Versuch E17 1 22.11.2013 Grundlagen Impedanz Die Impedanz (Wechselstromwiderstand) gibt das Verhältnis der Amplituden sinusförmiger Wechselspannung zu sinusförmigem Wechselstrom bzw. die Verschiebung des Phasenwinkels an. Z = R + jX Kopplungsgrad Bei gekoppelten Pendeln oder Schwingkreisen kann der Kopplungsgrad die spezifische Eigenschaft des vorliegenden Systems ausdrücken. Der Kopplungsgrad ergibt sich statisch durch die Verschiebung der Winkel der einzelnen Systeme: κstat = ϕ2 ϕ1 Dynamisch ergibt sich der Kopplungsgrad durch die Kreisfrequenzen der einzelnen Schwingkreise: κdyn = ω22 − ω12 ω22 + ω12 Eigenfrequenz von RLC-Systemen Im ungestörten Fall schwingen schwingungsfähige elektrische RCL-Systeme in der Eigenfrequenz. ω0 = √ 2 1 LC Kirchhoff-Regeln Knotenregel Bei einer Parallelschaltung von Einzelwiderständen müssen nach dem Gesetz der Ladungserhaltung alle zu einem Stromknoten fließenden Ströme gleich der Summe der abfließenden Ströme sein. n X Ii = 0 i=1 Maschenregel In einem geschlossenen Stromkreis (Masche) ist die Summe aller Quellenspannungen gleich der Summe aller Spannungsabfälle an den Elementen des Netzwerks. Kurz: Die Summe aller Spannungen eines Stromkreises ist Null. n X Ui = 0 i=1 3 Konsensator Ein Kondensator ist ein elektrisches Bauelement, das elektrische Ladung bzw. elektrische Energie speichern kann. Die Speicherfähigkeit wird als Kapazität bezeichnet. Kondensatoren wirken Spannungsänderungen entgegen (Strom eilt vor). Physikalisches Grundpraktikum 3 Seite 1 von 7 Versuch E17 22.11.2013 Aufladung Wird an einen Kondensator (in Reihenschaltung mit einem Widerstand) eine Spannung U0 angelegt, dann fließt so lange ein Strom IC , bis die Spannung UC des Kondensators der angelegten Spannung U0 entspricht. Dabei verändert sich UC und IC zeitabhängig: 1 UC (t) = U0 · 1 − e− RC IC (t) = U0 − 1 · e RC R Das Produkt R · C im Nenner des Exponenten bildet eine Zeitkonstante τ . Entladung Die Entladung erfolgt entgegengesetzt, aber analog zur Aufladung: 1 UC (t) = U0 · e− RC IC (t) = − 4 U0 − 1 · e RC R Schwingkreise Harmonischer Oszillator Ein harmonischer Oszillator ist ein schwingungsfähiges System mit linearer Rückstellgröße (proportional zur Auslenkung entgegenwirkende Kraft). Der harmonische Oszillator kann durch folgende Differentialgleichung beschrieben werden: ẍ + ω02 x = 0 Dabei bezeichnet x(t) die Auslenkung zu einem bestimmten Zeitpunkt und ω0 die Eigenfrequenz des Systems. Freie gedämpfte elektrische Schwingung Eine freie gedämpfte Schwingung ergibt sich aus einem schwingungsfähigem elektrischen System, welches einmal in Schwingung gebracht wurde, jedoch ohne äußere Einflüsse gedämpft ausschwingt. Dieses System kann allgemein durch folgende Differentialgleichung beschrieben werden: ẍ + ω0 ẋ + ω02 x = 0 Im Falle eines RLC-Schwingkreises ergibt sich: L · Q̈ + R · Q̇ + 5 1 ·Q=0 C Abklingvorgang im RLC-Schwingkreis Ein Abklingvorgang ergibt sich aus der Dämpfung eines Schwingkreises. Dabei sind drei Fälle möglich. (1) Freie schwach gedämpfte Schwingung, (2) Kriechfall und (3) aperiodischer Grenzfall. Physikalisches Grundpraktikum 3 Seite 2 von 7 Versuch E17 22.11.2013 Für einen Abklingvorgang kann die Abklingkonstante angegeben werden: δ = ω0 · D Dabei entspricht ω0 der Eigenfrequenz und D dem Dämpfungsgrad. Dieser ergibt sich für RCL-Schwingkreise über: R R D= q = 2Lω0 L 2 C 6 Gekoppelte Schwingkreise Ein elektrischer Schwingkreis ist eine elektrische Schaltung aus einer Spule und einem Kondensator, die Schwingungen ausführen kann und resonanzfähig ist. Dabei wird Energie zwischen magnetischem Feld (Spule) und elektrischem Feld (Kondensator) periodisch ausgetauscht. Kapazitive Kopplung Als kapazitive Kopplung wird die elektrische Beeinflussung benachbarter Schaltkreis durch gegenseitige elektrische Kapazität bezeichnet. Tiefpunkt Schaltung Für eine Tiefpunkt-Schaltung wird folgender Aufbau verwendet: Physikalisches Grundpraktikum 3 Seite 3 von 7 Versuch E17 22.11.2013 Nach