Vielfachstreuungsmethoden zur photorealistischen Visualisierung von Schneeoberflächen Verteidigung der Diplomarbeit Tom Kazimiers 1 Fakultät für Informatik Technische Universität Dresden 01. September 2011 Aufgabenstellung I Erarbeitung eines Überblicks über bisherige optische Messungen von Schneeoberflächen und als Ausgangspunkt für spätere Parametrisierungen nutzen I Untersuchung von Vielfachstreuungsmethoden zur Tauglichkeit für Schneevisualisierung I Ausgewählte Methoden in Testumgebung implementieren; Unterstützung von Schnee in Form sog. "height span maps" Grundlagen der Lichtausbreitung Physikalische und Optische Eigenschaften von Schnee Modelle für die Simulation der Lichtausbreitung Ergebnisse Zusammenfassung und Ausblick Motivation Verwandte Arbeiten I Optische Eigenschaften von Schnee: [Barkstrom, 1972], [Bohren und Barkstrom, 1974], [Wiscombe und Warren, 1980], [Kokhanovsky und Zege, 2004] I Farbe von Eis und Schnee: [Bohren, 1983] I Schneevisualisierung: [Nishita et al., 1997], [Chrisman, 2006], [Liu, 2010] [Nishita et al., 1997] [Chrisman, 2006] [Liu, 2010] [Bohren, 1983] Grundlagen der Lichtausbreitung Physikalische und Optische Eigenschaften von Schnee Modelle für die Simulation der Lichtausbreitung Ergebnisse Zusammenfassung und Ausblick Absorption und Streuung I Wahrscheinlichkeiten für Wechselwirkung: geg. durch Wirkungsquerschnitte Cext = Cabs + Csca I In Computergrafik Volumenbetrachtung: σt = σa + σs . I Zusammenhang über Teilchendichte N: σt = NCext , . . . I Mittlere freie Weglänge zw. Wechselwirkungen: ls = 1/σt I Albedo: Rückstrahlvermögen der Oberfläche I Einfachstreu-Albedo Λ = σs /σt Streuung Optisches Medium Streufunktion I Wahrscheinlichkeitsverteilung für Richtung nach Streuung I Verhältnis v. Teilchendurchmesser d zu Wellenlänge λ wichtig I Rayleigh-Streuung: Einfache Winkelverteilung I Mie-Streuung: komplizierte Winkelverteilung I Charakterisierung durch mittleren Cosinus g von Streuwinkel I Alternative: Henyey-Greenstein-Funktion: Einfach zu berechnen mittels g und Winkel d λ Rayleigh d ≈ λ Lorenz-Mie HG Subsurface Scattering I Lichtausbreitung in transluzenten Materialien (z. B. Jade, Haut, Schnee) I Ort an dem Licht Oberfläche erreicht ist nicht der Ort des Verlassens I Vor allem aus analytischen und praktischen Gründen: Unterscheidung in Einfachstreuung und Vielfachstreuung I Beschreibung mit BSSRDF (BRDF ist davon Spezialefall) Streuung in BRDF Einfachstreuung in BSSRDF Vielfachstreuung in BSSRDF Grundlagen der Lichtausbreitung Physikalische und Optische Eigenschaften von Schnee Modelle für die Simulation der Lichtausbreitung Ergebnisse Zusammenfassung und Ausblick Akkumulationseigenschaften Gemisch aus Eis, Luft und Wasser Korngröße (in µm) Neuschnee: 20–100 Altschnee: 1000–1500 Akkumulationseigenschaften Gemisch aus Eis, Luft und Wasser Korngröße Massendichte (in kg · m−3 ) Neuschnee: 30–200 Altschnee: 200–500 G Akkumulationseigenschaften Gemisch aus Eis, Luft und Wasser G Korngröße Massendichte Teilchendichte