, die sagen,
sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu
bringen, dass sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und
erkennen, dass ich dich geliebt habe.
Auch hier geht es um „Juden“, die zur Versammlung des Satans gehören (zu
Jude als Lobpreiser Gottes siehe die Erklärung zu Off. 2,9). Nach dem
Gesamtbefund der Bibel ist deutlich, dass Gott nicht jeden Lobpreis oder jedes
Opfer annimmt, denn ER sieht die Herzen an. Gott hat Kains Opfer verworfen,
aber an Abels Opfer hatte ER Wohlgefallen. Gott hat Esau gehasst, der seine
Erwählung verachtete, und Jakob geliebt, der Gottes Erwählung suchte. Gott
verwirft jeden religiösen Formalismus ohne Herzensglauben. In Amos 5,23 sagt
Gott dem Volk Israel: „Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich
mag dein Harfenspiel nicht hören.“ Auch im neutestamentlichen Gottesdienst
müssen der Herr Jesus Christus und Seine Worte im Mittelpunkt stehen.
Entscheidend ist nicht, dass sich Gottesdienstbesucher wohl fühlen, sondern
dass sie hören, was Jesus ihnen sagt. Wohlfühlgottesdienste gleichen
Theatervorstellungen, in denen um den Beifall der Hörer geworben wird. Das
gilt sowohl für intellektuell anspruchsvolle Predigtgenießer als auch für jene, die
liturgische Gottesdienstformen bevorzugen. Manche Gottesdienstbesucher
fühlen sich wohl, wenn christliche Musiker oder Prediger „so richtig auf die
Pauke hauen“, um Stimmung zu machen. Andere bevorzugen stille Zeiten ohne
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Gottes Wort, wo man nur in sich selbst hineinhorcht. Das alles kann etwas mit
Synagoge des Satans zu tun haben, wenn dabei kein Raum für geistgewirkte
Buße und Erweckung ist und wenn die Teilnehmer nicht zu glaubensgehorsamer
Nachfolge Christi im Alltag gerufen werden (Römer 1,5). Dennoch hält der Herr
Jesus Christus seine ausgebreiteten Arme geöffnet. Jeder darf umkehren und in
die von Gott geliebte Gemeinde kommen, die nur eine kleine Kraft hat, in der
aber Jesus Christus Herr und Haupt ist und zu Wort kommt.
Es gibt auch Versammlungen, in denen sich Israeliten für den Schatten des alten
Bundes ereifern und den neuen Bund mit Jesus Christus verachten. Auch
Mitglieder solcher Synagogen will der Herr Jesus Christus retten (Hebräer 8-9)
und sie als Gerettete in Gemeinden wie die zu Philadelphia stellen. Philadelphia
bedeutet Bruderliebe. Darum werden Gemeinden wie die in Philadelphia auch
Mission unter Juden fördern und jeden Juden, den der Vater zu Jesus zieht, mit
herzlicher Liebe aufnehmen.
Wer meint, die Zeit für christliche Heiligungsbewegungen und Erweckung sei
vorbei, folgt einer Falschmeldung von Irrlehrern oder oberflächlichen Christen.
Gott will und schenkt Erweckung, wenn für neu Bekehrte eine geistliche Heimat
existiert. Der Herr Jesus Christus bevorzugt nicht irgendeine Kirche, Freikirche
oder die Form der Hauskreisarbeit. ER sucht in allen christlichen Gruppen die
neutestamentliche Versammlung der Herausgerufenen, in die ER
Herausgerufene aus der Welt führen will. Im griechischen Grundtext steht für
Gemeinde Jesu nicht das Wort Kirche, sondern ekklesia, was wörtlich die
Herausgerufene bedeutet. Es geht um Gemeinden, die der Heiligung nachjagen
und nicht auf Irrwege der Verweltlichung oder Schwärmerei geraten sind.
3,10 Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich
bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den
ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen.
Entscheidend sind nicht unsere hohen oder tiefen Gedanken und Gefühle über
Gott, sondern unsere Stellung zum Herrn Jesus Christus und zu seinen Worten.
Wie heute Gemeindeglieder mit dem schriftgewordenen Wort Gottes umgehen,
so wären sie auch mit dem fleischgewordenen Wort Gottes, mit dem Herrn Jesus
Christus, zu seiner Erdenzeit umgegangen. Zum richtigen Umgang mit dem
Wort Gottes gehört auch das Lesen und Bewahren der Offenbarung Jesu Christi.
Solchen Gemeinden wie in Philadelphia verheißt dieses letzte Buch der Bibel
eine wunderbare Bewahrung vor der Stunde der Versuchung. Nähere
Ausführungen zu dieser besonderen Stunde, in der viele Ereignisse abrollen,
findet der Leser in den Ausführungen zu Exkurs 5.2. Gemeinden, welche die
Worte des lebendigen Gottes als ihren kostbaren Schatz bewahren, werden vom
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Herrn Jesus Christus als Sein kostbarer Schatz bis in die Ewigkeit bewahrt.
Jesus behandelt seine Nachfolger so wie eine Firma, die ihre wertvollen
Produkte so verpackt, dass sie auch durch Turbulenzen bewahrt ans Ziel
kommen. Welcher Schrecken wird jedoch die Menschheit erfassen, wenn sich
die Worte des Herrn Jesus Christus aus Lukas 21,26 erfüllen: „und die
Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die
kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins
Wanken kommen.“ Alle jedoch, die sich auf die Wiederkunft Jesu Christi
vorbereiten, werden in solchen kommenden Katastrophen ihre Häupter erheben,
weil ihre Erlösung naht.
3,11 Siehe, ich komme schnell; halte was du hast, dass niemand deinen
Siegeskranz nehme!
Dieser Vers bezieht sich auf einen Siegeskranz, den diese Gemeinde bereits hat.
Gott krönt wahrhaft Gläubige mit Gnade und Barmherzigkeit nach Psalm 103,34. In diesem Gnadenstand soll die Gemeinde bleiben, auch wenn sie sich
dadurch die Feindschaft der scheinheiligen und gottlosen Welt zuzieht. Die
Gemeinde zu Philadelphia wird von Jesus Christus aufgefordert, sich die Krone
der Gnade und Barmherzigkeit von niemandem nehmen zu lassen. Die Christen
in Galatien dagegen setzten ihre Krone aufs Spiel, weil sie auf den Druck von
Gesetzeseiferern hin das Heil wieder durch eigene Leistungen erwerben wollten,
womit sie aus der Gnade fallen würden (Galater 5,4).
Andererseits bezieht sich dieser Vers auch auf die Wiederkunft Jesu Christi:
„Siehe, ich komme schnell (tachy).“ Von diesem griechischen Wort kommt
unser Wort Tachometer, Geschwindigkeitsmesser. Was mit dem Wort schnell
gemeint ist, sagt der Herr Jesus Christus in Matthäus 24,27: „Denn wie der Blitz
ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des
Menschensohnes sein.“ Unmittelbar nach der Wiederkunft Jesu kommt das
Krönungsfest seiner Nachfolger. Zu diesem Krönungsfest schreibt Paulus in 2.
Timotheus 4,7-8: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf
vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit der
Siegeskranz der Gerechtigkeit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem
Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine
Erscheinung lieb haben.“ Diesen Siegeskranz werden alle erhalten, die keinem
anderen Evangelium vertrauen als dem vom gekreuzigten, auferstandenen und
wiederkommenden Herrn Jesus Christus. In diesem Zusammenhang ist auch
geduldiges Ausharren der Gläubigen wichtig. Aus Liebe zu Jesus und wegen
ihrer hohen Berufung zum himmlischen Siegesfest leiden Christen lieber
Unrecht als dass sie Unrecht tun. Sie überlassen die Vergeltung dem Herrn Jesus
Christus, wenn z.B. Richter Unrechtsurteile fällen. Sie bleiben gewaltlos, wenn
die Obrigkeit nicht mehr durch Polizei und Armee für Sicherheit und Ordnung
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sorgt. Und wenn kein Fluchtweg mehr offen ist, rechnen Christen damit, dass
der Herr Jesus sie sieht und ihnen geben wird, was sie wirklich brauchen.
3,12 Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel
meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn
schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem,
der Stadt meines Gottes, die vom Himmel hernieder kommt von meinem
Gott, und meinen Namen, den neuen.
Glaubensüberwinder welche trotz Drohungen und Verlockungen der Welt, trotz
aller Wünsche und Ängste des eigenen Herzens, trotz aller Selbstvorwürfe und
Anklagen des Teufels werden nach der Wiederkunft Jesu mit IHM herrschen,
regieren und richten im 1000-jährigen messianischen Friedensreich (Off.20).
Danach kommen der neue Himmel und die neue Erde (Off. 21-22).
In 1.Kor. 3,16 wird die Gemeinde „der Tempel Gottes“ genannt. Die Apostel
galten in der Urgemeinde als Säulen. In der ewigen Herrlichkeit werden die
Überwinder eine besondere Würde und Bedeutung wie Säulen im Tempel
Gottes haben. Auf ihnen steht dann der Name Gottes, der bis dahin verborgen
bleibt und der Name des neuen Jerusalem und ein neuer Name des Herrn Jesus
Christus. Durch diesen neuen Namen wird die göttliche Größe Jesu umfassend
benannt. Das himmlische Jerusalem und die Gemeinde stehen hier in enger
Verbindung als Geschenk des Vaters an den Sohn Gottes, denn das himmlische
Jerusalem kommt aus dem Himmel von Gott wie eine geschmückte Braut für
ihren Mann (Off. 21,2).
3,13 Wer Ohren hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Im weltlichen und religiösen Bereich werden Nachfolger Christi zunehmend so
antichristlich bedrängt, dass selbst die Auserwählten verführt werden können.
Das gilt auch für Philadelphiagemeinden. Darum sollen sie mit dem Schwert des
Geistes, dem Wort Gottes, den listigen Angriffen des Teufels widerstehen: „So
seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel so flieht er von euch“ (Jakobus
4,7). Gemeinden, die im Bewusstsein ihrer kleinen Kraft zuerst nach dem Reich
Gottes trachten und nach seiner Gerechtigkeit, die Gottes Wort hören, bewahren
und befolgen, erhalten keinen Tadel und kommen bewahrt ans gottgewollte Ziel.
Wenn jedoch in Gemeinden öffentlich gewordene Sünden geduldet werden und
warnende und ermahnende Bibelworte nicht mehr verkündigt werden dürfen,
treibt der Teufel sein Unwesen als Engel des Lichtes. Die Predigten sind dann
nicht mehr vom Geist Gottes gewirkt und folglich hört niemand mehr, was der
Geist den Gemeinden sagt.
51
Jesus schafft klare Verhältnisse zu Gott (3,14-22)
Off. 3,14: Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der
Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung
Gottes:
Wie damals bei der Gemeinde in Laodizea wirbt der Herr Jesus auch heute noch
um lau gewordene Gemeinden. Ihnen stellt ER sich mit dem Namen „Amen“
vor. Dieses hebräische Wort bedeutet „wahrlich so ist es.“ Dass Jesus diesen
Namen trägt, bedeutet, dass ER alle Seine Worte treu, wahrhaftig und
zuverlässig erfüllt. ER ist auch der Anfang der Schöpfung Gottes, weil Gott
durch IHN Himmel und Erde geschaffen hat (Johannes 1,3; Hebräer 1,2). Als
die Zeit erfüllt war, kam der Gottessohn als Menschensohn in seine gefallene
Schöpfung, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Die Verlorenheit der
Menschen wird dadurch deutlich, dass sie sich vor Gott nicht so verhalten, wie
es Seiner Heiligkeit und Größe entspricht. Wir alle kennen Zeiten in unserem
Leben, wo wir Gott und unseren Nächsten gegenüber untreu, unwahrhaftig und
lieblos waren. In Römer 3,4 steht: „Gott ist wahrhaftig und alle Menschen sind
Lügner.“
3,15 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass
du kalt oder heiß wärest! 3,16 Weil du aber lau bist und weder heiß noch
kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
Menschen, die sich vor Gott als Sünder erkannt haben und die rettende Gnade in
Jesus Christus annehmen, werden von einer brennenden Liebe zu IHM erfüllt.
Diese Liebe wird immer durch gute Werke sichtbar (Jakobus 2,14f). Menschen
dagegen, die sich dem Glauben verschließen, sind Gott gegenüber kalt und
wissen das auch; und doch schreibt Jesus Christus sie noch nicht ab. Denn
kaltherzige Menschen können ihren Widerstand gegen Jesus aufgeben und im
gekreuzigten Messias den höchsten Ausdruck der Liebe Gottes zu uns Menschen
erkennen. Laue dagegen sind gleichgültig geworden gegenüber der großen
Retterliebe Jesu. Ihre Werke entsprechen ihrem geistlichen lauen Zustand.
Darum müssen sie das harte Wort Jesu hören „ICH werde dich ausspeien aus
meinem Mund.“
Lauheit wird gefördert durch laue Predigten. Solche Predigten kommen meistens
zustande durch eine Theologie, die Zweifel am Wort Gottes zulässt. Zum
Beispiel zweifeln rund 30% der evangelischen Theologen in Deutschland an der
Auferstehung Jesu (Idea Spektrum 7/2003, S. 12). Eine derartige Theologie ist
nicht mehr wert als geistige Seifenblasen, weil sie die biblische Lehre von Vater,
Sohn und Heiligem Geist ersetzt durch religiöse Ansichten, z.B., dass alle
Religionen Wege zu Gott seien. Der Neffe Konstantins, der römische Kaiser
52
Julianus Apostata (361-363), war streng christlich erzogen, wollte aber unter
dem Einfluss der Philosophie die Lehre durchsetzen, dass die Wahrheit auf
vielen Wegen zu finden sei. Sein Pluralismus prägte das geflügelte Wort: „Viele
oder alle Wege führen nach Rom“. Damit meinte Julianus: Welcher Religion
man auch anhängt, jede führt zu Gott. Das ist jedoch so absurd wie wenn ein
Reisebüro behaupten würde, alle Straßen, Fluglinien und Schifffahrtswege
führten nach Rom. So führt auch nicht jeder Weg zu Gott. Nach der Bibel gibt
es nur einen schmalen Weg zum ewigen Leben und einen breiten in die
Verdammnis (Matthäus 7,13-14), aber keinen goldenen Mittelweg. Ein Mensch
ist entweder gerettet oder verloren, und ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn.
Diese Wahrheit erkennen aber nur Menschen, die Jesus Christus in kindlichem
Vertrauen und wahrer Demut suchen. Nur sie empfangen Frieden mit dem
lebendigen Gott und kommen auf die neue Erde unter einem neuen Himmel.
3,17 Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! Und
weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.
Geistlich laue Gemeinden sehen ihren Mangel selten als hoffnungslos für die
Ewigkeit an. Laue Gemeindeleiter gehen mit den Wölfen tolerant um und
werden damit an den Schafen schuldig. Sie diskriminieren gern entschiedene
Nachfolger Christi als gesetzlich oder fundamentalistisch. Laue Gemeinden
wollen, dass die musikalischen Gottesdienstbeiträge mehr Zeit beanspruchen als
die Predigt, weil es ja zur Beschäftigung mit dem Wort Gottes auch noch
Kinder-, Jugend-, Ehe-, Senioren- und Hauskreisarbeit gibt. Sie legen Wert auf
äußere Perfektion ihrer Veranstaltungen und werben auch damit. Wegen ihrer
Aktivitäten und weil die Kasse stimmt, halten sie sich für reich und von Gott
gesegnet. Nach den Worten des Herrn Jesus Christus sind solche
selbstzufriedenen Gemeinden und ihre Leiter elend, jämmerlich, arm, blind und
bloß. Sie haben ein verkehrtes Gottes- und Menschenbild, sind geistlich blind
für die Zeichen der Zeit und für die seelsorgerlichen Nöte in der Gemeinde. Sie
haben das Priestertum aller Gläubigen ersetzt durch ein paar talentierte Solisten.
Gott sei Dank zeigen uns die Sendschreiben nur eine von sieben Gemeinden in
dieser Verfassung. Der Anteil solcher lauen Gemeinden könnte jedoch am Ende
der Endzeit größer werden.
Jesus Christus offenbart in seiner Langmut und Geduld allen lauen Gemeinden
ihren wirklichen Zustand und will sie mit diesem Sendschreiben zur Umkehr
rufen. Ein wichtiger Predigttext für solche Gemeinden wäre dieses
Sendschreiben oder die Worte Jesu aus Matthäus 5,3: „Selig sind, die da
geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.“ Vom Grundtext her geht es
in Matthäus 5 um eine Armut wie in der Gemeinde zu Smyrna (Off. 2,8f.).
53
3,18 Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist,
damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die
Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen
zu salben, damit du sehen mögest.
Weil in lauen Gemeinden weder die Verkündigung noch die Seelsorge
geistgewirkt ist, sondern höchstens psychologisch experimentiert wird, bietet
ihnen Jesus Christus drei heilsnotwendige Dinge zum Kauf an:
1. „Geläutertes Gold“ ist ein Bild für das ganz durchläuterte Wort Gottes
(Psalm 119,140). Betendes Bibellesen mit der Bereitschaft, vertrauensvoll
danach zu leben unter der Leitung des Heiligen Geistes, ist wie der Kauf von
geläutertem Gold. Als Spurgeon das hundertste Mal die Bibel durchgelesen
hatte, wurde sie ihm erst richtig herrlich.
2. „Weiße Kleider“ weisen auf das Gegenteil von einem modernen, mit
kunterbunten Sünden beflecktes „Christentum“. Gemeindeglieder, welche über
ihre weltangepasste Lauheit und ihren schlechten Einfluss auf die Gemeinde tief
erschrecken und das vor Gott und der Gemeinde als Sünde bekennen, werden
begnadigt und empfangen die weißen Kleider der göttlichen Gerechtigkeit. Weil
der Herr Jesus Christus unschuldig wie ein Verbrecher nackt, entehrt und
verlästert um unserer Begnadigung willen am Kreuz hing, kann ER alle
himmlisch überkleiden, die zu IHM kommen. In Offenbarung 7,9 steht:
„Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte ... die
standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und
mit Palmzweigen in ihren Händen.“
3. „Augensalbe“ erhalten geistlich Blinde unter Erweckungspredigten und
bibeltreuer Seelsorge. Für laue Gemeinden ist es deshalb heilsnotwendig, dass
sie Erweckungsprediger einladen, durch deren Dienst die katastrophale
geistliche Blindheit der Gemeinde offenbart wird. Dann würden die Mitglieder
mit erwecktem Gewissen um Erleuchtung und Rettung beten, nicht mit
rhythmischem Händeklatschen zu Anbetungsliedern, sondern mit Bußtränen auf
den Knien. Auch Epheser 1,17-18 ist sehr nachdenkenswert.
3,19 Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun
eifrig und tue Buße!
Zurechtweisung oder Offenlegung von geistlicher Lauheit geschieht meistens
durch Predigten von Gesetz und Evangelium. Weil der Autor solche Predigten
nicht ernst nahm, brachte Gott ihn in Seiner Liebe durch Schicksalsschläge und
Krankheitsnöte bis in Todesnähe, um ihn zur Umkehr zu leiten und zu retten.
Für jeden lauen Christen ist es wichtig, dass er sich abkehrt von einem
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„Christentum“ ohne entschiedene Nachfolge Jesu Christi, von einem
Bibelstudium ohne Jesus Christus im Mittelpunkt und von selbsterdachten
Wegen ohne die Leitung des Heiligen Geistes. Solche Lauheit gilt es als Sünde
zu erkennen und zu bekennen, wenn möglich, im Beisein eines bibeltreuen
Seelsorgers.
Menschen, welche unter Gottes Zorn dahingegeben sind, werden in ihrem
abnormen Verhalten nicht mehr zurechtgewiesen oder gezüchtigt, sie sind dem
Sohn Gottes gleichgültig. In lauen Gemeinden dagegen will der Herr Jesus
Christus durch Umkehr neues, gesundes Glaubensleben bewirken entsprechend
Römer 12,11: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im
Geist. Dient dem Herrn.“
3,20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine
Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und
das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.
Woran können laue Gemeinden erkennen, dass der Herr Jesus Christus nicht
mehr im Geheimnis des Heiligen Geistes unter ihnen ist, sondern von außen
klopft und ruft? Die Christen in Laodizea konnten es daran erkennen, dass
dieses Sendschreiben an ihre Adresse gerichtet war. Wie können heute Christen
erkennen, ob sie lau sind? Wenn sie überhaupt nicht mehr wie David beten:
„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich
es meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem
Wege“ (Psalm 139,23-24). Nach solch einem Gebet wird ihnen der Heilige
Geist ihren Zustand offenbaren. Sie sehen dann auch, was in ihrem Leben und
im Gemeindeleben nur noch religiöser Betrieb ist und wo sie Sünden geduldet
haben. Dann erkennen sie auch mit Schrecken, wie unwürdig ihre
Abendmahlsfeiern gehalten werden, wovor in 1. Korinther 11,27-32 sehr ernst
gewarnt wird.
Sobald einzelne Gemeindeglieder ihre Lauheit erkennen und sich davon
abwenden, können sie zum Segen für die ganze Gemeinde werden. Alle
Gemeindeglieder, welche diesem Geisteswehen folgen und Jesus Christus ihre
Herzenstüren im Gebet neu öffnen, werden SEINE Gegenwart erleben. Dann
werden sie auch das Abendmahl im Bewusstsein des gegenwärtigen Herrn Jesus
Christus in würdiger Weise halten. Eine solche Gemeinschaft unter Gottes Wort,
Gebet und Abendmahl löst heilige Freude aus. So wird das Gemeindeleben
wieder von biblischer Lehre und geistgewirktem Leben geprägt. Es werden
wieder vermehrt Zeichen und Wunder geschehen, die in Zeiten der Lauheit
fehlten. Und wenn die Gemeindeleitung dem neuen Geisteswehen widersteht,
soll die wieder erweckte Gemeinde um ihre Umkehr oder Amtsenthebung beten.
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3,21 Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu
sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem
Vater auf seinen Thron.
Wer hier in würdiger Weise die Tischgemeinschaft mit dem Herrn Jesus
Christus pflegt, ohne IHN jetzt zu sehen, wird in der Ewigkeit Anteil haben an
SEINER gewaltigen Throngemeinschaft. Das erfordert von lauen
Gemeindegliedern, dass sie wieder beginnen, zuerst nach dem Reich Gottes zu
trachten. Jeder laue Christ kann sich im Namen des Herrn Jesus Christus
lossagen von geheuchelter Demut, von religiöser Wohlfühlmentalität, von
Oberflächlichkeit und von arroganter Gelassenheit, in der man alle entschiedene
Nachfolge Christi als übertrieben und gesetzlich abwertet. Wer dagegen das
Wort Gottes wieder höher achtet als Lehren von Menschen und in der
empfangenen Gnade im Glaubensgehorsam dem Herrn Jesus entschieden
nachfolgt, ist ein sieghafter Überwinder und Thronerbe. Zu solchen sieghaften
Thronerben sind eigentlich alle Christen berufen, weil Jesus für sie am Kreuz
auf Golgatha den Sieg errungen hat über Sünde, Tod und Teufel. „Denn alles,
was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg,
der die Welt überwunden hat“ (1.Johannes 5,4).
3,22 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
In diesem letzten Sendschreiben zeigt der Heilige Geist allen lauen Gemeinden,
dass halbe Christen schlimmer sind als Gottlose. Dennoch bietet der Herr Jesus
alles auf, um auch mit lauen Gemeinden zum gottgewollten Ziel zu kommen.
Verschließen jedoch Gemeindeglieder die Ohren vor dem Klopfen Jesu, der sie
retten will, dann werden sie einmal tief erschrocken vor der verschlossenen
Himmelstür stehen und vergeblich um Einlass bitten (Matthäus 25,11-12).
Dagegen werden alle, die Gott von ganzem Herzen lieben, Miterben des Herrn
Jesus Christus sein und Anteil haben am ganzen Reichtum Gottes.
Zusammenfassung der Gemeindebriefe
Alle christlichen Gemeinden sind wie Wohngemeinschaften in Gottes Haus, wo
Jesus Christus der Hausherr ist (Epheser 2,19-22; Hebräer 3,6). Wie im profanen
Bereich braucht jede geistliche Wohngemeinschaft einen vorbildlichen,
sachkundigen Verantwortlichen (Gemeindeleiter), der zum Wohl aller für die
Einhaltung der Hausordnung sorgt. Dieser Leiter entscheidet nach Absprache
mit dem Hausherrn über Umbau, Ausbau und Renovierungsarbeiten, welche
immer einmal wieder notwendig sind. Gleichzeitig sind alle Bewohner
verpflichtet, auf Ordnung und Sicherheit zu achten, z.B. dass keine zerstörende
Nässe in das Haus eindringt. Für die Gemeinden bedeutet das: Die Liebe zu Gott
und den Nächsten, biblische Lehre und biblisches Leben dürfen nicht durch
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eindringendes weltliches Wesen zerstört werden. Somit gleicht die Gemeinde
Jesu auf Erden einem Bauwerk, in dem beständig und gemeinsam die göttliche
Ordnung aufrecht zu erhalten ist.
Fasst man die Lage der neutestamentlichen Gemeinden zusammen, so ergibt
sich, dass von sieben Gemeinden zwei tadellos sind, in vier Gemeinden dringen
Lieblosigkeit, Irrlehren oder sündhaftes Leben ein. Eine von sieben ist so
widerlich, dass nur ein Neuanfang helfen kann.
1. In Ephesusgemeinden ist Lieblosigkeit in das Fundament eingesickert,
ansonsten sind Lehre und Leben in Ordnung. 2. Smyrna ist wie ein Haus im
Erdbebengebiet, das dennoch fest steht. 3. Pergamon gleicht geistlich einem an
sich soliden Bau, aber es sind Irrlehren eingedrungen. 4. Auch Thyatira gleicht
einem soliden Bauwerk, aber das Dach der Lehre und des Lebens ist undicht
geworden. 5. Sardes gleicht einem Krankenhaus mit Intensivstation, in der um
Menschenleben gerungen wird. 6. Philadelphia gleicht einem kleinen, aber
tadellosen Haus Gottes. 7. Laodizea hat eine fromme Fassade, braucht aber eine
Generalsanierung. Aus Laodizeagemeinden hat sich Jesus zurückgezogen; aber
ER steht noch klopfend draußen vor der Tür und will die Gemeindeglieder
retten. Auch die anscheinend reichsten und größten Gemeinden können nach
57
Jesu Urteil elend, jämmerlich, arm, blind und bloß sein. Auch die ärmsten und
kleinsten Gemeinden können nach Seinem Urteil tadellos sein. Jesus lobt nicht
alles Quantitative in der Christenheit, sondern alle geistlichen Qualitäten, wovon
natürlich auch große Gemeinden geprägt sein können.
Exkurs 2: Was hindert wahre Gotteserkenntnis?
1. Festhalten an Sünde
In den folgenden Offenbarungstexten hat der Apostel Johannes seine Einblicke
in die unsichtbare Wirklichkeit Gottes niedergeschrieben. Auch Ihnen, lieber
Leser, möchte der Herr Jesus Christus die unsichtbare Wirklichkeit Gottes
offenbaren durch Sein Wort und Seinen Geist. Wer jedoch in seinem Leben
ungeordnete Sünde duldet, widerstrebt dem Heiligen Geist und erhält keine
Klarheit über die Offenbarungstexte. In diesem Zusammenhang berichtet der
Seelsorger Fritz Binde in seinem Buch „Harte Reden“ von einer Frau, die ihm
erklärte, sie habe intellektuelle Schwierigkeiten, an Gott zu glauben. Da
offenbarte Jesus dem Seelsorger die Ursache ihrer Schwierigkeiten, nämlich,
dass sie im Ehebruch lebte. Sie musste das zugeben. Ob sie ihr Leben später
noch geändert hat, blieb in dem Bericht offen. Wenn Menschen an ihren Sünden
festhalten, bleibt ihnen Gott ferne. Denn unsere Sünden trennen uns von Gott
und verhindern das Verständnis des Wortes Gottes.
Wie Sünde geordnet wird, zeigt folgendes Beispiel: Wenn Sie Vater oder Mutter
nicht dem Gebot Gottes entsprechend geehrt haben, sind Sie an Ihren Eltern und
vor Gott schuldig geworden. Diese Schuld wird auch durch große Geschenke an
Ihre Eltern nicht beseitigt. Von Sünden werden Sie nur durch den Glauben an
das stellvertretende Opfer Jesu am Kreuz und die Bitte um Vergebung vor Gott
und vor Ihrem Vater oder Ihrer Mutter gereinigt. Sollten Ihre Eltern nicht mehr
am Leben sein, können Sie zu einem bibeltreuen Seelsorger gehen und ihm vor
Gott Ihre Sünde bekennen. Der Seelsorger wird Ihnen dann den Zuspruch geben,
dass diese Sünde vergeben ist und Gottes Geist, der Ihnen Ihre Schuld offenbart
hat, wird Ihnen in Ihrem Gewissen die Vergebung bestätigen. Nur im
Bekenntnis der Sünden stirbt der alte Mensch oft einen qualvollen innerlichen
Tod und empfängt danach die Reinigung zu einem Leben im Licht Gottes
gemäß 1. Johannes 1,6-9. Am Beispiel eines Bechers macht Jesus deutlich, dass
es bei jedem Menschen vor allem auf die innere Reinigung ankommt, damit
unser äußerer frommer Schein nicht trügt (Matthäus 23,25-26).
Viele Glaubenszeugnisse zeigen, dass der Heilige Geist zuerst versucht, durch
den goldenen Schlüssel der Güte Gottes Menschenherzen zur Umkehr und
Reinigung zu leiten. Bleibt dieser Versuch erfolglos, soll der silberne Schlüssel
der Predigt von Gesetz und Evangelium, von Gericht und Gnade die Herzen zur
Einsicht ihrer Schuld und zur Umkehr führen. Dabei sind die positiven
58
Botschaften Gottes immer größer als die negativen. Wer sein Herz nicht durch
den goldenen und silbernen Schlüssel öffnen lässt, wird erleben, dass Gott den
eisernen Schlüssel Leid benutzt, um an die Dringlichkeit der Umkehr zu
erinnern und vor der Hölle zu retten. Wer sich dem verschließt und seine Sünden
nicht aufgibt sondern rechtfertigt, den kann Gott für immer dahingeben.
2. Verkehrte Gottes- und Weltbilder
Die Bibel offenbart uns, dass unsere Welt und das Leben mit Schöpfung begann
und nicht durch Zufall. Wie ein Haus einen Erbauer voraussetzt und ein Bild
einen Maler, so bietet das Universum viele Hinweise auf einen Schöpfer. Gerade
Naturwissenschaftler erkannten immer wieder angesichts der Größe und
Ordnungen der belebten und unbelebten Welt und beim Forschen in der Bibel,
dass Gott der Schöpfer ist. Diese Erkenntnis führt folgerichtig dazu, dass wir mit
unserem Verhalten unserem Schöpfer verantwortlich sind. Wenn wir von Gott
kommen, müssen wir auch wieder vor Gott erscheinen und IHM Rechenschaft
geben. Genau das empfinden viele Menschen seit dem Sündenfall zu einengend.
Jeder will „immer mal eine sturmfreie Bude“ haben, um das Leben ohne Gott zu
genießen. Darum wird der biblische Schöpfungsbericht als Mythos,
Lehrerzählung oder pantheistisch interpretiert. Darüber hinaus werden als
Gottesersatz esoterische abergläubige Lehren zurzeit geradezu aufgesogen.
Es gibt auch Atheisten, die blindwütig gegen den christlichen Glauben kämpfen,
weil der Gedanke an einen Gott, der Rechenschaft fordert, für sie unerträglich
ist. Sie klammern sich blindgläubig an Darwins (1809-1882) Evolutionstheorie.
Die großen Lücken dieser unbewiesenen Theorie versuchen sie mit
pseudowissenschaftlichen Annahmen zu schließen wie Selbstorganisation und
Entstehung anderer Arten durch Mutation in sehr langen Zeiten. Damit wollen
sie ihre Gewissensbisse vor Gott verdrängen und alle Welt dazu verführen, das
auch zu tun (Psalm 14,1; 53,2). Atheisten sind nach Bestätigung suchende
Egoisten, dagegen werden Menschen in der Nachfolge Christi zu selbstloser
Nächstenliebe befreit (Matthäus 5,43-48). Christen glauben und wissen, dass die
Welt und das Leben durch Schöpfung entstanden ist. Das zeigen auch viele
Forschungsergebnisse der Erdgeschichte mit verschiedenartigen hoch
entwickelten Lebewesen, welche auf einem Schlag, also nicht durch Mutationen
entstanden sind. Namhafte Informatiker und Mikrobiologen schließen auf
Schöpfung auch aus dem Grund, weil alle Lebewesen mit ihrer Entstehung
sämtliche Erbinformationen bekamen, die sie und ihre Nachkommen für den
Aufbau ihrer Organe und Knochen benötigen. Dabei gleichen menschliche
Forschungen im besten Fall Fischernetzen, welche nie die ganze Wahrheit
erfassen, weil vieles unerkannt durch die Maschen geht.
Die Wahrheit über Gott und den Anfang der Schöpfung erfahren wir nur in der
Bibel. Betrachten wir den Schöpfungsbericht vom Neuen Testament her, dann
59
ergeben sich, dass Gott durch seinen Sohn Jesus Christus die Welt geschaffen
hat (Johannes 1,1-4, Kolosser 1,15-17 und Hebräer 1,2). Nur bei der
Erschaffung der Menschen sagte Gott nach 1. Mose 1,26 zu seinem Sohn:
„Lasset uns Menschen machen, ein Bild das uns gleich sei“. Jesus bestätigte zu
seiner Erdenzeit die Protokolle zur Schöpfung aus 1. Mose 1 und 2 in Matthäus
19,4: „Der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und als
Frau.“ Nach 1.Mose 1,1 und Kolosser 1,16 schuf Gott durch Jesus am Anfang
Himmel und Erde, und die Erde ward wüst, leer und finster. Dazu wird weder
eine Zeit angegeben noch beschrieben, was im Einzelnen geschah. Von 1.Mose
1,3 bis 31 wird sechsmal Abend und Morgen als je ein Tag (hebräisch jom)
bezeichnet. Zuerst sorgte Gott dafür, dass durch Jesus nach der Finsternis Licht
wurde –„Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag“. Danach schuf Gott
durch Jesus eine geordnete paradiesische Welt. Dass sechsmal am Abend ein
neuer Schöpfungstag eingeleitet wurde, entspricht der Feiertagsheiligung Israels.
Am Freitagabend beginnt mit Sonnenuntergang der jüdische Sabbat und endet
mit dem Sonnenuntergang am Sabbatabend. Den wichtigsten Tag (Karfreitag) in
der Weltgeschichte begann Jesus am Abend mit Wachen und Beten im Garten
Gethsemane, in der Frühe wurde ER auf dem Steinpflaster Gabbatha gegeißelt,
um die Mittagszeit auf den Hügel Golgatha gekreuzigt und vor Sonnenuntergang
begraben. Nach der Sabbatruhe hatte der Auferstehungstag in der Nacht schon
begonnen, als Maria frühe, als es noch finster war, zum Grab Jesu kam
(Johannes 20,1). Also war aus Abend und Morgen Ostersonntag geworden.
Die ursprüngliche Schöpfung war sehr gut, in ihr gab es weder Tod noch
Vergänglichkeit, und der Mensch sollte sie bebauen und bewahren. Leider ist
durch das gottlose Verhalten der ersten Menschen diese paradiesische
Schöpfung der Vergänglichkeit unterworfen worden (Römer 8,20). Alle
menschliche Forschung geschieht seitdem in diesem vergänglichen Zustand, und
somit müssen nicht alle wissenschaftlichen Befunde für den Urzustand der Welt
und den Ablauf der Schöpfung relevant sein. Über aufrichtiges Nachdenken
über Gott, die Welt und sich selbst sind schon viele dazu gekommen, an Gott
den Schöpfer zu glauben. Wer dagegen Argumente unseres endlichen
Verstandes gegen den allwissenden Schöpfer vorbringt, tut das unaufrichtig
(Römer 1,18-23), gerade so wie ein Mensch, welcher der Sonne den Rücken
kehrt und den Schluss zieht, es gäbe sie nicht. Widersteht ein Mensch auf diese
Weise dem Reden Gottes im Gewissen, dann wird ihn gerade sein eigenes
Gewissen im Gericht Gottes verklagen (Römer 2,14-16). Die Folge ist
endgültige Trennung von Gott, welche mit demselben Adjektiv beschrieben
wird, wie die Existenz Gottes: ewig, zeitlos, unendlich, dauernd, endlos, immer.
„Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das
ewige Leben“ (Matthäus 25,46). Nach 1.Thessalonicher 1,9-10 sind zwei
wesentliche Lebensäußerungen eines Christen: „...zu dienen dem lebendigen
und wahren Gott und zu warten auf seinen Sohn vom Himmel, den ER
60
auferweckt hat von den Toten, Jesus, der uns von dem zukünftigen Zorn
errettet.“
Leider gibt es auch Menschen, die ihr verkehrtes Gottes – und Christusbild von
Verbrechen in der Kirchengeschichte prägen lassen und solche Untaten als
Argument gegen Jesus Christus verwenden. Diese Menschen sind in einem
verhängnisvollen Irrtum befangen. Denn alle diese Untaten widersprechen der
Lehre Christi. In der Schweiz gibt es ein vernünftiges Sprichwort: Wer A sagt,
muss nicht auch B sagen, sondern er kann auch erkennen, dass A falsch war. So
muss ein Mensch, der den christlichen Glauben ablehnt, nicht dabei bleiben.
Übrigens wurden im 20. Jahrhundert durch atheistische Regierungen mehr
Menschen ermordet, als im finsteren Mittelalter durch Scheinheilige.
So ist es am Thron Gottes (4,1-11)
Off. 4,1: Danach sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel, und
die erste Stimme, die ich mit mir hatte reden hören wie eine Posaune, die
sprach: Steig herauf, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll.
Normalerweise sehen wir ausschließlich materielle Dinge, aber nichts von der
unsichtbaren Wirklichkeit Gottes. Denn seit dem Sündenfall ist uns Menschen
jeglicher Zugang zum Himmelreich Gottes verschlossen. Die offene Tür zum
Himmel, welche Johannes sehen und durchschreiten darf, soll ihm den Zugang
zu der unsichtbaren Wirklichkeit Gottes gewähren. Die Stimme, welche
Johannes hört, ist nach Off. 1,10-18 die Stimme Jesu. Der Herr Jesus Christus
offenbart ihm Gottes Wohnsitz und was nach Gottes Heilsplan ab dem Jahr 90 n.
Chr. geschieht. Das alles soll Johannes für die Christenheit niederschreiben. In
Bezug auf Gottes unsichtbare Wirklichkeit sollen Christen nicht wie vor einer
verschlossenen Schatzkammer stehen. Die Offenbarung, welche Jesus Christus
dem Johannes gab, soll vielmehr alle Christen über die Herrlichkeit Gottes
zuverlässig informieren.
Christen haben sich gelöst von aller heidnischen Mythologie, wonach Gott weit
entfernt von uns sei. Diese Vorstellung findet man z.B. in Schillers Ode an die
Freude in den Worten „Brüder, über’m Sternenzelt muss ein guter Vater
wohnen.“ In 1. Mose 28,10-19 steht zwar, dass Jakob im Traum eine Leiter sah,
die auf der Erde stand und bis zum Himmel Gottes reichte. Jakob hat aber nicht
nur den Himmel Gottes gesehen, sondern in 1.Mose 28,16 auch bezeugt:
„Fürwahr, der HERR ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht!“ Paulus sagt
den Griechen in Athen „...fürwahr, Gott ist nicht fern von einem jeden unter
uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir“ (Apostelgeschichte 17,27-28). In
2. Mose 33, 9-11 lesen wir, dass Gott mit Mose im Zelt der Zusammenkunft von
61
Angesicht zu Angesicht sprach. Viele gefangene Christen bezeugten nach ihrer
Freilassung, dass die Herrlichkeit des Herrn ihnen näher war als die Mauern
ihres Kerkers. Und andererseits bekennt Salomo: „Aber sollte Gott wirklich auf
Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können DICH
nicht fassen“ (1. Könige 8, 27). So groß und zugleich so nahe ist uns die
unsichtbare Wirklichkeit Gottes.
4,2 Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und siehe, ein Thron stand im
Himmel, und auf dem Thron saß einer.
Niemand kann unsere materielle Welt verlassen und dem lebendigen Gott aus
eigener menschlicher Kraft nahen. Das versprechen jedoch alle Weltreligionen
und treiben suchende Menschen zu Satan, der sich als Engel des Lichts verstellt
(2. Korinther 11,13-14). Nur der Herr Jesus Christus hat seit seiner Himmelfahrt
die Vollmacht, Menschen in die Gegenwart Gottes zu rufen. Das Wort Jesu
„steig herauf“ bewirkte, dass Johannes vom Heiligen Geist ergriffen war und
den Thron Gottes sah. Der Thron Gottes wird zwölf Mal in diesem Kapitel
erwähnt, und uns wird Vieles von seiner Umgebung offenbart. Johannes sieht in
dem wunderbaren Lichtglanz des Thrones vor allem den EINEN, den
Lebendigen, Gott, den Vater Jesu Christi, auf Seinem Thron sitzend.
4,3 Und der da saß, war anzusehen wie der Stein Jaspis und Sardes; und
ein Regenbogen war um den Thron, anzusehen wie ein Smaragd.
Der Edelstein Jaspis kommt in verschiedenen Farben vor. Mit welchem Jaspis
Johannes den Anblick Gottes vergleicht, kann aus Off. 21,11 erschlossen
werden: Der Lichtglanz der heiligen Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem
Himmel herab kommt, ist wie ein kristallheller Jaspisstein. Er weist auf die
heilige Reinheit Gottes.
Den Stein Sardes (Karneol) kennt man gelb bis blutrot. Er wird in 2. Mose 39,10
als der erste Edelstein im hohepriesterlichen Amtschild genannt und ist dort
glänzend und von rötlicher Farbe (G. Büchners Biblische Real- und VerbalHandkonkordanz, Evang.Verl.-Anstalt Berlin 1951). Die rötliche Farbe dieses
Steines erinnert uns an die Kraft des Blutes Jesu Christi, das uns von jeder
Sünde reinigen kann. Hier stehen wir in tiefer Ehrfurcht vor der unbegreiflichen
Liebe des heiligen Gottes, der will, dass allen Menschen geholfen werde und sie
zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1. Timotheus 2,4). Für Menschen, die der
Liebe Gottes widerstehen, erinnert die rötliche Farbe an den Feuersee, das
Endgericht Gottes.
62
Der Regenbogen, der den Thron Gottes umgibt, erinnert uns nach 1.Mose 9,1316 an den Friedensbund Gottes mit allen Lebewesen, welche das Gericht der
Sintflut überleben durften. Dieser Regenbogen zeigt uns, dass Gott mit seinen
Geschöpfen in Gericht und Gnade handelt. Beides muss einmal mehr und einmal
weniger den Inhalt jeder Predigt bestimmen, ansonsten ist der Verkündiger nicht
vom Geist Gottes geleitet.
4,4 Und um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den
Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern angetan, und
hatten auf ihren Häuptern goldene Siegeskränze.
Die vierundzwanzig göttlichen Würdenträger haben bestimmte Aufgaben in der
Umgebung des Thrones Gottes. Sie offenbaren Johannes den Sieg des Lammes
(Off. 5,5-6); wenn das Lamm das versiegelte Buch aus der Rechten Hand Gottes
nimmt, beten sie gemeinsam mit vier himmlischen Wesen in der unmittelbaren
Thronumgebung das Lamm an und bringen IHM die Gebete der Heiligen (Off.
5,8); sie geben Johannes Aufschluss über das Erscheinen der erlösten Gemeinde
vor dem Thron (Off. 7,13-17). Die weißen Gewänder der Ältesten zeigen ihre
makellose Reinheit und ihre goldenen Kronen zeigen eine besondere Ehre, die
Gott ihnen verliehen hat; wenn sie IHN anbeten, legen sie ihre Kronen vor IHM
nieder (Off 4,10), denn alle Ehre gebührt IHM.
Der Himmel Gottes und damit auch die Umgebung des Thrones ist für
wiedergeborene Christen der Ort, wo sie ihr Bürgerrecht haben: „Unser
Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den
Herrn Jesus Christus“ (Philipper 3,20). Dieses Bürgerrecht verdanken sie dem
Lamm Gottes inmitten des Thrones (Off. 5,6). Das Lamm Gottes ist der
Ursprung des Christentums und sein Bezugspunkt. Die Hochzeit mit dem Lamm
ist das Ziel aller Nachfolger Christi.
Hier sollten wir uns fragen: Entspricht unser Alltag unserem himmlischen
Bürgerrecht? Wie viel Zeit verbringen wir mit Tätigkeiten, ohne nach Gottes
Willen zu fragen? Oder gar mit Tätigkeiten, für welche wir vor Gott schamrot
würden? Wir nennen den Sohn Gottes unseren Herren, aber unterwerfen wir
denn alle Lebensbereiche im Alltag seiner Herrschaft? Lieber Leser, ist Jesus
Christus die Mitte in Ihrer Arbeit, Ihrer Freizeit, Ihren Essgewohnheiten, Ihrem
Umgang mit der Medientechnik und in Bezug auf Partnerschaft? Wer sich als
Christ in diesen innerweltlichen Bereichen nur von seiner Lust und Laune
bestimmen lässt, gerät in Abhängigkeiten von Sünden und Süchten, ohne es
sofort zu bemerken.
63
4,5 Und von dem Thron gingen aus Blitze, Stimmen und Donner; und
sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Thron, das sind die sieben
Geister Gottes.
Blitze, Stimmen und Donner kommen in dieser Verbindung in der ganzen Bibel
nur noch in Off. 8,5; 11,18-19 und 16,18ff. vor. Sie leiten dort Gerichte Gottes
ein über Menschen, die Gottes Zorn durch beständiges Sündigen herausfordern.
Wer unter solchen Gerichten in seinen Sünden stirbt, für den ist es zu spät, denn
er hat das Versöhnungsangebot des heiligen Gottes zu lange ausgeschlagen.
Menschen, die vor dem kommenden Gericht Gottes über ihre Sünde tief
erschrecken und zu Jesus eilen, werden Sein Eigentum, und ER führt sie in die
ewige Herrlichkeit.
Die sieben brennenden Fackeln vor dem Thron sind die sieben Geister Gottes.
Ihre Siebenzahl ist ein Hinweis auf die Fülle des Heiligen Geistes. Das Brennen
und Leuchten zeigt an, dass der Heilige Geist suchende Menschen in alle
Wahrheit leitet und dass er Christen von Abwegen zur Umkehr führen will. Von
Menschen, die dem Heiligen Geist widerstreben, kann er sich zurückziehen. Ein
warnendes Beispiel hierfür ist der Zerfall der evangelischen Volkskirche in
Ostdeutschland von 1945-1989. Im gleichen Zeitraum bewirkte der Heilige
Geist, dass in China Millionen Menschen zum Glauben an Jesus kamen.
4,6a Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall,
Zu beachten sind die Worte „wie“ und „gleich“. Johannes beschreibt hier etwas
Himmlisches mit irdischen Vergleichen. Vor dem Thron Gottes herrscht
wunderbare Klarheit und Reinheit, und Johannes ist davon so beeindruckt wie
von einem kristallklaren gläsernen Meer. Zu dieser Reinheit passen keine
schmutzigen Herzen, Gedanken und Gefühle. Wenn solcher Sündenschmutz im
Leben eines Christen Raum findet, weil er unserer alten Natur angenehm ist,
hilft nur rücksichtslose reuige Trennung davon unter dem Kreuz. Denn für
Christen gilt nach Epheser 5, 8: „Ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr
Licht im Herrn. Lebt als Kinder des Lichtes.“
4,6b-8 und inmitten des Thrones und um den Thron vier lebendige Wesen,
voller Augen vorn und hinten. 4,7 Und das erste lebendige Wesen war
gleich einem Löwen, und das zweite lebendige Wesen gleich einem jungen
Stier, und das dritte lebendige Wesen hatte ein Antlitz wie ein Mensch, und
das vierte lebendige Wesen war gleich einem fliegenden Adler. 4,8 Und die
vier lebendigen Wesen hatten je sechs Flügel, und sie waren außen und
innen voller Augen, und sie hatten keine Ruhe Tag und Nacht und
64
sprachen: Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da
war und der da ist und der da kommt.
Nach Kolosser 1,16-17 hat Gott durch Jesus Christus alles geschaffen, auch die
vier Wesen vor dem Thron Gottes. Sie sind dem Thron Gottes am nächsten;
vielleicht sind sie die Urmodelle aller geschaffenen Wesen im Himmel und auf
der Erde. Dass sie voller Augen sind, kann bedeuten, dass sie alles
durchschauen, auch was Menschen tun und denken. Alles, was diese Wesen
sehen, wird vor Gott und Jesus Christus zur Sprache gebracht.
Das Hauptanliegen dieser vier gewaltigen Wesen ist es, am Tage und in der
Nacht, also ununterbrochen den allmächtigen heiligen Gott zu rühmen, der
schon vor Grundlegung der Welt heilig war, es heute in Gericht und Gnade ist,
und der in der Vollendung seines Ratschlusses in Ewigkeit der Heilige sein
wird. An dieser Heiligkeit Gottes wird einmal alles Unheilige scheitern und
schließlich nicht mehr sein. Dann dürfen alle Nachfolger Christi ohne
Anfechtung von Sünde ewig die Herrlichkeit Gottes schauen, rühmen und
anbeten und mit den himmlischen Heerscharen schöpferisch tätig sein. Auf diese
wunderbare Ewigkeit bereiten sich Christen in ihrem irdischen Leben vor, mit
einem Wandel in Liebe zu Christus, zur Gemeinde und zu den Verlorenen.
4,9 Und wenn die lebendigen Wesen Preis und Ehre und Dank geben dem,
der auf dem Thron saß, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Von den vier Wesen heißt es in Off. 4,6b: „Sie sind inmitten des Thrones und
am Thron.“ Dass sie dort ihren Platz haben und mit ihren vielen Augen auch
alles sehen was Gott tut, zeigt ihre besondere Nähe zu Gott. Und weil sie von
allen geschaffenen Wesen das meiste von Gott und seinem Tun wissen, ist es
folgerichtig, dass sie IHM Preis, Ehre und Dank geben.
Die selbstherrliche Auflehnung gegen Gott begann mit dem Engelsfürsten
Luzifer und seinem Anhang und hat sich bei allen Menschen durchgesetzt als
die Ursache aller Sünden. Daran ändern auch gute Werke nichts. Alles was
nicht aus Dankbarkeit für das Erlösungswerk Jesu getan wird, hat keinen Wert
bei Gott. Martin Luther schrieb in seiner Flugschrift zur Reformation (Von der
Freiheit eines Christenmenschen) auf Seite 22: „Ja, wenn ein Mensch nicht
zuvor glaubte und ein Christ wäre, so gälten alle seine Werke nichts, sondern
wären lauter närrische, sträfliche, verdammliche Sünden. Wie Christus in
Matthäus 7,18 sagt: Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein
fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen.“ Also ist jeder Mensch, der das
Evangelium von Jesus Christus gehört hat, allein durch den Glauben an Jesus
Christus gerecht, und wer dem Evangelium nicht glaubt, ist trotz guter Werke
65
vor Gott verwerflich.“ Auch anständige Menschen, welche die Gnade Jesu
Christi ablehnen anstatt sie zu rühmen, gehören zu Satans Anhängern.
Geistlich gesunde Christen preisen, ehren und danken Gott mit Herzen, Mund
und Händen für die Schöpfung und für den Heilsratschluss Gottes in Jesus
Christus. Geistlich gesunde Christen stimmen in unserer gefallenen Schöpfung
auch unter mancher Trübsal schon jetzt von Herzen in den Lobpreis ein aus Off.
7, 10: „Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm.“
4,10 so werden die vierundzwanzig Ältesten niederfallen vor dem, der auf
dem Thron sitzt, und den anbeten, der in alle Ewigkeit lebt, und werden
ihre Kronen niederwerfen vor dem Thron und sagen: 4,11 Herr, unser
Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast
alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie
geschaffen.
Gott ist im tiefsten Wesen absolut heilig. Darum beten IHN die vier
Throngestalten an. Dieser Anbetung folgen die 24 Ältesten, indem sie sich vor
Gott niederwerfen und ihre Kronen vor Gott niederlegen. Die vier gewaltigen
Wesen vor dem Thron Gottes und die 24 Ältesten verhalten sich unterschiedlich.
Die vier Wesen vor dem Thron verherrlichen IHN so, wie es Gottes Heiligkeit
entspricht. Die 24 Ältesten fallen nieder, beten IHN an und legen ihre Kronen
nieder und bezeugen damit Gottes Anbetungswürdigkeit und Hoheit. Sie beten
den Herrn ihren Gott an, der Himmel und Erde geschaffen hat.
In der Welt wird Gott der Herr von Menschen angebetet, welche glauben, dass
alles von Gott kommt und wieder zu Gott geht. Andere dagegen meinen, dass
man auf Grund wissenschaftlicher Befunde nicht an Gott den Schöpfer glauben
kann. Nach ihrer Meinung soll das Weltall von selbst entstanden sein. Das
Leben soll sich unter Mitwirkung des Zufalls entwickelt haben. Dass es hierfür
jedoch keinen Beweis gibt, belegt u. a. die Enzyklopädie der biologischen
Wissenschaften, Urania, Band I „Das Lebewesen“. Dort steht auf Seite 12 unter
der Überschrift: Der Ursprung des Lebens: „Aus logischen Gründen nimmt man
im allgemeinen an, dass sich die Arten in der Tierwelt voneinander ableiten und
dass sie von einem gemeinsamen Vorläufer ausgehen. Diese Theorie ist nicht
bewiesen, denn es bestehen bedeutende Lücken zwischen gewissen
Stämmen...... Wir sind deshalb auf Hypothesen angewiesen, die manchmal
kühn, jedoch immer sinnreich erdacht sind.“ Näheres zum Schöpfungsbericht
und zu Deutungen wissenschaftlicher Befunde steht in Exkurs 2, Absatz 2 Seite
59 und Seite 237.
66
Wer den lebendigen Gott mit aufrichtigem Herzen sucht, von dem wird ER sich
auch finden lassen, und der Heilige Geist wird ihm offenbaren, dass Gott selbst
hinter allen Ordnungen im Mikro- und Makrokosmos steht. Das haben zahllose
Menschen eindrücklich und vielfältig erkannt und erfahren. Sie alle beten wie
die 24 Ältesten im Geist und in der Wahrheit den Herrn ihren Gott an, den
Schöpfer des Himmels und der Erde.
Dagegen hat der nur stimmungsvolle musikalische Lobpreis und das Beten in
anderen Zungen meistens nichts mit einem Beten im Geist und in der Wahrheit
zu tun. Beten mit unverständlichen Lauten (Zungenbeten) ist in den meisten
Fällen antrainiert, durch Selbsthypnose herbei geführt, okkult verursacht, oder
durch Handauflegung von anderen Zungenbetern medial übertragen. In
Gemeinden will Gott der Vater nüchterne Nachfolger Christi und nicht
Menschen, die in Trance oder Ekstase auf dem Rücken liegen oder sich
schreiend auf dem Fußboden wälzen, oder manipulierte Sprechmedien wie im
Spiritismus. In 1.Thessalonicher 5,6 steht: „Lasst uns wachen und nüchtern
sein.“
Das Buch mit den sieben Siegeln (5,1-14)
Off. 5,1: Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß,
ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln.
Alle Menschen haben eine Ahnung von Gott, aber viele verdrängen diese
Ahnung oder leben so, als hätte sich Gott von der Welt abgewandt und überließe
alles einem blinden Schicksal. Da gibt es den massenhaften legalisierten Mord
von Kindern im Mutterleib. Immer wieder wird sexueller Kindesmissbrauch
aufgedeckt. Weltweit auftretende Selbstmordattentäter reißen Tausende von
Unschuldigen in den Tod. Auch Handel mit Menschenleibern ist in Off. 18,13
für die Zeit vor der Wiederkunft Jesu vorausgesagt, das könnte auf Organhandel
hinweisen. Alles das beweist die weitgehend geschwundene Ehrfurcht vor dem
Leben als Folge der geschwundenen Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott. Aber
Gott ist nicht abwesend, dass beweist der Augenzeuge Johannes mit seiner
mehrfachen Betonung: „Und ich sah...“ Johannes sieht eine Reihe von
Endzeitgerichten, welche nach den Siegelbrüchen über die Menschheit
hereinbrechen. Nach diesen Gerichten wird die Welt von allem Satanischen
gereinigt sein und der Messias Jesu Christus wird als Friedefürst herrschen.
5,2 Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme: Wer ist
würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen?
67
Damit die Königsherrschaft Gottes im Himmel und auf Erden in Liebe und
Gerechtigkeit zur Vollendung kommt, muss das Buch geöffnet werden. Seine
siebenfache Versiegelung zeigt jedoch an, dass es verschlossen bleibt, wenn
nicht ein besonders Würdiger zum Öffnen gefunden wird. Ein Bevollmächtigter
Gottes fragt mit gewaltigem Ruf angesichts aller himmlischen Wesen: „Wer ist
würdig?“ Wer erfüllt die Bedingungen für den verheißenen Retter aus Jesaja
9,5: „Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst?“ In den folgenden
Versen wird uns offenbart, wer die göttlichen Siegel öffnen darf.
5,3 Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde,
konnte das Buch auftun und hineinsehen.
Ob himmlische Wesen in der Lage wären, den Heilsplan Gottes zu vollenden,
können wir Menschen nicht beurteilen. Gottes Urteil ist aber eindeutig, niemand
im Himmel ist würdig. Mit Sicherheit wissen wir, dass niemand auf Erden
würdig dazu ist, auch nicht die Weltweisen, Spitzenpolitiker oder religiöse
Genies. Da gibt es keinen mit vollkommen selbstloser Liebe, als Voraussetzung
für paradiesische Verhältnisse. Auch von den heilig gesprochenen Menschen
unter der Erde ist keiner würdig, das versiegelte Buch zu öffnen. Leider
überschätzen sich Menschen immer wieder und wollen zum Teil mit
rücksichtsloser Gewalt paradiesische Verhältnisse schaffen, was nur Gott mit
seinem Heilsplan schaffen wird. Diese umfassende Unfähigkeit, Untauglichkeit,
Unwürdigkeit kann uns helfen, demütig das Heil allein in Jesus Christus zu
suchen und zu finden. Hochmut, Eitelkeit, Arroganz, Egoismus und
Selbstüberschätzung machen blind für das Heil Gottes und sind die Ursachen für
alle Kriege im Großen und im Kleinen.
5,4 Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das
Buch aufzutun und hineinzusehen.
Wie wir in den folgenden Offenbarungstexten sehen werden, wird das Öffnen
des versiegelten Buches zur Vollendung des göttlichen Heilsplanes führen. Dass
jedoch zunächst in allen Bereichen kein Würdiger gefunden wird, das Buch zu
öffnen, bringt den Jünger Johannes zum Weinen. Anstatt mit Johannes über die
Unwürdigkeit zu weinen wird die Menschheit nicht aufhören, in Kirchen,
Synagogen, Tempeln und Moscheen zu beten und in ihrem Lebensalltag den
Namen Gottes zu missbrauchen, Schlechtes zu denken, zu reden und zu tun.
Verliebte werden sich immer weiter umarmen und sich dennoch früher oder
später schlagen oder sich durch Ehebruch betrügen. Obrigkeiten werden immer
weiter eifrig vom Frieden reden und Kriege planen und beginnen. Ein Beispiel
ist die Zeit nach der Katastrophe des zweiten Weltkrieges. Alle Regierungen
riefen „Frieden, Frieden!“; dennoch wurden ca. 500 Kriege von 1945 bis 2002
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geführt, die Millionen das Leben kosteten. Ähnliches ist uns auch in der
Endzeitrede Jesu in Matthäus 24 vorhergesagt.
5,5 Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat
überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun
das Buch und seine sieben Siegel.
Ein Ältester vor dem Thron Gottes bringt Licht in die verzweifelte Ratlosigkeit
des Johannes. Er weiß, wer würdig ist: Der Löwe aus dem Stamm Juda, sein
Hoheitstitel ist hebräisch Maschiach, der Messias, auf griechisch Christus, der
Gesalbte. ER beendet die Hoffnungslosigkeit der Welt. Dieses Heil kommt nicht
von irgendwelchen Göttern, von sterblichen Menschen oder von religiösmagischen Gegenständen. Das Heil kommt aus den Juden. Jedoch bringen nicht
sie das Heil für die Welt, sondern ihr König, der Messias bringt es. Die Aussage
des Ältesten erinnert uns an die Segenslinie, die von Abraham über Isaak, Jakob,
Juda und David bis zu Jesus, dem verheißenen Heiland und Retter der Welt
geht. Gott will durch die Botschaft des Ältesten erreichen, dass wir nicht
verzweifeln wegen einer anscheinend aussichtslosen Weltlage. Wir dürfen eine
lebendige Hoffnung haben auf den Davidsspross Jesus, der alle Probleme löst.
5,6 Und ich sah mitten zwischen dem Thron und den vier lebendigen Wesen
und mitten unter den Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet; es hatte
sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes,
gesandt in alle Lande.
Nun dürfen wir auf den blicken, der würdig ist, den Heilsplan Gottes zu
vollenden. ER steht im Mittelpunkt des Thronbereiches Gottes. ER ist der
gottgewollte Allherrscher und steht doch nicht wie ein Löwe bei Gott, sondern
trägt die Siegeszeichen Seiner Kreuzigung wie ein geschlachtetes Lamm. Dazu
gibt es Hinweise in Jesaja 53,7; Johannes 1,29.36; Apostelgeschichte 8,32;
1.Petrus 1,19 und in der Offenbarung, in der Jesus 31-mal als Lamm bezeichnet
wird. Der letzte und größte Prophet des alten Bundes, Johannes der Täufer, hat
von Jesus verkündet: „Siehe das ist Gottes Lamm“, und er hat auch gesagt, was
das Lamm Gottes tut: „das der Welt Sünde trägt“ (Johannes 1,29). Nur das
Lamm Gottes löst alle Weltnöte. Nur ER wird das Reich Gottes zur Vollendung
bringen. ER beseitigt das Chaos und wird den neuen Kosmos in vollkommener
göttlicher Ordnung herbeiführen (Off. 21 und 22).
Die sieben Hörner des Lammes weisen darauf hin, dass ER der König aller
Könige und das Haupt der Gemeinde ist. Widderhörner wurden als Ölgefäße in
Israel benutzt, um Propheten, Könige und Priester zu Gottes Bevollmächtigten
zu salben. So tat es z.B. Samuel mit David. „Da nahm Samuel sein Ölhorn und
salbte ihn...“ (1. Samuel 16,13). So wurde Davids Horn, seine Macht erhöht.
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Die sieben Hörner des Lammes gepaart mit den sieben Augen weisen auf die
Allmacht und Allgegenwart Jesu im Geheimnis des Heiligen Geistes. Seit
Pfingsten ist ER im Heiligen Geist alle Tage bei Seinen Nachfolgern bis an der
Welt Ende (Matthäus 28,18-20). Zugleich hat Jesus als Person den Ehrenplatz
im Zentrum des Reiches Gottes, zur Rechten Seines Vaters.
5,7 Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf
dem Thron saß.
Nun ergreifen die Hände mit den Nägelmahlen von der Kreuzigung das
siebenfach versiegelte Buch. Gott der Vater legt mit der Übergabe dieses Buches
die gesamte Weltvollendung in die Hände seines Sohnes Jesus Christus. IHN hat
der Vater vor der Schöpfung der Welt aus sich selbst gezeugt und geboren.
Psalm 2,7: „Du bist mein Sohn, heute habe ICH Dich gezeugt.“ Kolosser 1,15:
„ER ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller
Schöpfung.“ Nach dem biblischen Befund hat der Vater weithin alles dem Sohn
übergeben. Nur an wenigen Stellen wird uns gezeigt, wie der Vater mit dem
Sohn gemeinsam handelt; so z.B. in 1.Mose 1,26 „lasset uns Menschen machen
...“ und in 1.Mose 11,7 „Wohlauf, lasset uns hernieder fahren und dort ihre
Sprache verwirren ...“ Gott der Vater hat sich auch allein vorbehalten, Tag und
Stunde der Wiederkunft Seines Sohnes zu bestimmen (Matthäus 24,36).
Ungeachtet dessen dachten schon mehrfach religiöse Genies, sie könnten den
Tag der Wiederkunft Jesu berechnen und führten dadurch viele in die Irre.
Gegner des Glaubens nahmen das zum Vorwand, biblische Weissagungen zu
diffamieren. Darum ist es wichtig, dass Christen allein den Worten ihres Herrn
vertrauen und sich nicht durch falsche Propheten täuschen lassen.
5,8 Und als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die
vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine
Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der
Heiligen,
Alle Wesen der Thronumgebung huldigen anbetend dem Lamm, nachdem Gott
IHM Seinen Vollendungsratschluss übergeben hat. Huldigung und
bereitwilligen Gehorsam erwartet Gott auch von jedem Menschen. Falls jemand
durch seine okkulten Praktiken oder die seiner Vorfahren satanisch belastet ist,
spürt er in sich einen unüberwindlichen Widerstand dagegen, sich Jesus Christus
anbetend zu unterwerfen. Wer davon betroffen ist, sollte Rat und Hilfe bei
einem bevollmächtigten Seelsorger suchen. Nur wer sich so wie die vier
Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten dem Herrn Jesus Christus unterwirft,
ist ein Heiliger, und seine Gebete werden von den Ältesten als Räucherwerk vor
dem Lamm dargebracht.
70
Haben Sie sich von ganzem Herzen der Herrschaft des Lammes Gottes
unterworfen oder verschließen Sie ihr Herz vor Seiner herrlichen Gnade? Wer
seine Knie vor Jesus beugt, wird sie nie vor Heiligenbildern, vor dem Papst, vor
Buddhafiguren oder vor Allah beugen. Für den Prediger Paul Schneider war
schon das Abnehmen seiner Mütze vor der Hakenkreuzfahne Götzendienst, auch
noch im nationalsozialistischen Vernichtungslager Buchenwald. Entschiedene
Christen verweigern auch weltweit Moscheenbesichtigungen, weil man dabei als
Zeichen der Huldigung Allahs die Schuhe ausziehen muss. Heilige huldigen nur
dem Lamm und dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, wie Gott es Mose
geboten hat (Apostelgeschichte 7,32-33).
Wer in Predigten nur von Gott und nicht von dem Herrn Jesus Christus spricht,
ist religiös oder kirchlich, aber nicht christlich. Gott ist ein Sammelbegriff, den
alle Religionen gebrauchen; darum scheiden sich die Geister an Jesus. Gott der
Vater Jesu will jeden Menschen zu Seinem Sohn ziehen. Wer das nicht will und
sich dennoch auf Gott beruft, hat den Teufel zum Vater (Johannes 8,42-44).
Solche Leute sind betrogene Betrüger und enden in der ewigen Gottesferne,
wenn sie an ihrem Widerstand gegen den Herrn Jesus Christus festhalten.
5,9 und sangen ein neues Lied: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und
aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut
Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern
und Nationen 5,10 und hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern
gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.
Nun erfahren wir den Text eines Liedes, mit dem Jesus Christus von allen in der
Thronumgebung Gottes verherrlicht wird. Off. 5,8 zeigte, dass der Gesang mit
Harfen begleitet wird und nicht mit überlauten Klängen von Orgel, Schlagzeug
oder elektronisch verstärkten Gitarren. Der Liedtext könnte in drei Strophen
aufgeteilt werden:
1. Strophe: Es geht um die Würdigkeit des gekreuzigten Gottessohnes, der mit
Seinem Leiden und Sterben am Kreuz von Golgatha den Sieg über Sünde, Tod
und Teufel errungen hat. Nur ER ist würdig, das siebenfach versiegelte Buch zu
öffnen.
2. Strophe: Die Frucht der Kreuzigung Jesu ist, dass ER mit seinem Blut
Menschen für Gott erkauft hat. Dazu gehören alle, die ihrem Herrn und Heiland
Jesus nachfolgen, während sie vorher durch Ungehorsam und Sünde Gott
entehrt und verlästert haben. Sie wissen um das Einst und das Jetzt in ihrem
Leben.
3. Strophe: Begnadigte Sünder sind heute schon an der Herrschaft des Herrn
Jesus Christus mitbeteiligt durch ihren priesterlichen Gebetsdienst. Außerdem
sind sie berufen, mit Christus im tausendjährigen Friedensreich auf Erden als
71
Könige und Priester zu herrschen (Off. 20,4-6) und in Ewigkeit IHM gleich zu
sein (1. Johannes 3,2).
Um das alles weiß auch der Teufel. Satan will vor seiner Vernichtung möglichst
viele Christen durch mancherlei Versuchung von der Nachfolge Christi
abbringen und sie mit in das ewige Verderben reißen. Wir dürfen aber getrost
und unverzagt mit der Verheißung unseres Herrn Jesus Christus rechnen:
„Niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben
hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen. Ich
und der Vater sind eins“ (Johannes 10, 28-30). Aus der Geborgenheit von Vater
und Sohn können wir uns nur selbst lösen, sonst nichts und niemand.
5,11 Und ich sah, und ich hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron
und um die lebendigen Wesen und um die Ältesten her, und ihre Zahl war
Zehntausende mal Zehntausende und Tausende mal Tausende;
273-mal werden wir in der Bibel auf Engel aufmerksam gemacht. Der
Augenzeuge Johannes sieht und hört um den Thron Gottes so viele Engel, dass
dem gegenüber die abgefallene Engelwelt nur eine unterlegene antichristliche
Minderheit ist, auf dem Weg ins Verderben. Gott sei es gedankt, dass im
Gegensatz zu abgefallenen Engeln heute noch jeder gottlose Mensch in die
Nachfolge Christi desertieren kann um dann unter dem Schutz der himmlischen
Heerscharen ganz geborgen zu sein. Zum anderen sind auch die kleinsten
Versammlungen von zwei oder drei Christen, verbunden mit den himmlischen
Heerscharen, stärker als alle Antichristen. Diesbezüglich steht in Hebräer 1,14:
„Sind sie (die Engel) nicht allesamt dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst
um derer willen, die das Heil ererben sollen?“
5,12 die sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das geschlachtet ist, ist
würdig, zu nehmen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und
Ehre und Preis und Lob.
Die himmlischen Heerscharen beten staunend den Sohn Gottes an, dessen
Sühnopfer für die Sünde der Welt für jeden gilt, der an IHN glaubt, IHM
nachfolgt und sich auf Seine Wiederkunft vorbereitet. Wir erfahren hier von
einer siebenfachen Verherrlichung des Herrn Jesus Christus durch Engel Gottes.
1. Mit dem versiegelten Buch übernimmt ER die Macht Gottes, sodass ER
zum Allherrscher wird.
2. ER verfügt über den ganzen Reichtum Gottes und beschenkt alle seine
Nachfolger damit.
3. Wie alle Seine Worte sind auch die eschatologischen geprägt von
vollkommener Weisheit Gottes.
72
4. ER hat die Stärke, Sünde, Tod und Teufel für ewig zu beseitigen.
5. Nach Gottes Willen sollen alle himmlischen und irdischen Geschöpfe den
Sohn Gottes ehren und verherrlichen, weil ER am Ende alles Seinem Vater zu
Füßen legen wird.
6. Nach Gottes Willen sollen alle Jesus preisen als Gottes eingeborenen Sohn.
7. Nach Gottes Willen sollen alle den Sohn Gottes loben, weil ER alles tut, was
Sein Vater will.
Stimmen wir als Seine bluterkaufte Gemeinde in diesen geistgewirkten Lobpreis
mit ein, oder kann uns unser Fleisch noch verlocken zu Eigenlob, Selbstmitleid,
Undank, Unzufriedenheit und Kleinglauben? Klagen wir mehr über mancherlei
irdische Benachteiligungen wegen unserer Nachfolge Christi, als dass wir über
den wunderbaren hohen Stand der Gotteskindschaft staunen, danken und
anbeten?
5,13 Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der
Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der
auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und
Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Dieses Gebet ist ein Herzensschrei aller Erlösten, und es erschallt mit kleinen
Akzentverschiebungen immer wieder in der Off. bei verschiedenen Anlässen.
Wer in dieses Gebet von Herzen mit einstimmt, dessen Zunge wird vom
Heiligen Geistes bewegt. In dieses Gebet stimmen nicht nur Christen auf dem
Land und auf dem Meer ein, so beten auch die christlichen Märtyrer in der
Thronnähe. Darüber hinaus wird uns einmal in der Ewigkeit offenbart werden,
welche weiteren Anbeter mit der Bezeichnung „jedes Geschöpf unter der Erde
und im Meer“ gemeint sind. Der Heilige Geist legt das Gebet zum Lobpreis
Gottes und des Lammes auf die Lippen aller, welche wie die klugen Jungfrauen
(Matthäus 25,1-13) mit Sehnsucht auf die Ankunft des Bräutigams warten, um
nach dem Heilsratschluss Gottes an der Hochzeit des Lammes teilzunehmen.
Dieses Loben, Ehren und Preisen der gewaltigen Allmacht Gottes und des
Lammes geschah in der Vergangenheit, es bewegt die Zungen der Christen in
der Gegenwart und es wird auch in Ewigkeit erschallen.
5,14 Und die vier lebendigen Wesen sprachen: Amen! Und die Ältesten
fielen nieder und beteten an.
An der gewaltigen Anbetung nach der Übernahme des versiegelten Buches
durch das Lamm beteiligen sich die vier lebendigen Wesen, die Ältesten, dann
die Engel und schließlich alle Geschöpfe. Da erfüllt sich Psalm 150,6: „Alles,
was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja!“ Wenn Sie, lieber Leser, zu diesen
Anbetern gehören, wird Gott auch mit Ihnen zum Ziel kommen. Wegen allen,
73
mit denen Gott zum Ziel kommt, sagen die vier Thronwesen Amen und die
vierundzwanzig Ältesten beten kniend voller Bewunderung Gott den Vater und
den Sohn Jesus Christus an. So entspricht es dem Heilsplan Gottes. So wird alles
sehr gut für alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen (Römer 8,14).
Exkurs 3: Die siebzig Jahrwochen (Daniel 9,24-27 und 12,6-7)
Die siebzig Jahrwochen (Daniel 9,24-27 und 12,6-7)
Der Herr Jesus Christus sagt im Blick auf Seine Wiederkunft: „Von dem Tag
aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch
der Sohn nicht, sondern allein der Vater“ (Matthäus 24,36). Gott gefiel es
jedoch, uns Menschen bestimmte Ereignisse Seines Heilsplanes vorauszusagen,
ohne einen Kalendertag anzugeben. Es ist wie beim Wechsel der Jahreszeiten:
wenn die Knospen an den Bäumen größer werden und erste Blättchen treiben,
wissen wir, dass der Frühling kommt. Wann jedoch die letzte Frostnacht und der
erste Frühlingsmorgen sein werden, weiß niemand. So sollen wir auch an den
Zeichen der Zeit erkennen, wie spät es an Gottes Weltenuhr ist (Matthäus 24,3233). Ein besonderes Zeichen der Endzeit nennt der Herr Jesus Christus in
Matthäus 24,15 und verweist dabei auf den Propheten Daniel: „Wenn ihr nun
sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte,
wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel (Daniel 9,27;11,31;12,11), - wer
das liest, der merke auf ...“ Das Lesen des Buches Daniel ist also besonders
hilfreich zum Verständnis der biblischen Weissagungen im Blick auf die
Wiederkunft des Herrn Jesus Christus.
Nach Aufzeichnungen des babylonischen Schriftstellers Berussus ist davon
auszugehen, dass Daniel nach der Schlacht bei Karkemisch mit der jungen Elite
Israels im Jahre 606 v. Chr. nach Babylon deportiert wurde. Nebukadnezar, der
König von Babylon, hatte damals einen erschreckenden Traum. Er verlangte
daraufhin von seinen Gelehrten unter Androhung der Todesstrafe, ihm Inhalt
und Deutung seines Traumes zu sagen (Daniel 2,1-5). Der Eliteschüler Daniel
wusste, dass nur Gott das kann und betete mit einigen seiner Freunde um die
Offenbarung dieser Geheimnisse. Gott zeigte Daniel sowohl den Traum als auch
seine Deutung; nämlich die kommenden Weltreiche, ihren Zerfall, das Ende der
Weltgeschichte und das kommende ewige Reich Gottes (Daniel 2). Seit 2600
Jahren haben sich diese Voraussagen an den Weltreichen Babylon, MedoPersien, Griechenland und Rom erfüllt. Die bisherige genaue Erfüllung lässt die
Gemeinde Jesu getrost darauf warten, dass sich auch die restlichen Voraussagen
erfüllen. Nachdem die Herrschaft Babylons durch die Meder und Perser abgelöst
war (536 v.Chr.), achtete Daniel in den prophetischen Schriften auf das Wort
des Herrn durch den Propheten Jeremia, nach dem Jerusalem 70 Jahre wüst
liegen sollte, und betete inständig um Verständnis für Gottes Heilsplan (Daniel
74
9,1ff). Da offenbarte ihm Gott Seinen Heilsplan für Israel im Zusammenhang
mit der Weltgeschichte:
Daniel 9,24: Siebzig Wochen sind verhängt über dein Volk und über deine
heilige Stadt; dann wird dem Frevel ein Ende gemacht und die Sünde
abgetan und die Schuld gesühnt, und es wird ewige Gerechtigkeit gebracht
und Gesicht und Weissagung erfüllt und ein Allerheiligstes gesalbt werden.
Für 70 Wochen steht im Hebräischen „70 Siebenheiten“. Diese 70 Siebenheiten
werden in allen Bibelübersetzungen mit 70 Jahrwochen beschrieben und jede
Jahrwoche umfasst 7 Jahre; 70  7 = 490 Jahre. Vers 24 deutet also an, dass
nach 70 Jahrwochen, also nach 490 Jahren erfüllter Weissagung, Jesus Christus
kommen wird, um alle Schuld zu sühnen, um ewige Gerechtigkeit zu bringen
und um ein Allerheiligstes zu salben. Dabei könnte es sich um das Allerheiligste
im Tempel zu Jerusalem handeln. Zum Tempel siehe auch die Ausführungen zu
Off. 10,7. In den folgenden Versen wird jedoch deutlich, dass nicht alle
Jahrwochen unmittelbar aufeinander folgen. Es wird eine eingeschobene Zeit
nach 483 Jahren prophezeit. Die Länge dieser Zwischenzeit ist nicht angegeben,
sie findet aber ihren Abschluss zu Beginn der letzten Jahrwoche.
Perioden von sieben oder auch sieben mal sieben Zeitabschnitten waren den
Juden vertraut, so steht z.B. in 3.Mose 25,8 „Und du sollst zählen sieben
Sabbatjahre, siebenmal sieben Jahre, dass die Zeit der sieben Sabbatjahre
neunundvierzig Jahre mache.“ Daniel 4,13 steht von 7 Zeitabschnitten (Jahren)
in denen Gottes Strafgericht an Nebukadnezar vollendet wurde und wir teilen
die Wochen in sieben Tage ein. Nach dem Empfang der Weissagung verstanden
Daniel und viele nach ihm die Rolle der 70 Jahrwochen. Auch wir sollten solche
Angaben ernst nehmen und nicht in den häufig begangenen Fehler verfallen,
prophetische Zahlenangaben zu missachten, nur weil einige falsche Propheten
biblische Missdeutungen propagiert haben. Das wäre so, als wenn man das Kind
mit dem Badewasser ausschüttete. Im Blick auf die letzte Zeit sagt Gottes Wort
voraus: „Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft werden, aber die
Gottlosen werden gottlos handeln; alle Gottlosen werden’s nicht verstehen, aber
die Verständigen werden’s verstehen“ (Daniel 12,10).
9,25 So wisse nun und gib acht: Von der Zeit an, als das Wort erging,
Jerusalem werde wieder aufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst,
kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang wird es
wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller
Zeit.
Beachtenswert ist hier, dass Gott sein erwähltes Volk, die Juden, wie den
kleinen Zeiger an Seiner Weltenuhr benutzt. Dieser Vers 25 kann auch übersetzt
75
werden: „ ... bis auf einen Gesalbten, einen Fürsten, sind 7 Wochen und 62
Wochen. Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut werden ...“
Diese Übersetzung kommt dem Grundtext am nächsten. Sie stimmt auch mit
dem griechischen Text von Theodotion überein, der die Septuaginta im 2.
Jahrhundert nach dem hebräischen Urtext, der keine Satzzeichen enthält,
korrigierte. 7 Jahrwochen und 62 Jahrwochen ergeben:
7 Jahrwochen zu je 7 Jahren = 49 Jahre
+ 62 Jahrwochen zu je 7 Jahren = 434 Jahre
insgesamt 483 Jahre
Rechnet man von der Zeit der Kreuzigung Jesu Christi im Jahr 30, 32 oder 33
um 483 Jahre zurück, so kommt man in die Zeit der Regierung des Perserkönigs
Artahsasta (465-423 vor Christi Geburt; Stuttgarter Biblisches Nachschlagewerk
1931), welcher den Wiederaufbau von Jerusalem genehmigte (Nehemia 1 und
2). Dass die ersten 7 Jahrwochen für sich genannt werden, könnte bedeuten, dass
sie eine besondere erste Aufbauphase darstellen. Vorausgesagt wird auch, dass
der Wiederaufbau von Jerusalem in kummervoller Zeit erfolgen werde, was
historisch bestätigt ist.
9,26 Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet
werden und wird keine Hilfe finden. Und das Volk eines kommenden
Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, aber dann kommt das
Ende durch eine Flut, und bis zum Ende wird es Krieg geben und
Verwüstung, die längst beschlossen ist.
In Vers 26 wird vorhergesagt, dass nach den 62 Jahrwochen ein Gesalbter
getötet wird. Mit der Kreuzigung Jesu hat sich diese Voraussage erfüllt. Nach
der Kreuzigung Jesu werden die gesamten Jahrwochenvoraussagen durch eine
unbestimmte Zeit erweitert, in der sich weitere Voraussagen aus Vers 26
erfüllen: Im Jahr 70 n. Chr. wurden Jerusalem und der Tempel durch die Römer
unter dem Feldherrn Titus (Fürsten) zerstört, der dann von 79 – 81 römischer
Kaiser wurde. Bis zum Jahr 135 hatten die Römer jeden jüdischen Widerstand in
Israel mit großer Grausamkeit beseitigt. Nach dem Niedergang des römischen
Weltreiches gab es kein weiteres Weltreich, aber ständig Kriege und
Verwüstungen. 638 eroberten die Araber Jerusalem und errichteten später auf
dem Tempelplatz den Felsendom und die Al-Aksa-Moschee. 1099-1187
beherrschten die Kreuzfahrer Jerusalem. Seitdem gab es immer wieder Kriege
und Kriegsgeschrei um Jerusalem und weltweit, wie es Daniel und Jesus
Christus (Matthäus 24,6) bis zur letzten Jahrwoche vorausgesagt haben.
Zurzeit hat die Menschheit weniger Angst vor einem dritten Weltkrieg als
vielmehr vor terroristischen Netzwerken. Verfügen diese Netzwerke erst über
76
Atomwaffen, dann könnten sie ganze Landstriche verwüsten. Darum bereiten
sich Regierungen heute weniger auf Auseinandersetzungen auf Schlachtfeldern
vor als vielmehr auf die Abwehr von atomaren und bakteriologischen Angriffen.
Ehe jedoch die letzte Jahrwoche (7 Jahre) kommt, wird ein scheinheiliges
Weltimperium zunächst alle Weltkonflikte beseitigen und einen globalen
Scheinfrieden proklamieren mit der Option, dass Israel den dritten und größten
Tempel in Jerusalem bauen kann.
9,27 Er wird aber vielen den Bund stark machen eine Woche lang. Und zur
Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer abschaffen. Und im
Heiligtum wird stehen ein Gräuelbild, das Verwüstung anrichtet, bis das
Verderben, das beschlossen ist, sich über die Verwüstung ergießen wird.
In der letzten vorhergesagten Jahrwoche (ein Siebener) schließt der Herrscher
eines kommenden Weltimperiums einen Siebenjahresbund mit vielen Völkern,
wie in den Ausführungen zur Offenbarung noch gezeigt wird. Es ist nicht
vorausgesagt, dass dieser Bund mit allen Völkern geschlossen wird. Die
Betonung liegt vielmehr auf „starker Bund“. Das weist auf den im Neuen
Testament vorausgesagten Scheinmessias hin. Ähnlich wie Hitler wird er
Friedensabkommen und Nichtangriffspakte schließen, um dann in Blitzaktionen
seine leichtgläubigen Bündnispartner zu unterwerfen. So wird der
Scheinmessias auch mit Israel einen Siebenjahresbund schließen. Zu Beginn
dieser Zeit werden die Juden mit modernster Technik in Jerusalem den 3.
Tempel neu und größer als die vorherigen erbauen. Sie werden dann den
alttestamentlichen Opferdienst praktizieren, denn sie leben noch unter der Decke
des Alten Bundes (2.Korinther 3,14-16). Der Scheinmessias wird jedoch den
Opferdienst zur Mitte dieser sieben Jahre abschaffen und sein Gräuelbild im
Heiligtum aufstellen. In 2. Thessalonicher 2,4 wird noch ein beachtenswerter
Hinweis auf den Scheinmessias im Tempel gegeben: „Er, der Widersacher, der
sich erhebt über alles, was Gott und Gottesdienst heißt, so dass er sich in den
Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott.“ Wenn sich diese Voraussage
erfüllt, dauert es höchstens noch 3½ Jahre, bis die beschlossene Verwüstung
über den Scheinmessias und seinen Anhang kommt, um dem Frevel ein Ende zu
machen. Der Herr Jesus hat zu seiner Erdenzeit die Schändung dieses dritten
Tempels vorausgesagt (Matthäus 24,15), aber nicht seine Zerstörung. Dagegen
hat ER für den zweiten Tempel dessen totale Vernichtung vorausgesagt: „Es
wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde“
(Matthäus 24,2). Das hatte sich im Jahr 70 n. Chr. buchstäblich erfüllt.
Diese letzte Jahrwoche (2 x 3½ Jahre) bei Daniel ist eine wichtige Zeitangabe
für alle Weissagungen der Endzeit und hilft zum Verständnis der Offenbarung.
In der Offenbarung werden 3½ Jahre mit 42 Monaten (Off. 11,2; 13,5), „eine
Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit“ (Off. 12,14) oder mit 1260 Tagen
(Off. 11,3; 12,6) angegeben. Aus den Versen Daniel 9,24 bis 27 ergibt sich wie
77
oben gezeigt, dass die Zeit vom Wiederaufbau Jerusalems mit dem zweiten
Tempel bis zur ewigen Gerechtigkeit aus vier Teilabschnitten besteht: 1. Sieben
Jahrwochen + 2. zweiundsechzig Jahrwochen des Wiederaufbaus, nach denen
ein Gesalbter ausgerottet wird. 3. Eine eingeschobene Zeit, in welcher das Volk
eines Fürsten Jerusalem und den Tempel zerstört, worauf Kriege und
Verwüstungen folgen. Die Länge dieser eingeschobenen Zeit ist nicht
angegeben. 4. Die letzte Jahrwoche beginnt mit dem Scheinchristus, der einen
Siebenjahresbund mit vielen Völkern und mit Israel schließt, das Bündnis nach
3½ Jahren bricht, sein Gräuelbild im Tempel aufstellt und am Ende dieser
Jahrwoche bei der Wiederkunft Jesu vernichtet wird.
Diagramm zu Daniel 9
Dritter
Tempel
Antichristl.
Schändung
Zweiter
Tempel
Felsendom
des
Islam
Dan. 9,25
Dan.9,26
Dan. 9,27
Krieg und Verwüstung
3½ + 3½ Jahre
49 + 434 Jahre
Kreuzigung Vertreibung und Rückkehr Israels
Jesu
Dan.12,7
1.+ 2.
