Realismus - Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik

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Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik
Prof. Dr. Thomas Jäger
Grundzüge der Internationalen Beziehungen
Einführung in die Außenpolitik
Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik
Prof. Dr. Thomas Jäger
Institutionalismus
Realismus
Neorealismus
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Gliederung der Vorlesung
Datum
Nr.
Thema
Leitung
Literatur
Lehreinheit
17.10.
1
Einführung und
Grundbegriffe 1
Rasmus
Beckmann
Czempiel (1996),
Frei (1973)
1
24.10.
2
Grundbegriffe 2
Simon Ruhnke
Haftendorn (1990) 2
07.11
3
Politische Psychologie
(mit Schwerpunkt
Groupthink)
Mischa Hansel
Janis (1982)
3
14.11.
4
Liberalismus
Rasmus
Beckmann
Schieder (2003)
4
Mischa Hansel
Entman (1993)
5
21.11.
28.11.
ENTFÄLLT
5
23.01.2012
Medien und Öffentliche
Meinung
Grundbegriffe 2
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Gliederung der Vorlesung
Datum
Nr.
Thema
Leitung
05.12.
6
Bürokratietheorie
Kai Oppermann
12.12.
7
Organisationstheorie
Simon Ruhnke
Jäger/ Oppermann
2006
7
19.12.
8
Intelligence
Anna Daun
Johnson (2003)
8
09.01.
9
2-Ebenen-Ansatz
Kai Oppermann
Putnam (1993)
9
Anna Daun
Jervis (1999)
10
16.01.
23.01.
Literatur
Lehreinheit
6
ENTFÄLLT
10
23.01.2012
Realismus,
Neorealismus,
Instutionalismus
Grundbegriffe 2
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Gliederung der Sitzung
1. Literatur der Sitzung
2. Institutionalismus
3. (Neo-)Realismus
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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Literatur der Sitzung
• Jervis, Robert (1999): „Realism, Neoliberalism, and
Cooperation: Understanding the Debate”, in: International Security, 24 (1), 42-63.
23.01.2012
Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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1. Literatur der Sitzung
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Institutionen (nach Keohane)
Institutionen werden nach Keohane definiert als:
Das Gesamt verbundener formaler und informeller
Regeln, die Rollen-Verhalten beschreiben, Handlungen
beschränken und Erwartungen formen.
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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2. Institutionalismus
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Internationale Regime (nach Krasner)
Internationale Regime sind Zusammenhänge von impliziten
und expliziten Prinzipien, Normen, Regeln und Entscheidungsverfahren, an denen sich die Erwartungen von
Akteuren in einem gegebenen Problemfeld der internationalen Beziehungen ausrichten.
Prinzipien: allgemeine Verhaltensstandards
Normen: konkrete Verhaltensregelungen
Regeln: spezifische, überprüfbare Verhaltensvorschriften und -verbote
Entscheidungsverfahren: Regeln der Entscheidungsfindung
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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2. Institutionalismus
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Der Aufbau von internationalen Regimen
Der Aufbau von internationalen Regimen im internationalen
System ist möglich:
– weil Staaten auch in einer nicht-hegemonial
strukturierten Ordnung Kooperation miteinander
vereinbaren können
– weil internationale Institutionen kein Instrument der
Großmächte sind, sondern den Staaten helfen,
Kooperationsprobleme zu lösen
– weil internationale Regime Kontrollmechanismen für
Kooperation beinhalten
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2. Institutionalismus
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Internationale Regime
• Senken die Transaktionskosten
• Eröffnen durch Koppelgeschäfte die Möglichkeit,
Kooperation auszuweiten
• Ermöglichen eine Kontrolle der Kooperationsvereinbarung
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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2. Institutionalismus
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Analyse der Regimebildung
Die Regimebildung kann mit unterschiedlichen Ansätzen
analysiert werden
• Rationaler Akteur:
Übereinstimmende oder komplementäre Interessen von
Staaten führen zur Regimebildung
• Normativer Ansatz:
Staaten sind aus grundsätzlichen Wertentscheidungen an
der Verregelung der internationalen Beziehungen interessiert
• 2-Ebenen-Ansatz:
Internationale Regime erweitern den Handlungsspielraum
der Regierungen als Verhandlungsführer
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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2. Institutionalismus
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Grundannahmen des Neo-Realismus (1)
1. Staaten sind die zentralen Akteure der internationalen
Beziehungen
2. Staaten verfolgen ihre eigenen Interessen und sind
insofern rationale Akteure
3. Anarchie als Tiefenstruktur der internationalen
Beziehungen ist die Bedingung für die Ausgestaltung
der staatlichen Präferenzen
Woraus folgt:
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Grundannahmen des Neo-Realismus (2)
1. Staaten sind an der Gewährleistung ihrer Sicherheit
interessiert, wodurch die Fähigkeit zur Kooperation
eingeschränkt wird
2. und internationale Institutionen haben nur marginale
Effekte auf die Möglichkeit zur Kooperation
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Internationales System
IS = St + iE
• Internationales System (IS)
• Struktur (St)
• interagierende Einheiten (iE)
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Analogie zu inneren Verhältnissen
• Ordnungsprinzip: Verfassungsmäßige Ordnung
• Funktionale Differenzierung
• Relative Fähigkeiten
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Internationales System
• Ordnungsprinzip: Staaten sind nebeneinander
angeordnet (Anarchie)
• Staaten sind nicht funktional getrennt
• Relative Fähigkeiten
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Realismus – Neorealismus (1)