N= 1 ρ Vd ρi = 6 ρ πd 3 ρi Neuschnee: 10.000/cm3 Altschnee: 6.000/cm3 N Akkumulationseigenschaften Gemisch aus Eis, Luft und Wasser G Korngröße Massendichte N Teilchendichte Optische Eigenschaften Abhängig von Korngröße, Teilchendichte und Massendichte Absorption σa in m−1 100 10−1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 Wellenl nge (µm) 0.8 0.9 Optische Eigenschaften Abhängig von Korngröße, Teilchendichte und Massendichte 100 10−1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 Absorption σa Abschwächung σt in m−1 2,000 1,500 1,000 500 0.4 0.45 0.5 0.55 0.6 0.65 0.7 Wellenlänge in µm Optische Eigenschaften Abhängig von Korngröße, Teilchendichte und Massendichte 2,000 100 1,500 10−1 1,000 500 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 0.4 0.45 0.5 0.55 0.6 0.65 0.7 Absorption σa Abschwächung σt Barkstrom-Querfeld Henyey-Greenstein 3 Phasenfunktion p(µ) BQ: Legendre HG: g = 0, 5 2 1 0 −1 −0.5 0 cos µ 0.5 1 Optische Eigenschaften Abhängig von Korngröße, Teilchendichte und Massendichte 3 2,000 100 2 1,500 10−1 1 1,000 500 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 Absorption σa 0.9 0 0.4 0.45 0.5 0.55 0.6 0.65 0.7 Abschwächung σt Brechungsindex ≈ 1.31 −1 −0.5 0 0.5 1 Phasenfunktion p(µ) Grundlagen der Lichtausbreitung Physikalische und Optische Eigenschaften von Schnee Modelle für die Simulation der Lichtausbreitung Ergebnisse Zusammenfassung und Ausblick Allgemein I Grundlegende Beschreibung: Strahlungstransportgleichung (STG), häufig in Computergrafik verwendet I Für einfache Fälle (z. B. Einfachstreuung) existieren analytische Lösungen, meist STG aber nur numerisch oder approximativ lösbar (bei z. B. Vielfachstreuung) Strahlungstransportgleichung (STG) Z p(ω, ~ ω ~ 0 )L(ω ~ 0 ) dω 0 + σa Le (ω̂) ~ (ω· ~ ∇)L( ω) ~ = −σt L(ω) ~ + σs 4π (Ortsabhängigkeit zur besseren Lesbarkeit weggelassen) Strahlungstransportgleichung (STG) Z ~ (ω ~ · ∇)L( ω) ~ = −σt L(ω) ~ + σs | {z } | {z } Wegänderung Schwächung x p(ω, ~ ω ~ 0 )L(ω ~ 0 ) dω 0 + σa Le (ω̂) 4π Strahlungstransportgleichung (STG) Z ~ (ω ~ · ∇)L( ω) ~ = −σt L(ω) ~ + σs | {z } | {z } | Wegänderung Schwächung 4π p(ω, ~ ω ~ 0 )L(ω ~ 0 ) dω 0 + σa Le (ω̂) {z } Einstreuung Strahlungstransportgleichung (STG) Z ~ (ω ~ · ∇)L( ω) ~ = −σt L(ω) ~ + σs | {z } | {z } | Wegänderung Schwächung 4π p(ω, ~ ω ~ 0 )L(ω ~ 0 ) dω 0 + σa Le (ω̂) {z } | {z } Einstreuung Emission Einfachstreuung Allgemein I Beschreibt „Extremfall“ von Medien mit sehr geringer Teilchendichte I Schnee stark vorwärtsstreuuend und Λ ≈ 1 → wenig Einfachstreuung I Spiegelt sich auch in Monte-Carlo-Simulation von [Jensen et al., 2001] wieder: Mit diesen Parametern trägt Einfachstreuung etwa 5% bei Ishimaru und Hanrahan-Krueger I Analytische Lösung der STG nach einem Streuereignis, Einstreuung brauch nicht berücksichtigt werden Vielfachstreuung Analytische Lösung nicht bekannt und numerische Auswertung zu langwierig: Nutzen von Annäherungen, z. B.: I Zweistrom-Strahlungstransfer I Diffusionsapproximation