3.
4.
Der interessierte Leser wird nun fragen: Wann werden sich die Voraussagen der
letzten Jahrwoche erfüllen? Was sind Zeichen der Zeit für die Wiederkunft
unseres geliebten Herrn Jesus Christus und die ewige Vereinigung Seiner
Gemeinde mit IHM? Um eine biblische Antwort auf diese Fragen zu erhalten,
überspringen wir einiges im Buch Daniel und lesen in dem 12 Kapitel:
Daniel 12,7: Und ich hörte den Mann in leinenen Kleidern, der über den
Wassern des Stroms stand. Er hob seine rechte und linke Hand auf gen
Himmel und schwor bei dem, der ewiglich lebt, dass es eine Zeit und zwei
Zeiten und eine halbe Zeit währen soll; und wenn die Zerstreuung des
heiligen Volks ein Ende hat, soll dies alles geschehen.
78
Ein erstes Signal zur Beendigung der Zerstreuung des Volkes Israel war 1896
die Herausgabe von Theodor Herzls Broschüre „Der Judenstaat“, in der er die
Forderung vieler Juden nach einer Wiederentstehung ihres Staates zum
Ausdruck brachte. Daraufhin wurde 1897 der erste Zionistenkongress in Basel
durchgeführt. Auf diesem Kongress soll Herzl gesagt haben: „Innerhalb von
fünfzig Jahren werden die Juden ihren Staat haben...“. Am 14. Mai 1948
proklamierte Ben Gurion als erster jüdischer Ministerpräsident den Staat Israel.
Seitdem setzten sich viele arabische Staaten das Ziel, Israel zu beseitigen. Ab
dem 15. Mai 1948 haben Ägypten, Jordanien, Syrien und der Libanon in vier
Kriegen versucht, den Staat Israel zu vernichten. Israel hat jedoch überlebt und
ständig Land dazu gewonnen. Leider gibt es bis heute einen zunehmenden
Antisemitismus in der Welt, der durch viele Falschmeldungen über Israel in den
Medien noch geschürt wird. Trotz aller Widerstände wird entsprechend dem
Wort Gottes die Zerstreuung oder Zerschlagung des heiligen Volkes ein Ende
nehmen und damit die Aliyah (der Aufstieg), die Heimkehr Israels, zum
Abschluss kommen. Am Ende werden die orthodoxen Juden die Schändung
ihres Tempels durch den Scheinchristus erleben und gerade durch diese
Erfüllung der Weissagung auf die Ankunft ihres Messias vorbereitet werden.
Die Generation der Juden, welche diese Tempelschändung erlebt, wird auch das
Kommen ihres Messias erleben, der sich ihnen als der gekreuzigte und
auferstandene Herr Jesus Christus offenbart, wie in Sacharja 12,10 vorausgesagt
ist. In diesem Zusammenhang erfüllt sich auch Römer 11,25-26: „...Verstockung
ist einem Teil Israels widerfahren, solange bis die Fülle der Heiden zum Heil
gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet werden...“
Wie bei vielen biblischen Aussagen steht der Leser auch hier vor der
Entscheidung, der Bibel zu vertrauen, dass sich ihre Voraussagen so erfüllen,
wie sich die meisten bereits erfüllt haben, das heißt wörtlich. Die Behauptung,
solche Bibeltexte seien Geschichten aus der antiken apokalyptischen Bilderwelt
und daher allenfalls symbolisch zu verstehen, ist auf Grund ihrer historischen
Erfüllung religionsphilosophischer Unfug. Auch das vor uns liegende größte
Ereignis der Weltgeschichte wird sich wortwörtlich erfüllen: „Siehe, ER kommt
mit den Wolken, und jedes Auge wird IHN sehen... Ja, Amen“ (Off.1,7).
Die letzten 7 Jahre Gnadenzeit (6,1-17)
Off. 6,1: Und ich sah, dass das Lamm das erste der Siegel auftat, und ich
hörte eins der vier lebendigen Wesen sagen wie mit einer Donnerstimme:
Komm!
Bevor der Herr Jesus Christus wiederkommt, öffnet ER das versiegelte Buch,
welches ER aus der Hand Gottes genommen hat. Im Zusammenhang mit der
Öffnung der ersten vier Siegel geben die vier Thronwesen den auslösenden
79
Befehl für das Kommen des Antichristen, einen Weltkrieg, eine Welthungersnot
und ein großes Morden und Sterben. Aus dem entsiegelten Buch wird nichts
vorgelesen, sondern Johannes hört die befehlenden Donnerstimmen der vier
Thronwesen, wonach die vorgeschriebenen Ereignisse abrollen. In Matthäus
24,37-39 sagt der Herr Jesus Christus, dass die Ereignisse vor Seiner
Wiederkunft plötzlich kommen werden wie die Sintflut zur Zeit Noahs. Seit
Beginn des 21. Jahrhunderts sind globale Ereignisse dieser Art denkmöglich
geworden, denn Futurologen, Klimaforscher und Soziologen warnen auf Grund
ihrer Forschungen vor ähnlichen Katastrophen, z. B. in dem Dokumentarfilm
„SOS Erde: Wer rettet die Welt?“
6,2 Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hatte
einen Bogen, und ihm wurde ein Siegeskranz gegeben, und er zog aus
siegend und um zu siegen.
Nach dem ersten Siegelbruch durch den Herrn Jesus Christus muss der erste
apokalyptische Reiter seine Behausung verlassen. Dem weißen Reiter wird ein
Siegeskranz gegeben im Gegensatz zu Jesus Christus, welcher bereits der
Gekrönte ist mit vielen Diademen (Off. 19,12-13). Der weiße Reiter ist mit
einem Bogen bewaffnet, Jesus dagegen hat das Schwert SEINES Wortes (Off.
19,15). Und Jesus kommt nach dem sechsten Siegelbruch wieder, am Ende der
Bedrängnis und nicht zu ihrem Beginn. Daher liegt es nahe, dass der weiße
Reiter der angekündigte Scheinchristus ist. Der Scheinchristus wird die letzten
sieben Jahre Weltgeschichte prägen, die in Daniel 9,27 als die letzte Jahrwoche
angekündigt ist. Als Daniel um Verständnis für die Voraussagen der letzten Zeit
bat, wurde ihm gesagt: „Geh hin, Daniel; denn es ist verborgen und versiegelt
bis auf die letzte Zeit. Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft werden,
aber die Gottlosen werden gottlos handeln; alle Gottlosen werden es nicht
verstehen, aber die Verständigen werden es verstehen“ (Daniel 12,9-10). Es ist
an der Zeit, dass alle Nachfolger Christi beten: „Herr Jesus Christus, reinige,
läutere, prüfe mich und gib mir Verständnis für die Endzeitweissagungen.“ Zu
Luthers Zeiten und danach bewirkte der Heilige Geist vor allem durch den
Römerbrief Erweckung. In unserer Zeit des Endes will der Herr Jesus Christus
besonders durch biblische Weissagung ein geistliches Erwachen in den
Gemeinden herbeiführen, welches auch Nichtchristen erfassen soll. Besonders
das letzte Buch der Bibel soll Christen dazu bringen, dass sie geistlich hell wach
ohne Angst in die Zukunft blicken und Fernstehende zum Herrn Jesu rufen.
In den ersten 3½ Jahren wird der weiße Reiter mit dem Bogen ohne Pfeile
gewaltlos, durch starke Bündnisse sieghaft sein (Daniel 9,27) und vielleicht mit
dem Weltfriedenspreis gekrönt werden. Er bringt einen globalen Aufschwung
unter raffinierten Verführungen und durch Betrug (2.Thessalonicher 2,9-11). Er
setzt eine neue Weltordnung durch mit trügerischem Weltfrieden nach der
80
Strategie: „Mit Speck fängt man Mäuse.“ In den zweiten 3½ Jahren wird er
seine Anhänger in Krieg, Hungersnot und das ewige Verderben treiben. In
Daniel 7,7-8 und 8,23-25 wird der Scheinchristus als kleines Horn bezeichnet,
als frecher und blutiger König und als Verwüster. Im Neuen Testament wird er
als Antichrist (Anstattchristus) und Tier (Off. 17) bezeichnet, als Mensch der
Sünde, Sohn des Verderbens und als der Gesetzlose. Nach der siebenjährigen
Herrschaft des Antichristen kommt der Herr Jesus Christus wieder und bereitet
mit dem Hauch SEINES Mundes dem Antichristen ein Ende (2.Thessalonicher
2, 8). In Matthäus 24,22 sagt Jesus, dass diese Schreckenszeit um der
Auserwählten willen verkürzt wird, da sonst kein Mensch selig würde. Ein
typischer Vorläufer des Antichristen, mit beinahe der doppelten Herrschaftszeit,
war Hitler (1933-1945). Wie ein Wolf im Schafspelz begeisterte er sechs Jahre
lang die Massen in Deutschland mit Aufschwung, faszinierenden Plänen zur
Neuordnung der Welt und Friedensparolen. In den folgenden sechs Jahren trieb
er Deutschland und die Welt in die Katastrophe des 2. Weltkrieges.
6,3 Und als es das zweite Siegel auftat, hörte ich das zweite lebendige Wesen
sagen: Komm! 6,4 Und es kam heraus ein zweites Pferd, das war feuerrot.
Und dem, der darauf saß, wurde Macht gegeben, den Frieden von der Erde
zu nehmen, dass sie sich untereinander umbrächten, und ihm wurde ein
großes Schwert gegeben.
Der zweite Reiter bringt Krieg und Blutvergießen. Grausame Kriege gab es
bisher immer, wenn Völker anstelle des Herrn Jesus Christus andere
Heilsbringer umjubelten, wie Napoleon, Hitler, Stalin usw. Menschen, die
derartigen Idolen folgten, waren wie von bösen Geistern besessen und taten
Dinge, die sie unter normalen Verhältnissen nie getan hätten. Kriege werden
grundsätzlich immer von Menschen verursacht, welche satanische Wesenszüge
haben wie Habgier, Neid und Misstrauen und keine Ehrfurcht vor Gott (Jakobus
4,1-2). Je mehr diese satanischen Wesenszüge um sich greifen, umso mehr wird
aufgerüstet und dann kommt „ein großes Schwert“ in der Hand feuerroter Reiter
zum Einsatz.
Zu welchem Zeitpunkt jedoch der apokalyptische rote Unheilsreiter seine
Behausung verlassen darf, bestimmen nicht Menschen, sondern allein der Herr
Jesus Christus mit dem zweiten Siegelbruch. Die Ereignisse nach dem Öffnen
des zweiten Siegels und der folgenden legen es nahe, dass es sich hier um die
zweite Hälfte der letzten Jahrwoche nach Daniel 9 handelt. In Off. 6,4 wird
außerdem angedeutet, dass neben Krieg auch ein unkontrolliertes Morden von
Mensch zu Mensch in bisher nie bekanntem Ausmaß überhand nehmen wird.
Der Frieden zwischen Völkern und Nachbarn wird weggenommen (Matthäus
24,6-13).
81
6,5 Und als es das dritte Sigel auftat, hörte ich das dritte lebendige Wesen
sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf
saß, hatte eine Waage in der Hand. 6,6 Und ich hörte eine Stimme mitten
unter den vier lebendigen Wesen sagen: Ein Maß Weizen für einen
Silbergroschen und drei Maß Gerste für einen Silbergroschen; aber dem Öl
und Wein tu keinen Schaden!
Kriege bringen immer notvolle Zeiten mit Mangel und Verteuerung von
Lebensmitteln. Nach Matthäus 20,2 erhalten die Arbeiter im Weinberg einen
Silbergroschen (Denar) Tagelohn; in der revidierten Elberfelder Bibel (1985)
wird zu Off. 6,6 in einer Fußnote ein Maß (Choinix) Weizen als Bedarf für eine
Tagesration angegeben. Demnach reicht in der Zeit des schwarzen Reiters der
Tageslohn nur noch zur Nahrung für eine Person, aber nicht mehr für die
Familie und es bleibt nichts übrig für Kleidung und Wohnung. Nur Gerste, die
geringeren Nährwert hat und für Tierfutter verwendet wird, ist preisgünstiger als
Weizen. Am Ende der Weltgeschichte wird die Menschheit in ein großes Elend
getrieben, und erfahrungsgemäß wird solches Elend durch Diebstahl, Raub und
Schwarzhandel noch verstärkt. Nur Christen werden sich auch in dieser
Trübsalszeit nach dem Gesetz Christi richten (Galater 6,2) und ihre Häupter
erheben, weil sich ihre Erlösung naht. Dass Öl und Wein nicht angetastet
werden, könnte Gottes Stimme „mitten unter den vier Gestalten“ anordnen, die
Johannes hört. Gottes Barmherzigkeit und Güte sorgt auch in dieser Gerichtszeit
dafür, dass Öl und Wein geschützt werden, weil beides auch als Heilmittel dient.
6,7 Und als es das vierte Siegel auftat, hörte ich die Stimme des vierten
lebendigen Wesens sagen: Komm! 6,8 Und ich sah, und siehe, ein fahles
Pferd. Und der darauf saß, dessen Name war: Der Tod, und das Totenreich
(Hades) folgte ihm nach. Und ihnen wurde Macht gegeben über den vierten
Teil der Erde, zu töten mit Schwert und Hunger und durch die wilden Tiere
auf Erden.
Es ist unstrittig, dass der Herr Jesus Christus die Siegel öffnet und damit den
Weg für die Ausführung der angekündigten Gräueltaten auf dem vierten Teil der
Erde für begrenzte Zeit frei gibt. Die Geister, welche man besonders im
antichristlichen Machtbereich ruft, werden auf diesem Teil der Erde eine
Vorstufe der Hölle inszenieren. Worauf Menschen sich einlassen, das wird sie
beherrschen, und wem sie dienen, der bestimmt auch ihr Ende. Laut Idea
Spektrum 26/2003 sollen bereits rund 10.000 Satanisten (genaue Zahlen werden
streng geheim gehalten) in Deutschland wirksam sein. Nach der Gründung der
Kirche des Satans im Frühjahr 1966 sagte ihr oberster Priester Anton Lavey in
einem Interview: „Der Satan, das ist die Offenbarung der dunklen Seiten der
menschlichen Natur. In jedem von uns sitzt der Satan. Darauf muss der Mensch
stolz sein und darf sich nicht von ihm bedrückt fühlen. Ihn muss man pflegen,
82
wie wir das auch bei uns im Tempel tun.“ In den USA ist diese so genannte
„Jugendreligion“ als Kirche anerkannt und breitet sich seit ihrer Gründung
zunehmend auch in Europa aus. Die Vermutung liegt nahe, dass der weiße
Reiter sein antichristliches Machtzentrum besonders auf dem Viertel der Erde
errichtet, wo das antichristliche Wesen am stärksten um sich greift. Auf diesem
Teil der Erde wird dann in den letzten 3½ Jahren die Hölle los sein. Die
Menschen werden getötet, verhungern, sterben an der Pest, die besonders durch
Ratten übertragen wird, oder werden von hungrigen Tieren wie Wölfen
gefressen, deren Population z.Z. weltweit zunimmt.
Durch derartige erschreckende Ereignisse wird die Menschheit zur Entscheidung
herausgefordert, entschieden für oder gegen eine Nachfolge Christi zu sein. Wer
sich für keines von beiden entscheidet, wird vom Sog des Antichristen erfasst
und ist letztlich gegen den Herrn Jesus Christus, wie in Matthäus 12,30
geschrieben steht: „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit
mir sammelt, der zerstreut.“ Für die Gemeinde Jesu ist in dieser Zeit nach Off.
12,14-16 ein Zufluchtsort fern vom Angesicht der Schlange bereitet. Wenn es
nötig ist, sollten Christen immer Flucht oder Vertreibung zu ihrer Bewahrung
aus Gottes Hand nehmen. „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern
die zukünftige suchen wir“ (Hebräer 13,14). Christen, die in dieser Zeit im
antichristlichen Machtbereich bleiben oder Menschen, die dort zum Glauben
kommen, werden nach Off. 12,17 unter Umständen als Märtyrer sterben.
6,9 Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich unter dem Altar die Seelen
derer, die umgebracht worden waren um des Wortes Gottes und um ihres
Zeugnisses willen.
Wie gut ist es zu wissen, dass die Märtyrer aller Zeiten, die wegen ihrer
Nachfolge Christi ermordet wurden und werden, am Thron Gottes sind.
Johannes wird hier in besonderer Weise Augenzeuge der Erfüllung der Worte
83
aus Römer 8,38-39: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben ... uns
scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Vor dem Thron Gottes geht es nicht um das feierliche Gedenken an ermordete
christliche Märtyrer. Auch scheinheilige Politiker und Religionsführer
schmücken oft die Gräber der Märtyrer, um zu vertuschen, dass sie bibeltreue
Zeugen Jesu diskriminieren, verfolgen und umbringen (Matthäus 23,29-31).
Johannes sieht die Märtyrer in ihrem Herrlichkeitsleib wie Mose und Elia
zurzeit Jesu auf dem Berg der Verklärung. Die Bezeichnung „Seelen“ weist in
der Bibel immer auf Menschen mit Leib, Seele und Geist, welche denken,
fühlen und ihren Willen äußern können. Darum schlafen die Märtyrer am Thron
Gottes nicht, sondern sie schreien, wie im folgenden Vers gesagt wird.
6,10 Und sie schrieen mit lauter Stimme: Herr, du Heiliger und
Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an
denen, die auf der Erde wohnen?
Ohne die Mitwirkung der vier lebendigen Wesen treten unmittelbar nach dem
fünften Siegelbruch die christlichen Märtyrer auf. Sie haben sich an ihren
Verfolgern nie persönlich gerächt, weil sie sich nach dem göttlichen Grundsatz
gerichtet haben, dass Rache und Vergeltung nur Gottes Sache ist (Hebräer
10,30). Sie rufen aber vor dem Thron Gottes „wie lange richtest du nicht?“; bis
wann soll Gott noch verhöhnt werden, bis wann soll das unerträgliche Unrecht
noch anhalten? Wie die Märtyrer wissen auch alle Christen, die um die
Wiederkunft Jesu bitten, dass dann die ewige Bestrafung für alle Schuldigen
geschieht und die ewige Herrlichkeit für alle beginnt, deren Schuld vergeben ist.
Vor der Bitte um das Gericht beten die Märtyrer den Herrn Jesus als den
Heiligen und Wahrhaftigen an. Auf himmlischen Lobpreis im Zusammenhang
mit Gerichten Gottes weist auch Off. 19,1-7 wo eine große Schar im Himmel
das Lobpreiswort Halleluja ausruft. Dieses Lobpreiswort wird im Neuen
Testament nur in Off. 19 benutzt und zwar im Zusammenhang mit Gottes
Gerichten. Wer mit der Liebe Gottes erfüllt ist, hat keine Freude an
Ungerechtigkeit: „Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut
sich aber an der Wahrheit“ (1. Korinther 13.6). Darum haben zu allen Zeiten
gottesfürchtige Menschen um das Eingreifen Gottes bei himmelschreiender
Ungerechtigkeit gebetet und haben es auch erlebt. Nero, einige Päpste,
Napoleon, Hitler und der europäische Kommunismus wurden von Gott beseitigt,
als das Maß ihrer Ungerechtigkeiten voll war.
6,11 Und ihnen wurde gegeben einem jeden ein weißes Gewand, und ihnen
wurde gesagt, das sie ruhen müssten noch eine kleine Zeit, bis vollzählig
84
dazukämen ihre Mitknechte und Brüder, die auch noch getötet werden
sollten wie sie.
Am Thron Gottes wird das Schreien der Märtyrer nach Gottes Rache nicht
getadelt. Im Gegenteil, die Märtyrer werden durch Gott bevollmächtigt, indem
sie weiße Gewänder bekommen, um mit Christus ihre Ankläger und Mörder zu
richten (1.Korinther 6,2). Im Gericht Gottes werden die antichristlichen
falschen Zeugen und ungerechten Richter wegen ihrer ungerechten
Märtyrerprozesse zur Rechenschaft gezogen und bestraft. Gott sei Dank, es gibt
eine letzte Gerechtigkeit.
Nach Gottes Zeitplan müssen die Märtyrer noch warten, bis eine bestimmte
Anzahl ihrer Brüder so wie sie vollendet wird. Somit wird es auch nach dem
fünften Siegelbruch noch christliche Märtyrer geben. Gott bestimmt aber
darüber, welche Christen die besondere Gnade empfangen, dass sie als Märtyrer
in die ewige Herrlichkeit eingehen. Die von Gott berufenen Märtyrer leben
gewaltlos und lehnen auch Tyrannenmorde ab (Römer 12,19) und sind dabei
unverzagt und voller Hoffnung. Sie gründen sich dabei auf viele biblische
Verheißungen, wie das Wort Jesu: „Seid fröhlich und getrost; es wird euch im
Himmel reichlich belohnt werden“ (Matthäus 5,12a).
6,12 Und ich sah: als es das sechste Siegel auftat, da geschah ein großes
Erdbeben, und die Sonne wurde finster wie ein schwarzer Sack, und der
ganze Mond wurde wie Blut, 6,13 und die Sterne des Himmels fielen auf die
Erde, wie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von starkem Wind
bewegt wird.
Diese Katastrophen, die alle bisherigen übertreffen, geschehen unmittelbar vor
der Wiederkunft Jesu Christi. Den Tag und Stunde dazu bestimmt dann allein
Gott der Vater (Matthäus 24,36). In seiner Endzeitrede sagte Jesus analog zum
sechsten Siegelgericht: „Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die
Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne
werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken
kommen. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am
Himmel“ (Matthäus 24,29-30). Auch im Alten Testament wird der Tag des
Herrn so vorausgesagt (Jesaja 13,10; Joel 2,10; 3,4). Vor diesem gewaltigsten
Tag der Weltgeschichte wird die geduldig wartende Gemeinde Jesu von der
Erde weggerissen, um allezeit bei Jesus zu sein. Jesus hat verheißen: „Weil du
das Wort vom Ausharren auf mich bewahrt hast, werde auch ICH dich
bewahren vor der Stunde der Versuchung (siehe Exkurs 5, Absatz 2), die über
den ganzen Weltkreis kommen wird“ (Off. 3,10). Mit Sicherheit wird von diesen
schrecklichen Naturkatastrophen, hinter denen Gott steht, nicht die ganze
Erdbevölkerung ausgelöscht, weil ein Teil für das tausendjährige Friedensreich
85
überlebt (Off. 20, 3b). Von diesen Gerichten werden vor allem diejenigen
Bewohner der Erde betroffenen sein, welche sich dem Antichristen
verschreiben. Ihre Lage ist so hoffnungslos wie die der Insassen eines Busses,
welcher auf einer eisglatten Straße ins rutschen kommt und in Abgrund stürzt.
6,14 Und der Himmel wich wie eine Schriftrolle, die zusammengerollt wird,
und alle Berge und Inseln wurden wegbewegt von ihrem Ort.
Außer Bibelkennern erwartet wohl niemand, dass diese gewaltigen Ereignisse
sich alle wörtlich erfüllen werden. Nach dem Ausdruck „Schriftrolle, die
zusammengerollt wird“ liegt es nahe, dass sich diese Ereignisse innerhalb einer
Stunde oder noch schneller vollziehen, aber nicht in Jahrhunderten, wie manche
es deuten. In Hebräer 12,26-27 steht: „Seine Stimme hat zu jener Zeit die Erde
erschüttert, jetzt aber verheißt er und spricht (Haggai 2,6): noch einmal will ich
erschüttern nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel. Dieses, noch
einmal’ zeigt an, dass das, was erschüttert werden kann, weil es geschaffen ist,
verwandelt werden soll, damit allein das bleiben soll, was nicht erschüttert
werden kann.“
Die Bewegung von Inseln und Bergen im Zusammenhang mit dem sechsten
Siegelbruch könnte ein Hinweis sein, dass der Tempelberg in Jerusalem dann
höher sein wird als alle zukünftigen Berge (Micha 4,1-3). In diesem
Zusammenhang könnte die Erdoberfläche für das tausendjährige Friedensreich
eine neue Gestalt erhalten. Dann wird der Herr Jesus Christus nach seiner
Wiederkunft von Jerusalem aus die Welt regieren (Off. 20,1ff.). Nach dem
Millennium erfüllt sich dann Off. 21 und 22 mit dem neuen Himmel und der
neuen Erde.
6,15 Und die Könige auf Erden und die Großen und die Obersten und die
Reichen und die Gewaltigen und alle Sklaven und alle Freien verbargen
sich in den Klüften und Felsen der Berge 6,16 und sprachen zu den Bergen
und Felsen: Fallt über uns und verberget uns vor dem Angesicht dessen,
der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!
Hier wird uns gezeigt, wie beim sechsten Siegelbruch alle reagieren, welche in
ihrem Leben dem Sohn Gottes ungehorsam geblieben sind und SEINE Gnade
abgelehnt haben. Sie alle wollen sich vor dem Angesicht Gottes, der auf seinem
Thron sitzt und vor dem Zorn des Lammes um jeden Preis verbergen. Die den
Herrn Jesus Christus nie von Herzen im Gebet angerufen haben, schreien dann
in panischer Angst und Torheit Felsen um Hilfe an, die ihnen gar nicht helfen
können.
86
An Vers 16 fällt auf, dass alle, die ihre Sünden vor Gott und den Menschen nicht
geordnet haben, um den Zorn des Lammes wissen. Das setzt eine weltweite
Verkündigung der Wiederkunft Jesu zum Gericht über alle Ungerechtigkeit
voraus. Warum wird eigentlich in vielen Gemeinden und Kirchen nicht über die
obigen Verse oder ähnliche gepredigt: 1. Weil man nicht mehr die Wiederkunft
Jesu Christi zum froh machenden Evangelium rechnet. 2. Weil man weithin
irdisch gesinnt ist und darum nicht mehr die Freude auf den Himmel hat wie
Paulus, der es besser fand, bei Christus zu sein als auf der Erde (Philipper
1,22f.). 3. Weil man nicht den Gott der Bibel verkündet, sondern einen
weltangepassten „Gott“, der nie zornig ist sondern nur freundlich und Seine 10
Gebote nicht mehr ernst nimmt. Wer aber ein Evangelium verkündet ohne die
Wiederkunft Jesu Christi und ohne die 10 Gebote, durch die Erkenntnis der
Sünde kommt, ist ein falscher Prophet und hat weder Liebe zu Gott noch
Retterliebe zu den Verlorenen. Wenn der Herr Jesus Christus wiederkommt,
gehören auch solche weltangepassten Verkündiger zu denen, die sich in
Felsklüften vor IHM verbergen wollen.
6,17 Denn es ist gekommen der große Tag IHRES Zornes, und wer kann
bestehen?
Mit dem „großen Tag IHRES Zornes“ ist der Tag des Zornes Gottes und
SEINES Sohnes Jesus gemeint. Wer kann an diesem Tag bestehen? Wer sich
auf Gottes Wort gründet und seine Sünden im Blut des Lammes abgewaschen
hat, braucht sich vor den „großen Tag IHRES Zornes“ nicht zu fürchten. Im
folgenden Kapitel werden in einem Zwischenbericht zwei Gruppen beschrieben,
die diesen Tag durch Gottes gnadenvolle Bewahrung überstehen. Es sind die
144000 jüdischen Erweckungsprediger (Off. 7,1-8) und die große Schar aus der
großen Trübsal (Off. 7,9-17).
Ohne Ehrfurcht vor dem Wort Gottes und ohne die Reinigung von den Sünden
trifft jedoch jeden früher oder später der Zorn Gottes und des Lammes. Gegen
diesen Zorn hilft auch nicht der Versuch, die Worte von Gottes Zorn und der
Hölle zu „entmythologisieren“ und auch nicht eine Bibelauslegung, welche die
Offenbarungsereignisse nur zeitgeschichtlich, als bereits geschehen und für die
Zukunft nicht mehr relevant erklärt. Die Bibel ist kein Märchen- oder
Geschichtenbuch, sondern ein Tatsachenbuch Gottes. Überall, wo Luther im
Neuen Testament das griechische Wort diëgesis mit „Geschichte“ übersetzt hat,
muss „Sache“ oder „Bericht“ stehen. Alle Weissagungen Jesu werden sich, wo
sie nicht ausdrücklich als Bildreden oder Gleichnisse deklariert sind, wörtlich
erfüllen.
Die Ereignisse nach dem Bruch des sechsten Siegels hat der Herr Jesus schon zu
Seiner Erdenzeit klar vorausgesagt: „Dann werden sie anfangen, zu sagen zu
87
den Bergen: Fallt über uns! Und zu den Hügeln: Bedeckt uns!“ (Lukas 23,30).
Mit dem sechsten Siegelbruch, dem „Tag IHRES Zornes“ gehen auch die
Gebete der Märtyrer von Off. 6,10 in Erfüllung.
144.000 versiegelte Erweckungsprediger (7,1-8,1)
Off. 7,1: Danach sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde, die
hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind über die Erde blase
noch über das Meer noch über irgendeinen Baum.
Die vier Winde deuten auf Sturm aus sämtlichen Richtungen, daher könnten sie
als Zusammenfassung aller Endzeitgerichte gedeutet werden. Durch diese
Gerichte wird auf einem großen Teil unseres Planeten nicht nur die Vegetation
zerstört, sondern auf dem Meer und im Meer wird viel Schaden angerichtet. In
Off. 7,1 erfahren wir nun, dass vier bevollmächtigte Gerichtsengel an vier
besonderen Stellen der Erde stationiert sind, um diese Endzeitstürme noch
festzuhalten oder aufzuhalten. Es ist ähnlich wie vor einem Pferderennen, wenn
die Pferde unruhig trippelnd auf den Startschuss warten, aber von ihren Reitern
noch festgehalten werden. Diese Stille vor dem Sturm ist göttlich angeordnet,
um die Gemeinde Jesu zu vollenden, sowie Heil und Gericht allen Menschen zu
verkünden. Alle sollen die Gelegenheit haben zu Umkehr und Rettung. Es ist die
Zeit der Stille vor dem Sturm der Siegel- und Posaunengerichte.
7,2 Und ich sah einen anderen Engel aufsteigen vom Aufgang der Sonne
her, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief mit großer Stimme
zu den vier Engeln, denen Macht gegeben war, der Erde und dem Meer
Schaden zu tun: 7,3 Tut der Erde und dem Meer und den Bäumen keinen
Schaden, bis wir versiegelt haben die Knechte unseres Gottes an ihren
Stirnen.
Bevor die Endzeitstürme über die Erde hereinbrechen, kommt noch ein Engel
vom Osten. Vom Standort des Johannes, auf der Insel Patmos, liegt im Osten
Israel. Auf Befehl dieses Engels wird alles aufgehalten, bis die 144.000 Knechte
Gottes versiegelt sind. Das ist eine biblische Auslegung zu 2. Thessalonicher
2,6-7: „Und ihr wisst, was aufhält, bis er (der Gesetzlose) offenbar wird zu
seiner Zeit. Denn es regt sich schon das Geheimnis der Gesetzlosigkeit; nur
muss der, der es jetzt noch aufhält, aus dem Weg.“ Was aufhält, könnten die vier
Engel sein, welche die Endzeitstürme noch aufhalten, und der Aufhaltende
könnte der Engel mit der Versiegelungsvollmacht sein. Auch von Daniel 10 her
wird deutlich, dass die Engelwelt hinter bedeutenden Ereignissen in Israel und
der Weltgeschichte steht.
88
Nun geht es um die Frage: Welche Menschen werden vor den Endzeitstürmen
als Knechte des lebendigen Gottes versiegelt? Nach Off. 14,1-5 sind die 144.000
Versiegelten so rein vor Gott, das man solche in den heutigen Kirchen,
Freikirchen und Missionsgesellschaften kaum finden wird. Im Gegenteil, viel zu
viele Theologen treten heute im klaren Quellwasser des Wortes Gottes so
respektlos herum, dass es trübe wird (Hesekiel 34,18). Im Mitteilungsblatt der
Karmelmission (Heft 01-09) wird vor einer Kontextualisierungsmethode
gewarnt. Diese Methode passt Bibeltexte der jeweiligen Religion so an, dass
keine Widersprüche hervorgerufen werden sollen. Da gibt es z.B.
muslimgerechte Bibelübertragungen, in denen Jesus nie als Sohn Gottes erwähnt
wird. Es gibt auch Missionsgesellschaften, die nur noch Dialog, Partnerschaft
und Entwicklungshilfe betreiben und nicht mehr den Ruf in die Nachfolge
Christi als heilsnotwendigen Schwerpunkt im Blick haben. Nur der Mensch
steht im Mittelpunkt und nicht mehr der Herr Jesus Christus. Diese Theologie ist
weithin zur Anthropologie verkümmert. Das alles erscheint geistlich toten
Christen vernünftig, geistig Wache dagegen erkennen den Abfall von Christus.
Gott sei Dank, nicht alle Gemeinden folgen einer anthropologischen Theologie.
Es gibt auch heute Gemeinden, die der von Smyrna (Off. 2,8-11) und
Philadelphia (Off. 3,7-13) gleichen. Solche Gemeinden fördern Juden- und
Heidenmission (Epheser 2,14). Gemeinden wie diese werden von der Welt zwar
abgelehnt, bekommen aber vom Herrn Jesus Christus nur Lob und offene Türen
für Mission. Zu diesen Gemeinden gehören am Ende der Endzeit auch die
144.000 „Knechte unseres Gottes“, die nicht über Weltevangelisation
diskutieren, sondern als bevollmächtigte Erweckungsprediger den
Missionsbefehl Jesu zum Abschluss bringen (Matthäus 28,18-20).
7,4 Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: hundertvierundvierzigtausend
Versiegelte aus allen Stämmen Israels:
Am Ende der Endzeit gibt es 144.000 besonders erwählte messianische Juden
aus allen Stämmen Israels. Nach Off. 14,1 tragen sie den Namen des Herrn Jesus
Christus und den Namen Gottes auf ihren Stirnen. Diese öffentliche
Kennzeichnung unterscheidet sie von den antichristlichen Malzeichenträgern
und legitimiert sie als bevollmächtigte Botschafter an Christi statt. Für den
Autor ergibt sich hier ein Zusammenhang zu Off. 12,5 wo „der männliche Sohn
alle Völker mit eisernem Stab weiden soll.“ Nicht ein Zerschlagen, sondern ein
Weiden mit eisernem Stab könnte ein Hinweis auf den Dienstauftrag für die
144.000 sein. Wie der Apostel Paulus werden sie alle Selbstgerechtigkeit vor
Gott zerschlagen, um Menschen in die Nachfolge Christi zu führen. Ihre
Predigtweise wird Hebräer 4,12 entsprechen: „Denn das Wort Gottes ist
lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt
durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter
89
der Gedanken und Sinne des Herzens.“ Alle Geretteten werden dann erkennen,
dass die Predigten dieser Israeliten von Gesetz und Evangelium, Gericht und
Gnade nicht Menschenwort sind, sondern Gottes Wort. Der Dienst dieser
144.000 Juden wird die Weltmission gemäß Matthäus 24,14 zum Abschluss
bringen: „Und es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der
ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“
Die Versiegelung der 144.000 geschieht nach Off. 7,3 durch Engel Gottes und
nicht durch sakramentale Handlungen einer Kirche, Freikirche oder
Missionsgesellschaft. Im Unterschied zu säkularisierten Christen leben die
144.000 Versiegelten ethisch und moralisch untadelig (Off. 14,4-5). Wegen
ihres vorbildlichen Lebens in der Nachfolge Christi wird sich die glaubende
Gemeinde am Ende der Endzeit an den 144.000 orientieren, und nicht am
Vatikan in Rom, der Ökumene in Genf oder anderen säkularisierten christlichen
Organisationen, und gewiss nicht an Gruppierungen, welche antijudaistisches
oder antisemitisches Gedankengut vertreten oder tolerieren. Antisemiten haben
nicht den König der Juden, Jesus Christus, auf ihrer Seite.
2010 zählte die Weltbevölkerung laut UN 6.9 Milliarden Menschen, davon sind
nach einer Quelle von Wycliff International 2010 ca. 68% keine Christen und
von ihnen haben viele noch nie das Evangelium gehört.
Wie viele Nichtchristen und Christen gab es 2010 in der Welt?
Es gibt
Für
68%
76% liegen
Nichtchristen weltweit
Bibelübersetzungen und
Bibelteile in ihrer Sprache
vor
und
und für
32% Christen
24%
noch nicht
32% sind Christen, sie gehören zu Gemeinden, die von Jesus Christus das
Prädikat „tadellos“ bis „geistlich tot“ erhalten (Off. 2,1 bis Off. 3,22).
Interessant ist, dass für ca. 76% der Menschheit Bibeln und Bibelteile in ihre
Sprache übersetzt vorliegen. Nach einer „Vision“ aller Bibelübersetzer sollen bis
zum Jahr 2025 in allen 6528 Sprachen Bibelübersetzungen vorliegen.
90
Die Verwirklichung des Missionsbefehls Jesu (Matthäus 24,14) rückt
unaufhaltsam näher und wird am Ende durch die 144.000 umfassend zum
Abschluss gebracht. Heute schon soll es nach einer Pressemitteilung der
Kirchenzeitung GLAUBE + HEIMAT (17. 01. 2010, Seite 3) weltweit 50.000
bis 332.000 messianische Juden in selbstständigen Gemeinden geben. Während
in Israel die judenchristlichen Gemeinden wachsen, schrumpfen im christlichen
Abendland die Besucherzahlen in Kirchen und Freikirchen.
7,5 aus dem Stamm Juda zwölftausend Versiegelte, aus dem Stamm Ruben
zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend,
7,6 aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naftali
zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend,
7,7 aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi
zwölftausend, aus dem Stamm Issaschar zwölftausend,
7,8 aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, aus dem Stamm Josef
zwölftausend, aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte.
Klare biblische Aussagen wie diese werden gegenwärtig oft nur symbolisch
gedeutet. Wer das tut, läuft Gefahr, die biblische Botschaft zu verwirren und
schließlich in subjektive Auslegungsbeliebigkeiten abzugleiten. Aus den obigen
Versen ist klar zu entnehmen, dass die 144.000 leibliche Nachkommen
Abrahams, Isaaks und Jakobs sind. Gott erwählt von jedem Stamm 12.000
Söhne Israels. Gott weis genau, zu welchem Stamm jeder gehört und der Heilige
Geist wird es jedem der 144.000 offenbaren. Es ist zum Staunen, dass über
Jahrtausende viele Juden auch durch Überlieferung bis heute wissen, wer ihr
Stammvater war. Seit 1997 wurden in Israel durch DNA-Analysen die Aussagen
vieler jüdischer Männer bestätigt, levitischer Abstammung zu sein.
Die 144.000 Knechte Gottes werden eine brennende Liebe zu ihren Messias
Jesus Christus haben und große Retterliebe zu den Verlorenen. Ihre große Liebe
zu Jesus bewahrt sie auch vor theologischen Irrlehren, welche von der
griechischen Philosophie durchdrungen sind. Die 144.000 missbrauchen nicht
das Evangelium, um irdische Gewinne zu machen. Sie wissen um die
bevorstehende Wiederkunft des Herrn Jesus Christus, darum betteln sie nicht um
Geld, sondern rufen kostenlos wie Paulus zur Versöhnung mit Gott durch die
reinigende Kraft des Blutes Jesu Christi.
Der scheinbar fehlende Stamm Ephraim wird hier mit Josef benannt; der Stamm
Dan jedoch fehlt, an seiner Statt steht Manasse. Das sollte man einfach als
göttliche Weissagung zur Kenntnis nehmen und nicht zum Anlass von Streit und
Spekulationen missbrauchen. Die 144.000 sind Knechte Gottes, das heißt,
Männer und nicht Frauen. Das entspricht auch der Ordnung des Neuen
Testaments im Gegensatz zur geforderten Frauenquote in Gemeinde- und
91
Kirchenleitungen. Außerdem haben viele christliche Denominationen ein
unbiblisches Verhältnis zum heutigen Staat Israel, mit dem Gott jedoch noch
heilsgeschichtliche Pläne hat (Römer 9-11).
7,9 Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen
konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die
standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern
und mit Palmzweigen in ihren Händen,
Off. 7,1-17 ist eine Zwischenweissagung, die in den Heilsplan Gottes
einzuordnen ist. In den Versen 1-8 geht es um die ersten 3 ½ Jahre der letzten 7
Jahre vor der Wiederkunft Jesu Christi. In diesen ersten 3 ½ Jahren werden die
Siegel- und Posaunengerichte noch aufgehalten, bis die 144.000 messianischen
Juden versiegelt sind. In den Versen 9-17 geht es um eine viel spätere Zeit,
nämlich die Zeit nach den Siegel-, Posaunen- und Zornesschalengerichten.
Danach sind die Erlösten aus der großen Trübsal und der gesamten
Weltgeschichte am Thron Gottes, was uns in Off. 21-22 noch ausführlicher
beschrieben wird.
Es ist nahe liegend, dass der Endzeitheilsplan Gottes wie folgt abläuft: Unser
Zeitalter der Gemeinde begann Pfingsten mit der Aussaat des Evangeliums,
meistens durch Judenchristen. Ab dem zweiten Jahrhundert übernahmen
vorwiegend zum Glauben gekommene Heidenchristen die weltweite Aussaat des
Evangeliums. Mit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts nahm die
Säkularisierung der Weltchristenheit immer stärker zu, und es wurde und wird
neben immer weniger gutem Saatgut des Evangeliums viel religiöses Unkraut
gesät. Gleichzeitig erleben wir, wie der Heilige Geist die Entstehung
judenchristlicher Gemeinden bewirkt. 1865 wurde in London die
„Judenchristliche Allianz“ gegründet. In Deutschland gab es im Jahr 2011 rund
40 Gemeinden messianischer Juden (akzente Nr. 1 2011 Seite 21/22). In Israel
soll es zurzeit über 100 messianische jüdische Gemeinden geben. Aus ihnen
werden die 144.000 hervorgehen, die den reinen Samen des Wortes Gottes
ausstreuen und die Weltmission zum Abschluss bringen. In diesem
Zusammenhang wird sich auch Römer 11,25-26 erfüllen: „Verstockung ist
einem Teil Israels widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden zum Heil
gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet werden ...“ Soviel in unseren
Kräften steht, sollten wir auf jeden Fall messianische Juden fördern und
Kontakte zu ihnen pflegen. Bibeltreue Christen haben zu allen Zeiten nicht nur
Heidenmission, sondern auch Judenmission gefördert. Ein Schwerpunkt der
Verkündigung der 144.000 und danach der beiden Zeugen (Off. 11,3-13) könnte
der Ruf aus Matthäus 25,6 sein: „Um Mitternacht aber erhob sich ein lautes
Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht aus, IHM entgegen!“ Danach erlebt
die Welt die Siegel- und Posaunengerichte mit der Wiederkunft Jesu Christi, auf
92
welche das Millennium folgt (Off. 20,6). Am Ende des messianischen
Friedensreiches (Off. 20,7-10) werden die Schalen des Zornes Gottes auf
unseren alten Planeten Erde ausgegossen, um alles zu vernichten, dabei auch
Satan und seinen Anhang. (Off. 16,20-21). Danach sah Johannes einen neuen
Himmel und eine neue Erde (Off. 20-22) und die Versammlung der Erlösten am
Thron Gottes (Off. 22,3), von der wir nun auch schon in Off. 7,9-17 lesen.
7,10 und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei dem, der auf dem
Thron sitzt, unserem Gott und dem Lamm!
Diesen Lobpreis der Erlösten sollten alle Christen heute schon im Herzen tragen
und auswendig können. Am Ziel gibt es nur noch Lobpreis ohne Bitten, Fürbitte
oder Klagen. Das Wort Heil kommt nur Gott und dem Lamm zu und darf nie in
unmittelbarer Verbindung mit dem Namen eines sterblichen Menschen gesagt
werden oder im Zusammenhang mit Engeln. Lobpreis geschieht hier mit großer
Stimme, das heißt heilig und nicht sentimental, rockig, verträumt oder
glossolalieartig unverständlich. Alle beten den persönlichen, lebendigen Gott an
und Jesus das Lamm, welches der Welt Sünde trug.
7,11 Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und
um die vier lebendigen Wesen und sie fielen nieder vor dem Thron auf ihr
Angesicht und beteten Gott an 7,12 und sprachen: Amen, Lob und Ehre
und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserem Gott
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Die besondere Haltung derer, die den Thron Gottes umgeben, ist dass sie
niederfallen auf ihr Angesicht. Die Gebetsworte beginnen und enden mit Amen,
das bedeutet: so ist es ganz gewiss und wahr. Die sieben Anbetungsaussagen in
diesem Lobpreis entsprechen der Würde, der Heiligkeit und dem vollbrachten
Heilsratschluss Gottes.
Von Vers 11 und 12 können wir drei Dinge für unseren Lobpreis lernen:
1. Lobpreis muss an den Gott gerichtet sein, der uns in der Bibel offenbart wird.
2. Entsprechend den himmlischen Lobpreisern streben wahre Lobpreiser,
geleitet durch den Heiligen Geist, eine würdige Gebetshaltung an.
3. Lobpreisworte und Texte müssen einen geistgewirkten Inhalt haben.
Wer in obige Lobpreisworte von ganzem Herzen einstimmen kann, ist erlöst und
gereinigt von seinen Sünden durch Jesu Sühneopfer am Kreuz (Off. 1,5c). Jede
Anbetung und auch Lobpreislieder können daran gemessen werden, ob sie
entsprechende Reaktionen auf geistgewirkte biblische Gotteserkenntnis und
Selbsterkenntnis sind. Wenn echte Anbetung und Lobpreis zu Gott das Leben
93
von Christen prägt, werden Verlorengehende eine Sehnsucht bekommen, auch
zur Gemeinde Jesu zu gehören.
7,13 Und einer der Ältesten fing an und sprach zu mir: Wer sind diese, die
mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen?
Wer sind die Menschen vor Gottes Thron, mit denen ER ans Ziel kommt? Was
haben sie getan für den errungenen Siegespreis des ewigen Lebens? Wo war ihre
geistliche Heimat, in welcher Kirche, Mission oder Freikirche wirkten sie? Wie
haben sie gelebt, und welche Zeiteinteilung hatten sie? Woher haben sie die
weiße Siegeskleidung, die Siegeszeichen in ihren Händen und die richtigen
Worte für Lobpreis und Anbetung? Diese und weitere Fragen werden in den
folgenden Versen beantwortet.
7,14 Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir:
Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre
Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des
Lammes.
Johannes hätte sicher auf die zwei Fragen des Ältesten etwas antworten können,
aber er hält sich zurück. Diese Fragen muss einer von den 24 Ältesten am Thron
Gottes beantworten. Wir sollen verbindlich erfahren, wer an das gottgewollte
Ziel kommt. Es ist eine unzählbare Schar aus der großen Trübsal oder aus großer
Bedrängnis. Seit dem Sündenfall leben gottesfürchtige Menschen in einer
Trübsalspirale. Vom gottesfürchtigen Abel an, der von seinem Bruder Kain
erschlagen wurde (1.Mose 4), bis zu den Märtyrern in der Zeit des Antichristen
(Off.6,9-11). Dieses „die gekommen sind aus der großen Trübsal“ weist auf das
Ende der Trübsalspirale hin. Da werden die in dem Herrn Jesus Entschlafenen
auferstehen und die Lebenden werden verwandelt, um bei dem Herrn zu sein
alle Zeit (1.Korinther 15,51-52). In Bezug auf die Erlösten spricht der Älteste
nicht von Sakramenten, Kirchen, Freikirchen oder Hauskreisen, die an das Ziel
bringen. Am gottgewollten Ziel sind nur die, welche mit Leidensbereitschaft
einen Prozess der Reinigung von ihren Sünden durch das Blut Jesu Christi
durchlebt haben. Es kommt auf die persönliche Erfahrung von 1. Johannes 1,9
an: „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist ER treu und gerecht, dass
ER uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ Am Ziel
sind alle, die sich durch den Heiligen Geist zur Sündenerkenntnis und zum
Sündenbekenntnis bringen ließen und sich zu einer Gemeinde halten, in welcher
der Herr Jesus Christus das Haupt ist. Damit sind die beiden Fragen beantwortet
– wer die Erlösten sind und woher sie kommen.
7,15 Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht
in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt wird über ihnen wohnen.
94
Aus Dank für Jesu stellvertretendes Opfer am Kreuz von Golgatha dienen die
Erlösten Gott und dem Lamm mit Freuden immer und ewig. Sie gehören zur
Thronumgebung. Die wegen ihrer Nachfolge Christi auf Erden oft verachtet,
verfolgt und obdachlos waren, sind dann in unmittelbarer Nähe des lebendigen
Gottes. Während die Priester nur einmal im Jahr Gott im allerheiligsten Raum
des Tempels nahen durften, werden die Erlösten dann ewig und ununterbrochen
in Gottes Nähe wohnen. Hier wird die herrliche Zukunft aller entschiedenen
Christen offenbart. Das Schönste für Nachfolger Christi kommt noch. Da
werden dann manche Psalmen von ihrer vollkommenen Erfüllung her gebetet
(Psalm 1;23;119;150). Psalmen sollten wir heute schon von Herzen zu unserem
Gebet machen, wie auch die Anbetungsworte aus der Offenbarung.
7,16 Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf
ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze;
Dem irdischen Notstand entnommen, werden die Erlösten vor dem Thron Gottes
nicht mehr hungern und dürsten, weder geistlich noch leiblich. Der den
Israeliten zur Zeit der Wüstenwanderung Himmelsbrot gab, welches wie Milch
und Honig schmeckte, hält himmlische Speisen für die Überwinder bereit, für
ihren neuen Leib, ihre Seele und ihren Geist. Auf der Erde werden als Folge
einer zunehmenden seelischen und geistigen Verschmutzung der Menschen
Umweltverschmutzung, Naturkatastrophen und Hungersnöte zunehmen. Es wird
im doppelten Sinn immer heißer werden. Erst im Paradies Gottes werden die
Erlösten in der vollkommenen paradiesischen Heimat leben, die Jesus Christus
für sie bereitet hat. Das alles ist 900 Jahre vor diesem Offenbarungstext schon
vorausgesagt worden in Jesaja 49,10.
7,17 denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu
den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen
von ihren Augen.
Der Herr Jesus Christus wird seine Nachfolger als das Lamm Gottes zugleich
wie ein guter Hirte weiden und leiten. Da erfüllt sich in vollkommener Weise
Psalm 23, den jeder Leser auswendig können und zu seinem kostbaren
innerlichen Besitz machen sollte. Wer hier und heute seinen Lebensdurst im
Wort Gottes und in der Gemeinschaft mit IHM und Seinen Kindern stillt, wird
dann vom Herrn Jesus Christus zum lebendigen Wasser geführt.
Was tut Gott an den Erlösten? ER wischt ihre Tränen ab. Es werden Tränen sein
über erfahrenes himmelschreiendes Unrecht, Leid und Trübsale. Vielleicht sind
es zugleich auch Freudentränen über all die Herrlichkeit und Liebe Gottes in
95
Jesus Christus unserem Herrn. Es wird Gottes Freude sein, wenn die Augen der
Erlösten mit Freudentränen erfüllt sind, weil sie aller Trübsale entnommen sind.
Off. 8,1: Und als das Lamm das siebente Siegel auftat, entstand eine Stille
im Himmel von etwa einer halben Stunde.
In Off. 8,1 geht es um den Bruch des letzten Siegels durch den Herrn Jesus
Christus; darum gehört dieser Vers noch zu den Aussagen des siebenten
Kapitels. Unsere heutige Kapiteleinteilung der biblischen Bücher stammt von
Erzbischof Stephan Langton um 1205. Die Verseinteilung stammt von dem
Buchdrucker Robert Stephanus um 1551. Nur die Psalmen und Klagelieder hat
Gott mit Einteilungen versehen, sonst nichts. Es ist also wichtig, neben den
menschlichen traditionellen Einteilungen besonders in der Offenbarung die
Einteilungen entsprechend dem Textzusammenhang zu suchen. Der Herr Jesus
Christus hat auch diesbezüglich verheißen: „... wer da sucht, der findet!“
(Matthäus 7,8).
Auf die Serie der Gerichte, in welchen vom Himmel Blitze, Stimmen und
Donner ausgehen (Off. 4,5), folgt im Himmel beim siebenten Siegelbruch etwa
eine halbe Stunde Stille. Wie Gott nach den sechs Schöpfungstagen am
siebenten Tag ruhte, so ist bei dem siebenten Siegelbruch „ein Schweigen im
Himmel von etwa eine halbe Stunde.“ Auch bei der siebenten Posaune wird kein
Gericht mehr beschrieben, sondern nur himmlischer Lobpreis über die
Vollendung der Gerichte Gottes (Off, 10,7; 11,15-17). Während der heiligen
Stille im Himmel werden vermutlich auf der Erde die Folgen der Siegel- und
Posaunengerichte mit der Stunde der Versuchung zum Abschluss kommen. Was
in dieser Stunde der Versuchung auf der Erde alles geschieht, wird im zweiten
Absatz von Exkurs 5 beschrieben.
Zur Zeit der Stille im Himmel und in jener Stunde der Versuchung können sich
nur die für das Leben unter der Herrschaft Jesu Christi im Millennium
entscheiden, welche das Malzeichen des Antichristen nicht angenommen haben.
Heute dürfen noch alle Menschen dem Evangelium glauben zu ihrer ewigen
Erlösung. Nach dieser Stunde werden alle, die dieses Heilsangebot ablehnten
oder gleichgültig übersahen, verdammt in Ewigkeit. Wie nahe dieses nächste
größte Ereignis der Weltgeschichte vor der Tür steht, erkennen Christen an den
Zeichen der Zeit (Matthäus 24-25, 1.Korinther 15,51-52, 1.Thessalonicher
4,13ff, 2.Thessalonicher 2,1ff, und in der Offenbarung Jesu Christi).
Die sieben Posaunenengel (8,2-5)
Off. 8,2: Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und ihnen
wurden sieben Posaunen gegeben.
96
Johannes „sah die sieben Engel“, welche offenbar immer vor Gott stehen. Es
geht hier um eine erneute Weissagung, die sich nicht chronologisch an die
vorhergehenden anschließt. Diese Engel haben eine Sonderstellung gegenüber
anderen. Sie bekommen sieben Posaunen, die sie nicht sofort blasen. Sie
bereiten sich aber vor, die Signale für die letzten Ereignisse vor der Wiederkunft
des Herrn Jesus Christus zu geben. Nach 1. Korinther 15,51-52 findet die
Wiederkunft des Herrn Jesus Christus und das Wegreißen der Gemeinde Jesu
zur Zeit der siebenten Posaune statt: „...und das plötzlich, in einem Augenblick,
zur Zeit der letzten Posaune.“ Darum sind Lehren, welche das Wegreißen der
Gemeinde Jesu vor den Posaunengerichten erwarten, mit einem Fragezeichen zu
versehen. Es wird z.B. von 2. Thessalonicher 2,6-7 eine „Vorentrückungslehre“
abgeleitet, weil angeblich das Auftreten des Antichristen durch den Heiligen
Geist und die Gemeinde aufgehalten wird. Wie jedoch zu Off. 7,1-3 ausgeführt
wurde, ist es nahe liegender, dass besondere Engel mit der aufhaltenden
Vollmacht ausgerüstet sind.
8,3 Und ein anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein
goldenes Räuchergefäß; und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, dass er
es darbringe mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor
dem Thron.
Nach der Posaunenübergabe an die besonderen sieben Engel in der
Thronumgebung Gottes wird die Aufmerksamkeit des Johannes auf einen
anderen Engel mit einem Räuchergefäß am Altar gelenkt. Irdisches
Räucherwerk aus stark duftendem Harz diente nach Überlieferungen zur
Luftverbesserung bei Brandopfern oder als Wohlgeruch zum Zeichen der
Gastfreundschaft im Orient und zum Schutz vor Ungeziefer. Als Kaiser
Konstantin 313 das Christentum zur Staatsreligion des römischen Reiches
erhoben hatte, führte er zur Verehrung Gottes bedauerlicherweise auch das
Verbrennen von Räucherwerk ein. Seitdem praktizieren es Geistliche und
begründen es mit Psalm 141,2: „Mein Gebet möge vor dir gelten als ein
Räucheropfer...“ Nach der Lehre des Neuen Testaments ist jedoch
ausschließlich ein besonderer Engel aus der Thronumgebung Gottes mit der
Darbringung von Räucherwerk beauftragt. Dieses himmlische Geheimnis des
Räucherwerks wird auch nicht in Verbindung mit Weihrauch gebracht, sondern
es begleitet die Darbringung der Gebete der Heiligen. Wenn Christen in der
Heiligung leben und einsam oder gemeinsam beten, werden ihre Gebete mit
himmlischem Räucherwerk vor Gott dargebracht (Off. 5,8). Das schließt nicht
aus, dass Hilfeschreie von aufrichtig Suchenden Zweiflern auch Erhörung
finden.
In der Heiligung leben alle, die sich von Jesus retten ließen und IHM gehören
wollen für Zeit und Ewigkeit. Heilige erwarten nichts von irdischem
97
Räucherwerk, nichts von sich selbst oder von anderen Menschen, sondern alles
vom Herrn Jesus. Sie bauen ihr Leben auf den hochheiligen Glauben und beten
im Heiligen Geist (Judas 20). Dieses Beten im Heiligen Geist geschieht mit klar
formulierten Worten, mit Psalmen oder anderen Gebeten aus der Heiligen
Schrift wie z.B. Off. 4,11; 6,10; 7,10. Gemeindeglieder ohne Gebet im
Kämmerlein (Matthäus 6,6) und ohne Gebetsgemeinschaft (Apostelgeschichte
2,42) kommen bei Gott nicht vor. Beten ist wie das Atmen der Seele; wer nicht
mehr atmet, ist tot und wer nicht im Gebet mit Gott redet, ist geistlich tot.
8,4 Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen
von der Hand des Engels hinauf vor Gott.
Diesen Vers verstehen alle, die ihr Beten auf die Verheißung von Römer 8,26
gründen: „Desgleichen hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf. Denn wir
wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; sondern der Geist selbst
vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.“ Die Gebete der Heiligen sind wie
Manuskripte, welche der heilige Geist wie ein Lektor in eine Gott wohlgefällige
Form bringt. Der Heilige Geist bringt alle Gebete, die von Herzen kommen, mit
Worten zu Gott, die wir gar nicht aussprechen können. Die Bitte um solches
erhörliches Beten wird im Psalm 141,2 mit den Worten ausgesprochen: „Mein
Gebet möge vor DIR gelten als ein Räucheropfer.“ Wir dürfen wissen, dass Gott
Gebete, die von Herzen kommen, auch zu Herzen nimmt. Wenn dagegen lange,
schöne oder schwärmerische Gebete nicht von Herzen kommen, erfüllen sie
vielleicht akustisch eine Kirche oder begeistern einen Hauskreis, aber sie
kommen bei Gott nicht an. Auch das Vaterunser, mit Herz und Verstand gebetet,
erreicht Gott, dagegen ist derselbe Wortlaut, gedankenlos hergesagt, wie
heidnisches Geplapper. Wer meint, es nütze etwas, wenn man das Vaterunser
siebenmal hintereinander gedankenlos herunter murmelt, ist Abergläubig.
Grundsätzlich wird uns hier auch gezeigt, dass nicht der Heilige Geist, keine
Engel oder andere Mittler an unserer Stelle beten. Der Heilige Geist erforscht
unser Herz und nimmt unsere schwachen Gebetsworte auf, und vertritt uns vor
Gott. Unsere Gebete entsprechen dann der Heiligkeit des lebendigen Gottes und
finden die bestmögliche Erhörung bei IHM. Das alles ist nur möglich, weil Jesus
Christus als das Lamm Gottes am Kreuz für uns Sünder gestorben ist.
8,5 Und der Engel nahm das Räuchergefäß und füllte es mit Feuer vom
Altar und schüttete es auf die Erde. Und da geschahen Donner und
Stimmen und Blitze und Erdbeben.
Gott hat seit dem Sündenfall die Menschheit vor die Entscheidung gestellt
zwischen Segen und Fluch, Gericht und Gnade. Gott und sein Volk wollen
natürlich vorrangig Rettung, Heil und Segen für alle Menschen. Verweigern
98
aber Menschen Gottes Segen in Jesus Christus, kommen sie in Gottes Gericht.
Der Heilige Geist lockt jeden Menschen unter den Segen Gottes; Satan lockt
jeden Menschen unter den Fluch. Entscheidet sich ein Mensch für gar nichts,
wenn sein Gewissen durch das Evangelium erweckt wird, dann gerät er auch
unter den Fluch. Am Ende erleben alle Menschen, die sich nicht von der Liebe
zu Gott und der Liebe zum Nächsten prägen lassen, nur noch den Zorn Gottes.
Das Feuer des Zornes Gottes vom Altar bewirkt auf der Erde Donner, Stimmen,
Blitze und Erdbeben (Off. 4,5; 6,12; 11,19; 16,18).
Auch innerweltlich folgen Segen oder Fluch dem verantwortungsvollen oder
verantwortungslosen Handeln der Menschen. Geld kann zum Beispiel als
Tauschmittel bei richtigem Gebrauch zum Segen dienen; wird Geld aber durch
Spekulanten missbraucht um Millionengewinne zu erzielen, dient es zum Fluch
und treibt die Menschheit in Finanz- und Wirtschaftskrisen. Nach 1.Timotheus
6,10 ist Geldgier eine Wurzel allen Übels. Jesus verurteilt jede Form von
sozialer Ungerechtigkeit und will, dass alle den sozialen Frieden fördern. Die
soziale Marktwirtschaft ist ein bewährtes Gesellschaftsmodell, weil sie Leistung
mit Barmherzigkeit verbindet und dadurch dem Gesetz Christi entspricht nach
Galater 6,2.
Die Posaunengerichte (8,6-13; 9,1-21)
Off. 8,6: Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet
zu blasen.
In der Bibel spielen Dualitäten eine wesentliche Rolle. Im neuen deutschen
Wörterbuch 2010 steht: „dual (lat.) etwas Doppeltes, Zweifaches
kennzeichnend.“ Dualismus ist die Lehre von der Existenz zweier sich
ergänzender oder gegenüberstehender Grundprinzipien. Dualität ist Zweiheit;
Wechselseitigkeit; Vertauschbarkeit; Polarität. Gottes Wesen ist Liebe, und
Liebe verlangt nach einem Gegenüber. So offenbart uns die Bibel, dass Gott vor
der Schöpfung seinen einzigen Sohn gezeugt (Psalm 2,7) und geboren hat
(Kolosser 1,15), der IHN über alles liebt und den ER über alles liebt. Diese
göttliche Dualität zeigt sich auch in Gottes Schöpfungswerk. Durch Seinen Sohn
schuf Gott sowohl die unsichtbare als auch unsere sichtbare Wirklichkeit
(Kolosser 1,15-16). Auch in der paarweisen Erschaffung der Tiere zeigt sich
eine Dualität. Von der Erschaffung der Menschen heißt es in besonderer Weise:
Lasset uns Menschen machen; der Vater und der Sohn schufen die ersten
Menschen als Mann und Frau (1.Mose 1,27 und 2,24). Jesus sandte seine Jünger
paarweise aus, um zu missionieren. Gott lässt am Ende der Weltgeschichte das
Paar von Antichrist und Hure auftreten, wie Ross und Reiter (Off. 17,3f).
Gleichzeitig treten die beiden letzten vollmächtigen Zeugen Jesu Christi
99
zusammen auf (Off. 11,3-12). Gott selbst und das Lamm werden beide
zusammen in Off. 21,22 als der Tempel des himmlischen Jerusalem bezeichnet.
Schließlich werden in der Bibel nur zwei Erdzeitalter (Äonen) beschrieben. Es
geht um unsere jetzige Schöpfung bis zu ihrer Vernichtung und um den neuen
Himmel und die neue Erde welche Johannes bereits gesehen hat (Off. 21,1). Nur
diese zwei Erdzeitalter werden uns in der Bibel offenbart. Matthäus 12,32c:
„…weder in diesem Äon noch in dem Künftigen“ (Markus 10,30; Lukas 16,8-9;
18,30; Epheser 1,21). Alle anderen Äonenspekulationen können somit als
unbiblisch verworfen werden.
Dieses und das künftige Erdzeitalter (Äon und Äon)
In unserem Erdzeitalter ist nach dem Sündenfall das Gute durch das Böse immer
mehr verdrängt worden bis unter der Herrschaft des Antichristen der Teufel auf
der Erde los sein wird. Dem wird der Herr Jesus Christus ein Ende setzen bei
seiner Wiederkunft und im irdischen Friedensreich (Millennium) das Böse auf
ein Minimum zurückdrängen. Nach dieser tausendjährigen Übergangszeit
werden unsere sündendurchsetzte Erde, der Teufel und der Tod vernichtet (Off.
20,10ff). Danach wird in einem unbegrenzten Erdzeitalter alles vollkommen gut
sein. Nebenbei sei bemerkt, dass jeder begnadigte Sünder in seinem irdischen
Leben die Begierten des Fleisches immer mehr ablegt und sich zunehmend vom
Heiligen Geist leiten lässt (Hebräer 12,14). Nach dieser irdischen Übergangszeit
sind Nachfolger Christi dann allezeit bei Christus und werden IHM gleich sein
(Römer 8,23). Gottesfürchtige Menschen erlebten öfters Übergangszeiten wie
die Rettung Noahs in der Arche durch die Flutkatastrophe hindurch oder wie die
100
israelitische Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten ins gelobte Land.
Zum Verständnis der Off. ist es wichtig, die Zuordnung ihrer Aussagen in den
folgenden drei Abschnitten mit den Übergangszeiten zu erkennen.
1. In Off. 1,20 bis 3,22 wird die Zeit der Gemeinde dual mit sieben Leuchtern
und sieben Sternen beschrieben. Die Leuchter stehen für die Gemeinden Jesu,
die Sterne für Engel beziehungsweise Gemeindeleiter. Diese Übergangszeit
reicht vom ersten Pfingsttag bis zur Wiederkunft des Herrn Jesu Christi.
2. In Off. 5,1 bis 9,21 wird die Zeit der letzten Warnung Gottes für die
Weltbevölkerung angekündigt, mit den sieben Siegelbrüchen und den sie
ergänzenden sieben Posaunengerichten. Diese Zeit der letzten Warnung liegt
noch in der Gnadenzeit der Gemeinde und kommt mit dem Tag des Herrn zum
Abschluss. Die Zuordnung zwischen den einander ergänzenden Siegelbrüchen
und Posaunengerichten, und dem Tag des Herrn wird im folgenden Diagramm
dargestellt. Die optischen Abstände im Diagramm können leider die Länge der
Zeiten nicht wiedergeben.
Die Zeit der letzten Warnung wird mit 3½ Jahren Aufschwung oder
Siegesherrschaft und 3½ Jahren Niedergang oder Gräuelherrschaft des
Antichristen vorausgesagt. Während der Gräuelherrschaft des Antichristen
bricht Jesus die letzten fünf Siegel und die Engel blasen ihre Posaunen. Das
kann über 3 ½ Jahre verteilt geschehen oder Schlag auf Schlag. Dabei wird die
Natur zu einem Drittel zerstört und ein Drittel der Weltbevölkerung wird
vernichtet. Es ist denkbar, dass es ein antichristliches Ballungsgebiet geben
101
wird, in dem kaum noch Gerechte leben wie in Sodom und Gomorra. Diese
Region wird mit Mann und Maus untergehen. Vor dem Untergang kann den
wenigen Gerechten in solchen Regionen ein Zufluchtsort angeboten werden, so
wie dem Lot und seiner Familie im Bericht aus 1. Mose 19. Die Zeit der
Gräuelherrschaft des Antichristen wird mit großer Trübsal enden, in der alle
umkommen, welche das Malzeichen des Antichristen annehmen. In der
dreieinhalbjährigen Gräuelherrschaft des Antichristen erlebt die Welt zwei
vollmächtige Zeugen Jesu Christi, die von Jerusalem aus wirksam sind. Wie
Mose und Aaron vor Pharao werden diese zwei Zeugen alle Gerichte Gottes
ankündigen und die Menschheit zur Umkehr rufen. Um die Zeit des 6. Siegels
und der 6. Posaune wird der Antichrist die zwei Zeugen ermorden, danach
werden sie auferstehen und ihre Himmelfahrt erleben. In dieser Zeit erfüllt sich
auch 1. Thessalonicher 4,16-17: „Denn er selbst, der Herr, wird, wenn die
Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, herabkommen vom
Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind,
auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit
ihnen weggerissen werden (harpagesometha) auf den Wolken in die Luft, dem
Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“ Das geschieht
am Tag des Herrn, der seinen Abschluss in der Stunde der Versuchung findet
(Off. 3,10). Der Herr Jesus spricht im Blick auf dieses gewaltige Ereignis von
dem Tag und der Stunde, welche allein Gott der Vater bestimmt (Matthäus
24,36). Nach 1. Korinther 15,51-52 wird das um die Zeit der letzten Posaune
geschehen. In Off. 10,7 steht in diesem Zusammenhang: „...in den Tagen, wenn
der siebente Engel seine Stimme erheben und seine Posaune blasen wird, dann
ist vollendet das Geheimnis Gottes, wie er es verkündigt hat seinen Knechten,
den Propheten.“ Nach dem 5. Siegelbruch gibt es noch christliche Märtyrer auf
Erden, und mit dem 7. Siegelbruch und der 7. Posaune ist die Wiederkunft Jesu
erfolgt, und Nachfolger Christi sind bei ihrem Herrn. Der interessierte Leser
sollte obige Aussagen prüfen anhand von Exkurs 5: „Schlüsselworte zum
Verständnis der Offenbarung.“
3. In Off. 15,1 bis 16,21 wird die Zeit des Zornes Gottes angekündigt mit den
Zornesschalen. Dazu werden dual die sieben Donner aus Off. 10,1-7 abrollen.
Wie zu Off. 4,5 beschrieben, leiten Donner oft Gerichte Gottes ein. Zu beachten
ist, dass während der großen Trübsal durch die Siegelbrüche und
Posaunengerichte wahrscheinlich über die Hälfte der Menschheit und über die
Hälfte des Lebensraumes auf der Erde vernichtet werden; dagegen werden durch
die Zornesschalen alle Menschen und alle Lebensgrundlagen auf der Erde
vernichtet. Daher ist es unwahrscheinlich, dass das tausendjährige Friedensreich
auf die Zornesschalen folgt. Mit diesen Zornesschalen ist vielmehr nach Off.
15,1 der Zorn Gottes vollendet. Danach gibt es nur noch einen neuen Himmel
und dazu eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde sind
vergangen (Off. 21,1).
102
8,7 Und der erste blies seine Posaune; und es kam Hagel und Feuer, mit
Blut vermengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Erde
verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne
Gras verbrannte.
Hier geht es um Katastrophen, welche die Schrecknisse des ersten und zweiten
Weltkriegs weit übersteigen. Möglicherweise wird auf einem Drittel der Erde
alles vernichtet.
Wahrscheinlich bringen sich die Menschen mittels ihrer modernen
Waffentechnik gegenseitig um. Der Kernphysiker Bernhard Philberth schreibt
sinngemäß zu Off. 8,7: Wenn nukleare Explosivkörper in der Luft detonieren,
wird Feuer in Gestalt von Licht-, Röntgen- und Gammaquanten auf die Erde
geschleudert. Außerdem entstehen in der Glutwolke Radioisotope, die sich in
der Atmosphäre über die ganze Erde verteilen. Sie gelangen durch Abregnen auf
die Erde und tauschen sich dann in den obersten zehn Zentimetern des
Erdbodens gegen natürliche, stabile Atome aus. Dort werden sie besonders vom
Gras aufgenommen, das in dieser Tiefe wurzelt. Pflanzen ohne tiefe Wurzeln
sind daher der inneren Verbrennung durch die Strahlung der aufgenommenen
Radioisotope stärker ausgesetzt als z. B. Bäume. Strahlenschutzphysikern ist
dieses Phänomen bekannt. (B. Philberth, „Christliche Prophetie und
Nuklearenergie“, Christiana-Verlag Stein am Rein 1991, S. 133). Daher
erscheint es möglich, dass durch radioaktive Niederschläge alles Gras, aber
gleichzeitig nur der dritte Teil der Bäume innerlich verbrennen. Zu Luthers
Zeiten war so etwas technisch noch unvorstellbar. Heute dagegen können die
Katastrophen der biblischen Apokalypse sogar durch Menschenhand
herbeigeführt werden. Es könnte auch sein, dass die Angaben der
Endzeitgerichte so gemeint sind, dass ein Viertel beim vierten Siegelbruch und
ein Drittel bei den Posaunengerichten sich addieren. Damit würden die
Endzeitgerichte 7/12, also mehr als die Hälfte der Erdoberfläche betreffen.
103
Die letzte Klarheit darüber wird bei der Erfüllung der Endzeitgerichte offenbar
werden. Für Christen ist es in unserer Zeit besonders wichtig, die biblischen
Weissagungen zu lesen, auf bibeltreue Auslegungen zu hören und alles
Wesentliche zu behalten. Der Herr Jesus Christus macht religiösen Menschen
Vorwürfe, wenn sie die Zeichen der Zeit nicht beachten und nicht ernst nehmen
(Matthäus 16,1-3).
8,8 Und der zweite Engel blies seine Posaune; und es stürzte etwas wie ein
großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres
wurde zu Blut, 8,9 und der dritte Teil der lebendigen Geschöpfe im Meer
starb, und der dritte Teil der Schiffe wurde vernichtet.
Das zweite Posaunengericht beschreibt Johannes im Gegensatz zum ersten mit
einem bildlichen Vergleich: „Etwas wie ein großer Berg ...“ Es ist
vorausgesagt, dass nicht nur die Einschlagstelle, sondern ein Drittel der
Oberfläche der Weltmeere geschädigt wird. Aller Fischfang und die Schifffahrt
gehen in diesem Bereich zu Grunde. In dieser Phase wird dual dazu als Folge
des dritten Siegelbruchs eine Welthungersnot um sich greifen.
Diese Gerichte sind schwerwiegende Warnungen Gottes für die Überlebenden,
welche zur Umkehr treiben sollen. Die brennende Masse von der Größe eines
gewaltigen Berges könnte ein riesiger Meteor sein; auf jeden Fall wird Gott
dafür sorgen, dass sich diese Voraussage wörtlich erfüllt.
8,10 Und der dritte Engel blies seine Posaune; und es fiel ein großer Stern
vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der
Wasserströme und auf die Wasserquellen. 8,11 Und der Name des Sterns
heißt Absinth (Wermut). Und der dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut,
104
und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden
waren.
Ein brennendes Gebilde, das vom Himmel fällt und ein Drittel der Wasserströme
und Quellen vergiftet, ist zur Zeit kaum vorstellbar, aber das besagt nicht, dass
so etwas unmöglich ist. Wie Saharastaub in der Atmosphäre bis nach Europa
transportiert wird, so könnten auch fein verteilte giftige Substanzen das
Trinkwasser auf großen Teilen der Erdoberfläche verderben. Der angekündigte
Stern könnte eine Interkontinentalrakete bedeuten, die wie ein künstlicher Stern
auf die Erde stürzt. Philberth schreibt in seinem Buch auf Seite 136 zum 3.
Posaunengericht, dass nukleare Giftbomben mit Reaktorabfällen ganze
Landstriche und ihre Gewässer tödlich verseuchen können. Im kleinen Maßstab
hatte Gottes Gericht schon einmal alles Trinkwasser der Ägypter in Blut
verwandelt (2. Mose 7,19-20).
Wie die ineinander greifenden Zahnräder eines Uhrwerks gleichzeitig laufen, so
gehört zum dritten Posaunengericht der vierte Siegelbruch, nach dem auf einem
Viertel der Erde ein Sterben durch Waffengewalt, Hungersnot, Pest und wilde
Tiere geschieht. Solche Gerichte Gottes entsprechen grundsätzlich immer der
Sünde der Menschen. Das Verderben richtet sich gegen alle, die Gottes gute
Schöpfung verderben (Off. 11,18c).
8,12 Und der vierte Engel blies seine Posaune; und es wurde geschlagen der
dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der
Sterne, so dass der dritte Teil verfinstert wurde und den dritten Teil des
Tages das Licht nicht schien, und in der Nacht desgleichen.
Nach dem vierten Posaunensignal ist auf der ganzen Erde ein Drittel weniger
Licht. Die Folgen für die Erde sind Temperaturstürze, Stürme und
Flutkatastrophen. Parallel dazu drängen die christlichen Märtyrer in der
Thronumgebung Gottes nach dem fünften Siegelbruch auf Beschleunigung der
Strafgerichte an allen Christenmördern und ihren Anhängern. Aber Gott lässt
auch danach noch die Ermordung einiger treuer Nachfolger Jesu als Märtyrer zu,
bis das Maß des Unrechts voll ist. In dieser Zeit erfolgt eine unheimliche globale
Verdunklung bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus, dessen Angesicht
leuchten wird wie die Sonne.
Auf Zeichen an Sonne, Mond und Sternen hat der Herr Jesus Christus schon zu
seiner Erdenzeit hingewiesen: „Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und
Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden
verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, und die Menschen werden
vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die
ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und
105
alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer
Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf
und erhebet eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“ (Lukas 21, 25-28).
Auch viele alttestamentliche Propheten haben Zeichen an Sonne, Mond und
Sternen im Zusammenhang mit dem Tag des Herrn vorausgesagt (Jesaja 13,910; Hesekiel 32,7-8; Joel 2,10; 3,4; 4,15; Amos 8,9).
8,13 Und ich sah, und ich hörte, wie ein Adler mitten durch den Himmel
flog und mit großer Stimme sagte: Weh, weh, weh denen die auf Erden
wohnen wegen der anderen Posaunen der drei Engel, die noch blasen
sollen!
Nun sah Johannes ein Flugobjekt wie ein Adler im Zenit fliegen, das heißt
senkrecht über sich. Der Adler kündet drei Wehegerichte an im Zusammenhang
mit den drei letzten Posaunengerichten und Siegelbrüchen. Um die
Aufmerksamkeit einer Menschheit zu erreichen, die in dieser Zeit weitgehend
Gott widerstrebt, wird ein Adler mit großer Stimme gesandt. Der Adler erinnert
an eines der Thronwesen Gottes, welches wie ein fliegender Adler aussieht (Off.
4,7). Die Formulierung „denen, die auf Erden wohnen“ bedeutet, dass der
dreifache Weheruf auf der ganzen Erde bekannt wird. Der dreifache Weheruf
kündigt drei schreckliche Ereignisse an, die dual zu den drei bevorstehenden
Posaunengerichten gehören.
Off. 9,1: Und der fünfte Engel blies seine Posaune; und ich sah einen Stern,
gefallen vom Himmel auf die Erde; und ihm wurde der Schlüssel zum
Brunnen des Abgrunds gegeben.
Beim fünften Posaunensignal wird Johannes ein Stern gezeigt, der bereits auf
die Erde gefallen ist, der aber erst beim fünften Posaunensignal eine
Schlüsselvollmacht bekommt. Alle Begleitumstände sprechen dafür, dass hier
Off. 1,20 zu beachten ist. Danach könnte dieser Stern ein gefallenes Engelwesen
sein oder Satan selbst mit seinem Anhang (Off. 12,7-9). Er bekommt die
Vollmacht von dem Schlüsselbevollmächtigten (Off. 1,18), den Abgrund für
eine globale Invasion von Dämonen zu öffnen. Das Wort Abgrund „abyssos“
steht an sieben Stellen in der Offenbarung: 9,1.2.11; 11,7; 17,8; 20,1.3. Die
Bibel warnt uns nicht nur hier, sondern noch an vielen anderen Stellen vor der
Dämonie.
Im Grunde genommen gibt es nur zwei Menschengruppen auf Erden, Gläubige
und mehr oder weniger Abergläubische. Alle Menschen akzeptieren mehr oder
weniger die Existenz übernatürlicher Phänomene und das Eintreten
unerklärlicher Zufälle. Gläubige Politiker bitten Jesus Christus um Weisheit und
106
Führung, und gottlose Politiker gehen weithin zu Wahrsagern, Hellsehern oder
Führern von Weltreligionen.
In der Sowjetunion gab es Institute, in denen außersinnliche Dinge beobachtet
und untersucht wurden, man sprach dort von transzendenten oder
metaphysischen Phänomenen. Satanisten, Spiritisten und Zauberpriester in den
Naturreligionen bezeugen übereinstimmend ihre Kontakte zu Geistern und
Dämonen. Der deutsche Klassiker Goethe hat den geflügelten Satz geprägt: „Die
Geister, die ich rief, werde ich nicht los“. Goethe hat in vielen seiner gut
erhaltenen Briefe von seinem Verkehr mit Geistern geschrieben. An A. v.
Humboldt schrieb er (1821) „Da ich von Dämonen öfter hin und wieder geführt
werde...“, an Zelter (Juli 1816) „Was der Mensch denkt, wird anders gelenkt, es
sei nun, dass sich die obern und unteren Dämonen darein mischen“, schließlich
heißt es in einem Brief (Februar 1831) „...ich erkenne aber auch die Gunst der
Dämonen und respektiere die Winke dieser unerklärlichen Wesen“, an
Eckermann (März 1828) „...es täte uns Not, dass der Dämon uns täglich am
Gängelbande führte und uns sagte und triebe, was immer zu tun ist“. Diese
Briefauszüge sind nachzulesen im Buch von Gottfried Meskemper „Falsche
Propheten unter Dichtern und Denkern“ auf Seite 72 (Telos-Taschenbuch;
Nr.536, 1988).
9,2 Und er tat den Brunnen des Abgrunds auf, und es stieg auf ein Rauch
aus dem Brunnen wie der Rauch eines großen Ofens, und es wurden
verfinstert die Sonne und die Luft von dem Rauch des Brunnens.
Dieser Abgrund ist das Gefängnis für Engel, die mit dem ehemaligen
Engelsfürsten Luzifer von Gott abgefallen sind. Das Ende dieser Dämonen ist
von Gott festgelegt mit der ewigen Verdammnis im Feuersee. Diese Wesen
können nicht wie wir Menschen durch den Glauben an Jesus Christus gerettet
werden. Sie haben Gott gesehen und sich dennoch gegen IHN entschieden. Sie
haben sich wider besseres Wissen für das Böse entschieden und gegen das Gute,
und sie wollen von Menschen Besitz ergreifen, um sie möglichst auch in die
ewige Verdammnis zu treiben. Als der Herr Jesus Christus solch einen
besessenen Menschen in der Gegend der Gerasener von bösen Geistern befreite,
baten die Geister den Herrn Jesus Christus, ER möge sie nicht in den Abgrund
schicken. Da erlaubte ER den bösen Geistern, in eine Herde von Schweinen zu
fahren, die in Panik gerieten und in einen See stürzten (Lukas 8,26-39).
Mit dem ersten Wehe lässt Gott zu, dass böse Geister bei dichtem Rauch und
verfinsterter Sonne die antichristliche Menschheit quälen. In 2. Mose 10 wird
von der neunten Plage über Ägypten berichtet, während der es tagelang
unnatürlich finster war. Niemand konnte die Hand vor Augen sehen, nur bei den
Israeliten war es hell. Noch viel schlimmer wird es werden, wenn die Menschen
107
in Rauch und Finsternis Quälgeistern ausgesetzt sind; nur am Bewahrungsort der
Gemeinde Jesu (Off. 12,6) wird es Licht sein, wird es Luft zum Durchatmen
geben und Schutz vor Satans Vernichtungsplänen (Off. 12,14-16).
Eine dunkle, qualmige Atmosphäre lieben heute bereits viele junge Menschen.
Aus Neugier öffnen sie sich bei Tischrücken, Kartenlegen oder in mancher
Disko mit Drogenkonsum bösen Geistern. Viele okkult belastete Rockgruppen
treten in dunklen Räumen wie aus dem Abgrund auf. In grünlich weiße
Rauchschwaden gehüllt schreien sie ihren Fans, elektronisch verstärkt,
schamlose, antichristliche Texte zu. Die Geister, welche man da ruft, werden die
Massen zurzeit des fünften Posaunengerichtes und des ersten Wehe nicht mehr
los.
9,3 Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde, und ihnen
wurde Macht gegeben, wie Skorpione auf Erden Macht haben.
Heuschreckenschwärme sind eine furchtbare Landplage. Der Skorpion dagegen
ist ein Einzelgänger, der mit seinen scherenartigen Kiefertastern und seinem
Giftstachel töten kann. Skorpione können bis zu sechs Monate ohne Fressen
auskommen, sind aber immer bereit zu stechen. Sie sind gefürchtet wie
Giftschlangen.
Die „Heuschrecken-Skorpione“, die vor der Wiederkunft des Herrn Jesus
Christus auftreten, sind satanische Wesen mit tierähnlichen Merkmalen. Zur
näheren Beschreibung und Vorgehensweise dieser Unheilsmächte kann Joel
Kapitel 2 hilfreich sein. Gegenwärtig gibt es Waffen, die im Aussehen
Ähnlichkeiten mit riesigen Heuschrecken und Skorpionen haben, z. B.
Kampfhubschrauber und Panzer. Beachtenswert ist, dass Gott allen in der
Offenbarung genannten Unheilsmächten jeweils für begrenzte Zeit die
Gelegenheit gibt, ihrem Wesen entsprechend Böses zu tun.
9,4 Und es wurde ihnen gesagt, sie sollten nicht Schaden tun dem Gras auf
Erden noch allem Grünen noch irgendeinem Baum sondern allein den
Menschen, die nicht das Siegel Gottes haben an ihren Stirnen.
Heuschreckenschwärme fressen alles Grüne auf. Hier wird den Dämonen
geboten, nichts Grünes zu beschädigen sondern nur Menschen. Zur Zeit der 1.
Posaune wird alles Gras verbrennen (Off. 8,7) und zur Zeit der 5. Posaune und
des 1. Wehe ist offenbar Gras wieder nachgewachsen, was auf eine
Zwischenzeit weist. Außerdem dürfen diese Unheilsmächte keine Christen
schädigen, die an ihren Stirnen das uns im Moment noch unbekannte Siegel
Gottes haben. Gläubige, die sich als Zeugen Jesu Christi bewähren, werden vor
108
den satanischen Quälgeistern bewahrt. Darum suche Jesus und Sein Licht, alles
andere hilft dir nicht!
Zur Zeit der fünften Posaune und unter dem ersten Weheruf könnten außer den
Menschen mit dem Siegel Gottes und denen mit dem Malzeichen des Tieres
auch noch andere leben, die diese Zeit ohne antichristliches Malzeichen
überleben. Mit Christen geht es in dieser Zeit heimwärts, mit allen Antichristen
geht es abwärts und alle Übrigen werden das messianische Friedensreich
bevölkern (Off. 20,3b).
9,5 Und ihnen wurde Macht gegeben nicht dass sie töteten, sondern sie
quälten fünf Monate lang; und ihre Qual war wie eine Qual von einem
Skorpion, wenn er einen Menschen sticht.
Stiche von Skorpionen bewirken bei Menschen große Schmerzen und den Tod,
wenn kein Antiserum gespritzt wird. Den Quälgeistern, die hier angekündigt
werden, wird jedoch das Töten verboten. Sie dürfen gottlose Menschen während
einer begrenzten Zeit von fünf Monaten quälen. Auch natürliche Heuschrecken
können nur fünf Monate lang (Mai bis September) Schaden tun. Die Quälgeister
aus dem Abgrund bewirken, dass Menschen unter Schmerzen den Tod ersehnen
und ihn vor Augen haben, aber nicht sterben können. Es wird ein Vorgeschmack
der Hölle sein für alle, die das Malzeichen des Antichristen tragen, welches in
Off.13 näher beschrieben wird. Wer heute aus Neugier sich abergläubischen
Praktiken öffnet und dem Teufel den kleinen Finger reicht, von dem wird der
Teufel früher oder später die ganze Hand ergreifen, um ihn ins Verderben zu
ziehen.
9,6 Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht
finden, sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen
fliehen.