Inhaltlich-perspektivische Differenz von politischem Realismus und Neorealismus
Gemeinsame Prämisse: Verhalten von Staaten über Zeit
und Raum zeigt mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede
Realismus
Neorealismus
Dominanz des Akteurs
Akteursverhalten bestimmt durch
anthropozentrische Grundannahmen:
Machtstreben
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Dominanz des internationalen
Systems
Akteursverhalten bestimmt durch
systemische Grundannahme:
Strukturelle Anarchie
Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Realismus – Neorealismus (2)
Realismus: Machtstreben
Charakteristische
Eigenschaften,
Situationsdefinition und Zielsetzung
der Akteure eines Systems bestimmen dessen Verhalten und die
Verhaltensergebnisse
(bottom-up-view)
Primat des in Kategorien von Macht
definierten Nationalinteresses
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Neorealismus: strukturelle Anarchie
Struktur des Systems (Verteilung
der Macht unter den Akteuren)
bestimmt das Interaktionsverhalten
der Akteure und die Verhaltensergebnisse
(top-down-view)
Primat der Sicherheit
Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Realismus – Neorealismus (3)
Realismus: Machtstreben
Neorealismus: strukturelle Anarchie
Erwerb, Vermehrung, Demonstration
von Macht als Zweck der Außenpolitik des Akteurs
Maximierung von Macht
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Selbsthilfe
Verteidigung der Akteursposition im
System relativ zu den Positionen
anderer Akteure
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3. (Neo-)Realismus
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Realismus – Neorealismus (4)
Realismus: Machtstreben
Sicherung der nationalen Souveränität als Voraussetzung des Überlebens des Akteurs in einer
feindlichen Umwelt
Neorealismus: strukturelle Anarchie
Herstellung und Sicherung des
Gleichgewichts im System als
Voraussetzung des Überlebens der
Akteure unter Anarchie
(Meyers 1997: 380)
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3. (Neo-)Realismus
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Macht
Realismus
Defensiver Neorealismus
Warum
streben
Staaten
nach Macht?
Wegen des als Wegen der Struktur des
Macht
internationalen Systems
definierten
Interesses
Wegen der
Struktur des
internationalen
Systems
Wieviel
Macht
streben
Staaten an?
Angestrebt
wird maximale
Macht mit dem
Ziel der
Hegemonie
Angestrebt
wird maximale
Macht mit dem
Ziel der
Hegemonie
Bewahrung der Machtstellung relativ zu anderen;
Staaten versuchen als
defensive Positionalisten
das Gleichgewicht der
Macht zu erhalten
Offensiver
Neorealismus
(Mearsheimer 2001: 22)
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Macht- und Sicherheitsdilemma (nach J. Herz)
Staat A: Unsicherheit bezüglich
des Verhaltens von Staat B
Staat B häuft Macht (und somit
Sicherheit) an
Staat A strebt nach Sicherheit
Staat B strebt nach Sicherheit
Staat A häuft Macht (und
somit Sicherheit) an
Staat B: Unsicherheit bezüglich
des Verhaltens von Staat A
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Balance of Power
Balance of Power ist definiert als Zustand der
internationalen Beziehungen, in denen kein
Staat in einer Position ist, die ihn so
übermächtig werden lässt, dass er die
anderen Staaten beherrschen kann.
Balance of Power is „a state affairs such that no one power is in a
position where it is preponderant and can lay down the law to others.“
(Bull 1977: 101)
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3. (Neo-)Realismus
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Balance of Power
• Antagonistisch
• Kooperativ
• Integrativ
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3. (Neo-)Realismus
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Bedrohung
Bedrohung resultiert aus den Fähigkeiten und Intentionen
anderer (objektive versus subjektive Bedrohung).
B=F+I
(Walt 1985: 3-41)
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Institutionalismus/(Neo-)Realismus
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3. (Neo-)Realismus
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Fähigkeiten resultieren aus:
• Der aggregierten Macht (Territorium, Bevölkerung,
ökonomische Ressourcen)
• Der geographischen Nähe
• Den offensiven militärischen Fähigkeiten
(Walt 1985: 3-41)
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3. (Neo-)Realismus
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Intentionen
Intentionen beschreiben die (wahrgenommene) Absicht,
diese Fähigkeiten auch einzusetzen.
(Walt 1985: 3-41)
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3. (Neo-)Realismus
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Weiterführende Literatur (1)
•
•
•
•
•
•
•
Allison, Graham/Zelikow, Philip (19992): Essence of Decision: Explaining
the Cuban Missile Crisis, New York: Longman.
Bull, Hedley (1977): „The Balance of Power and International Order”, in:
ders.: The Anarchical Society: A Study of Order in World Politics, London:
MacMillan, 101-112.
Bühl, Walter (1978): Transnationale Politik: Internationale Beziehungen
zwischen Hegemonie und Interdependenz, Stuttgart: Klett-Cotta.
Clarke, Michael (Hg.) (1998): Understanding Foreign Policy: The Foreign
Policy Systems Approach, Aldershot et al: Elgar.
Mearsheimer, John J. (2001): The Tragedy of Great Power Politics, New
York et al: Norton.
Morgenthau, Hans J. (1963): Macht und Frieden: Grundlegung einer
Theorie der internationalen Politik, Gütersloh: Bertelsmann.
Smith, Steve/Clarke, Michael (Hg.): Foreign Policy Implementation, London
et al: Allen & Unwin.
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Weiterführende Literatur (2)
•
•
Walt, Stephen M. (1985): „Alliance Formation and the Balance of World
Power“, in: International Security, 9(4), 3-41.
Waltz, Kenneth N. (1979): Theory of International Politics, New York:
Random House.
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