Zweistrom-Strahlungstransfer I Einfachste Beschreibung für Effekte die über Einfachstreuung hinausgehen I Lichtausbreitung in zwei Richtungen: Oben und Unten I Häufig für Schnee verwendet; Albedo sehr gut damit erklärbar, aber manche Transluzenzeffekte nicht Diffusionsapproximation Idee I Einfachere Beschreibung/Lösung wenn Medium isotrop I Viele Streuereignisse → (fast) gleichmäßige Winkelverteilung → ausgehende Strahldichte isotrop, unabhängig davon ob Medium oder Lichtquelle anisotrop Voraussetzungen I Deutlich mehr Streuung als Absorption: σs σa I Volumendichte muss deutlich größer 1% sein I Kleiner Anisotropiefaktor I Hohe Albedo Auswirkungen: I Streuung und Abschwächung auf Isotropie „skaliert“: σs0 = σs (1 − g ) und σt0 = σs0 + σa I Phasenfunktion hat keinen Einfluss mehr Dipolannäherung Baut auf Diffusionstheorie auf und begrenzt Medium durch Randbedingungen. S Diffusion geschieht nur innerhalb von Medium → Randbedingung stellt sicher, dass keine diffuse Strahlung von außen eindringt. Dipolannäherung I Randbedingung in Diffusionsgleichung einsetzen I Nutzt analytische Lösung für Punktlichter bei Diffusion I Benötigte Bestrahlungsstärke kann mit positivem Punktlicht über S und negativem unter S angenähert werden. − zv r zr xi xo + Multipolannäherung Dipol nicht ausreichtend wenn I Medium nicht optisch Dick bzw. die Schicht zu dünn ist I Materialien unter dem Medium berücksichtigt werden sollen Erweiterung von Dipol: I Andere Randbedingungen I Statt einem Dipol sind es sehr viele, theoretisch unendlich I Zusätzliche Berechnung von Transmissions-Dipolen auf Gegenseite → Transmissions-Profil I Gewichtung von Trasmissions-Profil und Reflektanz-Profil über Normalen von xi und xo Echtzeit-Diffusion Allgemein I nach [Shah et al., 2009] I Splatting-Technik, Splats sind hier Quadrate I Algorithmus läuft vollständig auf GPU Algorithmus 1. Aus Lichtsicht: Ursprung xi der Splats + Bestrahlungsstärke 2. Aus Kamerasicht: Sichtbare Oberflächenpunkte xo 3. Aus Kamerasicht: Darstellen der Splats mit Ursprung xi 3.1 Farbe Splat-Ecken: Wert in Diffusionsprofil bei Entfernung von davor/dahinter liegendem Oberflächenpunkt zu xi 3.2 Akkumulation der Splats mittels additivem Alphamischen 4. Projektion des entstandenen Bildes auf Objekt Grundlagen der Lichtausbreitung Physikalische und Optische Eigenschaften von Schnee Modelle für die Simulation der Lichtausbreitung Ergebnisse Zusammenfassung und Ausblick Ergebnisse Implementierung I baut auf Mitsuba-Renderer auf I Erweitert durch Multipolmodell, Hanrahan-Krueger-Modell, Wiscombe-BRDF, Echtzeit-SSS, Preetham Himmelslichtquelle, Schneemathematik und Schnee-GUI I Dipolmodell war vorhanden und wurde erweitert durch LUT-Auswertung, Texturparametrisierung, Rauhe Oberflächen durch BRDF statt Fresnelterme Testszenen I Lichterkette, Topfpflanze, Schneelicht Ergebnisse – Lichterkette I Lichterkette bedeckt mit Schnee, von [Hendricks, 2007] Dipol Multipol Neuschnee 1,7h 2,6h Multipolberechnung, älterer Schnee Altschnee 1,4h 2,0h Ergebnisse – Lichterkette II Vergleiche Neuschee/MP/GO Neuschee/MP/BB Neuschee/MP/SP Altschee/MP/GO Altschee/MP/BB Altschee/MP/SP Ergebnisse – Topfpflanze I Beschneite Pflanze aus [von Festenberg, 2010] Dipol Multipol Selbes Modell mit Neuschnee, Dipolberechnung und Einfachstreuung Neuschnee 56min 68min Altschnee 48min 59min Ergebnisse – Topfpflanze II Vergleiche Neuschee/MP/GO Neuschee/MP/BB Neuschee/MP/SP Neuschee/DP/GO Neuschee/DP/BB Neuschee/DP/SP Ergebnisse – Einfachstreuung Hanrahan-Krueger Einfachstreuung und vorintegrierte Vielfachstreuung (links) Einfachstreuung (rechts) Vielfachstreuung (mitte) beides Ergebnisse – Schneelicht I Schneelicht, von [Järnåker, 2006] Dipol Multipol Neuschnee 1,35h 1,69h Multipolediffusion, HK-Einfachstreuung, länger liegender Schnee Altschnee 1,27h 1,5h Ergebnisse – Schneelicht II Vergleiche Altschee/MP/GO Altschee/MP/BB Altschee/MP/SP Altschee/DP/GO Altschee/DP/BB Altschee/DP/SP Ergebnisse – Schneelicht II Dipolmodell unterschätzt Transmission von Licht aus direkter Umgebung, Überschätz aber weit entferntes Licht Artefakte bei Dipolmodell Ergebnisse – Echtzeitdiffusion Multipoldiffusion, HK-Einfachstreuung, Neuschnee „Echtzeit“-Diffusion, 20s Berechnungszeit pro Bild Grundlagen der Lichtausbreitung Physikalische und Optische Eigenschaften von Schnee Modelle für die Simulation der Lichtausbreitung Ergebnisse Zusammenfassung und Ausblick Zusammenfassung I Verbreitete Vielfachstreuungsmodelle (vor allem Diffusion/Dipol) wurden genutzt und implementiert I Ermittlung und Beschreibung relevanter Schneeeigenschaften und Parametetrisierung der Modelle auf physikalischer Basis I SnowPack-Beschreibung der Strahlung nicht ausreichend für Visualisierung I Modell-Parameter-Kombination waren in der Lage Eigenschaften von Schnee zu reproduzieren I Bestätigung des kleinen Einflusses der Einfachstreuung Ausblick I BRDFs aus Fernerkundung als Randbedingung für STG-Annäherung (z. B. Diffusion) I Beschreibung von σa und σt mit verallgemeinertem Lorenz-Mie-Modell von [Frisvad et al., 2007] I Direkte Messung des Diffusionsprofils für Schnee nach [Jensen et al., 2001] I Untersuchungen von [Kaasalainen et al., 2006] schätzen Rückstreuung bei Schnee als recht hoch ein. Relevant für CG? I Andere Multistrommodelle (z. B. Siebentrsomtransfer) auf Tauglichkeit für CG untersuchen I Andere Diffusionsmodelle wie Photonen-Diffusion im Zshg. mit Schnee untersuchen Danke für Ihre Aufmerksamkeit Appendix Literatur Craig F. Bohren und Bruce R. Barkstrom Theory of the Optical Properties of Snow Journal of Geophysical Research, 30(70):4527–4535, 1974 Akira Ishimaru Wave propagation and scattering in random media Academic Press, New York, 1978 John David Jackson Klassische Elekktrodynamik Berlin New York de Gruyter, 2006 Cameron L. Chrisman Rendering Realistic Snow University of California, 2005 Literatur Henrik Wann Jensen et al. A practical model for subsurface light transport Proceedings of ACM SIGGRAPH ’01, 511–518, 2001 Warren J. Wiscombe und Stephen