Das ist der schlimmste Zustand, in den Menschen geraten können, wenn sie
sterben wollen und nicht können. Ein ähnlicher schrecklicher Zustand ist auch in
unserer Zeit schon aus Einzelschicksalen bekannt geworden, wo todkranke von
Schmerzen geplagte Menschen nicht sterben konnten, bis sie ihre Untaten ans
Licht brachten. Ihr lange unterdrücktes Gewissen erinnert sie in Todesnähe an
ihr Lügen, Betrügen, Ehebrechen, Morden und allen Aberglauben und an den
kommenden Zorn Gottes über ihre Sünden. Es kommt nur selten vor, dass ein
Mensch in solch einer verzweifelten Lage noch Vergebung bei Jesus sucht und
findet. Gottes Gerechtigkeit verlangt, dass alle, die Böses tun und fördern, auch
Böses empfangen. Wer andere Menschen quält, muss Qual leiden. Und wer
denkt, er könne durch Selbsttötung dem allen entfliehen, rechnet nicht mit dem
allmächtigen Gott, vor dem die Lebenden und auch die Toten erscheinen
109
müssen. Jeder, der mit unvergebener Schuld vor Gott erscheint, bekommt seine
gerechte Strafe. Der göttlichen Strafverfolgung entgeht keiner, im Gegensatz zur
weltlichen Strafverfolgung, der mancher Übeltäter durch die Maschen geht.
9,7 Und die Heuschrecken sahen aus wie Rosse, die zum Krieg gerüstet
sind, und auf ihren Köpfen war etwas wie goldene Siegeskränze, und ihr
Antlitz glich der Menschen Antlitz;
Johannes beschreibt diese an sich unbeschreiblichen Schreckensgestalten mit
Vergleichen, darum benutzt er die Worte „wie“ oder „gleich“. Die Quälgeister
gleichen Pferden, welche voller Tatendrang wie vor einem Rennen oder vor
einer Schlacht angetreten sind. Sie haben Stirnbänder oder eine Kopfbedeckung,
die golden glänzt. Das könnte auf ihre Macht hinweisen und auf ihre haushohe
Überlegenheit gegenüber aller modernen Militärtechnik. Sie sind wie der
Antichrist aus Off. 6,2 sieghaft, um zu siegen. Wer Jesus Christus in dieser Zeit
den Rücken gekehrt hat, wird Dämonen begegnen, die edel und intelligent
aussehen können, aber lustvoll und rücksichtslos Menschen quälen. Nachfolgern
Christi dient die Beschreibung dieser Unheilsmächte dazu, sich bei ihrem
Auftreten auf die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft des Herrn Jesus
Christus auszurichten.
9,8 und sie hatten Haar wie Frauenhaar und Zähne wie Löwenzähne
Ein besonderer Schmuck einer Frau ist volles langes Haar; dabei ist es
gleichgültig, ob es offen getragen wird, geflochten oder hoch gesteckt. Die
Quälgeister tragen schönes Haar, verfolgen aber böse Zwecke, wie Frauen, die
in sittenwidriger Aufmachung andere in Unzucht, Ehebruch und sexuelle
Abnormitäten hinein ziehen wollen. Hinter solchem Treiben steht heute schon
der Durcheinanderbringer, der Teufel mit seinem Anhang. Aus seelsorgerlichen
Gesprächen ist bekannt, dass Teilnehmer an spiritistischen Sitzungen oft von
Geistern besucht werden, welche sexuelle Forderungen haben, was dann die
Betroffenen wahnsinnig macht und in Selbsttötung treibt.
Der Hinweis auf Löwenzähne deutet auf die Vernichtungskraft der Dämonen
hin. Der okkulte Rockmusiker Ozzy Osbourne mit seinem angepassten
Löwengebiss ist zum Teil als langhaariger Blut saugender Vampir aufgetreten
und wurde von seinen Fans ekstatisch gefeiert. Eine Musikzeitschrift nannte ihn
„Luzifers Liebling“. Es war sicher gut, dass dieser britische Kultrocker wegen
eines schweren Unfalls seine Europatournee und seine für das Frühjahr 2004
geplanten Konzerte in Deutschland absagen musste. Fakten, Informationen und
viele warnende Beispiele zur Rockszene hat U. Bäumer in seinem Buch
veröffentlicht „Wir wollen nur deine Seele“ (TELOS 1987). Was heute in
110
okkulten Szenen als prickelnder Spaß angeboten wird, wird der antichristlichen
Menschheit für fünf Monate maßlos und pausenlos aufgezwungen.
9,9 und hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Rasseln ihrer Flügel war
wie das Rasseln der Wagen vieler Rosse, die in den Krieg laufen,
Der Vergleich mit eisernen Panzern weist auf die Unverletzbarkeit der
Quälgeister hin. Diesen übernatürlichen Unheilsmächten können auch die besten
menschlichen Waffen nichts anhaben. Sie durchbrechen alle Hindernisse. Sie
machen außerdem Lärm wie heutige Panzerkolonnen oder wie tief fliegende
Kampfflugzeuge.
9,10 und hatten Schwänze wie Skorpione und hatten Stacheln, und in ihren
Schwänzen war ihre Kraft, Schaden zu tun den Menschen fünf Monate
lang;
Dass hier noch einmal an das skorpionenähnliche Aussehen der Quälgeister
erinnert wird, weist auf die Wichtigkeit dieser Aussage hin. Sie haben ihre
Schwänze, um Menschen zu quälen. Das gehört zu ihrem Wesen, das erfüllt ihr
Dasein. Es kann auch sein, dass diese satanischen Wesen nur etwas von ihrem
Gift loswerden, indem sie Menschen durch Einstiche oder andere körperliche
Kontakte damit infizieren. Möglicherweise erhalten sie dadurch auch
Erleichterung von eigenen Qualen. Es geht nach dem Motto der alten Schlange,
dem Satan, der um sein unausweichliches Ende im Feuersee weiß und möglichst
andere mit dahinein ziehen möchte. Auch heute suchen manche Aidskranke
Erleichterung, indem sie möglichst viele Andere mit Aids infizieren. So können
böse Geister vor ihrer ewigen Vernichtung noch einmal Böses tun. Wiederholt
wird hier der Zeitraum von fünf Monaten betont, in denen vor allem den
antichristlichen Malzeichenträgern ein Vorgeschmack der Hölle aufgezwungen
wird. Sie sind dann ohne Umkehrmöglichkeit in der Sackgasse zur ewigen
Verdammnis.
9,11 sie hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds; sein Name
heißt auf Hebräisch Abaddon, und auf griechisch hat er den Namen
Apollyon.
Hinter dem fünfmonatigen Siegeszug der Quälgeister steht als Befehlshaber ein
Engel des Abgrundes. Solche Engel aus dem Abgrund steuerten bisher alles
Verderben in der Welt, das von machtgierigen Menschen wie Nero, Napoleon,
Hitler, Stalin und allen Selbstmordattentätern ausgeführt wurde. Satanische
Engelwesen standen auch hinter den Kreuzzügen, Hexenverbrennungen, der
Inquisition, den Vernichtungslagern wie Auschwitz und den kommunistischen
Arbeitslagern mit Gehirnwäsche. Oppenheimer, der Entwicklungschef des A111
Bomben-Projekts der USA, hat für alle, die sich an der Entwicklung von
Massenvernichtungswaffen beteiligten, gesagt: „Wir haben die Arbeit des
Teufels getan.“
Alle aus Juden und den Nationen sollen den Namen dieses Engels kennen,
darum wird er auf hebräisch und auf griechisch genannt. Abaddon hießt
Vertilgung und Apollyon heißt Verderber. Dieser Verderber hat einen
Tötungstrieb und ist für alle irdischen Qualen der Initiator. Darum haben
entschiedene Christen häufig den Wehrdienst verweigert, sind desertiert und
haben keine Arbeit für Waffenherstellung angenommen, wo aggressive
Regierungen herrschten. Christen stellen sich nicht unter die Befehlsgewalt von
Abaddon oder Apollyon, sondern allein unter die Herrschaft des Herrn Jesus
Christus. Das schließt nicht aus, dass Christen bei bewaffneten
Sicherheitskräften ihrem Mann stehen, wo eine Regierung in der Verantwortung
vor Gott für Ordnung und Sicherheit sorgt. Für christliche Sicherheitskräfte
lautet der göttliche Dienstbefehl: „Tut niemand Gewalt, und erpresst
niemanden, und lasst euch genügen an eurem Sold“ (Lukas 3,14).
9,12 Das erste Wehe ist vorüber; siehe, es kommen noch zwei Wehe danach.
Mit dem ersten Wehe sind alle antichristlichen Malzeichenträger in der
Sackgasse zur Hölle; nun folgen noch zwei schlimmere Wehe. Heute jedoch
gibt es noch die Möglichkeit, dass sich jeder Mensch der Herrschaft des Herrn
Jesus Christus anvertrauen kann und sich auf den Himmel vorbereitet nach
Johannes 3,36: „Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben. Wer
aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der
Zorn Gottes bleibt über ihm.“
In den Posaunengerichten und unter den Weherufen wird deutlich, was
geschieht, wenn gottlose Menschen der Willkür satanischer Mächte überlassen
werden. Wenn Gott seine bewahrenden Kräfte zurückzieht, ist die Hölle los auf
Erden. Nur weil Gott noch eine aufhaltende Macht gegen das Dämonische
eingesetzt hat, können Menschen Buße tun. Buße bedeutet, sich von Abgöttern
radikal abzukehren und in der Nachfolge Christi allein dem lebendigen und
wahren Gott zu dienen. Hilfreich diesbezüglich ist der Gemeindebericht aus 1.
Thessalonicher 1,2-10.
9,13 Und der sechste Engel blies seine Posaune; und ich hörte eine Stimme
aus den vier Hörnern des goldenen Altars vor Gott;
Der sechste Siegelbruch, das sechste Posaunensignal und das zweite Wehe
werden sich wahrscheinlich gleichzeitig erfüllen, wie im Diagramm zu Off. 6-10
auf Seite 101 dargestellt ist. Zu Beginn dieser gewaltigen Ereignisse ertönt eine
112
Stimme vom goldenen Altar her. Ein irdisches Abbild der Wohnung Gottes mit
dem goldenen Altar war die Stiftshütte und später der Tempel zu Jerusalem.
Mose hatte die Stiftshütte genau nach den Anweisungen Gottes gebaut, die er
auf dem Berg Sinai erhalten hatte (2.Mose 25,9 und 40). An jedem Morgen und
Abend wurde dann in der Stiftshütte und später im Tempel ein Lamm geopfert
(2.Mose 29,38-39; 4.Mose 28,3-4). Dieser tägliche Priesterdienst geschah ca.
1500 Jahre lang, von Mose bis zur ersten Tempelzerstörung 586 v.Chr. und vom
Wiederaufbau des 2. Tempels ab 517 v.Chr. bis zur zweiten Tempelzerstörung
70 n.Chr. Als Zacharias im zweiten Tempel seinen Dienst tat, erschien ihm der
Engel Gabriel an der rechten Seite des goldenen Rauchopferaltars und kündigte
die Geburt Johannes des Täufers an (Lukas 1,8-25).
Das Allerheiligste
Gnadenthron
--------------------------------------------------Vorhang
Rauchopferaltar
7-armiger Leuchter
Schaubrottisch
Das Heilige
Waschbecken
Brandopferaltar
Der Vorhof
Die räumliche Anordnung der Gegenstände im Tempel und der Opferdienst sind
ein Hinweis auf Jesus, das Lamm Gottes am Kreuz, welcher der Welt Sünde
trug (Johannes 1,29). Dieser Zusammenhang wurde schon von vielen
Bibelauslegern erkannt, so auch von Martin Luther in seiner Auslegung zu
Hebräer 9,1-15. In Hebräer 9,4-5 werden der Gnadenthron und die
Räucherpfanne im Allerheiligsten hinter dem Vorhang erwähnt. 2.Mose 30,6
113
und 2.Mose 40,26 besagen, dass der Räucheraltar vor dem Vorhang im
Heiligtum stand. Der Hohepriester trug am großen Versöhnungstag Glut vom
Räucheraltar mit der Räucherpfanne in das Allerheiligste vor den Gnadenthron
(3.Mose 16,12). Das weist darauf hin, dass das Opfer allein noch nicht genügt,
sondern dass nur die Begnadigung Gottes Sünder selig macht.
Als der Herr Jesus Christus am Kreuz ausrief „Es ist vollbracht“, zerriss im
Tempel der Vorhang zum Allerheiligsten, und seitdem braucht kein Priester
mehr als Mittler für Menschen vor Gott einzutreten. Alle Menschen dürfen seit
Jesu Kreuzigung ohne Priester und ohne Tempel den lebendigen Gott als ihren
Vater anrufen im Namen des Herrn Jesus Christus. Christen wissen, dass der
Heilige Geist ihre Gebete am himmlischen goldenen Altar so darbringt, dass sie
gehört werden.
9,14 die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Lass los die
vier Engel, die gebunden sind an dem großen Strom Euphrat.
Diese Stimme könnte auch die Stimme Jesu oder eines besonderen Engels sein.
Sie gibt dem sechsten Posaunenengel eine göttliche Anweisung. Es geht um vier
am Euphrat gebundene Engel. Engel Gottes sind nie gebunden, sie tun
ungebunden den guten und vollkommenen Willen Gottes. Die vier gebundenen
Engel sind daher satanische Engel. Sie sind in den Ländern stationiert, durch
welche der Euphrat fließt. Dieser Strom fließt heute durch die Türkei und Syrien
und ist schließlich der Grenzfluss zwischen Irak und Iran. Aus diesem Gebiet
kam schon über die alte Welt großes Unheil durch das Weltreich Babylon, dann
gab es im Mittelalter die Türkengefahr, und heute erheben sich unter den
Regierungen dieser vier Länder zunehmend antisemitische und antichristliche
Stimmen. Außerdem gibt es in diesen Ländern größere Geburtenzuwachsraten
als z.B. im so genannten christlichen Abendland. Beängstigend ist auch das
Streben des Iran nach atomarer Aufrüstung.
9,15 Und es wurden losgelassen die vier Engel, die bereit waren für die
Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr, zu töten den dritten Teil
der Menschen.
Beim sechsten Posaunengericht und dem zweiten Wehe, lässt es Gott zu, dass
ein Drittel der Menschheit getötet wird, weil ihr Morden, ihre Zauberei, Unzucht
und Dieberei (Off. 9,21) gen Himmel stinkt. Der Herr Jesus Christus verglich
diese antichristlich verwahrloste Menschheit in seiner Endzeitrede mit Aas und
die Unheilsmächte mit Geiern und prägte das Sprichwort: „Wo das Aas ist, da
sammeln sich auch die Geier“ (Matthäus 24,28 und Lukas 17,37). Die
erschreckende Weissagung „zu töten den dritten Teil der Menschen“ soll nun
mit einigen Beispielen veranschaulicht werden. 1945 befanden sich in Dresden
114
insgesamt 900.000 Menschen; bei den Bombenangriffen am 13/14. Februar
sollen bis zu 25.000 ums Leben gekommen sein. Ein Drittel hätte 300.000 Tote
in Dresden bedeutet! Nach einer Wikipedia-Veröffentlichung wurden im
Zusammenhang mit dem zweiten Weltkrieg 55.100.000 Menschen getötet, das
ist etwa 1/45 der damaligen Weltbevölkerung von 2,5 Mrd. Der UNESCOKurier prognostizierte für 2050 ein Wachstum der Erdbevölkerung auf 11,2
Mrd. („Wie viel Menschen trägt die Erde?“ Urania Verlag 1977, S.10).
Mrd. Menschen
11 ------------------------------------------------------------------------------------ 11,2
10 -------------------------------------------------------------------------------------------9 --------------------------------------------------------------------------------------------8 --------------------------------------------------------------------------------------------2/3 Überlebende
7,5
7 ------------------------------------------------------------ ----------------------------6,5
6 ------------------------------------------------------------ ----------------------------5 --------------------------------------------------------------------------------------------4 ------------------------------------------------------------------------------------------- 1/3 Getötete
3,7
3 ------------------------------- ---------------------------------------------------------2,5
2 ------------------------ --------------------------------------------------------1,7
1 --------------------------------------------------------------------------------------------0
1900
1950
2000
2050?
Ein Drittel von 11,2 Mrd. wären 3,7 Mrd. Tote, diese Zahl entspricht der
gesamten Weltbevölkerung um das Jahr 1975. Im obigen Diagramm wird das
Wachstum der Weltbevölkerung von 1900 bis 2050 gezeigt. Dabei zeigen die
strichpunktierten Linien eine demographische Prognose, welche normalen
soziologischen Wachstumsbedingungen entsprechen. Auf Grund der
gegenwärtigen gesellschaftlichen Fehlentwicklung kann der Prognoseteil im
Diagramm von Jahr zu Jahr nach unten korrigiert werden. Eine Veröffentlichung
des Deutschen Statistischen Bundesamtes vom 10. Oktober 2012 enthält die
115
Angabe „In mehr als 70% der privaten deutschen Haushalte lebten 2011
überhaupt keine Kinder!“ (Infoblatt Wächterruf, Dezember 2012). Das ist die
Folge von legalisiertem Kindermord im Mutterleib, regelmäßigem Gebrauch
von Schwangerschaftsverhütungsmitteln und zunehmende Sodomie (Römer
1,26-27). Dieses gottlose Verhalten stellt heute die Alterspyramide in vielen
Ländern auf den Kopf. Wie sich auch alles entwickeln mag – wenn das sechste
Posaunensignal erschallt, wird ein Drittel der Erdbevölkerung getötet; die
überlebenden 2/3 werden möglicherweise das 1000 jährige messianische
Friedensreich bevölkern (Off. 20,3).
Um die Zeit der sechsten und siebenten Posaune kommt für alle Nachfolger
Christi die glückselige Vereinigung mit dem Herrn Jesus Christus und für alle
Christusfeinde der Tod und schließlich das Endgericht und die Hölle. Für alle
Nachfolger Christi sind diese Ereignisse wie das Morgenrot mit folgendem
Sonnenaufgang des Reiches Gottes und für alle Antichristen ist es wie das
Abendrot vor der hereinbrechenden Nacht der ewigen Gottesferne (Maleachi
3,18-20). Niemand wird aber ungewarnt in die Hölle kommen. Der Herr Jesus
Christus hat seine Nachfolger in Seinem Wort über alles informiert, was zu ihrer
Rettung dient und es ist die Pflicht und Schuldigkeit der ganzen Christenheit,
der ganzen Welt das ganze kommende Gericht und das ganze rettende
Evangelium zu verkündigen.
9,16 Und die Zahl der Kriegsheere zu Ross war zweimal zehntausendmal
zehntausend; ich hörte ihre Zahl.
Hier wird eine genaue Zahl für die Unheilsheere angegeben: 2 x 10.000 =
10.000 x 10.000 = 20.000 x 10.000 = 200.000.000. Nach der Größenangabe der
Unheilsheere, zweihundert Millionen, kommt nun ihre Beschreibung.
9,17 Und so sah ich in dieser Erscheinung die Rosse und die darauf saßen:
Sie hatten feuerrote und blaue und schwefelgelbe Panzer, und die Häupter
der Rosse waren wie die Häupter der Löwen, und aus ihren Mäulern kam
Feuer und Rauch und Schwefel.
Es könnte sein, dass Johannes das Mündungsfeuer von modernsten
Panzerheeren sah und die Panzer mit Pferden mit Löwenhäuptern verglich, aus
deren Mäulern Feuer, Rauch und Schwefel kommt. Wenn ein 200-MillionenHeer solcher Panzer auf die Menschen losgelassen wird, ist die Hölle los in den
betroffenen Bereichen. Es könnte sich auch um Wesen aus der Hölle handeln,
denen Gott bis dahin keinen Zugang zur Menschheit gegeben hat. Ob Heere von
Panzern oder Dämonen, sie passen nicht in Gottes Schöpfung; sie gehören zur
Hölle, und sie müssen am Ende in den Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel
brennt.
116
9,18 Von diesen drei Plagen wurde getötet der dritte Teil der Menschen,
von dem Feuer und Rauch und Schwefel, der aus ihren Mäulern kam.
Gott vernichtet diese Unheilsmächte nicht vor diesem weltgeschichtlichen
Zeitpunkt, sondern spart sie auf, um zur Zeit der sechsten Posaune den dritten
Teil der gerichtsreifen Menschheit zu vernichten. Sie werden durch Feuer
verbrannt, durch Rauch erstickt und durch Schwefel vergiftet. Vielleicht kommt
zu dem Drittel noch ein Viertel auf Grund des vierten Siegelgerichts (Off. 6,8),
dann würde über die Hälfte der Weltbevölkerung getötet. Wer an dieser Stelle
Gott und die Welt nicht mehr versteht, hat ein verkehrtes Gottesbild und ein
verkehrtes Menschenbild, wie es auch zunehmend von falschen Propheten in
Kirche und Gesellschaft propagiert wird. Der lebendige Gott straft die
Menschen nach vielen geduldigen Vorwarnungen und Gnadenangeboten. Gott
warnt und ruft die Menschen zur Umkehr in ihrem Gewissen, durch die Zeugen
Jesu Christi und die Zeichen der Zeit. Wer das alles missachtet, muss gestraft
werden, wie er es verdient hat. Auf keinen Fall dürfen Antichristen in das
Millennium kommen, weil sie dort ihr Unwesen weiter treiben würden wie
Lustmörder, die zu Wiederholungstätern werden, wenn sie Freigang bekommen.
Im Millennium wird es keine Gottesfeinde und Lustmörder mehr geben. Satan
ist gebunden, das Unheilsheer von 200.000.000 und alle Übeltäter kommen nur
noch in das Endgericht.
9,19 Denn die Kraft der Rosse war in ihrem Maul und in ihren Schwänzen;
denn ihre Schwänze waren den Schlangen gleich und hatten Häupter, und
mit denen taten sie Schaden.
Dass diese Wesen Schlangenschwänze mit Gesichtern haben, weist mehr auf
Dämonen aus dem Abgrund hin als auf moderne Kriegstechnik. Dennoch ist
nicht auszuschließen, dass es sich bei diesen Rossen um hoch entwickelte
Kriegstechnik handeln könnte, für die wir heute noch keine Erfahrungswerte
haben. Zu Luthers Zeiten gab es auch keine Erfahrungswerte dafür, wie ein
Wagen, in dem Menschen hinter großen Glasscheiben in Sesseln sitzen, mit
Klimaanlage und Nachrichtenübertragung aus aller Welt, mit 120 km/h bergauf
fahren kann, ohne dass Pferdegespanne diesen Luxususwagen ziehen. Heute
werden wir schon ungeduldig, wenn wir im Auto sitzen und auf der Autobahn
an einer Baustelle nur 80 km/h fahren dürfen. Wir können fest damit rechnen,
dass alle Offenbarungstexte nicht absurd sind, sondern sich wörtlich erfüllen
werden.
Zum ergänzendem Verständnis dieser Strafgerichte Gottes ist es hilfreich, im
Alten Testament Joel 2,1-11 zu lesen. Dort werden die Ereignisse zum fünften
und sechsten Posaunengericht mit einigen Ergänzungen ähnlich beschrieben.
117
Trotz dieser angekündigten Schrecknisse dürfen alle Nachfolger Christi getrost
und unverzagt in die Zukunft blicken, weil über ihnen die Zusage Gottes steht:
„Ich will dich bewahren“ (Off. 3,10). Eigentlich müssten alle Menschen auf
Grund der Zeichen der Zeit an den Herrn Jesus Christus glauben, um unter
Gottes Bewahrung zu kommen. Eigentlich braucht ein Mensch nur von Herzen
zu beten: „Herr Jesus Christus, komm DU in mein Leben und zeig mir, was ich
in meiner Gottlosigkeit alles falsch gemacht habe, ich bin bereit, alles vor Gott
und Menschen zu ordnen. Amen!“ Wer so oder ähnlich von Herzen den Namen
des Herrn Jesus Christus anruft, wird gerettet und kommt unter Gottes
Bewahrung.
9,20 Und die übrigen Leute, die nicht getötet wurden von diesen Plagen,
bekehrten sich nicht von den Werken ihrer Hände, dass sie nicht mehr
anbeteten die bösen Geister und die goldenen, silbernen, ehernen,
steinernen und hölzernen Götzen, die weder sehen noch hören noch gehen
können,
Die Siegel- und Posaunengerichte sollen eigentlich alle Überlebenden zur
Umkehr treiben. Dazu rufen in dieser Trübsalzeit auch die zwei letzten Zeugen
Jesu Christi von Jerusalem aus die Welt auf, vielleicht über Fernsehen, Internet
oder zukünftige noch modernere Medien. Erweckungspredigten sind in dieser
schlimmen Zeit besonders schwer, aber besonders wichtig, denn Bekehrung und
Glaube kommt meistens durch biblisches Predigen (Römer 10,17). Die
Überlebenden bekehren sich jedoch nicht. Die Götzendiener suchen weiterhin
Kontakt zu bösen Geistern. Sie wollen die Unheilsmächte, die ein Drittel der
Menschheit erst quälten und dann töteten, auf ihrer Seite haben. Sie glauben
weiter an die Macht von Besitz und den ewigen Fortbestand der Welt. Für sie
gilt das Wort Jesu aus Off. 22,11: „Wer Böses tut, der tue weiterhin Böses, und
wer unrein ist, der sei weiterhin unrein; aber wer gerecht ist, der übe weiterhin
Gerechtigkeit und wer heilig ist, der sei weiterhin heilig.“
Es gibt jedoch zu allen Zeiten auch Götzendienst von selbstherrlichen
Scheinheiligen (Kolosser 3,5). Ihnen sagt der Herr Jesus Christus in seiner
Bergpredigt: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das
Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel“
(Matthäus 7,21).
9,21 und sie bekehrten sich auch nicht von ihren Morden, ihrer Zauberei,
ihrer Unzucht und ihrer Dieberei.
Jeder Mensch erhält durch sein Gewissen gute göttliche Wegweisungen (Römer
2,14-16). Unser Gewissen ist wie ein Kompass, der uns zu einem normalen
Leben mit Gott und dem Nächsten führen will. Wer sich aber nicht nach dem
118
Reden Gottes im Gewissen richtet, verfehlt sein Lebensziel, und das nennt die
Bibel Sünde. So kommt nach der geistlichen Fehlentscheidung von Vers 20 die
sündhafte Fehlentwicklung in Vers 21. Seit dem Sündenfall der ersten
Menschen ist in uns allen neben den guten Wegweisungen im Gewissen ein
verlockender Trieb zum Sündigen. Prof. Karl Heim nennt in diesem
Zusammenhang spontane Schadenfreude über einen erfolgreichen
Geschäftskonkurrenten, der bei einem Unfall schwer verletzt wurde oder
unwillkürlichen Neid auf jemanden, der meine Leistung schon immer in den
Schatten gestellt hat, wenn er mit einem Schlag berühmt wird („Jesus der Herr“,
Furche-Verlag, Hamburg 1935). Diese Regungen offenbaren unsere
wesensmäßige Feindschaft gegen Gottes Liebesgebot und damit gegen IHN.
Darum können auch langjährige Christen nur im ständigen Blicken auf Jesus
Christus der Sünde widerstehen, um auf dem richtigen Weg an das gottgewollte
Ziel zu kommen.
Getrennt von Jesus verdrängen die meisten Menschen Gottes Reden in ihrem
Gewissen und tun die in Vers 21 genannten Sünden oder tolerieren schweigend
solches sündige Treiben:
1. Mord geschieht auch, wenn Kinder abgetrieben werden, bei der Beseitigung
von Alten, Behinderten und ethnischen Minderheiten, durch Selbsttötung, durch
Terrorismus, durch Völkermord bei Angriffskriegen. Schuldig sind nicht nur die
Mörder oder Totschläger, sondern auch alle, die dazu beitragen. Idea Spektrum
veröffentlichte 2009 folgende Informationen: UNO und WHO gaben als
häufigste Todesursache in der Welt 40 Millionen Abtreibungen pro Jahr an. Der
Preis für einen solchen Kindermord im Mutterleib beträgt in Deutschland 450.Euro. Zwischen 1996 und 2002 haben die Bundesländer für 810.947
Abtreibungen 250,5 Millionen Euro an Kliniken mit Abtreibungsstationen
gezahlt. Im April 1980 wurde an der französischen Grenze ein Lastwagen
geöffnet, in dem man Hunderte von tiefgekühlten abgetriebenen Embryos
(Kindern im Mutterleib) fand, die an verschiedene französische
Kosmetikfabriken geliefert werden sollten (Idea Spektrum 38/2009 Seite 17).
Das Geschäft mit abgetriebenen Kindern schreit gen Himmel so wie Abels Blut,
welches von der Erde zu Gott schrie.
2. Zauberei ist nach biblischem Gesamtbefund jede Beziehung zu okkulten
Praktiken wie Wahrsagerei, Geisterbefragung, Tischrücken, Gläserrücken,
Kartenlegen, Horoskope erstellen und lesen, Spiritismus, Satanismus, weiße
oder schwarze Magie und Esoterik mit ihren alternativen Lebensweisen,
Heilkünsten und spirituellen Ideen.
3. Unzucht liegt vor, wenn Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau
verlassen und Männer mit Männern Schande treiben oder sich an Kindern
119
vergehen oder wenn Frauen in ihren erotischen Begierden zueinander
entbrennen. Unzucht ist jede Form von Sexualität außerhalb einer Ehe von
Mann und Frau. Dazu gehört auch Ehebruch, wenn Menschen aus einer Ehe
ausbrechen oder in eine andere Ehe einbrechen. Es gibt auch Menschen, die mit
Tieren Unzucht treiben, was früher als Sodomie bezeichnet wurde. Auch wer
solche Dinge im Internet, Fernsehen oder in Zeitschriften mit Begierde
anschaut, begeht Unzucht.
4. Diebstahl ist alle widergöttliche Aneignung fremden Eigentums. Hierzu
gehören auch kleptomanes Verhalten, alle Bereicherung mittels Korruption, Lug
und Trug sowie maßlose Geldgeschäfte (Hesekiel 18,8).
Von den hier genannten Sünden werden Menschen nur frei durch eine Hinkehr
zu Jesus Christus und Abkehr vom Sündigen. Nur von Jesus erhält jeder Mensch
wie Zachäus Mut zum Erkennen und Bekennen der Sünde, zur
Wiedergutmachung an Geschädigten und ein geheiltes Verhältnis zu Gott
(Lukas 19,1ff).
Im Offenbarungstext steht die erschütternde Voraussage: „und sie bekehrten
sich nicht.“ Wie Pharao sein Herz gegen Gott verstockte, trotz schlimmster
Plagen (2.Mose 7-9), so machen es die meisten Menschen in der letzten Zeit vor
der Wiederkunft Jesu Christi. In diesem Zusammenhang erinnert Jesus an die
Zeit Noahs (Matthäus 24,37ff.), in der nur der gerechte Noah mit seiner Familie
gerettet wurde und alle anderen wegen ihrer Sünden umkamen (1.Mose 6,5ff.).
Wenn alles zusammenbricht, zerbrechen die verhärteten menschlichen Herzen
noch lange nicht. Traurigerweise gilt dass auch für manche christliche
Gemeinden, in denen man die Gnade rühmt, aber nicht mit der Sünde brechen
will.
Apokalyptische Vollendung (10,1-7)
Off. 10,1: Und ich sah einen anderen starken Engel vom Himmel
herabkommen, mit einer Wolke bekleidet, und der Regenbogen auf seinem
Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen.
Ab dem vierten Kapitel der Offenbarung erhielt Johannes Einblicke darüber,
was sich am Thron Gottes ereignet und wie es sich auf der Erde auswirkt. Nun
sieht er einen starken Engel mit einer besonderen Botschaft vom Himmel auf die
Erde herabkommen. Die Wolkenbekleidung zeigt die Hoheit dieses Engels. Der
Regenbogen um sein Haupt erinnert an die Verheißung Gottes, die Erde nicht
wieder mit einer Sintflut zu vernichten. Das Sonnenantlitz und die Füße wie
Feuersäulen weisen auf besondere Gerichtsvollmachten hin. Es ist der Engel des
Herrn, aber nicht der Herr Jesus Christus selbst.
120
10,2 Und er hatte in seiner Hand ein Büchlein, das war aufgetan. Und er
setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde,
Auffallend ist das geöffnete Büchlein in einer Hand des Engels. Die folgenden
Kapitel zeigen, dass es besondere Botschaften Gottes enthält. Bisher wurde
gesagt, welche besonderen Endzeitereignisse bis zur Wiederkunft Jesu Christi zu
erwarten sind. Dieses Büchlein offenbart über die bisherigen Weissagungen
hinaus wesentliche Vorgänge im Himmel und auf der Erde sowie die herrliche
Vollendung des Reiches Gottes. Der Standort des Engels wird in diesem Kapitel
dreimal betont, nämlich in den Versen 2, 5 und 8. Entsprechend seinem Standort
auf Land und Meer hat dieser Engel die Besitzansprüche Gottes auf SEINE
Schöpfung durchzusetzen. Weil die meisten Menschen Land und Meer seit dem
Sündenfall zunehmend schöpfungswidrig missbraucht haben, verwirklicht Gott
zur Weltenwende seinen Wiederherstellungsplan: SEIN Eigentum muss wieder
nach Seinem heiligen Willen in paradiesische Verhältnisse zurückgeführt
werden, für die Zeit des Millenniums.
10,3 und er schrie mit großer Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und als er
schrie, erhoben die sieben Donner ihre Stimmen.
Löwengebrüll lässt die Tierwelt erzittern und deutet hier auf den kommenden
Zorn Gottes, der am Ende die irdischen Elemente in Gluthitze zerschmelzen
lässt (2. Petrus 3,10). Es ist nahe liegend, dass der Engel als Gerichtsankündiger
auftritt, weil er die sieben Donnerstimmen und die sieben Zornesschalen
offenbart.
10,4 Und als die sieben Donner geredet hatten, wollte ich es aufschreiben.
Da hörte ich eine Stimme vom Himmel sagen: Versiegle, was die sieben
Donner geredet haben, und schreibe es nicht auf!
Johannes will nun alles aufschreiben, wie die sieben Siegelgerichte und die
sieben Posaunengerichte. Da hört er eine Stimme, die ihm das Aufschreiben und
das Weitersagen der sieben Donnerbotschaften verbietet. Es ist wahrscheinlich
die Stimme Jesu, weil ER die göttliche Vollmacht hat, zu bestimmen, was
offenbar gemacht werden soll und was nicht. Die Botschaft der sieben
Donnerstimmen ist das Einzige, was in der Offenbarung für die Gemeinde Jesu
versiegelt bleibt. Johannes hat diese Botschaft gehört; es war aber nur eine
Information für ihn und die Engel Gottes.
10,5 und der Engel, den ich stehen sah auf dem Meer und auf der Erde, hob
seine rechte Hand auf zum Himmel 10,6 und schwor bei dem, der da lebt
von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was
121
darinnen ist, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin
ist: Es soll hinfort keine Frist (chronos) mehr sein,
Mit dem Schwur bekräftigt der Engel seine Botschaft als eine göttlich
festgelegte Wahrheit. Der Engel betont, dass es keine Zeitverzögerung mehr
gibt, wenn der siebente Engel (Off. 10,7) im Begriff ist zu posaunen. Weil die
meisten Menschen nicht an den Schöpfer von Himmel, Erde und Meer glauben,
bewahren sie diese Bereiche auch nicht in Ehrfurcht vor Gott und ruinieren
obendrein sich und andere durch einen hemmungslosen und leichtfertigen
Lebensstil. Weil sie immer wieder Gottes Angebot der Gnade und die
Gelegenheit zur Umkehr missachtet haben, erhalten sie nun keine weitere
Gnadenfrist. Folglich ist hinfort keine Gnadenzeit mehr zur Umkehr.
Heute gibt Gott in seiner Güte und Langmut der Menschheit noch Raum zur
Buße bis zum Auftreten des oben angekündigten Engels. Darum nutzen Sie,
lieber Leser, die Ihnen anvertraute Frist oder Zeit (chronos) für die Ewigkeit,
denn nur für Nachfolger Christi gilt: Das Schönste kommt noch. Nehmen Sie
sich Zeit zum Bibellesen, denn durch Sein Wort will Gott mit Ihnen reden; rufen
Sie den Namen des Herrn Jesus Christus im Gebet an, denn ER will Sie retten;
pflegen Sie Gemeinschaft mit Nachfolgern Christi, denn Seiner Gemeinde ist
ER besonders nahe im Heiligen Geist.
10,7 sondern in den Tagen, wenn der siebente Engel seine Stimme erheben
und seine Posaune blasen wird, dann ist vollendet das Geheimnis Gottes,
wie er die frohe Botschaft verkündigt hat seinen Knechten, den Propheten.
Das ist der Schlusssatz zum ersten Teil der Offenbarung. In der Folge kommen
viele ergänzende Detailaussagen zu diesem ersten Teil und noch weiterführende
Offenbarungen. Wie schon bei anderen heilsgeschichtlichen Ereignissen wird
hier wieder das Dualitätsprinzip sichtbar: Der siebente Engel und der starke
Engel (Off. 10,1) wirken bei der Vollendung der Prophetie gemeinsam. In 1.
Thessalonicher 4,16 wird in diesem Zusammenhang der Befehlsruf des
Erzengels und der Schall der Posaune Gottes genannt, welche die Wiederkunft
des Herrn Jesus Christus einleitet. Petrus predigte so von dieser frohen
Vollendungsbotschaft: „...IHN, (Jesus Christus) muss der Himmel aufnehmen
bis zu der Zeit, in der alles wiedergebracht wird, wovon Gott geredet hat durch
den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn...“ (Apostelgeschichte 3,21).
In Matthäus 24,15 weist der Herr Jesus Christus im Blick auf die letzte Zeit vor
Seiner Wiederkunft auf den Propheten Daniel. In Daniel 12,7-12 werden in
diesem Zusammenhang Zeiten und Tage prophezeit, welche Daniel vor 2600
Jahren noch nicht verstand. Aber im 21. Jahrhundert sollte sich die Gemeinde
Jesu um das Verständnis dieser Prophezeiungen mühen. Die folgende Deutung
122
von Daniel und Hesekiel und die Bedeutung des dritten Tempels sollen eine
Anregung sein, alles an der Bibel gründlich zu prüfen, um bei der Erfüllung
dieser Weissagungen die Zeichen der Zeit zu erkennen und mit froher Hoffnung
in die Zukunft zu blicken.
Tage
Die Zeit des dritten Tempels zu Jerusalem
3 Tempel ~~~~~~~ Bund des Antichristen mit Völkern und Israel Dan. 9,27a
3½ Jahre ? Opferdienst im Tempel zu Jerusalem
X
Bundesbruch, Gräuelbild steht im Tempel. Dan. 9,27b
3½ Jahre Gräuelherrschaft des Antichristen
1260
Ende der Herrschaft des Antichristen. Dan. 12,7
30 Tage Gerichtsabschluss
1290
Ende der Siegel- und Posaunengerichte. Dan. 12,11
45 Tage Wartezeit
1335
Beginn des Millenniums. Dan.12,12
965 Tage Wiederherstellungszeit
2300
Tempelweihe. Dan. 8,14; Tempel von Hesekiel 40 – 48
Zu beachten ist die Zeitangabe in Daniel 7,25; 12,7 und Off. 12,14 „eine Zeit
und zwei Zeiten und eine halbe Zeit“ was 3½ Jahre entspricht oder 1260 Tage
(Off. 11,3 und 12,6). Zur Zeit der Niederschrift der Offenbarung hatten der
jüdische und gregorianische Kalender 30 Tage für jeden Monat, das ergibt 360
Tage im Jahr. 360 x 3½ = 1080 + 180 = 1260 Tage. Der Tag X im obigen
Diagramm weist auf ein Ereignis aus Daniel 11,31 und Matthäus 24,15: „Das
Gräuelbild steht an heiliger Stätte“. Von da an werden die Tage gezählt. Die
1260 Tage sind die letzten 3½ Jahre der Gräuelherrschaft des Antichristen.
Diese 1260 Tage werden mit dem Abschluss der Siegel- und Posaunengerichte
verlängert um 30 Tage auf 1290 Tage (Daniel 12,11). Darauf folgen 45 Tage
einer Wartezeit für alle Überlebenden auf der Erde. In Daniel 12,12 steht
diesbezüglich: „Wohl dem, der da wartet und erreicht 1335 Tage.“ Danach
könnte das messianische Friedensreich beginnen. In diesem Reich wird der Herr
123
Jesus Christus mit seinen Nachfolgern aus Juden und Heiden die Welt regieren
(Off. 20,4). 2300 Tage nach dem Tag X könnte dann der dritte Tempel in
Jerusalem geweiht werden (Daniel 8,14).
Der erste Tempel mit Weihe, erbaut unter Salomo, stand in Jerusalem von 950 –
586 v. Chr. Der Bau des zweiten Tempels wurde unter Serubabel 515 v. Chr.
begonnen; dieser Tempel stand bis 70 n. Chr. und wurde nie geweiht. Vom
dritten geweihtem Tempel steht in Micha 4,1-3: „In den letzten Tagen aber wird
der Berg, darauf des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über
die Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden
werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berg des Herrn
gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir
in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des
Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele
Heiden zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu
Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das
andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu
führen.“ Von diesem dritten Tempel wird Jesus Christus in Seiner göttlichen
Herrlichkeit mit seinen Nachfolgern aus Juden und Heiden die ganze Welt
regieren. Im Millennium werden dann wahrscheinlich Tausende von Festpilgern
(Sacharja 14,16-19) auf dem Tempelplatz mit Psalm 102,17 beten: „Ja, der
Herr baut Zion wieder und erscheint in seiner Herrlichkeit.“ Die Weissagung
vom Millennium gehört zur frohmachenden Botschaft Gottes und sie wird sich
zeitlich und topographisch wie vorhergesagt erfüllen. Zu Beginn dieser Zeit
werden die Überlebenden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu
Sicheln machen (Micha 4,3). Sie werden ihre Lebensweise gesellschaftlich und
privat unter der Regentschaft Jesu Christi vollständig zum Guten verändern. Das
könnten die im Diagramm angegebenen 965 Tage (ca. 2½ Jahre)
Wiederherstellungszeit
ausmachen.
Diese
Wiederherstellungszeit
ist
wahrscheinlich auch für alle Baumaßnahmen am Tempel nötig mit seinem
riesengroßen Platz. Auf jeden Fall wird sich die Tempelweihe wie vorhergesagt
erfüllen (Daniel 8,14). Durch die Sicherheitsverwahrung Satans für 1000 Jahre
ist die Verführung zum Bösen im Millennium so stark eingeschränkt, dass
paradiesische Verhältnisse auf der Erde herrschen. Jerusalem wird mit dem
Tempel zur Segensstätte für die ganze Welt werden (Jesaja 2,2-4). Da erfüllt
sich auch der zweite Teil der Engelsbotschaft zu Maria aus Lukas 1,31-33:
(1)„Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst
ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten
genannt werden; (2) und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David
geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich
wird kein Ende haben.“ Da erfüllen sich auch die Worte aus Jesajaa 56,7 die
Jesus zitiert: „Mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker“ (Markus
11,17). Wissenswert ist noch, dass nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n.
124
Chr. ab 1967 das gesamte Jerusalem wieder unter israelitische Verwaltung kam,
mit einer Fläche von 108 km². Seitdem ist Jerusalem ständig größer geworden.
Im Millennium wird Jerusalem nach Hesekiel 45,3-6 mit einer Fläche von ca.
6400 km² vorausgesagt. Da wird genügend Platz sein für jede Familie der vielen
Priester, Leviten und Stadt-Bediensteten. Sie werden wahrscheinlich nicht in
Ballungsgebieten wohnen, sondern in Eigenheimen umgeben von Gärten und
Weinbergen (Jesaja 65,21).
Jerusalem nach Hesekiel 45,3-4
25.000 Ruten
~80 km
Gebiet der Priester
Tempel
?
Hes. 45,3-4
10.000 Ruten
~32 km
Tempel
Tempel
?
Gebiet der Leviten
Stadt - Bedienstete
Hes. 45,5
10.000 Ruten
~32 km
Hes. 45,6
5.000 Ruten
~16 km
Das Land Israel wird dann vom Mittelmeer bis zum Euphrat reichen (5.Mose
11,24). Der Tempel mit seinem Tempelplatz wird in Hesekiel 42,15-20 mit 500
Ruten / Rohrmaß im Quadrat vorausgesagt. Der Standort der Tempelanlage wird
von verschiedenen Kommentatoren an verschiedenen Stellen in Groß-Jerusalem
eingeordnet. Auf jeden Fall wird der Tempel das geistliche Zentrum in
Jerusalem sein und genau den Maßen von Hesekiel 42,15-20 und 45,2
entsprechen. Alle prophetischen Vorhersagen mit den Längen und Breitenmaßen
werden im Millennium wörtlich in Erfüllung gehen und sind nicht Symbolisch
zu deuten. In Hesekiel 45,2 steht im Grundtext vom Heiligtum nur „500 mit 500
Vierseitig“ ohne Maßbezeichnungen. Das es dabei um Ruten geht, lässt sich mit
den Maßangaben des Tempelgeländes aus Hesekiel 42,15-20 mit 500x500 Ruten
125
begründen. Darum hat neben Anderen der Nahostwissenschaftler Dr. Randall
Price in seinem Buch „Gottes Schauplatz für das Finale der Weltgeschichte“
(2005) Hesekiel 45,1ff zutreffend nach Ruten berechnet mit der Umrechnung in
Kilometer: 32 km + 32 km + 16 km = 80 km. 80 km Breite x 80 km Länge =
6.400 km². In der Wuppertaler Studienbibel schreibt dagegen Gerhad Maier zu
Hesekiel 45,6: „Fügt man Priester-, Leviten- und Stadt-Besitz zusammen, dann
entsteht ein vollkommenes Quatrat von 25.000 x 25.000 Ellen = ca. 12,5 x 12,5
km = mehr als 165 qkm.“ Diese und ähnliche Berechnungen welche sich auf
Ellen festgelegt haben in Hesekiel 45,1ff, fehlen die entsprechenden biblischen
Begründungen, außerdem rechnen sie mit einem Jerusalem was nicht wesentlich
größer ist als das Heutige zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Sollten Sie lieber Leser grundsätzlich Probleme mit biblischen Weissagungen
haben, dann könnte es sein, dass Sie ungeordnete Sünden belasten. Vielleicht
haben Sie im Zusammenhang mit Militarismus oder Militärdienst Unrecht
begangen, oder Sie sind nur kirchlich geprägt aber nicht christlich, oder sie
haben sich zu sehr dem Zeitgeist angepasst, durch welchen biblische
Weissagungen vernebelt werden. Von solchen und ähnlichen Blockaden können
Sie sich im Namen des Herrn Jesus Christus lösen, um ein rechter Verwalter der
Geheimnisse Gottes zu werden (1.Korinther 4,1). Es ist auch normal und
heilsnotwendig, das sich Menschen vor Gottes Gerichten fürchten, so wie man
beim Überqueren einer Straße aus Furcht vor einem Unfall auf vorbeifahrende
Autos achtet. Wer ohne Gottesfurcht nur vom lieben Gott schwärmt hat ein
verkehrtes Gottesbild. Wer sein ganzes Vertrauen auf den Herrn Jesus setzt, hat
eine ehrfürchtige Kind-Vaterbeziehung zu Gott und wer sich an das bewährte
Prinzip hält „die Bibel legt die Bibel aus“, kann staunend beten: „Bei DIR ist die
Quelle des Lebens, und in DEINEM Licht sehen wir das Licht“ (Psalm 36,10).
Nochmalige detaillierte Weissagungen
Off. 10,8: Und die Stimme, die ich vom Himmel gehört hatte, redete
abermals mit mir und sprach: Geh hin, nimm das offene Büchlein aus der
Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht!
Es wird der Herr Jesus Christus selbst sein, dessen Stimme Johannes hier hört.
ER hatte in Bezug auf die sieben Donner ein Rede- und Schreibverbot verfügt
und gibt Johannes nun den Auftrag, noch einmal zu weissagen. Es geht nach der
Regel von 5. Mose 29,28: „Das Verborgene ist des Herrn, unseres Gottes; was
aber offenbart ist, das gilt uns und unseren Kindern ewiglich.“ Nachdem das
Wichtigste zur Vollendung des Heilsplanes Gottes offenbart wurde, soll nun mit
einigen Detailaussagen noch einiges ergänzt werden. Nachfolger Jesu Christi
sollen auch diesen zweiten Teil der Offenbarung lesen und behalten, um die
126
Zeichen der Zeit zu erkennen. Darum nehmen Sie sich, lieber Leser, viel Zeit
zum Bibellesen, ohne die Offenbarung auszuklammern. Bibellesen schenkt uns
Klarheit über Gott, über uns selbst und die Welt. Wer gern in der Bibel liest und
danach lebt, wird auch anderen Lust machen, Gott und Seinem Wort ohne Wenn
und Aber zu vertrauen und bibeltreu zu leben. An solchen Christen erfüllt sich
das Wort aus 1. Korinther 4,1: „Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi
und Haushalter über Gottes Geheimnisse.“ Solche Haushalter Gottes sind auch
erfüllt mit Geistesgaben des prophetischen Redens und Weissagens. Dabei geht
es nicht nur um Zukunftsoffenbarungen, sondern auch um Gewissen treffende
Seelsorge. Dagegen ist Seelsorge ohne Geistesgaben im besten Fall
menschlicher Rat, der auch auf Irrwege treiben kann.
10,9 Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das
Büchlein! Und er sprach zu mir: Nimm und verschling’s! Und es wird dir
bitter im Magen sein, aber in deinem Munde wird’s süß sein wie Honig.
Wer nach dem Lesen eines spannenden Buches sagt: „Ich habe das Buch
verschlungen“, meint damit, dass er den Inhalt begierig in sich aufgenommen
hat. So sollen Johannes und auch wir die folgenden Weissagungen aufnehmen.
Wer das so tut, wird mit dem Psalmisten bekennen: „Dein Wort ist meinem
Munde süßer als Honig“ (Psalm 119, 103). Diese Liebe zum Wort Gottes
bereitet aber auch Bauchschmerzen, weil auch Trübsal für Zeugen Jesu Christi
voraussagt sind. Von der Zeit der ersten Gemeinden bis zur Wiederkunft Christi
haben entschiedene Christen oft innergemeindlich große Probleme mit falschen
Brüdern und außergemeindlich mit den Morddrohungen antichristlicher Eiferer.
10,10 Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und
verschlang’s. Und es war süß in meinem Mund wie Honig, und als ich’s
gegessen hatte, war es mir bitter im Magen.
Geistlich gesunde Christen lesen betend und mit großem Verlangen das Wort
Gottes einschließlich der Offenbarung. Wer so das Wort Gottes liest und es wie
Johannes „verschlingt“, gehört zu den klugen Jungfrauen, deren Lampen bzw.
Herzen brennen für Jesus. Im Gleichnis Jesu aus Matthäus 25,1-13 teilt ER die
Christenheit in Kluge und Törichte ein. Das Merkmal der Klugen ist, dass sie
Reserveöl für ihre Lampen haben, die Törichten dagegen haben keines. Die
Törichten rechnen nicht damit, dass der Herr Jesus Christus erst in der zweiten
Nachthälfte kommt. Ihre Torheit ist, dass sie meinen, sie brauchten sich nicht
alle Worte Jesu einzuprägen. Speziell die Weissagungen für die Zeit der
Wiederkunft Jesu lesen sie kaum und können sie darum auch nicht in ihren
Herzen bewahren. Die Klugen dagegen lesen, hören und behalten auch die
Weissagungen in ihren Herzen (Off. 1,3 und 22,7). Um Mitternacht, wenn der
Ruf erschallt „Siehe, der Bräutigam kommt!“ geht es besonders um die
127
Erfüllung der Endzeitweissagungen. Das ist das Reserveöl der Klugen. Wer
dieses Reserveöl hat, ist von Jesus auch um Mitternacht zum Lichtträger
erwählt, während die Törichten verzweifeln, weil ihre Lampen verlöschen.
Wichtig ist, dass Christen entweder ganz mit Jesus leben oder sich ganz von
IHM trennen, denn ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn. Ein aufrichtiger
Atheist kann noch zur Umkehr gerufen werden, ein Scheinheiliger dagegen sehr
schwer. Die törichten Jungfrauen im Gleichnis hatten Licht und sicher auch
Festtagskleidung. Sie rechneten aber nicht mit der Möglichkeit, dass Jesus erst
um Mitternacht kommt. Ihre Vorbereitung war zu oberflächlich. Sie meinten,
die Offenbarungstexte brauchen sie nicht alle zu lesen und zu bewahren. Zu
ihnen sagt der Herr Jesus am Ende die erschreckenden Worte: „Wahrlich, ich
sage euch: Ich kenne euch nicht“ (Matthäus 25,12).
10,11 Und mir wurde gesagt: Du musst abermals weissagen von Völkern
und Nationen und Sprachen und vielen Königen.
Im Grundtext steht hier: „Und sie sagen (legusin) zu mir: Du musst nochmals
weissagen.“ Diese Aufforderung könnte nicht nur von dem Engel kommen, aus
dessen Hand Johannes das Büchlein nahm, sondern zusätzlich von der Stimme
aus dem Himmel. Die nun folgenden detaillierten Aussagen dieses Büchleins
sollen die bisherigen Weissagungen ergänzen. Wem Daniel Kapitel 2, die
Endzeitreden Jesu in Matthäus Kapitel 24-25 und Offenbarung Kapitel 1-10
vertraut sind, der wird auch diese zusätzlichen Weissagungen richtig einordnen.
Es geht hier um kommende Ereignisse in Völkern, Nationen, Sprachgruppen
und um viele Regenten. Diese Endzeitweissagungen betreffen auch die
Gemeinde Jesu aus Juden und Heiden, das Land Israel mit seiner Hauptstadt
Jerusalem und den dritten Tempel.
Gottes besondere Bodenstadion auf Erden war zur Zeit des alten Bundes der
Höhenzug Morija. Dort wurde auch Jerusalem mit dem Tempel erbaut, was an
anderen Stellen auch als Zion bezeichnet wird (2. Chronik 3,1). Vom Hügel
Golgatha in diesem Höhenzug fließt Gottes Gnade in die Welt. In Jerusalem
wurde zuerst Jesu Missionsbefehl erfüllt, dort wurde die erste Gemeinde
gegründet (Apostelgeschichte 1,8). Auf dem Ölberg gegenüber Jerusalem
werden Jesu Füße stehen, wenn ER wiederkommt (Sacharja 14,4). Die letzten
detaillierten Weissagungen im Zusammenhang mit der Wiederkunft Jesu und
dem Tempel in Jerusalem stehen nun in Off. 11,1ff.
3½ Jahre vor Jesu Wiederkunft
Off. 11,1: Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Messstab gleich, und
mir wurde gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und
die dort anbeten.
128
Weil im nächsten Vers von dem Vorhof die Rede ist, der hinausgeworfen wird,
kann es hier nicht um einen himmlischen sondern nur um einen irdischen
Tempel gehen. Da zur Zeit dieser Vision im Jahre 90 nach Christus der Tempel
in Jerusalem vollkommen zerstört war, wird es um den angekündigten dritten
Tempel gehen. Der Messauftrag an Johannes bezieht sich dabei nicht nur auf
den Tempel und den Altar, sondern auch auf die, welche darin kniend
(proskynuntas) anbeten. Mit ihnen könnten Juden gemeint sein, die den Messias
erwarten und nach göttlichen Maßstäben leben.
Nach Daniel 9,27; 12,11; Matthäus 24,15-16; 2.Thessalonicher 2,3-4 wird dieser
Tempel in der siebenjährigen Herrschaftszeit des Antichristen auf dem
Tempelplatz in Jerusalem stehen. Daniel 9, 24-27 zeigt, dass der Tempel in den
ersten 3½ Jahren der letzten Siebenjahrwoche zum Gottesdienst genutzt und in
den zweiten 3½ Jahren zum Götzendienst des Antichristen missbraucht wird.
11,2 Und den Hof, der außerhalb des Tempels ist, wirf hinaus und miss ihn
nicht, denn er ist den Heiden gegeben, und die heilige Stadt werden sie
zertreten zweiundvierzig Monate lang
Es geht hier um die schon öfters erwähnten 42 Monate, die auch mit 1260 Tagen
(Off. 11,3), 3½ Jahren und als „eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit“
angegeben sind (Daniel 12,7 und Off. 12,14).
Hier wird die letzte heidnische Herrschaft über Jerusalem vorausgesagt. In
dieser Zeit wird der jüdische Opferdienst wieder abgeschafft und der Tempel in
maßloser Gesetzlosigkeit zum Götzendienst missbraucht, bis alle Übeltäter
durch Gottes Strafgerichte vernichtet werden. Diesen Götzendienst hatte Gott
bereits dem Apostel Paulus offenbart: „Er ist der Widersacher, der sich erhebt
über alles, was Gott und Gottesdienst heißt, so dass er sich in den Tempel
Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott“ (2. Thessalonicher 2, 4). Der Antichrist
behauptet dann er sei Gott und will mit dieser Machtdemonstration die ganze
Menschheit verführen – auch fromme Juden und Christen. Dieser dritte
Endzeittempel darf nicht mit dem geistlichen Tempel der Gemeinde verwechselt
werden (1. Korinther 3,16-17) oder mit dem Leib des einzelnen Christen, der als
Tempel des Heiligen Geistes bezeichnet wird (1.Korinther 6,19). Es geht um den
dritten Tempel, dessen Hof samt der Stadt Jerusalem 3½ Jahre lang von
antichristlichen Menschenmassen zertreten wird, die schamlos sündigen, wie in
den Ausführungen zu Off. 11,8 näher erläutert wird.
11,3 Und ich will meinen zwei Zeugen Macht geben, und sie sollen
weissagen tausendzweihundertundsechzig Tage lang, angetan mit
Trauerkleidern.
129
Durch die Verführungskunst des Scheinchristus werden viele vom Glauben an
Jesus abfallen und dem Götzendienst verfallen. Auch in dieser Zeit wird es
Christen geben, welche das Wort Jesu erfüllen: „Darum gehet hin und machet
zu Jüngern alle Völker...“ (Matthäus 28, 18-19). Unter der Gräuelherrschaft des
Antichristen werden besonders die oben genannten zwei Zeugen Jesu den
Missionsbefehl erfüllen. Der Herr Jesus nennt sie „meine zwei Zeugen“. Sie
bekommen vom Herrn Jesus Christus die Gaben des Weissagens und des
prophetischen Redens. Das sind die wichtigsten Geistesgaben, die seit Pfingsten
immer in geistlich gesunden Gemeinden vorhanden waren und sind. Wer diese
Geistesgaben hat, bezeugt immer Gesetz und Evangelium, Gericht und Gnade.
Das Evangelium der Gnade gleicht einer großen Streuobstwiese, auf der nur ein
kleines Sumpfgebiet mit Schildern markiert ist: „Betreten verboten“. Diese
Verbotsschilder entsprechen dem Gesetz. Scheinheilige in den Gemeinden
erkennt man daran, dass sie die Warnung vor dem Sumpf der Sünde als
übertriebene Gesetzlichkeit abtun. Sie schwärmen von einer „Gnade“, die
Sündenerkenntnis und Buße abweist.
Die beiden Zeugen treten mit besonderen göttlichen Vollmachten auf. Ihr
Zeugnis von Gericht und Gnade geht von Jerusalem aus in die ganze Welt, was
heute auch technisch kein Problem ist. Dass es zwei Zeugen sind, entspricht der
Forderung des Gesetzes Gottes aus 5. Mose 19,15: „Durch zweier oder dreier
Zeugen Mund soll eine Sache gültig sein.“ Um den Ernst der Weltlage deutlich
zu machen, tragen die zwei Zeugen auffallende Trauerkleidung wegen der
überhand nehmenden Sünde und der bevorstehenden Strafgerichte Gottes,
welche sie ankündigen.
11,4 Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn
der Erde stehen.
Mit dem Auftreten dieser beiden Zeugen erfüllt sich das Wort des Propheten aus
Sacharja 4,11-14. Die zwei Ölbäume weisen auf zwei vom Heiligen Geist
erfüllte Männer hin, welche dem Herrn Jesus Christus ganz zur Verfügung
stehen. Ihr alleiniger Dienstherr ist Jesus Christus und kein Bischof oder Papst.
Es liegt nahe, dass es messianische Juden sind, weil sie von Jerusalem aus
wirken. Sie wirken gleichzeitig und gleich vollmächtig, darauf weisen die
nächsten Verse hin. Hier zeigt sich auch wieder das göttliche Dualitätsprinzip
wie bei der Aussendung der Jünger durch Jesus, nämlich zu je zwei und zwei
(Markus 6,7). Die beiden Zeugen sind die besonderen Leuchter in der Nacht des
Antichristen, in der so global ansonsten niemand mehr für Jesus Christus wirkt.
Bemerkenswert ist, dass kein Antichrist, kein falscher Prophet und kein Teufel
die zwei Zeugen in den letzten 3½ Jahren an ihrer Mission hindern kann. Es ist
wunderbar zu wissen, wie Gott seinen Heilsplan festgelegt hat und durchsetzt.
130
11,5 Und wenn ihnen jemand Schaden tun will, so kommt Feuer aus ihrem
Mund und verzehrt ihre Feinde; und wenn ihnen jemand Schaden tun will,
muss er so getötet werden.
Das Zeugnis dieser zwei Propheten wird begleitet durch die gottgewollte Tötung
aller, die ihnen Schaden zufügen wollen. Dadurch sind diese zwei
Christuszeugen unantastbar. Analog zu dem Feuer aus dem Mund der Zeugen,
welches in dieser Zeit ihre Gegner vernichtet, berichtet die Bibel an mehreren
Stellen, wie Feuer Gottes Widersacher verbrannte (3.Mose 10,2; 4.Mose 11,1;
16,35; Psalm 106,17-18). Es sei hier noch einmal an das Gleichnis der 10
Jungfrauen erinnert (Matthäus 25,1ff). Die zwei Zeugen werden die letzten
Rufer sein, welche die Siegel- und Posaunengerichte im Zusammenhang mit der
Wiederkunft des Herrn Jesus Christus ankündigen. Weil sich die 5 törichten
Jungfrauen nie mit diesen biblischen Weissagungen gründlich beschäftigt haben,
erkennen sie nicht die Zeichen der Zeit, sind nicht auf die Wiederkunft Jesu
vorbereitet und gehen mit allen Übeltätern verloren.
11,6 Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit es nicht regne
in den Tagen ihrer Weissagung, und haben Macht über die Wasser, sie in
Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen, sooft sie wollen.
In den 3½ Jahren der Wirksamkeit der zwei Zeugen wird es auf vielen Erdteilen
nicht regnen. Diese Dürre herrscht, weil die antichristliche Menschheit Gottes
Recht missachtet, die Gemeinde Jesu diskriminiert und verfolgt und ihre
Endlösung durchsetzen will. Gerichte wie die hier angekündigten gab es in
kleinerem Maßstab schon zur Zeit des Elia in Israel: Da wurden die Grundwerte
Gottes missachtetet und die Propheten Gottes wurden diskriminiert, verfolgt und
getötet. Damals gab es 3½ Jahre lang keinen Regen (Jakobus 5,17), dennoch
wurden Elia und noch 7000, die den Götzendienst verweigerten, von Gott
wunderbar versorgt (1.Könige 17-18).
Wenn die Menschheit wie zur Zeit Elias das klare Quellwasser des Wortes
Gottes ablehnt, verschließt der Himmel auch den gnädigen Regen und alles
verdorrt. Der globalen geistlichen Dürre folgt die globale meteorologische
Dürre. Die zwei Propheten Gottes werden auch die Siegelgerichte und
Posaunengerichte ankünden und auf diese vom Heiligen Geist gewirkten
Ankündigungen hin wird alles geschehen. Nach der Ankündigung des zweiten
und dritten Posaunengerichtes wird ein Drittel der Weltmeere und ein Drittel der
Wasserquellen und Flüsse bitter und zu Blut. Die unschuldiges Blut vergossen
haben, bekommen bitteres Blutwasser zu trinken. Auch viele andere
Strafgerichte Gottes werden nach ihrer Ankündigung durch die zwei Zeugen
131
über die Menschheit hereinbrechen. Fragen in Bezug auf die Gemeinde Jesu und
ihre Bewahrung in dieser Zeit werden in Off. Kapitel 12 beantwortet.
11,7 Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, so wird das Tier, das aus
dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen kämpfen und wird sie überwinden und
wird sie töten.
Von Pfingsten bis in die Wirkungszeit der zwei Zeugen wird nach dem Willen
Gottes Gesetz und Evangelium, Gericht und Gnade verkündet mit
bekräftigenden Zeichen und Wundern. Die zwei Endzeitpropheten bezeugen die
nahende Wiederkunft Jesu Christi und ihr Zeugnis wird bekräftigt durch
Strafgerichte Gottes als letzte Warnung an die Menschheit. Wenn die zwei
Zeugen 3½ Jahre lang ihren Dienst getan haben, wird ihnen für 3½ Tage der
äußere Lebensschutz Gottes entzogen (Off. 11,9). Das wissen sie im Voraus,
denn sie leben im und vom Wort der heiligen Schrift, und kennen natürlich auch
Off. 11,7. Sie kennen auch Matthäus 10,28: „Und fürchtet euch nicht vor denen,
die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet aber vielmehr
den, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“ Das Tier aus dem
Abgrund wird die zwei Propheten physisch töten. In den folgenden 3½ Tagen
wird die scheinbare Allmacht des Antichristen weltweit mit Lobpreis gefeiert
und die scheinbare Ohnmacht Gottes propagiert. Aber der im Himmel wohnt,
lacht ihrer, und der Herr spottet ihrer (Psalm 2,4).
11,8 Und ihre Leichnahme werden liegen auf dem Marktplatz der großen
Stadt, die heißt geistlich: Sodom und Ägypten, wo auch ihr Herr gekreuzigt
wurde.
Durch Mord und Leichenschändung soll die Botschaft Gottes verhöhnt und
verlästert werden und der Götzendienst Triumphe feiern. Der Urfeind und
Endfeind Gottes will heute schon besonders in Jerusalem dem Geist Sodoms
und Ägyptens Einfluss verschaffen, um alles, was Gott ehrt, zu beseitigen.
Sodomie ist nach Meyers Lexikon widernatürliche Sexualität zwischen
Menschen und Tieren. Der Geist Sodoms macht Unzucht und
Sittlichkeitsverbrechen gesellschaftsfähig. Nach 1. Mose 19 kann man den
Eindruck gewinnen, dass in Sodom die Männer den natürlichen Verkehr mit der
Frau verlassen hatten und Mann mit Mann Schande trieben, wie es auch in
Römer 1,27 beschrieben ist. Nach einer Pressemitteilung in ideaSpektrum
27/2007 wies im Januar 2007 das oberste Gericht in Jerusalem das
Innenministerium an, gleichgeschlechtliche Paare als verheiratet anzuerkennen
und im Juni 2007 ereignete sich die erste sodomitische Parade in der „Heiligen
Stadt“. Egmond Prill schreibt im Israelreport 2/2009 auf Seite 16: „Im Schatten
der Hochhäuser von Tel Aviv haben sich eine für den Orient einzigartige
Drogenszene und Prostituiertenviertel ausgebreitet ...“ Die Stadt sieht sich als
132
“Pink City“, wo alle sodomitischen Praktiken angeboten werden. Der Geist des
antiken Ägypten dagegen steht für Kindermord (2. Mose 1-2), Korruption und
Vielgötterei. In Israel setzt sich getrennt von der jüdischen Orthodoxie
zunehmend der Geist Sodoms und Ägyptens durch. Er wirkt heute mit anderer
Motivation, übertritt aber in gleicher Weise wie damals die Gebote Gottes.
Dieser Geist ist ein Merkmal des aufkommenden Antichristentums, durch den
sich leider auch zunehmend Israeliten verführen lassen.
Wo der Geist Sodoms und Ägyptens herrscht, erregt das Zeugnis von Jesus
Christus immer öffentliches Ärgernis. Darum werden auch die zwei Zeugen, wie
ihr Herr Jesus Christus und viele alttestamentliche Propheten, in Jerusalem
getötet und ihre Leichname werden, auf dem Markt liegend, wie die
schlimmsten Schwerverbrecher zur Schau gestellt.
11,9 Und Menschen aus allen Völkern und Stämmen und Sprachen und
Nationen sehen ihre Leichnahme drei Tage und einen halben Tag und
lassen nicht zu, dass ihre Leichnahme ins Grab gelegt werden.
Durch die moderne Medientechnik können alle Völker die Leichnahme der
zwei letzten Zeugen Jesu Christi sehen. Die Menschen werden weithin nicht auf
die beiden Zeugen Jesu hören sondern über ihre Ermordung begeistert sein und
der antichristlichen Lügenpresse glauben. Wie der gekreuzigte Jesus Christus
auf dem Hügel Golgatha verachtet und verspottet wurde, so wird angesichts der
beiden ermordeten Christuszeugen wiederum Jesus verachtet und verspottet von
allen Völkern. 3½ Tage lang lässt Gott dieses Spektakel zu, am Ende der letzten
3½ Jahre der Herrschaftszeit des Antichristen. Das wird der dunkelste Punkt der
Weltgeschichte, es ist die Nacht, da niemand wirken kann (Johannes 9,4). Der
Tod der zwei letzten Zeugen Jesu Christi ist aber nicht ein Schlusspunkt, wie die
folgenden Verse zeigen. Wer die Weissagungen der Offenbarung kennt und
diese letzten 3½ Tage auf Erden erlebt, wird sich für die kurz bevorstehende
Wiederkunft des Herrn Jesus Christus mit Ehrfurcht und großer Freude bereit
machen.
Meine Kinder schenkten mir einmal zum Geburtstag eine Karte für einen
Rundflug über die Umgebung von Jena. Ich ließ diese Flugkarte lange
unbeachtet in einer Schublade liegen. Als sie mir dann in die Hände fiel, las ich
das baldige Verfallsdatum. Da fuhr ich kurz entschlossen zum Flugplatz und
erlebte einen interessanten Flug. So gibt es auch ein Verfallsdatum für den
Eingang in das Reich Gottes. Darum lassen Sie ihre Bibel mit den
Weissagungen der Offenbarung nicht unbeachtet in Ihrer Schublade liegen.
133
11,10 Und die auf Erden wohnen, freuen sich darüber und sind fröhlich
und werden einander Geschenke senden; denn diese zwei Propheten hatten
gequält, die auf Erden wohnten.
Alle Welt feiert dann, weil das Zeugnis von Gericht und Gnade verstummt ist.
Die ständige Erinnerung an den Herrn Jesus Christus ist für gottlose Menschen
ein Ärgernis, weil sie dadurch in ihrem bösen Treiben gestört werden. Und weil
die Strafgerichte Gottes immer nach der Ankündigung der beiden Zeugen
kommen, löst ihr Tod ein globales Freudenfest aus. Dass sich gottesferne
Menschen freuen, steht in der Offenbarung nur an dieser Stelle und
charakterisiert einen verwerflichen Zustand der Menschheit. Wie man sich in
der Christenheit Weihnachtsgeschenke macht, weil Christus der Retter geboren
ist, so werden die Menschen sich gegenseitig beschenken, feiern und fröhlich
sein, weil die endgültige Beseitigung des Christentums mit dem Tod der letzten
zwei Christuszeugen erreicht scheint.
11,11 Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des
Lebens von Gott, und sie stellten sich auf ihre Füße; und eine große Furcht
fiel auf die, die sie sahen.
So groß wie die Freude über den Tod der zwei Propheten sein wird, so groß wird
auch der Schrecken ihrer Feinde sein, wenn sie nach 3½ Tagen sehen, wie sich
die beiden Märtyrer plötzlich voller Lebenskraft auf ihre Füße stellen. Für die
Welt überstürzen sich dann die Endzeitereignisse. Alle, die den Weissagungen
der Offenbarung vertrauen, erheben ihre Häupter, weil nun ihre Erlösung
kommt. Am deutlichsten erleben dieses Ereignis die Menschen in Jerusalem. Für
die Welt wird möglicherweise vom Antichristen eine sofortige
Informationssperre verhängt wegen der Tatsache, dass die getöteten Propheten
auferstanden sind. Es könnte auch das gesamte globale Kommunikationssystem
zusammenbrechen. Denn die folgenden Ereignisse sind erschütternd.
11,12 Und sie hörten eine große Stimme vom Himmel zu ihnen sagen:
Steiget herauf hierher! Und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke,
und es sahen sie ihre Feinde.
Zu dem Wunder der Totenauferstehung hören die Menschen in Jerusalem auch
noch die Stimme des Herrn Jesus Christus. ER ruft seinen beiden Zeugen zu:
„Steiget herauf hierher“. Es ist nahe liegend, dass mit der Entrückung der zwei
Propheten auch die Entrückung der gesamten Gemeinde Jesu geschieht. Es gibt
keine Bibelstelle, welche die Entrückung vor dieser Zeit eindeutig belegt oder
gar als heimliches Ereignis beschreibt. Die Feiglinge, Ungläubigen, Spötter,
Mörder, Unzüchtigen, Zauberer, Götzendiener und alle Lügner sehen dann die
Himmelfahrt der beiden Propheten und die Entrückung der Gemeinde Jesu, von
134
der in 1. Thessalonicher 4,16-17 steht: „Denn ER selbst, der Herr, wird, wenn
der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes
erschallt, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in
Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und
übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft,
dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“
11,13 Und zu derselben Stunde geschah ein großes Erdbeben, und der
zehnte Teil der Stadt stürzte ein; und es wurden getötet in dem Erdbeben
siebentausend Menschen, und die andern erschraken und gaben dem Gott
des Himmels die Ehre.
Zur Zeit der Himmelfahrt der beiden Zeugen und des großen Erdbebens wird die
Stunde der Versuchung beginnen, welche über die Menschheit hereinbricht und
in der sich auch die zehn Könige gegen das Lamm erheben (Off. 17, 12-14). Vor
dieser Stunde bleiben alle Nachfolger Christi nach Off. 3,10 bewahrt. Dieses
große Erdbeben ist beim sechsten Siegelbruch in Off. 6,12f als weltweit
vorausgesagt und in Off. 11,13 werden die Auswirkungen dieser Katastrophe für
Jerusalem beschrieben. 10% der Stadt Jerusalem wird innerhalb von Sekunden
zerstört und 7000 Menschen kommen dabei um. Da sinken alle Überlebenden
auf die Knie und beten mit Furcht und Zittern den Gott des Himmels an. Wenn
die Gemeinde Jesu mit ihrem Herrn vereint ist, wird sich Römer 11,25-27
erfüllen mit der Errettung aller Israeliten. Der interessierte Leser kann zur
Stunde der Versuchung noch die angegebenen Bibelstellen aus Exkurs 5.2 zur
Kenntnis nehmen.
11,14 Das zweite Wehe ist vorbei; siehe das dritte Wehe kommt schnell.
Zu den folgenden Ausführungen siehe die Darstellung auf Seite 101. Die fünfte
Posaune leitet das erste Wehe ein, wonach alle, die nicht das Siegel Gottes an
ihren Stirnen haben, fünf Monate durch dämonische Mächte gequält werden
(Off. 8,13-9,11). Die sechste Posaune leitet das zweite Wehe ein, während dem
ein Drittel der Menschheit getötet wird (Off. 9,12-21). Die siebente Posaune
folgt auf den siebenten Siegelbruch im Zusammenhang mit dem dritten Wehe.
Die Gläubigen sind dann bereits beim Herrn Jesus Christus; die Erde dagegen
wird vom Zorn Gottes getroffen. In Off. 10,7 steht: „in den Tagen, wenn der
siebente Engel seine Stimme erheben und seine Posaune blasen wird, dann ist
vollendet das Geheimnis Gottes, wie er es verkündigt hat seinen Knechten, den
Propheten.“ Wichtig ist, dass die Gemeinde Jesu unterscheidet zwischen
Drangsal, die auch Gläubige trifft, und dem Zorn Gottes, der nur Ungläubige
trifft. Etwa Fünfzigmahl steht im Neuen Testament, dass die Gemeinde Jesu und
Israel durch Drangsal oder Trübsal vorbereitet werden für das 1000-jährige
messianische Friedensreich und für die neue Erde. Überall, wo in der
135
Offenbarung vom Zorn Gottes etwas steht, sind Nachfolger Christi bei Jesus, der
die Bestrafung für ihre Sünden am Kreuz auf sich genommen hatte.
Die 7. Posaune löst die irdische Machtfrage
Off. 11,15: Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich
große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt
unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von
Ewigkeit zu Ewigkeit.
Zur Zeit der siebenten Posaune wird in diesem Vers Himmlisches offenbart.
Himmlische Stimmen werden sich erheben, wahrscheinlich von der ganzen
Thronumgebung und den himmlischen Heerscharen. Es erschallt ein Jubelruf,
weil Gott seinem Sohn Jesus Christus die Königsherrschaft der Welt zu diesem
Zeitpunkt übergibt. Die irdische Machtfrage wird zur Zeit der siebenten Posaune
gelöst.
Seit dem Sündenfall der ersten Menschen ist Satan der Fürst dieser Welt und
verfolgt das Ziel, die Machtergreifung seiner religiösen Hure Babylon und des
Antichristen vorzubereiten. Beide Weltbeherrscher und ihr Geist sind zur Zeit
der letzten Posaune bereits beseitigt, wie in der Auslegung zu Off. 19,20 noch
gezeigt wird. Im Blick auf dieses Ereignis singen Gemeinden jetzt schon: „Jesus
Christus herrscht als König, alles wird ihm untertänig, alles legt ihm Gott zu
Fuß. Aller Zunge soll bekennen, Jesus sei der Herr zu nennen, dem man Ehre
geben muss“. Um diese Weltvollendung betet ständig die gesamte Christenheit
rings um den Globus im Vaterunser mit den Worten: „Dein Reich komme.“
Wenn die Verherrlichung des Schöpfers durch seine Geschöpfe dann nicht mehr
durch Satan gestört wird, ist alle Zerrissenheit zwischen Gott, Menschen und
Natur vorbei. Alles ist dann erfüllt von Freude, Frieden und Gerechtigkeit. Dafür
hat der Herr Jesus Christus gekämpft und den Sieg am Kreuz von Golgatha
errungen. Mit dem siebenten Posaunensignal beginnt dann die göttliche
Siegesfeier. Am Kreuz hat Jesus Christus die Heilsgrundlage geschaffen und zur
Zeit der letzten Posaune wird die Heilsvollendung gefeiert. Ab dieser Zeit ist die
Herrschaft Gottes und seines Sohnes endlos, also ewig bis auf eine letzte kurze
Unterbrechung am Ende des tausendjährigen Friedensreiches. Da muss Satan
noch einmal losgelassen werden nach dem Plan Gottes, um die Menschen im
Millennium vor eine letzte Entscheidung zu stellen für oder gegen Gott, ähnlich
wie die ersten Menschen im Paradies (1. Mose 3). Danach wird Satan mit
seinem Anhang für ewig vernichtet.
11,16 Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen
saßen, fielen nieder auf ihr Angesicht und beteten Gott an.
136
Hier wird die beginnende Siegesfeier Gottes und seines Sohnes vorausgesagt.
Hier können wir auch lernen, was eine würdevolle Anbetungshaltung in der
Gegenwart des heiligen Gottes ist. Die 24 Ältesten fallen auf ihre Knie und
berühren mit ihren Stirnen den Boden als äußeres Zeichen ihrer Huldigung und
Anbetung Gottes. Natürlich achtet Gott vor allem auf die Herzenshaltung der
Beter, aber wer die richtige Herzenshaltung hat zu dem heiligen Gott, wird auch
mit der entsprechenden Körperhaltung beten, die in der jeweiligen Situation
angebracht und möglich ist.
11,17 und sprachen: Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist
und der du warst, dass du an dich genommen hast deine große Macht und
herrschest!
Die geduldige Zurückhaltung Gottes in Bezug auf die irdische Machtfrage ist oft
eine Anfechtung für Gläubige. Besonders, wenn Tyrannen auf Erden herrschen,
meinen gerechtigkeitsliebende Menschen, dass solche Handlanger Satans
beseitigt werden müssten. Meistens sind aber Tyrannenmorde missglückt, weil
Gott selber richtet und uns verboten hat, vor der Zeit so etwas zu tun. Wir dürfen
auf keinen Fall Gott vorschreiben, wann was geschehen muss. Auch die letzte
Gräuelherrschaft des Antichristen muss nach Gottes Plan 3½ Jahre dauern. Gott
wird die irdische Machtfrage dann zum richtigen Zeitpunkt lösen (Römer
12,19). Der Schöpfer des Himmels und der Erde hat nach dem Sündenfall der
ersten Menschen seinen vollen irdischen Einfluss vorübergehend zum Teil
zurückgezogen. Jeder Menschen kann nach Belieben gutes oder böses tun. Erst
nach den Endzeitgerichten sorgt Gott dafür, dass jeder Mensch das erntet, was er
gesät hat (Galater 6,7-8). Am Schluss werden alle gesetzlosen Antichristen im
Feuersee enden und alle Nachfolger Jesu Christi göttlichen Lohn erhalten. Wenn
der allmächtige Gott seine Zurückhaltung aufgibt und seinen vollkommen guten
Willen durchsetzt, löst das bei den vierundzwanzig Ältesten Lob, Jubel und
Dank aus.
11,18 Und die Völker sind zornig geworden; und es ist gekommen dein
Zorn und die Zeit, die Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen
Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen
fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu verderben, die die Erde
verderben.
Hier erfahren wir, was nach der irdischen Machtergreifung Jesu Christi mit den
Entmachteten geschehen wird. Zu ihnen gehören alle, die dem Herrn Jesus
Christus nicht vertrauen und antichristlich leben und auch solche, die stets
Barabbasgestalten wählen (Matthäus 27,15-21) anstelle von Jesus Christus.
Ihren Zorn gegen Jesus beantwortet Gott mit seinem Zorn. Viele
137
religionsphilosophische Spekulationen führten bisher dazu, den Zorn Gottes zu
verschweigen und viele zornlose Gottesprojektionen zu propagieren. Wer
solchen Gottesprojektionen folgt, kann von einem lieben Gott schwärmen,
leugnet aber Gottes Gerechtigkeit; er hat eine Gnadenvorstellung, welche die
Buße zur Umkehr ablehnt und dadurch der Wahrheit Gottes widerspricht. Alle,
die in solchem Widerstand gegen die Wahrheit leben und wirken, werden von
Gott am Ende vernichtet, wenn sie nicht Buße tun.
Die Auferstehung der Toten und das kommende Gericht verlaufen dann nach
einem festgelegten Plan. Glückselig, die teilhaben an der ersten Auferstehung,
denn nur diese Auferstehung führt zum ewigen Leben, und sie empfangen
unverdient großen Lohn. Es sind gottesfürchtige Menschen, die als Heilige und
Priester Gottes und Christi bezeichnet werden (Off. 20,6). Sie dienen dem Herrn
Jesus Christus in dankbarer Liebe für Golgatha und strecken sich aus nach der
Geistesgabe der Prophetie (1. Korinther 14,24-25). Sie sind Gottes geliebtes
Eigentum. ER hat sie alle im Blick, zuerst immer die kleinen und schwachen
Bauleute Gottes und dann auch die großen, begabten Gemeindeglieder.
Für alle Unheiligen dagegen wird es schrecklich sein im Gericht Gottes. Sie
müssen nach Gottes Willen das Totenreich verlassen bei der zweiten
Auferstehung, auf welche das Gericht vor dem weißen Thron folgt. Sie erhalten
ihre gerechte Strafe, die in der Bibel als zweiter Tod oder Hölle bezeichnet wird.
Sie haben Gottes Gebote übertreten wie alle Menschen, aber nicht die
Vergebung ihrer Sünden bei Jesus gesucht. Zu ihnen gehören auch die, welche
die Erde mit ihrer maßlosen Habgier zu Grunde richten und alle Führungskräfte
mit ihren Gesinnungsgenossen, die ohne Ehrfurcht vor Gott leben.
11,19 Und der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, und die Lade
seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen; und es geschahen Blitze
und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.
Es geht hier um den himmlischen Tempel, welchen Mose sehen durfte, und nach
dessen Maßen die Stiftshütte und die Lade des Bundes gebaut wurden (2.Mose
25,9). Wie bei der fertig gestellten Stiftshütte (2.Mose 40,34-35), so erschien
auch bei der Einweihung des ersten Tempels 950 v. Chr. die Herrlichkeit des
Herrn (1.Könige 8,10-11). In diesen alttestamentlichen Zeiten war die Stiftshütte
und später der Tempel zu Jerusalem mit der Bundeslade im Allerheiligsten der
Ort, wo die Israeliten Gottes Gegenwart erlebten. In der Bundeslade wurden die
Gesetzestafeln aufbewahrt, welche Gott selbst geschrieben hatte. Um die Zeit
der ersten Tempelzerstörung im Jahr 586 v. Chr. verschwand die Bundeslade;
nach Off. 11,19 wird sie erst wieder zur Zeit der Wiederkunft Jesu Christ im
geöffneten himmlischen Tempel Gottes gesehen.
138
Auf Erden geschehen während dieser Zeitenwende Blitze, Donner, Erdbeben
und großer Hagel. Dem folgen das tausendjährige Friedensreich, die nochmalige
kurzzeitige Freilassung des Satans, das Endgericht mit der Dualität der sieben
Donner und sieben Zornesschalen, die unseren alten Planeten Erde mit allen
Feinden Gottes vollständig vernichten. Danach füllt die neue Erde unter einem
neuen Himmel alles aus (Off. 21,1ff). Dort wird alles von der Liebe Gottes
geprägt sein. In 1. Korinther 13,8 steht: „Die Liebe höret niemals auf.“ Unser
irdischer Glaube an Gott, den wir jetzt noch nicht sehen, wird dann durch das
Schauen Seiner Herrlichkeit ersetzt, die Weissagungen sind dann nicht mehr
nötig, weil sich alles erfüllt hat, und das Schauen Gottes und Jesu Christi macht
dann alle Erkenntnisse überflüssig. Das wird allein Herrlichkeit sein.
Himmlische Zeichen künden irdische Ereignisse an
Off. 12,1: Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel: eine Frau, mit
der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem
Haupt eine Krone mit zwölf Sternen.
Das große wunderbare Zeichen im Himmel ist ein Sinnbild für die Gemeinde
Jesu, deren Wesen uns in Off. 12,17b geschildert wird: „ ... die Gottes Gebote
halten und haben das Zeugnis Jesu“. Für sie ist die Offenbarung geschrieben,
und zwar für die Zeit vom Jahr 90 n. Chr. bis zur Vollendung aller Dinge
(„…was ist und was geschehen soll danach“; Off. 1,19). Es geht also nicht um
heilsgeschichtliche Ereignisse vor dieser Zeit. Off. 12,1 zeigt, wie die auf Erden
oft verachtete, verfolgte und diskriminierte Gemeinde aus Juden und Heiden von
Gott gesehen wird: Eine Frau, mit der Sonne bekleidet. Die Kleidung der
Sonnenfrau weist auf die Gerechtigkeit dessen, der leuchtet wie die Sonne –
Jesus Christus (Off. 1,16). Der Mond unter ihren Füßen könnte ein Hinweis auf
die Gebote Gottes sein, auf deren Grundlage wir allein unsere Sündhaftigkeit
und Erlösungsbedürftigkeit erkennen (Römer 3,20b). Die Krone mit den zwölf
Sternen weist auf die Apostel, deren Lehre von Gesetz und Evangelium das
Leben, Denken und Tun der Gemeinde Jesu prägt (Apostelgeschichte 2,41-42).
Die Begriffe „Frau/Herrin“ oder „Braut des Lammes“ sind neutestamentliche
Bezeichnungen für die Gemeinde Jesu (2.Johannes 1 und 5; Off. 19,7). Weil
Gott die Gemeinde aus Juden und Heiden von der Zeit ihrer Gründung bis zu
ihrer Vollendung so herrlich sieht wie die mit der Sonne bekleidete Frau, sind
Auslegungen unhaltbar, welche die Sonnenfrau als Maria, die Mutter Jesu oder
ein säkulares Endzeit-Israel was in Off. 11,8b beschrieben wird.
