Nährstoff-Tipps Vitamin B-Komplex - hochdosiert Anwendungsbereich Periphere Nervenfunktionsstörungen, Diabetes mellitus, Schleimhautläsionen und – entzündungen, Acne vulgaris, Morbus Alzheimer, Konzentrationsstörungen, Alkoholabusus Empfohlene Wirkstoff-Kombination Wirkstoffe Tagesdosis NRV% Vitamin B1 30,00 mg 2.727 Vitamin B2 30,00 mg 2.143 Niacin 100,00 mg 625 Pantothensäure 90,00 mg 1.500 Vitamin B6 30,00 mg 2.143 Biotin 150,00 µg 300 Folsäure 600,00 µg 300 42,00 µg 1.680 Vitamin B12 Inosit 50,00 mg Cholin 25,00 mg Beschreibung Vitamin B Es handelt sich um eine Gruppe von acht wasserlöslichen Vitaminen, die mit Ausnahme von Vitamin B12 nicht im Körper gespeichert werden und die als Precursor für Coenzyme dienen. B-Vitamine sind chemisch unterschiedliche Moleküle, die in pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln vorkommen. Vitamin B12 allerdings kommt kaum in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Vitamin B1 Vitamin B1 (Thiamin) ist selber inaktiv und wird im Körper in das biologisch aktive Thiamindiphosphat umgewandelt. Es spielt eine entscheidende Rolle im mitochondrialen Zellstoffwechsel. Das Endprodukt der Glykolyse ist Pyruvat. Um dieses Molekül für die Synthese zu Triglyceriden, Cholesterol und weiteren Produkten nutzen zu können, ist eine Umwandlung zu Acetyl-CoA notwendig. Thiamin ist zusammen mit der Pyruvat-Dehydrogenase an der oxidativen Decarboxylierung des Pyruvats und damit seinem Abbau zu Acetyl-CoA beteiligt. Außerdem wird Alpha-Ketoglutarat mittels einer Vitamin B1abhängigen Dehydrogenase zu Succinyl-CoA transformiert. Thiamin leistet einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der endothelialen Funktion. Ein Mangel führt zu Nephro- und Retinopathien, aber auch zu Neuropathien, was oftmals ein „Spätsymptom“ bei Diabetes mellitus darstellt. Vitamin B1 ist wichtig für die einwandfreie Übertragung von Nervenimpulsen im zentralen und peripheren Nervensystem sowie für die Neurotransmitter im adrenergen, cholinergen und serotonergen Systems. Demzufolge führt eine Unterversorgung zu Nervosität, Konzentrationsstörungen, Depressionen und eventuell Verhaltensauffälligkeiten. Vitamin B2 Riboflavin übernimmt eine wichtige Rolle beim Wasserstofftransport in der mitochondrialen Atmungskette. Hier kommen die Oxidoreduktasen, z.B. in Form der NADH-Dehydrogenase zum Tragen. Teil dieser Oxidoreduktasen sind die Coenzyme Flavinmononukleotid (FMN) und Flavin-Adenin-Dinukleotid (FAD), deren Vorstufe Vitamin B2 ist. Ebenso hat Vitamin B2 eine zentrale Stellung beim Schutz der zellulären Proteine vor der oxidativen Schädigung durch Peroxidation. Niacin Nicotinamid ist Bestandteil von NAD+/NADH und NADP+/NADPH und spielt somit eine entscheidende Rolle bei der Wasserstoffübertragung in der Atmungskette. Niacin ist zusammen mit Chrom an der Bildung des GTF (Glucosetoleranzfaktor) beteiligt und damit verantwortlich für die Regulation des Blutzuckerspiegels. Außerdem spielt Niacin bei der DNA-Replikation und –Reparatur sowie bei der Seite 1 Mikronährstoffe und deren Wirkung Copyright FORUM VIA SANITAS Dokument-ID: 10019190 Myelinsynthese der zentralen und peripheren Nerven eine wichtige Rolle. Pantothensäure Pantothensäure ist nötig für den Aufbau von Coenzym A, das im Stoffwechsel den Transfer von Acylgruppen katalysiert, beispielsweise im