G. Warren A model for the spectral albedo of snow. I: Pure Snow Journal of Atmospheric Sciences, 37:2734–2745, 1980 Tomoyuki Nishita, Hiroshi Iwasaki, Yoshinori Dobashi und Eihachiro Nakamae A Modeling and Rendering Method for Snow by Using Metaballs Computer Graphics Forum, 3(16):C357–C364, 1997 Craig F. Bohren Colors of snow, frozen waterfalls, and icebergs J. Opt. Soc. Am., 12(73):1646–1652, 1983 Literatur Fei Liu An Illumination Model for Realistic Rendering of Snow Surfaces Universität Uppsala, 2010 Bruce. R. Barkstrom Some Effects of Multiple Scattering on the Distribution of Solar Radiation in Snow and Ice Journal of Glaciology, 11(63), 1972 Stephen G. Warren Optical Properties of Snow Reviews of Geophysical and Space Physics, 20:67–89, 1982 Alexander A. Kokhanovsky and Eleonora P. Zege Scattering Optics of Snow Appl. Opt., 7(43):1589–1602, 2004 Literatur Jeppe Revall Frisvad, Niels Jørgen Christensen und Henrik Wann Jensen Computing the scattering properties of participating media using Lorenz-Mie theory ACM SIGGRAPH 2007 papers, 2007 Chris Hendricks http://www.flickr.com/photos/hendricksfamily/2170120023/ Chris Järnåker http://www.grynx.com/how-to-build-a-snow-candle/ Niels v. Festenberg Diffuse Oberflächenerzeugung zur realistischen Beschneiung virtueller Welten TU Dresden, 2010 Literatur Musawir A. Shah and Jaakko Konttinen and Sumanta Pattanaik Image-Space Subsurface Scattering for Interactive Rendering of Deformable Translucent Objects IEEE Computer Graphics and Applications, 29:66–78, 2009 Ingo Meirold-Mautner A physical snow-radiation model: Measurements, model development and applications to the ecosystem snow University of Innsbruck, 2004 S. Kaasalainen, M. Kaasalainen, T. Mielonen, J. Suomalainen, J. I. Peltoniemi und J. Näränen Optical properties of snow in backscatter Journal of Glaciology, 52:574–584, 2006 Aufgabenstellung Ziel dieser Arbeit ist es, Vielfachstreuungsmethoden zur photorealistischen Visualisierung von Schneeoberflächen zu untersuchen und umzusetzen. Es gibt bereits eine ganze Reihe von Methoden zum sog. „subsurface scattering“, allerdings noch keine, die sich spezifisch mit Schneeoberflächen befassen. Daneben existieren einige Messungen aus der physikalischen Literatur zu den optischen Eigenschaften von Schneeoberflächen. In der Diplomarbeit soll eine Verbindung zwischen den computergraphischen Methoden und optischen Messungen realisiert werden. Im Einzelnen sind dabei folgende Teilaufgaben zu lösen: I Literaturrecherche zu „subsurface scattering“-Methoden I Erarbeitung eines Überblicks über bisherige Messungen der optischen Eigenschaften von Schneeoberflächen I Entwicklung einer Testumgebung zum Vergleich ausgewählter „subsurface scattering“-Methoden zur Anwendung für Schneeoberflächen, die in Form sog. „height span maps“ vorliegen. I Diskussion der Ergebnisse im Hinblick auf Besonderheiten des Schnees, die eine Erweiterung der bisherigen Techniken erfordern. Wirkungsquerschnitte Definition (Nach [Ishimaru, 1978]) Eine