Große wunderbare Zeichen im Himmel sind in der Offenbarung eine besondere
Form von Weissagungen wichtiger Vorgänge. Es gibt insgesamt drei solche
Zeichen: das erste mit der Frau (Off. 12,1-2ff), das zweite, welches auf Satans
139
Sturz auf die Erde und dessen Folgen weist (Off. 12,3-4ff) und das dritte und
letzte Zeichen im Himmel, welches auf die Überwinder im Himmel und das
Weltende mit den Schalen des Grimmes Gottes weist (Off. 15,1ff).
12,2 Und sie war schwanger und schrie in Kindsnöten und hatte große Qual
bei der Geburt.
Die „Sonnenfrau“ als Sinnbild für die Gemeinde aus Juden und Heiden wird vor
der Wiederkunft Jesu innergemeindlich große Qual haben, wie schmerzhafte
Geburtswehen, bis neues Leben aus Gott zum Durchbruch kommt. In der
Kirchengeschichte musste die Gemeinde Jesu vor und in jeder geistlichen
Erneuerungsbewegung auch Bedrängnis und Verfolgung durchstehen. Das wird
sich im antichristlichen Weltreich auf das Äußerste zuspitzen. Satan weiß, dass
er die Gemeinde Jesu nicht überwältigen kann (Matthäus 16,18b), aber wenn
viele von neuem geboren werden, führt Satan innerhalb und außerhalb der
Gemeinde erbittert Krieg gegen sie. Besonders dann, wenn Gemeinden zu Gott
schreien, dass verlorene Menschen von neuem geboren werden sollen, und wenn
neues Leben zum Durchbruch kommt, geschieht das unter Schmerzen. Wer um
Erweckung betet, muss immer mit Geburtswehen rechnen. Gegen neues Leben
aus Gott einigt sich immer das ungleiche Paar von religiösen und politischen
Führungskräften, die in der Offenbarung mit den Decknahmen „Hure“ und
„Tier“ bezeichnet werden. Schon heute gibt es innerkirchlich Bestrebungen,
Handlungen, welche das Wort Gottes als Sünde bezeichnet, nicht mehr als
Sünde gelten zu lassen. Die Europäische Verfassung, aus welcher der
Gottesbezug entfernt wurde, und die zunehmende Verachtung der 10 Gebote
Gottes sind wie ein Satteln des weißen Pferdes (Off. 6,1-2) für den Antichristen.
12,3 Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und siehe, ein großer,
roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen
Häuptern sieben Kronen,
Dieses andere Zeichen im Himmel mit dem Drachen ist ein Sinnbild für Satan,
die alte Schlange (Off. 20,2) und was mit ihm geschieht und was er und seine
Gehilfen tun. Die rote Farbe deutet auf seinen mörderischen, blutgierigen Hass
gegen alle, die Ehrfurcht vor Gott haben. Die sieben Häupter mit den sieben
Kronen weisen auf sieben Gehilfen Satans als Vorläufer des achten, des
Antichristen. Der Antichrist vereinigt dann als letztes der sieben Drachenhäupter
alles Satanische seiner weltgeschichtlichen Vorläufer (Off. 17,10-11). Von
diesen sieben Vorläufern regierten fünf vor der Zeit, in der Johannes die
Offenbarung empfing, was in Off. 17,9-10 detailliert beschrieben wird.
Widergöttliche Herrscher gab es allerdings schon seit Nimrod beim Turmbau zu
Babel, in Chaldäa, Babylon, Persien, Griechenland, Rom usw. und schließlich
auch im deutschen Reich unter Hitler, welcher 2 x 6 Jahre wie ein Tier eine
140
kleine Zeit herrschen durfte. Die 10 Hörner weisen nach Off. 17,11-13 auf 10
Regenten, welche am Ende im Bund mit dem Antichristen für eine Stunde
herrschen, um ihm dann die Alleinherrschaft zu übergeben.
12,4 und sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels
hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor die Frau, die
gebären sollte, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind fräße.
Das Zeichen im Himmel will uns auch das zerstörerische Handeln Satans auf der
Erde zeigen (Off. 12,9). Satan will totale Finsternis in den Herzen der Menschen
und umfassende Alleinherrschaft. Als besondere Zielgruppe umschwänzelt der
Teufel heute schon Sterne, um sie mit seinem Schwanz hinwegzufegen, um sie
von ihrem himmlischen Platz zu lösen und irdisch zu binden. Nach Off. 1,20c ist
es nahe liegend, dass mit diesen Sternen Kirchen- und Gemeindeleiter gemeint
sind. In der Herrschaftszeit des Antichristen wird der dritte Teil dieser Leiter
nicht bibeltreu lehren und schließlich dem Scheinchristus dienen. Solche Leiter
leben nicht mehr im Licht Jesu, sondern trennen ihre irdischen Lebensbereiche
von den geistlichen und leben privat oft heute schon weltangepasst und in der
Gemeinde als fromme Schauspieler. In allen sieben Sendschreiben (Off.2-3)
werden darum die Gemeindeglieder aufgerufen, zu hören, was der Geist den
Gemeinden sagt, das heißt: keiner darf glauben und tun, was verweltlichte
Gemeindeleiter oder Leiterinnen predigen. Die Gemeindeglieder sollen auch
nicht aus ihrer Gemeinde austreten, sondern im Gegensatz zu verweltlichten
Leitern heilig leben. An solche bibeltreuen Nachfolger Christi kann der Teufel
nicht heran, sie leben unter dem Schutz ihres Herrn Jesus Christus, sodass die
Pforten der Hölle sie nicht überwältigen können. Diese Treuen in Gemeinden
sind mit der „Sonnenfrau“ aus Off. 12,1 gemeint. Gott bewahrt sie auf der Erde,
damit unter ihrem Zeugnis Menschen gerettet werden.
12,5 Und sie gebar einen Sohn, ein männliches (Kind), der sich anschickt
alle Nationen zu hüten mit eisernem Stabe. Und ihr Kind wurde entrückt
zu Gott und seinem Thron.
Nun sieht Johannes die Geburt eines Sohnes. Die Frau, welche den Sohn gebiert,
ist ein Sinnbild für die Gemeinde Jesu. Diese Gemeinde aus Juden und Nationen
hat seit Pfingsten bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus die Aufgabe,
neues Leben aus Gott zu zeugen durch den Samen des gepredigten Wortes
Christi (Römer 10,17). Durch das Wort Christi wird auch das Kind im obigen
Vers gezeugt. Nach dem Grundtext geht es um ein männliches Kind. Es ist nahe
liegend, dass dieser Knabe ein Sinnbild für die 144.000 versiegelten
israelitischen Erweckungsprediger aus Off. 7,3-8 ist. Wegen der Versiegelung
sind die 144000 auch für Satan unantastbar, darum können sie bis zu ihrer
Entrückung ihren Hirtenauftrag auf der Erde durchführen. Weil die Offenbarung
141
auf Ereignisse ab dem Jahre 90 weist, kann es bei der „Sonnenfrau“ nicht um
Maria und die Geburt Jesu gehen. Außerdem war Jesus während seiner
Erdenzeit nicht zu allen Nationen gesandt, sondern nur zu den Kindern Israel
(Matthäus 15,24), der „Knabe“ in dem obigen Sinnbild soll dagegen alle
Nationen als Hirte weiden (poimainein).
In Off. 12,5 wird im Gegensatz zu den Überwindern aus Off. 2,26-27 nichts
vom Zerschmeißen gesagt. Das Hüten mit eisernem Stab geschieht bereits seit
Pfingsten bis zur Wiederkunft Jesu durch vollmächtiges Predigen von Gesetz
und Evangelium, Gericht und Gnade. Da werden alle selbst gemachten
Bollwerke unserer eigenen Gerechtigkeit vor Gott mit eisernem Stabe
zerschlagen wie in Apostelgeschichte 2,36-38. Wer die zehn Gebote mit der
Erklärung in Luthers Katechismus aufmerksam liest, erlebt die Zerschlagung
aller eigenen Gerechtigkeit. Im Licht Gottes und Seines Wortes erkennt jeder,
dass er die Hölle verdient hat und nur durch den Glauben an Jesus gerettet
werden kann (Galater 3,24). Solche Verkündigung ist in europäischen und
amerikanischen Kirchen und Freikirchen weithin zum Tabuthema geworden. Es
wird weithin Gnade ohne Buße und Umkehr in die Nachfolge Christi gepredigt.
Bei Jesus sind aber Buße, Gericht und Hölle keine Tabuthemen. ER will durch
seine Boten „alle Nationen hüten mit eisernem Stabe“, um ihre Bindung an
Sünde und Satan zu zerschlagen und sie in die Freiheit der Kinder Gottes zu
führen.
Weil die 144.000 die Weltmission zum Abschluss bringen (Matthäus 24,14),
will Satan sie vernichten. Sie werden jedoch 3½ Jahre vor der Vereinigung Jesu
mit seiner Gemeinde weggerissen. In Off. 12,5 wird im Grundtext nicht das viel
missbrauchte Verb „entrücken“ (anarpazein) verwendet, sondern „wegreißen“
(harpazein). In den letzten 3½ Jahren ist die Gemeinde dann am Bewahrungsort,
wie im nächsten Vers erläutert wird, und nur noch die beiden Zeugen wirken.
Die 144.000 werden danach im Millennium mit den Siegern von Off. 2,26-27
die Völker gerecht regieren (Off. 20,4). Alle Bibelkenner wissen, dass Gott
neben seinem großen Heilsratschluss immer besondere Maßnahmen ergriffen
hat. So hat Gott vor der Sintflut Henoch weggenommen und später in Israel den
Propheten Elia. Bevor in der Endzeit die Bedrängnis am größten wird, werden
die 144.000 weggerissen, so wie nach den 3½ Jahren Trübsalzeit auch die
beiden Zeugen aus Jerusalem und die Gemeinde vom Bewahrungsort.
12,6 Und die Frau entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hatte, bereitet von
Gott, dass sie dort ernährt werde tausendzweihundertundsechzig Tage.
Es ist nahe liegend, dass es sich hier um die letzten 3½ Jahre vor der
Wiederkunft des Herrn Jesus Christus handelt. Um diese Zeit geht es an drei
Stellen in der Offenbarung:
142
Off. 11,2-3: 42 Monate wirken zwei Zeugen in Jerusalem.
Off. 12, 6 u. 14: 1260 Tage wird die Gemeinde Jesu am Bewahrungsort ernährt.
Off. 13,5: 42 Monate herrscht der Antichrist in seinem Machtbereich.
Nach Off. 12,13 wird der Drache nach seinem Sturz aus dem Himmel auf die
Erde die Gemeinde Jesu verfolgen. Sie bekommt aber von Gott einen
Zufluchtsort, der in der Wüste liegt. Es wird eine wirtschaftlich und politisch
uninteressante Gegend sein. In Wüstengegenden hat Gott schon oft seinem Volk
seine Herrlichkeit offenbart und es auf wunderbare Weise ernährt. Dieser
Aufenthalt ist auf 1260 Tage beschränkt. Das ist die Zeit der Gräuelherrschaft
des Antichristen und die Zeit der zwei Christuszeugen in Jerusalem. Heute wird
uns noch nicht gesagt, wo der Zufluchtsort auf der Landkarte zu finden ist, und
auch nicht, zu welchem Datum die Flucht der Gemeinde geschehen wird. Gott
hat in seiner Güte der Gemeinde Jesu aus Juden und Heiden angezeigt, dass ihr
ein Zufluchtsort bereitet ist, außerhalb des antichristlichen Machtbereiches. Wer
heute schon vor der Sünde flieht, der wird dann auch bereit sein, aus dem
antichristlichen Machtbereich zu fliehen, wenn Gottes Geist den Zufluchtsort
offenbart.
Gott hat in seinem Heilsplan den Seinen öfters Zufluchtsorte oder Rettungswege
bereitet, für Noah die Arche, für Israel den Weg durch die Wüste in das gelobte
Land. Das erweckte Israel wird kurz vor der Wiederkunft Jesu nicht in die
Wüste fliehen, sondern auf die Berge (Matthäus 24,16). Wenn der Herr Jesus
Christus wiederkommt, wird ER viele bewahrte Gläubige auf Erden haben,
denen ER einen neuen Herrlichkeitsleib geben wird, sie werden dann allezeit bei
IHM sein (1. Thessalonicher 4,16-17). Wer sich das alles einprägt und sich
darauf vorbereitet, blickt getrost und mit großer Freude in die Zukunft.
12,7 Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel
kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel,
Das zweite himmlische Zeichen betrifft die Zeit zu Beginn der letzten 3½ Jahre
vor der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus. Dreimal ist in diesem Vers von
einem Kampf in der für uns unsichtbaren Wirklichkeit Gottes die Rede. Diesen
Kampf im Himmel beginnt der Bevollmächtigte Gottes, Michael, mit den ihm
anvertrauten Engeln. Vom Erzengel Michael wird schon in Judas Vers 9
berichtet, dass er mit dem Teufel um den Leichnam des Mose stritt. Hier wird
vorausgesagt, dass Michael zur bestimmten Zeit den Kampf gegen den Teufel
und seinen Anhang beginnt. Auch Satan und dessen Engel kämpfen dann gegen
Michael und seine Engel. Es wird ein Kampf im Himmel sein, welcher seinen
Abschluss auf der Erde findet.
143
12,8 und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im
Himmel.
Weil der Herr Jesus Christus am Kreuz von Golgatha den Satan besiegt hat, ist
die Niederlage des Teufels mit seinem Anhang bereits besiegelt. Seit dem
Sündenfall der ersten Menschen ist der Teufel der Fürst dieser Welt. Mit jeder
Sünde trennen sich Menschen abgrundtief von Gott und geraten in den
Einflussbereich des Teufels, der sie zur Sündensteigerung treibt. Gott sei es
gedankt, dass der Herr Jesus Christus zur Rechten Gottes sitzt und alle
rechtfertigt, die sich von ihren Sünden überführen lassen, Sünden bekennen und
um Vergebung bitten. Darum ist das Wichtigste für jeden Menschen
Sündenerkenntnis und Sündenbekenntnis unter der Verheißung von 1. Johannes
1,9: „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist ER treu und gerecht, dass
ER uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“
12,9 Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die
da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf
die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.
Nirgends in der Bibel wird der Teufel so bloßgestellt wie in der Offenbarung,
darum versucht Satan das Lesen und Predigen von Offenbarungstexten mit allen
Mitteln zu verhindern. Dreimal wird die Verwerfung des Teufels in diesem Vers
genannt: „hinausgeworfen; auf die Erde geworfen; dahin geworfen.“ Infolge
dieser Verwerfung kann der große Drache seine bösen Absichten dann nur noch
begrenzt und später gar nicht mehr ausführen. Bis heute verführt Satan die
Menschen zur Sünde, um die Verführten dann vor Gott zu verklagen. Der Teufel
verharmlost also zuerst Sünde, um dann unter Berufung auf die 10 Gebote und
Gottes Gerechtigkeit die gebührende Strafe für die Täter einzufordern. Leider
trifft für die meisten Menschen diesbezüglich Goethes Aussage des
Mephistopheles zu: „Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim
Kragen hätte“.
Im obigen Vers wird der Teufel in fünffacher Weise charakterisiert:
1. Der große Drache weist auf seine Wildheit hin, und auf seine Wut, wenn er
von seinem Zugang zu Gott mit allen Satansengeln, Dämonen und bösen
Geistern verworfen wird.
2. Die alte Schlange erinnert an die Verführung von Adam und Eva im Paradies.
Diese Schlange verfügt über Verführungskünste, welche wie Opium wirken.
Übeltätern bekommen von ihr z.B. einen guten Schlaf (Sprüche 4,16).
3. Teufel (Diabolus) weist auf den Durcheinanderbringer gegen alle Wahrheit,
Schönheit und Ordnung.
4. Satan weist auf den Verleumder der Menschen vor Gott, wie es uns im Buch
Hiob 1, 6-11 und 2, 1-7 offenbart wird.
144
5. Der die ganze Welt verführt: was der Satan mit Adam und Eva begonnen hat,
will er in der ganzen Menschheit erreichen. Er will die Menschen für ewig
von Gott trennen, weil er sich selbst für ewig von Gott getrennt hat.
Satan ist insbesondere der Feind Gottes, der Feind des Sohnes Gottes Jesus
Christus, der Feind Israels und der Feind der Gemeinde Jesu, der aber am Kreuz
von Golgatha besiegt ist. Vor diesem Feind können sich Menschen schützen
gemäß Jakobus 4,7-8: „So seid nun Gott untertan. Widerstehet dem Teufel, so
flieht er von euch. Naht euch zu Gott, so naht ER sich zu euch.“ Zu beachten ist
dazu auch noch 1.Petrus 5,8-9. Beständig zu Gott nahen können Menschen nur
durch Jesus Christus mit einem aufrichtigen Gebet, wie z.B.: „Herr Jesus
Christus, vergib mir meine Sünden, und übernimm die Führung in meinem
Leben. Amen“. So springen Menschen aus der Finsternis ins Licht Gottes und
werden fortan vom Heiligen Geist in alle Wahrheit geleitet.
12,10 Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das
Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines
Christus gekommen; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der
sie verklagte Tag und Nacht vor unserem Gott.
Die Verwerfung des Verklägers aus dem Himmel löst große Freude aus. Aus der
Umgebung des Thrones Gottes ertönt eine Stimme, die über die Deportation des
Bösen triumphiert. Es könnte auch die Stimme vieler Wesen im Himmel sein,
welche einstimmig dasselbe sprechen. Zu ihnen könnten die Märtyrer aus Off.
6,9-11 gehören. Sie sind froh, dass der Verkläger ihrer Brüder nun endlich
verworfen ist.
Am Kreuz von Golgatha hat der Herr Jesus Christus den Teufel besiegt, dessen
endgültige Verwerfung seitdem fest steht. Mit der ersten Etappe der Verwerfung
kommt der Teufel aus dem Himmel auf die Erde wie unter „Hausarrest“. Da
erfüllen sich die Worte Jesu aus Johannes 12,31: „Nun wird der Fürst dieser
Welt ausgestoßen werden (ekblethesetai).“ Nach dem Sturz auf die Erde wird
der Teufel in der zweiten Etappe für 1000 Jahre im Gefängnis des Abgrundes
gebunden. Nach den 1000 Jahren bekommt er noch einmal Freigang, den er
unverbesserlich zum Bösen missbraucht, wonach er in einer dritten und letzten
Etappe endgültig verworfen wird. „Und der Teufel, der sie verführte, wurde
geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der
falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von
Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Off. 20,10). Wer Tag und Nacht die Menschheit zum
Bösen verführt, um sie im Himmel verklagen zu können, wird einmal ewig Tag
und Nacht gequält. Diese Bestrafung des Bösen löst bei falschen Propheten
Entsetzen aus, aber unter Gottes Volk große Freude.
145
12,11 Und sie haben ihn besiegt durch des Lammes Blut und durch das
Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt, bis hin zum Tod.
Nachdem die große Stimme den Sieg der Engel im Himmel verkündet hat,
spricht sie nun staunend vom Sieg der Nachfolger Christi auf der Erde. Das
Staunen der Engel gilt der Wirkung des Blutes des Lammes, welches Sünder zu
Siegern macht (1. Petrus 1, 12). Die der Teufel am Boden zertreten will, stehen
fest im Glauben durch die Kraft der Gnade Jesu Christi. Der Teufel hat nur
Angriffspunkte bei Menschen, die Sünden kleinreden und nicht ordnen. Wer
dagegen im Spiegel der 10 Gebote Gottes und der Bergpredigt Jesu seine
Sünden erkennt und den Herrn Jesus Christus um Vergebung seiner Sünden
bittet, bekommt Vergebung und empfängt als Bestätigung der Vergebung Sieg
über Sünde und Teufel. Das ist nur möglich, weil der sündlose Sohn Gottes wie
ein geschlachtetes Opferlamm am Kreuz verblutet ist. Das Leben Jesu floss in
seinem Blut stellvertretend zur Vergebung unserer Sünden auf die Erde. Wer das
begreift und ergreift, hat Frieden mit Gott und ist ein Zeuge Jesu Christi.
Wessen Herz davon erfüllt ist, dessen Mund geht davon über.
Wer dagegen als Christ nicht Jesus Christus als seinen Herrn und Heiland
bezeugt, ist vom Teufel überwunden. Als scheinheilige Ausrede sagen solche
Gemeindeglieder z. B.: unsere heutige Zeit sei ungünstig zum Zeugnis und der
Herzensboden der Menschen sei zu hart. Irrlehrer missbrauchen die Worte Jesu
aus Matthäus 25,5 und sagen, es sei gerade geistliche Schlafzeit der christlichen
„Jungfrauen“, weil der Bräutigam verzieht. Die Zeit der Mission sei eben vorbei.
Sie reden über Arbeit, Politik, Sport, Spiele, über Gott und die Welt, ohne den
Herrn Jesus Christus zu bezeugen, den einzigen Retter und Heiland der Welt.
Wer durch Jesu stellvertretendes Blutopfer am Kreuz teuer erkauft ist für das
Reich Gottes, der wird auch unter der Leitung des Heiligen Geistes Jesus
Christus als seinen Retter und Heiland bezeugen.
12,12 Darum freut euch, ihr Himmel und die darin wohnen! Weh aber der
Erde und dem Meer! Denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen
großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat.
Eine Stimme im Himmel ruft alle Himmelsbewohner zur Freude auf, weil der
Satan aus dem Himmel verworfen ist und weil ihn die Nachfolger Jesu Christi
besiegt haben. Diesem Aufruf zur Freude im Himmel folgt der Weheruf über die
Erde. Der Sturz des Durcheinanderbringers auf die Erde bewirkt bei ihm großen
Zorn, weil er weiß, dass er nur noch 3½ Jahre irdische Wirkungszeit hat. Auch
die Naziführer reagierten am Ende des zweiten Weltkrieges mit mörderischem
Zorn angesichts ihrer feststehenden Niederlage. Auch der Teufel weiß auf
Grund der biblischen Weissagungen genau um sein Ende. Nach 3½ Jahren
„Hausarrest“ an die irdische Welt wird er für 1000 Jahre im Abgrund gebunden
146
(Off. 20,2-3). Alle biblischen Aussagen über sein endzeitliches begrenztes
Wirken will Satan um jeden Preis vernebeln, um möglichst viele mit ins
Verderben zu ziehen. Aber die Gemeinde Jesu kennt die Weissagungen von der
Verwerfung Satans, seinem Sturz auf die Erde und die nahende Wiederkunft
Jesu. Darum, lieber Leser, lassen Sie sich niemals die biblischen Weissagungen
vernebeln durch Irrlehrer, welche Satan und Hölle leugnen.
12,13 Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte
er die Frau, die den Knaben geboren hatte.
Satan verfolgt nach seinem Sturz auf die Erde voller Wut die weltweite
Gemeinde Jesu aus Juden und Heiden. Den der Herr Jesus Christus besiegt hat,
der will nun die Frau oder die Braut Jesu Christi, die Gemeinde, vernichten.
Ähnlich haben die deutschen SS-Horden im 2. Weltkrieg in allen okkupierten
Ländern Juden gesucht, ausgeraubt und in Gettos getrieben, um sie dann in
Massenvernichtungslagern zu ermorden. Im Gegensatz zu den verfolgten Juden
im zweiten Weltkrieg kann die verfolgte Gemeinde Jesu zu einem vorbereiteten
Bewahrungsort fliehen. Wichtig ist für alle Christen, diese Endzeitweissagungen
zu kennen und sie zur rechten Zeit im Glaubensgehorsam zu befolgen. Darum
steht in Off. 1,3, dass alle glückselig sind, welche diese Weissagungen lesen und
bewahren.
12,14 Und es wurden der Frau gegeben die zwei Flügel des großen Adlers,
dass sie in die Wüste flöge an ihren Ort, wo sie ernährt wird eine Zeit und
zwei Zeiten und eine halbe Zeit fern von dem Angesicht der Schlange.
Falls der Drache dann alle Strassen und Brücken im antichristlichen
Machtbereich kontrolliert, wird der Herr Jesus Christus durch ein Wunder der
Gemeinde die Flucht ermöglichen. Betont sind hier die großen Adlerflügel. In 2.
Mose 19,4 sagt Gott zu Israel: „Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern
getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir
gebracht.“ Da waren die Adlerflügel das Wunderwalten Gottes beim Durchzug
durch das Rote Meer bis hin zum Sinai und in das gelobte Land. Der
Zufluchtsort für die Gemeinde ist auf jeden Fall außerhalb des antichristlichen
Machtbereiches und er wird der Gemeinde erst kurz vor ihrer Flucht offenbart.
Es wird auf jeden Fall eine erfolgreiche Flucht sein, nach Verfolgung,
Entbehrung, Unruhe und Angst. Der Zufluchtsort in der Wüste bleibt aber unter
der Geheimhaltung Gottes, damit ihn Satan nicht kennt. Da ihn die Gemeinde
rechtzeitig erfährt, sollten wir nicht vor der Zeit über diesen Ort spekulieren.
Solche menschlichen Spekulationen führen in die Irre. Auch hier gilt Off. 22,1819, wonach Zusätze zur Offenbarung und auch Abstriche strengstens verboten
sind. Festgeschrieben ist dagegen die Aufenthaltszeit der Gemeinde Jesu am
Bewahrungsort als „eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit“, was nach
147
dem biblischen Gesamtbefund 3½ Jahren entspricht, die nicht symbolisch
sondern wörtlich zu verstehen sind (siehe Exkurs 3). Die göttliche Versorgung
der Gemeinde Jesu fern vom Angesicht der Schlange erfolgt durch Gottes
Wunderwalten, ähnlich der Versorgung des Propheten Elia in den 3½ Jahren der
damaligen Dürre und Hungersnot oder wie die Versorgung der Israeliten in der
vierzigjährigen Wüstenwanderung. Fest steht, dass die Gemeinde Jesu von der
Hölle nicht überwältigt wird (Matthäus 16,18b).
12,15 Und die Schlange stieß aus ihrem Rachen Wasser aus wie einen
Strom hinter der Frau her, um sie zu ersäufen.
In Daniel 9,26 steht: „Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt
und das Heiligtum zerstören, aber dann kommt das Ende durch eine Flut...“ Das
hat sich in den Jahren 70-135 nach Christus durch die römische Armee erfüllt. In
Jeremia 46,8 wird die ägyptische Armee mit daherkommenden Wassermassen
des Nil verglichen. So will die Schlange, die da heißt Satan und Teufel, den
Zufluchtsort der Gemeinde Jesu in der Wüste wie mit einem Strom überfluten,
um sie in Blut und Tränen zu ersäufen. Es könnte ein militärischer Überfall mit
modernster Waffentechnik sein, durch welchen die Gemeinde Jesu an ihrem
Bewahrungsort vernichtet werden soll.
12,16 Aber die Erde half der Frau und tat ihren Mund auf und verschlang
den Strom, den der Drache ausstieß aus seinem Rachen.
Es ist zum Staunen, wie Gott das Meer zurückweichen ließ und für die Israeliten
einen Fluchtweg schaffte vor den Augen der ägyptischen Armee, die in den
Fluten unterging. (2.Mose 14,21ff). Es ist zum Staunen, wie Gott die Rotte
Korah von der Erde verschlingen ließ, um Israel weiter Zielwerts zu bringen
(4.Mose 16,30). Es ist zum Staunen, dass Gott auf die Bitte des Josua den
Sonnenuntergang um 12 Stunden verschob, um ihm Sieg gegen seine Feinde zu
schenken (Josua 10,12-13). Es ist zum Staunen, wie Gott den Elia in der
Hungersnot mit Brot und Fleisch durch Raben versorgte (1. Könige 17,4). Es ist
zum Staunen, wie Gott einem großen Fisch gebot, den Jona aus dem Meer zu
retten, sodass er in der Stadt Ninive das Strafgericht Gottes ankündigen konnte
(Jona 2,1-11). Es ist zum Staunen, wie die blinde Wut und Wildheit des Drachen
gegen die Gemeinde Jesu scheitert. Die Erde verschlingt den Strom der
Vernichtung gegen die Gemeinde, und das hat der Herr Jesus Christus schon seit
2000 Jahren in der Offenbarung aufschreiben lassen. Es ist zum Staunen, dass
die Gemeinde Jesu an ihrem Zufluchtsort wunderbar bewahrt bleibt.
12,17 Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, zu
kämpfen gegen die übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten
und haben das Zeugnis Jesu.
148
Vorläufer zu dem, was hier vorausgesagt wird, hat es schon oft in der
Geschichte gegeben. Nero wollte die Christen ausrotten und Hitler die Juden.
Die Kommunisten wollten das Christentum beseitigen und einige Weltreligionen
wollen alle Andersdenkenden beseitigen, sobald sie die Macht und Gelegenheit
dazu haben. Am Ende will der Satan alle töten, die Gottes Gebote halten und das
Zeugnis Jesu haben. Damit will der Teufel seinen alten Wunsch erfüllen und
allein göttlich verehrt werden auf Erden. Nach dem misslungenen Anschlag des
Drachen gegen die Gemeinde Jesu an ihrem Zufluchtsort kämpft er gegen alle
Christen, welche nicht zu dem Zufluchtsort geflohen sind. Satan versucht mit
dem Eifer eines Jagdhundes, alle Christen aufzuspüren. So wie viele europäische
Juden trotz Warnung vor Hitlers Vernichtungsplänen nicht flohen und in den
Holocaust gerieten, so wiederholt sich diese Tragik an Christen. Trotz Warnung
durch die Offenbarung mit Gottes Fluchthilfeangebot bleiben manche Christen
im antichristlichen Machtbereich wohnen. Sie nehmen die biblischen
Weissagungen vom Zufluchtsort in der Wüste nicht wörtlich und ernst und
erleben den Zorn Satans.
Hier wird auch offenbart, woran Christen zu erkennen sind. Sie halten die
Gebote Gottes. Durch die Kraft des Heiligen Geistes müssen Christen nicht
mehr lügen, stehlen, die Ehe brechen, nicht Andere verleumden; sie ehren ihre
Eltern und lieben Gott über alle Dinge. Wenn Christus in uns ist im Heiligen
Geist, ist es nicht mehr schwer, SEINE Gebote zu halten (1. Johannes 5,3). Alle
Briefe von Paulus, Petrus und Johannes lehren Gesetz und Evangelium als duale
notwendige Heilsgrundlage. Dabei ist das Evangelium wie die Sonne, es hilft zu
einem Leben im Licht. Das Gesetz gleicht dem Mond, der das Sonnenlicht in
einer verfinsterten gesetzlosen Welt reflektiert, als Orientierungshilfe. Dagegen
kämpfen natürlich alle, die gesetzlos und zwielichtig leben wollen in der
Gesellschaft, in Kirchen, Freikirchen und Hauskreisen. Die Gesetzlosen erkennt
man vor allem an ihrem Widerstand gegen entschiedene Nachfolger Christi, die
ihren Herrn authentisch mit Wort und Wandel bezeugen.
12,18 Und ich stand auf dem Strand des Meeres.
Im Originaltext gibt es keine Kapitel- und Verseinteilung, sie wurden im 15.
Jahrhundert als Übersichtshilfen eingeführt. Darum ist es nahe liegend, dass hier
eine nächste Detailoffenbarung aus dem kleinen Büchlein (Off. 10,10-11)
eingeleitet wird und dass Johannes auf der Insel Patmos am Strand des Meeres
steht. In der Folge wird ihm gezeigt, wen der Drache, der Teufel zur
Durchführung seiner Vernichtungspläne auf der Erde benutzt. Das ist zum einen
der Antichrist, der weiße Reiter aus Off. 6,1-2, der durch das erste Tier
dargestellt wird und zum anderen der falsche Prophet, welcher durch das zweite
149
Tier dargestellt wird (Off. 13,11ff.) Es geht um die Zeit der letzten Jahrwoche
(Exkurs 3).
Weil zur Mitte dieser Jahrwoche Satan auf die Erde gestürzt wird, weiß er, dass
er nur noch für 3½ Jahre irdische Wirkungsfreiheit hat, um dann seine
tausendjährige Gefängnisstrafe abzusitzen. Satan will sein wie Gott der Vater;
als seine ausführenden Mächte gebraucht er den Scheinchristus wie seinen Sohn
und den falschen Propheten als seinen falschen Geist. Nach seinem erfolglosen
Vernichtungsschlag gegen die geflohene Gemeinde will Satan voller Zorn alle
Christen ermorden, die an ihrem Wohnort geblieben sind. Diese letzte
Christenverfolgung geschieht in den letzten 3½ Jahren durch Satans Handlanger,
den Antichristen und den falschen Propheten. Welche Rollen sie übernehmen,
wird der Gemeinde nun offenbart.
Der Antichrist
Off. 13,1: Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn
Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf
seinen Häuptern ist ein Name der Lästerung.
Die folgenden Verse zeigen, dass mit dem Tier der Antichrist gemeint ist. Einer
seiner Vorläufer war Adolf Hitler mit seinem Antisemitismus und dem von
Deutschland begonnenen zweiten Weltkrieg. Um den Aufstieg eines solchen
Tieres geht es mit dem Antichristen aus dem Völkermeer. Wenn alle Welt
krisengeschüttelt am Verzweifeln ist, wird der Scheinchristus an der Spitze eines
Zehnstaatenbundes (zehn Hörner) auftreten und eine neue Weltordnung
proklamieren. Nur in Krisenzeiten hat die Menschheit bisher solche „Tiere“ von
unten als scheinbare Hoffnungsträger erwählt. Nach der Bibel kommt alles Gute
von oben, von Gott (Jakobus 1,17) und alles Böse von unten, vom Teufel.
Dieses letzte Tier wird ein Mensch gewordener Teufel sein. Seine zehn Hörner
weisen auf einen Zehnstaatenbund, die sieben Häupter könnten sieben
antichristliche Weltweise sein. Sie und die 10 gekrönten Herrscher des
Staatenbundes tragen dann, wie auch die antichristliche Menschheit, den Namen
oder die Zahl des Antichristen auf ihrer Stirn oder an ihrer rechten Hand als
Zeichen der Unterwerfung unter das Tier (Off. 13,16-18).
Im ersten Weltkrieg war es ein frevelhafter Missbrauch des Namens Gottes, dass
den deutschen Soldaten unter der Parole „Gott mit uns“ ein Angriffsfeldzug
befohlen wurde. Diese Aufschrift hatte jeder deutsche Soldat auf seinem
Koppelschloss. Daraufhin wurden das Christentum und der Name Gottes
verlästert (Römer 2,23-24). Im zweiten Weltkrieg war es eine antichristliche
Lästerung, dass viele von Hitler erwarteten, was nur Jesus Christus geben kann
und damit wurde dem Sohn Gottes die IHM gebührende Verehrung entzogen
150
und ein sterblicher Menschen an die Stelle des Heilandes Jesu gesetzt. Bei
vielen fand das seinen Ausdruck durch den deutschen Hitlergruß, in dem das
Wort Heil mit erhobenem rechten Arm in Verbindung mit dem antichristlichen
Vorläufer Hitler gebraucht wurde. Dass ein solcher Menschenkult
gotteslästerlicher Götzendienst war, wusste jeder mit heiligem Geist erfüllte
Christ, und lehnte diesen Gruß ab, wie der evangelische Pfarrer Paul Schneider
(Seite 29 Absatz 2). Wer heute nicht aus diesen Fehlern der Vergangenheit lernt,
wird sie bald wiederholen und dem kommenden Antichristen huldigen. Leider
werden heute wieder bedenkenlos göttliche Ordnungen von politischen,
religiösen und wirtschaftlichen Weltweisen für ungültig erklärt und Juristen
formulieren entsprechende sarkastische Gesetze dazu. Damit wird der Weg für
den kommenden Antichristen vorbereitet, das sollen Christen durchschauen.
13,2 Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther und seine Füße
wie Bärenfüße und sein Rachen wie ein Löwenrachen. Und der Drache gab
ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht.
Daniel wurden in einer Prophezeiung die Weltreiche Babylon, Medo-Persien
und Griechenland als drei schreckliche Tiere gezeigt (Daniel 7). In einem
vierten Tier sah Daniel das römische Weltreich voraus, das noch schlimmer war
als die vorherigen. Johannes sieht, dass alle schrecklichen Wesenszüge dieser
Tiere in dem obigen Mischwesen vereinigt sind. Der Herrscher dieses letzten
Weltreiches ist der Scheinchristus (Off. 6,1-2). Er wird den Satan anbeten und
bekommt dafür die Macht über alle Reiche der Welt, die der Satan vergeblich
Jesus angeboten hatte (Matthäus 4,8-9). Im Scheinchristus vereinigt sich dann
alles Böse und Scheinheilige. Er ist das Gegenstück zum Lamm Gottes, welches
der Welt Sünde trug. Mit der Machtergreifung des obigen Tieres beginnt für
begrenzte Zeit die größte teuflische Machtentfaltung auf Erden.
13,3 Und ich sah eines seiner Häupter wie zum Tode geschlachtet. Und
seine Wunde wurde geheilt, und die ganze Erde wunderte sich über das
Tier,
Die Verletzung des einen Hauptes und seine Heilung sollen Imitationen von
Karfreitag und Ostern sein, als ob das Tier den Tod besiegt hätte. Hier stehen
bezeichnender Weise die Worte „wie zum Tode geschlachtet“, es handelt sich
also um eine Vortäuschung des Todes und der Auferstehung des Tieres, wie
man sie heutzutage z. B. mithilfe der Medientechnik leicht darstellen könnte.
Alle Welt wird dann staunen, applaudieren und diesem Herrscher als einem
Übermenschen huldigen. In 2. Thessalonicher 2,9 steht in diesem
Zusammenhang: „Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten mit
großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern.“ Dreimal wird in Off.
Kapitel 13 die Todeswunde erwähnt, über deren Heilung die ganze Welt staunt.
151
Das Tier, die Inkarnation des Teufels, wird als Heilsbringer von aller Welt
gefeiert. In den Johannesbriefen wird dieser Herrscher als der Scheinchristus
und Anstatt-Christus bezeichnet. Leider gibt es Kommentare, in denen der weiße
Siegesreiter (Off. 6,1-2) als Christus gedeutet wird, obwohl das biblisch nicht
haltbar ist. So, wie man Lolch (Schwindelhafer) in der Wachstumsphase nicht
von Hafer unterscheiden kann, wird die religiöse Menschheit den Scheinchristus
nicht vom Herrn Jesus Christus unterscheiden. Alle Namenchristen werden dann
Anhänger des Antichristen, so wie auch viele Juden im alten Israel Anhänger
falscher Propheten waren. Alle, welche die Auferstehung Jesu Christi
bezweifeln, werden die vorgetäuschte Auferstehung des Antichristen vom Tode
für echt halten und ihn mit Lobpreis umjubeln.
13,4 und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und
beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich und wer kann
mit ihm kämpfen?
Nach 1. Timotheus 2,1-3 sollen Christen für Regierende beten, sie aber niemals
göttlich verehren oder anbeten. Im kommenden antichristlichen Machtbereich
des Scheinchristus jedoch werden die Menschen das Tier staunend anbeten.
Seine Militärparaden werden alles Bisherige übertreffen. Alle sprechen dann:
„Wer ist dem Tier gleich und wer kann mit ihm kämpfen?“ Später wird sich der
Scheinchristus in den Tempel Gottes setzen und vorgeben, er sei Gott (2.
Thessalonicher 2,4). Die Massen im antichristlichen Machtbereich werden
wahrscheinlich unter dem religiösen Einfluss der bereits 1966 in den USA
gegründeten und schon jetzt weit verbreiteten Satanskirche den Engelfürsten
Luzifer, den Drachen, anbeten, wenn er dem Tier diese Macht gibt. Und Gott
wird das Maß der Gottlosigkeit voll werden lassen wie bei Goliath, welcher Gott
und die Israeliten eine begrenzte Zeit verhöhnte (1.Samuel 17,45). Dann
erwählte Gott den Hirtenjungen David, der mit einem Stein den schwer
bewaffneten Goliath tötete. In 2. Tessalonicher 2,8 wird uns gezeigt, wie der
Antichrist endet: „...und dann wird der Gestzlose offenbar werden. Ihn wird der
Herr Jesus umbringen mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende
machen durch seine Erscheinung, wenn ER kommt.“ In Off. 19,17-21 wird
gezeigt, wie seine Militärmacht endet.
13,5 Und es wurde ihm ein Mund gegeben, zu reden große Dinge und
Lästerungen, und ihm wurde Macht gegeben, zweiundvierzig Monate zu
wirken.
Ein Wesenszug aller antichristlichen Strömungen und Personen ist ihre
Großmäuligkeit. Die Kommunisten hatten in ihrer Herrschaftszeit an manchen
Stadtverwaltungen Transparente hängen mit der Aufschrift: „Der Sozialismus ist
allmächtig, weil er wahr ist“. Danach erfüllte sich das Wort aus Sprüche 16,18:
152
„Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem
Fall.“ Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 kam es auch
zum Zerfall des kommunistischen Ostblocks. So wird auch der Antichrist von
großen Dingen reden, gewaltige Pläne entfalten und mit Hilfe geeigneter
Techniken Wunderkräfte vortäuschen. Hitler sprach vom tausendjährigen Reich
Deutscher Nation. Die Kommunisten versprachen das Paradies auf Erden. Der
Antichrist wird vielleicht vom ewigen Bestand seines Reiches sprechen und von
seiner Allmacht, die angeblich den Tod besiegt hat. Diesem gotteslästerlichen
Treiben setzt der Herr Jesus Christus nach zweiundvierzig Monaten (3½ Jahren)
bei Seiner Wiederkunft ein Ende.
13,6 Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen gegen Gott, zu lästern
seinen Namen und sein Haus (Zelt) und die im Himmel wohnen.
3½ Jahre lang tritt das Tier, der Antichrist als der scheinheilige weiße Reiter auf,
um die Weltherrschaft zu gewinnen (Off. 6,1-2). In den folgenden 3½ Jahren
missbraucht er seine Macht und offenbart sein Wesen, indem er gegen Gott
lästert und selbst göttlich verehrt werden will. Lästern (Blasphemie) kann auch
umschrieben werden mit Schmähen, verächtlich machen und herabsetzen.
Dieses Lästern setzt natürlich voraus, dass der Lästerer die Existenz der heiligen
Personen und Objekte nicht leugnet, aber seine Erhabenheit über sie vortäuscht,
als wären sie gescheitert.
1. Er lästert gegen den Namen Gottes. Als sich Gott dem Mose offenbarte, fragte
Mose nach Seinem Namen und Gott antwortete „Ich bin“ und mein Name ist
„JHWH“ (Tetragramm aus 2.Mose 3, 14-15), was für Menschen unaussprechbar
ist wurde durch „HERR“ ersetzt. Die Worte Gott, Herr und heiliger Vater sind
keine Gottesnamen, sondern nur Hinweise auf die Existenz des heiligen,
lebendigen und persönlichen Gottes. Dieser allein wahre Gott hat sich uns
Menschen sichtbar nur in Seinem Sohn offenbart. Dessen Name ist Jesus und
sein Titel ist Christus, der Gesalbte, hebräisch: der Messias. Darum sagt ER:
„Wer mich sieht, der sieht den Vater“ (Johannes 14,9) und „ich und der Vater
sind eins“ (Johannes 10,30). Darum wird der Antichrist den Namen Jesus
verlästern, weil damit zugleich Gott selbst verlästert wird. Wer es ablehnt, den
Namen des Herrn Jesus Christus im Gebet auszusprechen, und statt dessen
„lieber Gott“, Jehova, Herr-Herr, Allah oder Luzifer sagt, wird offen sein für
antichristliche Beeinflussung. Dem heiligen Gott, welcher mit Abraham, Isaak
und Jakob war, können wir nur durch Jesus Christus nahen (Johannes 14,6).
2. Er lästert gegen Gottes Haus. Das ist ein Hinweis auf die weltweite
Gemeinde, wo Nachfolger Christi auf Erden im Geist und in der Wahrheit den
Vater durch seinen Sohn Jesus Christus anbeten. Beachten Sie die
153
Zusammenfassung der Gemeindebriefe auf Seite 56. Zu diesen Anbetern
gehören auch die im dritten Tempel in Jerusalem anbeten (Off. 11,1).
3. Er lästert gegen die, welche im Himmel wohnen, also gegen die vier
lebendigen Wesen, die 24 Ältesten, die himmlischen Herscharen und die
Märtyrer am Thron Gottes (Off. 4,1-11; 6,9-11).
Im Allgemeinen kann auch Lästerung vergeben werden. In Matthäus 12,31 sagt
der Herr Jesus Christus: „Darum sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird
den Menschen vergeben; aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht
vergeben.“ Das Lästern des Antichristen ist ein Lästern gegen den Heiligen
Geist, welches nicht vergeben wird, weder in dieser noch in jener Welt. Denn
der Antichrist lästert wider besseres Wissen die Allmacht Gottes und den
auferstandenen und wiederkommenden Herrn Jesus Christus. Der Antichrist
weiß um alles Göttliche im Himmel und auf Erden, auch um die
Offenbarungstexte, und er weiß um seine begrenzte Wirkungszeit von 2 mal 3½
Jahren. Sein trotziges und tollwütiges Lästern geschieht in letztem rasenden
Zorn gegen alles, was Gott und Gottesdienst heißt. Dagegen fand Paulus
Vergebung, der vorher ein Frevler, ein Lästerer und Verfolger der Gemeinde
Jesu war, weil er es aus Unwissenheit im Unglauben tat (1. Timotheus 1,13).
13,7 Und ihm wurde Macht gegeben, zu kämpfen mit den Heiligen und sie
zu besiegen; und ihm wurde Macht gegeben über alle Stämme und Völker
und Sprachen und Nationen.
In den letzten 3½ Jahren lässt Gott es zu, dass Satan dem Antichristen Macht
gibt, alle Heiligen im globalisierten, antichristlichen Weltreich zu beseitigen.
Heilig sind alle, die um die Vergebung ihrer Sünden wissen, die sich vom
Heiligen Geist leiten lassen, die das Gesetz Christi erfüllen (Galater 6,2) und die
Satan, den Antichristen und sein Malzeichen ablehnen. Der Antichrist will sie
nicht nur verspotten, sondern als die Hauptfeinde der Gesetzlosigkeit und seiner
Macht bekämpfen und besiegen (Off. 12,17). Alle anderen im antichristlichen
Machtbereich unterwerfen sich dem Antichristen und werden sich am Kampf
gegen die Heiligen beteiligen.
Wie Jesus Christus von Scheinheiligen und Ungläubigen getötet wurde, werden
auch seine Nachfolger im antichristlichen Machtbereich getötet werden. Aber
sie kennen diese Weissagungen und überwinden das alles durch den Glauben an
Jesus. Nichts kann sie scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist,
ihrem Herrn (Römer 8, 35-39). Sie vertrauen der Verheißung aus Off. 2,10b:
„Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“ Diese
Treuen haben die Gewissheit der unmittelbar bevorstehenden Wiederkunft Jesu
Christi und ihrer Auferstehung von den Toten.
154
13,8 Und alle, die auf Erden wohnen, werden ihn anbeten, deren Name
nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von
Grundlegung der Welt an.
Zu allen Zeiten gibt es Menschen, die auf das Reden Gottes in ihrem Gewissen
hören, die das geschlachtete Lamm Gottes im Geist und in der Wahrheit
anbeten. Sie stehen im Buch des Lebens. Die meisten Menschen versuchen aber,
ihre egoistischen Neigungen zu befriedigen und dienen daher den jeweils
herrschenden weltlichen oder religiösen Herrschern. Die stehen nicht im Buch
des Lebens. Nach Luthers Theologie gleicht jeder Mensch einem Reittier, auf
dem entweder Christus oder der Teufel reitet. Naht sich ein Mensch zu Gott,
dann flieht der Teufel von ihm und Christus kann sein Herr werden (Jakobus
4,7-8). Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der
Wahrheit kommen (1.Thimotheus 2,4). Darum wird weltweit die Botschaft Jesu
verkündet: „Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will
euch erquicken“ (Matthäus 11,28). Jeder kann seine Sündenlast bei Jesus
ablegen und fortan jeden Tag erquicklich beginnen mit Bibellesen und Gebet
und so auch jeden Tag beenden. Jeder kann sich auch durch die Massenmedien
manipulieren lassen und an verkehrten Welt-, Menschen- und Gottesbildern
hängen bleiben.
Eine allgemeine doppelte Prädestinationslehre, welche die Vorherbestimmung
sowohl der Geretteten als auch der Verdammten beinhaltet, entspricht nicht dem
Evangelium von Jesus Christus. Nirgends steht in der Bibel, dass manchen
Menschen der Ausschluss vom Reich Gottes schon in die Wiege gelegt sei,
während für andere von vornherein das Heil festgelegt sei. Vom Gesamtbefund
der Bibel her könnte man sagen, dass alle Menschen von Anfang der Welt im
Buch des Lebens einen reservierten Platz haben (1.Johannes 2,1-2). Bekehren
sich Sünder herrscht Freude im Himmelreich (Lukas 15,10) und ihr Name wird
an den freien Platz im Lebensbuch geschrieben. Wenn Bekehrte dann Glauben
halten bis ans Ende, werden sie als Sieger nie mehr aus dem Buch des Lebens
getilgt: „Der Siegende soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde
seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens tilgen“ (Off. 3,5). Die Bibel
vergleicht Nachfolger Christi mit Wettläufern im Stadion (1.Korinther 9,34) bei
denen die Bekehrung weg von den Abgöttern hin zu Gott, der Startschuss war
(1.Thessalonicher 1,9-10). Ohne Bekehrung laufen auch religiöse Menschen
vergeblich ins leere. Ihr ganzes Leben gleicht einem Haschen nach Wind und sie
sind an ihrem Lebensende nicht mehr wert als Spreu im Wind (Daniel 2,35).
Darum ist seit Grundlegung der Welt beschlossen, dass jeder der sich nicht
bekehren will, nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten
Lammes.
155
13,9 Hat jemand ein Ohr, der höre.
Gott hat uns mit Augen und Ohren geschaffen, um besonders auch die Bibel zu
lesen, das Evangelium zu hören und alles zu beherzigen. Ohne sprachliche
Kommunikation würden wir schon innerweltlich geistig und körperlich
verkümmern. Darum hat Gott mit dem ersten Menschen Adam gesprochen und
ihm Grundworte gegeben und darauf aufbauend haben Adam, Eva und ihre
Nachkommen weitere Worte gebildet. Anfangs hatten alle Menschen die gleiche
Sprache (1.Mose 11,1). Beim teuflischen Turmbauprojekt zu Babel verwirrte
Gott die einheitliche Sprache (1.Mose 11,7). Diese Sprachverwirrung wird es
aber auf der neuen Erde (Off. 21-22) nicht mehr geben. Dort werden wir nur
Gottes Vatersprache sprechen. Wer sich darauf vorbereitet, wird aber heute
schon gern Gottes Wort in seiner Muttersprache hören, lesen und
Glaubensgehorsam tun. Wer sich dagegen nur um sich selbst dreht und sich nur
an Menschenmeinungen orientiert, wird auf viele unnütze Worte hören und viele
unnütze Worte reden, für die er im Gericht Gottes einmal zur Rechenschaft
gezogen wird (Matthäus 12,36). Vieles, was als große Worte großer Männer und
Frauen gilt, ist letztlich nur wie Laub im Wind und ohne Wert für die Ewigkeit.
Die Weissagungen der Offenbarung haben dagegen eine solche Bedeutung für
die Ewigkeit, dass ihre Leser und Hörer glückselig gepriesen werden (Off. 1,3).
13,10 Wenn jemand in Gefangenschaft führt, dann gehe er in
Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert tötet, so muss er mit dem
Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen!
Im zweiten Weltkrieg (1939-1945) haben zuerst die Deutschen massenweise
Ausländer in Gefangenschaft geführt, später haben die Alliierten die gesamte
deutsche Armee in Gefangenschaft geführt. Erst hat die deutsche Armee getötet,
dann wurden die meisten von ihnen getötet. Wichtig ist, dass Christen sich nicht
an bewaffneten Überfällen beteiligen, die Beteiligung an Kreuzzügen
verweigern und keine Tyrannenmorde planen. Für die Gemeinde Jesu gibt es
keinen heiligen Krieg wie in anderen Religionen (Matthäus 26,52 ). Andererseits
werden alle, die Christen zu unrecht in Gefängnisse bringen, von Gott ins
Gefängnis gebracht, und wer Christen tötet, wird von Gott getötet. Jeder
bekommt das, was er anderen und gerade auch Christen zugefügt, wenn er nicht
Buße tut.
Christen sollen wissen, dass Christenverfolgung, Gefangenschaft und Martyrium
nicht ausgeschlossen sind. Die einzigen Waffen der Christen gegen ihre Feinde
sind die Liebe und das Zeugnis von Jesus Christus. Widerwärtigkeiten sollen
Christen nicht in Resignation oder gar in Depressionen treiben, sondern im
Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung stärken. Widerwärtigkeiten helfen
der Gemeinde Jesu, sich beim Zusammenbruch irdischer Hoffnungen allein auf
156
das Reich Gottes vorzubereiten (Hebräer 13,14). Die Freude am Herrn Jesus
Christus ist die Stärke geheiligter Nachfolger Christi. Darum steht hier auch der
Aufruf zu Geduld und Glaubensfestigkeit. Wie der Herr Jesus Christus bis zum
Tod am Kreuz gehorsam war, so gilt auch für seine Nachfolger, dass sie auch im
Leid am Glauben fest halten und auch Flucht und Vertreibung als Gottes Willen
annehmen. Gerade auch im Leid zeigt sich, dass Christen mit Christus gestorben
sind, um nicht mehr für sich selbst sondern für IHN zu leben (2.Korinther 5,15).
Sie können mit Paulus bekennen: „...als die Sterbenden und siehe, wir leben; als
die Gezüchtigten, und doch nicht getötet; als die Traurigen, aber allezeit
fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben,
und doch alles haben“ (2. Korinther 6,9-10). Wenn es möglich und angemessen
erscheint, sollten sich Christen aber auch wie Paulus auf ihre Staatsbürgerrechte
berufen, um die äußere Sicherheit und Ordnung einzufordern. Gott segnet gute
staatliche Ordnungen und ist gegen anarchistische Gesetzlosigkeit.
Das scheinheilige Lamm
Off. 13,11: Und ich sah ein anderes Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte
zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache.
Hier wird gezeigt, dass der Antichrist nicht im Alleingang seine Macht entfaltet
sondern zusammen mit einem zweiten Tier, welches wie ein Lamm aussieht und
aus Abgründen der Erde aufsteigt. Der Antichrist wird am Ende wild und
ungestüm wie das Meer herrschen, dagegen wird das zweite Tier wie ein
scheinheiliges Lamm auftreten. Das Wort Lamm wird in der Offenbarung an 28
Stellen als Synonym für den Herrn Jesus Christus verwendet, hier aber als
Synonym für eine religiöse Verführungsmacht. Der Herr Jesus Christus warnte
vor Verführungsmächten in Matthäus 7,15: „Nehmt euch in Acht vor den
falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind
sie reißende Wölfe.“ Religiöse Verführungsmächte können auch im Talar oder
einer anderen prunkvollen religiösen Amtskleidung auftreten. Man kann sie
nicht an Äußerlichkeiten erkennen, sondern nur, wenn man ihre Worte und
Taten an der Bibel prüft. Der Herr Jesus Christus hat mit Liebe und Hingabe am
Kreuz die Erlösung vollbracht und so den Zugang zum Reich Gottes für alle
Menschen eröffnet. Verführungsmächte versuchen nicht selten, mit viel
Formalismus Menschen an sich und ihre Organisationen zu binden und nicht
ausschließlich an den Herrn Jesus Christus allein.
Zur politischen Verführungsmacht des Antichristen gehören eigentlich zwei
religiöse Verführungsmächte, darum steht hier „das hatte zwei Hörner.“ Die
zwei Hörner dieses Scheinlammes weisen auf die Dualität der zwei stärksten
Verführungsmächte in dieser Zeit, den falschen Propheten (Off. 19,20) und die
große Hure Babylon (Off. 17,1ff). Eine religiöse Verführung wurde z.B. am 21.
157
September 2006 offenbar, wo die Medien von einer Generalaudienz für
Muslime in Rom berichtet haben. Papst Benedikt XVI. hat da wie sein
Vorgänger gesagt: „Ich habe tiefen Respekt für die Religionen und besonders
für die Muslime, mit denen wir einen einzigen Gott anbeten.“ Alle
Weltreligionen stellen sich nach außen oft wie fromme Lämmer dar, wirken aber
mit ihren „Hörnern“ nach dem Prinzip: „Der Zweck heiligt die Mittel.“ Dabei
können Mord und Todschlag als heilige Handlungen ausgegeben werden, wenn
sie nur die religiöse Macht stärken und Andersdenkende zum Schweigen
bringen.
Die Offenbarung sagt voraus, dass mittels politischer und religiöser
Großmäuligkeit der Antichrist, der falscher Prophet und die Babelhure die
Menschheit verführen wird. Diese teuflische, vorübergehende Dreieinigkeit
endet aber im Abgrund (Off. 18,1; 19,20 und 20,10).
13,12 Und es übt alle Macht des ersten Tieres aus vor seinen Augen, und es
macht, dass die Erde und die darauf wohnen, das erste Tier anbeten, dessen
Todeswunde heil geworden war.
Das Tier aus der Erde mit den zwei Hörnern, ist das Propagandaministerium des
Antichristen, dem Tier aus dem Meer. Der Antichrist wird sich mit überlegener
Genugtuung von dem falschen Propheten und der Babelhure als Übermenschen
darstellen lassen. Alles, was die Bibel von Jesus sagt, wird auf den
Scheinchristus gedeutet. Anhänger der historisch - kritischen Bibelauslegung
bezeichnen derartige Deutungen dann als existenziale Bibelinterpretation. Auch
die Offenbarungstexte vom neuen Himmel und der neuen Erde werden dann auf
das angebrochene Zeitalter des antichristlichen Reiches gedeutet. Dazu werden
große interreligiöse Treffen veranstaltet, und alle Teilnehmer jubeln dem
scheinbar vom Tode auferstandenen Scheinchristus zu. Die Menschheit wird so
hypnotisiert sein wie ein Häschen, welches auf die Schlange blickt und sich ihr
nähert, obwohl es dann von ihr gefressen wird. Wenn die verführte Menschheit
sagt: „Es ist Friede, es hat keine Gefahr-, dann wird sie das Verderben schnell
überfallen...“ (1.Thessalonicher 5,3).
Alles, was sich der Scheinchristus vornimmt, gelingt in den ersten 3½ Jahren
seiner Herrschaft. Politischer Machtmissbrauch ist bisher in der Weltgeschichte
immer gelungen, wenn er durch religiösen Amtsmissbrauch begünstigt wurde.
Am gefährlichsten für die Menschheit ist es immer, wenn Politiker und
Religionsführer das Volk für ihre gemeinsamen Ziele manipulieren. Wer in
Kirchen, Freikirchen oder Hauskreisen Menschen heute schon an sich oder seine
Organisation bindet, und nicht allein an Jesus, ist bereits von solchem Irrgeist
beseelt. Wer nur von Gott spricht und sich schämt, den Namen des Herrn Jesus
Christus als einzigen Heilsbringer zu bezeugen, wird auch von einem Irrgeist
158
getrieben. Wer dagegen vom Heiligen Geist erfüllt ist, bezeugt Jesus Christus
als seinen Herrn und versucht, Menschen in die Gemeinschaft der Nachfolger
Jesu Christi einzuladen.
13,13 Und es tut große Zeichen, so dass es auch Feuer vom Himmel auf die
Erde fallen lässt vor den Augen der Menschen.
Für Bibelkenner ist gerade dieses Zeichen ein Hinweis auf falsche Propheten,
denn schon Jesus hat zu seiner Erdenzeit solche Gedanken bei seinen Jüngern
als widergöttlich abgelehnt (Lukas 9,54-55). Falsche Propheten tun spektakuläre
Zeichen und Wunder immer mit dem Ziel, die Menschheit an Scheinchristusse
zu binden. In 2. Thessalonicher 2,9 steht: „Der Böse aber wird in der Macht des
Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern.“
Auch die Zauberpriester des Pharao konnten einige übernatürliche Zeichen und
Wunder tun (2. Mose 7,11).
13,14 und es verführt, die auf Erden wohnen, durch die Zeichen, die vor
dem Tier zu tun ihm gegeben wurde; und sagt denen, die auf Erden
wohnen, dass sie ein Bild machen sollen dem Tier, das die Wunde vom
Schwert hatte und lebendig geworden war.
Schon immer haben in der Weltgeschichte Genies mit charismatischen
Begabungen ganze Völker fasziniert und zum Bilderkult verführt. Die
Menschheit sucht immer Idole und verehrt sie mit Bilderkult. Heute gibt es in
vielen Kirchen, in den meisten Religionen und Ideologien Bilderkult. Auch alle
Gottesbilder, Jesusbilder, Marien-, Engel- und Heiligenbilder verstoßen gegen
Gottes Gebot aus 2. Mose 20,4-5: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein
Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was
unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht
an und diene ihnen nicht.“ Jede Bilderhuldigung ist Götzendienst, weil alle
Bilder von Gott, Jesus, Engeln, und Maria nur fantasievolle Gemälde sind. Kein
gläubiger Christ wird jemals zu einem Bild beten, sondern wahrhaftiges Beten
geschieht allein im Geist und in der Wahrheit. Der Herr Jesus Christus sagt:
„Gott ist Geist, und die IHN anbeten, die müssen IHN im Geist und in der
Wahrheit anbeten“ (Johannes 4,24).
Alles Reden zu Bildern ist dagegen Reden mit toter Materie, hinter welcher
nicht selten satanische Mächte wirken. Es gibt auch besonders effektvolle
Bilder, bei denen mittels raffinierter Technik Tränen fließen und Blut tropft. Das
größte Spektakel der Menschheitsgeschichte wird das Standbild des Tieres in
Menschengestalt werden, welches alle Menschen über die Medien sehen
können. In Daniel 11,31 und 12,11 wird es als Gräuelbild an heiliger Stätte
bezeichnet. Der Herr Jesus Christus nahm Bezug auf Daniel und sagte: „Wenn
159
ihr nun sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen
Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel, - wer das liest, der merke
auf, alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist“ (Matthäus 24,15-16). Diese
heilige Stätte wird der dritte Tempel zu Jerusalem sein. In dieser Zeit werden
auch die zwei Zeugen Jesu Christi viele Zeichen und Wunder tun, um die
Aufmerksamkeit der Welt auf die bevorstehende Wiederkunft Jesu Christi zu
lenken. In Off. 11,5 steht von ihnen: „Und wenn ihnen jemand Schaden tun will,
so kommt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde.“
13,15 Und es wurde ihm Macht gegeben, Geist zu verleihen dem Bild des
Tieres, damit das Bild des Tieres reden und machen kann, das alle, die das
Bild des Tieres nicht anbeten, getötet werden.
Es ist mit moderner Technik kein Problem, einem Standbild wie einem Roboter
scheinbares Leben zu geben und die Fähigkeit, zu reden. Was in alten Zeiten
versteckte Menschen in hohlen Götzenstatuen taten oder Bauchredner neben
Götzenfiguren, dass erledigen heute moderne Roboter. Außer dieser technisch
missbrauchten toten Materie wirken dann noch böse Geister als Engel des
Lichtes, denn in Vers 15 ist vom Geist oder Odem des Bildes die Rede. Wer
dann noch an dem übernatürlichen Reden des Standbildes zweifelt, wird durch
die allgegenwärtigen Überwachungssysteme der Geheimpolizei erfasst und
getötet. Diese Tötung geschieht natürlich immer auf mysteriöse Anweisung des
Standbildes. Auch Andersdenkende, welche kritische Fragen stellen, werden
getötet. Diese religiösen Morde verbreiten natürlich Angst und Schrecken.
Beispielhaft ist der Bericht aus Daniel 3, wo unter ähnlichen Umständen die drei
gläubigen jungen Juden Sadrach, Mesach und Abed-Nego in einen überheizten
Ofen geworfen wurden, aber durch ein Wunder Gottes weiter lebten. So wird es
in dieser letzten antichristlichen Zeit Märtyrer geben, aber auch viel Bewahrung
unter denen, welche Gottes Gebote halten und Jesus Christus als ihren Herrn
bezeugen.
Das äußere Spektakel wird dann so perfekt sein, dass nur Bibelkenner
heraushören, wie das redende Bild des Scheinchristus heilsnotwendige
Wahrheiten weglässt und Dinge sagt, welche über die Bibel hinaus gehen. Das
Bild wird traumhafte Zukunftsvisionen verkünden, welche die Massen
begeistern. Ähnlich tun es heute schon im kleinen Maßstab falsche Propheten
aus religiösen und politischen Kreisen auch über die Massenmedien. Der Herr
Jesus Christus hat für alle seine Nachfolger heute und in Zukunft verheißen:
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und
ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und
niemand wird sie aus meiner Hand reißen“ (Johannes 10,27-28).
160
13,16 Und es bringt alle dahin, die Kleinen und Großen, die Reichen und
Armen, die Freien und Sklaven, dass man ihnen ein Zeichen gebe an ihre
rechte Hand oder an ihre Stirn,
Hier bekommen wir einen Hinweis zu 2. Thessalonicher 2,3 in Bezug auf die
Wiederkunft des Herrn Jesus Christus: „Lasst euch von niemandem verführen,
in keinerlei Weise; denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch der
Bosheit offenbar werden, der Sohn des Verderbens.“ Der große Abfall vom
Christentum wird sichtbar, wenn aus allen sozialen Schichten die Menschen ein
Bekenntniszeichen des Scheinchristus tragen. Alle, die sich nie ganz oder nur
halbherzig der Herrschaft Jesu Christi unterwerfen, werden sich dem
Scheinchristus unterwerfen. Gesagt wird hier, dass die Menschen dieses
Malzeichen bekommen werden. Wie zur Nazizeit und im Kommunismus
Menschen Parteiabzeichen gegeben wurden die sie sich selbst ansteckten, so
werden sich die Anhänger des Scheinchristus dessen Zeichen auf die rechte
Hand oder an die Stirn geben lassen. Vielleicht gleicht das Zeichen einem
kleinen tätowierten Symbol ähnlich dem rotbraunen Punkt auf der Stirn einer
religiösen Inderin. Tätowierungen sind heute schon unter jungen Menschen
modern und nichts Außergewöhnliches. Ein Gegenstück zu dem kommenden
Malzeichen des Gesetzlosen sind die alttestamentlichen Zeichen der
Gesetzestreue an Hand und Stirn (2. Mose 13,9). Bis heute bezeugen Juden ihre
Gesetzestreue gegenüber Gott, indem sie zu bestimmten Zeiten an der Hand
beschriebene Gebetsriemen tragen und sich eine würfelförmige Kapsel auf die
Stirn binden mit dem Text aus 5.Mose 6,4-5 (hebräisch Tefillim).
13,17 und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das
Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.
In ideaSpektrum 49/2006 stand auf Seite 15: „In einigen Edeka-Filialen in
Bayern und Rheinland-Pfalz ist inzwischen das Bezahlen per Fingerabdruck
möglich.“ Es ist erstmalig in unserem 21. Jahrhundert technisch möglich,
Zahlungen nicht mit Bargeld oder Kreditkarte abzuwickeln sondern mit
Fingerabdruck oder mit einem in die Haut eingepflanzten winzigen Biochip.
2007 hat die Gesellschaft „Hitachi“ einen Chip in der Größe von 0,05x 0,05 mm
vorgestellt der sich mit umfangreichen Informationen, Kontroll- und
Manipulationsmöglichkeiten in den menschlichen Körper implantieren lässt.
Diese technischen Neuheiten machen die wörtliche Erfüllung der Voraussagen
von Vers 17 im Zusammenhang mit der Zahl des Tieres heute denkmöglich.
Sowohl der Name als auch die Zahl des Tieres wird dual das Mahlzeichen
prägen. Jeder, der diese Zeichen auf der rechten Hand oder der Stirn hat, bezeugt
öffentlich seine Unterwerfung, Huldigung und Anbetung des Tieres. Nur Träger
dieser Malzeichen erhalten Arbeit, Nahrung, Kleidung und Wohnung. Am
161
gesellschaftlichen Leben kann man nur mit so einem Zeichen teilnehmen.
Niemand kommt in ein Geschäft oder ein Verwaltungsgebäude, ohne dieses
Malzeichen zu tragen. Mit dem Zeichen öffnen sich alle Türen automatisch und
ohne das Zeichen bleiben alle Türen verschlossen. Andererseits ist der Himmel
verschlossen für alle, die dieses antichristliche Zeichen annehmen. Mit der
Annahme des Zeichens verschreibt sich jeder bewusst mit Leib und Seele dem
Antichrist und damit dem Teufel.
13,18 Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres;
denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist
sechshundertsechsundsechzig.
Die Verse 17 und 18 weisen darauf hin, dass der zurzeit noch unbekannte Name
des Tieres den Zahlenwert 666 ergeben wird. Zur Berechnung dieser Zahl ist
Weisheit nötig. Der Zugang zu dieser Weisheit wird in Psalm 111,10
beschrieben: „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.“ Diese Weisheit
weckt auch das Interesse, die Bibel möglichst in den Ursprachen Hebräisch und
Griechisch zu lesen. Das Hebräische spielt heute eine besondere Rolle. Als 1948
der Staat Israel gegründet wurde, standen für seine Amtssprache viele
Möglichkeiten zur Wahl. Wie durch ein Wunder wurde nach heftigem
Widerstand vieler Experten schließlich das Hebräisch der Bibel gewählt und für
den modernen Gebrauch neu belebt. Es scheint nicht unmöglich, dass sich der
Scheinmessias, um bei den Israeliten Vertrauen zu gewinnen, einen hebräischen
Namen zulegt oder bereits von Geburt an hat. Die 22 Buchstaben des
hebräischen Alphabets haben in ihrer Reihenfolge die Zahlenwerte 1, 2, 3, 4, 5,
6, 7, 8, 9, 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100, 200, 300, und 400. Zur
Berechnung von Namen wurden im Altertum die Zahlenwerte nicht
hintereinander gesetzt sondern addiert. Nach diesem Prinzip wird aus dem
Namen des Scheinchristus eindeutig die Zahl 666 zu berechnen sein, aber erst
bei seinem Auftreten. Es ist nicht möglich und sicherlich auch nicht nötig, den
Namen des Tieres vorher herauszufinden.
Die Verse 17 und 18 zeigen nicht nur, dass der Name des Tieres den Zahlenwert
666 hat, sondern auch, dass 666 die Zahl eines Menschen ist. Nach 2.Timotheus
3,2-4 wird die Menschheit in der letzten Zeit von 3 x 6 Untugenden geprägt
sein:
1. 1. selbstsüchtig, 2. geldgierig, 3. hochmütig, 4. stolz, 5. Lästerer, 6. den
Eltern ungehorsam,
2. 1. undankbar, 2. gottlos, 3. lieblos, 4. unversöhnlich, 5. verleumderisch,
6. zuchtlos,
3. 1. wild, 2. dem Guten feind, 3. Verräter, 4. verwegen, 5. aufgeblasen,
6. wollüstig.
162
Diese Untugenden werden dann nicht als etwas Böses abgelehnt, sondern als
modern und cool bezeichnet. Der Antichrist wird mit Stolz und Kühnheit diese
Untugenden immer frecher praktizieren. Noch schlimmer als selbstsüchtige,
gottlose und wollüstige Menschen sind in dieser Zeit die falschen Propheten. Sie
täuschen äußere Gottseligkeit vor, sind aber gegen glaubensgehorsame
Nachfolge Christi. Sie beten und betrügen gleichzeitig. Sie erklären, durch ihre
Taufe werde man von neuem geboren, und beim Abendmahl sprechen sie jedem
unbußfertigen Übeltäter die Vergebung zu. Sie rufen die Verlorengehenden
nicht zur Umkehr, sondern bieten ihnen religiöse Wellness an (2.Timotheus 3,5).
Als ich mich mit diesem Offenbarungstext befasste, sagte der
Nachrichtensprecher im Deutschlandfunk unter anderem: „Das Europaparlament
besteht aus 666 Parlamentariern“ (zweite Maiwoche 2003). Diese Zahl ergibt
sich nicht durch Berechnung aus einem Namen und ist auch nicht die Zahl eines
Menschen. Sie fällt aber Bibelkennern auf und das Parlament ist ebenso kritisch
zu prüfen wie alles andere in der Welt (1.Thessalonicher 5,21-22). Von dieser
Zeit an und auch nach der EU-Erweiterung haben die Parlamentarier
mehrheitlich den Gottesbezug für die EU-Verfassung abgelehnt. Regierungen,
welche nicht in der Verantwortung vor Gott regieren wollen, sind bewusst oder
unbewusst Wegbereiter des Antichristen. Das sollen Christen im Blick haben.
Die Zeichenkette www in Internetadressen entspricht auch der Zahlenfolge 666,
denn das hebräische ‫( ו‬waw) hat den Zahlenwert 6. Im Internet wird manches
Hilfreiche geboten aber auch viel Antichristliches, was Christen wie die Pest
meiden sollten. So hat Pornographie im Internet schon viele Menschen zuchtlos
lieblos und Gottlos gemacht.
Während einer Israelreise wies unser Reiseführer in Kapernaum auf die Reste
einer Synagoge, wo auf einem Säulenstumpf ein sechszackiger Stern erkennbar
war. Er besteht aus zwei ineinander geschobenen gleichseitigen Dreiecken und
wird von den Juden als „Magen David“, Schild Davids bezeichnet. Angeblich
hat David zwei militärische Dreieckschutzschilde übereinander gelegt und
danach den sechszackigen Stern entworfen. Dieses Zeichen soll biblisch durch
die Weissagung des Bileam von Pator am Euphrat (4. Mose 22,5 und 24,17)
gerechtfertigt sein. Alle Bibelstellen, welche Gott mit einem Schild vergleichen
(1.Mose 15,1; Psalm 3,4; 18,13), werden von vielen Israeliten mit diesem
sogenannten Davidstern in Verbindung gebracht. Am 12. September 1948
wurde dieses Zeichen per Gesetz für die Flagge des Staates Israel festgelegt. Der
Stern auf der Flagge, welche einem Gebetsmantel (Tallit) gleicht, ist zum
nationalen Identitätszeichen des heutigen Staates Israel geworden, so wie alle
Staaten Identitätszeichen haben. Der Davidstern wird jedoch zum magischen
Hexagramm, wenn Juden meinen, wo er zu sehen ist, sei Gott in besonderer
Weise gegenwärtig. Dieser Aberglaube stammt aus der jüdischen Mystik und
hat keine biblische Grundlage. Gott hat den Israeliten nie seine Gegenwart in
163
Zusammenhang mit diesem Stern verheißen. Ebenso gibt es innerhalb der
Kirchen die Irrlehre der Taufwiedergeburt, nach der ein Säugling für Zeit und
Ewigkeit Christ sei, wenn man mit Wasser das Kreuzeszeichen auf seiner Stirn
markiert. Diese Taufpraxis pflegen sogar Theologen, die das Wort vom Kreuz
als unzeitgemäß ablehnen (1.Korinther 1,18ff). Es könnte sein, dass auch der
kommende Scheinmessias ein religiöses Zeichen missbraucht, um mit Israel und
vielen Völkern einen Siebenjahresbund zu schließen. (Siehe Exkurs 3).
144 000 messianische Juden auf dem Berg Zion
Off. 14,1: Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und
mit ihm Hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den
Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn.
Nachdem der Aufschwung und Niedergang der antichristlichen Menschheit
vorausgesagt ist, wird die siegreiche Ankunft des Herrn Jesus Christus offenbart.
Von diesem Ereignis steht in Joel 4, 15-16: „Sonne und Mond werden sich
verfinstern, und die Sterne halten ihren Schein zurück. Und der Herr wird aus
Zion brüllen und aus Jerusalem seine Stimme hören lassen, dass Himmel und
Erde erbeben werden.“ Es ist die Zeit des sechsten Siegelbruches aus Off. 6,1217 (Siehe Diagramm Seite 101). In diesem Zusammenhang sieht Johannes das
Lamm Gottes, den Herrn Jesus Christus, auf dem Berg Zion stehen. Eine Fülle
von Bibelstellen im Alten Testament zeigt, dass Zion der Tempelberg in der
Altstadt von Jerusalem ist. Diesen Flecken Erde hat Gott schon in
alttestamentlicher Zeit als seine Bodenstation genutzt. Dort wird der Herr Jesus
Christus stehen und alle Macht auf der Erde an sich nehmen. Bei IHM sind die
144.000 sorgfältig erwählten und versiegelten messianischen Juden aus den 12
Stämmen Israels, von denen schon in Off. 7,1-8 Wichtiges vorausgesagt wurde.
Sie tragen den Namen des Vaters und des Sohnes auf ihren Stirnen im
Gegensatz zu denen, die den Namen des Antichristen oder seine Zahl 666 auf
der rechten Hand oder der Stirn tragen.
14,2 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel wie die Stimme eines großen
Wassers und wie die Stimme eines großen Donners, und die Stimme, die ich
hörte, war wie von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen.
Eben sah Johannes, wo Jesu Füße nach Seiner Wiederkunft stehen werden. In
diesem Zusammenhang hört er nun eine gewaltige Stimme vom Himmel. Er
vergleicht diese Stimme mit dem Rauschen eines Wasserfalls oder eines starken
Gewitterregens und zugleich auch mit einem gewaltigen Chor von
Harfenspielern. In Off. 5,8 sah Johannes die vierundzwanzig Ältesten um Gottes
Thron mit Harfen. Sie könnten an dieser gewaltigen Siegeshymne beteiligt sein,
die alle irdischen musikalischen Meisterwerke übersteigt. Das große
164
Wasserrauschen mit Donner könnte auf das Scheitern des Teufels, des
Antichristen und des falschen Propheten von Off. 13 weisen. Das Harfenspiel
wird den Sieg des Herrn Jesus Christus deutlich machen mit der Erfüllung von
Psalm 2,6-9.
14,3 Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier
Gestalten und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen außer den
Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde.
Noch einmal wird hier Gottes Thron mit seiner Umgebung in den Blick gerückt,
mit den vier Gestalten und den vierundzwanzig Ältesten (Off. Kapitel 4). Hier
wird ein neues Lied gesungen. Der Inhalt des Liedes beschreibt etwas, was noch
nie da war. Es wird um den umfassenden sichtbaren Sieg des Lammes gehen.
Nur die 144.000 können dieses neue Lied lernen und singen. Sie können mit
Paulus bekennen: „Und ich kenne denselben Menschen - ob er im Leib oder
außer dem Leib gewesen ist, ich weiß es nicht; Gott weiß es -, der wurde
entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch
sagen kann“ (2. Korinther 12,3-4). Diese 144.000 hat der Herr Jesus Christus
erkauft und als eine geistliche Eliteschar vor den letzten 3½ Jahren Trübsal von
der Erde weggerissen. Satan will diese göttlich versiegelte Eliteschar vernichten,
kann es aber nicht, weil sie nach ihrer irdischen Diensterfüllung zu Gott entrückt
werden. Sie wissen, was Erlösung und Loskauf im vollen Umfang ist und stehen
bei der irdischen Machtergreifung des Herrn Jesus Christus mit IHM auf dem
Berg Zion in Jerusalem. Nur sie können das neue Lied lernen, die Gemeinde
Jesu dagegen erkennt den vollen Umfang der Erlösung erst am Ziel, wenn sie
beim Herrn sind allezeit. Heute erkennen Christen den Umfang dieser Erlösung
nur stückweise (1. Korinther 13, 9-10).
14,4 Diese sind’s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind
jungfräulich; die folgen den Lamm nach, wohin es geht. Diese sind erkauft
aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm,
Die überhand nehmenden Volkssünden der Endzeit sind fleischliche und
geistliche Hurerei. Damit beflecken sich die 144.000 nicht. Sie besudeln sich
nicht mit Pornographie, Unzucht und auch nicht mit „dem Weib“, der Hure
Babylon, der vereinigten Weltreligion (Off. 13). Sie werden mit Jungfrauen
verglichen. Das Wort „jungfräulich“ wird im Griechischen immer im Sinne
vollkommener Reinheit sowohl für Männer als auch für Frauen verwendet und
deutet sich aus dem Textzusammenhang.
Die 144.000 werden zu ihrer Erdenzeit den Missionsbefehl des Herrn Jesus
Christus aus Matthäus 28,19 erfüllen, sodass sie wie Paulus keine Zeit für Ehe
und Familie haben (2.Timotheus 2,4-5). Sie folgen von Jugend auf ihrem guten
165
Hirten, kommen sauber durch ihre pubertäre Jugendzeit wie Josef und
gehorchen Jesus mit großer Freude aufs Wort, koste es, was es wolle. Sie sind
als Erstlinge für Gott erkauft mit dem teuren Blut des Lammes. Wie es bei den
erstgeborenen Söhnen von Rabbinern Tradition ist, ist es nahe liegend, dass
auch diese messianischen Judenchristen mit 13 Jahren die 5 Bücher Mose und
mit 18 Jahren das ganze Alte Testament auswendig kennen. Das Neue
Testament wird von Anfang an die Richtschnur ihres Lebens sein anstelle
jüdischer oder kirchlicher Kommentare und Überlieferungen. Die Gemeinde
Jesu dagegen besteht aus Menschen, die meistens erst durch Lebenskrisen oder
Krankheitsnöte zur Sündenerkenntnis und zum Sündenbekenntnis gebracht
wurden und so das volle Heil in Jesus fanden. Die 144.000 sind eine
Erstlingsschar, die von Kindheit an Gottes Wort befolgen und unsträflich durch
ihre Jugendzeit kommen. Sie werden besonders in den ersten 3½ Jahren der
letzten Jahrwoche global Gesetz und Evangelium, Gericht und Gnade predigen.
Ihre Entrückung zur Mitte dieser Jahrwoche wird der Gemeinde anzeigen, dass
bis zur Wiederkunft Jesu Christi noch 3½ Jahre Trübsal folgen, die auch noch
verkürzt werden können (Matthäus 24,22).
14,5 und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind untadelig.
Ständig untadelig ist kein Christ in der Völkerwelt. Wer das von sich behauptet,
ist ein schwärmerischer Perfektionist. Wir ärgern uns sicher öfters über
verkehrte Gedanken und Worte, welche uns herausrutschen. Wir denken, reden
und handeln nicht ununterbrochen tadellos. Wie gut ist es, dass wir Sünde
erkennen und bekennen dürfen, und als begnadigte Sünder mit gereinigten
Herzen durch das stellvertretende Blutopfer Jesu am Kreuz unserer
Gotteskindschaft gewiss sein dürfen.
Von der Erstlingsschar der 144.000 lügt nicht einer in einer Welt voller Lug und
Trug. Sie leben sittlich und moralisch absolut rein in einer Welt, die ethische
biblische Werte weithin missachtet. Sie sind auch unbefleckt von allem Schmutz
in Politik, Religion und Kultur. Sie werden schon in ihrer Kindheit mit Jesaja
6,8 beten: „Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie ER sprach: Wen soll ich
senden? Wer will mein Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!“
Es sind messianische Judenchristen, die als Kinder eine Wiedergeburt erleben,
intensiv die Heilige Schrift studieren, und mit der wichtigsten Geistesgabe
bevollmächtigt sind wie Jesaja, mit der Gabe der Prophetie. Sie lieben den Herrn
Jesus Christus über alles und es fällt ihnen nicht schwer, die 10 Gebote zu halten
(1.Johannes 5,3). Um ihr Auftreten wollen wir beten und ihren Dienst nach
besten Kräften vorbereitend unterstützen. Sie werden den Gläubigen ein Vorbild
sein im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben und in der Reinheit, denn
„sie sind untadelig.“
166
Die dreifache Endzeitbotschaft
Offenbarung 14,6: Und ich sah einen Engel hoch oben am Himmel fliegen,
der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden
wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern.
Hier erfahren wir gottgewollte Predigtschwerpunkte für die Menschheit in der
Endzeit. Dieser erste Engel verkündet ein ewiges Evangelium, der zweite Engel
kündet die Gerichte Gottes an und der dritte Engel zeigt an, was Menschen in
die Hölle treibt. Dass Engel diese Botschaft verkündigen, bedeutet, dass es reine
Worte Gottes sind ohne irdische Einflüsse. Diese Predigtschwerpunkte soll die
ganze Christenheit heute schon der ganzen Menschheit verkündigen. Interessant
ist, dass es ein ewiges Evangelium gibt, das Schöpfungsevangelium. Dieses
ewige Evangelium steht im nächsten Vers, neben dem Evangelium vom Heil in
Jesus. Von Pfingsten bis zur Wiederkunft Jesu Christi gilt als ein
Verkündigungsschwerpunkt das Evangelium von der Rechtfertigung des
Sünders durch den Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus
Christus (Römer 3,28). Dieser Glaube macht Menschen frei für den Glauben an
das ewige Evangelium oder auch umgekehrt. Grundsätzlich soll die ganze
Christenheit der ganzen Menschheit das ganze Evangelium verkündigen. Trotz
großer Anstrengungen sind aber die traditionellen Kirchen, Freikirchen und
Missionsgesellschaften nicht in der Lage, den Missionsbefehl vollständig zu
erfüllen. Zurzeit werden sogar weltweit Missionare abgezogen wegen des
zunehmenden Terrorismus gegen Juden und Christen. Außerdem lehnen viele
Theologen das ewige Schöpfungsevangelium als zweifelhaft und unmodern ab.
Darum werden nicht nur Engel, sondern auch die 144.000 göttlich Versiegelten
und die zwei Endzeitzeugen weltweit die dreifache Endzeitbotschaft unverkürzt
verkünden als ein Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen
(Matthäus 24,14).
14,7 Und er sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott und gebt IHM die
Ehre; denn die Stunde Seines Gerichtes ist gekommen! Und betet an den,
der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!
Das ewige Evangelium erinnert mit seinen ersten Worten an das erste Gebot:
„Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der
Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2.
Mose 20,2-3). Das erste Gebot und das ewige Evangelium wollen Menschen aus
der Sündenknechtschaft rufen in die Freiheit der Gotteskindschaft. Weil bei Gott
viel Vergebung ist bis zum Tag des Gerichts, dienen begnadigte Sünder Gott
voller Ehrfurcht und sündigen nicht mehr planmäßig wie vorher (Psalm 130,4).
Sie gleichen einem himmlischen Blumenbeet. Ohne Gottesfurcht dagegen
gleichen auch religiöse Menschen Beeten, die von Unkraut überwuchert sind.
167
Wer Sünden duldet oder verharmlost, wird im Gericht Gottes als Übeltäter
gnadenlos vernichtet. Vor diesem Hintergrund warnt jeden Sünder auch sein
eigenes Gewissen. Das Gewissen drängt zum Sündenbekenntnis vor Gott und,
wenn nötig, auch vor Menschen, an denen man schuldig wurde. Darum soll die
Botschaft von Gericht und Gnade alle Sünder im Gewissen tief erschrecken und
zur Umkehr treiben, damit sie nicht verloren gehen. Bezeichnend ist, dass hier
zum ersten Mal in der Offenbarung das besondere griechische Wort krisis
(Gericht, Durchführung eines Prozesses) steht. Begnadigte Sünder fürchten sich
nicht mehr vor Gottes Gericht sondern fürchten, lieben und vertrauen Gott über
alles von ganzem Herzen und ganzer Seele. Leider wird Menschen mit
Gewissensbissen und der natürlichen Angst vor dem Gericht Gottes durch
falsche Seelsorger und gottlose Psychotherapeuten das alles ausgeredet und
verdrängt. Verdrängte Gewissensbisse machen seelisch krank und treiben
Menschen in die Hölle.
