Marktperspektiven April 2016

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31. März 2016
Marktperspektiven April 2016
Mit Kasten zu Kaufkraftparität des CHF
Volkswirtschaft: Inflationsausblick weiter gesenkt
S. 02 - 03
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Die im März veröffentlichten Konjunkturindikatoren brachten weder in der Eurozone noch in den USA
große Überraschungen und deuten überwiegend auf ein verhalten freundliches konjunkturelles Bild
hin. Auch die von den jeweiligen Zentralbanken vorgestellten neuen Wachstumsprojektionen brachten
kaum Änderungen. Allerdings wurden die Projektionen für die Inflationsraten – vor allen für heuer –
deutlich gesenkt. So rechnet die Europäische Zentralbank nur mehr mit einer Inflationsrate von 0,1%
Zinsen: Kredite nehmen zu, EZB lockert weiter
S. 04 - 08
LINK
Nach der unerwartet weit reichenden Lockerung der Geldpolitik der EZB im März zeigte die
Monetärstatistik, dass sich die Kreditvergabe der europäischen Banken bereits im Februar spürbar
belebt hat. Die Kredite an nicht-finanzielle Unternehmen übertrafen ihren Vorjahreswert nominal um
0,9%, real nahmen sie wegen der in diesem Monat negativen Inflationsrate noch stärker zu. Dennoch
treten nun Zug um Zug die von der EZB beschlossenen Maßnahmen in Kraft und drücken auf das
Zinsniveau, das auch von der US-Notenbank nur mehr sehr zögerlich normalisiert wird.
Währungen: Vorsichtige Fed lässt US-Dollar schwächeln
S. 09 - 12
LINK
Der Wechselkurs des US-Dollar gegenüber dem Euro zeigte auch im März nach oben und
beschleunigte damit seine Schwächetendenz. Trotz in Summe passabler Konjunkturdaten in den USA
und weiterer geldpolitischer Lockerungsschritte der Europäischen Zentralbank bei ihrer Sitzung am
10. März hat der US-Dollar im März gegenüber dem Euro mehr als 4% verloren Weitere Indizien
dafür, dass die geldpolitische Straffung in den USA nur sehr langsam passieren wird, haben dafür den
Ausschlag gegeben.
Aktienmärkte: Notenbanken dominieren
S. 13 - 16
LINK
Trotz der massiven Ausweitung der Geldpolitik der EZB reagierten die Märkte nur sehr kurzfristig
positiv. So stieg beispielsweise der DAX unmittelbar nach Bekanntgabe der Maßnahmen stark an, um
jedoch am Ende des Tages 2,3% schwächer zu schließen. Die EZB übertraf mit den großzügigen
geldpolitischen Lockerungen zwar die (hohen) Erwartungen der Marktteilnehmer – was auch den
kurzfristigen Anstieg der Aktienkurse erklärt – jedoch dürfte sich dann die Ansicht bzw. Sorge
verbreitet haben, dass nun keine weitere Lockerung mehr möglich sei. Die Fed Sitzung sorgte
wiederum für positive Stimmung unter den Marktteilnehmern. Hinweise für ein behutsameres Tempo
bei den Zinserhöhungen waren dafür verantwortlich.
Rohstoffe: OPEC-Revival am 17. April?
S. 17
LINK
Der Baltic Dry Index und einzelne Industriemetalle haben ihre Schwächephase beendet oder
zumindest unterbrochen. Der Ölpreis erholte sich ebenfalls, auch wenn am Monatsende die nun
bereits sieben Wochen in Folge gestiegenen hohen Rohöl-Lagerbestände in den USA belasteten. Der
weitere Verlauf des Ölpreises wird unter anderem davon abhängen, ob sich Russland und die OPEC
bei ihrem Treffen am 17. April tatsächlich wie angestrebt auf ein Einfrieren der Produktionsmenge
einigen können. Die Initiative wird nicht von allen OPEC-Ländern mitgetragen, die Teilnehmer des
Treffens am 17. April repräsentieren jedoch knapp 75% der weltweiten Ölproduktion.
Impressum
S. 18
DIE NÄCHSTE AUSGABE DER MARKTPERSPEKTIVEN ERSCHEINT AM 29. APRIL 2016.