der zweiten Kirchhoff-Regel gilt für UC,A , UC,B und Uk : UC,A + UC,B + Uk = 0 Die Schaltung kann mit folgenden Differentialgleichungen beschrieben werden: L d2 1 1 IA + IA + (IA − IB ) = 0 2 dt C Ck L 1 1 d2 IB + IB + (IA − IB ) = 0 dt2 C Ck Die Bezeichnungen der Größen können aus der obigen Skizze entnommen werden. Durch Addition der Differentialgleichungen ergibt sich: L d2 1 (IA + IB ) + (IA + IB ) = 0 dt2 C Die Differentialgleichung lässt sich lösen mit: (IA + IB ) = (IA,0 + IB,0 ) · cos (ω1 t) Dabei entspricht ω1 der Eigenfrequenz. Durch Subtraktion der Differentialgleichungen ergibt sich: L d2 (IA − IB ) + dt2 1 2 + C Ck (IA − IB ) = 0 Mit der Lösung: (IA − IB ) = (IA,0 − IB,0 ) · cos (ω2 t) Wobei für die Kreisfrequenz ω2 die Kapazität gegeben ist durch: Cges = 2 1 + C Ck −1 Aus den Lösungen ergeben sich die zeitabhängigen Stromstärken für die Schaltungen A und B: IA (t) = 1 1 (IA,0 + IB,0 ) · cos (ω1 t) + (IA,0 − IB,0 ) · cos (ω2 t) 2 2 IB (t) = 1 1 (IA,0 + IB,0 ) · cos (ω1 t) − (IA,0 − IB,0 ) · cos (ω2 t) 2 2 Der Kopplungsgrad ergibt sich durch: κ= ω22 − ω12 C = ω22 + ω12 C + Ck Für die Schwebung gilt: ωs = 2π = ω2 − ω1 Ts Physikalisches Grundpraktikum 3 Seite 4 von 7 Versuch E17 22.11.2013 Hochpunkt Schaltung Für eine Hochpunkt-Schaltung wird folgender Aufbau verwendet: Die Schaltung kann mit folgenden Differentialgleichungen mit I+ = IC,A + IC,B beschrieben werden: IC,A 0= +L C d2 IC,A Ck d2 I+ + dt2 C dt2 IC,B +L C d2 IC,B Ck d2 I+ + 2 dt C dt2 0= Die zeitabhängigen Stromstärken für die Schaltungen A und B ergeben sich durch: I(t) = A+ cos(ω+ t) + A− cos(ω− t) Wobei für die Kreisfrequenz ω+ die Kapazität gegeben ist durch: Cges = C + 2Ck Für den Kopplungsgrad ergibt sich: κ= 2 2 ω− − ω+ Ck = 2 2 ω− + ω+ C + Ck Induktive Kopplung Als induktive Kopplung wird die magnetische Beeinflussung benachbarter Schaltkreis durch gegenseitige magnetische Induktion bezeichnet. Es wird folgender Aufbau verwendet: Physikalisches Grundpraktikum 3 Seite 5 von 7 Versuch E17 22.11.2013 Unter den Voraussetzungen C = CA = CB und L = LA = LB , kann die Schaltung mit folgenden Differentialgleichungen beschrieben werden: IA d2 IB d2 IA +L 2 +M 2 =0 C dt dt d2 IA IB d2 IB +L 2 +M 2 =0 C dt dt Dabei entspricht L der Induktivität und M der Gegeninduktivität. Die Kreisfrequenzen ergeben sich durch: ω+ = p 1 C(L + M ) 1 ω− = p C(L − M ) Mit der Eigenfrequenz ω0 lassen sich diese allgemein ausdrücken durch: ω± = √ ω0 1±κ Wobei κ der Kopplungsgrad der induktiv gekoppelten Schwingung ist, mit: κ= M K Im Fall schwacher Kopplung ergibt sich: ∆ω = ω− − ω+ = κω0 ∆f = f− − f+ = κf0 7 Fourier-Transformation Die kontinuierliche Fourier-Transformation ist eine Methode der Fourier-Analyse. Sie ermöglicht es kontinuierliche, aperiodische Signale in ein kontinuierliches Spektrum zu zerlegen. Frequenzspektrum Frequenzspektren stellen die Anteile unterschiedlicher Frequenzen eines Signals dar. Dabei wird die Amplitude in Abhängigkeit von der Frequenz dargestellt. Aus dem Verlauf (Amplitude in Abhängigkeit der Zeit), kann sowohl das Spektrum (Frequenz in Abhängigkeit der Zeit), als auch der resultierende Verlauf (sofern mehrere Schwingungen überlagert sind) angegeben werden. Physikalisches Grundpraktikum 3 Seite 6 von 7 Versuch E17 22.11.2013 Abtasttheorem Bei der Erfassung eines Frequenzspektrums muss berücksichtigt werden, dass eine Signal, welches eine maximale Frequenz fmax besitzt mit einer Abtastrate frate von mindestens 2 · fmax abgetastet werden muss. frate = 2 · fmax Alias-Effekt Haben die abzutastenden Signale höhere Frequenzen, als die halbe Abtastrate gewählt wurde, so kann es zum Alias-Effekt kommen. Dabei werden höhere Frequenzen fälschlicherweise als niedrigere Frequenzen interpretiert. Ursache dafür kann neben einer zu geringe Abtastrate auch ein Rauschsignal sein. Durch eine Wahl von geeigneten Filtern können zu hohe Frequenzanteile von vorne herein vermieden werden. Physikalisches Grundpraktikum 3 Seite 7 von 7