Das ewige Evangelium ist also: Fürchtet Gott und gebet IHM die Ehre und betet
IHN als den Schöpfer an. Dieses Evangelium ist nicht antik, modern oder
zeitbegrenzt, sondern ewig. Nach Gottes Willen soll der Mensch als Abbild
Gottes die anvertraute Schöpfung bewundern, erforschen, bewahren und kreativ
darin leben (1. Mose 1,26-28). Also weg mit der gottlosen Wahnvorstellung, als
wäre das Leben ohne Gott von selbst entstanden. Weg mit dem
religionsphilosophischen Pantheismus: Gott machte, dass die Dinge sich selbst
machten, das heißt, Gott gab einen Anstoß und danach entwickelte sich alles von
selbst. Übrigens verursachten religiöse Verführer, Materialisten, Nihilisten und
Atheisten alle bisherigen Probleme in der Welt. Das Festhalten an der
unbewiesenen Makroevolutionstheorie nach Darwin und Haeckel ist außerdem
ein Haupthindernis für freie biologische Forschung (lesenswert in diesem
Zusammenhang ist der Beitrag von H.-H. Niller im Laborjournal 7-8, 2004, S.
49-51). Die einzige frei- und frohmachende Wahrheit ist das ganze Evangelium
der Bibel. Alle, die von dieser Wahrheit abweichen, sind gottlose Ratgeber.
„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen“ (Psalm 1,1a).
14,8 Und ein zweiter Engel folgte, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist
gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit ihrem Zorneswein ihrer
Hurerei getränkt alle Völker.
Das Wort Stadt steht hier nicht in den ältesten Handschriften, ist aber nach Off.
17,18 an dieser Stelle hilfreich. Aus dem Gesamtbefund der Offenbarung geht es
bei Babylon um die große Hure (Off. 17,1), um ein religiöses Zentrum, in dem
das Scheinlamm mit den zwei Hörnern regiert, welches redet wie ein Drache
(Off. 13,11). Viele Kommentare deuten auf Rom als das kommende religiöse
Zentrum, man sollte aber auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es sich
um ein neu aufgebautes Babylon im Irak handeln könnte. Wichtig ist es, die
168
Weichenstellungen zur Vereinigung der größten Weltreligionen zu erkennen und
nicht in diesen Schnellzug zur Verdammnis einzusteigen. Im Schnellzug der
Welteinheitsreligion werden alle religiösen Rationalisten, Schwärmer und
Liberalisten wie berauscht in das Verderben rasen. Zugleich wollen sie, wie
religiös motivierte Attentäter, alle Andersdenkenden in ihrem Machtrausch
vernichten. Bei der Vereinigung der Weltreligionen könnten auch die
babylonischen Mysterienkulte (Off. 2,13) eine Rolle spielen. Der babylonische
Verführungskelch wird zunehmend in allen Religionen dargereicht. In der
katholischen Messe wird der Wein im Kelch als tatsächliches Blut Christi
bezeichnet im Widerspruch zum Verbot Gottes, Blut zu verzehren (1.Mose 9,4;
Apostelgeschichte 15,20; 21,25). Nach dieser Theorie würde das einmalige
Opfer des Herrn Jesus Christus am Kreuz zu einem ständigen Opfer und somit
zum alttestamentlichen Opferkult degradiert. Wer vom Wein der Hure Babylon
trinkt, muss dann auch aus dem Kelch des Zornes Gottes trinken. Darum sollen
alle vor der kommenden Welteinheitsreligion gewarnt werden. Ihre Vernichtung
ist von Gott unausweichlich beschlossen und wird bei ihrer Realisierung
verkündet mit den Worten: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon.“
14,9 Und ein dritter Engel folgte ihnen und sprach mit großer Stimme:
Wenn jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das Zeichen an
seine Stirn oder an seine Hand,
Beim Auftreten des Antichristen gibt es für die Menschen nur noch eine
Rettungsmöglichkeit, nämlich ihm nicht zu huldigen und weder seinen Namen,
der die Zahl 666 ergibt, noch sein Zeichen auf die Stirn oder an die rechte Hand
zu nehmen. Mit der Annahme dieses Zeichens besiegelt jeder Mensch
willentlich die Verwerfung des Herrn Jesus Christus und die Unterwerfung unter
den Antichristen. Mit der Annahme dieses Zeichens sitzt auch jeder bei den
Spöttern (Psalm 1,1c). Niemand soll dieses Zeichen aus Unwissenheit
annehmen, darum wird mit großer Stimme in der Endzeit davor gewarnt. Vor
allem die 144.000 messianischen Judenchristen und die zwei besonderen
jüdischen Endzeitzeugen werden vor der Annahme dieses Zeichens eindringlich
oder auch aufdringlich warnen. Lesen Sie dazu noch 2. Thessalonicher 2,8-12.
Das Malzeichen abzulehnen und dem Ruf Jesu Christi zu folgen ist in dieser
Zeit die einzige Rettungschance.
Das ewige Evangelium hat drei Verkündigungsschwerpunkte:
1. Die Aufforderung zur Ehrfurcht vor Gott dem Schöpfer von Himmel, Erde,
Meer und allen Wasserquellen und die Botschaft von Seinem kommenden
Gericht.
2. Die Vernichtung der Welteinheitsreligion (Hure Babylon) und damit die
Beseitigung aller, die ihr vertrauen.
169
3. Die Warnung vor der Annahme des antichristlichen Malzeichens, weil sie die
Unterwerfung unter den Satan bedeutet und die ewige Verdammnis nach sich
Zieht.
14,10 der wird von dem Wein des Zornes Gottes trinken, der unvermischt
eingeschenkt ist in den Kelch seines Zornes, und er wird gequält werden
mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm.
Wer das Malzeichen des Antichristen annimmt, macht damit das Maß seiner
Gottlosigkeit voll. Über diese Menschen kommt wie angekündigt keine Gnade
mehr, sondern grimmiger Zorn Gottes. Ihre Endstation ist der Feuersee, der in
Off. 20,14 als Ort des zweiten Todes bezeichnet wird: „Und der Tod und sein
Reich wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod: der
feurige Pfuhl.“ Ihre Vernichtung geschieht unter der Kontrolle der heiligen
Engel und des Lammes, so wie ein Gärtner alten Baumschnitt verbrennt, bis
alles zu Asche wird. Gottes Gnade besteht darin, dass in diesen
Offenbarungstexten mit der dreifachen Endzeitbotschaft vor dem Feuersee
gewarnt wird. Wer diese Warnung nicht ernst nimmt, empfängt nur noch Zorn
Gottes ohne Rettungsmöglichkeit. Der Herr Jesus Christus hat auch zu seiner
Erdenzeit ernstlich vor der Hölle gewarnt (Matthäus 10,28). Immer hat Gott in
seiner Güte und Langmut die Menschen eindringlich gewarnt, ehe ER das Böse
vernichtete, um etwas neues Gutes zu beginnen.
Gott setzt SEINE Gerechtigkeit in Gericht und Gnade durch:
1. Das Vertreibungsgericht aus dem Paradies nach dem Sündenfall (1.Mose 3).
2. Das Wassergericht der Sintflut, von dem in 1. Mose 6 bis 8 berichtet wird
3. Das Blutgericht über Jesus Christus am Kreuz, sodass alle Sünder, die
zu IHM kommen, gerettet werden (Johannes 3,16 und 19,30).
4. Das Feuergericht für alle, die dem Antichristen folgen (Off. 14,11).
5. Das Endgericht vor dem großen weißen Thron (Off. 20,11-15).
Im Anfang schuf Gott sehr gute paradiesische Lebensbedingungen und warnte
Adam vor dem Bösen mit Todesfolge: „... aber von dem Baum der Erkenntnis
des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm
isst, musst du des Todes sterben“ (1.Mose 2,17). Die ersten Menschen
ignorierten Gottes Wort und entschieden sich für den gottlosen Rat der
Schlange. Folgerichtig erlebten sie Gottes Vertreibungsgericht aus dem Paradies
mit Todesfolge. Seitdem müssen alle Menschen sterben. Seit dem Sündenfall
bietet Gott in Seiner Liebe allen Menschen eine zweite Chance und warnt sie
durch SEIN Reden im Gewissen vor dem Bösen und ruft sie zum Guten. Im
Endgericht wird einmal das eigene Gewissen jeden Menschen rechtfertigen oder
für seine bösen Taten verklagen (Römer 2,14-16). Mit den 10 Geboten, dem
Gesetz, offenbarte Gott Israel und der Welt dann schwarz auf weiß, was Gut
170
und Böse ist. Durch sein Gewissen überführt und im Spiegel der 10 Gebote kann
sich jeder Mensch als verurteilter Sünder erkennen und um Gnade bitten und so
das ewige Leben empfangen. Weil die antichristliche Menschheit gewissenlos,
gesetzlos und gnadenlos lebt (Off. 17,1-6), wird sie durch die sieben Siegel- und
sieben Posaunengerichte beseitigt (Off. 6-9). Darauf folgt das messianische
Friedensreich. In diesem Reich des Friedens wird Jesus mit den Seinen die Welt
regieren. Nach Off. 20,9 ist es nahe liegend, dass das von Jerusalem aus
geschieht. Am Ende dieser Zeit darf Satan ein letztes Mal die Menschheit zum
Bösen verführen und das Maß der Sünde übervoll machen.
Der im Bild dargestellte Messbecher soll die Güte und Langmut Gottes zeigen,
die alle zur Umkehr führen will. Leider hat die Menschheit mehrheitlich das
Sündenmaß immer wieder überschritten, worauf Gott mit Gerichten eingreifen
musste, und bis zum Endgericht eingreifen wird.
14,11 Und der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu
Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier anbeten
und sein Bild, und wer das Zeichen seines Namens annimmt.
171
Alles Widergöttliche und Antichristliche wird so vollständig vernichtet, wie das
letzte schreckliche Reich, das Daniel beschreibt: „und wurden wie Spreu auf der
Sommertenne, und der Wind verwehte sie, dass man sie nirgends mehr finden
konnte“ (Daniel 2,35). Gegenüber dem Beispiel von Daniel wird in der
Offenbarung das Zeitmaß des Verbrennens als von Ewigkeit zu Ewigkeit
angegeben, was jenseits unserer Vorstellungskraft liegt.
Geradezu aufdringlich wird hier noch einmal vor der Huldigung des
Antichristen und vor der Annahme seines Zeichens gewarnt. Nahe liegend ist,
dass alle dem Tier verfallen, die von entschiedener Nachfolge Christi abfallen
und die Offenbarungstexte in den Wind schlagen. Das betrifft auch Menschen,
welche ohne Umkehr nur religiös sind und entschiedene Nachfolge Christi
ablehnen.
14,12 Hier ist Geduld der Heiligen, hier sind, die da halten die Gebote
Gottes und den Glauben an Jesus.
Nun wird kurz und knapp offenbart, mit welchen Menschen Gott zum Ziel
kommt. Nachfolger Christi glauben geduldig an den Sieg ihres Herrn Jesus
Christus auch unter Verführung, Belastungen, in Leid, in Anfechtung, in
Verfolgung und unter Martyrium. In solche Schwierigkeiten kommen natürlich
nur solche Christen, welche die Gebote Gottes halten und an Jesus glauben.
Aber auch nur mit solchen geradlinigen Christen kommt Gott ans Ziel. Wer
gesetzlos lebt und nur gottgläubig ist, wird von der Welt akzeptiert, egal, was er
dann wirklich glaubt. Während die Gesetzlosigkeit überhand nimmt und alle
Welt das Bild des Antichristen anbetet und sein Malzeichen annimmt,
gehorchen jedoch alle, die an Jesus glauben, dem 1. und 2. Gebot Gottes, weil
sie aus der Knechtschaft der Sünde befreit worden sind ähnlich wie Israel aus
Ägypten: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten,
aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben
mir. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von
dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem,
was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn
ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter
heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen,
aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine
Gebote halten“ (2.Mose 20, 2-6). In 2.Mose 34,6-7; Psalm 21,11; Jeremia 2,8-9;
Lukas 23,28-31 und Off. 2,23 wird die Heimsuchung von Kindern auf Grund
der Missetaten ihrer Vorfahren deutlich. Menschen die sich z.B. mit Satanismus
oder Esoterik beschäftigen, bringen Unheil über ihre Nachkommen bis ins vierte
Glied. Heil kommt über alle Menschen, die sich für ein Leben in der Nachfolge
Christi entscheiden und sich vom Teufel und allen seinen Werken lossagen,
auch vom Aberglauben ihrer Vorfahren (Hesekiel 18,17-20). Sie werden dann
172
mit Jesu Worten bekennen: „Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel,
der ist mir Bruder und Schwester und Mutter“ (Matthäus 12,50).
Der Glaube an den Herrn Jesus Christus und die Vergebung der Sünden macht
Menschen verlangend, geradlinig alle Gebote Gottes zu halten, welche im
Neuen Testament bestätigt sind. „Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine
Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5,3).
Gesetz und Evangelium gehören untrennbar zusammen und beide sind
heilsnotwendig. Wer eines von beiden weg lässt, ist einer Irrlehre verfallen.
Irrlehrer behaupten auch, dass es in diesen Offenbarungstexten nur um Israeliten
gehe, weil hier das Halten der Gebote Gottes betont wird. Solche Irrlehrer leben
meistens weltangepasst und verführen Christen, sich ebenfalls der Welt
anzupassen, um Benachteiligungen zu vermeiden. Solchen sagt der Herr Jesus
Christus in Lukas 9,24: „Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es
verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s erhalten.“
Diese Trennung zwischen geistlichen Verlierern und Gewinnern geht zum Teil
auch durch Ehen, Familien, Kirchen und Freikirchen.
Mit welchen Menschen kommt Gott an sein herrliches Ziel?
1. Am Ziel sind alle, die in Freud und Leid dem Herrn Jesus Christus mehr als
173
sich selbst vertrauen!
2. Am Ziel sind alle, die auch unter Verfolgung eine heilige Geduld im Warten
auf Jesu Eingreifen und Wiederkunft bewahren!
3. Am Ziel sind alle, die Gottes Gebote halten und nicht planmäßig oder
leichtfertig sündigen!
14,13 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig
sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist,
sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach.
Hier geht es um einen der 12 Schreibbefehle an Johannes. Dieser Schreibbefehl
enthält die zweite der sieben Seligpreisungen in der Offenbarung. Tote werden
glückselig gepriesen, die in der Nachfolge Christi gelebt haben und in diesen
Gauben gestorben sind. Das betrifft auch Christen, die jung gestorben sind oder
die in Trübsalzeiten als Märtyrer getötet wurden oder noch werden. Die
Glückseligkeit solcher Christen wird zusätzlich durch den Heiligen Geist
bekräftigt mit einem betonenden „Ja“. Die hier als Bauleute Gottes gearbeitet
haben, empfangen dann himmlische Ruhe und Frieden bei Gott. Sie erleben
dann, dass ihr Mühen nicht vergeblich gewesen ist in dem Herrn. Das sollte uns
ermuntern, unsere Lebenszeit für die glückselige Ewigkeit zu nutzen, indem wir
Gottes Geist durch uns wirken lassen. Der Herr Jesus Christus hat diesbezüglich
gesagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die
Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel
Frucht“ (Johannes 12,24). Die schönsten Früchte für die Ewigkeit sind
Menschen, zu deren Rettung wir Gehilfen sein durften. Gott vergisst auch nicht,
was wir innergemeindlich zum Bau Seines Reiches getan haben, wie
geschrieben steht: „Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er vergäße euer Werk
und die Liebe, die ihr seinem Namen erwiesen habt, indem ihr den Heiligen
dientet und noch dient“ (Hebräer 6,10). Die Liebe zu Jesus bewirkt immer den
Dienst an den Heiligen, auch durch finanzielle Unterstutzung und auch den
Dienst an leidenden Mitmenschen.
Die zweifache Ernte der Welt
Off. 14,14: Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke. Und auf der Wolke
saß einer, der gleich war einem Menschensohn; der hatte eine goldene
Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel.
Johannes sieht die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus voraus, bei der ER zum
letzten Mal in der Bibel als Menschensohn bezeichnet wird. Das erste Mal
wurde der Messias als der Menschensohn dem Daniel offenbart mit den Worten:
„...und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen
Sohn“ (Daniel 7,13). Zu Seiner Erdenzeit nannte sich Jesus meistens „des
174
Menschen Sohn“ (Matthäus 8,20; 9,6; 26,64; Lukas 9,58; Johannes 1,51; 3,14).
Wem das zu Jesu Erdenzeit vertraut war, der wusste, dass ER der verheißene
Messias ist. Somit wissen wir, dass es in Off. 14,14 um die Wiederkunft Jesu
geht. Bei Seiner Himmelfahrt wurde der auferstandene Jesus den Blicken seiner
Jünger durch eine besondere Wolke entzogen; bei Seiner Wiederkunft wird ER
auf einer überirdischen weißen Wolke wieder sichtbar erscheinen. Nach 2. Mose
24, 15-16 war in einer besonderen Wolke auf dem Berg Sinai „die Herrlichkeit
des Herrn.“ Dass Johannes die Wolke bei der Wiederkunft Christi als weiß
„leukos“ beschreibt, weist auf ein übernatürliches himmlisches Leuchten.
Auf dieser Wolke sieht Johannes den Herrn Jesus Christus sitzend. Die goldene
Krone auf Seinem Haupt zeigt IHN als Sieger und Allherrscher. ER kommt mit
großer Macht und Herrlichkeit. Die scharfe Sichel in Seiner Hand zeigt an, dass
ER wiederkommt, um zu ernten. Am Beispiel der Getreideernte zeigen die
folgenden Verse, wie Jesus bei seiner Wiederkunft Seine in Trübsal gereifte
Gemeinde ernten wird. Das Beispiel der Traubenernte und der Kelterung zeigt
die Vernichtung der antichristlichen Heere (Off. 15,17f). Der größte und letzte
Prophet des alten Bundes, Johannes der Täufer, hat das gesamte Gericht mit
folgendem Bildwort vorhergesagt: „ER hat seine Worfschaufel in der Hand; ER
wird seine Tenne fegen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die
Spreu wird ER verbrennen mit unauslöschlichem Feuer“ (Matthäus 3,12).
14,15 Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf
der Wolke saß, mit großer Stimme zu: Setze deine Sichel an und ernte;
denn die Stunde zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist reif
geworden.
Wenn der Herr Jesus Christus wiederkommt, sitzt ER nicht mehr zur Rechten
Gottes sondern hat sich aufgemacht, die Welt abzuernten. Weil Er aber allezeit
den Willen seines Vaters tun will, erwartet ER Gottes Anordnung. Darum
kommt ein Engel als Botschafter vom Thron Gottes, aus dem Tempel, und
übermittelt IHM den Vollzugsbefehl.
Oft hat der Herr Jesus Christus zu seiner Erdenzeit im Zusammenhang mit
seiner Wiederkunft von dieser Ernte gesprochen. Matthäus 13,30: „Lasst
Unkraut und Weizen miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit
will ich zu den Schnittern sagen: sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in
Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine
Scheune.“ Und Vers 39 steht: „Die Ernte ist das Ende der Welt. Die Schnitter
sind die Engel.“ In der Bibel wird stets Ernte als Beispiel für heilbringende
Ereignisse benutzt und Unkrautvernichtung als Beispiel für Gericht.
175
Es ist sehr wichtig, dass reifer Weizen zur richtigen Zeit geerntet wird, sonst
wird er in herbstlichen Unwettern vernichtet. So wird die Gemeinde Jesu vor
dem Millennium wie reifer Weizen in die göttlichen Scheunen eingebracht. Und
wie bei der Ernte heute Mähdrescher die Körner vom Stroh trennen, so trennt
der Herr Jesus Christus bei seiner Ernte die Heiligen von den Unheiligen.
Unheilige sind wie Stroh, sie wachsen nur hoch hinaus, sind aber innerlich leer.
Heilige dagegen sind wie Weizenähren, welche sich in ihrer Wachstumsphase
immer mehr nach unten beugen, weil sie voller Lebensstoffe sind. Der Herr
Jesus sagt: „Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst
erniedrigt, der wird erhöht“ (Matthäus 23,12).
14,16 Und der auf der Wolke saß, warf seine Sichel auf die Erde, und die
Erde wurde abgeerntet.
Nach dem Befehl vom Thron Gottes gibt der Herr Jesus Christus das Zeichen
zum Beginn der Ernte. Die Stunde der Ernte verläuft nach dem biblisch
festgelegten Heilsplan. Gott der Vater bestimmt den Zeitpunkt der Ernte und der
Herr Jesus Christus setzt mit dem Sichelwurf seine Erntearbeiter in Bewegung.
Diese Erntearbeiter sind nach Matthäus 13,39 Engel Gottes. In Matthäus 24,31
ist das Wegreißen (harpazein) der Gemeinde, so vorausgesagt: „Und ER, der
Menschensohn, wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden
seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels
bis zum anderen.“ Übrig bleibt dann eine abgeerntete Erde, die einem
Stoppelfeld gleicht, welches umgeackert werden muss, um neu besät zu werden.
14,17 Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel im Himmel, der hatte
ein scharfes Winzermesser.
Nachdem der gute Weizen eingebracht ist, wird der ungute Wein geerntet. Diese
Ernte wird von einem Engel durchgeführt. Sein scharfes Winzermesser weist auf
seine Gerichtsvollmachten. Auch dieser Engel kommt vom himmlischen
Tempel, aus der Befehlszentrale Gottes. In Joel 4 ist dieses Ereignis für die
Gegend um Jerusalem vorausgesagt. In Joel 4,13 steht dazu: „Greift zur Sichel,
denn die Ernte ist reif! Kommt und tretet, denn die Kelter ist voll, die Kufen
laufen über, denn ihre Bosheit ist groß.“
14,18 Und ein anderer Engel kam vom Altar, der hatte Macht über das
Feuer und rief dem, der das scharfe Messer hatte, mit großer Stimme zu:
Setze dein scharfes Winzermesser an und schneide die Trauben am
Weinstock der Erde, denn seine Beeren sind reif.
Jesus Christus wird in dieser Erntezeit ein scharfes Gericht herbeiführen. Die
folgenden Verse zeigen, dass das Gericht über die Heere der antichristlichen
176
Völker besonders schrecklich wird, wenn sie gegen Jerusalem ziehen (Off.
14,20). Noch ein Engel kommt von Gott. Dieser Engel ist für Feuergerichte
zuständig und bekräftigt den Erntebefehl für die Trauben am Weinstock der
Erde. In Israel gibt es Weinstöcke, die frei über die Erde hinranken und ein
größeres Stück Erde bedecken können. Mit solchen Weinstöcken werden hier
die antichristlichen Völker verglichen. Die abgeschnittenen Trauben sind dann
alle, die sich am Feldzug gegen Jerusalem beteiligen und alle
Mahlzeichenträger. Schon die Mobilisierung zu diesem Feldzug wird der
Anfang des Gerichtes sein, nämlich die Sammlung für die Kelter. Weinlese ist in
der Bibel häufig ein Symbol für Heil, aber hier bedeutet es eindeutig eine
Sammlung zum Unheil.
14,19 Und der Engel setzte sein Winzermesser an die Erde und schnitt die
Trauben am Weinstock der Erde und warf sie in die große Kelter des
Zornes Gottes.
Im alten Israel wurden Hohlräume wie Wannen in Felsen gehauen, in die man
Trauben schüttete, um sie dann mit nackten Füßen zu zertreten. Durch eine
Abflussrinne floss dann der Traubensaft in ein zweites Felsenbecken oder in
bereitgestellte Behälter. Wie lässt Gott alle erntereifen bösen Menschen zu ihrer
Vernichtung sammeln? Inspiriert vom Teufel, werden dann alle Armeen der
Welt mit teuflischer Siegeseuphorie gegen Jerusalem ziehen, um dort in die
große Kelter des Zornes Gottes geworfen zu werden. Das erinnert an das
Sprichwort: „Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.“
14,20 Und die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten, und das Blut
ging von der Kelter bis an die Zäume der Pferde, tausendzweihshundert
Stadien weit.
Seit der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 wird Jerusalem immer mehr zum
Laststein für alle Völker. In Sacharia 12,3 ist vorausgesagt: „Zur selben Zeit will
ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn weg heben
wollen, werden sich daran wund reißen; und es werden sich alle Völker auf
Erden gegen Jerusalem versammeln.“ Diese Prophezeiung weist darauf hin,
dass mit der Stadt in obigem Vers Jerusalem gemeint ist. Die Kelter Gottes für
alle Völker ist dann das Tal Josaphat, welches auch Kidrontal genannt wird,
östlich der Altstadt von Jerusalem; wahrscheinlich mit dem umliegenden
Territorium (Joel 3, 12-14). Die 1200 oder 1600 Stadien (300 km) könnten als
das Maß der Aufmarschgebiete der antichristlichen Armeen gedeutet werden,
welche wie durch einer Sternwanderung gegen Jerusalem ziehen. In diesen
Gebieten werden sie dann auch vernichtet. Im Grundtext ist nicht von einem
meterhohen Blutstrom die Rede, Blut wird aber bis an das Zaumzeug der Pferde
spritzen, wenn diese Armeen zertreten werden wie Weintrauben in einer Kelter.
177
Wichtiger als alle Deutungsversuche ist unser gläubiger Gehorsam in der
Nachfolge Christi, um bei der „Weizenernte“ in die himmlischen Scheunen
eingebracht zu werden. Bei der „Traubenernte“ werden die Menschen nur noch
in der Zorneskelter Gottes vernichtet.
Das Siegeslied der Erlösten
Off. 15,1: Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, das war groß und
wunderbar: sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen; denn mit
ihnen ist vollendet der Zorn Gottes.
Zwei Zeichen im Himmel wurden bereits in Off. 12,1-17 erwähnt. Dort wurden
himmlische und irdische Ereignisse während der letzten Jahrwoche (Exkurs 3)
vor der Wiederkunft Jesu Christi angekündigt. Für das dritte Zeichen benutzt
Johannes die Worte groß und wunderbar. Es zeigt die Erlösten am gläsernen
Meer bei Gott und sieben Engel mit den letzten sieben Plagen. Betont wird
ausdrücklich, dass es die letzten (tas eschatas) Plagen sind, mit denen der Zorn
Gottes vollendet wird. Danach wird in Gottes Reich nur noch die Liebe regieren
und der richtenden Gerechtigkeit Gottes wird im Feuersee bzw. vor dem weißen
Thron Genüge getan. Aus dem Gesamtbefund der Offenbarung und der
alttestamentlichen Propheten wird deutlich, dass es mit den letzten sieben
Plagen um den Abschluss der Weltgeschichte geht. Das dritte und letzte Zeichen
im Himmel betrifft himmlische und irdische Ereignisse am Ende des
Millenniums. Mit diesen Plagen werden auf unserem alten Planeten Erde alle
Lebensgrundlagen vollkommen zerstört, im Gegensatz zu den Siegelgerichten
und Posaunengerichten, bei denen ein großer Teil der Erde für das
tausendjährige Messianische Friedensreich verschont bleibt.
So, wie der Herr Jesus Christus bei Seiner Kreuzigung die Liebestat Gottes
vollbracht hat zur vollständigen Rettung aller, die daran glauben (Johannes
3,16), so findet der Zorn Gottes seine Vollendung in der vollständigen
Vernichtung der Feinde Jesu Christi und der Erde durch die sieben
Zornesschalen (Off. 20,9).
15,2 Und ich sah, und es war wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermengt;
und die den Sieg behalten hatten über das Tier und sein Bild und über die
Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes
Harfen
Zum dritten Zeichen im Himmel gehört ein Einblick in die Umgebung des
Thrones Gottes nach Off. 4,6: „Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes
178
Meer, gleich dem Kristall.“ Ehe Näheres zu den letzten sieben Plagen gesagt
wird, sieht Johannes im Zusammenhang mit dem dritten Zeichen ein gläsernes
Meer mit Feuer vermengt, das ist ein Hinweis auf die Klarheit Gottes und Seine
richtende Gerechtigkeit (Hebräer 10,26-27). An diesem gläsernen Meer sieht
Johannes alle stehen, die sich auf die Begegnung mit dem gekreuzigten,
auferstandenen und wiederkommenden Herrn Jesus Christus vorbereitet haben.
Mit IHM werden sie nach der ersten Auferstehung als Könige und Priester im
Millennium regieren (Off. 20,6). Im Blick auf dieses Ziel sind die Erlösten aus
allen teuflischen Verführungen als geläuterte Sieger hervorgegangen.
Nachfolger Christi werden nicht dem kommenden Antichristen huldigen, noch
seinen Namen oder seine Zahl an die rechte Hand oder die Stirn nehmen. Alle
treuen Nachfolger Christi haben in der gesamten Geschichte der Gemeinde Jesu
durch ihren unerschütterlichen Glauben an den Herrn Jesus Christus den Sieg
behalten. Sie haben gesiegt trotz Christenverfolgungen, die es zu allen Zeiten
gab. Viele kamen als Märtyrer um und viele waren trotz schwerer Anfechtungen
brauchbare Boten für die Ausbreitung des Evangeliums.
Dieses Zeichen zeigt alle Überwinder aus Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft bei Gott am Ziel. Sie haben Harfen und begleiten damit ihren Gesang.
Ein wenig können Christen solches Gotteslob heute schon instrumental und
vokal anstimmen, natürlich ohne gehörschädigende elektronische Verstärkung.
15,3 und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des
Lammes: 1. Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger
Gott! 2. Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker.
Zum Harfenspiel erheben die Erlösten einen Gesang, über dessen Inhalt wir
heute schon informiert werden. Der Grundinhalt des Gesanges ist das Lied des
Mose und des Lammes. Es wird der Segen von Gesetz und Evangelium
besungen. Denn nur wer im Spiegel des Gesetzes ein tief erschrockenes
Gewissen bekommt über seinen Sündenschmutz, wird Gott um Begnadigung
bitten. Begnadigt wird jeder, der an das Evangelium vom stellvertretenden Opfer
Jesu Christi am Kreuz glaubt. Die Rechtsordnung Gottes ist uns in den 10
Geboten offenbart, welche Mose empfangen hat; die Gnade ist uns im Lamm
Gottes offenbart, welches der Welt Sünde trug.
Im 1. Vers bewundern die Erlösten Gottes Heilsratschluss. Es ist das Größte,
Wunderbarste und Staunenswerteste, das Sünder Gottes geliebte Kinder sein
dürfen. Dieses Rettungswerk der Liebe Gottes ist für Menschen und Engel
wunderbar. Der allmächtige Allherrscher Jesus hat es vollbracht, ER, der uns
liebt und uns gewaschen hat von den Sünden mit Seinem Blut (Off. 1,5).
179
Im 2. Vers geht es darum, dass Gott und das Lamm, der Herr Jesus Christus, in
Gericht und Gnade vollkommen gerecht und wahrhaftig handeln. Auf dem
schmalen Weg der Nachfolge Christi kommen Menschen aus allen Völkern in
das Reich Gottes. Ohne den Glauben an den Herrn Jesus Christus führt der
breite Weg die Menschen in die ewige Verdammnis. Jeder Mensch hat die
Möglichkeit, seine kurze Lebensstrecke auf dem schmalen oder breiten Weg
zurück zu legen.
15,4 3. Wer soll dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht
preisen? 4. Denn du allein bist heilig! 5. Ja, alle Völker werden kommen
und anbeten vor dir, 6. denn deine gerechten Gerichte sind offenbar
geworden.
Der 3. Vers beginnt mit ehrfürchtiger Verherrlichung Gottes und Seines Sohnes
Jesus Christus. Ehrfürchtige Verherrlichung gebührt nur Gott und dem Lamm
und darf niemals selbstherrlichen, herrschsüchtigen Menschen zuteil werden.
Die christliche Verhaltensweise ist diesbezüglich in 1. Petrus 2,17 beschrieben:
„Ehrt jedermann, habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehrt den König.“
Im 4. Vers wird die Heiligkeit Gottes gepriesen. Das Wort „hosios“, welches im
Grundtext für „heilig“ steht, kann auch mit gerecht und treu übersetzt werden.
Es geht hier auch um die Treue, mit welcher der Vater und der Sohn Gottes
Ihren offenbarten Heilsplan verwirklichen. Darin sind SIE ganz treu, gerecht
und heilig.
Der 5. Vers beschreibt, wie schon im Millennium alle Nationen Gott anbeten
gemäß Psalm 66,4: „Alles Land bete DICH an und lobsinge DIR, lobsinge
DEINEM Namen.“ Der Höhepunkt der Anbetung Gottes des Vater und des
Messias Jesus Christus wird jedoch am gläsernen Meer auf der neuen Erde sein.
Im 6. Vers wird die richtende Gerechtigkeit Gottes als vollkommen durchsichtig
und heilsnotwendig besungen. In der Weltgeschichte haben viele Richter schon
viele ungerechte Urteile gefällt. Gottes Urteile dagegen sind gerecht. Er nimmt
die Gläubigen mit Recht in den Himmel auf, weil sie daran glauben, dass Sein
einzig geliebter Sohn die Strafe für ihre Sünde am Kreuz auf Sich nahm. Wer
dieses Sühneopfer ablehnt, den muss Gott gerechterweise in der Hölle enden
lassen.
Dieses Lied wird am gläsernen Meer, am Thron Gottes gesungen von denen, die
Sünde, Tod und Teufel überwunden haben durch glaubensgehorsame Nachfolge
Christi. Und vor dem, der auf dem Thron sitzt, fliehen am Ende Himmel und
Erde (Off. 20,11). Und alle, die sich vom Teufel zur Rebellion gegen den Herrn
Jesus Christus verführen lassen, enden im Feuersee (Off. 21,8).
180
Die 7 Schalen des Zornes Gottes
Off. 15,5: Danach sah ich: es wurde aufgetan der Tempel, die Stiftshütte im
Himmel,
Es geht um die Vollendung des Zornes Gottes bei diesem dritten Zeichen im
Himmel (Off. 15,1), und damit um die Zeit nach den Siegelbrüchen, nach den
Posaunengerichten und nach dem Millennium, in dem die Gemeinde bei Jesus
ist, um mit IHM tausend Jahre zu regieren (Off. 20,6). Es ist nach der Zeit, in
der alle Völker im messianischen Friedensreich nach Jerusalem ziehen, um den
Messias Jesus anzubeten, und an deren Ende sich dennoch viele vom
losgelassenen Satan gegen Jesus verführen lassen. Danach werden die Schalen
voll vom Zorn oder Grimm Gottes ausgegossen und dann ertönt der Ruf vom
Thron Gottes: „Es ist geschehen“ (Off. 16,17ff.). Dieser Ruf erinnert an die
letzten Worte Jesu am Kreuz „Es ist vollbracht“ (Johannes 19,30).
Johannes sieht bei diesem Zeichen die geöffnete Wohnung Gottes im Himmel,
so wie die irdische Stiftshütte und der Tempel bei den Israeliten zu
Gottesdiensten geöffnet wurde. Die Stiftshütte bzw. der Tempel mit der
Bundeslade, in der die Gesetzestafeln lagen, waren im alten Israel der Ort, an
dem Gott sich Seinem Volk in besonderer Weise offenbarte, um ihnen Segen
oder Gericht anzukündigen (2.Chronik 7,12-22). Die Endzeitgerichte und ihre
Durchführung dagegen gehen von der Wohnstätte Gottes im Himmel aus. Es
kommt nun darauf an, dieses übernatürliche himmlische Zeichen im Heilsplan
Gottes richtig einzuordnen und seelsorgerlich zu deuten.
Grundsätzlich wird deutlich, dass Gott nicht immer nur der liebevoll Segnende
ist. Solche falschen Gottesbilder prägen falsche Propheten. Propheten mit
heiligem Geist künden immer Segen oder Gericht Gottes an, je nachdem wie
gottesfürchtig oder gottlos die Menschen leben. Gottesdienst unter einem
geöffneten Himmel erleben Menschen nur, wo Heil und Unheil, Gericht und
Gnade verkündigt wird, alles andere ist religiöse Schauspielerei.
15,6 und aus dem Tempel kamen die sieben Engel, die die sieben Plagen
hatten, angetan mit reinem, hellen Leinen und gegürtet um die Brust mit
goldenen Gürteln.
Zu diesem letzten Zeichen im Himmel gehört der Auftritt von sieben
Gerichtsengeln. Sie sind bekleidet mit leuchtend reiner Leinwand und goldenen
Brustgürteln und bringen in goldenen Schalen nicht Brot und Wein zu den
Menschen zum Segen, sondern Zorn und Grimm Gottes zum Verderben. Somit
181
muss auch ein Gottesdienst nicht immer nur schön sein, sondern durch die
Predigt kann auch Gottes Zorn offenbart werden. Es ist besser, dass Sünder tief
erschrecken und umkehren von ihren verkehrten Wegen, als dass sie durch
oberflächliche Predigten religiös befriedigt werden und für ewig verloren gehen.
Jeder Verkündiger, den der Herr Jesus Christus berufen hat, wird sich so vom
Heiligen Geist leiten lassen, dass die Gottesdienstbesucher erkennen, welche
Sünden sie von Gottes Segen trennen und was zu ihrem Heil notwendig ist.
Verkündiger in Deutschland werden weithin durch Kirchenleitungen nur zum
Predigtdienst empfohlen, wenn sie schön predigen und beim Abendmahl
pauschal allen Teilnehmern die Vergebung ihrer Sünden zusprechen. Bei
solchen Gottesdiensten wird niemand in seinem Sündenschlaf gestört, sondern
indirekt bestärkt, weiter zu sündigen.
15,7 Und eine der vier Gestalten gab den sieben Engeln sieben goldene
Schalen voll vom Zorn Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Es geht hier um den lebendigen persönlichen Gott, der von Ewigkeit zu
Ewigkeit lebt. Es geht nicht um die vielen menschlichen Gottesprojektionen von
Religionsführern, bibelkritischen Theologen, Schwärmern, Allversöhnern und
ihren Sympathisanten. Es geht um den Gott, der in seiner Gerechtigkeit, Liebe
und Langmut am Ende alle, die Ungerechtigkeit und Unfrieden bewusst fördern,
ohne Ausnahme beseitigen wird. Die Bibel bezeugt oft den Zorn Gottes, den
sich die Menschen in ihrem Trotz gegen Gott aufhäufen (Römer 2,5). Mit dem
Ausgießen der sieben Schalen wird uns das Ende des aufgehäuften Zornes
Gottes offenbart. Eines der vier Wesen, die in Off. 4,6-9 beschrieben wurden,
übergibt den sieben Gerichtsengeln Schalen voll vom Grimm Gottes. Das Wort
„thymos“, welches hier steht, ist besser mit Grimm zu übersetzen als mit Zorn
„orgē“. Grimm Gottes zieht unausweichlich seine Strafe nach sich, dagegen ist
Zorn Gottes oft noch ein letzter Versuch, der zur Umkehr leiten soll. Wichtig ist
hier, zu erkennen, dass auch die schrecklichsten Strafgerichte ausschließlich von
Gott ausgehen und heilige Engel mit Schalen voll Grimm jede Lebensgrundlage
auf Erden vernichten werden, weil die Menschen sich nicht abkehren von bösen
Werken.
15,8 Und der Tempel wurde voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes und
von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel gehen, bis die sieben
Plagen der sieben Engel vollendet waren.
Bevor die ungetrübte Feier des Sieges über Sünde, Tod und Teufel in Gottes
Thronumgebung beginnt, muss die richtende Gerechtigkeit Gottes zum
Abschluss kommen. Die sieben Schalen des Grimmes Gottes füllen sich durch
jede ungeordnete Sünde, und wenn das Maß voll ist, wird aller Grimm Gottes
182
über den alten Planeten Erde ausgegossen wegen der bösartigen Menschheit.
Unmittelbar vor der Vollendung dieser Plagen kann niemand mehr zu Gott
nahen und um Aufschub dieses Endgerichtes bitten. Jeder Aufschub würde
durch weiteres Sündigen der Menschen die von Gott festgesetzte Grenze für das
Böse überschreiten.
Großer
Tag
Gottes
Off. 16,14
Weil durch dieses Gericht die Bestrafung für alle ungeordneten Sünden
vollzogen wird, verhüllt sich die Herrlichkeit und Heiligkeit Gottes in
undurchdringlichem Rauch. Mit dem Ausgießen des Grimmes Gottes erfüllt sich
auch 2. Petrus 3,10: „Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb, dann
werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden
vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden
vernichtet werden.“ In der Ewigkeit wird es dann keinen Grimm Gottes mehr
geben. Wenn das Maß der Sünden voll ist, wird das Böse für ewig beseitigt
durch das Ausgießen der Schalen des Grimmes am großen Tag Gottes. Tage des
Zornes Gottes hat es öfters gegeben bzw. wurden öfters angekündigt und
durchgeführt mit dem Ziel, die Menschen noch zur Umkehr zu rufen. Dieser
letzte Tag des Grimmes Gottes schließt jedoch Umkehr völlig aus. „Wer
glaubt’s aber, dass du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor dir in deinem
Grimm?“ (Psalm 90,11)
183
Von 185 bis 254 lebte der einflussreiche Kirchenvater Origenes. Er war so stark
von der griechischen Philosophie und ihren Gottesprojektionen beeinflusst, dass
er den Grimm Gottes leugnete und so zum Vater der Irrlehre der Allversöhnung
wurde. Schleiermacher (1768 bis 1834), vom deutschen Idealismus geprägt,
belebte als Theologe die Allversöhnungslehre neu. Ihre Vertreter erkennt man
heute daran, dass sie die 10 Gebote vom Evangelium abkoppeln und als nicht
mehr bindend ansehen. Damit hinken sie dem Zeitgeist der Gesetzlosigkeit nur
einige Jahrzehnte hinterher, indem sie Sünde verharmlosen. Ihr Herz gleicht
einer verhärten Knetmasse. Um eine solche Knetmasse wieder weich zu kneten,
ist viel Kraftaufwand nötig. Verhärtete, gesetzlose religiöse Herzen mittels
Sündenerkenntnis wieder für Gott zu erweichen und zum Sündenbekenntnis zu
führen, erfordert viel Gebetsringen und Leidensbereitschaft. Der seelsorgerliche
Rat für alle Nachfolger Christi ist, auf dass ihre Herzen nicht hart werden:
„Sehet zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug,
gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht
auf Christus“ (Kolosser 2,8).
Offenbarung 16,1: Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel, die
sprach zu den sieben Engeln: Geht hin und gießt aus die sieben Schalen des
Grimmes Gottes auf die Erde.
Es ist nahe liegend, dass diese große Befehlsstimme für das letzte große Gericht
über die Erde von Gott selbst kommt. Auffallend ist, dass nur ein einziger
Befehl für alle sieben Gerichtsengel zum Ausgießen gegeben wird. Bei den
Siegelbrüchen und Posaunengerichten gibt es zu jeder einzelnen Aktivität einen
Befehl aus dem Heiligtum und sie erstrecken sich über einen Zeitraum von
Tagen und Monaten (Off. 9,6und 10). Das Ausgießen der sieben Schalen könnte
jedoch an einem Tag erfolgen, nämlich am großen Tag Gottes (Off. 16,14), und
zwar mit vollständiger Vernichtung der Lebensgrundlagen der Menschheit. In
Off. 16,18 steht im Zusammenhang mit den Schalengerichten „Und es
geschahen Blitze und Stimmen und Donner...“ Das könnte ein Hinweis sein,
dass nach dem Dualitätsprinzip die sieben Donner von Off. 10,3-4 sich dual mit
dem Ausgießen der sieben Schalen des Grimmes Gottes erfüllen. Die inhaltliche
Deutung der sieben Donner bleibt jedoch für die Gemeinde Jesu ein Tabuthema.
Nach Off. 15,1 sind die Schalengerichte mit Blitzen, Stimmen und Donner und
mit der Vernichtung der Heere des Gog und Magog, die sich gegen die geliebte
Stadt Jerusalem versammelt haben, eindeutig die letzten und schlimmsten
Gerichte und mit ihnen ist der Grimm Gottes vollendet. Das alles ist nur am
Ende des Millenniums einzuordnen, wo der Teufel zum letzten Mal losgelassen
wird und auszieht, um die Menschheit zu verführen gegen alles, was heilig ist
(Off. 20,7-10). Die Schalengerichte sind auch nicht durch heutige
bakteriologische oder atomare Massenvernichtungsmittel zu erklären, denn die
184
Gerichtsvollstrecker sind ausschließlich Engel Gottes welche über außerirdische
Kräfte verfügen.
16,2 Und der erste ging hin und goss seine Schale aus auf die Erde; und es
entstand ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das
Zeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten.
Das erste Schalengericht erinnert an die sechste Plage in 2. Mose 9, 8-12, wo die
Ägypter samt ihren Zauberern und ihrem Vieh böse Blattern bekamen. Das erste
Schalengericht bewirkt ein schmerzhaftes, übles Eitergeschwür bei den
Menschen. Nach kurzer Zeit, bei dem fünften Schalengericht, löst das Geschwür
unerträgliche Qualen aus (Off. 16,10-11). Unter den schlimmen Schmerzen
leiden dann alle Menschen, die vertrauensvoll dem falschen Propheten folgen.
Das geschieht, wie später noch begründet wird, am Ende der Weltgeschichte. Es
fällt auf, dass bei dem Herrscher (Tier) am Ende des Millenniums der Hinweis
auf die Annahme der Zahl 666 fehlt und dass es nur um die Annahme seines
Zeichens geht und die Anbetung seines Bildes.
Alle widergöttlichen Herrscher in der Weltgeschichte hatten Zeichen und
verlangten Personenkult bzw. Anbetung ihres Bildes. Sie alle waren
herrschsüchtig wie der Jäger Nimrod, Nero, Hitler, Stalin und wie der
kommende Antichrist. So wird auch die letzte Rebellion gegen Jesus Christus
unter einem antichristlichen Herrscher mit seinem Zeichen geschehen und mit
der Anbetung seines Bildes. Die Menschheit wird dann durch die Kraft Satans
zur letzten Rebellion gegen Christus und die Seinen verführt.
16,3 Und der zweite goss aus seine Schale ins Meer; und es wurde zu Blut
wie von einem Toten, und alle lebendigen Wesen im Meer starben.
In 2. Mose 7, 20-21 wird von der ersten Plage im Land Ägypten berichtet, dass
Mose im Auftrag Gottes das Wasser im Nil mit seinem Stab schlug „Und alles
Wasser im Strom wurde in Blut verwandelt“, sieben Tage lang. In Off. 8,8-9
wird im zweiten Posaunengericht der dritte Teil des Meeres zu Blut mit dem
Tod aller Lebewesen in diesem Bereich. Mit dem Ausgießen der zweiten Schale
des Grimmes Gottes werden alle Meere zu Blut. Ungefähr 70% der
Erdoberfläche sind von Weltmeeren bedeckt, die nicht nur blutrot werden,
sondern wie Leichenblut, welches im höchsten Grade giftig ist. Weil noch
betont wird, dass alle lebendigen Wesen im Meer starben, werden die
Weltmeere zur todbringenden Kloake. Beim Ausgießen der dritten Schale des
Grimmes Gottes wird auch die Ursache dieser Vernichtung der ursprünglich
guten Schöpfung genannt.
185
16,4 Und der dritte goss aus seine Schale in die Wasserströme und in die
Wasserquellen; und sie wurden zu Blut. 16,5 Und ich hörte den Engel der
Wasser sagen: Gerecht bist du, der du bist und der du warst, du Heiliger,
dass du dieses Urteil gesprochen hast;
Heute schon bewahren die meisten Menschen das lebensspendende Wasser mit
seinem wundervollen Kreislauf zwischen den Aggregatzuständen fest, flüssig
und gasförmig nicht mehr als Schöpfung Gottes, sondern sie missbrauchen und
verschmutzen es profitgierig (Off.11,18c). Bei dem dritten Posaunengericht wird
der dritte Teil des Süßwassers giftig und bitter wie Wermut (Off. 8,11). Mit dem
Ausgießen der dritten Schale des Grimmes Gottes werden alle Flüsse und
Quellen zu Blut. Es ist so, wie wenn die ganze Erde aus allen Wunden blutet
und kein Trinkwasser mehr hervor bringt. Warum hat der gnädige und
barmherzige Gott so etwas unvorstellbar Schreckliches festgelegt? Hier wird
noch auf einem Engel hingewiesen, der den gesamten Wasserhaushalt der Erde
regelt und steuert. Dieser Engel klagt nicht über die Zerstörung seiner
Aufgabenbereiche, sondern er betet den heiligen und lebendigen Gott an, der die
Meere und Wasserquellen gemacht hat und sie nun zum richtigen Zeitpunkt
wieder zerstört und gibt auch den Grund dafür an:
16,6 denn sie haben das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen,
und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben, sie sind’s wert.
Am Ende des Millenniums könnte es sein, dass die Heiligen und Propheten
welche weltweit im Auftrag Jesu Christi für Frieden, Sicherheit und Ordnung
sorgen, umgebracht werden. Das wird vor dem Feldzug gegen die geliebte Stadt
Jerusalem geschehen. Zu dieser Zeit wird sich die Menschheit weithin den
Christusfeinden Gog und Magog unterwerfen (Off. 20,8) und damit an die
Fluchkette gebunden sein, die mit der Auflehnung gegen Gott in 1. Mose 3, 4-5
begann: „Da sprach die Schlange zu der Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes
sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure
Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott.“ Mit dem Essen der verbotenen
Frucht hatten Adam und Eva grob fahrlässig gesündigt. Sündigen ist, der alten
Schlange zu folgen und ihren Stellvertretern: Nimrod, Pharao, Nero, Napoleon,
Hitler, Stalin, dem Antichrist und am Ende Gog und Magog. Alle, die sich den
Schlachtreihen solcher „Tiere“ anschließen, sind in diese Fluchkette
eingebunden. Alle, die aus den Schlachtreihen solcher herrschsüchtiger Egoisten
desertieren und sich in die Schar der Heiligen einreihen, werden gereinigt vom
Fluch der Sünde durch das Blut Jesu Christi und erreichen das gottgewollte Ziel.
Heilige sind nach Off. 8,3 alle, die Gott den Vater durch Jesus Christus anbeten.
Sie können auch noch zu Fall kommen, aber sie dürfen immer wieder aufstehen
und zum gottgewollten Ziel weiter wandern. Heilige sind durch die enge Pforte
der Bekehrung auf dem schmalen Weg zum ewigen Leben unterwegs. Für sie
186
gilt der Spruch: Fallen ist menschlich, Aufstehen ist göttlich, nur Liegenbleiben
ist teuflisch.
16,7 Und ich hörte den Altar sagen: Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine
Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.
Mit dem Altar Gottes ist wohl das ganze versammelte Forum im Reich Gottes
gemeint, zu dem auch die Märtyrer gehören (Off. 6,9-11). Sie bejahen die
richtende Gerechtigkeit Gottes. Auch alle Nachfolger Christi auf Erden sagen
heute schon zu der richtenden Gerechtigkeit Gottes von Herzen ja, Amen:
1. Nachfolger Christi preisen die Liebe Gottes, welche sich im Opfer Jesu
Christi am Kreuz zur Tilgung ihrer Sünden offenbarte. Jesus Christus hat am
Kreuz für alle seine Nachfolger die gerechte Strafe durchlitten, auf das sie nicht
mehr für ihre Sünden mit der Hölle bestraft werden, sondern die ewige
Herrlichkeit erben.
2. Nachfolger Christi laden alle Menschen ein zu dem einzigen Weg, der sie vor
dem kommenden Gericht errettet und zum ewigen Leben bei Gott führt: „Gehet
hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der
zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hinein gehen. Denn eng ist
die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn
finden“ (Matthäus 7, 13-14).
3. Nachfolger Christi loben und preisen Gott, wenn Menschen durch die enge
Pforte der Bekehrung und auf dem schmalen Weg der Nachfolge Christi zum
ewigen Leben gehen. Sie bejahen aber auch Gottes Gerechtigkeit, dass alle,
welche die breite Pforte wählen und entgegen vielen Warnungen trotzig auf dem
breiten Weg bleiben, in der ewigen Verdammnis enden.
16,8 Und der vierte goss aus seine Schale über die Sonne; und es wurde ihr
gegeben, die Menschen zu versengen mit Feuer.
Beim vierten Posaunengericht wird ein Drittel der Sonne verfinstert (Off. 8,12).
Im Gegensatz zur geminderten Sonnenkraft beim vierten Posaunengericht wird
die Sonnenkraft durch die vierte Schale gesteigert. Dadurch wird die
Atmosphäre überhitzt und die Menschen werden wie unter einem Brennglas
versengt. Das sonst Leben spendende Sonnenlicht wirkt dann Leben zerstörend.
Es ist nahe liegend, dass die Stadt Jerusalem mit dem Heerlager der Heiligen
von den weltweiten Plagen verschont bleibt, ähnlich wie die Israeliten bei den
Plagen in Ägypten (2. Mose 8,18; 9,26). Das könnte neben der Feindschaft
187
gegen Jesus Christus ein weiteres Motiv für Gog und Magog sein, mit ihren
Heerhaufen in diese Schutzzone zu stürmen.
16,9 Und die Menschen wurden versengt von der großen Hitze und
lästerten den Namen Gottes, der Macht hat über diese Plagen, und
bekehrten sich nicht, ihm die Ehre zu geben.
Im Millennium werden alle Menschen vom Wort Gottes hören und auch von den
kommenden Zornschalen. Bei der Erfüllung dieser Worte werden alle Gott
lästern, die dem falschen Propheten folgen (Off. 16,13). Alle Menschen, welche
falschen Propheten folgen, verfehlen das Ziel Gottes, wenn sie nicht zu Jesus
Christus umkehren. In Römer 1,25 und 32 steht: „Sie, die Gottes Wahrheit in
Lüge verkehrt und das Geschöpf verehrt und ihm gedient haben statt dem
Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen. ... Sie wissen, dass, die solches tun,
nach Gottes Recht den Tod verdienen; aber sie tun es nicht allein, sondern
haben auch Gefallen an denen, die es tun.“ Im Millennium erleben alle
Menschen Gottes Segnungen und leben im Licht des Wortes Gottes. Viele
entscheiden sich dennoch am Ende für Satan und seine Auflehnung gegen den
Herrn Jesus Christus (Off. 20,9). Wer so wider besseres Wissen Gottes Wahrheit
in Lüge verkehrt, tut die Sünde gegen den Heiligen Geist, die nicht vergeben
wird. In Hebräer 10, 26-27 steht: „Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem
wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir hinfort kein
anderes Opfer mehr für die Sünde, sondern nichts als ein schreckliches Warten
auf das Gericht und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird.“
Im Volksmund sagt man: Not lehrt beten; aber bei dieser Plage geschieht das
Gegenteil: die Menschen fluchen und lästern den Namen Gottes in ihrer Not.
16,10 Und der fünfte goss aus seine Schale auf den Thron des Tieres; und
sein Reich wurde verfinstert, und die Menschen zerbissen ihre Zungen vor
Schmerzen 16,11 und lästerten Gott im Himmel wegen ihrer Schmerzen
und wegen ihrer Geschwüre und bekehrten sich nicht von ihren Werken.
Der Schluss dieses Verses könnte auch Übersetzt werden: „... sie denken gar
nicht daran ihre böse Wirksamkeit zu verändern.“ In 2. Mose 10, 22-23 steht
von der neunten Plage in Ägypten: „Und Mose reckte seine Hand gen Himmel.
Da ward eine so dichte Finsternis im ganzen Land Ägypten drei Tage lang, dass
niemand den anderen sah noch weggehen konnte von dem Ort, wo er gerade
war, drei Tage lang. Aber bei allen Israeliten war es Licht in ihren
Wohnungen.“ So wird bei dem fünften Schalenguss eine ganz dichte Finsternis
die Welt überfallen und nur bei Jesus und den Seinen wird es Licht sein.
Weltweit wird alles lahm gelegt sein bei den Regierungen, den Verwaltungen,
im Verkehr und bei der medizinischen Versorgung. Unter den schrecklichen
Begleiterscheinungen dieser Katastrophen werden die wahnsinnigen Schmerzen
188
der Menschen durch ihre Geschwüre besonders betont. Anstatt dass die
Menschen in ihren Schmerzen Jesus um Hilfe anrufen, lästern sie gegen Gott
und beißen nicht nur die Zähne zusammen, sondern zerbeißen vor Schmerz ihre
Zungen. Je mehr Gott die Plagen steigert, desto mehr steigert die gottlose
Menschheit den Hass und die Lästerung gegen Gott. Durch das völlig zwecklose
Lästern und die Rebellion gegen Gott will Satan alle seine Anhänger mit in das
ewige Verderben ziehen. In Römer 1,28 steht treffend von allen Gotteslästerern:
„Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott
dahingegeben in verkehrten Sinn, so das sie tun, was nicht recht ist.“
16,12 Und der sechste goss aus seine Schale auf den großen Strom Euphrat;
und sein Wasser trocknete aus, damit der Weg bereitet würde den
hinaufziehenden Königen vom Aufgang der Sonne
Im Millennium wird sich wie bei Salomo (2.Chronik 9,26) die Landverheißung
aus 5.Mose 1,7-8 und Josua 1,3-4 erfüllen, sodass Israels Grenzfluss im Osten
der Euphrat ist. Vers 12 zeigt, dass am Ende des 1000-jährigen messianischen
Friedensreiches die satanisch verführten Massen gegen Israel ziehen, um Jesus
und Seine Heiligen zu vernichten. Das Austrocknen des Euphrat begünstigt
ihren Feldzug, welcher freilich zur Vernichtung aller Christusgegner führt. Zu
Beginn der Herrschaftszeit des Messias Jesus Christus werden weltweit alle
„Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet“ (Jesaja 2,2-4); am Ende, wenn Satan
noch ein letztes Mal losgelassen wird, werden alle Völker wieder die
„Pflugscharen zu Schwertern schmieden“ (Joel 4,9-15). Dieses Umschmieden
schließt auch modernste computergesteuerte Kriegstechnik nicht aus, welche
den programmierten Überfall nach seiner Auslösung automatisch vorantreibt,
trotz der furchtbaren Wirkung der ersten fünf Zornesschalen.
16,13 Und ich sah aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine
Geister kommen, gleich Fröschen;
Beachtenswert ist, dass dieser Vers in den meisten Bibelübersetzungen wie folgt
lautet: „Und ich sah aus dem Munde des Drachen und aus dem Munde des
Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister, wie
Frösche“. Das entspricht dem Wortlaut des Codex Sinaiticus (340 n. Chr.) mit
den darin enthaltenen Korrekturen verschiedener Lektoren sowie dem bislang
ältesten Handschriftenfund mit einigen Bruchstücken aus dem neuen Testament,
p47 (http://chrles.multiply.com/photos/album/81/Bible_Papyrus_ p47#).
Der obige Wortlaut von Off. 16,13 entspricht dagegen dem Codex Sinaiticus
ohne die nachträglichen Korrekturen. Der Autor hat sich für diesen
unkorrigierten Text des Codex Sinaiticus entschieden unter Beachtung von Off.
22,18-19. Mit diesem unkorrigierten Text wird auch eine verständliche Deutung
189
der Aussagen am Ende der großen Trübsal mit der Wiederkunft Jesu Christi
deutlich, wo das Paar „Tier und falsche Prophet“ in den Feuersee geworfen
werden (Off. 19,20). Danach folgt das Millennium an deren Ende der Letzte
aller falschen Propheten auftritt (Off. 16,13). In dieser Zeit endet dann die
gesamte Weltgeschichte durch das ausgießen der Zornesschalen. Dieses
Verständnis entspricht dem Wortlaut des unkorrigierten Sinaiticus. Der Codex
Sinaiticus ist nach Übereinstimmung aller Textforscher die z. Z. zuverlässigste
Handschrift des gesamten Neuen Testaments. Für alle Interessenten ist diese
Originalhandschrift seit 2009 im Internet zugänglich. Sie wurde 1844 durch
göttliche Führung von Dr. Konstantin Tischendorf im Katharinen-Kloster am
Sinai entdeckt.
Zu beachten sind die Worte in Off. 16,13: „Und ich sah...“. Sie weisen darauf
hin, dass die Verse 13-15 einen Einschub bilden. Dieser Einschub betrifft die
Zeit unmittelbar vor den Schalengerichten, in welcher der Teufel nach seiner
1000-jährigen Gefängnishaft erneut die Menschheit durch einen falschen
Propheten und drei unreine Geister verführt, um sie gegen das Heerlager der
Heiligen und die geliebte Stadt Jerusalem zu mobilisieren (Off. 20,7-9). Über
diese mobilisierte Menschheit und die ganze Erde werden dann die letzten
sieben Schalen des Grimmes Gottes ausgegossen (Off. 15,1). Es geht dabei nicht
nur um Teilgebiete wie bei den Siegel- und Posaunengerichte sondern um die
Vernichtung aller irdischen Lebensbereiche.
16,14 es sind Geister von Teufeln, die tun Zeichen und gehen aus zu den
Königen der ganzen Welt, sie zu versammeln zum Kampf am großen Tag
Gottes, des Allmächtigen.
Der Herr Jesus Christus hat vorausgesagt, dass sich viele falsche Propheten und
falsche Christusse erheben, die große Zeichen und Wunder tun, um möglichst
auch die Auserwählten zu verführen (Matthäus 24,5 und 24; Markus 13,22). Das
Gefährliche an falschen Propheten ist, dass ihre Aussagen einem Güterzug
voller Wahrheiten gleichen, der aber von einer Lokomotive der Lüge gezogen
wird. So werden auch die drei Geister von Teufeln auftreten (Off. 16,13).
Die anschließenden Zeilen stellen einen Versuch des Autors dar, den
bevorstehenden Ablauf der Endzeitereignisse zu beschreiben:
Vor der Siebenjahres-Herrschaft des Antichristen wird sich Hesekiel 38-39
erfüllen; das könnte schon demnächst sein oder auch noch etwas verziehen. Bei
der Weissagung des Hesekiel geht es um Gog im Lande Magog. Das Land
Magog liegt von Jerusalem aus gesehen im äußersten Norden, wo heute Moskau
ist. Gott wird den Fürsten dieses Landes, den Gog, mit allen seinen Verbündeten
190
zum Kampf gegen Israel locken, dort aber werden sich alle gegenseitig
umbringen (Hesekiel 38,21).
Israel wird dann viel Kriegsmaterial erbeuten. Dadurch wird es wirtschaftlich
und militärisch so gestärkt, dass es sein religiöses Identitätszentrum, den dritten
Tempel in Jerusalem, errichten kann. Parallel dazu wird der Antichrist, der
weiße Reiter aus Off. 6,2 gemäß den biblischen Weissagungen für 2 x 3½ Jahre
die Weltherrschaft an sich reißen. In diesem Zusammenhang wirkt auch ein
zweites Tier mit zwei Hörnern (Off. 13,11). Hier geht es um die Dualität der
größten Verführungsmacht: Hure Babylon (Off. 17,1) und falscher Prophet (Off.
19,20). Unter diesen beiden religiösen Verführungsmächten werden alle
Weltreligionen vereinigt, um dem Scheinchristus mit Lobpreis zu umjubeln.
Dabei treten der falsche Prophet und die Hure wie Lämmer auf, mit Zeichen und
Wundern, aber an ihren Worten werden sie als Wölfe im Schafspelz zu erkennen
sein.
Am Ende der 2 x 3½ Jahre wird in einer Stunde die Hure mit ihrem
Machtzentrum vernichtet (Off. 18,19). Danach wird bei der Wiederkunft des
Herr Jesus Christus der Antichrist mit dem falschen Propheten lebendig in den
feurigen Pfuhl geworfen (Off. 19,20). Darauf folgen die 1000 Jahre, in denen
Jesus Christus mit seinen Nachfolgern auf Erden regiert (Off. 20,4 und 6). Das
Regieren entsprechend den 10 Geboten Gottes wird in dieser Zeit leicht und
problemlos sein, weil der Teufel gebunden ist (Off. 20,2).
Am Ende der 1000 Jahre wird der Teufel letztmalig losgelassen, um die
Menschheit zur Rebellion gegen alles zu verführen, was heilig ist. Das geschieht
mittels eines falschen Propheten, der drei großmäulige, Wunder wirkende
unreine Geister zu den Königen der Welt sendet (Off. 16,13-14). Alle, die sich
verführen lassen, werden sich in der Folge zu ihrer endgültigen Vernichtung
versammeln, wozu in Off. 20,8-10 näheres vorausgesagt ist. Es spricht nichts
dagegen, dass diese Vernichtung mit dem Ausgießen aller Zornesschalen und
der sieben Donnergerichte an einem einzigen Tag (Off. 16,14) erfolgen wird und
dass danach nur noch die glückselige Ewigkeit kommt (Off.21-22).
16,15 Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig, der da wacht und seine
Kleider bewahrt, damit er nicht nackt umhergehe und man seine Schande
sehe.
Wie ein Lichtstrahl zwischen dunklen Gewitterwolken steht hier die dritte
Seligpreisung der Offenbarung zwischen der Ankündigung Seines unerwarteten
Kommens, wie ein Dieb, und dem Offenbarwerden aller Schandtaten. Für alle,
die Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen, gilt 1. Thessalonicher 5,
191
4: „Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein
Dieb über euch komme.“
Alle, die sich von Jesus Christus rufen ließen und IHM gehören, haben heute
schon ein natürliches Schamgefühl und laufen nicht schamlos an
Nacktbadestränden umher, sie verabscheuen auch schamlose erotische
Modetrends und sie ziehen auch keinen pornographischen Schmutz aus den
Medien in sich hinein. Von dem Arzt und Psychologen Sigmund Freud soll der
Satz stammen: „Wo die Scham aufhört, beginnt der Wahnsinn“. Und die Bibel
sagt, dass Unzucht, Unreinheit und Ausschweifungen vom Reich Gottes
ausschließen (Galater 5,19-21). Nur in der Nachfolge Christi kommen
Menschen gereinigt durchs leben (Off. 3,4 und 18b). Auch für die Zeit des
Millenniums gibt es Hinweise, dass Menschen von ihrer eigenen Augenlust und
Fleischeslust zur Sünde verführt werden wie wir heute (Jakobus 1,13-15).
Darum gilt auch für die Zeit des Millenniums: „Glückselig, der da wacht und
seine Kleider bewahrt...“.
Es kann auch sein, dass wir äußerlich ein zuchtvolles Leben führen, jedoch auf
Grund unserer fehlenden Liebe zu Gott und den Nächsten geistlich wie nackt
dahergehen. In 1. Korinther 13, 2 steht: „Und wenn ich prophetisch reden
könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen
Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre
ich nichts.“ Alle Leser der Offenbarung müssen sich immer wieder an das
heilsnotwendige Liebesgebot aus dem Mund des Herrn Jesus Christus erinnern
(Matthäus 22, 37-40). In dieser Liebe (Römer 5,5) wird jeder leben, der seinen
Glaubensweg mit den folgenden drei Schritten begonnen hat:
1. Ich glaube, dass Gott mich liebt und mich erretten will (Johannes 3, 16).
2. Ich erkenne mich als total verlorenen Sünder, der die Hölle verdient hat
(Römer 3, 22-24).
3. Mein Gebet: Herr Jesus Christus, ich bin schuldig vor Gott und Menschen
und bin bereit, wie Zachäus (Lukas 19) meine Sünden zu ordnen. Ich glaube,
dass DU, Herr Jesus Christus, für meine Sünden am Kreuz gestorben bist und
zu meiner Rechtfertigung auferstanden bist. Ich liebe DICH, Herr Jesus
Christus, und will ab heute nicht nur an DICH glauben, sondern durch die
Kraft DEINES Heiligen Geistes DIR auch gehorchen. Amen.
Ohne ein persönliches Liebesverhältnis zu Gott unserem Vater und seinem
Sohn, dem Herrn Jesus Christus, nützen alle Erkenntnis, alle Geistesgaben und
aller Glaube nichts (1.Korinther 13,1-13). Lesen Sie in diesem Zusammenhang
das Sendschreiben an die Gemeinde zu Ephesus aus Off. 2,1-7. Das Schlimmste
ist es, wenn religiöse Menschen mit erkannten, ungeordneten Sünden sterben
und vor Gott und seinen Engeln mit allen ihren Schandtaten bloßgestellt werden.
192
16,16 Und er versammelte sie an einen Ort, der heißt auf Hebräisch
Harmagedon.
Auf die erneute heilsnotwendige Wegweisung zur Rettung (Off. 16,15) folgt nun
die Ankündigung der Sammlung der Heere der Welt zur Rebellion gegen Jesus
Christus. Es wird grundsätzlich keine Schlacht von Harmagedon geben, sondern
nur die Sammlung aller Armeen zu ihrer Vernichtung am großen Tag Gottes,
des Allmächtigen. Den Ort des Sammelplatzes lässt der Herr Jesus Christus im
griechischen Text mit einem hebräischen Wort bezeichnen. Harmagedon ist aus
zwei hebräischen Wörtern zusammengesetzt: „Har – Magedon“, das bedeutet
Berg von Megiddo. Megiddo war eine strategisch wichtige Stadt am Westende
der Ebene Jesreel. Dort hatte Gott den Israeliten ihre entscheidenden Siege
gegeben beim Einzug ins gelobte Land. In dieser Gegend hat es immer wieder
Schlachten gegeben. Am Ende des Millenniums könnten alle Heerhaufen aus
dem Osten vom Euphrat bis in die Ebene von Megiddo und vor das Stadtgebiet
Jerusalems vordringen. In Joel 4,14 wird in diesem Zusammenhang zweimal das
Tal der Entscheidung erwähnt. In Psalm 2,1-6 wird der Aufmarsch aller Völker
gegen Gott und seinen Gesalbten, Jesus Christus beschrieben – in Vers 4-5 steht
dazu: „Aber der im Himmel wohnt, lacht ihrer, und der Herr spottet ihrer. Einst
wird er mit ihnen reden in seinem Zorn, und mit seinem Grimm wird er sie
schrecken.“
16,17 Und der siebente Engel goss aus seine Schale in die Luft; und es kam
eine große Stimme aus dem Tempel vom Thron, die sprach: Es ist
geschehen!
Ohne Kriegshandlung und Einsatz von Waffen wird die siebente Schale des
Grimmes Gottes in die Luft gegossen. Denn der eigentliche Bereich der
Rebellion gegen Gott geschieht in der Luft. In Epheser 6,12 steht: „Denn wir
haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und
Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis
herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ Der Herr Jesus Christus
hat am Kreuz von Golgatha den Sieg gegen diese Mächte der Finsternis
vollbracht und nun kommt nur noch ihre Vernichtung. Mit dem siebenten
Schalenguss wird der angekündigte Grimm Gottes vollendet (Off. 15,1).
16,18 Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner, und es geschah
ein großes Erdbeben, wie es noch nicht gewesen ist, seit Menschen auf
Erden sind – ein solches Erdbeben, so groß.
Nachdem Gott mit großer Langmut und Geduld vergeblich auf die Abkehr der
Christusfeinde vom Bösen gewartet hat, bricht nun das Unheil über sie und ihre
Heere herein. Ihr Lebensraum, der alte Planet Erde, erlebt sein Ende mit Blitzen,
193
Stimmen und Donner. Es wird hier um die sieben Donner gehen, von denen
Johannes nichts Näheres aufschreiben durfte (Off. 10,3-4). Dazu kommt das
größte Erdbeben aller Zeiten, für das die Richterskala nicht ausreicht. Das Ende
der versammelten Heere wird erst in Offb. 20,9c beschrieben: „Und es fiel
Feuer vom Himmel und verzehrte sie.“ Die Erde hat manches Erdbeben und
mache Feuersbrunst überstanden, aber wenn dieser letzte Grimm Gottes über
unseren alten Planeten Erde ausgegossen wird, geht alles zugrunde. Der
vollendete gerechte Grimm Gottes beseitigt endlich alles teuflische Chaos zu
Gunsten eines ganz neuen, geordneten, sehr guten Kosmos. Die neue
paradiesische Herrlichkeit wird uns in Off. Kapitel 21 und 22 offenbart.
16,19 Und aus der großen Stadt wurden drei Teile, und die Städte der
Heiden stürzten ein. Und Babylon, der großen, wurde gedacht vor Gott, das
ihr gegeben werde der Kelch mit dem Wein seines grimmigen Zornes.
Die siebente Schale des Grimmes Gottes bewirkt die Zerstörung aller
dämonischen und menschlichen Wohnstätten. Besonders erwähnt wird die große
Stadt, welche in drei Teile auseinander bricht. Das könnte Jerusalem sein, die
Welthauptstadt im Millennium, mit einer Größe von ~ 6400 km² (Hesekiel 45,16). Von dieser Stadt geht im messianischen Friedensreich aller Segen aus. Zu
Zeit der Zornesschalen hat Jerusalem seinen Zweck erfüllt; seine Bewohner
werden dann erst wieder im himmlischen Jerusalem genannt und die Stadt selbst
wird zerstört, denn für die zur Gottesfeindschaft verführte Menschheit gibt es
nun keinen Segen mehr sondern nur noch Gericht. Das zweitgrößte neu
errichtete Weltzentrum, Babel, wahrscheinlich am Euphrat, wird nicht nur
zerstört sondern besonders mit dem Grimm des Zornes Gottes überschüttet. Im
Grundtext stehen hier die zwei Worte hintereinander, Grimm und Zorn.
16,20 Und alle Inseln verschwanden, und die Berge wurden nicht mehr
gefunden.
Beim sechsten Siegelbruch (Off. 6,14) werden alle Inseln und Berge von ihren
Orten wegbewegt. Die Erdoberfläche ist auf Erdplatten gegründet, welche sich
ständig bewegen, meist sehr langsam, mitunter aber auch ruckartig schnell bei
Erdbeben. Alle diese Verschiebungen der Erdplatten gehören zum Plan Gottes.
Am Ende gibt es aber keine Verschiebungen mehr auf der Erde sondern nur
noch ein 100%iges Verschwinden der Inseln und Berge. In 2.Petrus 3,11-13
steht: „Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen in
heiligem Wandel und frommen Wesen, die ihr das Kommen des Tages Gottes
erwartet und erstrebt, an dem die Himmel vom Feuer zergehen und die
Elemente vor Hitze zerschmelzen werden. Wir warten aber auf einen neuen
Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit
wohnt.“
194
16,21 Und ein großer Hagel wie Zentnergewichte fiel vom Himmel auf die
Menschen; und die Menschen lästern Gott wegen der Plage des Hagels,
denn diese Plage ist sehr groß.
Für Zentnergewichte steht „talantaia“, ein Ausdruck für die höchste damalige
Gewichtseinheit. Dieses kosmische Bombardement wird alles zerschlagen, auch
die sichersten unterirdischen Bunker und Höhlensysteme. Auch eine Flucht in
das Weltall ist sinnlos, weil Gott plötzlich und unerwartet alle herunterstürzen
wird, auch wenn sie sich Nester zwischen den Sternen bauen (Obadja 4).
Das schlimmste ist, dass alle Menschen unter den Schalengerichten nur noch
Gott lästern. In der Zeit dieser Gerichte wissen alle Menschen um die
liebevollen Warnungen, die Gott in der Offenbarung gegeben hat, denn die
Bibel ist dann jedem am Ende des Millenniums bekannt. Aber
bedauerlicherweise hat keiner von den Lästerern mit dankbarer, liebevoller
Ehrfurcht auf Gottes Heilsangebot reagiert, darum kommen sie alle um. Mit dem
Zeichen der sieben Schalen könnte eigentlich die Offenbarung schließen, denn
damit ist der Zorn Gottes vollendet (Off 15, 1) und es kommt nur noch die
glückselige Ewigkeit.
Zusammenfassung der Aussagen des letzten Zeichens (Off. 15,1)
Off. 15,2-4
Die Sieger
im Himmel
Off. 15, 5 - 16,1
Der Tempel
im Himmel
Off. 16, 2-21
Das Weltende mit den
Schalen des Grimmes Gottes
Nach diesem letzten Zeichen im Himmel gibt uns der Herr Jesus Christus noch
weitere notwendige Detailoffenbarungen über Völker, Nationen, Sprachen und
viele Könige, die in der Endzeit eine Rolle spielen (Off. 10,11). Am Weltende
soll dann Gottes richtende Gerechtigkeit als heilsnotwendig und absolut gerecht
offenbar werden, so dass das ganze Forum der himmlischen Heerscharen und
die unzählbare Schar von Erlösten am Altar Gottes von ganzem Herzen rufen:
„Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht“ (Off.
16, 7). Es ist ein Wunderwerk Gottes, dass uns der Anfang der Schöpfung, SEIN
herrliches Evangelium und die gewaltige Vollendung aller Dinge in der Bibel
offenbart sind. Darum: „Lobet den HERRN alle Heiden! Preiset IHN alle
Völker! Denn SEINE Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit.
Halleluja!“ (Psalm 117,1-2)
195
Die religiöse Hure Babylon
Off. 17, 1: Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen
hatten, redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir zeigen das Gericht
über die große Hure, die an vielen Wassern sitzt,
Einer von den sieben Engeln, welcher am Ende des Millenniums seine Schale
des Grimmes Gottes ausgießen wird, hat den Auftrag, Johannes das Gericht über
die große Hure zu offenbaren. Die Offenbarung wechselt hier von dem Zeichen
im Himmel (Off. 15,1) zu Babylon, welches in Off. 17,5 als Mutter der Hurerei
und aller Gräuel auf Erden beschrieben wird. Es ist keine Militärmacht, sondern
eine multireligiöse Wirtschaftsmacht, die an vielen Wassern sitzt, um ihren
Einfluss und Reichtum zu sichern. „...an vielen Wassern“ ist nach Off. 17,15 der
Deckname für viele Völker. Das Wesen dieser multireligiösen Wirtschaftsmacht
entspricht dem einer Hure, die anscheinend kein Wässerchen trüben kann, aber
mit allen Wassern gewaschen ist. Die große Hure ist das Gegenteil der Braut des
Lammes. Das Gegenteil von treuer Nachfolge Christi ist das Verlangen nach
Macht, Ehre und Reichtum durch religiösen Missbrauch.
Diese längste Vision in der Offenbarung (Kapitel 17-19) will allen Nachfolgern
Christi helfen, keiner Religion zu verfallen. Religion erkennt man daran, dass
der Absolutheitsanspruch Jesu Christi als einzigen Retter und Mittler zu Gott
abgelehnt wird. In vielen Religionen wird ER nur als ein Mittler unter vielen,
ein Vorbild neben Anderen oder einer von den großen Propheten verehrt. Immer
wenn zum Herrn Jesus Christus noch andere Heilbringer kommen, ist das
geistliche Hurerei. Darum betonten alle Reformatoren das „Solus Christus“,
allein durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus werden Menschen selig.
Wer zu Jesus ein „und“ hinzufügt, fördert geistliche Hurerei.
17,2 mit der die Könige auf Erden Hurerei getrieben haben; und die auf
Erden wohnen, sind betrunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei.
Die meisten Menschenrechtsverletzungen in der Weltgeschichte geschahen
bisher im Zusammenspiel von Religion und Politik. Bezeichnend ist, dass die
meisten „Könige“ in der Weltgeschichte mit der jeweiligen größten religiösen
Macht Hurerei trieben. Avro Manhatten schreibt in seinem weltweit verbreiteten
Buch „Der Vatikan und das XX. Jahrhundert“ auf Seite 116: „ ... Es war der
Beginn des großen Abenteuers, das der Faschismus Italiens, Deutschlands und
anderer Nationen unternahm, um in engem Bündnis mit dem Vatikan die
Weltherrschaft zu erringen“. Avro Manhatten zitiert in seinem Buch eine Fülle
von Originaldokumenten dazu. Der Vatikan verfolgt auch heute noch
Weltmachtinteressen unter Beteiligung der Politik. 2010 forderte Papst Benedikt
196
in seiner Enzyklika wie schon sein Vorgänger Papst Johannes XXIII dringend
eine Weltregierung, eine „echte politische Weltautorität“.
Zu vielen Menschenrechtsverletzungen schweigen weithin religiöse und
politische Führungskräfte, um Wohlstand, Wirtschaftsmacht, politischen und
religiösen Einfluss zu erhalten. Wer solche diplomatische Hurerei treibt, wird
treffend durch die obigen Worte beschrieben: „die auf Erden wohnen, sind
trunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei.“ Oft gesellt sich zur
diplomatischen Hurerei auch noch fleischliche Hurerei und Pornographiesucht
bis zu sexuellem Kindesmissbrauch.
17,3 Und er brachte mich im Geist in die Wüste. Und ich sah eine Frau auf
einem scharlachroten Tier sitzen, das war voll lästerlicher Namen und hatte
sieben Häupter und zehn Hörner.
Dieser Standortwechsel des Johannes ist der Hinweis auf eine ganz andere
Vision als das Zeichen von Off. 15- 16. Wüste bedeutet im allgemeinen zerstörte
Schöpfung Gottes. In dieser zerstörten Schöpfung sieht Johannes eine Frau auf
einem blutfarbenen Untier sitzen, welches mit lästerlichen Namen behangen ist.
Die Frau ist die Welteinheitsreligion, sie reitet auf dem roten Tier, dem
Antichristen. Die 10 Hörner des Tieres verkörpern die politische
Führungsschicht auf Erden. Hörner bedeuten in der biblischen Bildersprache
immer Könige oder Machthaber. In dieser Zeit sind es 10 Machthaber, welche
mit der Hurenreligion herrschen. Sie sind Satans letzte Schachfiguren vor dem
Millennium. Sie missbrauchen heilige göttliche Bezeichnungen für sich, was
lästerlich ist. Die Bedeutung der sieben Häupter wird in Vers 9 gezeigt.
17,4 Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und
geschmückt mit Gold und Edelsteinen und Perlen und hatte einen goldenen
Becher in der Hand, voll von Gräuel und Unreinheit ihrer Hurerei,
Beim alttestamentlichen Tempeldienst wurden Teppiche, Vorhänge, Tücher und
bestimmte Priesterkleidungsstücke benutzt, die scharlachrot waren (2. Mose
Kapitel 25-28). Der Herr Jesus Christus nennt Purpurbekleidung im
Zusammenhang mit dem reichen Mann, der nach seinem Tod an den Ort der
Qual kam (Lukas 16,19). Bis heute treten zuweilen Kardinäle in Rom und
deutsche Verfassungsrichter in scharlachroter Kleidung auf. So könnte auch die
religiöse Führungsperson der kommenden Hurenreligion gekleidet sein.
Die Bekleidung dieser Frau mit ihren Ringen und edelsteinbesetzten Kettchen
dient ihrer Selbstverherrlichung, so wie eben eine Hure äußerlich herrlich
auftritt, aber sich innerlich oft unrein und verwerflich fühlt. Der Goldpokal in
ihrer Hand soll alle verlangend machen, daraus zu trinken, um Anteil zu erhalten
197
an Macht, Reichtum, Glück und Wohlstand. Aber der Inhalt des Goldpokals ist
Gräuel, Unrecht und Unzucht. Für das Äußere und Innere dieser Frau gilt „oben
drüber Hui, unten drunter Pfui“.
17,5 und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Die
große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Gräuel auf Erden.
Diese Offenbarungsstelle könnte auch übersetzt werden: „Und auf ihrer Stirn ist
ein Name geschrieben worden: Geheimnis...“. Immer, wenn Christen in
Predigten das Wort Geheimnis hören, sollten sie den möglichen Bezug zur Hure
Babylon prüfen. Wenn biblische Aussagen, die für Gläubige völlig klar sind, als
Geheimnisse deklariert werden, ist mit Sicherheit der Geist Babels wirksam.
Religiöse Geheimniskrämerei ist generell das Wesen aller Religionen. Dagegen
ist das Evangelium von Jesus Christus für jeden, der aufrichtig nach Wahrheit
sucht, leicht verständlich. Luther hat tiefste biblische Wahrheiten mit
verständlichen Worten und Beispielen so gepredigt, dass es jedes Kind
verstehen konnte. Die vielen Differenzen zwischen Kirchen und Freikirchen
weisen nicht nur auf geistliche Unreife hin, sondern mit Sicherheit auch auf den
Geist der babylonischen Verwirrung. Leider gibt es auch theologische
Ausbildungsstätten, die ihren Studenten die Lehre vermitteln, alles in der Bibel
sei ganz schwer zu verstehen. Sie degradieren die Bibel zu einem religiösen
Mysterienbuch oder zu einer Schriftensammlung, die nur durch akademisch
Gebildete richtig interpretiert werden kann. Wer die einfach verständlichen
Wahrheiten des Evangeliums als schwer verständliche Geheimnisse interpretiert,
macht sich zum Steigbügelhalter der großen Hure Babylon. Auch die
Offenbarung ist nicht als Geheimnis zu verstehen; Gott hat es gefallen, die
Offenbarung für oberflächliche Bibelleser zu verhüllen und sie demütig
betenden Bibellesern aufzuschließen. Glaubensgehorsame Offenbarungsleser
werden sich vor allem um eine schriftgemäße Einteilung in Bezug auf die
zeitliche Aufeinanderfolge der Ereignisse bemühen (siehe Exkurs 5).
Grundsätzlich kommt es beim Bibellesen nicht darauf an, alles gleich zu
verstehen. Gottes Geist wird dafür sorgen, dass wir immer das verstehen, was
wir zu unserem Glaubenswachstum gerade brauchen. Die Weissagungen in der
Offenbarung sollen wir lesen und bewahren, um bei ihrer Erfüllung unsere
Häupter zu erheben, weil unsere Erlösung naht (Lukas 21,28).
Der Hinweis „Die große Babylon“ erinnert an den Turmbau zu Babel, von dem
in 1. Mose 11 berichtet wird und an das Weltreich Babylon, welches der Prophet
Daniel beschrieben hat (siehe Babel-Diagramm Seite 31). Als Johannes die
Offenbarung erhielt, existierte Babylon nicht mehr, dennoch wirkte der Geist
Babylons weiter. Er entspricht einer Hure, die nach außen Reichtum und Glück
vortäuscht, aber in Wahrheit innerlich verlogen, verfinstert, ausgebrannt und leer
ist. An diesen Eigenschaften sollen alle Nachfolger Christi die kommende
198
Welteinheitsreligion erkennen. Ihre Führungsschicht reitet selbstsicher auf dem
Tier mit den sieben Köpfen und zehn Hörnern, womit Regierungen gemeint
sind, welche im Sinn der Religion Babels regieren und Andersdenkende
unterdrücken oder beseitigen.
17,6 Und ich sah die Frau, betrunken von dem Blut der Heiligen und von
dem Blut der Zeugen Jesu. Und ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah.
Die schrecklichen Eigenschaften der Welteinheitsreligion werden von Vers zu
Vers immer deutlicher. Die Feindschaft ihrer Anhänger gegen den Gott Israels
und gegen seinen Sohn Jesus Christus zeigt sich durch die Feindschaft gegen die
Heiligen und die Zeugen Jesu. Für diese „Frau“ ist es unerträglich, dass
Menschen singen und bekennen: „Jesus Christus herrscht als König, alles wird
IHM untertänig, alles legt IHM Gott zu Fuß. Aller Zunge soll bekennen, Jesus
sei der Herr zu nennen, dem man Ehre geben muss“.
Zu den Vorläufern dieser „Frau“ gehören
1. die römischen Kaiser, welche Juden und Christen ermorden ließen und alle
ihre Nachahmer, besonders unter dem europäischen Faschismus und dem
internationalen Kommunismus,
2. alle Weltreligionen, unter denen bis heute Juden und Christen ermordet
wurden und werden,
3. alle Kirchenleitungen, welche bibeltreue Christen ermorden ließen z.B im
Mittelalter und Christen jüdischer Abstammung aus der Kirche ausschlossen, zu
ihrer Ermordung schwiegen oder durch Offenlegung der Taufregister zu ihrer
Verhaftung beitrugen (EKD 1933-1945).
Es ist nicht verwunderlich, dass hier Johannes sein großes Erstaunen hervorhebt.
Es ist ein entsetztes Staunen, wie wenn man von einem Wolkenkratzer in die
Tiefe schaut und an die religiösen Selbstmordattentäter vom 11. September 2002
in New York denkt. So schrecklich wirkt sich Religion aus. Die ganze
Menschheit gleicht von Haus aus einer religiös – abergläubischen Herde, die der
Teufel treibt. Der Einzelne hat nur eine Chance, durch eine Umkehr in die Herde
Jesu zu springen (1. Thessalonicher 1,9).
