Vorlesung: Einführung in die Politik der Entwicklungen 4. Einheit – Theorien und Methoden II Ilker Ataç 1 Inhalt der Vorlesung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Konkurrierende Analyseperspektiven Genese/Entwicklung internationaler Beziehungen Drei inhaltliche Kontroversen Idealismus – Realismus Globalismus – Neorealismus Realismus, Pluralismus, Strukturalismus Neuere Ansätze: Neo-Realismus, Kosmopolitismus, Internationale Politische Ökonomie 2 1.Konkurrierende Analyseperspektiven ProblemlösungsPerspektive • Fragt nach der Bewältigung von Krisen und Konflikten • Akzeptanz der bestehenden Machtstrukturen Kritische Perspektive • Fragt nach dem Charakter der Weltordnung und Weltökonomie • Infragestellung der bestehenden Machtstrukturen 2. Genese und Entwicklung von Theorien internationaler Beziehungen • • • Folge des Ersten Weltkriegs zu begreifen als Geschichte einer „Kriseninterpretationsund Krisenbewältigungswissenschaft“ Antwort der „scientific community“ auf außerwissenschaftliche, realhistorisch faßbare sozioökonomische und politische Krisenerscheinungen, die mit dem traditionellen analytisch-konzeptionellen Instrumentarium der Diplomatiegeschichte, des Völkerrechts und der Politischen Philosophie nach 1919 nicht länger bewältigt werden konnten. die enge Verschränkung außerwissenschaftlicher Krisenerscheinungen und innerwissenschaftlicher (Neu-) Formulierung ontologisch begründeter Annahmen über Erkenntnisinteresse, Fragestellung und Erkenntnisgegenstand. 3. Drei inhaltliche Kontroversen • • • • Die in den 30er und 40er Jahren geführte Debatte zwischen Idealisten und Realisten: angestoßen durch das Versagen des Völkerbundes und des Gedankens der kollektiven Sicherheit angesichts der aggressiven Expansion Japans, Italiens und NS-Deutschlands Die vornehmlich in den 60er und 70er Jahren geführte Debatte zwischen Realisten und Globalisten: angestoßen durch Phänomene und Politik der Integration, befördert durch den quantitativ wie qualitativ erheblichen Aufstieg nichtstaatlicher Akteure internationaler Beziehungen, die die in der Souveränität wurzelnden Kompetenzen des Nationalstaates teils überwölben, teils unterlaufen – analytisch gefaßt im Idealtyp der Transnationalen Politik, realpolitisch ausgedrückt in der Erosion der Rolle des Staates als des Hauptakteurs internationaler Beziehungen. Schließlich die die Ökonomisierung der Politik wie die Politisierung der Ökonomie reflektierende Debatte zwischen Globalisten und NeoRealisten in den 70er und 80er Jahren. Ferner: angesichts der Entwicklungskrise der Dritten Welt, greifbar in den Phänomenen des Neoimperialismus, der Abhängigkeit, Ausbeutung und Unterentwicklung gilt diese Aussage auch für die Debatte zwischen den Vertretern erstweltlich – metropolitaner und drittweltlich – peripherer Theoriekonzepte. 4. Idealismus - Realismus 5. Globalismus, Neorealismus, Dependenztheorie, Weltsystemtheorie 5. Globalismus, Neorealismus, Dependenztheorie, Weltsystemtheorie 6. Realismus, Pluralismus, Strukturalismus • Wer sind die Hauptakteure der internationalen Beziehungen? • Welches sind die Kernfragen der internationalen Beziehungen? • Welches sind die Hauptprozesse der internationalen Beziehungen? • Welches sind die hauptsächlichen Ergebnisse? 6. Realismus, Pluralismus, Strukturalismus 7. Neuere Ansätze • Neo-Realismus: • Fragen: warum Konstellation im Kalten Krieg stabil? Warum Machtverlust USA in 1970ern? Politisch-ökonomischer Neorealismus: Robert Gilpin, Charles Kindleberger (hegemonic decline) • • Kosmopolitismus: • Frage der Herstellung von Weltbürgerschaft unter Bedingungen der Globalisierung aktuelle Konflikte schaffen gemeinsame Problem- und Handlungshorizonte Lernprozesse Werte der Aufklärung sollen global gelten: Gleichheit, Freiheit, gegenseitige Anerkennung (Welt-)Öffentlichkeit als zentraler Mechanismus der Verständigung Aufwertung der UNO • • • • IPÖ als „neue“ Inter-Disziplin • Wachsende Bedeutung von internationalem Handel und Direktinvestitionen • Zusammenbruch des Bretton Woods Systems • US-Decline • Weltwirtschaftskrise (Ende des „goldenen Zeitalters) Die Disziplinäre Verortung Wirtschaftstheorie Internationale Politische Ökonomie Internationale Beziehungen Primär Staat Sekundär Markt Primär Gesellschaft Nicht berücksichtigt Global Governance ↨ Sekundär Vermittelt über Staat •politikwissenschaftliche Rezeption der internationalen Beziehungen •keineswegs um die Anwendung rein ökonomischer Methoden auf das internationale System. Diskussion