in Richtung ω̂o gestreute Strahlungsflussdichte wird auf einen Raumwinkel von 1sr um Richtung ω̂o gleichmäßig vergrößert. Der Querschnitt eines Teichens was genau diese vergrößerte Bestrahlungsstärke erzeugen würde, ist dann der differentielle Streuungsquerschnitt Cd . Cext p(ω̂o , ω̂i ) 4π Die gesamte beobachtete Strahlungsflussdichte an allen Winkeln um das Teilchen herum wird ermittelt. Der Querschnitt eines Teichens, dass Energie in eine Richtung streuen würde, hätte die Größe des Streuungsquerschnitts Cext . Z Z Cext Csca = Cd dω = p(ω̂o , ω̂i ) 4π 4π 4π Cd (ω̂o , ω̂i ) = Nahfeldeffekte I Nahfeld: Bei Streuereignissen sehr nah beieinander können Interferenzeffekte zw. den gestreuten Wellen entstehen. I Bei Visualisierung von Schnee mit sichtbarem Licht spielen Nahfeldeffekte keine Rolle I Übergang fließend, aber bei λ < 1µm für Schnee mit Sicherheit Fernfeldbereich [Warren, 1982], erst ab ca. λ > 1cm I Bsp. für Verhältnis: Schneekorngröße von d = 0, 5mm und Wellenlänge λ = 500 × 10−6 mm – damit ist d ca. 1000fach größer I In optischen Messungen und Modellen wird dem Nahfeld bei Schnee auch keine Bedeutung beigemessen (z.B. [Wiscombe und Warren, 1980]). Diffusionstheorie Strahlungsfeld hat (fast) gleichmäßige Winkelverteilung: ~ (x) · ω̂ = L(x, ω) ~ ' U(x) + c E ~ (x) = E ~ · ω̂f = mit E R ~ 4π L(x, ω) L(x, ω) ~ = 1 ~ (x) · ω̂f E0 (x) + c · E 4π · ω̂ · ω̂f dω ergibt sich: 3 ~ 1 E0 (x) + E (x) · ω̂. 4π 4π Einsetzen in STG führt mit σt0 = σs0 + σa und σs0 = σs (1 − g ) zu Diffusionsbeschreibung: ~ ~ (x) + Q ~ 1 (x) = −3σt0 E ~ (x) = − E (x) (hier). ~ 0 (x) = −3σt0 E ∇E D D ist Diffusionskonstante mit D = 1 3(σs0 +σa ) = 1 3σt0 . Diffusionstheorie Integriert man STG über alle Winkel erhält man: ~ (x) = −σa E0 (x) + Q0 (x). ~ ·E ∇ Einsetzen von Diffusionsbeschreibung führt zu: ~ 1 (x). ~ ·Q D∇2 E0 = σa E0 − Q0 (x) + 3D ∇ Für einige Spezialfälle existieren nun Lösungen. Im Falle eines Punktlichts (r ist Abstand zur Lichtquelle, Φ ist Leistung) gilt Φ e −σtr r (x) . 4πD r (x) p Effektiver Transportkoeff. σtr = 3σa σt0 Mittlere freie Weglänge: ld = 1/σtr E0 (x) = Licht Allgemein I elektromagnetische Welle (EMW) mit Teilcheneigenschaften I transportiert Strahlungsenergie Q I Betrachtete Wechselwirkungen: Absorption, Streuung Definition Strahlungsfluss Φ (engl. flux) ist die Energie die pro Zeiteinheit von einer EMW transportiert wird: Φ = dQ/ dt. Definition Strahlungsstärke I (engl. radiant intensity) ist Anteil am gesamten Strahlungsfluss durch ein Raumwinkelelement: I = dΦ/ dω. Licht Definition Strahldichte L (engl. radiance) ist die von einer Fläche ausgehende bzw. an sie ankommende Strahlung. Einer Richtung an einem Punkt im Raum wird eine Strahlungsstärke zugeordnet: L(x, ω) ~ = d2 Φ dI = . dA cos θ dA dω Definition Die spezifische Ausstrahlung M (engl. radiant exitance) beschreibt die Änderung des abgehenden Φ im Bezug auf den Ort. Die Bestrahlungsstärke E (engl. irradiance) bezieht diese Änderung auf den ankommenden Φ: Z dΦ E= = L(x, ω) ~ dω. dA 4π