17,7 Und der Engel sprach zu mir: Warum wunderst du dich? Ich will dir
sagen das Geheimnis der Frau und des Tieres, das sie trägt und sieben
Häupter und zehn Hörner hat.
Nun spricht wieder der Engel, welcher an den Schalengerichten beteiligt sein
wird (Off. 17,1) und offenbart mehr von der Frau und dem Tier. Die Gemeinde
Jesu soll darüber besonders gründlich informiert werden. Es ist deutlich, dass
die Frau und das Tier wie Reiter und Ross zusammen gehören, aber zugleich
199
auch unterschiedlich sind wie Mensch und Tier. In Off. 13,1 geht es um dasselbe
Tier mit 10 Hörnern, welches aus dem Meer (dem Völkermeer) kommt. In
Kapitel 17 soll nochmals deutlich werden: Am Ende ist die Trägerschaft der
Weltmacht eine globale Regierung, dargestellt durch das Tier mit den sieben
Köpfen und den zehn Hörnern, und eine vereinigte Weltreligion, dargestellt
durch die große Hure Babylon. Von ihren Führungskräften glaubt niemand an
die sieghafte Wiederkunft des Herrn Jesus Christus und die zwei Ausgänge aus
der Welt zum ewigen Leben oder zur ewigen Verdammnis. Sie haben keine
Gottesfurcht sondern glauben nur an sich selbst. Für ihre religiösen und
politischen Träume gehen sie über Leichen.
17,8 Das Tier, das du gesehen hast, ist gewesen und ist jetzt nicht und wird
wieder aufsteigen aus dem Abgrund und wird in die Verdammnis fahren.
Und es werden sich wundern, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht
geschrieben stehen im Buch des Lebens vom Anfang der Welt an, wenn sie
das Tier sehen, dass es gewesen ist und jetzt nicht ist und wieder sein wird.
Ehe der Engel noch weitere Einzelheiten über die Hurenreligion mitteilt (ab Off.
17,15), muss er ausführlicher das Tier beschreiben, welches sie trägt. In den
letzten sieben Jahren vor der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus sitzt das Tier
an der Spitze der Weltpolitik. Es ist der Anstattchristus, der Gesetzlose mit
einem Namen, der den Zahlenwert 666 ergibt. In 2. Thessalonicher 2,9 steht von
diesem Tier: „Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten mit großer
Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern.“
Im Blick auf die Weltgeschichte könnte dieser Text ein Hinweis sein auf das
babylonische Weltreich mit seinen Mysterienkulten (ist gewesen), das zur Zeit
des Jüngers Johannes nicht mehr existierte (ist jetzt nicht), welches aber mit dem
Auftreten des Antichristen, auf dem die Hure Babylon reitet, wieder erstehen
wird (wird wieder aufsteigen). An dieser Stelle ist es nützlich, noch einmal Off.
2,13 mit dem Babeldiagramm zu betrachten. Beim Wiederaufstieg dieses
Weltreiches mit dem Tier aus dem Völkermeer wird die ungläubige Welt mit
Bewunderung reagieren, weil damit endlich der scheinbare Weltfriede
eingeläutet wird. In diesem kommendem Weltreich werden alle Religionen und
politischen Strömungen integriert, nur entschiedene Nachfolger Christi werden
diskriminiert, verfolgt und getötet. Auf dem Höhepunkt seiner Macht muss das
Tier jedoch mit allen seinen Anhängern in das ewige Verderben fahren. In 2.
Thessalonicher 2,11-12 steht, warum Gott diesen Scheinchristus kommen lässt:
„Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, so dass sie der Lüge
glauben, damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern
Lust hatten an der Ungerechtigkeit.“
200
17,9 Hier ist Verstand, zu dem Weisheit gehört! Die sieben Häupter sind
sieben Berge, auf denen die Frau sitzt, und es sind sieben Könige.
In Daniel 12,10 ist die Voraussetzung zum Verständnis solcher prophetischen
Worte beschrieben: „Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft werden, aber
die Gottlosen werden gottlos handeln; alle Gottlosen werden’s nicht verstehen,
aber die Verständigen werden’s verstehen“.
Wer die Offenbarung verstehen will, muss nach Sündenerkenntnis und
Sündenbekenntnis durch Jesus Christus gereinigt sein, in der Nachfolge Christi
bewährt und geläutert sein, und eine vom Heiligen Geist gewirkte Weisheit
besitzen. Ein Mensch mit gereinigtem Verstand und göttlicher Weisheit bekennt
in guten und schweren Tagen: „Jesus nur alleine sei mein Losungswort! Nein,
von meinem Heiland geh ich nie mehr fort“. Die Weissagungen der Offenbarung
erschließen sich uns nur mit diesem Schlüssel.
Die sieben Häupter des Tieres haben eine doppelte Bedeutung, nämlich eine
territoriale und eine personale politische. Die territoriale Bedeutung weist auf
die im Altertum bekannte Stadt der sieben Hügel (urbs septicollis). Den
Römern, Griechen, Juden und Christen war zur Zeit des Johannes Rom als die
Stadt auf den sieben Hügeln bekannt (roma septicollis). In dieser Stadt ist der
Boden mit dem Blut von Millionen christlicher Märtyrer getränkt. Dort ist von
damals bis heute das Weltzentrum der religiösen Abgötterei und am Ende wird
dort der Sitz der großen Hure Babylon sein. In 1. Petrus 5,13 wird nach Ansicht
aller Kommentatoren bezeichnenderweise für Rom das Synonym Babylon
verwendet. Alle anderen Deutungsversuche für den Sitz der Hure Babylon sind
auf Grund des Bibeltextes (Kapitel 17–19) nicht überzeugend. Als Alternative
käme höchstens der Wiederaufbau der antiken Stadt Babylon im Irak in Frage,
falls Archäologen und Geologen entdecken würden, dass Babylon auf sieben
Bergen erbaut worden war. Im nächsten Vers wird die personale politische
Bedeutung der sieben Häupter in den Blickpunkt gerückt, nämlich die sieben
Könige (basileis), Regenten oder Kaiser.
17,10 Fünf sind gefallen, einer ist da, der andere ist noch nicht gekommen;
und wenn er kommt, muss er eine kleine Zeit bleiben.
An vier Merkmalen sind diese sieben Vorläufer des Antichristus zu erkennen:
1. Sie verlangen göttliche Huldigungen mit entsprechenden Worten und
Gesten.
2. Sie diskriminieren, verfolgen und ermorden die Juden.
3. Sie diskriminieren, verfolgen und ermorden Nachfolger Christi.
4. Sie sind alle als Tyrannen ermordet worden oder haben Selbstmord begangen.
Sie sind nicht gestorben sondern gefallen.
201
Für die fünf, die gefallen waren, den sechsten, welcher in der Zeit der
Verbannung des Johannes herrschte, und den, der noch auftreten sollte,
kommen die Herrscher des römischen Reiches in Frage, welche in der folgenden
Aufstellung mit Punkten (●) und den Nummern 1 – 7 gekennzeichnet sind:
27 v.Chr. bis 14 n.Chr. Augustus
14 – 37 n. Chr. Tiberius

37 – 41 „
Caligula

41 – 54 „
Claudius

54 – 68 „
Nero

68 – 69 „
Galba,

„
Otho
„
Vitellius
69 – 79 „
Vespasianus
79 – 81 „
Titus


Begründer der römischen Verfassung
Regierte verfassungskonform
1. Ermordet als verhasster Tyrann
2. Vergiftet auf Neros Befehl
3. Selbstmord vor seiner Hinrichtung
4. Ermordet durch Othos Leibgarde
5. Selbstmord wegen seiner Straftat
Bringt seine Familie zur Macht
Regiert besonnen und gerecht
Regiert klug, wird aber von seinem
Bruder Domitian vergiftet
81 – 96 „
Domitianus
6. Ermordet als verabscheuter Tyrann
Mit dem anderen, der nur eine kleine Zeit als Juden- und Christenmörder
regierte, weist die Weltgeschichte auf Adolf Hitler, der das römische
Reich deutscher Nation aufrichten wollte.
1933 – 1945
Adolf Hitler
7. Selbstmord als ruchloser Tyrann
17,11 Und das Tier, das gewesen ist und jetzt nicht ist, das ist der achte und
ist einer von den sieben und fährt in die Verdammnis.
Nach den sieben antichristlichen Herrschern kommt der letzte von ihnen, das
Tier. Er wird an der Spitze eines Zehnstaatenbündnisses stehen und wird mit
seinen Anhängern in der Verdammnis enden. Wie der Aufstieg und Niedergang
des letzten Antichristen verlaufen wird, hat Adolf Hitler der Welt bereits
vorgemacht. Hitler bekam Zeit für 6 Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs,
um dann in weiteren 6 Jahren die Welt in die Katastrophe des zweiten
Weltkrieges zu stürzen. Der letzte antichristliche Herrscher, der achte, wird 3½
Jahre Zeit zum Aufschwung bekommen, um in den folgenden 3½ Jahren sich
und alle seine Anhänger in die Verdammnis zu treiben. Das ist die Zeit der
letzten Jahrwoche nach Daniel 9,24-27, also die Zeit der sieben Jahre vor der
Wiederkunft des Herrn Jesus Christus (siehe Exkurs 3). Die Gemeinde Jesu soll
das wissen und keinesfalls meinen, das würde sie nicht betreffen.
17,12 Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die
ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine
Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier.
202
Hier wird dem Johannes offenbart, was zur Zeit des achten antichristlichen
Herrschers geschehen wird. Vor der Wiederkunft Jesu wird es ein globales
Weltreich mit einem Zehnstaatenbund geben. Analog dazu wird schon in Daniel
2,42 beim weltgeschichtlichen Mannesbild mit den 10 Fußzehen ein solches
globales System angekündigt. Analog dazu werden nach Daniel 7,8 zur Zeit des
letzten Tieres drei von seinen 10 Hörnern herausgerissen, um die Herrschaft
eines anderen kleinen Hornes groß zu machen. Das bedeutet, der Antichrist wird
drei seiner Verbündeten aus dem Zehnerbündnis beseitigen oder unter seine
Herrschaft bringen, um ungehindert herrschen zu können. Diese Detailaussage
bei Daniel wird in der Offenbarung nicht besonders erwähnt. Wichtig ist, dass
das Weltforum der zehn Könige zu einer bestimmten Stunde seine
Machtentfaltung unter der Herrschaft des Antichristen erlebt. Im antichristlichen
Machtbereich jubelt man in dieser Stunde (Exkurs 5.2) dem Tier zu wie bei
einer gewonnenen Fußballweltmeisterschaft.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass vor einigen Jahren der „Club
of Rome“ einen Plan vorgestellt hat, nach dem die Welt in 10
Wirtschaftsregionen aufgeteilt werden soll. Angedacht ist, dass z. B. die
Getreideproduktion in Russland oder Kanada, die Autoproduktion in den USA
und die Textilproduktion in Südasien erfolgen soll usw. Für die Zeit des letzten
Zehnstaatenbundes sagt die biblische Prognose voraus, dass es Männer, Frauen
und auch Kinder geben wird, die wie Sklaven ausgebeutet werden (Off. 18,13c).
Daraus würde sich ergeben, dass eine reiche Weltelite die ärmere
Weltbevölkerung durch Beamte, Polizei und Militär unterdrücken wird.
17,13 Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier.
Die Führer dieses Zehnstaatenbündnisses werden vor der Wiederkunft des Herrn
Jesus Christus einstimmig alle Machtbefugnisse in die Hand des Tieres legen.
Sie alle unterwerfen sich dann dem Antichristen. Ihm dienen sie mit Leib, Seele
und Geist und setzen alles daran, dass ihre Völker dem Tier huldigen. Die Welt
wird in Zukunft alle demokratischen Strukturen verwerfen und einen
antichristlichen Imperator göttlich verehren, welcher auch die 10 Gebote Gottes
durch seine eigenen Gesetze ersetzen wird. Die Sehnsucht nach solch einem
Weltimperator wird in unserem 21. Jahrhundert immer größer. Die meisten
Politiker, Wirtschaftsbosse und Religionsführer sehnen sich nach dem starken
Mann, der alles unter seinen Hut bringt, alles im Griff hat und somit ein Garant
für Frieden und Sicherheit (1. Thessalonicher 5,3) in der Welt sein kann.
17,14 Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie
überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige,
und die mit ihm sind, sind die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen.
203
Wenn der Weltimperator von seinen Anhängern als Herr aller Herren und König
aller Könige umjubelt wird, beginnt er den Kampf gegen das Lamm. Wie ein
Rudel Wölfe kämpft dann die antichristliche Menschheit berauscht und
siegessicher gegen alle Nachfolger Jesu Christi. Aber das Lamm Gottes hat
bereits den Sieg errungen mit Seinem Tod am Kreuz von Golgatha und seiner
Auferstehung am dritten Tag. Jesus Christus ist der Herr aller Herren und der
König aller Könige. Ohne zu kämpfen überwindet der Herr Jesus Christus mit
seiner allmächtigen Erscheinung das Tier. In 2. Thessalonicher 2,8 steht dazu:
„und dann wird der Böse offenbart werden. Ihn wird der Herr Jesus umbringen
mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine
Erscheinung, wenn ER kommt.“
Wer jetzt seine Schuldfrage bei dem auferstandenen Herrn Jesus Christus löst,
stellt sich damit auf die Seite des Siegers. Wenn der Siegesheld Jesus die
Machtfrage löst, stehen seine bluterkauften Überwinder bei IHM.
Die Überwinder haben folgende Kennzeichen:
1. Es sind Berufene, also alles Menschen, welche dem Ruf Christi folgen.
2. Es sind Auserwählte, also alle, die als dienstbereite Bauleute am Reich Gottes
mitarbeiteten wollen.
3. Es sind Gläubige, also alle, die nicht am Wort Gottes zweifeln. Sie lesen und
bewahren auch die Offenbarung Jesu und wollen glaubensgehorsam leben.
Mancher wird in einem langen Leben als Christ in allen drei Bereichen wachsen
und andere werden vielleicht dem Ruf in die Nachfolge Christi folgen und kurz
danach sterben. Auf jeden Fall erkennt man Nachfolger Christi an diesen drei
Merkmalen.
Das Ende aller Religion
Off. 17, 15: Und er sprach zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, an
denen die Hure sitzt, sind Völker und Scharen und Nationen und Sprachen.
Der nächste Vers zeigt, dass die Hure eher als das Tier vernichtet wird, obwohl
sie im Textgefälle erst jetzt wieder genannt wird. Vor ihrem Ende wird sie als
Welteinheitsreligion alle anderen Religionen vereinnahmen. Alle Menschen,
welche nur nach Wohlstand, Gewinn und Ehre trachten, werden in ihrem Netz
eingefangen. Die vielen Wasser, an denen die Hure sitzt (Off. 17,1), werden hier
als viele Völker gedeutet. Die Hure wird ihre Religion in vielen Sprachen
verbreiten, wahrscheinlich über ihre hauptamtlichen und ehrenamtlichen
religiösen Anhänger und die Massenmedien. Dieses Netzwerk der Hure hat aber
nichts gemeinsam mit dem Einssein der Nachfolger Christi gemäß der Worte
Jesu aus Johannes 17,15-21.
204
17,16 Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden
die Hure hassen und werden sie ausplündern und entblößen und werden
ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen.
In Off. 17,12 wurden die zehn Hörner als zehn Regenten über zehn Reiche
beschrieben, welche mit dem Antichristen für kurze Zeit herrschen. Diese zehn
Regenten wollen zusammen mit dem Antichristen letztlich allein herrschen, das
heißt ohne die Religion. Erst sind die Politiker des Scheinchristus von der
Hurenreligion begeistert und brauchen sie, weil sie das Volk berauscht (Off.
17,2). Wenn aber diese Begeisterung verflogen ist, werden die Politiker die
Hurenreligion hassen. Für alle Menschen gilt seit jeher: Wer Gott ungehorsam
ist, kann letztlich immer nur lieblos, treulos und rücksichtslos alles hassen, was
seiner Machtentfaltung im Wege steht.
Wie 1938 in Hitlerdeutschland in der Reichskristallnacht die Synagogen
brannten und der Holocaust für die europäischen Juden begann, so werden dann
alle Kirchen, Moscheen, Tempel und Synagogen der vereinigten Weltreligion
brennen. Dann kommt für alle Religionsanhänger der globale antireligiöse
Holocaust. Natürlich werden in diesem Zusammenhang wie bei Judenpogromen
religiöse Kunstgegenstände geraubt und Wohnsitze reicher religiöser Menschen
geplündert. Die Worte „ihr Fleisch essen“ deuten sogar Kannibalismus an, der
ja auch in der heutigen Kriminalgeschichte bekannt ist. Aber letztlich
verwirklicht das Tier, der Antichrist mit seinen Anhängern, nur Gottes Plan.
17,17 Denn Gott hat’s ihnen in ihr Herz gegeben, nach seinem Sinn zu
handeln und eines Sinnes zu werden und ihr Reich dem Tier zu geben, bis
vollendet werden die Worte Gottes.
Hier wird hoffentlich jeder Leser alle verkehrten Gottesvorstellungen aufgeben.
Denn für diese grausame Beseitigung der vereinigten Weltreligion und ihrer
Anhänger sorgt der lebendige Gott. ER treibt die Politiker zu diesen Gräueltaten
an und gibt es ihnen in ihr Herz, dass sie einmütig alle Scheinheiligen
vernichten. Gott führt seine Gegner gegeneinander auf die Barrikaden.
17,18 Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die die
Herrschaft hat über die Könige auf Erden.
Es geht nun noch einmal um die Frau, die Hure Babylon, die in einer Megastadt
den Sitz ihres religiösen Imperiums hat. Der Textzusammenhang weist auf Rom
hin oder auf ein neu erbautes Babylon. Der Ursprung aller Religionen
entwickelte sich in einem widergöttlich eingerichteten Ballungsgebiet mit dem
Turmbau zu Babel (1. Mose 11,1-9). Babel ist Ursprung und Ende aller
205
Religion. Für alle Christen ist es heute schon wichtig, die Art Babels zu
erkennen, nämlich sein scheinheiliges Wesen, welches zur Abweichung von der
glaubensgehorsamen Nachfolge Christi verführt. Das entspricht dem raffinierten
doppelzüngigen Wesen der alten Schlange, des Teufels.
Im Jahr 539 v. Chr. hatte Kores, der König von Medien und Persien, das
Weltreich Babylon besiegt. In jener Zeit flohen die Priester von Babel nach
Pergamon (vergleiche Ausführungen zu Off. 2,12ff). Dort regierte in der
Folgezeit immer ein Priesterkönig mit Insignien der babylonischen
Mysterienkulte. In der Offenbarung steht über Pergamon in diesem
Zusammenhang: „da, wo der Thron des Satans ist“ (Off. 2,13). Der letzte
Priesterkönig von Pergamon übergab die Prinzipien der babylonischen
religiösen Regierungsform den Römern. die Römer machten dann Pergamon
zum Zentrum ihres Kaiserkultes. Danach waren die römischen Kaiser zugleich
oberste Priester oder Hohepriester. Seit 445 betitelt sich in dieser Weise der
jeweilige Papst in Rom als pontifex maximus, oberster Priester (Theologisches
Fremdwörterbuch, EVA 1978). Seit ca. 1500 Jahren bemühen sich „die Könige
auf Erden“ unabhängig von ihrer Weltanschauung um Papstaudienzen, um sich
aufwerten zu lassen. Über viele Menschenrechtsverletzungen wurde dabei schon
das päpstliche Segensmäntelchen gehängt, besonders bei den Kreuzzügen, den
Waldenser- und Hugenottenverfolgungen, der Gegenreformation und in den
Beziehungen des Vatikans zum Faschismus. Am Ende des 20. Jahrhunderts hat
beispielsweise eine Papstaudienz den Antisemiten und Terroristenführer Arafat
maßgeblich aufgewertet.
Über die Frau, die große Hure Babylon, wird z. Z. ihrer größten spirituellen
Machtentfaltung Gottes Strafgericht hereinbrechen. Dabei darf nicht
verschwiegen werden, dass es in der katholischen Kirche allezeit auch treue
Nachfolger Christi gab und gibt. Viele von ihnen wagten bisher, oft unter
Lebensgefahr, einen ganz großen Herrn Jesus Christus zu bezeugen und eine
ganz untergeordnete Maria kaum zu erwähnen.
Off. 18,1 Danach sah ich einen anderen Engel hernieder fahren vom
Himmel, der hatte große Macht, und die Erde wurde erleuchtet von seinem
Glanz.
In obigen Versen ging es um das Wesen der Hure Babylon, im Folgenden geht
es um ihre wirtschaftliche Macht. Für diesen Bereich ist ein anderer Engel mit
besonderen Vollmachten zuständig. Es ist ein Engel vom Himmel und kein
irdischer Bote. Er bringt Licht in alle zwielichtigen Verflechtungen von
Religion, Esoterik und Wirtschaft.
206
18,2 Und er rief mit mächtiger Stimme: Sie ist gefallen, sie ist gefallen,
Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Teufel geworden und ein
Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen Vögel
und ein Gefängnis aller unreinen und verhassten Tiere.
Die Stimme dieses Engels ist stärker als die Medien von Religion und Politik,
von Großbabylon und dem Antichristen. Der Engel verkündet den Fall der
angeblich ewigen Stadt. Städte, Ideologien oder Machtsysteme, welche die
Worte ewig, heilig oder allmächtig für sich missbrauchen, werden immer für
ihren Hochmut mit Vernichtung bestraft. Wer heilige Worte oder die Heilige
Schrift scheinheilig missbraucht, öffnet sich bösen Geistern und wird von ihnen
getrieben. Weil dies alles auf das endzeitliche Babylon zutrifft, werden über
seiner pulsierenden und spirituellen Lebensfreude die Gerichtsworte ausgerufen
„Sie ist gefallen, sie ist gefallen“. Dieses Babylon wird vor der Wiederkunft
Jesu zu einem Gefängnis aller Teufel und unreinen Geister. Dieses Gefängnis ist
ein abschreckendes Beispiel dafür, dass der heilige Gott sehr zu fürchten ist.
Der Herr Jesus Christus vergleicht in seinem Gleichnis vom vierfachen
Ackerfeld den Bösen mit Vögeln (Matthäus 13,4 und 19). Nach Off. 9,1-16
haben die Dämonen, welche die Menschen fünf Monate lang quälen,
tierähnliche Züge. Daher gehören die oben genannten unreinen Vögel und
verhassten Tiere mit in die Reihe der Teufel und unreinen Geister. Weil Babylon
eng mit dem dämonischen Spektrum verbunden ist, muss bei seinem Fall ein
besonders bevollmächtigter Engel auftreten.
18,3 Denn von dem Zorneswein ihrer Hurerei haben alle Völker getrunken,
und die Könige auf der Erde haben mit ihr Hurerei getrieben, und die
Kaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrer großen Üppigkeit.
In 2.Tim. 3,1-5 wird das scheinheilige Wesen der großen religiösen Hure
erschreckend offen gelegt. Die Scheinheiligen erschrecken aber nicht, wenn
diese oder ähnliche Verse verlesen werden. Sie steht nicht unter Gottes Segen,
sondern bereits unter SEINEM Zorn. Über all dem bejubeln sie schwärmerisch
die vereinigte Weltreligion und den endlich erreichten Weltfrieden.
Beachtenswert ist, dass es bei den reich gewordenen Kaufleuten nicht um kleine
Händler geht, sondern um Großhändler, „emporoi.“ Sie machen ihre
gewinnbringenden Geschäfte mit dem religiösen Machtzentrum der
Weltwirtschaft. Es befindet sich in der großen Stadt Babylon. Zu solchen
Geschäften gehört auch skrupelloser Menschen- und Organhandel (Off. 18,13c).
Die Amtsträger der Hurenreligion werden jedoch bei ihren Mahlfeiern allen
Großhändlern großzügig Vergebung zusprechen und so auch deren böses
Treiben fördern. Auch solche Abendmahlsfeiern könnten mit dem Trinken „von
dem Zorneswein ihrer Hurerei“ gemeint sein.
207
18,4 Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Geh aus
von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts
empfangt von ihren Plagen!
Dieser Vers wurde in den letzten 200 Jahren von vielen falschen Propheten
missbraucht, um Nachfolger Christi aus ihren Gemeinden oder Kirchen in
verderbliche Sekten zu locken. Alle Verführten hätten eigentlich wissen können,
dass hier kein Mensch spricht, sondern eine Stimme vom Himmel wie in
Matthäus 3,17; Off. 10,4.8; 11,12; 14,2.13. Die Stimme vom Himmel im obigen
Vers richtet sich ausschließlich an die Gemeinde Jesu in dem Wohlstandsgebiet
der Welteinheitsreligion. Sie sollen dieses Gebiet verlassen, um nicht mit den
Scheinheiligen durch das Strafgericht Gottes vernichtet zu werden. Ähnlich war
es bei der Sintflut, in der alle Übeltäter umkamen; nur Noah mit seiner Familie
wurde gerettet, weil sie auf Gottes Geheiß kurz vor der Flut in die Arche gingen.
Nach Gottes Anweisung floh Lot mit seiner Familie aus dem sündigen Sodom,
welches danach sofort unterging. Wenn das Böse in der Welt bisher überhand
nahm, schickte Gott immer Strafgerichte, wies aber gottesfürchtigen Menschen
vor der Vernichtung der Übeltäter einen Weg zur Rettung. Leider ist vielen
religiösen Menschen nicht bekannt, dass zur neutestamentlichen Botschaft der
Rettung auch die Abkehr gehört, von allem was von Nachfolge Christi trennt.
Christokratie = Christusherrschaft
Christokratie
Theismus
Gottes
Reich
Panthe
-ismus
Atheismus
Tier
Theismus
Pantheismus
Atheismus
Tier
= Glaube an Gott
= Gleichsetzung von Natur und Gott
= Gottesleugnung
= Anbetung des Tieres
666
Feuersee
Hölle
„Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab spricht der Herr; und rühret
nichts Unreines an, so will ich euch annehmen“ (2. Korinther 6,17), „Sie haben
den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen
meidet“ (2. Timotheus 3,1-4), „Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese
208
Lehre nicht, so nehmt ihn nicht ins Haus und grüßt ihn auch nicht. Denn wer ihn
grüßt, der hat Teil an seinen bösen Werken.“ (2.Johannes, 10-11) Wer dem
guten Hirten Jesus Christus im Glaubensgehorsam nicht nachfolgen will, bleibt
ein abhängiger Knecht an religionsphilosophischen Theismus, Pantheismus,
Atheismus/Satanismus, oder am Ende ein Sklave des Tieres (Antichrist), deren
Endstadion der in Off. 21,8 beschriebene Feuersee ist. Nur in der Nachfolge
Christi (Christokratie) kommen Menschen in das Reich Gottes.
18,5 denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren
Frevel.
Sünde, welche bis zum Himmel reicht und nur noch Gottes Gericht zur Folge
hat, ist in Daniel 5 beschrieben: Der letzte babylonische Herrscher Belsazar
trank mit seinem Hofstaat aus den heiligen Gefäßen des Tempels. „Und als sie
so tranken, lobten sie die goldenen, silbernen, ehernen, eisernen, hölzernen und
steinernen Götter“ (Daniel 5,4ff.). Ähnlich wird die Hure Babylon bei ihren
religiösen Feierlichkeiten sich selbst und den Scheinchristus loben und
behaupten: „Wir haben die neue, friedliche Weltordnung geschaffen; erstmals
gibt es nur noch eine Weltreligion, eine Weltregierung und eine global
organisierte Weltwirtschaft; wir haben den ewigen Frieden auf Erden eingeläutet
und es gibt keine Gefahren mehr.“ Wer soll dann auch noch gegen wen
kämpfen, wenn alles von einer Religion und einem Weltherrscher regiert wird?
Die Massenmedien werden entschiedenes Christentum als gescheitert und
religionsfeindlich abstempeln und eine sündhafte Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit propagieren. Die Kehrseite hiervon wird sein, dass die
Menschheit ähnlich manipuliert wird wie das deutsche Volk im zweiten
Weltkrieg durch Joseph Goebbels (Propagandaminister unter Hitler). Für alle
anders Denkenden während der Nazizeit stand am Eingang des
Vernichtungslagers Buchenwald bei Weimar „Jedem das Seine“ in
schändlichem Missbrauch des römischen Rechtsgrundsatzes „suum cuique“, der
auch schon von antichristlichen römischen Kaisern missbraucht wurde. So wird
auch im kommenden Bündnis von Religion und Politik die Führungsschicht im
üppigen Wohlstand schwelgen und alle Andersdenkenden wie Ungeziefer
verfolgen und vernichten. Solche Verhältnisse wird Gott in den letzten 3½
Jahren vor der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus zulassen (siehe Exkurs 3).
Die Sünden der Menschen werden nicht nur zum Himmel schreien, sondern bis
an den Himmel reichen. In 1.Thessalonicher 5,3 ist für diese Zeit voraus gesagt:
„Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr -, dann wird sie das
Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie
werden nicht entfliehen.“ Unmittelbar vor dieser Zeit wird allen Nachfolgern
Christi gesagt: „Geht aus von ihr, mein Volk.“ (Off. 18,4).
209
18,6 Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, und gebt ihr zweifach zurück
nach ihren Werken! Und in den Kelch, in den sie eingeschenkt hat, schenkt
ihr zweifach ein!
Mit der Vollstreckung solcher Urteile auf Erden beauftragt Gott grundsätzlich in
der Endzeit nur besondere Engel oder treibt das Tier dazu an. Nach Off. 17,16
könnte es auch sein, dass diese Aufforderung an den Antichristen mit seinem
Gefolge ergeht. Auch hier ruft die Stimme vom Himmel und nicht die Gemeinde
nach Vergeltung. Für alle Christen steht ohne Ausnahme in Römer 12,19:
„Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes;
denn es steht geschrieben (5. Mose 32,35): Die Rache ist mein; ich will
vergelten, spricht der Herr.“
„Vergeltet ihr (der Hure Babylon),... und gebt ihr zweifach zurück.“ Dass die
Vergeltung doppelt geschieht, ist zuerst wegen der eigenen Sünde und zum
Zweiten wegen der Verführung aller Völker zum Sündigen. Das Schlimmste,
was ein Mensch sich selbst antun kann, ist Sündigen, aber noch schlimmer ist es,
andere Menschen zum Sündigen zu verführen. Darum entspricht es der
richtenden Gerechtigkeit Gottes, dass alle Verführer doppelt gestraft werden.
Leider ist der Abendmahlskelch der Hure Babylon zum Kelch der bösen Geister
verkommen, weil sie ihn nur formelhaft benutzt und nicht entsprechend der
Ordnung 1. Korinther 11,23-29. Anstelle von Jesus Christus verherrlicht sie den
Antichristen. Sie missbraucht den Kelch, um allen großzügig Absolution
(Freisprechung von Sünden) zu erteilen, die im Sinne des Antichristen
Gräueltaten und Christenmorde vollbringen. Auch wenn heute ohne
Sündenerkenntnis, Sündenbekenntnis und ohne Abkehr vom Sündigen allen die
Vergebung ihrer Sünden von religiösen Amtsträgern zugesprochen wird, ist das
Sakramentsmissbrauch. Unwürdige Abendmahlspraxis bestärkt Sünder, ohne
Gewissensbisse weiter die zehn Gebote Gottes zu übertreten. Darum erhalten
alle Religionsführer und ihre Beauftragten, welche das Abendmahl
missbrauchen und dadurch die Teilnehmer betrügen, doppelt eingeschenkt vom
grimmigen Zorn Gottes. Es gibt bei Gott viel Vergebung, aber nur, wenn
Menschen aufrichtig den Willen haben, Sünde zu hassen, zu lassen und Jesus
erfassen.
18,7 Wie viel Herrlichkeit und Üppigkeit sie gehabt hat, so viel Qual und
Leid schenkt ihr ein! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne hier und
bin eine Königin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen.
Die himmlische Stimme verkündet: Für viel religiöse Hurenherrlichkeit gibt es
viel Qual und Leid. Über Hurenherrlichkeit steht immer das göttliche „Mene
210
mene tekel u-pharsin“ aus Daniel 5,26-27: „Gott hat dein Königtum gezählt und
beendet. Man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden.“
Die religiöse Hure fühlt sich nicht verlassen wie eine Witwe, die ihren
Bräutigam verloren hat. Unabhängig vom Herrn Jesus Christus lebt diese Mutter
der Religionen in lauter Jubel, Trubel und Heiterkeit mit ihren Verbündeten in
Politik und Wirtschaft. Bei Wein, Weib und Gesang herrscht nur Lebenslust und
niemand denkt ans Sterben und an Gottes Gericht. Genau dahinein bricht aber
Gottes Strafgericht mit Tod und Verderben. Auch heute schon gilt für
jedermann: Wer nur das Leben genießen will durch Selbstfindung,
Selbstverwirklichung und Selbstbefriedigung und nicht auf das Rufen Gottes
hört, ist geistlich tot und hat am Ende vergeblich gelebt.
18,8 Darum werden ihre Plagen an einem Tag kommen, Tod, Leid und
Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott der
Herr, der sie richtet.
Nach der Ankündigung durch die himmlische Stimme wird das letzte und größte
Weltreligionszentrum, Babylon, mit seinen antichristlichen Religionsgesetzen an
einem von Gott bestimmten Tag in Flammen aufgehen. Nach Off. 18,10 wird
diese große Stadt in einer Stunde in einem Inferno vernichtet. Weil kein Mensch
weiß, wann der Tag und die Stunde dieser Feuersbrunst kommt, könnte sie zum
Beispiel hereinbrechen, wenn gerade Millionen von Pilgern am 24. Dezember
unter der Regie der Hure Babylon das Bild des Scheinchristus in der großen
Stadt göttlich verherrlichen. Nach dem Strafgericht Gottes kommt dann nur
noch Tod, Totenklage und Hungersnot. Und wenn sich diese Bibelworte erfüllen
und der scheinbar ewige religiöse Mittelpunkt vernichtet ist, wird die
scheinheilige antichristliche Menschheit nur noch weinen und klagen, aber alle
Nachfolger Christi werden ihre Häupter erheben, weil sie wissen, dass die
Erfüllung von Off. 17-19 unmittelbar vor der Wiederkunft ihres Herrn geschieht
(Lukas 21,28).
Religion und Kultur sind vor Gott nicht immer sofort vernichtungswürdig. Bei
dieser Vernichtung der Hure Babylon geht es aber um das religiöse Tier aus der
Erde, welches zwei Hörner hat wie ein Lamm und redet wie ein Drache (Off.
13,11-18). „Und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das
große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Gräuel auf Erden“ (Off. 17,5).
Es geht um eine Religion, die vom Geist Satans inspiriert ist und alles tut zur
göttlichen Verherrlichung des Scheinchristus. Das wird heute schon vorbereitet,
in dem man bei Theologiestudenten bibeltreuen Glauben zerstört. Der gläubige
Theologieprofessor Klaus Berger sagte in einem Interview (ideaSpektrum Nr.
52/53 2004): „Von 100 Hochschultheologen in Deutschland halten vielleicht
zwei den biblischen Weihnachtsbericht für wahr“. Darum ist es nicht
211
verwunderlich, dass die meisten Theologen die Weihnachtsberichte nur als
Geschichten interpretieren, was im deutschsprachigen Raum als Erzählungen
oder Märchen verstanden wird.
18,9 Und es werden sie beweinen und beklagen die Könige auf Erden, die
mit ihr gehurt und geprasst haben, wenn sie sehen werden den Rauch von
ihrem Brand, in dem sie verbrennt.
Es entspricht der Gerechtigkeit Gottes, dass am Ende der Zeit alles religiöse
Theater in Rauch aufgeht. Es könnte sein, dass die Spitzenpolitiker der zehn
Weltwirtschaftsregionen im Nachhinein erschüttert sind über die plötzliche
Kremation ihres religiösen Wirtschaftszentrums. Sie erhielten ja Macht, Einfluss
und Luxus durch ihre Kooperation mit den Führern dieses Zentrums. Mit seinem
Verschwinden schwinden auch Macht, Einfluss und Reichtum dieser Könige.
Darum wird ihr Klagen mit lautem Weinen verbunden sein.
Hier wird auch deutlich, weswegen in der Offenbarung besondere Ereignisse
mehrfach erwähnt werden. In Off. 14,8 ging es in der zweiten Engelsbotschaft
schon einmal um den Fall Babylons. In den Kapiteln 17-19 werden nun
ergänzend Einzelheiten zu diesem Fall vorhergesagt, denn die Gemeinde Jesu
soll ausführlich hierüber informiert werden. Es gilt heute schon, alles zu meiden,
was den hochheiligen Glauben an den Herrn Jesus Christus als zweitranig
darstellt gegenüber einem Glauben an irgendeinen Gott. Schon in der Nazizeit
gab es eine Freikirche, deren Mitglieder von ihrer Leitung angewiesen wurden,
nur noch von Gott zu reden und nicht mehr vom Herrn Jesus Christus, weil ER
ein Jude war.
18,10 Sie werden fernab stehen aus Furcht vor ihrer Qual und sprechen:
Weh, weh, du große Stadt Babylon, du starke Stadt, in einer Stunde ist dein
Gericht gekommen!
Während dieses Endgerichtes können die politischen Führer nur von ferne auf
den Untergang ihres religiösen Wirtschaftszentrums schauen. Das größte
weltliche Kulturerbe wird nach Gottes Plan ein Raub der Flammen. Die
Weltbevölkerung wird dann wie gelähmt sein vor Furcht und Schrecken über
das plötzliche und unerwartete Ende der großen Stadt.
Es ist ein großes Übel, wenn Staatskirchen oder religiöse Führer zu viel Macht
haben. Immer, wenn bisher die Politik in religiöses Fahrwasser kam, wurde
bibeltreuer Glaube angefeindet. Als jüdische Religionsführer den Herrn Jesus
Christus aus Neid den politischen Machthabern zur Verurteilung übergeben
hatten, sagte Jesus zu Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein
Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, dass ich den
212
Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser
Welt“ (Johannes 18,36). Weil Religionsführer meistens denominationsegoistisch
und machthungrig sind, ist eine klare Trennung zwischen Staat und Religion
unbedingt notwendig. Nachfolger Christi versammeln sich stets als
herausgerufene Minderheit in der Welt. Oft haben sie nur eine kleine Kraft. Ihr
besonderes Kennzeichen ist aber, dass sie Jesus Christus mehr gehorchen als den
Menschen. Gleichzeitig wissen sie, dass Gott gegen Anarchismus ist und für
staatliche Ordnung als Übergangslösung bis zur Wiederkunft Jesu.
18,11 Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen um sie,
weil ihre Ware niemand mehr kaufen wird:
Es geht hier um die großen Export- und Importgesellschaften, für welche
Weltreligion und Welthandel in der Endzeit untrennbar zusammen gehören.
Nach diesen Offenbarungstexten wird es am Ende nur noch das Handelszentrum
der Hure Babylon geben. Mit der Vernichtung Babylons wird das Netzwerk des
Welthandels zusammenbrechen. Die Großkaufleute sind dann nicht mehr
handlungsfähig und weinen, „weil ihre Ware niemand mehr kauft.“
18,12 Gold und Silber und Edelsteine und Perlen und feines Leinen und
Purpur und Seide und allerlei wohlriechende Hölzer und allerlei Geräte aus
Elfenbein und allerlei Gräte aus kostbarem Holz und Erz und Eisen und
Marmor 18,13 und Zimt und Balsam und Räucherwerk und Myrrhe und
Weihrauch und Wein und Öl und feinstes Mehl und Weizen und Vieh und
Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen von Menschen. 18,14
Und das Obst, an dem deine Seele Lust hatte, ist dahin; und alles, was
glänzend und herrlich war, ist für dich verloren, und man wird es nicht
mehr finden.
Im religiösen Wirtschaftszentrum Babylon wird mit einer großen Warenvielfalt
gehandelt. Bis auf den Menschenhandel ist an dieser Warenvielfalt nichts
auszusetzen. Kaufen und Verkaufen gehört zum normalen Zusammenleben der
Menschheit. Verwerflich ist nur, dass die kommende religiöse Weltregierung
alles Kaufen und Verkaufen kontrolliert, koordiniert und Menschenhandel
toleriert. Nach einem Bericht im Deutschlandfunk (Dezember 2004) sollen in
europäischen Bordellen junge Frauen zur Prostitution gezwungen werden mit
der Drohung, sie bei Unwilligkeit als Organspenderinnen auszuschlachten. Die
Formulierung „Leiber und Seelen von Menschen“ könnte auf Organhandel und
Zwangsprostitution hinweisen. Im Magazin Antenne ERF 1/2005 stand auf Seite
16: „Schätzungsweise vier Millionen Frauen und Mädchen werden jährlich zum
Zweck der Heirat, der Prostitution oder der Sklaverei verkauft.“ Dazu gehört
auch der Sextourismus von Reiseunternehmen, welche durch Kinderprostitution
große Gewinne einfahren. Wie gut, dass Gott selbst diesem himmelschreienden
213
Unrecht ein Ende setzen wird „Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel...“
(Off. 18,5).
18,15 Die Kaufleute, die durch diesen Handel mit ihr reich geworden sind,
werden fernab stehen aus Furcht vor ihrer Qual, werden weinen und
klagen:
Die hier voller Furcht weinend und klagend dastehen, hatten unter der Hure
Besitz und Geld zu ihrem Gott gemacht. Schon immer ist Geldgier eine Wurzel
allen Übels (1.Timotheus 6,10). Das erfahren früher oder später alle Menschen,
die reich werden wollen. Manche versuchen es mit Glücksspielen und enden
nicht selten als verarmte Opfer der Spielsucht bei Psychiatern. Dazu kommt das
große Heer der materiellen Egoisten in allen Bereichen der Gesellschaft, die
rücksichtslos zu Reichtum kommen wollen.
Es gibt ein altes Bild, das auf einem Felsenvorsprung den Teufel zeigt, der mit
seiner rechten ausgestreckten Hand eine goldene Kugel als Geschenk anbietet.
Eine Masse von Menschen drängt sich zu der goldenen Kugel, aber zwischen
den Vordersten und dem Teufel tut sich ein Abgrund auf. Wer die Kugel
erfassen will, muss sich so weit nach vorn strecken, dass er in den Abgrund
stürzt. Da die Hinteren nach vorn drängen, kann keiner zurück und alle stürzen
schließlich hinab und kommen um. Der Herr Jesus Christus sagt: „Es ist
leichter, das ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als das ein Reicher ins Reich
Gottes komme“ (Markus 10,25). Sollte jemandem Reichtum zufallen durch
Fleiß oder Erbschaften, dann ist es wichtig, nicht mit dem Herzen am Reichtum
zu hängen, sondern von Herzen an dem Herrn Jesus Christus zu hängen und
alles als anvertrautes Gut Gottes treu zu verwalten.
Wenn das kommende religiöse Welthandelszentrum mit der Weltzentralbank in
einem Inferno zu Grunde geht, erleben alle Kaufleute seinen Untergang aus der
Ferne mit, vielleicht auch über die Medien, ohne helfen zu können. An ihnen
erfüllt sich in letzter Zuspitzung das Wort aus Jakobus 5,1: „Und nun, ihr
Reichen: Weint und heult über das Elend, das über euch kommen wird!“
18,16 Weh, weh, du große Stadt, die bekleidet war mit feinem Leinen und
Purpur und Scharlach und geschmückt war mit Gold und Edelsteinen und
Perlen,
Diese Megastadt wird aufs feinste ausgestattet wie die gute Stube der Welt sein.
Ihre Ausstattung wird an den Prunk des Petersdoms in Rom erinnern und an den
abergläubischen Menschenkult um Päpste und andere religiöse Amtspersonen in
feinem Leinen, Purpur und Scharlach. Heute jubeln bei katholischen Hochfesten
Tausende von Pilgern dem Papst in Sprechchören zu; dann werden weltweit
214
Millionen „weh, weh“ rufen über die Vernichtung der großen Hure Babylon.
Wenn die kommende Welteinheitsreligion die Massen dazu bringt, dem
Scheinchristus himmelhoch jauchzend zuzujubeln, werden sie bei der
Vernichtung Babels zu Tode betrübt klagen und weinen. Der in Babylon
erworbene, religiös geweihte Schmuck aus Gold, Edelsteinen und Perlen, an
dem viele abergläubisch hängen, wird mit dem Fall des religiösen Zentrums zum
wertlosen Plunder.
18,17 denn in einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum! Und alle
Schiffsherren und alle Steuerleute und die Seefahrer und die auf dem Meer
arbeiten, standen fernab
Drei mal wird in diesem Kapitel die eine Stunde genannt, in der Babylon
vernichtet wird. Aller Reichtum der weltweit vernetzten großen und kleinen
Aktionäre ist dann dahin. Besonders betroffen von dem Finanz- und
Wirtschaftskollaps sind die Redereien, die Matrosen und alle, die auf dem Meer
arbeiten, Fischer, Arbeiter auf Bohrinseln, Windparks oder schwimmende
Fabriken usw. Dass die Arbeiten auf dem Meer besonders erwähnt werden,
könnte bedeuten, dass in Zukunft diese Tätigkeiten zunehmen werden. Alle
Betroffenen bleiben dann fernab, denn es gibt kein Notstandsprogramm zur
Rettung der Großen Stadt. Da dort alle Arbeit koordiniert wird, werden durch
ihren Fall plötzlich alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer arbeitslos. Das ist der
Fluch der Herrschsucht in der Endzeit, weil der gesamte Welthandel und die
Weltfinanzen von einer Zentralstelle aus gesteuert und reguliert werden. Aus
Herrschsucht durchgesetzte Zentralisierungsmaßnahmen haben in der
Weltgeschichte
immer
freies christliches
Gemeindeleben,
soziale
Marktwirtschaft und sozialen Frieden zerstört.
18,18 und sie schrieen, als sie den Rauch von ihrem Brand sahen: Wer ist
der großen Stadt gleich?
Warum schreien sie entsetzt? Das große Babylon ist für alle die allmächtige und
ewige Stadt, in der alles organisiert und koordiniert wird, was ihre Sicherheit
und ihren Wohlstand garantiert. Von dort aus wird auch der Menschheit
suggeriert, dass die Todesfrage gelöst wird und ein Menschheitsparadies
planmäßig für alle kommt. Die Menschen glauben an die Versprechungen aus
der großen Stadt und nicht an den Retter und Heiland der Welt, den Herrn Jesus
Christus. Folgerichtig schreien die Babelanhänger verzweifelt, wenn ihr Idol
und damit ihre Hoffnungen verbrennen.
18,19 Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und schrieen, weinten und
klagten: Weh, weh, du große Stadt, von deren Überfluss reich geworden
215
sind alle, die Schiffe auf dem Meer hatten; denn in einer Stunde ist sie
verwüstet!
Aus ökologischen Gründen wird vielleicht in Zukunft die Luftfahrt reduziert
während die Schifffahrt expandiert. Mit genormten Tanks, Containern und
Umladeplattformen auf See könnte alles mit einem Netzwerk modernster
Linienfähren zwischen den Kontinenten rentabel und schnell transportiert
werden. Wenn dann das logistische Koordinationszentrum vernichtet wird, fällt
natürlich alles ins Wasser. Von diesen Texten her ist es nahe liegend, dass in
Zukunft die Seefahrt die meisten Menschen beschäftigt, darum kommen dann
von dieser Branche die meisten Wehklagen über die verwüstete Stadt. Dass sich
die Menschen Staub oder Erde aufs Haupt werfen, könnte ein religiöses Ritual
letzter hilfloser Verzweiflung und Trauer sein. Die himmlische Stimme sagt
ausdrücklich: Die Verwüstung der Stadt geschieht in einer Stunde. Das ist noch
nicht die eine Stunde des letzten Gerichts, welche in Exkurs 5.2. behandelt wird.
18,20 Freue dich über sie, Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und
Propheten! Denn Gott hat sie gerichtet um euretwillen.
Drei Menschengruppen sind verzweifelt, jammern und klagen über die
Vernichtung Babylons:
1. Die Könige, die mit Babylon gehurt haben.
2. Die Kaufleute – und mit ihnen alle Banker und Wirtschaftsbosse.
3. Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Export- und Importgesellschaften.
Vier Gruppen ruft der Engel zu Freude, Dankbarkeit und Jubel auf über die
Vernichtung Babylons:
1. Der Himmel soll sich freuen, weil das himmelschreiende Unrecht gerichtet
wird und die Gerechtigkeit triumphiert
2. Alle Heiligen sollen sich freuen, weil das Zentrum der Scheinheiligen
vernichtet wird
3. Alle Gemeindegründer und Missionare (Apostel) sollen sich freuen, weil sie
nun verkünden können, dass sich Off. 18 erfüllt hat.
4. Alle, die prophetisch Gericht und Gnade verkündigen, sollen sich freuen, weil
durch Gottes Gericht der Weg zur Königsherrschaft Jesu Christi auf Erden
frei wird.
Aus diesen Heiligen, Aposteln und Propheten besteht die weltweite Gemeinde
wie ein Leib mit verschiedenen Gliedern, dessen Haupt Christus ist. Wenn alle
Welt über die Vernichtung Babels klagt und jammert, wird die Gemeinde Jesu
mit den himmlischen Heerscharen jubeln, weil dieses Zeichen der Zeit die
nahende Wiederkunft des Herrn Jesus Christus anzeigt. Große Freude an diesen
216
Weissagungen haben heute schon alle, die ihre wörtliche Erfüllung erwarten und
daraus die Konsequenzen für ihren Alltag ziehen.
18,21 Und ein starker Engel hob einen Stein auf, groß wie ein Mühlstein,
warf ihn ins Meer und sprach: So wird in einem Sturm niedergeworfen die
große Stadt Babylon und nicht mehr gefunden werden.
Besondere Offenbarungen und Ereignisse werden durch starke Engel
angekündigt. Der erste starke Engel wirkt in Verbindung mit den sieben Siegeln
(Off. 5,2). Der zweite tritt in Verbindung mit dem besonderen kleinen Büchlein
auf (Off. 10,1). Ein dritter starker Engel kündigt den Fall Babels an. Babel wird
mit einem großen Mühlstein verglichen, der unwiederbringlich ins Meer
geworfen wird. Betont wird, dass dieses Gericht mit stürmischer Wucht
geschieht.
Währendem ich das schreibe, berichten die Medien von einem Seebeben mit
einer Flutkatastrophe in der Weihnachtszeit 2004 mit 165.000 Toten und
Vermissten in den Ländern am Indischen Ozean. Es sei eine Katastrophe, die
alles Bisherige vielfach übersteigt. Solche Katastrophen offenbaren unsere
menschliche Ohnmacht und lassen uns zugleich etwas von der Wucht der
Katastrophe ahnen, in welcher das kommende Megazentrum der ganzen Welt in
einem Sturm niedergeworfen wird.
18,22 Und die Stimme der Sänger und Seitenspieler, Flötenspieler und
Posaunenbläser soll nicht mehr in dir gehört werden, und kein Handwerker
irgendeines Handwerks soll mehr in dir gefunden werden, und das
Geräusch der Mühle soll nicht mehr in dir gehört werden,
Im zukünftigen Kultur- und Wirtschaftsbereich Babylons könnte das Leben wie
folgt aussehen: Hochtechnologische Produktionsverfahren produzieren sehr
preiswerte Waren, welche ohne Wahrenhauskassierer dem Endverbraucher zur
Verfügung stehen, weil alle Kauf- und Verkaufsvorgänge mithilfe des
Malzeichens auf Hand oder Stirn erfasst und abgewickelt werden. Das Problem
der Arbeitslosigkeit bei steigender Weltbevölkerung könnte gelöst werden,
wenn jeder nur noch halbtags aber mit ausreichendem Einkommen beschäftigt
wird. Die Menschen hätten dann mehr Zeit für Musik und Kunst, sicher auch für
religiöse Kunst. Für das Wort Saitenspieler steht hier „musikos“, vom
Wortstamm Musen, der seinerseits abgeleitet ist vom Namen einer der
griechischen Schutzgöttinnen der Künste. Die Menschheit könnte also viel
entspannter leben. Denkbar wäre, dass noch mehr Menschen als heute nach
esoterischen Gesundheitslehren ihr eigenes Korn mahlen und ihr tägliches Brot
backen.
Das
Religionszentrum
Babylon
könnte
eine
familiäre
Solidargemeinschaft fördern. Wenn dann im Herrschaftsbereich dieser Religion
217
alle Mahlzeichenträger wie eine große Familie zusammenleben mit ausreichend
Nahrung, Kleidung und Wohnraum, kommt schließlich die plötzliche
Vernichtung des Religionszentrums in einem Inferno wie beim Untergang von
Sodom und Gomorra.
18,23 und das Licht der Lampe soll nicht mehr in dir leuchten, und die
Stimme des Bräutigams und der Braut soll nicht mehr in dir gehört
werden. Denn deine Kaufleute waren Fürsten auf Erden, und durch deine
Zauberei sind verführt worden alle Völker;
Durch neue Technologien wird Energie und Licht für alle Menschen
erschwinglich sein, oder in diesem Wohlstandsgebiet sogar kostenfrei. Weil die
Weltordnung der Zukunft einer Familienstruktur ähnelt, wird auch die kleinste
Zelle des globalen Weltreiches, Ehe und Familie, gefördert. Braut und
Bräutigam, also Hochzeit, wird ein wichtiges Sakrament der Religion sein.
Babylon wird die Mutter einer neuen Weltordnung sein. Der Vater der neuen
Weltordnung wird der Scheinchristus sein, den die Bibel auch als Tier oder
Antichrist bezeichnet. Das Wort Zauberei ist ein Sammelbegriff für Magie,
Esoterik und okkulte Praktiken (Galater 5,20; Off. 9,21). Heutige Finanz- und
Wirtschaftsmanager sollen weithin Anhänger von Geheimbünden sein, in denen
solche Zauberei praktiziert und gefördert wird. Die Mitglieder eines dieser
Geheimbünde nennen sich Illuminaten, die „Erleuchteten“. Der
Illuminatenorden soll am 1. Mai 1776 von Adam Weißhaupt gegründet worden
sein mit dem Ziel, eine neue Weltordnung herbei zu führen. Einige Ideen dieser
neuen Weltordnung wurden am 4. Juli 1776 in der amerikanischen
Unabhänigkeitserklärung verkündet; die 1783 im Frieden von Paris international
anerkannt wurde. Heute sollen zu dem Illuminatenorden Großindustrielle,
Bankiers und Religionsführer gehören, welche die Weltwährung, Weltwirtschaft
und Weltreligionen mit steuern sollen. Ein führendes Mitglied des
Illuminatenordens, welches Christ wurde, zeigte in einem Vortrag eine EinDollar-Note und sagte sinngemäß dazu:
218
„Auf der Rückseite der Ein-Dollar-Note ist eine abgestumpfte Pyramide
abgebildet, auf deren Fundament das Gründungsjahr MDCCLXXVI = 1776 des
Illuminatenordens steht; darunter befindet sich die Inschrift ‚NOVUS ORDO
SECLORUM’, das heißt neue Ordnung der Welt. Auf den 13 Pyramidestufen
haben Illuminaten, Freimaurer, Esoteriker, Spiritisten, Okkultisten, Satanisten
und Religionsführer ihren Platz. Wer die oberste Plattform der Pyramide
erreicht, hat direkten Kontakt zu Luzifer, dem führenden Geist, der durch das
strahlende Auge über der Pyramide dargestellt wird.“ Aus der Seelsorge ist
bekannt, dass alle, die sich Zaubereisünden öffnen, daran gebunden sind und
fortan sündhafte satanische Befehle mit Lust auszuführen.
Eine Strategie Satans besteht darin, ganze Völker zunächst in hoffnungslose
Missstände geraten zu lassen, um sie dann mit Zorn und Hass in Aufstände und
Revolten zu treiben für eine scheinbar bessere neue Weltordnung. Wir erleben
zurzeit in der EU die Zerstörung der sehr guten Eheordnung von Mann und
Frau. Von der biblischen Prophetie her ist zu erwarten, dass sie später wieder als
neue Errungenschaft gefördert wird: Die Hure Babylon mit dem Scheinchristus
wird die Menschen, welche das Malzeichen annehmen, vorerst für eine „neue
Weltordnung“ begeistern. Nach Off. 18,22-23 geht es dabei um fünf
Errungenschaften: Kunst für alle (Sänger), Arbeit für alle (Handwerker),
Ernährung für alle (Mühle), Zivilisation für alle (Licht); Ehe und Familie werden
staatlich gefördert (Bräutigam und Braut). Alle Völker werden von diesen
Errungenschaften begeistert sein. Nur begnadigte Sünder durchschauen die
Verführung, weil sie in der Bibel auch die Offenbarung lesen, ernst nehmen und
ihre Weissagungen bewahren. In 1. Johannes 3,7-8 steht: „Kinder, lasst euch
von niemandem verführen! Wer recht tut, der ist gerecht, wie auch jener gerecht
ist. Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an.
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“
So wird auch zur richtigen Zeit Babylon, die scheinheilige Bodenstation Satans,
zerstört.
18,24 und das Blut der Propheten und der Heiligen ist in ihr gefunden
worden, und das Blut aller derer, die auf Erden umgebracht worden sind.
Alle, die andere Menschen aus unlauteren Motiven umbringen, werden von
Luzifer getrieben, der ein Mörder von Anfang an ist (Johannes 8,44). Sie alle
übertreten das Gebot Gottes: „Du sollst nicht töten“ (2. Mose 20,13). An dieser
Stelle muss man insbesondere fragen: Wer hat in den letzten 2000 Jahren
Propheten und Heilige ermordet? Politiker und Kleriker in Rom, Allahs Krieger
und atheistische Diktaturen. Nach der obigen Weissagung werden die Anhänger
der globalen Weltreligion mit dem Zentrum Babylon von dem Geist derer
geleitet, die auch in der Vergangenheit Propheten und Heilige ermordet haben
und sie bis heute auf ihren Liquidierungslisten erfassen. Am Ende werden auf
219
den Todeslisten besonders die 144.000 Judenchristen und die beiden
Jerusalemer Christuszeugen stehen. Darum wird nach Gottes Plan das Zentrum
dieser religiösen Macht in einer Stunde vernichtet. Für die Gemeinde ist das ein
Zeichen der Zeit unmittelbar vor der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus.
Für Nachfolger Christi ist es heute schon wichtig, alle Tendenzen zu erkennen,
die dieses religiös-politische Machtzentrum vorbereiten, weil schon die
Tendenzen unter Gottes Zorn stehen. Sollten Christen mit Anhängern
satanischer Orden Kontakte bekommen, dann sollten sie wissen, dass diese
Leute oft mit erdrückenden Gewissensqualen und Selbstmordgedanken belastet
sind. Auch ihnen kann das Evangelium von Jesus Christus heute noch den Weg
zur Gotteskindschaft zeigen.
Das Ende Babylons
Off. 19,1: Danach hörte ich etwas wie eine große Stimme einer großen
Schar im Himmel, die sprach: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und
die Kraft sind unseres Gottes!
Bis heute ist Freude im Himmel über jeden Sünder, der Buße tut. Auch über die
Zerstörung Babylons wird im Himmel große Freude sein und ein großes
Halleluja wird angestimmt. Das hebräische Wort Halleluja steht im Neuen
Testament nur viermal: in Off. 19,1.3.4.6. Es wird im Neuen Testament nur
angewandt nach der Vernichtung der Hure Babylon und im Zusammenhang mit
der Hochzeit des Lammes, der Vereinigung Jesu mit Seiner Brautgemeinde.
Das Wort Halleluja bedeutet: „Preist Gott!“. Im Alten Testament steht es
erstmalig in Psalm 104,35, wo vom Untergang der Gottlosen die Rede ist. Zum
letzten Mal steht dieses Gotteslob in der Bibel im Blick auf die Hochzeit des
Lammes.
In Off. 6,10 rufen die Märtyrer unter dem Altar Gottes noch: „Herr, du Heiliger
und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an
denen, die auf Erden wohnen?“ Nach dem Fall Babylons gehören sie sicher mit
zu den ersten, welche in das große Halleluja im Himmel einstimmen. Interessant
ist auch, dass im griechischen Bibeltext hebräische Worte stehen. Solche
hebräischen Worte wie zum Beispiel Amen, Halleluja, Hosianna sind der
Christenheit in allen Sprachen vertraut – da ist die Sprachverwirrung ein Stück
aufgehoben. Ganz frohmachend ist, dass das kommende Heil, die Herrlichkeit
und die Kraft unseres Gottes, zugleich mit der Vernichtung Babels offenbart
wird. Es löst Freude aus in allem Leide, weil dann von Babylon keine
Christenverfolgung mehr ausgehen kann. Halleluja!
220
19,2 Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte, dass er die große
Hure verurteilt hat, die die Erde mit ihrer Hurerei verdorben hat, und hat
das Blut seiner Knechte gerächt, das ihre Hand vergossen hat.
Genau diese Worte von der richtenden Gerechtigkeit Gottes wurden schon in
Off. 16,7 im Zusammenhang mit den Märtyrern ausgesprochen: „Ja, Herr,
allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.“ Beachtenswert
ist hier, dass der heilige Gott für sein rächendes Gerichtshandeln an Babylon
gerühmt wird und nicht der Sohn Gottes. Der Herr Jesus Christus wird nach der
Beseitigung Babylons wiederkommen und nach Gottes Heilsratschluss das Tier,
den Antichristen beseitigen. Alles verläuft nach dem festgelegten Ratschluss
Gottes, der uns in der Bibel offenbart ist. Es ist zum Staunen und Anbeten, dass
wir das alles in der Bibel lesen und dadurch wissen können, was in Zukunft
geschieht.
Nun wird auch die gerechte Urteilsbegründung gegeben. Die Mutter aller
Religionen verdirbt Land und Leute durch Verführung zur Zauberei (Off.
18,23b). Zauberei mit allen ihren Spielarten wie Okkultismus und Esoterik ist
das Opium, welches zunehmend über die Massenmedien verbreitet wird.
Zauberei prägt alle Religionen und ist sogar auch in Kirchen zu finden. So ist
das Leben der Katholiken in Brasilien mehr oder weniger von okkulten
Praktiken durchdrungen. Die große Hure Babel will die ganze Menschheit
satanisch infizieren, sodass nur noch Satan, sein Scheinchristus und der falsche
Geist die Menschheit regieren. Die große Hure wird alle auf ihre Todeslisten
setzen, welche die Annahme des antichristlichen Malzeichens verweigern.
Besonders hasst sie alle, die sich bemühen, die Gebote Gottes zu halten und die
sich auf die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus vorbereiten. Nur durch die
Vernichtung der großen Hure wird zur richtigen Zeit der Holocaust der
Gemeinde Jesu und aller Andersdenkenden gestoppt.
Menschen ohne Malzeichen können bis zur Wiederkunft Jesu Christi noch
umkehren und an den gekreuzigten, auferstandenen und wiederkommenden
Herrn Jesus Christus glauben. Wenn der Herr Jesus Christus sichtbar erscheint,
kann kein Mensch mehr durch Glauben gerettet werden. Gerettet werden nur
Menschen, welche an Jesus glauben, obwohl sie IHN noch nicht sehen. Alle, die
sich nur auf das Sichtbare gründen, werden mit dem Sichtbaren vergehen und
alle, die sich im Glauben auf das im Moment noch unsichtbare Reich Gottes
vorbereiten, werden es staunend und dankend ererben (2.Korinther 4,17-18). Bei
der sichtbaren Wiederkunft Jesu ist eine besondere Rettungsaktion nur noch für
Israel prophezeit (Römer 11,25-26).
19,3 Und sie sprachen zum zweiten Mal: Halleluja! Und ihr Rauch steigt
auf in Ewigkeit.
221
Politiker, Wirtschaftsbosse und Religionsführer benutzen seit Beginn des 21.
Jahrhunderts alle positiven und negativen Ereignisse in der Welt, um die
Globalisierung voranzutreiben. Die Bibel beschreibt die Megastadt Babylon als
Globalisierungszentrum der Endzeit. Obwohl diese Stadt erst in der letzten Zeit
richtig offenbar werden wird, hat Gott ihre Vernichtung schon seit 2000 Jahren
in der Offenbarung angekündigt. Es wird nur schwelender Rauch übrig bleiben,
wie nach einem Großbrand. Das ist ein Perfektionismus Gottes, der jetzt schon
in das zweite Halleluja einstimmen lässt und der die Gemeinde Jesu trotz
Widerwärtigkeiten froh und getrost machen soll. In der sechsten Strophe des
Liedes „Jesu meine Freude“ heißt es treffend: „Denen, die Gott lieben, muss
auch ihr Betrüben lauter Freude sein. Duld ich schon hier Spott und Hohn,
dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu, meine Freude.“ Dass der Rauch vom
zerstörten Babylon ewig aufsteigt, löst ewige Dankbarkeit dafür aus, dass diese
satanische Macht dann für immer vernichtet ist.
19,4 Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen fielen
nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron saß, und sprachen Amen,
Halleluja!
Das dritte Halleluja erschallt von denen, die Gott in der Thronumgebung dienen.
Sie fallen anbetend nieder und bekräftigen die Rechtmäßigkeit des
Strafgerichtes Gottes über Babylon. „Amen, Halleluja“ bedeutet „Wahrhaftig,
lobt Gott!“ Dass hier die 24 Ältesten und die 4 lebendigen Wesen zum letzten
Mal in der Offenbarung erwähnt werden, ist ein Hinweis darauf, dass sich nun
alles auf Gott selbst und Seinen Sohn konzentrieren wird. Mit der Zerstörung
Babylons hat Gott den Weg frei gemacht für die Königsherrschaft seines Sohnes
Jesus Christus. Auch wir sollen uns die Ereignisse vom Ende Babylons
einprägen und jetzt schon in das Gotteslob einstimmen. Römer 12,12 ist ein
Aufruf für alle Nachfolger Christi: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in
Trübsal, beharrlich im Gebet.“
19,5 Und eine Stimme ging aus von dem Thron: Lobet unseren Gott, alle
seine Knechte und die ihn fürchten, klein und groß!
An dieser Stelle könnte es hilfreich sein, uns an Off. Kapitel 4 zu erinnern, an
die Größe und Herrlichkeit Gottes mit seiner heiligen Thronumgebung. Wenn
das alles vor unserem geistlichen Auge steht, wird die Stimme vom Thron
Gottes unsere Herzen erreichen, die auch uns zu herzlichem Lob und herzlicher
Anbetung Gottes ermuntert.
Zwei Gruppen werden hier zum Gotteslob gerufen:
1. Alle Knechte sind alle, die es wie Paulus als besonderes Vorrecht
222
bekennen, Sklaven Jesu Christi sein zu dürfen.
2. Alle gottesfürchtigen Menschen, welche Jesus Christus nachfolgen zusammen
mit Gleichgesinnten, die Kleinen und die Großen, die Jungen mit den Alten.
Wenn auf der Erde alles drunter und drüber geht und alle schreien, klagen und
weinen, wird die Gemeinde Jesu ihre Häupter erheben, weil sich ihre Erlösung
naht. Auch auf dem Sterbebett hat schon mancher Christ seiner Freude
Ausdruck gegeben, weil nun das Schönste für ihn kommt, das Himmelreich.
19,6 Und ich hörte etwas wie eine Stimme einer großen Schar und wie eine
Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner, die sprachen:
Halleluja! Denn der Herr, unser Gott der Allmächtige, hat das Reich
eingenommen!
Nach dem Fall Babylons meldet sich eine große jubelnde Schar zu Wort. In
dreifacher Weise wird das Jubeln beschrieben: wie eine große Volksmenge, wie
Wassertosen, wie Donnergrollen rufen alle das vierte Halleluja. Denn der
allmächtige Gott klärt in dieser Zeit die irdische Machtfrage mit seinen
überirdischen Kräften, die allen Menschen und Dämonen himmelhoch
überlegenen sind. ER hat schon immer Regierungen eingesetzt und abgesetzt,
wenn ihre Ungerechtigkeit, ihr Lug und Trug überhand nahm. Hier vernichtet
ER aber die letzten bösen Weltregenten, um den Weg für die Weltherrschaft
seines Sohnes Jesus Christus frei zu machen. Da erfüllen sich die Worte aus
Psalm 97,1: „Der HERR (JHWH) ist König; des freue sich das Erdreich und
seien fröhlich die Inseln, so viele ihrer sind.“
19,7 Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die
Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet.
Die Braut ist die Gemeinde Jesu aus Juden und Heiden, die sich untereinander
zur Freude und zum Frohlocken auffordern. Das Klagen und Jammern der Welt
über ihr zerstörtes Babylon ist das Signal zum Frohlocken der Gemeinde Jesu.
Die Ursache zu dieser Freude ist die kurz bevorstehende Wiederkunft des Herrn
Jesus Christus. ER kommt zur Hochzeit, bei der ER seine glaubende
Brautgemeinde für immer zu sich nimmt. Bei dieser Hochzeit geht es nicht um
eine eheliche Gemeinschaft nach unseren Vorstellungen, sondern um die
Vereinigung der Gemeinde mit dem Herrn Jesus. In Matthäus 22,1-14 beschreibt
der Herr Jesus dasselbe Ereignis; das Bild für die Gemeinde sind da die
Hochzeitsgäste. Dieses gewaltigste Ereignis der Weltgeschichte wird uns als die
Hochzeit des Lammes beschrieben. Wenn die Not am größten, ist Gottes Hilfe
am nächsten. Darauf sollen wir uns freuen und fröhlich sein. Das alles soll sich
die glaubende Gemeinde in der Endzeit fest einprägen. Über alle, die in der
Endzeit das alles nicht lesen und nicht ernst nehmen wollen und die sich nicht
223
darauf vorbereiten, kommt der Zorn des Lammes, von dem wir in Off. 6,16
lasen.
19,8 Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen.
Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.
Hier wird die Rechtfertigungslehre erklärt am Beispiel eines Brautkleides,
welches allen gegeben wird, die an Jesus glauben und sich auf Sein Kommen
vorbereiten. Zu dieser Brautgemeinde gehören nur Menschen, die sich vor Gott
als elende, jämmerliche, arme, blinde und bloße Sünder erkannten. Diese
Erkenntnis bewirkt der Heilige Geist im Zusammenhang mit den zehn Geboten
Gottes und der Erklärung dazu aus der Bergpredigt Jesu (Matthäus 5-7). Nur
Menschen, die über ihre erkannten Sünden in ihrem Gewissen tief erschrecken
und um Vergebung bitten, empfangen das reine Brautkleid der Gerechtigkeit.
Diese reine, leuchtend weiße Leinwand ist die Gerechtigkeit auf Grund des
Glaubens im Gegensatz zu der selbstgerechten prächtigen Kleidung der
multikulturellen Hurenreligion. Die Rechtfertigung vor Gott geschieht allein
durch den Glauben an das stellvertretende Opfer Jesu am Kreuz. „Dem aber, der
nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht,
dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit“ (Römer 4,5). Dieses
Evangelium ist Gottes gute Nachricht für schlechte Menschen. Wohl dem, der
mit dem Liederdichter bekennen kann: „Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist
mein Schmuck und Ehrenkleid, damit will ich vor Gott bestehn, wenn ich zum
Himmel werd eingehn.“ In Off. 21 ab Vers 9 heißt es von der Braut des
Lammes, dass sie mit der Herrlichkeit Gottes bekleidet ist. Das ist eine
Herrlichkeit, welche unsere Vorstellung weit übersteigt.
Wer zur Brautgemeinde gehört, hat der Wiederentdecker der biblischen
Rechtfertigungslehre, Martin Luther, in seiner Schrift „Von der Freiheit eines
Christenmenschen“ auf den Seiten 22 bis 25 beschrieben: „Ja, wenn ein Mensch
nicht zuvor glaubte und ein Christ wäre, so gälten alle seine Werke nichts,
sondern wären lauter närrische, sträfliche, verdammliche Sünden. Darum sind
zwei Sprüche wahr: Gute, fromme Werke machen nimmermehr einen guten,
frommen Mann, sondern ein guter, frommer Mann macht gute, fromme Werke.
... Wie Christus Matthäus 7,18 sagt: Ein guter Baum kann nicht arge Früchte
bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. ... Die Person
aber macht niemand gut, als allein der Glaube, und niemand macht sie böse, als
allein der Unglaube. ... So wird der Mensch durch den Glauben an das göttliche
Wort gerechtfertigt und erhaben, der durch die Furcht des Gottesgebotes
gedemütigt und zur Selbsterkenntnis gekommen ist.“
224
19,9 Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des
Lammes berufen sind. Und er sprach zu mir: Diese sind wahrhaftige Worte
Gottes.
Der Sprecher Gottes ist hier vom Textzusammenhang her der Engel, der
persönlich zu Johannes spricht. Er begann damit in Off. 17,1 und beendet seinen
Auftrag mit Off. 19,9. Unter seiner Regie wurde Johannes die Zerstörung des
kommenden religiösen Weltzentrums Babylon offenbart. Nun geht es um die
Berufung oder Einladung zum Hochzeitsmahl des Lammes für alle, die glauben,
wie es in Römer 4,5 steht. Das ist für Johannes alles so überwältigend, dass er
erneut an seinen Schreibbefehl erinnert werden muss. Denn alle wahrhaft
Gläubigen sollen die Seligpreisung der Berufenen zum Hochzeitsmahl des
Lammes schwarz auf weiß lesen und im Herzen tragen (in der Offenbarung
stehen 7 Seligpreisungen: Off. 1,3; 14,13; 16,15; 19,9; 20,6; 22,7 und 22,14).
Die Erfüllung dieser Seligpreisung wird alle vereinigen, die auf Erden gelebt
und geglaubt haben wie Abraham, denn es heißt in 1. Mose 15,6 und Römer 4,3:
„Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet
worden.“ Wer also an den lebendigen, persönlichen Gott und seinen Sohn Jesus
Christus glaubt wie Abraham, kann seines Heils gewiss sein.
Der Herr Jesus Christus sagte zu den führenden Theologen in Israel: „Abraham,
euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und
freute sich.“ (Johannes 8,56). Wer sich mit Freuden auf den Tag der
Wiederkunft Jesu vorbereitet, kann sich auf die obige wahrhaftige Zusage
Gottes gründen, dass er selig ist und bei der Hochzeit des Lammes dabei sein
wird. Sie, lieber Leser, können jetzt niederknien und mit dem Liederdichter
August Knabe beten: „Glauben will ich, Herr mein Gott, glauben fest bis in den
Tod, bis zum Schau’n auf Zions Flur: Jesus spricht ja: Glaube nur!“
19,10 Und ich fiel nieder zu seinen Füßen, ihn anzubeten. Und er sprach zu
mir: Tu es nicht! Ich bin dein und deiner Brüder Mitknecht, die das
Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der
Weissagung.
Johannes ist durch die göttlichen Offenbarungen so überwältigt, dass er vor
ihrem Überbringer niederfällt. Sicher würde es jeder von uns in solch einer
Situation ähnlich tun. Darum kommt hier eine wichtige Ermahnung. Wer Engel,
Heilige oder gar den Heiligen Geist anbeten will, wird hier aufgefordert: „Tu es
nicht“, oder hüte dich, so etwas zu tun. Anbetung gebührt allein Gott dem Vater
und dem Sohn Jesus Christus, dem einzigen Mittler zwischen Gott und den
Menschen.
225
Engel Gottes und wahrhaft Heilige erkennt man daran, dass sie jede Huldigung
ablehnen. Auch der Heilige Geist will nur wie ein Scheinwerfer Gott den Vater
und den Gottessohn Jesus Christus anstrahlen und niemals sich selbst. Der
auferstandene Herr Jesus Christus hat zu seinen Nachfolgern in Bezug auf den
Heiligen Geist gesagt: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,
der auf euch kommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein“
(Apostelgeschichte 1,8). Wer den Herrn Jesus Christus verherrlicht mit Wort
und Wandel, ist mit dem Heiligen Geist erfüllt und hat damit das Zeugnis Jesu.
Zu diesem Zeugnis Jesu gehören auch die Weissagungen der letzten Ereignisse
im Heilsratschluss Gottes. Je tiefer Christen von der lebendigen Hoffnung erfüllt
sind, ihrem Herrn zu begegnen, desto inniger wird ihre Beziehung zu IHM (2.
Petrus 1,19) und desto vollmächtiger wird ihr Glaubenszeugnis.
Wer dagegen zum Heiligen Geist betet oder zu Maria, zu Verstorbenen,
Heiligen, Engeln oder zu anderen Gottheiten und wer außerbiblische Schriften
als heilig verehrt, wird hier aufgefordert: „Tu es nicht!“ Wer so etwas tut oder
getan hat, kann sich im Namen des Herrn Jesus Christus davon lossagen.
Hilfreich kann auch ein Lossagegebet im Beisein von Brüdern sein, welche den
lebendigen Gott allein anbeten und Jesus als einzigem Weg zum Vater folgen.
Die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus
Off. 19,11: Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd.
Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft
mit Gerechtigkeit.
Es geht hier um die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus. Davon wurde schon
Gewaltiges offenbart beim sechsten Siegelbruch in Off. 6,14-17: der Himmel
entweicht wie eine Buchrolle und alle werden Jesus sehen. In Off. 19,11 jedoch
sieht Johannes Jesus im geöffneten Himmel. In Lukas 21,27 sagt Jesus: „und
alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer
Kraft und Herrlichkeit.“ In Matthäus 24,27 sagt ER in Bezug auf Sein Kommen:
„Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird
auch das Kommen des Menschensohnes sein.“ Alle diese Aussagen betreffen
dasselbe Ereignis: Der Herr Jesus Christus, welcher zurzeit noch unsichtbar ist,
kommt für alle sichtbar vom Himmel Gottes herab auf unsere Erde und wird
sich mit seinen Nachfolgern schon im Luftbereich vereinen (1.Thessalonicher
4,16-17). Das geschieht alles plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der
letzten, der siebenten Posaune (1.Korinther 15,51-52). Bei der Vereinigung Jesu
mit seiner Gemeinde (Ekklesia, die Herausgerufene) aus Juden und Heiden
erfüllt ER alle diesbezüglichen Weissagungen, bis dahin, dass wir dann mit
Christus im Millennium regieren werden (Off. 20,4).
226
Es gibt keine Bibelstelle, welche vor dieser Zeit auf eine, zwei oder gar drei
Entrückungen der Gemeinde weist, bei denen Jesus für die Welt unsichtbar
kommen soll. Es gibt nur die sichtbare Wiederkunft (Epiphanie, Parusia) des
Herrn Jesus Christus und die Begegnung (Apantesis) mit seiner Gemeinde aus
Juden und Heiden. Für den Vorgang der Entrückung steht im Griechischen das
Wort harpagesometha, was bedeutet „wir werden weggerissen werden.“ Bei der
Wiederkunft Jesu werden gerechtfertigte Sünder, die verstorben sind,
auferstehen (1.Korinther 15,52) und gemeinsam mit den noch lebenden
gerechtfertigten Sündern dem Herrn entgegen gerückt. Danach beginnt die hohe
und glückselige Zeit Jesu mit seiner Gemeinde (Off. 20,6) im Millennium.
Jesus
kommt
1. Jo
wieder
Jesus offenbart Zukunft
Off.1,7
Millennium
Off.20,1-15
Frieden
Gemeinde
Off.
20,
6
Entrückung
1.Thess. 4,
16-17
Neuer
Himmel u.
neue Erde
Off. 21-22
Weißer
Thron
Off. 20,
11-15
Völker Off. 20,3b
Tier und falscher Prophet Off. 19,20
Hölle
2. Tod
Off. 21,8
ER kommt, um treu und wahrhaftig zu richten, zu kämpfen und das Werk zu
vollenden, das ER mit Seinem Sieg auf Golgatha begonnen hat. In Off.
19,11.19.21 wird betont, dass der Herr Jesus Christus auf einem weißen Pferd
sitzt, wenn ER wiederkommt. Nach dem Gesamtbefund der Weissagungen wird
Jesus in Jerusalem einziehen und das messianische Friedensreich auf Erden
errichten. Vor 2000 Jahren ist ER nach der Voraussage von Sacharja 9,9 auf
einem Eselsfüllen nach Jerusalem hinein geritten, um unsere Schuldfrage zu
lösen. Damals hatten IHN böse Menschen gekreuzigt; diese Höllenqual hatte ER
am Kreuz an Stelle aller Sünder durchlitten, darum dürfen alle IHN um
Vergebung bitten. Wenn ER auf einem weißen Pferd wiederkommt, wird ER die
Machtfrage lösen und den Antichristen mit dessen Anhängern vernichten.
19,12 Seine Augen aber sind wie Feuerflammen, und auf seinem Haupt
viele Kronen; und er trägt einen Namen, den niemand kennt als er selbst.
227
Wie in Off 1,14 sieht Johannes den durchdringenden feurigen Blick seines
erhöhten Herrn. Sein flammender Richterblick wird alles Unrecht durchschauen,
offen legen und strafen. Seine vielen Kronen zeigen Jesu überlegene Allmacht.
Im Grundtext steht eigentlich Diademe. Als Hoheitszeichen des obersten
Herrschers des griechischen Weltreichs wurde das Diadem von Alexander dem
Großen eingeführt. Es ist ein prächtiges Stirnband oder ein Haarbund. In Off.
12,3 wurde der Drache mit sieben Diademen beschrieben und in Off. 13,1 das
Tier, der Antichrist, mit 10 Diademen. Der Herr Jesus Christus mit seinen vielen
Diademen überwindet dieses satanisch antichristliche Weltreich als der Sieger
von Golgatha, um endgültig die Machtfrage zu lösen.
Wie auch in Off. 3,12 wird hier auf einen neuen Namen des Herrn Jesus
Christus hingewiesen. Diesen Namen kennt bis zu Seiner Wiederkunft niemand
als nur ER selbst. Es wird ein Name sein, der IHN als Sohn Gottes, als Schöpfer
der alten Erde, als Bibelautor, als Welterlöser, Weltvollender und als
Werkmeister Gottes für die neue Erde unter einem neuen Himmel beschreiben
wird. Es ist möglich, dass diesen wunderbaren neuen Namen dann auch die
144000 nach Off. 14,1 und alle Erlösten nach Off. 22,4 auf ihrer Stirn tragen. Da
erfüllt sich 1. Johannes 3,2: „Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist
aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber:
wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen,
wie er ist.“
19,13 Und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt war,
und sein Name ist: Das Wort Gottes.
Eine mögliche Übersetzung ist, dass sein Gewand in Blut getaucht war. Dieses
in Blut getauchte, oder mit Blut getränkte Gewand könnte ein Hinweis auf den
errungenen Sieg des Herrn Jesus Christus am Kreuz von Golgatha sein. Es weist
auf das geschlachtete Opferlamm Gottes hin, welches der Welt Sünde trug und
nun in Herrlichkeit wiederkommt mit dem blutgetränkten Gewand. In den
meisten Büchern zur Offenbarung wird diese Stelle von Jesaja 63,3 her anders
gedeutet: „Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn und zertreten in meinem
Grimm. Da ist ihr Blut auf meine Kleider gespritzt, und ich habe mein ganzes
Gewand besudelt.“ Diese Jesajastelle weist aber auf ein Ereignis nach Jesu
Wiederkunft, das in Off. 19,15 beschrieben wird.
Der Herr Jesus Christus ist auch das Wort Gottes, durch das ER die Welt
geschaffen hat (Johannes 1,1-14). Seine Worte erwecken Menschen zu neuem
Leben aus Gott, von seinem ersten Kommen an bis zu seiner Wiederkunft (1.
Johannes 1,1). Wer auf das Wort des Herrn Jesus Christus nicht hört und ihm
nicht gehorchen will, der muss es im Gericht zu seiner Verdammnis hören
228
(Johannes 12,48). ER war zu Seiner Erdenzeit das fleischgewordene Wort
Gottes (Johannes 1,1-14) und ER gab uns Sein schriftgewordenes Wort Gottes
mit der Botschaft der Jungfrauengeburt, Seiner Kreuzigung, Seiner
Auferstehung von den Toten, Seiner Himmelfahrt, der Sendung Seines Heiligen
Geistes und Seiner sichtbaren Wiederkunft als Sieger. Es gilt einfach, diesen
heiligen Worten uneingeschränkt zu glauben als der absoluten Wahrheit. Mit
diesem Glauben kann jeder Mensch selig leben und selig sterben. Wer dagegen
hinter diese Wahrheiten ein „aber“ setzt, ist nicht gläubig sondern abergläubig.
19,14 Und ihm folgte das Heer des Himmels auf weißen Pferden, angetan
mit weißem, reinem Leinen.
Über diese himmlischen Heerscharen gibt es viele Spekulationen, um
zweifelhafte Vorentrückungslehren zu begründen. Die zuletzt lebende Gemeinde
Jesu wird am Ende der großen Trübsal weggerissen (Off. 7,14) und nicht vorher
entrückt. Das Wegreißen und die Vereinigung der Gemeinde mit Jesus
geschehen bei Seiner sichtbaren Wiederkunft zur Zeit der letzten Posaune (1.
Korinther 15,52). Erst bei dem 7. Siegelbruch ist im Himmel eine besondere
Stille (Off. 8,1) und ab der 7. Posaune regiert Christus über die Reiche der Welt
(Off. 11,15). Vielleicht ist es wie am Anfang der Welt, wo Gott nach sechs
Schöpfungstagen am siebenten Tag ruhte. So kommt nach sechs Siegelbrüchen
und sechs Posaunengerichten mit dem 7. Sigelbruch und dem 7. Posaunensignal
gemäß Gottes Heilsplan alles zur Ruhe und es beginnt das Messianische
Friedensreich.
Bei der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus folgen IHM aus dem geöffneten
Himmel Heerscharen von Engeln auf weißen Pferden. Sie folgen Christus nicht,
um zusammen mit IHM gegen den Antichristen und seine Anhänger zu
kämpfen. Der Herr Jesus Christus in seinem blutgetränkten Gewand kämpft
allein mit Seinem Wort und was ER spricht, geschieht. Die Engel auf weißen
Pferden mit weißen Gewändern, ganz rein und heilig, folgen dem
wiederkommendem Herrn Jesus Christus. Ihr Auftrag ist es nach den Worten
Jesu, die bluterkaufte Gemeinde zu sammeln, von der Feldarbeit (Matthäus
24,40), aus den Schlafstuben und von der Handarbeit (Lukas 17,34-35). Die
Sammlung wird ähnlich wie bei Elia geschehen, der mit feurigen Rossen zum
HERRN fuhr (2. Könige 2,11). In Matthäus 24,31 sagt Jesus in Bezug auf seine
Wiederkunft: „Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie
werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des
Himmels bis zum anderen.“ Einige Parallelstellen dazu sind Matthäus 16,27;
25,31 und 2. Thessalonicher 1,7. Vom griechischen Grundtext her könnte Off.
19,14 übersetzt werden: „Die Heerabteilungen (strateumata) in dem Himmel
folgten ihm auf weißen Pferden nach.“
229
19,15 Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, dass er damit die
Völker schlage; und er wird sie regieren mit eisernem Stabe; und er tritt
die Kelter, voll vom Wein des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen,
Im Sendschreiben an die Gemeinde zu Pergamon (Off. 2,12-17) stellt sich der
Herr Jesus Christus auch mit dem zweischneidigen Schwert seines Mundes vor.
Darum ist es für alle Nachfolger Christi notwendig, bibeltreue Predigten zu
hören, in denen auch von Jesu richtender Gerechtigkeit gepredigt und
Menschliches von Göttlichem geschieden wird. Denn der Herr Jesus kämpft
nicht mit menschlichen Waffen und Methoden um unsere Rettung, sondern
durch Sein Wort und Seinen Geist. Wenn ER wiederkommt, wird ER nur
vollmächtig sprechen, und was ER spricht, wird geschehen. Diese Vollmacht hat
nur ER von Gott bekommen, sonst niemand im Himmel und auf Erden. Wenn
ER spricht, werden alle, die mit den modernsten Waffen gegen IHN nach
Jerusalem ziehen, in Panik geraten und sich gegenseitig umbringen. In Sacharja
8,10c steht diesbezüglich: „und ich ließ alle Menschen aufeinander los, einen
jeden gegen seinen Nächsten.“
Zum Regieren mit eisernem Stab ist überliefert, dass im Altertum nur
gefährliche wilde Raubtiere mit eisenbeschlagenen Holzkeulen gezähmt oder
erschlagen wurden. Bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus werden sich
immer mehr Menschen wie zu gefährlichen Raubtieren entwickeln, die nur noch
mit eisernem Stab zu regieren sind. In Micha 4,3 steht diesbezüglich: „ER wird
unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landen.
Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln
machen...“ Wichtig ist, dass sich Christen der zunehmenden geistlichen
Verwahrlosung mit der Bagatellisierung und Übertretung der 10 Gebote nicht
anpassen. Folgen Sie, lieber Leser, mit Entschiedenheit Jesus Christus als Ihrem
Herrn nach zu Ihrem Heil. Eine säkularisierte Scheinheiligkeit ohne
entschiedene Nachfolge Christi erlebt den grimmigen Zorn Gottes und den Zorn
des Lammes (Off. 14,20).
19,16 und trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf
seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren.
Auf dem blutgetränkten Gewand des Siegers von Golgatha steht an der Stelle,
wo Kämpfer das Schwert haben, der Name „König aller Könige.“ So
bedeutungsvoll ist dieser Name des Allherrschers. ER ist der allerhöchste König
und Herr nach dem Willen SEINES Vaters, des allmächtigen Gottes. Das
nächste große Ereignis der Weltgeschichte ist die Wiederkunft Jesu und der
Beginn Seiner 1000-jährigen Königsherrschaft auf Erden, dem messianischen
Friedensreich. Danach wird ER für ewig alle Herrschaft Gott dem Vater
übergeben nach 1. Korinther 15,28: „Wenn aber alles ihm untertan sein wird,
230
dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen
hat, damit Gott sei alles in allem.“
Wer seine Knie heute vor dem Herrn Jesus Christus beugt und IHN anbetet, der
darf das ewig tun im Reich Gottes. Alle, die dem Herrn Jesus Christus die
Anbetung zu ihrer Lebenszeit verweigern, achten die herrliche Erlösung gering
und erleben ewige Verdammnis mit dem Verderben ihres Leibes und ihrer Seele
in der Hölle. Davor warnte der Herr Jesus Christus in Matthäus 10,28: „Und
fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten
können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben
kann in der Hölle.“
Das Ende vor der Weltenwende
Off. 19,17: Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit
großer Stimme allen Vögeln zu, die hoch am Himmel fliegen: Kommt,
versammelt euch zu dem großen Mahl Gottes
Hier geht es nicht um die gesammelten Heere bei Harmagedon zur Zeit der
Zornesschalen (Off. 16,16). Diese Heere werden durch Feuer vom Himmel
vernichtet (Off. 20,9) und damit ist der Grimm Gottes vollendet. In Off. 19,17ff
ruft ein Engel alle Raubvögel, viel Fleisch zu fressen. Wenn die vereinigte
Weltarmee des Antichristen sich sammelt, um der unmittelbar bevorstehenden
Wiederkunft des Herrn Jesus Christus schlagkräftig zu begegnen, ruft der Engel
alle Vögel, die hoch am Himmel fliegen wie z.B. Aasgeier, zur großen
Fütterung. Der Herr Jesus Christus hat für dieses Ereignis treffend vorausgesagt:
„Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier“ (Matthäus 24,28). Als Vogelfutter
enden Millionen Menschen, welche das Malzeichen des Antichristen an ihre
Stirn oder an ihre rechte Hand nehmen. Der Herr Jesus Christus vergleicht sie
mit Aas. Mit solch einer gelassenen Überlegenheit soll die Gemeinde Jesu den
von Gott herbeigeführten Aufschwung und Niedergang des Antichristen und
seiner Anhänger im Blick haben! Bei der Erscheinung des Herrn Jesus Christus
wird ein solcher Schrecken über alle Krieger des Antichristen kommen, dass sie
sich wie Wahnsinnige gegenseitig oder auch selbst umbringen (Sacharja 14,13).
Dieses große Mahl Gottes für alle Raubvögel ist schon seit 2000 Jahren für die
Entsorgung aller Leichen der gewaltigen Welteinheitsarmee festgelegt.
19,18 und esst das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch
der Starken und der Pferde und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch
aller Freien und Sklaven, der Kleinen und der Großen!
231
Hier geht es um dasselbe Ereignis und die davon betroffenen Menschengruppen
wie beim sechsten Siegelbruch in Off. 6,12-17. Menschen, die nicht den Herrn
Jesus Christus im Gebet anrufen, werden bei seiner Wiederkunft zu den Bergen
und Felsen rufen: „Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen,
der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes“ (Off. 6,16). Es gibt die
Meinung, dass die großen Befehlshaber die Hauptschuldigen sind, wenn in
Kriegen gemordet, gefoltert, geplündert und vergewaltigt wird. Hier wird
deutlich, dass alle in der Gefolgschaft des Antichristen zu Futter für die
Raubvögel werden. Es geht nach dem alten geflügelten Wort: Mit gegangen, mit
gehangen, oder: der Hehler ist genau so schlimm wie der Stehler. Dieses Fleisch
unzähliger Menschen, welches die Raubvögel fressen, ist ein abschreckendes
Beispiel für das Ende aller, die das Gute, das Göttliche missachten und sich für
das Böse, das Satanische entscheiden. Hier haben wir eine Auslegung der
Weissagung in Psalm 2,2-4: „Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die
Herren halten Rat miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten: Lasset
uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Stricke! Aber der im Himmel
wohnt, lacht ihrer, und der Herr spottet ihrer.“
19,19 Und ich sah das Tier und die Könige auf Erden und ihre Heere
versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit
seinem Heer.
Dieser Feldzug ist gegen den Herrn Jesus Christus und gegen SEINE
Gefolgschaft aus dem Himmel gerichtet. Es ist unheimlich, dass die größte,
modernste und stärkste Armee der Endzeit gegen den wiederkommenden Herrn
Jesus Christus Krieg führen will. Das ist keine irdische Kriegsführung mehr,
sondern eine satanische. Nach Off. 12,9 ist zu diesem Zeitpunkt der Teufel mit
all seinem Anhang aus den himmlischen Bereichen verworfen und daher auf der
Erde. Nach Off. 18,23c ist die gesamte antichristliche Menschheit durch
Zauberei verführt. Wie besessen von bösen Geistern wollen alle antichristlichen
Malzeichenträger gegen Jesus und Seine Heere kämpfen. So, wie Hitler mit
seinen Anhängern wie besessen alle Juden umbringen wollte; so, wie Karl Marx
und Lenin mit ihren Anhängern wie besessen den Glauben an Jesus Christus
ausrotten und die Bibel widerlegen wollten; so, wie fanatische religiöse
Menschen möglichst alle anders Denkenden ihrer Religion unterwerfen oder
töten wollen. So besessen folgen die Massen dem Aufruf zum letzten Gefecht
gegen Christus und Seine Heere. Nach Off. 17,14 ist nicht nur Christus mit den
himmlischen Heerscharen im Visier der Macht des Bösen, sondern auch die
Gemeinde Jesu, welche in dieser Zeit durch den Dienst der Engel gesammelt
wird. Vielleicht war Martin Luther bei der dritten Strophe des Liedes „Ein feste
Burg ist unser Gott“ von diesen Offenbarungstexten inspiriert, sodass er schrieb:
„Und wenn die Welt voll Teufel wär’ und wollt uns gar verschlingen, so
fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. Der Fürst dieser Welt,
232
wie sauer er sich stellt, tut er uns doch nicht; das macht er ist gericht’: ein
Wörtlein kann ihn fällen.“
19,20 Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der
vor seinen Augen die Zeichen getan hatte, durch welche er die verführte,
die das Zeichen des Tieres angenommen und das Bild des Tieres angebetet
hatten. Lebendig wurden diese beiden in den feurigen Pfuhl geworfen, der
mit Schwefel brennt.
Als der erhöhte Herr Jesus Christus seinem Lieblingsjünger Johannes erschien,
fiel dieser wie tot zu SEINEN Füßen nieder (Off. 1,17). Wie viel mehr werden
die Feinde Jesu bei SEINER Erscheinung allen Mut verlieren und
zusammenbrechen! Am schlimmsten wird es dabei den zwei antichristlichen
Hauptakteuren ergehen. Das Tier als der globale politische Führer und der
falsche Prophet als das Oberhaupt der Welteinheitsreligion werden nicht wie alle
Anderen nur sterben und ins Totenreich befördert, sondern ohne den Tod zu
erleben kommen diese zwei Handlanger Satans sofort und wohl als erste
Menschen in den feurigen Pfuhl. Hier steht in der Bibel das erste Mal etwas vom
Feuersee. Das Strafgericht an diesem Ort ist viel schlimmer als der Tod. Das ist
ein Ort der Qual in ewiger Gottesferne. In diesen Pfuhl von Feuer und Schwefel
kommen auch alle Gottlosen nach dem Gericht vor dem weißen Thron (Off.
20,12-15). Dort werden auch der Teufel und der Tod enden.
In der Gottesferne im Feuersee wird jeder Mensch bei vollem Bewusstsein für
jede begangene Sünde gerecht bestraft, bis Gott seine Seele für ewig vernichtet
(Matthäus 10,28). Seele ist der Sitz unseres Denkens, Fühlens und Wollens. Nur
Menschen, welche daran glauben, dass der Herr Jesus Christus an ihrer Stelle
diese Höllenqualen für sie am Kreuz durchlitten hat, kommen nicht an diesen
furchtbaren Ort. Ohne Verdienst von Werken, allein durch den Glauben
kommen alle, die dem Herrn Jesus Christus nachfolgen, in die ewige
Herrlichkeit bei Gott. Darum hat der Herr Jesus Christus alle diese Dinge
aufschreiben lassen und will die Bibelverbreitung in aller Welt wie ein heiliges
Frühwarnsystem mit Rettungsangebot. Darum lesen Sie die Bibel, vertrauen Sie
ihr und beten Sie auch darum, dass sich noch viele für ewig retten lassen.
19,21 Und die anderen wurden erschlagen mit dem Schwert, das aus dem
Munde dessen ging, der auf dem Pferd saß. Und alle Vögel wurden satt von
ihrem Fleisch.
Hier wird noch einmal betont, dass alle antichristlichen Malzeichenträger und
alle, die das Bild des Tieres anbeten, erschlagen werden durch das Wort des
Messias. Nach Sacharja 14,4 und 12-13 wird der Herr Jesus Christus nach seiner
Wiederkunft auf dem gespaltenen Ölberg stehen, gegenüber Jerusalem. Auf die
233
Worte des Messias hin werden das Fleisch, die Augen und die Zungen aller
seiner Feinde verwesen, während sie noch auf ihren Füßen stehen, und einer
wird die Hand gegen den anderen erheben. Da wird der, der den Instinkt der
Tiere geschaffen hat, alle Vögel zur großen Fütterung zusammenrufen, so wie
im Winter Vögel ins Futterhäuschen kommen oder wie andere Vögel vor dem
Kälteeinbruch gen Süden ziehen. So werden sich dann alle Vögel sammeln und
gesättigt werden von dem Fleisch derer, die sich gegenseitig erschlagen. Was
Jesus Christus spricht, geschieht, auf welche Weise auch immer.
Das messianische Friedensreich
Off. 20,1: Und ich sah einen Engel vom Himmel herab fahren, der hatte den
Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand.
Beim fünften Posaunengericht und dem ersten Wehe (Off. 9,1 und 11) erhält ein
gefallener Stern (nach Off. 1,20b gefallener Engel) den Schlüssel zum Brunnen
des Abgrundes. Aus dem geöffneten Abgrund kommen böse Geister, welche
fünf Monate lang alle Menschen quälen, die nicht das Siegel Gottes haben (Off.
9,1f). Hier dagegen wird ein besonders vollmächtiger Engel Gottes auf die Erde
geschickt mit dem Schlüssel zum Abgrund. Nach Off. 12,7 könnte das der
Erzengel Michael sein. Der Engel hat Vollmachten ähnlich einem
Gefängnisbediensteten, den Straftäter mit Handschellen und Fußkette in
Einzelhaft zu bringen. Dieser Abgrund ist viel sicherer als heutige
Hochsicherheitsgefängnisse.
20,2 Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und
der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre,
Die vierfache Typisierung des Straftäters zeigt die Notwendigkeit seiner
besonderer Sicherheitsverwahrung.
1. Drache weist auf die Mordlust, besonders gegen alle Juden und Christen.
2. Alte Schlange weist auf die Verführung der Menschheit.
3. Teufel bedeutet Durcheinanderbringer, „diabolos“, Verleumder.
4. Satan bedeutet Widersacher und Feind gegen alles göttlich Gute.
Er ist ein Menschenmörder und Lügner von Anfang an (Johannes 8,44; 1.
Johannes 3,8ff). Er kann Menschen zu Kindern des Teufels machen (Johannes
17,12; Apostelgeschichte 5,3; 13,10). Er will die ganze Welt verführen
(Matthäus 4,1ff). Insgesamt wird der Teufel im Neuen Testament 110-mal
erwähnt, unter 15 verschiedenen Namen. Der Teufel ist eine schreckliche
Realität; wer die Existenz des Teufels leugnet, steht außerhalb der biblischen
Lehre. Den Teufel hat aber der Herr Jesus Christus am Kreuz besiegt. „Dazu ist
der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre“ (1.
234
Johannes 3,8b). Wir sollen unbedingt wissen, dass der Teufel als der
gefährlichste Straftäter aller Zeiten für 1000 Jahre in Haft kommt und seine
Verurteilung in Off. 20,7-10 festgeschrieben ist. Wegen der Gefahr, die von
diesem Wiederholungstäter ausgeht, muss er während seiner Haftzeit mit
göttlichen Ketten gefesselt werden.
20,3 und warf ihn in den Abgrund und verschloss ihn und setzte ein Siegel
oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet
würden die tausend Jahre.
Für Satan ist eine vierfache Sicherheitsverwahrung vorbereitet: 1. Gefesselt, also
handlungsunfähig gemacht. 2. In den Abgrund geworfen, in dem jetzt schon
Satansengel gefangen sind (2. Petrus 2,4; Judas Vers 6; Off. 9,11; 11,7; 17,8;
20,1.3). 3. Unter göttlichem Verschluss. 4. Göttlich versiegelt.
Die Zeit ist vorbereitet, in der Satan nichts tun kann, weder im Himmel noch auf
Erden noch unter der Erde. Im 1000-jährigen messianischen Friedensreich gibt
es darum keine Antichristen mehr wie Nero, Hitler oder das Tier aus Off. 13,1ff.
Dieses 1000-jährige Reich wird auch als Millennium bezeichnet (lateinisch
mille = tausend). Nach dem Auslegungsprinzip für die Offenbarung geht es hier
um tausend irdische Jahre, weil nirgends in der Offenbarung die Worte „wie“,
„gleich wie“ oder „Zeichen“ in diesem Zusammenhang stehen. Wer solche
Offenbarungsstellen nicht wörtlich nimmt, begibt sich in den Bereich
menschlicher Spekulationen und gefährlicher Irrlehren.
Auf Grund biblischer Zeitangaben haben die Juden einen Kalender entwickelt,
der mit Adam beginnt, den Haftalakalender. Am 4. September 2013 endete in
diesem Kalender das Jahr 5773 nach der Erschaffung von Adam. 1000 Jahre
sind vor Gott wie ein Tag nach Psalm 90,4 und 2. Petrus 3,8; 6000 Jahre
Menschheitsgeschichte könnten vor Gott wie sechs Wochentage sein. Das 1000jährige Friedensreich, welches nach den Zeichen unserer Zeit demnächst
anbrechen kann, entspräche dann dem siebenten Tag, dem Ruhetag. Neben dem
Haftalakalender gibt es noch andere kalendarische Berechnungen, welche die
Schöpfung Adams 50 oder auch 100 Jahre früher oder später ansetzen. Im Blick
auf den Heilsratschluss Gottes sollte es für uns jedoch nicht so sehr um einzelne
Jahre gehen, sondern vielmehr um Jahrtausendereignisse. Die letzte Zeit der
Trübsal kann z.B. nach Jesu Worten vor SEINER Wiederkunft auch noch
verkürzt werden, weil sonst kein Mensch selig würde (Matthäus 24,22). Darum
sollen wir nicht Tage und Stunden berechnen, aber Jahrtausendereignisse der
Weltgeschichte im Blick haben.
Im 1. Jahr der Menschheitsgeschichte schuf Gott den Menschen und ER schuf
sie als Mann und Frau (1.Mose 1,27). Adam sündigte (1.Mose 3,4-5) und starb
235
mit 930 Jahren (1.Mose 5,1-5). Rechnet man die Zeitangaben in der Bibel
zusammen, dann ergibt sich, dass Henoch um 1000 nach Adam (n.A.) entrückt
wurde (1.Mose 5,23f.;). In Hebräer 11,5 wird Henochs Entrückung bestätigt.
Konsens in den meisten theologischen Kommentaren ist, dass Abraham um
2000 v. Chr. lebte; David und sein Sohn Salomo um 1000 v. Chr. Nach dem
Haftalakalender ergibt sich damit, dass Abraham um 2000 n.A. lebte und David
um 3000 n.A.; Jesus wirkte um 4000 n.A.; um 5000 n.A. begann der erste
widergöttliche Kreuzzug während der antichristlichen Islamstürme. Um 6000
n.A. könnte der Antichrist auftreten und Jesus wiederkommen, wie es in
2.Thessalonicher 2,1-8 und Matthäus 24,27 beschrieben ist; darauf wird das
Millennium folgen (Micha 4,1-4; Off. 20,1 ff).
Jesus
Jahrtausend-Ereignisse in
der Menschheitsgeschichte
Schöpfung
Weltende
Jesus
David
Kreuzzug
Abraham
Henoch
Apostelgeschichte
20,27
Adam
Antichrist
? Millennium
1
1000
2000
3000
4000
5000
6000
Im Millennium werden die Menschen ohne satanischen Einfluss leben (Off.
20,3b). Es sind Erdenbürger, die nicht in den Siegelgerichten und
Posaunengerichten umkommen. Wahrscheinlich gehören zu ihnen viele Kinder,
welche das Malzeichen des Tieres noch nicht tragen. Auch im Millennium
kommen aus dem Herzen der Menschen noch böse Gedanken; bei wem sie zur
Tat werden, dessen Lebenszeit wird verkürzt (Jesaja 65,20). Die meisten
Menschen werden dann ehrfürchtig und respektvoll die 10 Gebote Gottes halten.
Die Lebenserwartung wird sehr hoch sein, nur leichtfertige Sünder werden
ausgerottet (Psalm 101,8). Nach 1000 Jahren Haft erhält Satan noch einmal
Freigang und kann ungehindert die Menschheit verführen. Danach folgt die
Erfüllung von Off. 20,9-10.
Im Blick auf die biblischen Jahrtausendereignisse der Geschichte der
Menschheit ist es wichtig, dass sich niemand durch atheistische Propaganda
236
7000
verführen lässt. Atheisten deuten die Entstehung der Menschheit als Ergebnis
einer in Jahrmillionen erfolgten zufälligen Entwicklung von einfachsten
Lebewesen bis zum Menschen. Anthropologen legen konventionell die Anfänge
der Menschheitsgeschichte z.B. auf 1 Million Jahre (Vos & Sondaar 1994:
Science 266, 1726-1727), über 2 Millionen Jahre (Ninkovich & Burckle 1978:
Nature 275, 306-307) und über 5 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung
(wissenschaftliches Autorenteam: „Das Lexikon für Kinder“, Kinderbuchverlag
Berlin, 12. Auflage 1986). Datierungen mit einer Toleranz von 1 bis 5 Millionen
Jahren kann man glauben oder auch nicht. Dass es für zufällige Entwicklung
über Jahrmillionen nicht einen einzigen vernünftigen Beweis gibt, erkennen alle,
welche alles gründlich prüfen. Genau dazu werden Christen in der Bibel
aufgefordert: „Prüfet aber alles, und das Gute behaltet. Meidet das Böse in
jeder Gestalt.“ (1.Thessalonicher 5,21f). Die folgende Prüfmethode geht von
den GRENZEN zwischen Funden und ihren Deutungen aus sowie zwischen
Gottes Wort und theologischen Deutungen. Dabei erkennt man, dass alle
strittigen
Gegensätze
zur
Menschheitsgeschichte
nur
zwischen
anthropologischen Deutungen und theologischen Deutungen bestehen.
Prüfmethode für Aussagen zum Alter der Menschheit
Demographie
Anthropologie
Theologie
Gottes
Wort
Deutung
vom
Heilsplan
Heilsplan
Gegensätze
Funde
Deutung
der Funde
Zum Alter der Menschheit gibt es nicht nur wissenschaftliche Angaben von
Jahrmillionen, sondern auch solche von nur Jahrtausenden. M. Brandt schreibt
im Schlusssatz seines Buches „Wie alt ist die Menschheit“ (Hänssler-Verag,
237
4.Auflage 2011 Bestell-Nr. 394.487 S. 151): „Die heute verfügbaren
empirischen Daten aus Demographie und Mengenabschätzungen von
Hinterlassenschaften des Menschen fordern eine drastische Verkürzung des
Zeitrahmens
der
Menschheitsgeschichte
gegenüber
konventionellen
Vorstellungen. Statt der radiometrisch datierten 2 Millionen Jahre dürfte diese
Geschichte nur einige Tausende Jahre gedauert haben.“ Das würde den
Zeitangaben der Bibel nicht widersprechen. Weitere Befunde aus verschiedenen
Wissenschaften, welche auch zu einer kürzeren als der bisher angenommenen
Menschheitsgeschichte passen, findet der interessierte Leser unter: „www.wortund-wissen.de“.
So wie zwischen Fakten und Interpretationen im profanen Bereich Grenzen zu
beachten sind, müssen auch im geistlichen Bereich zwischen theologischen
Deutungen und Gottes Wort Grenzen beachtet werden. Der Streit um Gott und
den Beginn der Menschheitsgeschichte entstand hauptsächlich durch eine
Schultheologie unter philosophischem Einfluss, welche verkehrte Gottes- und
Weltbilder prägte und durch Anthropologen, welche Gott den Schöpfer
leugneten und spekulative Ansichten zur Menschheitsgeschichte unter den
Deckmantel der Wissenschaft publizierten. Beide Gruppen kämpfen bis heute
herrschsüchtig um die Deutungshoheit ihrer Ansichten. Nach dem Wortlaut der
Bibel gibt es Menschen erst seit ca. 6000 Jahren, als der erste Mann Adam und
die erste Frau Eva von Gott geschaffen wurden (1.Mose 1,27). Von dieser
sechstausendjährigen Menschheitsgeschichte gibt es viele Hinterlassenschaften
menschlicher Kultur, dagegen sind dem Autor keine noch älteren menschlichen
Hinterlassenschaften bekannt. Ich rate Ihnen, liebe Leser, gründen Sie ihre
Vorstellung von Gott und der Welt nicht auf Erkenntnisse, welche nur so lange
gelten, bis sie jeweils durch bessere ersetzt werden. Gründen Sie ihr Leben auf
die Worte des Herrn Jesus Christus, die ewig gültig sind (Matthäus 24,35).
Übrigens ist der Makro-und Mikrokosmos bisher höchstens zu 5% erforscht und
über 95% noch nicht, das macht alle anständigen Wissenschaftler demütig und
nicht vermessen wie die Geltungssüchtigen in ihrer Zunft.
20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das
Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um
des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die, welche
nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht
angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden
lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre.
In dieser Zeit wird tausend Jahre lang ungestört das geschehen, was nach dem
Willen unseres Schöpfers in Seiner Schöpfung geschehen soll. Es wird
Menschen geben, welche als Könige und Priester Gottes die Welt regieren unter
dem „König aller Könige und Herrn aller Herren“ (Off. 19,16). Diesen
238
Königen und Priestern werden auch Gerichtsvollmachten übertragen. Nach
Lukas 19,17-19 werden manche über zehn Städte herrschen und andere über
fünf. Nach Matthäus 19,28 werden die Apostel über die zwölf Stämme Israels
als Richter eingesetzt. Unfriede und Unrecht werden da im Keim erstickt. Dann
herrscht Frieden, Ordnung, Sicherheit, soziale Gerechtigkeit, gesunde
Lebensweise und hohe Lebenserwartung (Jesaja 65,20), niemand leidet Mangel
und die Menschen haben Freude an der Regentschaft des Herrn Jesus Christus.
Johannes sieht drei Gruppen, die zusammen mit dem Herrn Jesus Christus als
Richter, (Off. 20,4) Könige und Priester (Off. 20,6) in diesen 1000 Jahren die
Welt regieren. Bei ihnen geht es um Juden und Heiden, welche sich in ihrem
Leben von Gottes Geist leiten ließen.
1. Auf Thronen sitzen dann Menschen aus der ganzen Weltgeschichte, welche
Gott über alle Dinge lieben und ihren Nächsten wie sich selbst.
2. Auf Thronen sitzen dann alle christlichen Märtyrer. Nach ihrem Martyrium
unter religiösen und gottlosen Regenten haben sie nun Regierungsvollmachten
im Friedensreich Jesu Christi.
3. Auf Thronen sitzen alle, die auf Grund des prophetischen Wortes im
Glaubensgehorsam das Tier und sein Bild nicht anbeten und dessen Malzeichen
nicht an ihre Stirn oder ihre rechte Hand annehmen.
In diesem tausendjährigen Friedensreich wird die ganze Welt von den
aufrichtigsten Menschen der Weltgeschichte regiert. Auf diese Zeit darf sich
heute jeder Leser vorbereiten. Unter normalen Bedingungen geschieht das heute
in Gemeinden, wie sie in den sieben Sendschreiben beschrieben werden.
20,5 Die anderen Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend
Jahre vollendet wurden. Dies ist die erste Auferstehung.
Alle Nachfolger Christi sollen wissen, dass vor dem Beginn des tausendjährigen
Reiches die erste Auferstehung stattfindet. Alle, die bei der ersten Auferstehung
dabei sind, haben zugleich die Berufung, mit Christus zu regieren. Alle anderen
Verstorbenen bleiben diese 1000 Jahre im Totenreich, wie in Untersuchungshaft
bis zum Gericht vor dem weißen Thron. Diesem Gericht folgt dann der zweite
Tod, der eine Auferstehung zum ewigen Leben bei Gott ausschließt.
Die Auferstehung wurde auch schon im alten Bund angekündigt in Jesaja 26,19:
„Aber deine Toten werden leben, deine Leichnahme werden auferstehen“ und in
Daniel 12,2: „Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen,
die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.“ Der
239
Herr Jesus Christus sprach von der Auferstehung der Gerechten (Lukas 14,14).
In 1. Korinther 15,20-28 steht sinngemäß, dass zuerst Christus auferstanden ist,
danach werden die auferstehen, welche an IHN glauben, dann das Ende, wenn
Christus alle Feinde unter seine Füße unterwirft; der letzte Feind, der vernichtet
wird, ist der Tod. Es ist zum Staunen, wie viel vom Heilsratschluss Gottes der
Gemeinde Jesu offenbart ist. Von daher ist auch die erste Seligpreisung aus Off.
1,3 verständlich, durch welche alle selig gepriesen werden, welche die
Offenbarung gründlich lesen und alles in ihrem Herzen bewahren.
20,6 Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über
diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes
und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.
Alle, die zur Gemeinschaft der Heiligen gehören, werden hier erneut selig
gepriesen. Es ist die fünfte der sieben Seligpreisungen in der Offenbarung. Wer
teilhat an der ersten Auferstehung, ist dem zweiten Tod entnommen. Diese
Heiligen erscheinen am Ende der Welt nicht vor dem weißen Thron im Gericht.
Juristisch ausgedrückt, haben sie sich nach ihrer Sündenerkenntnis schon zu
ihrer Lebenszeit durch ihr Sündenbekenntnis als Selbststeller richten lassen. Sie
haben Begnadigung empfangen auf Grund des Glaubens an das Opfer, das Jesus
für sie am Kreuz vollbracht hat.
Von der Auferstehung des Lebens und der Auferstehung des Gerichts sprach der
Herr Jesus Christus schon zu seiner Erdenzeit in Johannes 5, 28-29. In der ersten
Auferstehung geht es tatsächlich nur um Gläubige, dagegen bei der zweiten
Auferstehung um Ungläubige. In 1. Thessalonicher 4,16-17 steht, wie die erste
Auferstehung sein wird. Nach dieser ersten Auferstehung werden alle
Nachfolger Christi immer da sein, wo ihr Herr Jesus Christus auch ist (Johannes
12,26). Sie regieren mit Christus 1000 Jahre auf Erden, um dann auf einer neuen
Erde unter einem neuen Himmel mit Christus für ewig bei Gott zu sein.
Alle, die sich auf die erste Auferstehung im Glauben vorbereiten, werden im
tausendjährigen messianischen Friedensreich Leitungsfunktionen erhalten als
Priester Gottes und Christi. Ihr Amt wird ähnlich sein dem des Priesterkönigs
Melchisedek, der von Gott in der Stadt des Friedens (Salem) als König der
Gerechtigkeit eingesetzt war (Psalm 110 und Hebräer 7). Die heutigen
Ausbildungsstätten für diese irdische Herrschaftszeit Jesu Christi sind die
Gemeinden in der Art, wie sie in Off. 2-3 beschrieben werden. Die vorbildlichen
unter ihnen sind die, welcher Smyrna und Philadelphia gleichen. Die
jämmerlichsten sind die von Sardes und Laodizea. Auch aus diesen Gemeinden
kommen alle Glaubensüberwinder ans Ziel, alle anderen stehen am Ende wie die
törichten Jungfrauen vor der Tür des Reiches Gottes und bemühen sich zu spät
um Einlass.
240
Satans letzter Kampf
Off. 20,7: Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan
losgelassen werden aus seinem Gefängnis
Die tausend Jahre werden in diesem Kapitel ständig genannt, um allen Lesern
einzuprägen, dass es wirklich um 1000 Jahre Weltfrieden geht. Diese
Friedenszeit wird aber nach 1000 Jahren vorbei sein oder zum Abschluss
kommen, wenn Satan aus seinem Gefängnis den letzten Freigang bekommt.
Dem Satan gelingt kein vorheriger Gefängnisausbruch, er muss genau nach
Gottes Plan zum festgelegten Zeitpunkt noch einmal auf die Weltbühne. Wie
Adam und Eva sich im Paradies für oder gegen Gott entscheiden mussten am
Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, so muss sich jeder Mensch am Ende
des messianischen Friedensreiches für Christus oder für Satan entscheiden. Der
Entscheidung gegen Christus und für Satan folgt dann die ewige Verdammnis
und nicht nur die Vertreibung aus dem Paradies wie bei Adam und Eva. Zum
Staunen und Wundern ist Gottes Langmut und Geduld im Umgang mit Satan
und mit allen Menschen, die das Böse in ihrem Leben praktizieren und andere
dazu verführen.
20,8 Und wird ausziehen, zu verführen die Völker an den vier Enden der
Erde, den Gog und Magog, um sie zum Kampf zu versammeln; deren Zahl
ist wie der Sand am Meer.
Das erste, was Satan bei seinem letzten Freigang tut, ist die Verführung der
Erdbevölkerung zum Krieg. Genau das gehört aber zu Gottes Vollendungsplan.
Satan wird die Menschheit nach 1000 Jahren Frieden und Wohlstand zum
Schlimmsten verführen, zum Krieg gegen Christus. Dadurch soll er als die
unverbesserliche alte Schlange, als der Versucher und als der Böse offenbar
werden. Gleichzeitig sollen alle scheinheiligen Mitläufer, die bisher nur aus
Furcht vor Bestrafung, die Bosheit ihrer Herzen (1.Mose 8,21) unterdrückten,
der satanischen Verführung verfallen. Trotz bester Verhältnisse auf der Erde
zieht es die Menschen in erschreckender Weise zum Teufel. Und das betrifft
eine Menschheit, die sich in Frieden und Wohlstand sehr stark vermehrt hat,
„wie Sand am Meer.“ Diese Völkermassen aus allen Himmelsrichtungen, „den
vier Enden der Erde“, haben dann zwei satanische Heerführer, den Gog und
Magog. Diese führen die Völker zum letzten Gefecht.
20,9 Und sie stiegen herauf auf die Ebene der Erde und umringten das
Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es viel Feuer vom
Himmel und verzehrte sie.
241
Im tausendjährigen messianischen Friedensreich erfüllt sich Jahr für Jahr Jesaja
2,3: „und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den
Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine
Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung
ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem.“ Am Ende des tausendjährigen
Friedensreiches lassen sich aber die religiösen Massen verführen und ziehen von
allen Himmelsrichtungen der Erde gegen die Heiligen und die geliebte Stadt
Jerusalem, den Regierungssitz des Herrn Jesus Christus. Sie wollen unter der
Führung von Gog und Magog den Messias zusammen mit seinem Heerlager der
Heiligen vernichten, damit ER nicht mehr über sie herrsche (Lukas 19,14). Das
ist, nach tausend verführungsfreien Jahren unter der Friedensherrschaft Jesu
Christi, die Sünde wider den Heiligen Geist, für die es keine Vergebung gibt
(Matthäus 12,31). Darum fällt Feuer vom Himmel und vernichtet sie in dem
Augenblick, wo sie von allen Seiten kommen, um die Stadt des Friedens zu
vernichten. Ihre Leiber werden nicht Futter für Vögel oder Raubtiere sein, von
ihnen bleiben keine Leichen oder Skelette übrig wie in Hesekiel 39,4. Sie
werden durch das Feuer Gottes beseitigt und nicht wieder erwähnt, auch nicht
bei der Auferstehung zum Gericht vor dem weißen Thron. Es ist nahe liegend,
dass das Feuer vom Himmel mit den sieben Zornesschalen (Off. 16,1-21) und
den sieben Donnern (Off. 10,3-4) zusammen hängt. Da werden alle Heerhaufen
mit Satan in den Feuersee gestürzt.
Der Prophet Hesekiel weissagt in Kap. 38,1ff und 39.1-2 im Unterschied zu Off.
20 von einem Fürsten Gog vom Land Magog, Rosch, Meschech und Tubal im
äußersten Norden von Jerusalem. Hesekiels Weissagung wird sich schon vor
dem Auftreten des Antichristen, vor der Wiederkunft Jesu und damit auch vor
dem tausendjährigen Friedensreich erfüllen, denn nach dem Millennium werden
die Angreifer Jerusalems durch Feuer vom Himmel vernichtet. Wenn man ein
Lineal auf einer Weltkarte von Jerusalem zum Nordpol legt, findet man als
nördlichste zivilisierte Gegend Russland mit Moskau. Es erscheint durchaus
möglich, dass schon demnächst Russlands Militär mit seinen Verbündeten auf
die Berge Israels ziehen wird, vordergründig, um den Nahostkonflikt zu lösen
und in Wirklichkeit, um nach Hesekiel 38,12 zu rauben und zu plündern. Diese
Heeresmacht wird dann auf den Bergen Israels umkommen und dort zum Fraß
für Vögel und Tiere werden (Hesekiel 39,4). Israel wird danach sieben Monate
lang Leichen und Skelette im Tal der Wanderer beisetzen und es damit ausfüllen
(Hesekiel 39,11f). Mit dem liegen gebliebenen Kriegsmaterial wird Israel für die
folgenden Jahre seinen Rohstoffbedarf weithin decken (Hesekiel 39,9f). Nach
dieser Niederlage des Gog von Magog wird dann der Scheinchristus auftreten
und mit Israel und vielen Völkern einen Siebenjahresbund schließen, den er
nach 3½ Jahren bricht, was in Off. 6,1ff dargelegt wurde.
242
Wenn Sie, lieber Leser, grundsätzlich eine innere Auflehnung gegen Gottes
Weissagungen empfinden, ist das ein Zeichen, dass Sie noch nicht von neuem
geboren sind (Johannes 3,3). Ohne Wiedergeburt sind Sie noch offen für den
antichristlichen Geist. Sie dürfen sich aber ganz der Herrschaft des Herrn Jesus
Christus unterwerfen und dann werden Sie erkennen, dass es Gottes Liebe ist,
welche uns das alles im Voraus offenbart hat.
20,10 Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von
Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und
sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Beim zweiten Siegelbruch und dem ersten Posaunengericht wird Satan, der
Verkläger der Brüder, mit seinem ganzen Anhang auf die Erde geworfen. Von
da an gibt es nur noch Gräuel und Verwüstung auf der Erde. Zu Beginn des
tausendjährigen Friedensreiches wird Satan für 1000 Jahre in den Abgrund
verbannt und kann niemanden zu Gräueltaten verführen. Am Ende der 1000
Jahre kommt er nach seinem letzten Freigang und seiner letzten
Verführungswelle auf Erden für ewig in den Feuersee. Dort enden auch Gog und
Magog mit allen, die gegen Jesus rebellieren.
Die Aussage „von Ewigkeit zu Ewigkeit“, im Griechischen „bis in die Äonen
der Äonen“, steht an zehn Stellen der Offenbarung für das ewige Leben Gottes
und Seines Sohnes Jesus Christus (Off. 1,6; 1,18; 4,9; 4,10; 5,13; 7,12; 10,6;
11,15; 15,7; 22,5). Genau so ewig und endlos ist die Verdammnis im Feuersee.
(Zu Äon im Zusammenhang mit Erdzeitalter beachten Sie Seite 100). Alle, die
hier vom offenbarten Wort Gottes etwas weglassen oder ihm etwas hinzufügen,
empfangen nach Off. 22,18-19 die Plagen, welche in diesem Buch stehen und
nichts vom Baum des Lebens. Wer auf der Seite des Bösen gelebt hat, muss am
Ende mit dem Bösen enden. Wer die Möglichkeit zur Umkehr zu Lebzeiten in
den Wind schlug, wird ohne Umkehrmöglichkeit im Feuersee enden.
Das Weltgericht
Off. 20, 11: Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf
saß; vor seinem Angesicht floh die Erde und der Himmel, und es wurde
keine Stätte für sie gefunden.
Nach dem Gericht über den Antichristen (Off. 19,17-21) und dem Gericht über
Satan (Off. 20, 7-10) verschwindet unser Universum. Auf unserem alten
Planeten Erde ist zuviel himmelschreiendes Unrecht geschehen und zuviel
unschuldiges Blut geflossen. Das nächste Kapitel beginnt darum: „Und ich sah
einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste
Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr“ (Off. 21,1). Unser
243
Universum verschwindet mit dem Erscheinen dessen, der auf dem weißen Thron
sitzt. Johannes nennt die Person auf dem Thron nicht mit Namen; weil sie so
heilig ist, dass Himmel und Erde vor ihrem Angesicht entfliehen; es wird um
den heiligen Gott selbst gehen. Was bei SEINEM Erscheinen geschieht, ist
einmalig im ganzen Heilsratschluss Gottes. Alle Materie der Erde und des
Himmels verschwindet. In 2. Petrus 3,10 steht: „...die Elemente aber werden vor
Hitze zerschmelzen...“ Der Herr Jesus Christus sagte zu seiner Erdenzeit voraus:
„Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht
vergehen“ (Markus 13,31). Vor dem heiligen Gott auf dem weißen Thron wird
die gefallene Schöpfung wie Nebelschwaden im Wind verwehen. Denn Gott ist
Licht, und vor IHM besteht nichts Zwielichtiges und keine Finsternis
(1.Johannes 1,5). Am Anfang schuf ER alles sehr gut aus nichts und am Ende
wird alles Geschaffene wieder zunichte, weil es von Sünde infiziert ist.
20,12 Und ich sah die Toten, groß und klein, stehen vor dem Thron, und
Bücher wurden aufgetan. Und ein anderes Buch wurde aufgetan, welches
ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in
den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.
Was bleibt als einziges übrig von der verschwundenen Erde? Menschen im
Gericht Gottes. Alle, die behauptet haben, mit dem Tod sei alles aus oder die,
welche an ein besseres Jenseits geglaubt haben, müssen im Gericht Gottes
erscheinen. Bezeichnend ist, dass alle bei dieser Auferstehung als Tote
bezeichnet werden.
Die Auferstehung wird in 1. Korinther 15, 36-44 mit natürlichen Vorgängen
verglichen. Unser irdisches Leben entspricht einem Samenkorn, welches in die
Erde gelegt wird. Es verfault und das programmierte neue Leben setzt sich
durch. „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich (Vers 42).“
In 1. Korinther 15,22 steht: „Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in
dem Christus alle lebendig gemacht werden“ – auch die Verbrannten und die
Ertrunkenen. Die erste Auferstehung führt zum ewigen Leben und die zweite in
das Gericht. Auch in dieser letzten Auferstehung haben alle eine persönliche
Erscheinungsform und gleichen fruchtbaren oder fruchtleeren Garben.
Folgenschwer ist auch, dass alles, was Menschen getan oder unterlassen haben,
in ihrem eigenen Gewissen gespeichert wird wie in einem Buch oder einem
Computerchip. Im Gericht wird das alles durch das eigene Gewissen offenbart
(Römer 2,15-16). Dann werden alle, welche nicht bei der ersten Auferstehung
dabei sind, vollkommen gerecht gerichtet, nach ihren Werken. Im Buch des
Lebens stehen wahrscheinlich alle Menschen aller Zeiten bis auf die, welche
Gott aus diesem Buch gestrichen hat: „Und der HERR sprach zu Mose: Ich will
den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt“ (2. Mose 32,33). Als die
244
Jünger Jesu wissen wollten, wie viele Menschen am Ende gerettet werden, sagte
Jesus sinngemäß: Darüber denkt nicht nach, sondern „Ringet darum, dass ihr
durch die enge Pforte hineingeht“ (Lukas 13,24). Zum Buch des Lebens steht
noch mehr in Off. 3,5; 13,8; 17,8; 20,15; 21,27. Alle Nachfolger Christi, die bei
Jesus Vergebung ihrer Sünden und bleibenden Frieden mit Gott empfingen,
haben Heilsgewissheit. Der Heilige Geist bezeugt ihnen, dass sie Gottes Kinder
sind (Römer 8,16) und somit stehen ihre Namen im Buch des Lebens.
20,13 Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod
und sein Reich gaben die Toten heraus, die darin waren; und sie wurden
gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.
Off. 1,18 zeigt die Schlüsselvollmacht des Herrn Jesus Christus über Tod und
Hölle. Hier wird offenbart, dass mit der Auflösung des alten sündenbesudelten
Planeten Erde auch das Totenreich aufgelöst wird. Die Toten aus allen
Bereichen werden gerichtet. Auch kein Selbstmörder kann mehr in irgendeinem
Bereich untertauchen. Zweimal wird gesagt, dass alle bei der zweiten
Auferstehung gerichtet werden (Verse 12 und 13). In diesem Gericht wird der
Film jedes Menschenlebens abrollen und alles wird offenbart, was jeder gedacht,
getan und gesprochen hat. Alle zügellose Triebbefriedigung wird offenbart.
Über jedes unnütze Wort wird im Gericht Rechenschaft gefordert und über alle
verleumderischen Worte, welche wie Schneebälle Lawinen auslösten. Alles, was
unter dem Deckmantel von Kultur, Religion und Philosophie an Schmutz über
die Menschheit ausgeschüttet wurde, wird gerichtet. Aller Machtmissbrauch
wird ganz gerecht gerichtet. Schwangerschaftsabbrüche, Selbsttötung,
unnatürliche Alterstötungen, Kriegstötungen durch Aggressoren und
Entwicklung von Massenvernichtungsmitteln für Angriffskriege werden als
Morde oder Beihilfe zum Mord bestraft. Wenn Eltern mit ihrem schlechten
Beispiel ihre Kinder geprägt haben; wenn Geistliche ihre Anhänger nie über
dieses kommende Gericht informiert haben, weil das angeblich keiner hören
wollte, werden sie dafür zur Rechenschaft gezogen. Und so weiter, und so
weiter, alles ist gespeichert, um jeden ganz gerecht nach seinen Werken zu
richten. Alle Selbstrechtfertigung von Scheinheiligen wird kategorisch
abgewiesen (Matthäus 7,21-23). In diesem Gericht wird es nicht nur Angeklagte
sondern auch Kläger geben, z. B. die Königin von Saba und die Leute von
Ninive (Lukas 11,31-32).
20,14 Und der Tod und sein Reich wurden geworfen in den feurigen Pfuhl.
Das ist der zweite Tod: der feurige Pfuhl.
Mit der Auflösung des Totenreichs wird auch der Feind des Lebens, der Tod,
mit seinen Mächten in den Feuersee geworfen. Der Tod als Gehilfe des Teufels
hat seine Macht nur durch die Sünde der Menschen bekommen. Nur weil alle
245
Menschen gesündigt haben, hat der Tod auch Macht über alle. Der erste Tod,
den unsere Friedhöfe beweisen, ist die Folge der Sünde; der zweite Tod dagegen
ist die Bestrafung für alles Zweifeln an der Existenz Gottes und seines Sohnes
Jesus Christus. Nach Lukas 16,19-31 werden die Gerechten nach dem ersten
Tod da sein, wo Abraham ist und die Ungerechten am Ort der Qual (Hades). Die
Gerechten werden die erste Auferstehung erleben, um ewig bei ihrem Erlöser
Jesus Christus zu sein. Wer den Erlöser Jesus Christus unbeachtet ließ, wird
dagegen die zweite Auferstehung erleben, um danach als Verurteilter in den
feurigen Pfuhl geworfen zu werden, das ist der zweite Tod. Dort werden der
Teufel, alle Menschen mit unvergebenen Sünden und der Tod enden. Nach 1.
Korinther 15,26 ist der Tod der letzte Feind, der vernichtet wird.
20,15 Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch
des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.
Dass Menschen in den feurigen Pfuhl kommen, ergibt sich daraus, dass sie im
Buch des Lebens fehlen. In diesem Buch würden sie stehen, wenn sie den
Worten des Herrn Jesus Christus vertraut hätten oder dem Reden Gottes in
ihrem Gewissen gehorcht hätten (Römer 2, 15). Selbstgerechte Menschen
werden in dieser Gerichtsverhandlung voller Selbstvorwürfe sein, weil sie
Gottes Liebe und Gerechtigkeit missachtet haben. Wer auf Erden mit Ehrfurcht
Jesus nachfolgte, wird ewig bei IHM sein, und wer das ablehnte, ist für ewig
von IHM getrennt. Alle, die heute über Nachfolger Christi spöttisch lächeln,
werden im Gericht Gottes heulen und voller Verzweiflung mit den Zähnen
klappern (Matthäus 13,42). Alle, die heute unter Spott und Verfolgung um Jesu
willen leiden, werden dann im Reich Gottes jubeln. Alle Nachfolger Christi
stehen im Buch des Lebens und erleben die erste Auferstehung unmittelbar vor
Beginn des messianischen Friedensreiches; alle anderen stehen nicht im Buch
des Lebens und erleben am Ende dieses Friedensreiches die Auferstehung zum
Gericht vor dem weißen Thron. In Hebräer 10,31 steht in diesem
Zusammenhang: „Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu
fallen.“
Zu Lebzeiten ist Bekehrung möglich und nötig, weil es dazu nach dem Sterben
keine Gelegenheit mehr gibt für alle, die nach der Sintflut gestorben sind (1.
Petrus 3,19-20). Jeder wird am Ende ganz gerecht behandelt. Nur falsche
Propheten und religiöse Schauspieler vertrösten die Menschheit auf ein besseres
Jenseits, mit einem lieben Vater über dem Sternenzelt, wovon im Wort Gottes
nichts steht. Im Neuen Testament wird häufig und ausreichend vor dem Ort der
Qual gewarnt: Matthäus 8,12; 13,42; 22,13; 24,51; 25,30; Lukas 13,28; Römer
5,9; 1.Thessalonicher 1,10; 5,9; 2.Petrus 2,17 u. a.
246
Die neue Erde
Off. 21,1: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der
erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht
mehr.
Johannes hat in der Offenbarung in diesem Vers das achte Mal geschrieben:
„ich sah.“ Eine Parallelstelle im Alten Testament zu Off. 21,1 ist Jesaja 65,17:
„Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass
man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen
wird“. Im Vergleich zur alten Erde gibt es auf der neuen Erde kein Meer. Ohne
Meer ist auf unserem alten Planeten Erde kein Leben möglich. Aber bei Gott ist
eben kein Ding unmöglich. ER wird eine vollkommen neue Lebensqualität auf
einer neuen Erde schaffen, auch ohne Meer. Wichtig ist zu wissen, dass mit dem
Verschwinden unseres alten Kosmos ein ganz neuer bereitet ist für alle, die sich
im Glauben darauf vorbereiten. Dort gibt es keine Seebeben, Zunamis und
Sturmfluten mehr, sondern nur noch einen Strom lebendigen Wassers, an dessen
Ufern Bäume des Lebens wachsen (Off. 22,1-2).
In 2. Petrus 3,12-13 steht: „...die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet
und erstrebt, an dem die Himmel im Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze
zerschmelzen werden. Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue
Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ Unser Kosmos
besteht nur noch, bis Gottes Heilsratschluss erfüllt ist: „So werden auch der
Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufgespart für das
Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen
Menschen“ (2. Petrus 3,7).
Auf der neuen Erde haben nur Menschen Bürgerrechte, die sich auf unserer
alten Erde vom Geist Gottes leiten lassen. Nur wer fröhlich in Hoffnung,
geduldig in Trübsal und einsam und gemeinsam mit anderen Christen betet
(Römer 12,12), hat Bürgerrecht auf der neuen Erde unter einem neuen Himmel.
247
21,2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem
Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren
Mann.
Nun steht zum neunten Mal in der Offenbarung „ich sah“. Es geht um das neue
Jerusalem, die Wohnstätte der Heiligen. Heilige sind alle, die von Herzen
bekennen: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25). Dass diese neue
heilige Stadt Jerusalem heißt, weist auf das irdische Jerusalem hin, welches nach
Jesaja 19,24 und Hesekiel 5,5 im alten Bund der geistliche Weltmittelpunkt war
und im messianischen Friedensreich wieder Weltmittelpunkt sein wird. So wird
auch das neue Jerusalem auf der neuen Erde der Mittelpunkt sein. Nahe dem
irdischen Jerusalem hat Jesus als das Lamm Gottes am Kreuz unsere
Schuldfrage gelöst, im Jerusalem des tausendjährigen Friedensreiches übt Jesus
die Weltherrschaft aus, und im Jerusalem aus dem Himmel wird Jesus mit
seinen Nachfolgern für ewig wohnen. Es ist nahe liegend, dass das himmlische
Jerusalem mit den Wohnungen für die Heiligen heute schon fertig ist (Johannes
14,2-3), wogegen die neue Erde wahrscheinlich erst im Zusammenhang mit der
Beseitigung der alten Erde geschaffen wird (Off. 21,5). Das irdische Jerusalem
wurde in der Weltgeschichte ständig zerstört und wieder aufgebaut; am Ende
des messianischen Friedensreiches wird es vollständig vergehen, aber das
himmlische Jerusalem bleibt in Ewigkeit. Für das irdische Jerusalem mit dem
Tempelbau erwählte Gott immer Menschen als Baumeister, bei dem
himmlischen Jerusalem ist Gott selbst der Baumeister (Hebräer 11,10). Es ist die
vollkommen heilige Stadt Gottes, bereitet wie eine herrlich geschmückte Braut.
Für uns ist wichtig, dass wir durch das Blut des Lammes Gottes gereinigt sind
von Herrschsucht, Habsucht, Unzucht, Lüge, Feigheit, Egoismus,
selbstherrlicher Selbstverwirklichung oder Gleichgültigkeit gegenüber Gott und
SEINEM Wort. Im himmlischen Jerusalem haben nur Bürgerechte, welche
selbstlos Gott über alle Dinge lieben und ihren Nächsten wie sich selbst. Mit
solchen Menschen kommt Gott an Sein Ziel. Was Adam und Eva durch ihren
Sündenfall verhindert hatten, erreicht Gott mit allen Menschen, die wie
Abraham glauben: „Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen in dem
verheißenen Lande wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und
Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die
einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (Hebräer 11,910).
21,3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach:
Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen
wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein,
ihr Gott;
248
Wieder hört Johannes eine gewaltige Stimme aus der Thronumgebung, die ihm
Wichtiges offenbart. Gott wird in der glückseligen Ewigkeit nicht in einem
Tempel wohnen, sondern in einer Hütte bei den Menschen. Im Grundtext steht
hier „skynē“ vom Zelt oder der Wohnung Gottes bei den Menschen. Das erinnert
an die Stiftshütte bei der Wüstenwanderung Israels, über der am Tag die
Wolkensäule und des Nachts die Feuersäule war. Gott selbst aber offenbarte sich
nur als der Verborgene hinter dem Vorhang im Allerheiligsten. Die Ursache für
die Unsichtbarkeit Gottes ist die Sünde aller Menschen. Sünder, die Gott sehen,
würden sofort sterben (2.Mose 33,20). Die Unsichtbarkeit Gottes ist heute ein
Zeichen Seiner Güte, durch welche wir uns zu Lebzeiten zur Umkehr leiten
lassen sollen (Römer 2,4). Am Weltende offenbart sich Gott sichtbar allen
Menschen. Den Gottlosen offenbart ER sich in seiner richtenden Gerechtigkeit
auf dem weißen Thron (Matthäus 10,28), aber alle Erlösten dürfen die
Herrlichkeit Gottes im himmlischen Jerusalem erleben. Dieses himmlische
Jerusalem und auch die wunderbare Gemeinschaft der Heiligen werden in
Hebräer 12,22-24 beschrieben.
21,4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod
wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr
sein; denn das Erste ist vergangen.
In Off. 21,1 sah Johannes auf der neuen Erde kein Meer mehr und hier hört er
von der Stimme vom Thron, dass es vier Dinge auf der neuen Erde nicht mehr
gibt. Es sind vier Dinge, welche seit dem Sündenfall die ganze Weltgeschichte
prägen und ein Meer von Tränen ausgelöst haben: Tod, Leid, Geschrei und
Schmerz. Das alles haben die Erlösten durchlebt und durchlitten. In sehr
eingeschränkten Umfang werden sie diese vier Dinge auch im Millennium
erleben, aber verstärkt wieder bei dessen Ende. Tod, Leid, Geschrei und
Schmerz wird aber mit dem Verschwinden unserer alten Erde auch
verschwinden. Wenn die Erlösten aus dem Tränental der gefallenen Schöpfung
in die Neuschöpfung kommen, wird Gott vielleicht noch manche Träne der
Erinnerung an überwundene Schrecklichkeiten aus ihren Augen herauswischen,
bis niemand mehr dieser Dinge gedenkt.
21,5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und
er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!
In Vers 5 und 6 steht dreimal kurz hintereinander, dass Gott selbst spricht. An
wenigen Stellen in der Bibel stehen Worte Gottes, die ER ohne Mittler selbst
sagt oder schreibt. Die 10 Gebote in 2.Mose 20,1-17 hat Gott selbst geschrieben
und dem Israeliten Mose auf zwei steinernen Tafeln übergeben. Damals hat Gott
die Grundordnung für friedvolles und gesundes irdisches Leben festgeschrieben.
249
Weil sich die Menschen aber immer mehr der Gesetzlosigkeit ergeben haben,
hat Gott beschlossen: „Ich mache alles neu“. Dieses Wort bezieht sich nicht auf
eine Reparatur der gefallenen Schöpfung, sondern auf den neuen Himmel, die
neue Erde und das himmlische Jerusalem (Off. 21,1-2). Dazu werden in Off. 2122 noch viele Details offenbart mit der Maßgabe: Wehe denen, die zu den
geschriebenen Worten Gottes etwas hinzufügen oder von ihnen etwas weglassen
(Off. 22, 18-19). Also wehe den Vertretern der Allversöhnung, welche eine
Erlösung aus dem Feuersee hinzufügen, und wehe denen, welche im
Widerspruch zum Wort Gottes Ähnliches vom Fegefeuer glauben und lehren.
Von allen solchen und ähnlichen Irrlehren über ein „besseres Jenseits“ muss sich
jeder im Namen des Herrn Jesus Christus lösen und dem Wort Gottes allein
vertrauen, um gerettet zu werden. Es geht um Worte des lebendigen Gottes, die
ER nicht anders realisiert, als es in SEINEM Wort geschrieben steht. In Off.
1,19 gab der Herr Jesus Christus den Schreibbefehl, in Off. 14,13 und 19,9 kam
der Schreibbefehl von Engelstimmen und hier kommt der Schreibbefehl von
Gott selbst.
21,6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der
Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des
lebendigen Wassers umsonst.
Wir dürfen zurückblicken auf Jesus den Gekreuzigten mit Seinen drei Worten:
„Es ist vollbracht“ und dürfen vorwärts blicken auf die Zeit, zu der die drei
Worte erschallen: „Es ist geschehen“. Gott schafft ganz neue, sehr gute
Verhältnisse. Unser alter Planet Erde war zwar liebevoll und sehr gut
geschaffen, muss aber beseitigt werden wegen des Sündenfalls der ersten
Menschen mit seinen verheerenden Folgen, woran alle Menschen beteiligt sind.
Dennoch darf jeder Mensch durch eine Neugeburt (Johannes 3,3) sich des
Erbrechtes auf der Neuen Erde sicher sein. Das ist möglich durch den Glauben
an den gekreuzigten, auferstandenen und wiederkommenden Herrn Jesus
Christus. Es ist Gottes große Güte, dass wir Sünder in der gefallenen Schöpfung
dieses Evangelium hören und beherzigen dürfen. Gottes Wort ist wie klares
Quellwasser, welches allen Schmutz aus Menschen heraus spült, wenn sie es
reichlich hören, lesen und zu Herzen nehmen. Wohl dem, der mit Psalm 42,2
betet: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele,
Gott, zu dir.“ Oder mit Psalm 63,2: „Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es
dürstet meine Seele nach dir aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist.“
Vollkommen wird dieser Lebensdurst erst gestillt, wenn sich die zwei Bitten aus
dem Vaterunser erfüllen: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im
Himmel so auf Erden“ (Matthäus 6,10). Wer das von Herzen betet, hat auch im
kommenden Reich Gottes Bürgerrechte. Das alles bekommen begnadigte
Sünder umsonst nach Römer 3,24: „und werden ohne Verdienst gerecht aus
seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.“ Der
250
Herr Jesus Christus hat alles zur Rettung von Sündern vollbracht, und wer nach
Heil und Rettung dürstet, bekommt es umsonst geschenkt. Wer jedoch seine
bösen Begierden immer weiter befriedigen will, kommt am Ende in den
Feuersee (Off. 21,8). Jeder erhält am Ende das, was Gott uns in seinem Wort an
Segen oder Fluch offenbart hat.
21,7 Der Siegende wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und
er wird mein Sohn sein.
Mutige Glaubenssieger erhalten das wunderbare Erbteil des Reiches Gottes und
ungläubige Feiglinge erhalten als ihr Erbteil den zweiten Tod im Feuersee. Es
geht hier um ein vollkommen korrektes Erbrecht. Gott hat eigentlich alle
Menschen als Erben des Reiches Gottes vorgesehen. Das himmlische Erbteil
erhalten aber nur Menschen, die es zu ihrer irdischen Lebenszeit annehmen.
Auch im weltlichen Erbrecht kann jeder sein Erbteil annehmen oder ablehnen;
so ist es auch bei Gott. Die Annahme des himmlischen Erbteils geschieht gemäß
Johannes 3, 36: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.“ Wer an
den stellvertretenden Opfertod Jesu für uns Sünder glaubt, hat das Erbteil
angenommen. Denn mit dem Tod des Sohnes Gottes am Kreuz ist das Erbrecht
des Neue Testamentes eröffnet und alle, die das himmlische Erbteil annehmen,
sind Söhne Gottes und Miterben Christi. Darum steht in 1.Johannes 3,2-3:
„Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar
geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird,
werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen wie er ist. Und ein jeder,
der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch er rein ist.“ In
diesem Zusammenhang ist auch das Wort aus Römer 8,14 beachtenswert:
„Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Off. 21,7 ist
übrigens die einzige Bibelstelle, die Menschen als Söhne Gottes bezeichnet. Der
Erblasser hat für Glaubenssieger testamentarisch festgelegt: „Ich werde sein
Gott sein, und er wird mein Sohn sein.“ Diese gewaltige Verheißung löst bei
allen Nachfolgern Christi staunende Freude aus.
21,8 Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und
Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil
wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der
zweite Tod.
Hier steht zum vorletzten Mal in der Bibel, welche Sünden vom Reich Gottes
ausschließen. Es ist indirekt zugleich auch ein Aufruf, Sünden zu hassen,
loszulassen und ganz das Heilsangebot Jesu zu erfassen. Wer dieses
Heilsangebot ablehnt, wird vom Teufel mit Sünden so triebbefriedigend
gemästet, wie eine zur Schlachtung bestimmte Mastgans. Wer nicht
gerechtfertigt ist durch den Glauben an Jesus Christus wird nur noch gerichtet
251
auf Grund seiner Sünden. Die begnadigten Sünder sind am Ende die Sieger und
alle Anderen die Verlierer.
1. Die Sünde Nummer eins ist Feigheit, Verzagtheit oder Menschenfurcht. Diese
Sünde treibt Menschen in den Feuersee, in den zweiten Tod. Verzagtheit
entsteht durch Misstrauen gegenüber Jesus. Das führt zu Fehlentscheidungen
wie bei Judas, der zum Selbstmörder wurde, nachdem er Jesus verraten hatte
(Matthäus 26,14-16+24). Verzagte haben kein Gottvertrauen, weil sie an
verkehrte Gottesbilder glauben.
2. Unglaube oder Zweifel sind die Folge davon, dass Menschenmeinungen
mehr Beachtung finden als Gottes Wort. Durch solche verkehrte
Weichenstellungen bekommen auch Gemeindeglieder Zweifel an Gottes Wort,
verlassen die Versammlung, lesen kaum die Bibel und ihr Beten ist nur noch
heidnisches Geplapper. Diese Scheinheiligkeit schließt vom Himmelreich aus.
3. Für Frevler steht im Grundtext „mit Gräueln Befleckte.“ Solche Befleckte
versuchen, auch andere zu beflecken, indem sie über heilige Dinge Witze reißen
und Zweifel und Unglauben säen. Solche Befleckung kann auch über die
Massenmedien im eigenen Sessel erfolgen.
4. Kindermord im Mutterleib, Morde durch Soldaten aggressiver Staaten bei
unrechtmäßigen Angriffen und durch Terroristen, Totschlag wie bei Kain, der
seinen Bruder Abel aus Neid erschlug, prägen die gottlose Menschheit.
5. Unzucht ist alle Sexualität außerhalb einer Ehe von Mann und Frau. Unzucht
betreibt auch, wer mit Begierde Internetpornographie in sich hineinzieht.
Besondere Übeltäter sind diejenigen, die andere zur Prostitution zwingen, die
bei Militäreinsätzen schwächere vergewaltigen und alle, welche Kinder sexuell
verführen oder missbrauchen.
6. Esoterik, Zauberei und Okkultismus gehören in den Bereich, welcher vor Gott
ein Gräuel ist. Davon ist die ganze gottlose Menschheit mehr oder weniger
infiziert wie von einem Krebsgeschwür, dessen Metastasen an jedem Menschen
andocken wollen (Off. 18,23b).
7. Götzendienst ist es, wenn Menschen Gott den Schöpfer und Seinen Sohn
Jesus Christus nicht allein über alles ehrfürchtig lieben. Der schlimmste
Götzendienst wird der Menschheit durch die aufkommende Welteinheitsreligion
aufgezwungen werden (Off. 17-18).
8. Lüge ist das Wesen des Teufels von Anfang an und Lüge wird immer mehr
die Finanzmärkte, die Wirtschaftspolitik, die Religionen und auch die privaten
252
Bereiche prägen. Wer am besten lügen kann, ist cool und die Ehrlichen werden
dann als die Dummen abgestempelt.
Eine parallele Aussage zu diesem Sündenregister steht in 1. Korinther 6, 9-10,
wo zweimal betont wird, dass Sünden vom Reich Gottes ausschließen. Darum
steht dem Erbteil der Glaubenssieger (Off. 21,3-4) hier das Anteil der Übeltäter
gegenüber, welche im Feuersee enden, dem zweiten oder ewigen Tod.
Das himmlische Jerusalem
Off. 21, 9: Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, die die sieben
Schalen mit den letzten sieben Plagen haben, und redete mit mir und
sprach: Komm, ich will dir die Braut, die Frau des Lammes, zeigen.
In Off. 17,1 hat einer der Engel mit den Zornesschalen das Gericht über die
große Hure Babel gezeigt, hier ist es wieder einer dieser sieben Gerichtsengel,
der die Überwinder und ihre Wohnung im himmlischen Jerusalem zeigt. Dieses
„Komm!“, das der Engel dem Johannes und damit allen Gläubigen zuruft,
bedeutet soviel wie „herbei, all ihr Gläubigen!“ Es ist ähnlich wie in dem
bekannten Weihnachtslied, wo gesungen wird: „Herbei, o ihr Gläubigen,
fröhlich triumphieret, o kommet, o kommet...“, hier ruft der Engel „kommet und
blicket zum neuen Jerusalem!“ Dieses neue Jerusalem wird in den folgenden
Versen weit ausführlicher beschrieben als das Tausendjährige Reich in Off. 20.
Warum ist mit dieser Offenbarung ein Engel beauftragt, der auch eine der
Zornesschalen voll vom Grimm Gottes ausgießen wird? So real wie die Gerichte
über die Welt hereinbrechen, genau so real werden alle am Ende im Reich
Gottes sein, die sich im Glauben darauf vorbereiten. Und so sicher wie die
Gerichte kommen, so sicher kommt auch die neue Erde mit dem neuen
Jerusalem. Vom lebendigen Gott kommt Vernichtung der Gottlosen und
Verherrlichung aller Glaubenssieger. Und alle scheinbaren christlichen
Verlierer, die auf Erden in Gefängnissen und Arbeitslagern gefoltert und
ermordet werden, sind die zukünftigen Sieger. Alle Menschen mit der
lebendigen Hoffnung auf das neue Jerusalem gehören zur Braut, der Frau des
Lammes. Mit der Gemeinde Jesu aus Juden und Heiden kommt Gott an SEIN
Ziel. Weil sie sich in der gottlosen Welt für den Himmel vorbereiten lassen,
werden sie als Braut, als die Frau des Lammes bezeichnet.
21,10 Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg
und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem hernieder kommend aus dem
Himmel von Gott.
253
In Off. 4,1f wurde Johannes vom Geist ergriffen und er sah den Thron Gottes
mit seiner Umgebung.
In Off. 12,18 bis 13,18 tritt Johannes an den Strand des Meeres und sieht den
Antichristen als Untier aus dem Meer aufsteigen und den falschen Propheten als
Untier aus der Erde.
In Off. 17,3f bringt der Geist den Johannes in die Wüste, wo ihm die Hure
Babylon gezeigt wird.
In Off. 21,10 führt der Geist den Johannes auf einen hohen Berg, wo er das neue
Jerusalem sieht.
Zwei gewaltige Ereignisse bekam Johannes zu sehen: 1. Das Ende der letzten
politischen und religiösen Weltmächte, 2. die Herrlichkeit des Reiches Gottes
mit dem neuen Jerusalem, welches aus dem Himmel auf die neue Erde kommt.
Dieses himmlische Jerusalem ist die Wohnstätte für alle Heiligen. Der Herr
Jesus Christus sprach zu seiner Erdenzeit von Wohnungen für alle seine
Nachfolger, welche ER bei Gott vorbereitet, um die Seinen dort hin zu holen
(Johannes 14,2-3). Im Jahr 90 nach Christi Geburt hat Johannes diese
Wohnungen bereits fertig vorbereitet gesehen und für uns beschrieben.
Johannes hat das alles nicht geträumt. Er hatte keine Visionen, keine
Halluzinationen und sollte uns kein mysteriöses Bilderbuch gestalten. Johannes
wurde die irdische Zukunft gezeigt und er erhielt Einblicke in die für uns z. Z.
noch unsichtbare Wirklichkeit Gottes. Mose bekam für den Bau der Stiftshütte
ebenfalls Einblicke in die unsichtbare Wirklichkeit Gottes, mit der Anweisung:
„Und sieh zu, dass du alles machst in der Bauart, welche dir auf dem Berg
gezeigt worden ist“ (2.Mose 25,40). Auch Paulus wurde während seiner
irdischen Wirksamkeit in die unsichtbare Wirklichkeit Gottes entrückt
(harpageis), wo er Himmlisches sah und hörte (2.Korinther 12,2-4). Die ganze
Offenbarung der Herrlichkeit Gottes und dessen, was kommt erhielt aber nur der
Apostel Johannes mit dem zwölfmaligen Schreibbefehl (Off. 1,11.19;
2,1.8.12.18; 3,1.7.14; 14,13; 19,9, 21,5) und nur einem Schreibverbot (Off.
10,4).
21,11 die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich dem
alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall;
Das neue Jerusalem hat die Herrlichkeit Gottes und gleicht einem
lichtdurchfluteten Diamanten, ähnlich dem Edelstein Jaspis. In Psalm 104,2
heißt es von Gott: „Licht ist dein Kleid, das du anhast.“ Ähnlich wurde auch der
Herr Jesus Christus verklärt vor den Augen seiner Jünger: „Und er wurde
verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine
Kleider wurden weiß wie das Licht“ (Matthäus 17,2). Für das neue Jerusalem ist
keine Sonne mehr nötig, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre
Leuchte ist das Lamm. (Off.21,23). Ein kleines Abbild dieser Herrlichkeit wird
254
deutlich, wo Josef sich seinen Brüdern zu erkennen gibt: „Er aber sprach zu
seinen Brüdern: Tretet doch her zu mir! Und sie traten herzu. Und er sprach:
Ich bin Josef, euer Bruder“ (1. Mose 45,4). Da war plötzlich lauter lichtvolles
Staunen in den Herzen seiner Brüder. So werden die Erlösten die Wohnstätte
Gottes betreten und nur noch staunen, wenn ER sagt: Tretet doch her zu mir.
Wichtig ist jedoch, dass wir heute schon etwas von diesem Lichtglanz
reflektieren gemäß dem Wort aus Philipper 2,14-15: „Tut alles ohne Murren
und Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel
mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr
scheint als Lichter in der Welt“ Dieser Aufruf aus dem Philipperbrief, „scheint
als Lichter in der Welt“, bedeutet für alle Christen: Offenbart durch Wort und
Wandel etwas von der Herrlichkeit Gottes in der dunklen Welt!
21,12 sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und an den
Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der
zwölf Stämme der Israeliten:
Mauern, um Städte und Länder zu schützen, kennen wir aus der Vergangenheit
und Gegenwart; sie dienen als Bollwerke gegen Feinde, z. B. die alte
chinesische Mauer und die Mauer, welche heute die Bevölkerung Israels vor
religiösen Mordkolonnen schützt. Die Mauer um das neue Jerusalem dient ganz
anderen Zwecken, denn das Alte ist vergangen und alles ist neu geworden. Sie
umschließt den Thronbereich Gottes und die Wohnungen seiner Erwählten.
Der Thron Gottes und des Lammes im neuen Jerusalem ist nicht mehr in einem
Tempel verborgen, sondern für alle sichtbar. Es könnte sein, dass die ganze neue
Erde dann dem Vorhof zum himmlischen Jerusalem gleicht. Die zwölf Tore
könnten ein Hinweis sein, dass die neue Erde in zwölf Regionen aufgeteilt ist
ähnlich der Lagerordnung der Stämme Israels um die Stiftshütte (4. Mose 2).
Jede Region hat dann ihren Zugang zum neuen Jerusalem. Aus den 12 Namen
der Stämme Israels auf den Toren ergibt sich auch, dass Gott die Erwählung
Seines Volkes nicht zurück nimmt und dass niemand dort sein wird, der die
Verheißungen für Israel ignoriert oder falsch interpretiert hat.
Gott hat mit allen heiligen Aktivitäten auf der alten Erde Pläne für die neue
Erde. Alles, was hier stückweise beginnt, weist auf die vollkommene ewige
Herrlichkeit hin. Ausgeschlossen ist, dass dieses neue Jerusalem zum 1000jährigen Friedensreich gehört. Im messianischen Friedensreich hat Jerusalem
keine Mauern, sondern liegt nach allen Seiten hin offen da (Sacharja 2, 8-9) und
wird am Ende mit der alten Erde vergehen.
255
21,13 von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von
Westen drei Tore.
Die Tore des neuen Jerusalem sind auf die vier Himmelsrichtungen verteilt,
ähnlich wie die Lagerung der Israeliten um die Stiftshütte während ihrer
Wüstenwanderung. Im Hebräischen wird die Stiftshütte, die Wohnstätte Gottes
mit Schekhina bezeichnet. Im Reich Gottes ist die Wohnstätte Gottes das neue
Jerusalem mit den zwölf Zugängen aus allen Himmelsrichtungen. Alle
Menschen, welche Jesus Christus als ihren einzigen Dienstherrn
glaubensgehorsam folgen und dienen, haben Erbrecht auf der neuen Erde und
Wohnrecht im neuen Jerusalem. Dann erfüllt sich Epheser 1,13-14 vollkommen:
„In ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem
heiligen Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unseres Erbes, zu
unserer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.“
21,14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die
zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
Zu den 12 Toren gehören auch 12 Mauerabschnitte und 12 Fundamente
(Grundsteine). Wie auf Fundamenten große Bauwerke errichtet werden, so ist
der gesamte Heilsratschluss Gottes nur von der Lehre der Apostel des Lammes
her zu verstehen, von deren Berufung und Zubereitung wir in den vier
Evangelien und der Apostelgeschichte lesen. Durch die Apostel wurde auch die
Gemeinde aus Juden und Heiden gegründet. Ihr Zeugnis soll in Ewigkeit nie
vergessen werden, deswegen stehen die Namen der zwölf Apostel auf den
Fundamenten zum ewigen Gedenken. Sie wurden vom Herrn Jesus Christus zu
seiner Erdenzeit berufen, um das Evangelium zu verkünden und das Neue
Testament zu schreiben. Der letzte Apostel, Paulus, wurde von dem
auferstandenen Herrn Jesus Christus berufen. Er wurde bevollmächtigt, dreizehn
Briefe für das Neue Testament zu schreiben. Der Apostel Johannes war
bevollmächtigt, ein Evangelium, drei Briefe und die Offenbarung für das Neue
Testament zu schreiben, usw. Alle wahrhaft Gläubigen finden im Neuen
Testament alles, um selig zu leben und selig zu sterben. Darum heißt es in
Apostelgeschichte 2, 41-42: „Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen;...
die blieben aber beständig in der Lehre der Apostel...“ Mit der Apostel Lehre
will Gott Menschen zum Herrn Jesus Christus ziehen und sie als Gerettete in
Gemeinden stellen.
Alle Nachfolger Christi wissen, dass das ganze Alte Testament nur vom Neuen
Testament her zu verstehen ist und dass das einzige prophetische Buch im
Neuen Testament, die Offenbarung, nur von der alttestamentlichen Prophetie,
besonders vom Propheten Daniel und den Endzeitreden Jesu her zu verstehen
ist. In Epheser 2,19-20 steht: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge,
256
sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf dem
Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist.“
21,15 Und der mit mir redete, hatte einen Messstab, ein goldenes Rohr, um
die Stadt zu messen und ihre Tore und ihre Mauer.
In der Bibel geht es nicht nur um „Messlatten“ der Ethik, an denen wir erkennen
können, was gut und böse ist. Es geht auch um Maße rein materieller Dinge, wie
z. B. der Arche Noah (1. Mose 6, 14-16), um darin die Sintflut unbeschadet zu
überleben. In der Bibel wird uns auch offenbart, dass Gott Himmel und Erde
maßgerecht geschaffen hat (Hiob 38,5). Unser hochkompliziertes Leben auf
dieser Erde ist nur möglich, weil Gott goldrichtige Maße benutzt hat (in jedem
naturwissenschaftlichen Lexikon nachzulesen): Die Sonne hat genau den idealen
Abstand von 150 Millionen Kilometern von der Erde, der Mond ist
durchschnittlich 385000 Kilometer von der Erde entfernt, die Erde hat den
geeignetesten Durchmesser von 12756 Kilometern und die Neigung der
Erdachse ist mit 23,5 Grad die bestmögliche. Würde sich eins dieser Maße
verändern, dann wäre die ganze Erde wüst und leer oder würde sogar mit ihren
Elementen vor Hitze zerschmelzen. Außerdem hatte Gott dem Mose das
himmlische Vorbild der Stiftshütte und der Bundeslade gezeigt. Nach ihren
Maßen fertigte Mose dann beides an und die Israeliten erlebten die Gegenwart
Gottes mit dem Zeichen der Wolkensäule am Tag und der Feuersäule bei Nacht.
Ab Off. 21,15 werden wir nun informiert, dass ein Engel beauftragt ist, das neue
Jerusalem zu messen. Die neue Erde und das neue Jerusalem werden göttliche
ideale Maße haben und desgleichen auch der neue Himmel. Gott bestimmt diese
Maße und darum wird alles sehr gut und vollkommen sein. Weil Gott der
Bauherr des neuen Kosmos ist, ist dessen ewiger Bestand garantiert. Das alles
entsteht durch Gottes Wunderwalten. Wer behauptet, dass es keine Wunder
Gottes gibt, der darf folgerichtig an gar keine Wunder glauben und das ist eine
realitätsfremde Torheit (Psalm 14,1; 53,2).
21,16 Und die Stadt ist viereckig angelegt, und ihre Länge ist so groß wie
ihre Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die
Länge und Breite und die Höhe der Stadt sind gleich.
Es ist zum Staunen, das von dem neuen Jerusalem Form und Maße angegeben
werden. Länge, Breite und Höhe betragen je 12000 Stadien. 1 Stadion entspricht
etwa 190 m = 0,19 km, 12000 Stadien x 0,19 km = 2280 km. Ich bin einmal von
Berlin mit dem Zug zwei Tage und zwei Nächte nach Moskau gefahren, das war
eine ähnliche Strecke. Der Rauminhalt des neuen Jerusalem beträgt 2280 km x
2280 km x 2280 km = 11,85 Milliarden km3. Das ist für uns eine unvorstellbare
Größe. Außerdem hat das himmlische Jerusalem nicht die Form einer Kugel,
257
einer Pyramide, eines Kegels oder eines Zylinders sondern die Form eines
Würfels. Der Würfel ist eine Idealform der dreidimensionalen Ordnung, er kann
ihm gleich geformte Elemente gut geordnet aufnehmen. In diesem neuen
Jerusalem wird alles vollkommen ausgewogen sein und Milliarden von Engeln
und Menschen haben darin ausreichend Platz. Es ist die Wohnung Gottes bei
den Menschen, unter einem neuem Himmel und auf einer neuen Erde. Über all
dem steht Gottes reden von Off. 21,5b: „Schreibe, denn Diese Worte sind
wahrhaftig und gewiss.“
Das neue
Jerusalem
11,85 Mrd.
km³
Von der neuen Erde sind uns keine Maße gegeben, es wird uns nur gesagt, dass
es da kein Meer geben wird (Off. 21,1) und dass viele Völker da leben (Off. 7,9;
22,2). Ihr Mittelpunkt ist das neue Jerusalem, so, wie das irdische Jerusalem
mitten unter die Völker gesetzt war (Hesekiel 5,5) und wie Israel im Millennium
ein Segen sein wird mitten auf Erden (Jesaja 19,24). Für das Allerheiligste im
Tempel im alten Jerusalem hatte Gott ebenfalls die Würfelform angeordnet,
Länge, Breite und Höhe betrugen je 20 Ellen = 8,75 m (1. Könige 6,20); bei
260.600-facher Vergrößerung ergeben sich daraus die Maße des neuen
himmlischen Jerusalem.
21,17 Und er maß ihre Mauer: hundertvierundvierzig Ellen nach
Menschenmaß, das der Engel gebrauchte.
Die obige Zahl, 12.000 Stadien, klingt an die 12 Stämme Israels an und an die
12 Apostel. Das Maß 144 Ellen (rund 63m Mauerhöhe) klingt an die 144.000
Versiegelten aus den 12 Stämmen Israels an. Obwohl es dort um Menschen geht
und hier um die Stadt und ihre Mauer, gibt es bei Gottes „goldenen“ Maßen
Ähnlichkeiten. Vom neuen Jerusalem aus werden die erlösten Heiligen die neue
Welt mit Christus regieren, was mit Off. 21,24-26 zusammenhängen kann. Dass
der Engel Menschenmaße angibt, ist sehr auffallend und weist auf tatsächliche
Maße hin, aber nicht auf Symbolik und gleichnishafte Auslegungsmöglichkeiten
(Allegorie). Auf Grund dieser Maße ist das himmlische Jerusalem etwa 36.000258
mal so hoch wie seine Mauer. Es geht selbstverständlich nicht um eine
Gefängnismauer, sondern um eine über die Maßen herrliche und würdige
Umrahmung der Wohnstätte Gottes auf der neuen Erde. Die Sicht auf die Stadt
und die Fernsicht aus der Stadt sind durch diese Mauer nicht verbaut, weil sie
durchsichtig ist. Auch hier erfüllen sich die prophetischen Worte aus Jesaja 64,3
und aus dem 1. Korintherbrief 2,9: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr
gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat
denen, die IHN lieben.“
21,18 Und ihr Mauerwerk war aus Jaspis und die Stadt aus reinem Gold,
gleich reinem Glas.
Das Baumaterial der Mauer und der Stadt überschreitet alle irdischen
Erfahrungswerte. Die Mauer ist aus Jaspis, das entspricht einem
durchscheinenden silbrigen Edelstein. Dieser Edelstein ist kristallklar wie reines
Wasser. Die Mauer sieht also aus wie ein durchsichtiges Silberband, welches die
Stadt umgibt. Das Baumaterial des würfelförmigen neuen Jerusalem wird
zweimal als rein beschrieben. Es ist reines Gold, aber zugleich durchsichtig wie
reines Glas. Hier erfüllt sich zum ersten Mal der Menschheitstraum von
„Glasnost“: Alles ist durchsichtig. Das Baumaterial ist durchsichtig, die
Gedanken und Herzen der Menschen mit dem neuen Herrlichkeitsleib sind
„durchsichtig“ und Gott selbst ist in seiner vollkommenen Liebe ganz
„durchsichtig“. Es gibt nichts Zwielichtiges mehr, keine dunkle Ecke und keine
bösen Regungen der Herzen. Alles ist rein und alles verherrlicht Gott. Diese
Wohnstätte Gottes meint der Herr Jesus Christus in Johannes 14, 2-3: „In
meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich
dann gesagt: Ich gehe hin euch eine Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe,
euch die Stätte zu bereiten, will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen,
damit ihr seid, wo ich bin.“
21,19 Und die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit
allerlei Edelsteinen. Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein
Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, 21,20 der fünfte
ein Sardonix, der sechste ein Sarder, der siebente Chrysolith, der achte ein
Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein
Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst.
Hier geht es nochmals um 12 Edelsteine als Schmuckstücke für die Grundsteine
der Mauer. Das bedeutet: Unten an der Mauer zieht sich ein Band von farbigen
Edelsteinen entlang.
Es ist möglich, dass die Gläubigen, welche auf dem Grund der Lehre der
Apostel in ihrem Leben „Gold und Edelsteine bauen“ (1. Korinther 3,12), zu
259
dieser herrlichen durchsichtigen Mauer etwas beitragen. Alles, was Christen mit
Wort und Wandel an Herrlichkeit Gottes in der gefallenen Schöpfung
wiederspiegeln, sollte ein wenig diesen Edelsteinen entsprechen:
1.
kristallklarer Jaspis, 2. durchsichtig blauer Saphir, 3. durchsichtig hellgrüner
Chalzedon, 4. durchsichtig kräftig grüner Smaragd, 5. durchsichtig orangener
Sardonix, 6. fleischroter durchsichtiger Sarder, 7. goldgelber durchsichtiger
Chrysolith, 8. türkiser Beryll wie das Meer, 9. gelbgrüner durchsichtiger Topas,
10. apfelgrüner durchsichtiger Chrysopras, 11. rotbrauner durchsichtiger
Hyazinth und 12. violetter durchsichtiger Amethyst. In diesen Farben sind auch
alle Farben des Regenbogens enthalten, welche an den Gnadenbund Gottes
erinnern.
Edelsteine hatten schon immer ihren Platz in der Umgebung Gottes. In Hesekiel
28,13-15 wird berichtet von dem schirmenden Cherub im Garten Eden, der nach
seiner Erschaffung mit neun Edelsteinen geschmückt war, ehe er zum Teufel
wurde. Zur Dienstkleidung des Hohenpriesters in Israel gehörte ein goldenes
Brustschild mit zwölf Edelsteinen und den eingravierten Namen der 12 Stämme
Israels (2. Mose 28, 17-20; 39, 10-13). Ein Edelsteinkranz umgibt das neue
Jerusalem, und in dieser Stadt wohnen Gott und sein geliebter Sohn Jesus mit
seiner Gemeinde. Wenn wir dort sind, wird die Herrlichkeit alle unsere heutigen
irdischen Vorstellungen weit übertreffen.
21,21 Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, ein jedes Tor war aus einer
einzigen Perle, und der Marktplatz der Stadt war aus reinem Gold wie
durchscheinendes Glas.
Es ist hier alles direkte Beschreibung der zukünftigen Realitäten bis auf ein
„wie“, wo das Material der Strassen und des Platzes mit durchscheinendem Glas
verglichen wird. Die 12 Stadttore gleichen Perlen. Sie tragen die Namen der 12
Stämme Israels und für jedes Tor ist ein Engel Gottes zuständig nach Off. 21,12.
Auch zu Seinem Erdenleben verglich der Herr Jesus Christus das Reich Gottes
mit einer kostbaren Perle. Dafür sollten wir alles andere hingeben wie es der
Kaufmann im Gleichnis tat, um diese kostbare Perle zu gewinnen (Matthäus
13,45-46). Von den 12 Toren werden Straßen zu dem Platz am Thron Gottes
führen. Das Material dieser Straßen ist reines Gold, welches gleichzeitig
durchsichtig ist wie Glas. All das überschreitet unsere heutige begrenzte
Vorstellung, es wird jedoch genau so sein, wie es uns hier beschrieben ist. Alles
ist mit Gottes Herrlichkeit durchflutet. Und alle begnadigten Sünder dürfen
diese heilige Stätte betreten.
In Matthäus 7,6 sagt der Herr Jesus Christus: „Ihr sollt das Heilige nicht den
Hunden geben, und eure Perlen nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht
zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.“ Auch die
260
Offenbarung des neuen Jerusalem mit den Perlentoren ist nur für begnadigte
Sünder beschrieben und nicht für Gottlose und Scheinheilige, welche solche
Offenbarungen nur in den Schmutz treten.
21,22 Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige
Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm.
Grundsätzlich dient ein Tempel zur Wahrung der Distanz zwischen dem heiligen
Gott und uns sündigen Menschen. In der Stiftshütte und im Tempel zu
Jerusalem durfte nur einmal im Jahr ein besonders ausgewählter Priester in das
Allerheiligste gehen zur Begegnung mit Gott oder mit einem Engel. Nach 2.
Thessalonicher 2,4 wird es einen dritten Tempel geben (vgl. Ausführungen zu
Off. 10,7); im 1000-jährigen messianischen Reich wird dieser Tempel zum
Regierungssitz Jesu geweiht (Daniel 8,14). Auf der neuen Erde im neuen
Jerusalem gibt es jedoch keinen Tempel mehr und keine Distanz zwischen Gott
und den erlösten Menschen. Zum neuen Jerusalem, dem Zentrum der neuen
Erde, haben dann alle Erlösten Zugang, weil Jesus, das Lamm Gottes, ihre
Sünden, die sie ewig von Gott scheiden würden, am Kreuz von Golgatha getilgt
hat.
21,23 Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr
scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist
das Lamm.