Citratzyklus oder der Fettsäureoxidation/Biosynthese als Acetyl-CoA, Succinyl-CoA, Malonyl-CoA. Es ist beteiligt am Auf- und Abbau von Kohlenhydraten, Fetten und an der Synthese von Cholesterin, das für die Bildung der Steroidhormone gebraucht wird. Resorbiert wird Pantothensäure mit Hilfe des SMVT, des Sodium multi-vitamin transporters. Pantothensäure ist wichtig für die Wundheilung sowie für die Bildung von Sexual- und Nebennierenrindenhormonen. Ein Vitaminmangel kann zu Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Depressionen, tauben oder schmerzenden Muskeln, Anämie, Immunschwächen und Magenschmerzen führen. Ein interessantes Phänomen ist das Burning-FeetSyndrom. Die Krankheit beginnt mit Kribbeln und Taubheit in den Zehen, dann folgen Brennen und Stechen in den Füßen. Diese Beschwerden werden von psychischen und neurologischen Erscheinungen wie Muskelverspannung oder Nervenreizzuständen begleitet. Vitamin B6 Vitamin B6 ist eine Sammelbezeichnung für Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin. Die biologische Aktivität der drei Moleküle ist identisch. Vitamin B6 ist als Coenzym von mehr als 100 enzymatischen Reaktionen für den gesamten Stoffwechsel von zentraler Bedeutung. Die Biosynthese der Sphingolipide – Bestandteil der Myelinscheiden – ist auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B6 angewiesen. Typische Mangelerscheinungen sind o Durchfall und Erbrechen o Dermatitis o Mikrozytäre, hypochrome Anämie durch Störung Seite 2 der Häm-Biosynthese o Seborrhoe-ähnliche Zerstörungen um Augen, Nase und Mund o Degeneration der peripheren Nerven mit Paralyse und afferenter Ataxie. Die Wahrnehmungen des Körpers werden nicht mehr an das Gehirn weitergeleitet, sodass das ZNS die notwendigen Bewegungsabläufe des Körpers nicht mehr richtig steuern kann o Krampfneigung o Cheilosis und Glossitis o Schlaf- und Angststörungen, da ein Vitamin B6-Mangel die Umwandlung der Aminosäure L-Tryptophan in Serotonin stört. Biotin Biotin ist die prosthetische Gruppe mehrerer Carboxylase-Enzyme, speziell der CarboxyTransferasen, die im Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel eine Carboxylgruppe (als Kohlendioxid) in die Substrate einführen. Die biotinhaltigen Carboxylasen werden durch Proteolyse abgebaut wobei Biocytin entsteht, das wiederum in Biotin und die Aminosäure L-Lysin gespalten wird. Das Biotin kann dann erneut als prosthetische Gruppe genutzt werden, allerdings werden sowohl Biotin als auch Biocytin renal eliminiert. Der überwiegende Teil des in der Nahrung enthaltenen Biotins liegt nicht in freier Form vor, sondern ist proteingebunden, so dass nach vollständiger Proteolyse von Nahrungsproteinen die Wirkung der Biotinidase für die Freisetzung und Aufnahme von Biotin erforderlich. Für die Aufnahme des Biotins aus dem Darm und dessen Weitergabe in die Körpergewebe sind Transporterproteine verantwortlich, von denen aber bislang nur der Natriumabhängige Multivitamintransporter (SMVT) allgemein als identifiziert gilt. Bei Biotinmangel kann durch vermehrte Bildung des SMVT die Aufnahme aus dem Darm wie auch die Rückgewinnung aus den Nierentubuli intensiviert werden. Biotinmangel beim Menschen zeichnet sich durch folgende Symptome aus: erhöhtem nitrosativem Stress. o Hautstörungen mit blasser Farbe Cholin und Inositol o Depressionen und Schläfrigkeit Cholin ist der Ausgangsstoff für den Neurotransmitter Acetylcholin. Zusammen mit Inositol ist Cholin in die Zellmembranen eingelagert und wesentlich an der Funktion der Signalübertragung zwischen den Zellen beteiligt. Cholin und Inositol bilden gemeinsam das Lecithin, das eine wesentliche Rolle im Fettstoffwechsel einnimmt. o Lokale Fehlempfindungen und/oder Halluzinationen o Haarausfall, Farbveränderungen der Haare, brüchige Nägel o Erhöhte Cholesterinwerte und hohe Konzentrationen an ungeradzahligen Fettsäuren o Eventuell Anämie o Gesteigertes Infektionsrisiko, z.B. Candidose oder Keratokonjunktivitis Folsäure Folsäurehältige Coenzyme sind besonders wichtig bei der Umwandlung von Aminosäuren, z.B. bei der Entgiftung von Homocystein und der Synthese von Struktur- und Funktionsproteinen. Die Folsäure ist essentiell für die normale Entwicklung des Fötus, besonders bei der Ausbildung des Zentralnervensystems. Folsäurehältige Coenzyme spielen zudem eine wichtige Rolle bei der Produktion von DNS sowie beim Zellwachstum im ganzen Körper. Zellen mit hoher Reproduktionsrate wie die Darmwand-, Lungen- und Blutzellen sind auf reichliche Versorgung mit Folsäure angewiesen. Vitamin B12 Vitamin B12 hilft bei der Umwandlung von Homocystein (eine toxische Aminosäure) zu Methionin. Es ist ein Coenzym bei vielen Prozessen des Fettmetabolismus in der Zelle. Vitamin B12 transferiert Folsäure in seine aktive Form. Bei einem Vitamin B12 Mangel werden Folsäurespeicher im Gewebe in inaktiver Form gehalten. Wechselwirkungen: Alkohol, Antibiotika, Metformin, Zytostatika, Colestyramin, Antiepileptika vom Phenytoinoder Primidontyp, HIV-Proteaseinhibitoren, Distickstoffmonoxid (Lachgas), Hydralazin, Dihydralazin, Isoniazid, Laxantien, Antazida Anwendungsempfehlung Tagesdosis mit viel Flüssigkeit zu den Mahlzeiten einnehmen, soweit im Einzelfall nicht anders indiziert. Qualitäts-Tipp: Für die therapeutische Praxis eignen sich besonders gut Vitamin B1 in der Form von Thiaminhydrochlorid, Vitamin B2 in der Form von Riboflavin, Vitamin B3 in der Form von Nicotinamid, Vitamin B5 in der Form von Calcium-D-pantothenat,Vitamin B6 in der Form von Pyridoxinhydrochlorid oder P5P, Vitamin B9 in der Form von Pteroylmonoglutaminsäure, und Vitamin B12 in der Form von bioaktivem Methylcobalamin. Das Vitamin wird für die Synthese von Myelin benötigt, der schützenden Schicht für viele periphere Nervenstränge des Rückenmarks und des Gehirns. Zusammen mit Folsäure ist Vitamin B12 bei der Synthese von DNS notwendig. Somit hängt die Zellteilung von Folsäure und Vitamin B12 ab. Vitamin B12 ist das wichtigste Vitamin zum Abbau von Seite 3 Mikronährstoffe und deren Wirkung Copyright FORUM VIA SANITAS Literatur 1) Gröber U, Orthomolekulare Medizin, Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte; 3. Auflage 2008, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, ISBN 978-3-8047-1927-9 2) Stracke H et al (1996) A Befotiamine-Vitamin B-combination in treatment of diabetic polyneuropathy. Experimental and Clinical Endocrinology and Diabetes 104:311-316 3) Hattori M et al (1984) Studies on the urinary excretion of xanthurenic acid in diabetics. Acta Vitaminol Enzymol 6(3):221-228 4) Leung LH (1995) Pantothenic acid deficiency as the pathogenesis of acne vulgaris. 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