Gott schuf über einer leeren und finsteren Erde am ersten Schöpfungstag ein
göttliches Herrlichkeitslicht (1.Mose 1, 3-5). Erst am vierten Schöpfungstag
machte Gott Sonne und Mond und ließ sie am Himmel erscheinen. Der ganze
Kosmos und in ihm unser Planet Erde mit seinem Rhythmus von
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, von Ebbe und Flut, von Sommer und
Winter, von Saat und Ernte ist eine Offenbarungsquelle, um den Schöpfer zu
erkennen. Jedem aufrichtig suchenden Menschen offenbart sich Gott durch die
Schöpfung. „Denn Gottes unsichtbares Wesen ist offenbar unter allen
Menschen, denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn das Unsichtbare an IHM
wird seit der Schöpfung der Welt an seinen Werken nachdenkend
wahrgenommen, seine ewige Kraft und Gottheit, sodass sie keine
Entschuldigung haben“ (Römer 1,19-20). Wie der Mensch mit Gott in eine
persönliche Beziehung kommen kann, wird in der zweiten Offenbarungsquelle,
der Bibel, erklärt, die natürlich auch für viele die erste Offenbarungsquelle sein
kann. Gottes Zorn mit schweren Folgen wird dagegen alle Menschen treffen,
auch die anständigen, gebildeten, edlen, hilfreichen und guten, welche die
Wahrheit der zwei Offenbarungsquellen durch gottloses Wesen verdrängen oder
unterdrücken (Römer 1,18-23),
261
Auf der neuen Erde geht es dann nicht mehr um den Glauben an Gott auf Grund
seiner Schöpfung, weil dann alle Erlösten Gott sehen von Angesicht zu
Angesicht und IHM staunend und dankbar die Ehre geben, die IHM gebührt.
Auf der neuen Erde sind auch keine Sonne und kein Mond mehr nötig, weil die
Herrlichkeit Gottes und des Lammes alles erleuchtet. Dann gibt es auch keine
Finsternis mehr, es ist stets hell. Dieses Licht wird noch herrlicher sein als am
ersten Schöpfungstag. Das Herrlichkeitslicht Gottes und des Lammes erleuchtet
alle Erlösten zu einem Leben im Licht. Als Mose von seiner Begegnung mit
Gott vom Berg Sinai kam, strahlten seine Haut und sein Angesicht vom Licht
Gottes. In diesem Licht erkannten die Israeliten ihr gottesfernes sündiges Wesen
und fürchteten sich, Mose zu nahen (2.Mose 34,29-30). Alle Menschen, welche
heute schon ein Stück im Licht Gottes leben, rufen alle anderen auf, auch in
dieses Licht zu springen, um sich von ihrer Finsternis zu lösen: „Denn Gott, der
sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein
in unsere Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur
Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi“ (2. Korinther
4, 6).
21,24 Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf
Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen.
Mit den Völkern sind vom Textzusammenhang her alle Erlösten aller Zeiten aus
allen Völkern gemeint. Dazu gehört die Königin von Saba, die Leute von Ninive
(Lukas 11,31-32) und alle, die im Millennium Jesus von Herzen anbeten und
IHM dienen. Gott ist mit diesen Erlösten auf der neuen Erde an sein Ziel
gekommen. Da erfüllt sich auch SEIN Wort: „Und ihr sollt mir ein Königreich
von Priestern und ein heiliges Volk sein“ (2. Mose 19,6). In Off. 1,5-6 wird der
Gemeinde Jesu aus Juden und Heiden gesagt: „Ihm, der uns liebt und uns erlöst
hat von unseren Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern
gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu
Ewigkeit! Amen.“ Es könnte sein, dass alle, welche zum Priestertum berufen
sind, Gott und dem Lamm in besonderer Weise dienen im neuen Jerusalem. Die
zu Königen berufen sind, werden im Geist Jesu die Völker regieren und
motivieren zu schöpferischer Gestaltung von herrlichen Dingen, welche ins
himmlische Jerusalem gebracht werden. Auf jeden Fall werden alle
Himmelsbürger ihren Lebenswandel im Licht der Herrlichkeit Gottes und des
Lammes führen. Sie gehören alle zu denen, welche nicht aus dem Buch des
Lebens gestrichen wurden. Sie trachten auf unserem alten Planeten Erde zuerst
nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und darum wird ihnen
dies alles zufallen (Matthäus 6,33). Die so mit der Herrlichkeit Gottes beschenkt
sind, haben nur den einen Wunsch, Gott, der sie so liebt, liebevoll zu
beschenken.
262
21,25 Und ihre Tore werden nicht verschlossen am Tage; denn da wird
keine Nacht sein.
Ununterbrochen haben alle auf der neuen Erde den Zugang zum neuen
Jerusalem. Die 12 Perlentore sind für ewig geöffnet, an jedem wird der
Eintretende von einem Engel begrüßt. Wer die lebendige Hoffnung auf diese
ewige Herrlichkeit hat, lebt heute schon im Licht Jesu nach 1. Johannes 2,8-10:
„Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch,
denn die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. ... Wer seinen
Bruder liebt, der bleibt im Licht ...“
Auf der neuen Erde leben Gott der Vater und der Sohn Jesus Christus und die
erlöste Menschheit in ständiger Gemeinschaft. Alle erfüllt nur noch ein selbstlos
liebendes Geben und Nehmen. Gottes Segen erfüllt jeden und jeder wird zum
Segen. Bevor Johannes diese Offenbarung der Herrlichkeit Gottes erhielt,
schrieb Paulus nach seinem Einblick in diese Herrlichkeit: „Denn es setzt mir
beides hart zu; ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein,
was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben, um
euretwillen“ (Philipper 1,23-24).
21,26 Und man wird die Pracht und den Reichtum der Völker in sie
bringen.
Die Offenbarung von der neuen Erde mit dem neuen Jerusalem ist so
überwältigend, dass demgegenüber alles heutige Streben nach Besitz, Ehre, und
Macht unwichtig wird. Wichtig allein sind die Worte des Herrn Jesus Christus:
„Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen
und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist
auch dein Herz“ (Matthäus 6,20-21). Auch diese gesammelten Schätze werden
dann in das neue Jerusalem gebracht. Darum ruft der Herr Jesus Christus allen
lauen Gemeindegliedern zu: „Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im
Feuer geläutert ist, damit du reich werdest...“ (Off. 3,18). Mit diesem Gold ist
alles gemeint, was Gottes Geist durch uns wirkt und alles, was wir zur Ehre
Gottes tun mit Herzen, Mund und Händen.
Wer sind die in Vers 26 genannten Völker? In Off. 21,7 steht, dass Sieger alles
ererben, was vom Neuen Jerusalem verheißen ist. Zu diesen Völkern in Vers 26
könnten auch die Menschen gehören, von denen der Herr Jesus Christus in
Matthäus 10,42 gesagt hat: „Und wer einem dieser Geringsten auch nur einen
Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist, wahrlich ich sage
euch: es wird ihm nicht unbelohnt bleiben.“ Lesen Sie dazu noch Matthäus
25,31-46. Zu den Völkern auf der neuen Erde werden auch die gehören, die nie
etwas von Gesetz und Evangelium gehört haben, aber dem Reden Gottes in
263
ihrem Gewissen gehorchten. Gott weist jedem Menschen im Gewissen den
richtigen Kurs, wie ein Kompass den Seemann den richtigen Kurs finden lässt.
Wer sich nicht zum Guten leiten lässt und Böses tut, wird am Ende von seinem
eigenen Gewissen im Gericht Gottes verurteilt (Römer 1,32; 2,14-16).
21,27 Und nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Gräuel tut
und Lüge, sondern allein, die geschrieben stehen in dem Lebensbuch des
Lammes.
Mitten in der Offenbarung der ewigen Herrlichkeit Gottes wird gesagt, wer vom
Reich Gottes ausgeschlossen wird und wer hinein kommt. Grundsätzlich sind
auf der neuen Erde mit dem offenen Zugang zum neuen Jerusalem nur
Menschen, die im Lebensbuch des Lammes stehen (Off. 20,15). Auf der neuen
Erde gibt es nichts Unreines, nichts Grauenhaftes und keine Lüge mehr.
Unreinheit, Gräuel und Lüge sind Wesenszüge des Teufels, aller falschen
Propheten und aller Antichristen mit ihren Anhängern. Und alle, die diese
Wesenszüge pflegen, kommen in den Feuersee, welches der zweite Tod ist (Off.
20,14).
Auf der neuen Erde sind nur Menschen, welche sich heute schon bemühen, dass
alles in der Verantwortung vor Gott geschieht. Es sind Menschen, welche zu
ihrer irdischen Lebenszeit ihre charakterlichen Ecken und Kanten haben
abschleifen lassen und so zu durchsichtigen „Edelsteinen“ wurden. Sie lassen
sich heute läutern wie Gold im Feuer, darum kommen sie nicht in den Feuersee
des Zornes Gottes. So bereiten sie sich auf das Reich Gottes vor, oft unter Leid,
Diskriminierung und Martyrium, aber immer unter der Führung ihres guten
Hirten Jesus. Sie halten sich an Römer 8,28: „Wir wissen aber, dass denen, die
Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss
berufen sind.“ In der Hölle enden alle, die nicht in das Reich Gottes wollen.
Viele von ihnen wollen hier nur das Leben genießen. „Sie suchen, was sie nicht
finden in Liebe und Ehre und Glück, und sie kommen belastet mit Sünden und
unbefriedigt zurück“. (Dritte Strophe des Liedes „Ich bin durch die Welt
gegangen ...“)
Off. 22,1: Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie
Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes
Off. 22,1-5 beschreibt weiter das himmlische Jerusalem und darum gehören
diese Verse noch zum vorherigen Text. Beachtenswert ist, dass der Thron Gottes
in der Ewigkeit nicht mehr im Himmel ist wie in Off. Kapitel 4-5, sondern im
neuen Jerusalem auf der neuen Erde. Am Thron Gottes und des Lammes
entspringt ein Strom kristallklaren Wassers. Nach Off. 21,6 bekommen alle
264
dieses Wasser des Lebens umsonst. Im Reich Gottes gibt es keine Wasserzähler
und Wucherpreise von Wasserwerken mehr, wie bei uns heute.
Der Schöpfungsbericht 1. Mose 2,9-14 nennt den Baum des Lebens mitten im
Garten Eden und einen Strom, der sich von dort aus in vier Hauptarme teilte. In
Hesekiel 47,1-12 wird ein Wasserstrom vorausgesagt, der vom Tempel in
Jerusalem aus in das Jordantal fließt und in das Tote Meer. Wo dieses Wasser
hin fließt, wird alles fruchtbar werden. Das ist für die Zeit des messianischen
Friedensreiches vorausgesagt. Auf der neuen Erde, im neuen Jerusalem ohne
Tempel ist am Thron Gottes nicht mehr das gläserne Meer wie in Off. 4,6,
sondern ein Strom lebendigen Wassers geht vom Thron aus und fließt vielleicht
durch die 12 Perlentore in 12 Armen über die ganze neue Erde. Von dieser
neuen Erde ist uns nur wenig offenbart, aber dort wird alles vollkommen
paradiesisch sein.
22,2 mitten auf ihrer Hauptstraße und auf beiden Seiten des Stromes
Bäume des Lebens, die tragen Zwölfmahl Früchte, jeden Monat bringen sie
ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.
Vom Grundtext her ist folgende freie Übertragung möglich: „Inmitten des neuen
Jerusalem und des Stromes stehen Bäume des Lebens, welche 12 Früchte
bringen, und in jedem Monat geben sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume
dienen zur Pflege der Nationen.“ Es wird viele Bäume des Lebens geben, deren
Früchte und Blätter als Mittel zum ewigen Leben in Gottes Reich dienen. Als
Anmerkung sei hier erwähnt, dass die Engel, welche Abraham und Sara
besuchten, mit ihnen gespeist haben (1.Mose 18,1-8). Auch der auferstandene
Herr Jesus Christus hat mit seinen Jüngern gegessen (Lukas 24,42-43;
Apostelgeschichte 10,41). So werden auch auf der neuen Erde die Erlösten von
Bäumen des Lebens essen. Ähnlich wie irdische Früchte unserer irdischen
Lebenserhaltung dienen, werden die Früchte vom Baum des Lebens der ewigen
Lebenserhaltung dienen. Mit der Formulierung „jeden Monat“ - ohne Sonne
und Mond - wird es um ein neues Zeitmaß gehen, das viele andere Bibelstellen
als Ewigkeit (Äon) bezeichnen, als unvergängliches neues Erdzeitalter.
Im neuen Testament wird oft die Gemeinde mit ihren vielen verschiedenen
Gliedern mit einem Leib verglichen, dessen Haupt Christus ist. So wird auch auf
der neuen Erde die erlöste Menschheit wie ein Leib sein mit vielen Gliedern,
dessen Haupt in der Vollendung Gott ist. ER wird dann sein alles in allem (1.
Korinther 15,28) und gleichzeitig ist ER der Lebendige, der persönliche Gott,
von dessen Thron dann der Strom des Lebens kommt, der die ganze neue
Schöpfung mit heilbringendem Wasser durchdringt. Es wird ein Wasserkreislauf
sein der viel vollkommener sein wird als unser heutiger Herz und Blutkreislauf
in unserem Körper. Diese Informationen übersteigen unsere Vorstellungen weit,
265
machen aber zugleich ein neues pulsierendes Leben in der Ewigkeit deutlich.
Hier können wir nur ehrfürchtig staunen über die Herrlichkeit, welche alle
ererben, die sich von Gottes Geist leiten lassen.
22,3 Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. Und der Thron Gottes und
des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen
Das Wort „katathema“ kann mit Fluch, Bann oder Herabsetzen übersetzt
werden. Auf der neuen Erde wird niemand mehr herabgesetzt, weil alle heilig
sind. Alle sind dann nur noch erfüllt und überwältigt von der Liebe des
lebendigen Gottes, der SEINEN eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an IHN
glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben (Johannes
3,16). Von dieser Liebe Gottes und des Lammes wird auf der neuen Erde alles
geprägt sein. Sie ist die Grundlage der Vollendungsschau in Off. 21 und 22. Mit
seinen Knechten, die Gott dienen, sind alle gemeint, die IHM schon auf Erden
als seine Knechte gedient haben. Die im Kleinsten treu gewesen sind, denen
wird ER große, verantwortungsvolle Tätigkeiten in Seinem Reich anvertrauen
(Matthäus 25,21). Es könnte sein, dass der Schöpfer seine Knechte zu weiteren
schöpferischen Aufgaben einsetzt, bei der Bildung neuer Sonnensysteme, neuer
Pflanzen und Tierarten. Der Schöpfer wird weiter schöpferisch tätig sein und
seine Knechte mit IHM.
Wie wir hier schon versuchen, dem unsichtbaren Gott einsam und gemeinsam zu
dienen, so werden wir in der Ewigkeit nur noch Gott dienen wollen, weil wir
IHN sehen, wie ER ist. Neben vielen gewaltigen Lobpreisungen der Erlösten
wird dann auch Off. 7,10 angestimmt werden: „Das Heil ist bei dem, der auf
dem Thron sitzt, unserem Gott, und dem Lamm!“ Dieser Lobpreis ist uns
aufgeschrieben, damit wir ihn uns heute schon fest einprägen, um fröhlich in
Hoffnung und geduldig in Trübsal zu sein. Am Ziel werden wir dann mit diesem
Lobpreis Gott und das Lamm in Ewigkeit von Herzen anbeten. Es werden dann
unzählbare Scharen aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen vor
Gott versammelt sein und IHN loben und preisen. Auf diese ewige Herrlichkeit
dürfen wir uns freuen, wie sich Kinder auf besondere Festtage freuen. Jesus
spricht: „Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein
Kind, der wird nicht hinein kommen“ (Lukas 18,17).
Wer diesen frohmachenden Glauben der Gotteskindschaft noch nicht hat, darf
den Herrn Jesus Christus anrufen und um diesen Glauben bitten. ER lässt es den
Aufrichtigen gelingen und beschirmt die Frommen. (Sprüche 2,7)
22,4 und sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein.
266
Unseren geliebten Vater und unseren Erlöser Jesus Christus von Angesicht zu
Angesicht zu sehen, das wird Herrlichkeit sein. Das ist die Erfüllung der tiefsten
Herzenswünsche aller Kinder Gottes. Als sein Gegenüber hatte Gott die ersten
Menschen geschaffen, um Gemeinschaft mit ihnen zu pflegen. Außerdem waren
sie bevollmächtigt, den Garten Eden zu bebauen und zu bewahren. In dieser
glückseligen Herrlichkeit lebten Adam und Eva, bis sie nach ihrem Sündenfall
das Paradies verlassen mussten und das Angesicht Gottes nicht mehr sahen.
Seitdem hat kein Mensch mehr Gottes Angesicht gesehen. Nur die dienstbaren
Engel, die um der Auserwählten willen ausgesandt sind (Hebräer 1,13), sehen
IHN, wie Jesus es uns offenbart hat: „Sehet zu, dass ihr nicht einen von diesen
Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das
Angesicht meines Vaters im Himmel“ (Matthäus 18,10). Wir können zwar Gott
zurzeit nicht sehen, wir können aber an IHN und Seine Zusagen glauben und auf
das sichtbare Erscheinen des Herrn Jesus Christus warten. Wer auf diese Weise
an Gott glaubt, den er nicht sieht, als sähe er IHN, ist auf Grund dieses Glaubens
ein geretteter Sünder, ein Kind Gottes (Römer 3,28; Hebräer 11,1.27). Wenn die
Erlösten Gott und das Lamm von Angesicht zu Angesicht sehen, ist das Ziel
ihrer Hoffnung und ihres Glaubens erreicht. In 1. Johannes 3,2 steht
diesbezüglich: „Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch
nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es
offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er
ist.“
Vielleicht werden alle, welche heute als Knechte Jesu Christi dienen und
Verlorene zur Gerechtigkeit weisen, im neuen Jerusalem als Priester bezeichnet,
auf deren Stirnen der Name Gottes steht, der uns jetzt noch verborgen ist.
Ähnlich trugen die Priester im alten Bund ein goldenes Stirnband mit der
Aufschrift: „Heilig dem HERRN“ (2. Mose 28,36). Demnächst will der
Antichrist seinen Namen oder seine Zahl auf allen Stirnen der Menschen haben
oder auf ihrer rechten Hand (Off. 13,16). In dieser Zeit werden die 144000
messianischen Juden schon ein Siegel auf ihren Stirnen tragen mit den Namen
Jesu und Gottes (Off. 7,3-4; 14,1). Auf der neuen Erde im neuen Jerusalem
tragen dann alle Knechte Gottes Seinen Namen und den neuen Namen Jesu an
ihren Stirnen. Nach Off. 3,12 sind diese Knechte Gottes Sieger, deren
Glaubensleben und Zeugnis dem der Gemeinde von Philadelphia entspricht.
22,5 Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte
und nicht des Lichtes der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten,
und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Off. 21,23 offenbarte, dass es auf der neuen Erde keine Sonne und keinen Mond
mehr gibt. Off. 22,5 bestätigt nochmals, dass es da keine Sonne gibt. Auf der
neuen Erde kommt alles Licht von Gott. Dann erfüllt sich vollkommen der
267
zweite Satz aus dem aaronitischen Segen: „Der HERR lasse sein Angesicht
leuchten über dir und sei dir gnädig“ (4. Mose 6,25). Dieses Segenslicht
durchdringt dann alles und alle ununterbrochen. Besonders die welche dann
regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. Alle, die dann den Priesterdienst tun, haben
nichts mehr mit Altarkerzen zu tun, die leider in Kirchen für Geistliche oft
wichtiger sind als bibeltreue Verkündigung. Alles weist dann zu Gott und dem
Lamm wie in Off. 4,8 ff. Die Priester tun dann ihren Dienst im Licht Gottes aus
Liebe und Dankbarkeit auf Grund unserer Begnadigung durch das Opfer Jesu
am Kreuz von Golgatha. Das Regieren der Könige wird einem kreativen
Bewahren der neuen Schöpfung gleichen, ähnlich wie bei Adam und Eva zur
Zeit der ersten Schöpfung (1.Mose 1,28; 2,19). Dieses Regieren ist natürlich
nicht gleichzusetzen mit dem, was heutige Regierungen tun. Heutige Regenten
können Ungerechtigkeiten und eine erkaltende Liebe unter der Menschheit im
günstigsten Fall durch Sicherheitsorgane und Ordnungshüter etwas aufhalten.
Wenn aber die Gottlosigkeit und der Egoismus in einem Volk überhand nehmen,
nützen die Sicherheitskräfte der Regierung so wenig wie eine defekte Bremse
dem Autofahrer bei der Talfahrt. Ungebremste Talfahrten wird es erst auf der
neuen Erde unter einem neuen Himmel nicht mehr geben. In der ewigen
Herrlichkeit Gottes und des Lammes ist dann alles vollkommen und sehr gut.
Epilog der Offenbarung Jesu Christi
Off. 22,6: Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig;
und der Herr, der Gott des Geistes der Propheten, hat seinen Engel
gesandt, zu zeigen seinen Knechten, was schnell (en tachei, in kurzer Zeit)
geschehen muss.
Nun kommen die Schlussworte der Offenbarung, das Nachwort oder griechisch
der Epilog. Der Herr Jesus Christus hat in zweiundzwanzig Abschnitten (Exkurs
5) durch Johannes alles aufschreiben lassen, was die Gemeinde Jesu, besonders
auch wir im 21. Jahrhundert, lesen, hören und durch eine vom Heiligen Geist
geleitete Lebensführung bewahren sollen. Für das Ende der Endzeit ist das letzte
Buch der Bibel besonders wichtig. Alle, die das lesen und bewahren, werden in
Off. 1,3 und 22,7 selig gepriesen. Besonders in der großen Trübsal wird die
Gemeinde Jesu ihre Häupter erheben bei der Erfüllung vieler Offenbarungstexte
bis zur sichtbaren Wiederkunft ihres Herrn Jesus Christus. Im Neuen Testament
wird etwa fünfzigmal Drangsal oder Trübsal für die Gemeinde Jesu
vorausgesagt. Darum soll sich die Gemeinde besonders auch mit den
ausführlichen Aussagen über den Antichristen und die Hure Babylon befassen.
Deren Zeit beginnt mit dem Vertrag, den der Antichrist mit Israel und vielen
Völkern schließt. Auf 3½ Jahre Aufschwung unter der Herrschaft des
Antichristen folgen 3½ Jahre große Trübsal, an deren Ende der Herr Jesus
268
Christus wiederkommt und 1. Thessalonicher 4, 16-17 sich erfüllt. Die
Offenbarung zeigt klar, dass die Gemeinde Jesu mit großer Drangsal oder
Trübsal und dem Zorn Satans konfrontiert werden kann, aber nicht mit dem
Zorn Gottes oder der Stunde der Versuchung. Trübsal müssen Christen
durchleiden, aber wenn die Zornesschalen Gottes über den alten Planeten Erde
und alle Christusfeinde ausgegossen werden, ist die Gemeinde beim Herrn Jesus
Christus.
Die Offenbarung ist in keiner Weise ein unverständliches versiegeltes Buch. Nur
verkehrte Auslegungen und schwarmgeistige Spekulationen, welche über die
Aussagen der Heiligen Schrift gestellt werden, verhindern das Verständnis der
Offenbarung. Darum sollen auch die Erklärungen in diesem Buch keine
Auslegungen sondern nur Einprägungshilfen zu den Offenbarungstexten sein.
Gott sorgt dann zur richtigen Zeit für die Erfüllung aller SEINER Voraussagen.
Diese Erfüllung kann für jeden auch plötzlich und unerwartet erfolgen, wenn er
stirbt, denn nach dem Sterben geht es für Nachfolger Christi vom Glauben zum
Schauen der Herrlichkeit Gottes, oder es geht vom Unglauben in das Gericht
Gottes und in den zweiten Tod. Was schnell geschehen muss gilt darum für
jeden, der diese Botschaft liest und hört, seitdem Johannes die Offenbarung
erhielt. Es geht zunächst um die Zeit nach der Zerstreuung der Juden im ersten
Jahrhundert bis zu ihrer Sammlung mit der Rückkehr nach Israel, welche im 19.
Jahrhundert begann. Diese ganze Zeitspanne umfasst die Zeit der Gemeinde
Jesu im Rahmen der sieben Sendschreiben. Wenn dann die Zahl der Geretteten
aus allen Nationen voll ist, wird Israel als Ganzes Volk gerettet (Römer 11, 2526). In dieser Zeit wird der Herr Jesus Christus wiederkommen. Hinsichtlich
Seiner Wiederkunft und unserer Vereinigung mit IHM darf sich niemand
verführen lassen, denn zuvor müssen sich die Verheißungen um Israel erfüllen
und der Antichrist muss auftreten und sich in den wieder errichteten Tempel zu
Jerusalem setzen (Exkurs 3 mit der 70-Jahrwoche nach Daniel 9 und 12) und
vorgeben, er sei Gott (2. Thessalonicher 2, 1-4). Wer mit dem notwendigen
Respekt den Zusammenhang dieser Bibelstellen beachtet, erhält beim Lesen und
Behalten der Offenbarung lauter Klarheit.
22,7 Und siehe, ich komme schnell (tachy). Glückselig ist, der die Worte der
Weissagung in diesem Buch bewahrt.
Alle Herrenworte im Neuen Testament sind besonders wichtig, wie es auch
Paulus in 1. Thessalonicher 4,15 betont in Bezug auf die Auferstehung der
Toten: „Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn.“ Wenn alles
erfüllt ist, gemäß dem prophetischen Wort, kommt der Herr Jesus Christus
schnell, ohne Verzug. Dann gibt es keine Möglichkeit mehr zu einer
Entscheidung, sondern nur noch Menschen, die das ewige Leben erhalten und
welche, die unter dem Zorn Gottes bleiben. Auch wenn die Zeit des
269
Millenniums erfüllt ist, kommen die neue Erde und das neue Jerusalem schnell.
Das kommt nicht durch jahrmillionenlange Entwicklung der alten Erde zur
neuen, sondern die neue Erde kommt aufgrund Gottes schöpferischen Wortes
schnell. Es kann auch sein, dass hierfür alles schon fertig vorbereitet ist. Nach
Off. 4 sah Johannes den Thron Gottes im Himmel und ab Off. 21-22 sah
Johannes den Thron Gottes im neuen Jerusalem auf der neuen Erde. Dieser
Wechsel wird durch Gottes vollmächtiges Wort geschehen: „Denn wenn ER
spricht, so geschieht es; wenn ER gebietet, so steht es da“ (Psalm 33,9).
Der Herr Jesus Christus wiederholt in Off. 22,7 die Seligpreisung aus Off. 1,3 in
Kurzform. ER preist alle selig, welche die Offenbarung lesen und bewahren.
Denn wer um jeden Preis im Reich Gottes dabei sein will und sich durch nichts
und niemanden davon abhalten lässt, nimmt die ganze Bibel und insbesondere
auch die Endzeitweissagungen ernst. Solchen Christen schenkt Jesus auch Kraft
und Mut, dieses Evangelium des kommenden Reiches Gottes anderen Menschen
zu bezeugen. Nur das letzte prophetische Buch der Bibel, die Offenbarung, sagt
uns zusammenfassend und umfassend die Wahrheit über die Zukunft. Nicht ein
blindes Schicksal bestimmt die Zukunft, sondern Gottes Heilsplan, welchen
Jesus Christus uns offenbart hat. Langfristige Prognosen von Wahrsagern,
Futurologen, Wirtschaftsweisen und Politikern sind unzuverlässig. Zukunft kann
kein Mensch sicher voraussagen, das kann nur der Sohn Gottes, bei dem
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammengefasste Ewigkeit ist.
22,8 Und ich Johannes, bin es, der dies gehört und gesehen hat. Und als ich
es gehört und gesehen hatte, fiel ich nieder, um anzubeten zu den Füßen des
Engels, der mir dies gezeigt hatte.
Es ist zum Staunen und Anbeten, dass Gott sich auf einen Heilsplan (Zeitstrahl)
festgelegt hat und dass Jesus durch Engel den Johannes darüber umfassend
informiert hat. Johannes erhielt dazu den Schreibauftrag und schickte alles an
die Gemeinden. Diese Offenbarung war für Johannes so gewaltig, dass er vor
dem Überbringer niederfiel und ihn anbeten wollte. Solch eine verkehrte
Entscheidung hatte Johannes schon einmal getroffen (Off. 19,10). Auch diesmal
soll Johannes die verkehrte Entscheidung aufschreiben. Daran sollen alle
Gemeinden erkennen, dass auch gewaltige Engel nur Dienstboten Gottes sind.
Und Dienstboten Gottes, ob Engel oder bevollmächtigte Menschen, lehnen jede
Form ihrer Anbetung oder Huldigung ab. Sie beten nur Gott den Vater an und
den Sohn Gottes, Jesus Christus. In allen Menschen steckt die Neigung,
begnadigte Gottesboten mehr zu beachten als den lebendigen persönlichen Gott
selbst. Das ist aber so, als ob ein Werkzeug mehr Beachtung findet als der
Meister, der es benutzt. Wenn solche Fehlentscheidungen nicht revidiert werden,
kommen Menschen auf Abwege und verfehlen das Ziel. Außerdem sollen alle
270
Gemeinden wissen: Wer sich als Bote Gottes ausgibt und Huldigung annimmt,
ist ein Satansbote, der sich als Engel des Lichtes verstellt.
22,9 Und er spricht zu mir: Tu es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und
der Mitknecht deiner Brüder, der Propheten, und derer, die bewahren die
Worte dieses Buches. Bete Gott an.
In der Christenheit gilt das Wort des Herrn Jesus Christus: „...einer ist euer
Meister; ihr aber seid alle Brüder“ (Matthäus 23,8). Wer sich dieser
Gemeindeordnung nicht unterstellt, ist ein falscher Bruder oder ein falscher
Prophet. Unter den wahren Brüdern gibt es viele mit der wichtigsten
Geistesgabe, der Prophetie. Sie predigen situationsbezogen und mit
seelsorgerlicher Vollmacht Gottes Wort. Sie alle und die Engel sind aber nur
Knechte Gottes. Keiner von ihnen darf sich über den Anderen erheben, sondern
einer soll dem Anderen dienen und sich freuen, zu den Bauleuten am Reich
Gottes, gehören zu dürfen. Wer sich aber besonderer Offenbarungen rühmt und
die Aufmerksamkeit auf Engel, Maria, Heilige, Päpste, religiöse Genies oder auf
sich selbst lenkt anstatt allein auf Gott den Vater und den Herrn Jesus Christus,
übertritt das erste Gebot und ist ein Gehilfe Satans. Als der Teufel Jesus zu solch
einer verkehrten Huldigung verführen wollte, sagte Christus: „Weg mit dir,
Satan! Denn es steht geschrieben (5. Mose 6,13): Du sollst anbeten den Herrn,
deinen Gott, und ihm allein dienen“ (Matthäus 4,10). Darum gilt für alle
Nachfolger Christi: Bewahrt oder befolgt die Worte dieses Buches und „Bete
Gott an!“
22,10 Und er spricht zu mir: Versiegele nicht die Worte der Weissagung in
diesem Buch; denn die Zeit (kairos) ist nahe!
Vor rund 2600 Jahren bekam Daniel den Auftrag von Gott, folgendes
aufzuschreiben: „Und du, Daniel, verbirg diese Worte, und versiegle dies Buch
bis auf die letzte Zeit. Viele werden es dann durchforschen und große Erkenntnis
finden“ (Daniel 12,4). In Bezug auf diese letzte Zeit spielt das Volk Israel eine
besondere Rolle. Israel ist wie der prophetische kleine Zeiger an Gottes
Weltenuhr. Die Staatsgründung 1948 war ein besonderes Zeichen der Zeit,
welches die ganze Welt aufhorchen ließ. Einen zweiten Ruck an Gottes
Weltenuhr gab es 1967, als ganz Jerusalem im Sechs-Tage-Krieg unter jüdische
Herrschaft kam. Ein drittes Zeichen könnte der Bau des dritten Tempels in
Jerusalem sein. Solche Ereignisse sollen die Welt und besonders die
Christenheit für die biblischen Weissagungen aufwecken „denn die Zeit oder
Frist (kairos) ist nahe“. Unsere irdische Frist mit seiner Gnadenzeit geht zu
Ende mit der Wiederkunft Jesu. Darüber wird jeder, der im 21. Jahrhundert die
Offenbarung betend und respektvoll liest, Klarheit über die bevorstehenden
271
Endzeitereignisse empfangen. „Versiegle nicht die Worte der Weissagung in
diesem Buch!“ (Off. 22,10).
Der Herr Jesus Christus hat im Gleichnis von den 10 Jungfrauen vorausgesagt,
was bei SEINER Wiederkunft geschehen wird (Matthäus 25,1-13). Der
entscheidende Satz Jesu ist: „Um Mitternacht aber erhob sich ein lautes Rufen:
Siehe, der Bräutigam! Geht hinaus, ihm entgegen“ (Matthäus 25,6). Alle
Christen, die Jesu Liebe persönlich erfahren haben, werden sich intensiv auch
mit Seinen Weissagungen in Matthäus 24 und der Offenbarung beschäftigen. Sie
gleichen den klugen Jungfrauen mit brennenden Lampen. Sie haben Licht in der
Dunkelheit durch das prophetische Wort (2.Petrus 1,19). Alle Gemeindeglieder,
welche die erste Liebe zu Jesus verlassen haben (Off. 2,1-7), gleichen den
törichten Jungfrauen. Sie könnten aber zur erwartungsvollen ersten Liebe wieder
umkehren (Off. 2,5) und sich ganz neu mit der Wiederkunft ihres Erlösers Jesu
Christi intensiv beschäftigen. Alle, die sich nicht mit den Ereignissen um Jesu
Wiederkunft vertraut machen, haben letztlich keine brennende Liebe zu ihrem
wiederkommenden Herrn und gleichen den törichten Jungfrauen, deren Lampen
bei der nahenden Wiederkunft des Herrn Jesus Christus verlöschen. Für sie ist es
dann zu spät, zur ersten Liebe zurück zu kehren wie eine Braut, welche sich auf
die bevorstehende Vereinigung mit ihrem Bräutigam vorbereitet hat.
22,11 Wer Unrecht tut, der tue weiterhin Unrecht, und wer unrein ist, der
sei weiterhin unrein; aber wer gerecht ist, der übe weiterhin Gerechtigkeit,
und wer heilig ist, der sei weiterhin heilig.
In der Christenheit gibt es immer Böse und Gute, Unreine und Reine,
Scheinheilige und Heilige. Der Herr Jesus Christus vergleicht die Christenheit
mit einem Weizenfeld, auf dem auch Unkraut wächst. ER hat seinen
Nachfolgern verboten, das Unkraut herauszureißen. Die Trennung von Unkraut
und Weizen soll erst am Erntetag durch Engel geschehen (Matthäus 13,24-30).
Mit der nahenden Wiederkunft des Herrn Jesus Christus werden das wuchernde
Unkraut und auch der Weizen zunehmend reif zur Ernte. In der Welt wird sich
das Unrecht immer üppiger ausbreiten, und ein Teil der Gemeindeglieder wird
sich der Welt immer mehr anpassen. Ein Hauptübel in heutigen Kirchen und
Gemeinden ist die Sünde außerehelicher Geschlechtsbeziehungen, welche die
Bibel als Unzucht oder Ehebruch bezeichnet. Wer sich wider besseres Wissen
der sehr guten Eheordnung Gottes von Mann und Frau nicht unterwerfen will,
sondern im Gegenteil auch andere Gemeindeglieder diesbezüglich zum
Sündigen verführt, lebt unrein. Wer Hauskreise, Vorstandssitzungen oder
seelsorgerliche Gespräche missbraucht, um über Andere herzuziehen, tut
Unrecht und wird vom Reich Gottes ausgeschlossen (Off. 21,8), wenn er nicht
Buße tut. Jeder Sünder kann heute ganz Jesus erfassen, seine Sünde hassen und
lassen. Vielleicht ist es für manchen durch einen plötzlichen Tod morgen schon
272
zu spät zu einer Umkehr. Darum heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so
verstockt eure Herzen nicht (Hebräer 3,7-8). Gott gibt jedem Menschen
mindestens einmal die Gelegenheit, sein Denken und Tun zu ändern. Der
deutsche Schriftsteller Friedrich Rückert hat die Notwendigkeit, Neues zu
wagen, in die klugen Worte gefasst: „Das sind die Weisen, die durch Irrtum zur
Wahrheit reisen, die bei dem Irrtum verharren, das sind die Narren.“
Im Kontrast zu unreinen Gemeindegliedern gibt es solche, die dem Herrn Jesus
Christus treu nachfolgen und Seine Wiederkunft erwarten. Von ihnen ist schon
in Daniel 12,10 vorausgesagt: „Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft...
die werden’s verstehen“ Alle gerechtfertigten Sünder wollen durch eine innige
Verbindung mit dem Herrn Jesus Christus immer mehr in der Gerechtigkeit aus
Glauben leben. Sie wollen in der Heiligung wachsen nach Hebräer 12,14-15:
„Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand
den Herrn sehen wird, indem ihr darauf achtet, dass nicht jemand an der Gnade
Gottes Mangel leide ...“ Sollte es Gemeindeglieder geben, die trotz Ermahnung
auf ihrem verkehrten Weg bleiben, dann sollen sich die Heiligen nicht entrüsten,
sondern alles im Gebet dem Haupt und Herren der Gemeinde übergeben.
22,12 Siehe, ich komme schnell (tachy) und mein Lohn mit mir, einem jeden
zu geben, wie seine Werke sind.
Wenn Jesus Christus wiederkommt, geschieht das ganz schnell. Dann
empfangen alle Christen göttlichen Lohn für ihren Gehorsam im Glauben
(Römer 1, 5). Dazu gehören alle Liebeswerke, die Gottes Geist durch sie wirkte.
Gottes Geist wirkt nur gottwohlgefällige Werke durch die Menschen, die dem
gekreuzigten, auferstandenen und wiederkommenden Herrn Jesus Christus
vertrauen. Solchen Nachfolgern Christi ist prophezeit: „Denn wir müssen alle
offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn
empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse“ (2.
Korinther 5,10). Lesen Sie hierzu auch 1. Korinther 3,11-15. Nach den Worten
des Herrn Jesus Christus aus Matthäus 6,1-18 gibt es grundsätzlich keine
himmlische Entlohnung für alle, die für ihre guten Werke schon zu ihrer
Lebenszeit gelobt werden wollen. Um himmlischen Lohn zu bekommen, gilt die
Regel: „Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen,
was die rechte tut, damit dein Almosen verborgen bleibt; und dein Vater, der in
das Verborgene sieht, wird dir es vergelten“ (Matthäus 6, 3-4). Göttlichen Lohn
erhalten alle, die gute Werke aus Dank für Golgatha tun oder aus Liebe zu Gott
und dem Nächsten. In Hebräer 13,16 steht: „Gutes zu tun und mit anderen zu
teilen, vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.“
22,13 Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und
das Ende.
273
A steht für Alpha und O für Omega. Dies sind die ersten und letzten Buchstaben
des griechischen Alphabets. Mit A und O meint der Herr Jesus Christus, dass
ER der Anfänger und Vollender der Schöpfung ist und nach Gottes Willen alles
tut, was zwischen dem Anfang und der Vollendung geschieht. In Off. 3,14 steht,
dass ER der Anfang der Schöpfung Gottes ist und in Off. 10,7 steht, dass alles
vollendet wird, wie ER es durch seine Propheten verkünden lies. ER ist auch der
Anfänger und Vollender unseres Glaubens, wenn wir uns allezeit zu IHM
halten. Alle „Ich bin“-Worte des Herrn Jesus haben die Gläubigen in der ganzen
Gemeindegeschichte immer wieder zu IHM gelenkt. Im Johannes-Evangelium
steht zum Beispiel: „Ich bin das Brot des Lebens“ (6,35). „Ich bin das Licht der
Welt“ (8,12). „Ich bin der gute Hirte“ (10,11). „Ich bin die Auferstehung und
das Leben“ (11,25). „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (14,6). In Off. 1,8 steht dieses
gewaltige „Ich bin“ für Gott selbst und hier in Off. 22,13 gleichlautend für den
wiederkommenden Herrn Jesus Christus. Schon in Jesaja 44,6 steht: „So spricht
der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth: Ich bin der
Erste, und ich bin der Letzte, außer mir ist kein Gott.“
22,14 Glückselig sind, die ihre Kleider waschen, dass sie teilhaben an dem
Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt.
Zum siebenten und letzten Mal steht hier: „Glückselig sind...“ Es ist wertvoll,
alle sieben Seligpreisungen auswendig zu lernen (Off. 1,3; 14,13; 16,15; 19,9;
20,6; 22,7; 22,14). Wer mit diesen Seligpreisungen lebt, wird mit einer
Hoffnung und Freude erfüllt, die nichts und niemand zerstören kann. In dieser
letzten Seligpreisung werden alle selig gepriesen „die ihre Kleider waschen“.
Es könnte ein Hinweis sein auf die äußere und innere Reinigung von allen
Sünden. „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst,
und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist
er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von jeder
Ungerechtigkeit“ (1. Johannes 1,8-9). Reinigung von Sünden gibt es nicht durch
eine Taufe oder die Beteiligung am Abendmahl. In keiner Religion und auch
nicht durch Psychotherapie wird Sünde ausgelöscht. Es gibt viele
Möglichkeiten, Sünden zu verdrängen, bis spätestens im Endgericht Gottes alle
Sünden offenbar werden. In dieses Endgericht kommt aber niemand, der sich als
Sünder erkannte, vor Jesus und vor betroffenen Menschen seine Sünden
bekannte und um Vergebung bat. Auch ganze Gemeinden können ihre so
genannte schmutzige Wäsche waschen, indem sie sich reinigen von unbiblischen
Lehren und sündhaften Gewohnheiten, mit denen sie sich der Welt angepasst
haben. Neu aufbrechende Heiligungsbewegungen in Gemeinden werden immer
mit neuer biblischer und geistlicher Klarheit beschenkt. Wer so seine Kleider
wäscht, bekommt Anrecht an dem Baum des Lebens und darf durch die Tore in
274
das neue Jerusalem hineingehen. Wer dagegen seine sündenbesudelte
Vergangenheit nicht gewaschen hat im Blut des Lammes (Off.7,14) sondern den
Irrlehren der Taufwiedergeburt und der allgemeinen Absolution beim
Abendmahl oder einem Ablaß vertraut, hat keinen Anteil am Reich Gottes.
Die folgenden angeführten Aussagen der Offenbarung zeigen, dass dieses
Kleiderwaschen auch noch auf der neuen Erde geschehen kann. Es könnte sein,
dass viele, die nie die zehn Gebote und das Evangelium gehört haben, dennoch
gottwohlgefällig lebten gemäß dem Reden Gottes in ihrem Gewissen. Es könnte
sein, dass sie im Buch des Lebens stehen (Off. 20,12). Sie müssen vor dem
Betreten des himmlischen Jerusalem ihre Kleider noch ganz rein waschen im
Strom des kristallklaren Wassers, das vom Thron ausgeht (Off. 22,1-2). Nach
diesem Waschen der Kleider werden die Völker auf der neuen Erde (Off. 21,2426) dann durch die Tore in das himmlische Jerusalem gehen und von den
Bäumen des Lebens essen zu ihrer Heilung (Off. 22,2).
Dieses Waschen der Kleider könnte aber auch eine Handlung sein, welche alle
Himmelsbürger vor dem Betreten des himmlischen Jerusalem immer wieder
praktizieren, im Gedenken an die reinigende Kraft des Blutes Jesu. Wir halten ja
auch das Abendmahl zum Teil mit Fußwaschung, im Gedenken an Jesu
Passionszeit.
Weil es hier um unsere ewige Rettung oder ewige Verlorenheit geht, soll ein
Beispiel zu unserer richtigen Standortbestimmung helfen. Im Marburger
Staatsarchiv ist auf einem Schriftstück ein Unterschriftszeichen, eine Art Siegel
des Frankenkönigs Pippin III. zu sehen. Er regierte im achten Jahrhundert. Das
Schriftstück ist von der Hand des Königs mit einem Kreuz gekennzeichnet,
unter dem Kreuz ist ein kleiner Punkt zu sehen. Das Pünktchen soll den
Frankenkönig darstellen. Als Pünktchen unter dem Kreuz haben Christen den
richtigen Standort, um selig zu leben, selig zu sterben und ihren Platz in der
glückseligen Ewigkeit einzunehmen.
22,15 Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und
die Mörder und die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und tun.
Nach Off. 21,8 ist mit draußen der Feuersee gemeint, dass ist der zweite Tod. In
seinen Endzeitgleichnissen sprach der Herr Jesus Christus auch von drinnen und
draußen. Die törichten Jungfrauen standen draußen vor verschlossener Tür und
sprachen: „Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich,
ich sage euch: Ich kenne euch nicht“ (Matthäus 25,11-12). In Matthäus 25,30
sagt der Herr Jesus: „Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus;
da wird sein Heulen und Zähneklappern.“ In 1. Korinther 5,13a steht: „die aber
draußen sind, richtet Gott.“
275
Off. 22.15 enthält den letzten Lasterkatalog der Bibel. Er ergänzt den von Off.
21,8 nur um einen Sündenbegriff, Hunde. In 5.Mose 23,18-19 wird der Lohn für
Tempeldirnen und Tempelhurer als Hurenlohn und Hundegeld bezeichnet,
welches Gott dem Herrn ein Gräuel ist. In Psalm 59,7 steht von Übeltätern:
„Jeden Abend kommen sie wieder, heulen wie die Hunde und laufen in der Stadt
umher.“ In Philipper 3,2 steht: „Nehmt euch in acht vor den Hunden, nehmt
euch in acht vor den böswilligen Arbeitern, nehmt euch in acht vor den
Zerschneidern.“ Mit den Hunden sind gottlose, seelisch verwahrloste Menschen
gemeint. Wer dieses Hundewesen, Zauberei, Unzucht, Mord, Götzendienst und
Lüge pflegt, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all seinen Kräften,
endet im Feuersee (1.Korinther 6,9-11). Solche Menschen leben zügellos. Sie
ähneln einem wild gewordenen Pferdegespann, wo kein Kutscher auf dem
Kutschbock sitzt. Aber für sie ist heute noch Gelegenheit zur Umkehr, sie
können beim gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus Vergebung
suchen, finden und zum Frieden mit Gott kommen. Das ist Jesu gute Nachricht
für schlechte Menschen. Und begnadigte Sünder werden fortan Jesus über alles
lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all ihren Kräften und sich
von IHM führen und leiten lassen.
22,16 Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen für die
Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle
Morgenstern.
Hier steht das einzige Mal in der Bibel: „Ich, Jesus“. Damit will ER sagen: ICH
bin der Retter und Heiland der Welt und keiner sonst außer mir. ER betont hier
wie auch in Off. 1,11, das SEINE ganze Offenbarung zuerst seiner Gemeinde
gilt. Die ganze Gemeinde soll aber die ganze Menschheit über das Heil in Jesus
und Seine Wiederkunft informieren. Alles in der Offenbarung wird sich bis in
die einzelnen Worte hinein erfüllen, denn was ER vorausgesagt hat, geschieht.
Und Jesus hat nicht nur alle göttlichen Vollmachten über die irdischen
Ereignisabläufe, sondern auch über die himmlischen, darum steht hier: „Ich,
Jesus, habe meinen Engel gesandt.“
Im Blick auf die Erfüllung der biblischen Voraussagen hat Jesus zu seiner
Erdenzeit oft daran erinnert, dass sich mit seiner Geburt, seinem Tod am Kreuz
und seiner Auferstehung viele alte Weissagungen erfüllen. 700 Jahre vor seiner
Geburt ist vorausgesagt: „Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm
Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen“ (Jesaja 11,1; Jeremia
23,5-6). Als der Engel die Geburt des Davidsprosses ankündigte, sagte er zu
Josef in Bezug auf seine Verlobte Maria: „Und sie wird einen Sohn gebären,
dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren
Sünden“ (Matthäus 1,21).
276
Im Blick auf Seine Wiederkunft erinnert uns Jesus an den strahlend hellen
Morgenstern (Venus), der unmittelbar vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel
zu sehen ist. So wird Jesus bei Seiner Wiederkunft wie der helle Morgenstern
aufleuchten, nach der Nacht des Antichristen. Auf diesen Zeitpunkt weisen auch
alle Prophezeiungen aus Jesu Endzeitreden, aus den Briefen der Apostel und der
Offenbarung. Die Vorhersage der sichtbaren Wiederkunft Jesu mit dem
folgenden messianischen Friedensreiches darf auf keinem Fall symbolisch oder
bildlich gedeutet werden sondern nur wörtlich. Diese Erkenntnis eint
zunehmend alle Christen, welche sich darauf vorbereiten, indem sie sich z. B.
viel Zeit nehmen zum Beten, zum Bibellesen und zur Gemeinschaft unter dem
Wort.
Es könnte sein, dass Jesus in den vergangenen Zeiten die vielen verwirrenden
Auslegungen zu biblischen Weissagungen übersehen hat, aber in unserer Zeit
den Aufruf zu einem Erwachen besonders aktuell werden lässt. „Und das tut,
weil ihr die Zeit erkennt, nämlich dass die Stunde da ist, aufzustehen vom
Schlaf...“ (Römer 13,11). Die Christenheit soll im 21. Jahrhundert den
Mitternachtsruf hören, endlich aufwachen vom Schlaf und sich auf die Ankunft
Jesu vorbereiten: „Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der
Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen“ (Matthäus 25,6). Wer mit
Ehrfurcht, Respekt und einem vom Heiligen Geist erleuchteten Verstand die
Offenbarung Jesu Christi liest, der sehnt sich auch von Herzen nach SEINER
Wiederkunft und bereitet sich darauf vor gemäß 2.Petrus 1,19.
22,17 Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der
spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme
das Wasser des Lebens umsonst.
Wem der Herrn Jesus Christus als der Davidsspross und der strahlende
Morgenstern offenbart wird, der spricht erfüllt vom Heiligen Geist: Komm! Wer
behauptet, er sei Christ, aber nicht ernstlich mit Jesu Wiederkunft rechnet,
dämpft das Wirken des Heiligen Geistes. Andererseits ist es ein Beweis für das
Erfülltsein mit dem Heiligen Geist, wenn Christen von Herzen sprechen:
„Komm, Herr Jesus Christus.“ Bezeichnend ist, dass hier bei dem dreimaligen
„komm“ die Worte „schnell oder bald“ fehlen. Das Kommen Jesu ist zu
vielschichtig, um es mit einer menschlichen Geschwindigkeitsvorgabe oder
Terminbestimmung zu erflehen. Denn für die Welt ist das Kommen Jesu Christi
Gericht und nur für Menschen, welche von neuem geboren sind, ist es die
Erlösung zur ewigen Herrlichkeit. Darum nutzen Christen die Gnadenzeit, um
durch ihr Zeugnis und ihr neues Leben aus Gott andere Menschen nach einer
Neugeburt verlangend zu machen. Jesus Christus spricht in Johannes 3,3:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren
277
werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Wem nach dieser Neugeburt
dürstet, der darf den Namen des Herrn Jesus Christus anrufen und das Wasser
des Lebens umsonst empfangen.
Beim Lesen, Bewahren und Befolgen des Wortes Gottes wird unser tiefster
Lebensdurst schon auf Erden gestillt. Wer sich am Wort Gottes orientiert, wird
sich ekeln vor dem Fusel religiöser Schauspieler und geistlicher Verführer.
Vollkommen wird unser Hunger und Durst natürlich erst gestillt, wenn sich die
Verheißung aus Off. 2,7 erfüllt „Wer überwindet, dem will ich zu essen geben
von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes steht.“
Gefährlich wird es, wenn sich bekehrte Christen so verwirren lassen, dass sie
nicht mehr von Herzen sprechen können „komm, Herr Jesu“ und stattdessen die
Offenbarung gar nicht oder mit vernebeltem Verstand lesen, weil sie
Menschenmeinungen höher bewerten als die Worte Jesu. Sie widerstreben damit
dem heiligen Geist und werden, wenn sie daran fest halten, in der Folge
hoffnungslos, glaubenslos und schließlich wieder gottlos. Von solchen steht in
Hebräer 6, 4-6: „Denn es ist unmöglich, die, die einmal erleuchtet worden sind
und geschmeckt haben die himmlische Gabe und Anteil bekommen haben am
heiligen Geist und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Kraft der
zukünftigen Welt und dann doch abgefallen sind, wieder zu erneuern zur Buße,
da sie für sich selbst den Sohn Gottes abermals kreuzigen und zum Spott
machen.“ Das ist uns geschrieben, um jede Verführung zum Glaubensabfall
abzuwehren, wie es unser Herr Jesus Christus getan hat (Matthäus 4,1-11).
Exkurs 4:
Gottes Wunderwalten über Seiner Heiligen Schrift
Bisher vertraute Gott sein teuer wertes Wort immer den Stillen im Lande an, die
sich willentlich dem guten Willen Gottes unterwarfen – auch mit ihrer
Zeiteinteilung. Wer an irgend einer Stelle im Leben seinen eigenen Willen
durchsetzt, gegen den Willen Gottes, kann es bis zu einem berühmten
Religionsphilosophen bringen, aber niemals zu einem Verwalter der mancherlei
Geheimnisse Gottes.
In alttestamentlicher Zeit haben über Jahrhunderte jüdische Schriftgelehrte die
Heiligen Schriften studiert, auswendig gelernt, bewahrt und abgeschrieben, ohne
etwas dazu zu setzen oder etwas weg zu lassen. Die sorgfältige Überlieferung
der heiligen Schrift wie wir sie heute haben wird z.B. deutlich durch die
ausgezeichnete Übereinstimmung mit der vollständigen hebräischen JesajaHandschrift aus einer Höhle des Wadi Qumran am Toten Meer. Sie stammt aus
der Zeit um 200 v. Chr. Nachdem sich in alter Zeit Griechisch als Weltsprache
278
durchgesetzt hatte, sollen siebzig jüdische Schriftgelehrte unabhängig
voneinander das alte Testament aus dem Hebräischen ins Griechische übersetzt
haben. Alle Übersetzungen dieser Stillen im Lande sollen übereingestimmt
haben. Diese griechische Übersetzung aus dem 3. Jahrhundert vor Christus
bezeichnet man wegen der 70 Übersetzer mit dem lateinischen Wort für 70,
Septuaginta.
Als die Apostel Jesu Christi, getrieben vom Heiligen Geist, das Neue Testament
in der zweiten Hälfte 1. Jahrhundert n. Chr. geschrieben hatten, kursierten
zunehmend viele nichtapostolische Schriften besonders aus dem 2. und 3.
Jahrhundert n. Chr. in der jungen Christenheit. Wieder waren es die Stillen im
Lande, welche Gott benutzte, um die Lehre der Apostel von religiösen und
philosophischen Schriften zu trennen. Vom Jahr 200 n. Chr. an hat Gott
sprachbegabte Christen in griechischen und lateinischen Sprachgebieten zur
Bildung des verbindlichen Textes der Heiligen Schrift, des Kanons benutzt. Das
griechische Wort Kanon bedeutet Richtschnur, Messstab, Regel oder Norm. Im
Jahr 382 hat dann Papst Damasius in einer Synode die Unantastbarkeit des
Kanons der neutestamentlichen Schriften verkündet. Seitdem gilt in der
Christenheit die Heilige Schrift so, wie sie uns heute vorliegt.
Für Deutschland hat Martin Luther fern von der Öffentlichkeit auf der Wartburg
das Neue Testament übersetzt. Dank der damals erfundenen Buchdruckkunst
gab es im September 1522 die ersten 3000 Exemplare des Neuen Testaments für
je eineinhalb Gulden. 1534 wurde dann die ganze Bibel in der Übersetzung
Martin Luthers in deutscher Sprache gedruckt. In Bezug auf seine Zeiteinteilung
schrieb Luther: „Es ist nicht zu glauben, wie sehr mich Briefe, Geschäfte und
Geselligkeiten und vieles andere bisher abgehalten haben. Aber nun habe ich
mir vorgenommen, mich zu Hause einzuschließen und zu eilen, dass im Januar
(gemeint ist Januar 1523) die Bücher Mose unter die Presse gelangen“.
In unserem 21. Jahrhundert gibt es weltweit auch die Stillen im Lande, die ihre
beste Zeit zum Bibellesen nutzen, die nichts dazufügen, nichts weglassen und in
der Heiligen Schrift nichts umdeuten wollen. Ihnen gibt Gott Weisheit und
Verständnis auch für das, was geschehen wird. Unter diesen bibeltreuen
Nachfolgern Jesu Christi gibt es zunehmend ein einheitliches
Schriftverständnis, auch zur Offenbarung, welches Gottes Geist wirkt. Es ist
also nicht wichtig, viele theologische Kommentare oder Bücher zur biblischen
Apokalypse zu kennen. Heilsnotwendig ist es, auch die Offenbarung so intensiv
zu lesen und sich einzuprägen, dass man sie in ihren Grundaussagen kennt.
Wenn sich dann die Vorhersagen erfüllen und die Menschheit verzweifelt den
Tod sucht, um dem allen zu entfliehen, werden die gläubigen Kenner des
prophetischen Wortes ihre Häupter erheben, weil sich ihre Erlösung naht.
Darum steht in Off. 1,3: „Glückselig ist, der da liest und die da hören die Worte
279
der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist
nahe.“ Diese Seligpreisung steht in Kurzfassung zum zweiten Mal in Off. 22,7:
„Glückselig ist, der die Worte der Weissagung in diesem Buch bewahrt.“
Welche Art von Glückseligkeit hier gemeint ist, erfahren wir in dem bekannten
Lied: „Welch Glück ist’s, erlöst zu sein, Herr, durch dein Blut ...“
Der Herr Jesus Christus hat seinem Jünger Johannes auf der Insel Patmos die
Zukunft und Vollendung der Weltgeschichte gezeigt. Gleichzeitig bekam
Johannes den Auftrag, alles gewissenhaft aufzuschreiben. Wir können nur
staunen und danken für die zuverlässige Offenbarung der Zukunft. Ansonsten
sind alle anders lautenden Voraussagen für den Verlauf der Weltgeschichte nur
irreführende Spekulationen. Jeder kann sich natürlich auch dem Geist der Welt
anpassen und die Offenbarung anzweifeln oder x-beliebig umdeuten. Was der
Mensch säht, wird er aber auch ernten. Ewiges Leben und Glückseligkeit ist für
alle bereit, die ohne Wenn und Aber dem Wort Gottes vertrauen. Gottes Zorn
und Verdammnis kommt über alle, die SEINEM Wort misstrauen, es anzweifeln
und damit Gott zum Lügner diffamieren.
Kanonische Gültigkeit der Bibel
Off. 22,18 Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in
diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen
zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen. 22,19 Und wenn jemand
etwas weg nimmt von diesen Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird
Gott ihm seinen Anteil wegnehmen vom Baum des Lebens und an der
heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht.
Hier fordert der Herr Jesus Christus uns eindringlich auf, die Botschaft der
Offenbarung respektvoll zu lesen, zu bewahren und nach ihr zu handeln. Das gilt
auch für die gesamte Bibel, darum wurde sie schon oft als Kompass für’s Leben
bezeichnet. Menschen, welche der Bibel etwas hinzufügen oder etwas von ihr
weg nehmen, gleichen Saboteuren, die Eisenteile unter den Schiffskompass
schmuggeln, um den Kurs zu verfälschen. Solche Verführer schädigen sich
selbst am stärksten, aber natürlich auch alle, die sich verführen lassen. Die
einzigen guten Lebensprinzipien für alle Menschen offenbart uns die Heilige
Schrift. Wer Menschenmeinungen über die Aussagen der Heiligen Schrift stellt,
fügt ihr meistens etwas hinzu und wer eigene Erfahrungen über die Heilige
Schrift stellt, nimmt von ihr meistens etwas weg. Davor wird schon in 5. Mose
4,2 gewarnt: „Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt
auch nichts davontun, auf das ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes,
die ich Euch gebiete.“ Und fast in der Mitte der Bibel steht in Sprüche 30,6: „Tu
nichts zu Seinen Worten hinzu, das ER dich nicht zur Rechenschaft ziehe und du
als Lügner dastehst.“ Alle, die vom Heiligen Geist erfüllt sind, erkennt man
280
daran, dass sie respektvoll mit der Heiligen Schrift umgehen. Die Bibel ist ihr
alleiniger Maßstab für Lehre und Leben. Menschen, die respektlos mit Gottes
Wort umgehen, verdrängen den Heiligen Geist und gehen mit den Spöttern zu
Grunde, wenn sie nicht umkehren.
Die Autorität des Wortes Gottes wird dagegen nicht verletzt, wenn jemand
versehendlich etwas zur Bibel dazusetzt oder wenn jemand in guter Absicht
Bibelstellen nicht genau nach dem Grundtext zitiert, um sie seinen Zeitgenossen
verständlich zu machen. Im deutschsprachigen Raum gibt es viele wertvolle
Bibelübersetzungen, die allenfalls nur ganz geringfügige Übersetzungsfehler
enthalten. Grundsätzlich gleicht die Bibel einem Liebesbrief Gottes, der von
allen, die Gott von Herzen lieben, richtig gelesen, verstanden und richtig
interpretiert wird trotz aller Schwächen und Mängel, welche uns allen noch
anhängen. Solange wir auf Erden sind, bleibt unser Bibelwissen, unser Predigen,
unser prophetisches Reden und unsere biblische Erkenntnis Stückwerk. Nur die
Heilige Schrift ist kein Stückwerk, sondern göttlich inspiriert und vollkommen
(1. Korinther 13, 9-10). Darum gilt es, alle Visionen, Weissagungen und
Prophezeiungen an der Bibel gründlich zu prüfen. Die göttliche
Vollkommenheit der Bibel werden wir natürlich umfassend erst ganz klar
erkennen, wenn alle Worte der Bibel zu Tatsachen geworden sind.
Grundsätzlich gibt es neben der Bibel keine vollkommene absolute Wahrheit zu
den Fragen, woher wir kommen und wohin wir gehen. Alle Wissenschaften,
Religionen und Ideologien sind im Höchstfall auf der Suche nach Wahrheit, was
teilweise mehr oder weniger gelingt. Sollte jemand jedoch bewusst etwas zur
Bibel hinzufügen oder etwas von ihr weglassen, wird er von Gott bestraft.
Es gehört viel Leichtsinn oder auch böser Wille dazu, an der Heiligen Schrift
Zusätze oder Abstriche vorzunehmen. Solche Leute handeln wie ein törichter
Gärtnergehilfe, der entweder zu viel oder zu wenig Öl in das Getriebe seines
Rasenmähers gießt und damit den Motor kaputt macht. Über alle geistlichen
Kaputtmacher, welche der Bibel etwas hinzufügen oder etwas von ihr
weglassen, kommen alle angekündigten Plagen Gottes. Sie haben keinen Anteil
am Baum des Lebens, wenn sie nicht umkehren. Am schlimmsten sind die alten
und neuen bibelkritischen Schriftgelehrten, welche die Offenbarung am liebsten
ganz aus dem Kanon der Bibel streichen würden. An der Stellung zur Heiligen
Schrift entscheidet sich, ob Heil oder Unheil über einen Menschen kommt. In
Galater 1.8 steht in diesem Zusammenhang: “Aber auch wenn wir oder ein
Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als
wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht.“
In keinem Buch der Bibel ist die Größe und Herrlichkeit Jesu Christi und SEINE
Allmacht zur Rechten Gottes und die Zukunft seiner Erlösten uns so vor Augen
gestellt wie in der Offenbarung. In ihr steht auch vom ewigen Evangelium (Off.
281
14,6-7). Wichtig ist, dass wir alles, was Gottes Geist uns in der gesamten Bibel
offenbart, uns einprägen, es tun und weitersagen. Alles, was uns in der Bibel
noch verborgen ist, können wir einfach so stehen lassen, bis es uns offenbart
wird. Was verborgen ist, ist des Herrn, unseres Gottes; was aber offenbart ist,
das gilt uns und unseren Kindern ewiglich …(5.Mose 29,28).
22,20 Es spricht der dies bezeugt: Ja, ich komme schnell (tachy). – Amen, ja,
komm, Herr Jesus.
In Off. 22,7 steht: „Siehe ich komme schnell. Selig ist, der die Worte der
Weissagung in diesem Buch bewahrt,“ in Off 22,12: „Siehe, ich komme schnell
und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind,“ und in
Off. 22,20 ist es so, wie wenn der Herr Jesus jedem Leser die Hand reicht und
sagt: „Ja, ich komme schnell!“ Wir dürfen mit Johannes auf die Knie gehen und
dem Herrn Jesus Christus beide Arme entgegen strecken mit dem Ruf: „Amen,
ja, komm, Herr Jesus!“ Drei mal betont der Herr Jesus Christus mit der Zusage
seines Kommens Seine Verantwortlichkeit für die Erfüllung der Weissagungen
dieses einzigartigen prophetischen Buches im Neuen Testament. Das alles
konnte der Herr Jesus nur sagen, weil ER zur Rechten des allmächtigen Gottes
sitzt und von IHM dazu bevollmächtigt ist. Durch SEIN bekräftigendes „Ja“
wird gewiss, das ER kommt. Und Johannes antwortet: Amen, ja, komm, Herr
Jesus. Wichtig ist, dass wir diesen Gebetsruf nicht aus dem Zusammenhang des
Kanons reißen. In 1. Korinther 16,22 steht: „Wenn jemand den Herrn nicht lieb
hat, der sei verflucht. Der Herr kommt!“ Alle Antichristen sind bei Jesu
Wiederkunft von Gott verflucht. Sie bleiben unter dem Zorn Gottes und enden
im Feuersee, das ist der zweite Tod. Alle, die sich auf die Wiederkunft des
Herrn Jesus Christus mit fröhlicher Hoffnung vorbereiten, regieren dann mit
IHM im Millennium und haben danach Zugang zum himmlischen Jerusalem.
Christen, die beten „ja, komm, Herr Jesu!“ wissen, dass mit diesem Ereignis am
Ende die Glückseligkeit der Erlösten beginnt und die Vernichtung aller
Antichristen erfolgt.
Auffallend ist, dass der Herr Jesus Christus das Wort „tachy“ schnell, in Bezug
auf sein Kommen verwendet. In diesem Zusammenhang sagte ER in Matthäus
24,27: „Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so
wird auch das Kommen des Menschensohnes sein.“ Die Wiederkunft des Herrn
Jesus Christus geschieht schnell, an einem von Gott bestimmten Tag und in
einer von IHM bestimmten Stunde. Auch wenn uns Gott keinen Kalendertag
mitgeteilt hat, geschieht dieses gewaltige Ereignis im Rahmen des offenbarten
Heilsratschlusses Gottes am Ende der letzten Jahrwoche schnell (Exkurs 3).
22,21 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen Heiligen!
282
Dieser Schlussvers wird in manchen Bibelübersetzungen verschieden
wiedergegeben auf Grund verschiedener Handschriften. In manchen
Übersetzungen steht in Vers 21 am Schluss Amen und bei anderen fehlt es, oder
für „mit allen Heiligen“ steht „mit allen“ u.s.w. Der Autor hat sich am
Grundtext des Sinaiticus mit dem obigen Wortlaut orientiert.
In Off. 1,4 hat Johannes die sieben Gemeinden in der Provinz Asien mit einem
Gnadenzuspruch gegrüßt und im Schlusssatz der Offenbarung grüßt er mit
einem Gnadenzuspruch alle Heiligen. Glückselige Heilige rühmen allein die
Gnade ihres Herrn Jesus Christus, der sie herausgeholt hat aus Sündenschmutz
und aus einem sinnlosen Leben. Die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge
macht ein Leben ohne Jesus letztlich sinnlos; durch Jesu Gnade wird diese
Vergänglichkeit aber einmal beseitigt und ein unvergänglicher neuer Himmel
mit einer neuen Erde ist bereitet für alle begnadigten Sünder.
Der Heilige Geist offenbart auch, dass Jesu Gnade mit allen heiligen Israeliten
zum Ziel kommt. Das betrifft alle Juden, die Jesus nachfolgen seit Seiner
Erdenzeit bis zu Seiner Wiederkunft: „Wahrlich, ich sage euch: Dieses
Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht“ (Matthäus 24,34).
Außerdem geht es um alle Juden, welche bei Jesu Wiederkunft leben:
„...Verstockung ist einen Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der
Heiden zum Heil gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet werden...“ (Römer
11,25-26). Im Millennium wird sich die Verheißung von Hesekiel 37,27-28
erfüllen: „Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein, und sie sollen
mein Volk sein, damit auch die Heiden erfahren, dass ich der Herr bin, der
Israel heilig macht, wenn mein Heiligtum für immer unter ihnen sein wird.“ Die
in diesem Vers genannten Heiden werden Überlebende der Siegel- und
Posaunengerichte sein, welche das Malzeichen des Antichristen nicht
angenommen haben und weder zum Judentum noch zum Christentum gehören.
(Siehe Offb. 20,3b).
Auch auf der neuen Erde werden durch die Gnade des Herrn Jesu am Ende viele
sein, die nie etwas von den 10 Geboten Gottes und vom Evangelium gehört
haben, aber dem Reden Gottes in ihrem Gewissen gehorchten (Römer 2,14-16).
Gott wird mit ihnen gnädig umgehen, aber gnadenlos wird ER alle in den
Feuersee verdammen, die SEINEM Reden im Gewissen nicht gehorchten und
die wider besseres Wissen das heilbringende Evangelium von Jesus Christus
abgelehnt haben und gesetzlos lebten. Die Gnade, Barmherzigkeit und Geduld
des Herrn Jesus Christus ist sehr sehr groß, aber für Übeltäter nicht grenzenlos.
283
Exkurs 5:
1. Schlüsselworte zum Verständnis der Offenbarung
Die hier vom Autor geprägten Schlüsselworte mit den dazu angegebenen Texten
stellen den Versuch dar, eine schriftgemäße zeitliche Einteilung und Übersicht
der Offenbarung zu erstellen. Aus der so gewonnenen Einteilung der
Offenbarung ergibt sich, dass die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus und die
Vereinigung mit seiner Gemeinde nicht vor den Siegelbrüchen und
Posaunengerichten erfolgen kann, aber vor dem Millennium und den letzten
sieben Schalen des Grimmes Gottes erfolgt sein wird. Zur Zeit der sichtbaren
Wiederkunft Jesu wird seine Gemeinde mit IHM vereinigt, sie ist von da an
allezeit bei Jesus, aber nicht vorher (Off. 7,9; 11,15). Die folgenden
Schlüsselworte entsprechen den Ereignissen vor Jesu Wiederkunft (ER wird
kommen), während Jesu Wiederkunft (ER kommt) und nach dem Kommen
Jesu (Er ist gekommen). Das Mühen um die richtige Einteilung der
Offenbarung kann helfen aus dem eschatologischem Auslegungswirrwahr
heraus zu finden.
1. Das Schlüsselwort ER wird kommen
gehört zu 12 Abschnitten in der Offenbarung, welche SEIN Kommen
voraussagen. In Off. 1,8 steht z.B.: „Ich bin das A und das O, spricht Gott der
Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“
2. Das Schlüsselwort ER kommt
gehört zu 3 Abschnitten in der Offenbarung, welche SEIN Kommen
beschreiben. In Off. 6,16 steht z.B.: „und sprachen zu den Bergen und Felsen:
Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron
sitzt, und vor dem Zorn des Lammes.“
3. Das Schlüsselwort ER ist gekommen
gehört zu 7 Abschnitten in der Offenbarung, welche beschreiben, was nach
SEINEM Kommen folgt. In Off. 11,17 steht z.B.: „dass du an dich genommen
hast deine große Macht und herrschest.“
284
Off. 1,1-20 Prolog der Offenbarung
Off. 2,1-3,22 Die sieben Sendschreiben
Off. 4,1-11 Am Throne Gottes
Off. 5,1-14 Das Buch mit den sieben Siegeln
Off. 6,1-11 Das Öffnen der ersten fünf Siegel
Off. 6,12-17 Das Öffnen des sechsten Siegels
Off. 7,1-8 Versiegelung der 144 000 Israeliten
Off. 7,9-8,1 Die Gemeinde am Thron und das 7. Siegel
Off. 8,2-9,21 Die 1. bis 6. Posaune
Off. 10,1-11,14 Neue Weissagung und die beiden Zeugen
Off. 11,15-19 Die siebente Posaune
Off. 12,1-17 Die Gemeinde 3½ Jahre vor ihrer Wegnahme
Off. 12,18-13,18 Hure und Antichrist in letzten 3½ Jahren
Off. 14,1-5 Das Lamm und die 144000 auf dem Berg Zion
Off. 14,6-13 Die dreifache Endzeitbotschaft
Off. 14,14-20 Die zweifache Ernte der Welt
Off. 15,1-4 Das Siegeslied der Erlösten
Off. 15,5-16,21 Die 7 Schalen des Grimmes Gottes
Off. 17,1-19,4 Die Hure Babylon
Off. 19,5-16 Die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus
Off. 19,17-21 Das Ende vor der Weltenwende
Off. 20,1-22,20 Das Friedensreich und die neue Erde
ER wird kommen
ER wird kommen
ER wird kommen
ER wird kommen
ER wird kommen
ER kommt
ER wird kommen
ER ist gekommen
ER wird kommen
ER wird kommen
ER ist gekommen
ER wird kommen
ER wird kommen
ER ist gekommen
ER wird kommen
Er kommt
ER ist gekommen
ER ist gekommen
ER wird kommen
ER kommt
ER ist gekommen
ER ist gekommen
Etwa 50-mal steht im Neuen Testament, dass Nachfolger Christi Drangsal oder
Trübsal erdulden müssen. Auch den Zorn Satans durchlebt die Gemeinde Jesu
auf Erden (Off. 12,12-17), aber die Stunde der Versuchung nicht mehr (Off.
3,10). Wenn die sieben Schalen des Grimmes Gottes ausgegossen werden (Off.
15,5- 16,21) und die sieben Donner die Erde treffen (Off. 10,3-4), ist die
Gemeinde beim Herrn Jesu Christus bewahrt und beschützt.
2. Die Stunde der Versuchung
Ein besonderes Ereignis, welches in der Offenbarung beschrieben wird, ist die
Stunde der Versuchung. Diese Stunde der Versuchung, wird über den ganzen
Erdkreis kommen (Off. 3,10). In dieser Stunde werden alle, die sich durch
Annahme des Malzeichens dem Antichristen verschrieben haben, der
Versuchung erliegen und der Zorn Gottes wird über sie kommen (Off. 14,9-11).
Diese Stunde kommt als Gerichtsstunde im Zusammenhang mit der Wiederkunft
des Herrn Jesus Christus und der Vereinigung mit seiner Gemeinde, also am
Ende der Gräuelherrschaft des Antichristen, der letzten 3½ Jahre vor der
Wiederkunft Jesu (Off. 14,7). Es ist auch die Stunde des zweiten Wehe (Off.
11,13) und die Stunde der überreifen Ernte (Off. 14,15), von der auch Jesus
Christus sprach (Matthäus 13,24-30). In dieser Stunde werden sich auch die
285
zehn Könige erheben, die gegen das Lamm Krieg führen, aber von IHM
überwunden werden (Off. 17,12-14). Das griechische Wort hora steht in der
Offenbarung dort, wo es um diese besondere Stunde geht, entweder mit dem
dazugehörigen Artikel, z. B. „die Stunde der Versuchung“ (Off. 3,10) oder als
„eine Stunde“ (Off. 18,10ff). Mit dem Artikel bedeutet es in den Evangelien, der
Apostelgeschichte und den neutestamentlichen Briefen in der überwiegenden
Zahl der Fälle entweder einen bestimmten Zeitpunkt oder eine Stunde, jedoch
nie eine Zeit von Tagen, Monaten oder Jahren. Daher geht der Autor davon aus,
dass es auch in den oben genannten Stellen um eine irdische Stunde und nicht
um eine längere Zeit geht. Alles Widergöttliche, was sich in Jahrtausenden auf
Erden etabliert hat, wird an einem von Gott bestimmten Tag in einer Stunde
zugrunde gerichtet (Matthäus 24,36). An dem Tag, an welchem diese gewaltige
Stunde stattfindet, wird die übrig gebliebene Menschheit tief erschrecken und
dankbar und staunend den gnädigen Übergang in das messianische
Friedensreich erleben. In diesem messianischen Friedensreich auf Erden ist dann
der Teufel für 1000 Jahre unter Verschluss entmachtet (Off. 20,3b). Wichtig ist
für Sie, lieber Leser, dass Sie nicht Abend für Abend Ihre Herzenstür
stundenlang für das Göttliche verschließen und sich antichristlichen
Massenmedien öffnen. Sie dürfen dem Herrn Jesus Christus jetzt schon im
Geheimnis des Heiligen Geistes begegnen, indem Sie die Bibel als Liebesbrief
Gottes lesen und biblische Informationsdienste nutzen. Sie dürfen sich auf
SEINE sichtbare Wiederkunft vorbereiten, um für Ewig bei IHM zu sein. Unser
Lebensziel bestimmt auch unseren Lebensstil.
3. Apologie zur Endzeitprophetie
Nach Daniel 12,4-7 wird die Erfüllung der Endzeitweissagungen für die letzte
Zeit verheißen, wenn die Zerstreuung Israels ein Ende hat. Lesen, hören und
behalten sollten die Gemeinden den Heilsplan Gottes jedoch zu allen Zeiten
(Off. 1,3). Leider gab es zum Heilsplan Gottes im Verlauf der
Kirchengeschichte Auslegungen, welche dem Wortlaut des Textes, dem
biblischen Zusammenhang oder auch den historischen Tatsachen widersprachen
und in der Christenheit Streit und Verwirrung verursachten. So lehrten bereits
Origenes (184-254), Augustinus (354-430) und andere: Unser Zeitalter zwischen
dem ersten und zweiten Kommen Jesu sei das Tausendjährige Friedensreich
unter der Regentschaft der Kirche auf Erden. Im Gegensatz dazu wurde in den
vergangenen 2000 Jahren Kirchengeschichte nicht ein einziges Millenniumsziel
erfüllt, denn das messianische Friedensreich kommt nach Jesu Wiederkunft
(Off. 20,6). Außerdem lehrten führende Kirchenväter, Israel sei endgültig
verworfen, weil die Kirche das geistliche Israel sei. Diese Enterbungstheologie
Israels widerspricht Römer Kapitel 9-11 und förderte einen teuflischen
Antisemitismus. Auch in der Zeit dieser vielen Verirrungen bewirkte Gottes
Geist innerkirchliche und außerkirchliche Erweckungsbewegungen.
286
Im 19. Jahrhundert wurde in manchen der aufkommenden Freikirchen die
Offenbarung auf Grund so genannter Visionen gedeutet und für die Wiederkunft
Jesu wurden Kalendertage berechnet im Widerspruch zu Matthäus 24,36 und 2.
Thessalonicher 2,1-3. Solche falschen Prophezeiungen führten immer zu einem
lächerlichen Spektakel, wodurch viele dazu verführt wurden, biblische
Weissagungen nicht mehr ernst zu nehmen. In Irvings schwarmgeistiger
Gemeinde wurde 1830 die Lehre verbreitet, dass die sieben Sendschreiben in
ihrer Abfolge ausschließlich den Verlauf der Kirchengeschichte beschreiben.
Nach dem biblisch-historischen Befund sind alle Sendschreiben jedoch seit ihrer
Niederschrift bis zur Wiederkunft Jesu für die ganze Christenheit gültig. Von
Irvings Bewegung übernahm der begabte Bibellehrer Nelson Darby (1800-1882)
leider die Lehrmeinung, dass die Gemeinde vor der großen Trübsal entrückt
wird, sodass die Ereignisse aus Off. 5-19 erst nach der Entrückung eintreten.
Diese Lehre bewirkte, dass in der Christenheit Off. 5-19 kaum beachtet wird,
entgegen den verheißungsvollen Worten Jesu Christi in Off. 1,3 und 22,7.
Übrigens sind in den letzten 200 Jahren alle gestorben die mit schwärmerischer
Begeisterung behauptet hatten, dass die Entrückung zu ihren Lebzeiten
geschehen wird. Viele ihrer Nachkommen sind im Nachhinein, über die nicht
erfüllte Entrückungshoffnung zum Glaubensabfall verführt worden. Betreffs der
Vereinigung Jesu mit seiner Gemeinde hat ER eindeutig vorausgesagt, dass bei
seiner Wiederkunft Engel sein Bekleidpersonal sind (Markus 8,38c) und diese
Engel werden seine auserwählten Nachfolger sammeln (Matthäus 24,30-31).
Auf Grund einander widersprechender Auslegungen zur Offenbarung ist es dem
Teufel gelungen, in den Großkirchen und vielen Freikirchen den Konsens
durchzusetzen, dass biblische Weissagungen wegen ihrer angeblichen
Vieldeutigkeit nicht allzu ernst zu nehmen seien. Biblische Weissagungen
werden in der heutigen Christenheit weithin gleichgültig abgewiesen, weil alle
kontrovers diskutierten Auslegungen gleich annehmbar erscheinen. Im
allgemeinem wird derzeit gelehrt: Auch wenn einer an die sichtbare
Wiederkunft Jesu glaubt und der andere nicht, wenn einer sehr respektvoll mit
Bibelworten umgeht und andere sehr locker, wenn welche vor der ewigen
Verdammnis warnen und andere mit der Allversöhnung vertrösten, wenn welche
sich allein auf biblische Weissagungen berufen und andere von Visionen
schwärmen – die Hauptsache ist, dass sich alle als Christen akzeptieren; nach
2000 Jahren Kirchengeschichte mit vielen apologetischen Kämpfen und
Spaltungen sollten endlich alle am gleichen ökumenischen Strang ziehen, das
aber bedeutet, auf das reformatorische „sola scriptura“ zu verzichten. Dadurch
werden Christen schließlich mit Sicherheit in das Verderben bringende
Fahrwasser der scheinheiligen Hure Babylon gezogen (Off. Kapitel 17-19).
Den bisher genannten Sichtweisen steht die Auffassung der Glaubensväter aus
287
der frühchristlichen Zeit gegenüber. Sie lasen die Offenbarung endgeschichtlich,
nahmen sie wörtlich und predigten auch so (Clemens von Rom 40-100, Ignatius
von Antiochien 50-115 und andere). Selbstverständlich gibt es auch Bildreden,
Synonyme und Zeichen in der Offenbarung, die aber ausdrücklich als solche
bezeichnet sind (siehe dazu die Erläuterung zu Off. 1,10, Absatz 2). Die
frühchristlichen Glaubensväter nahmen alle nicht als Bildrede gekennzeichneten
Weissagungen wörtlich und zu Herzen wie Maria: „Maria aber behielt alle
diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen“ (Lukas 2,19).
„Jesus offenbart Zukunft“ will zu einer schriftgemäßen Einteilung der
Offenbarung helfen in Bezug auf die zeitliche Aufeinanderfolge der Ereignisse.
Dazu wird die Sicht der frühchristlichen Glaubensväter benutzt in Verbindung
mit den Schlüsselworten von Exkurs 5.1. Aus ihnen ergibt sich, dass die
sichtbare Wiederkunft Jesu (Off. 1,7) und unsere Vereinigung mit IHM nicht
heute, morgen, 7 oder 3 ½ Jahre vor der Wiederkunft Jesu geschehen wird. Jeder
von uns kann aber heute, morgen oder noch in diesem Jahr sterben. Diese
Erkenntnis sollte unsere Bereitschaft wach halten, Gott zu begegnen. Schon bald
können aber die letzten Ereignisse vor der Wiederkunft Jesu Christi abrollen,
denn sie treten nach Daniel 12,7 ein, wenn die Zerstreuung Israels beendet ist.
Im Blick auf diese Ereignisse ist die Offenbarung eine abschließende Seelsorge
unseres Herrn Jesus Christus an Seiner weltweiten Gemeinde. Darum ist der gut
beraten, der sich mit diesen Weissagungen beschäftigt und sie in seinem Herzen
bewahrt, das bedeutet damit zu leben wie mit dem ganzen Wort Gottes (Off.
1,3). Zum Verständnis der Offenbarung ist sicher noch mancher Beitrag zu
leisten. Der Autor ist daher dankbar für kritische und weiterführende
Anmerkungen, welche helfen, dass die Christenheit endlich zu einer
gemeinsamen Erkenntnis auch der biblischen Hoffnung kommt (Epheser 4,4 und
13-14).
E-Mail: [email protected]
Herzlich Willkommen auf meiner Homepage:
www.jesus-offenbart-zukunft.jimdo.com
288
Verzeichnis der grafischen Darstellungen
Babel-Diagramm……………………………………………………………… 31
Gemeinde als Bauwerk………………………………………………………... 57
Diagramm zu Daniel 9…………………………………………………………78
1/4 der Erde…………………………………………………………………….83
Wie viele Nichtchristen und Christen gab es 2010 weltweit…………………..90
Äon und Äon….………………………………………………………………100
Die Zeit der letzten Warnung…………………………………………………101
1/3 der Erde…………………………………………………………………...103
1/4 der Erde + 1/3 der Erde…………………………………………………...104
Der Tempeldienst weist auf Jesu Opfer am Kreuz…………………………....113
Wachstum der Weltbevölkerung von 1900 bis 2050…………………………115
Die Zeit des dritten Tempels zu Jerusalem……..……..……………………...123
Groß-Jerusalem im Millennium………………………………………………125
Zeiten des Gerichts und der Gnade Gottes (Messbecher)..…………………...171
Der Weg zum Ziel und die Abwege…………….…………………………… 173
Die Schalen des Grimmes Gottes……………………………………………. 183
Von was Nachfolge Christi trennt…………………………………………… 208
Ein-Dollar-Note……………………………………………………………… 218
Jesu Wiederkunft und was darauf folgt ………………………………………227
Jahrtausend-Ereignisse in der Menschheitsgeschichte………………………. 236
Prüfmethode für Aussagen zum Alter der Menschheit...…………….……….237
Erster und neuer Kosmos……….…………………………………………….247
Das neue Jerusalem…………………………………………………………...258
Schlüsselworte zum Verständnis der Offenbarung…………………………...284
Diagramm zu Offenbarung 6 bis 22…………………………………….. Faltblatt
289
290
Der Herr Jesus sagt, dass die Pforten der Hölle Seine Gemeinde nicht
überwältigen werden (Matthäus 16,18 b). Das ist eine Zusage für alle, die sich
zu einer Gemeinde halten, in der Jesus Christus der Herr und das Haupt ist. Nur
in einer solchen Gemeinde können Christen seelsorgerlich einander dienen,
Predigten hören, die dem Wort Gottes entsprechen, Abendmahl halten,
Gebetsgemeinschaft pflegen, Fernstehende einladen und sich so auf das
gottgewollte Ziel vorbereiten. Die zentrale Botschaft für die Gemeinde ist das
heilsnotwendige Wort vom Kreuz (1.Korinther 1,18).
Keiner soll nur als Privatchrist durch die Welt gehen. Privatchristen haben den
Herrn Jesus Christus nicht auf ihrer Seite. Der Herr Jesus will mit seinen
Nachfolgern immer Gemeinde bauen. ER baut seine Gemeinde siebenfach nach
Off. 2-3. In jeder Gemeinde wachsen Unkraut und Weizen gleichzeitig bis zur
Ernte. Nur Engel Gottes dürfen am Erntetag die Heiligen von den
Scheinheiligen trennen (Matthäus 13,30). Die vollkommen reine Gemeinde gibt
es nicht auf Erden. Wer darum meint, ohne Gemeinde zurecht zu kommen, tut
nicht, was Jesus will.
Christliche Einzelgänger kann Satan, der brüllender Löwe, besonders leicht in
Sünde treiben und verschlingen (1.Petrus 5,8). So wie ein Löwe immer versucht,
z.B. ein Zebra aus der Herde abzudrängen, um es zu erbeuten, so versucht der
Teufel ständig, Christen aus der Gemeinde Jesu zu drängen, um sie zu
verschlingen. Nur die Gemeinde Jesu wird von der Hölle nicht überwältigt.
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