<<
Marktperspektiven April 2016
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31. März 2016
Die Volkswirtschaften im Überblick
USA
Die im März in den USA veröffentlichten Daten deuten weiterhin auf eine gute Konjunkturlage hin. Die
nachlaufenden Konjunkturindikatoren wie Bruttoinlandsprodukt und Arbeitsmarktdaten überraschten
positiv, während die vorlaufenden Indikatoren nach wie vor auf einen robusten Zustand der USWirtschaft hindeuten. Die dritte Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt des vierten Quartals 2015
brachte eine Aufwärtsrevision der aufs Jahr hochgerechneten Wachstumsrate von 1,0% Q/Q auf 1,4%
Q/Q. Die Revision ist auf einen stärker als ursprünglich erwartenden Anstieg beim privaten Konsum
zurückzuführen. Im Gesamtjahr 2015 ergibt sich in den USA damit eine Wachstumsrate von 2,4%,
genau gleich viel wie im Jahr zuvor. US-Arbeitsmarktbericht für Februar überraschte wieder einmal
positiv. Außerhalb der Landwirtschaft wurden im Februar 242.000 neue Stellen geschaffen, im Median
waren 195.000 erwartet worden. Die entsprechende Zahl für Januar wurde auf 172.000 (zuvor
151.000) nach oben revidiert. Die Arbeitslosenrate blieb mit 4,9% gegenüber dem Vormonat
unverändert. Allerdings sind die durchschnittlichen Stundenlöhne das erste Mal seit einem Jahr
gefallen.
Die von Markit veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes blieben im März laut vorläufigen
Berechnungen zwar unter den Erwartungen, beide Subindizes liegen nun aber wieder deutlich über
der Schwelle von 50 Punkten: Der Index für das verarbeitende Gewerbe blieb mit 51,4 Punkten
(Februar: 51,3 Punkte) fast unverändert, der Index für den Dienstleistungssektor stieg von 49,7 auf
51,0 Punkte. Industrieproduktion (-0,5% M/M) und Einzelhandelsumsätze (-0,1% M/M)
entwickelten sich im Februar rückläufig, die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes stieg aber. Die
Inflationsrate fiel im Februar auf 1,0% (Jänner: 1,4%) Die Kernrate ohne Nahrungsmittel und Energie
nahm hingegen etwas zu und lag bei 2,3% (zuvor: 2,2%). Der vom Conference Board erhobene
Index für das Konsumentenvertrauen nahm mit einem überraschend starken Sprung auf 96,2 Punkte
(Vormonat: 94,0 Punkte) seinen Aufwärtstrend wieder auf.
Ausblick: Die US-Notenbank hat Mitte März ihre neuen makroökonomischen Projektionen vorgestellt.
Im Vergleich zur letzten Projektion vom Dezember ergaben sich, was die Wachstumserwartungen für
das Bruttoinlandsprodukt betrifft, gewisse Veränderungen nach unten. Die BIP-Wachstumserwartung
für das laufende Jahr (gerechnet von Q4 2015 bis Q4 2016) wurde im Median auf 2,2% (DezemberProjektion: 2,4%) festgesetzt. Die entsprechende Projektion für das kommende Jahr lautet nun 2,1%
(Dezember-Projektion: 2,2%). Im Jahr 2018 rechnet die US-Notenbank mit einem Wachstum von
unverändert 2,0%. Die Projektionen für die Arbeitslosenrate wurden gegenüber der DezemberProjektion teilweise geringfügig gesenkt. Diese soll 2016 bei 4,7% (Dezember-Projektion: 4,7%)
liegen. Im nächsten Jahr wird eine Arbeitslosenrate von 4,6% prognostiziert (Dezember-Projektion:
4,7%). Die Inflationsrate, gemessen am Preisindex auf Basis der Konsumausgaben (PCE Index,
gerechnet von Q4 2015 bis Q4 2016), wird von der Fed nur mehr bei 1,2% (Ziel: 2,0%; DezemberProjektion: 1,6%) gesehen. Die entsprechenden Projektionen für die Jahre 2017 und 2018 betragen
unverändert 1,9% und 2,0%.
Eurozone
In der Eurozone entwickelten sich die in der Berichtsperiode veröffentlichten Früh- und
Stimmungsindikatoren
mit
uneinheitlicher
Tendenz.
Der
von
Markit
veröffentlichte
Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe stieg im März gemäß einer ersten
Schätzung auf 51,4 Punkte (Februar: 51,2 Punkte), der Index für den Dienstleistungssektor
verbesserte sich auf 54,0 Punkte (Februar: 53,3 Punkte). Die von Eurostat errechnete Kennzahl für
das Wirtschaftsklima in der Eurozone hat sich im März zum dritten Mal in Folge abgeschwächt. Der
entsprechende Index erreichte mit 103,9 Punkten den niedrigsten Wert seit einem Jahr. Nach drei
Rückgängen in Folge ist der ifo-Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist
im März hingegen wieder kräftig gestiegen. Er erreichte 106,7 Punkte nach 105,7 Punkten im Februar.
Die befragten Unternehmen schätzten sowohl ihre gegenwärtige als auch ihre zukünftige Lage besser
ein als im Vormonat.
Die Inflationsrate lag im März laut Schnellschätzung von Eurostat blieb bei -0,1% (Februar: -0,2%).
Die Kerninflation, die die Preise für Nahrungsmittel und Energie nicht enthält, stieg hingegen, etwas
stärker als erwartet, auf 0,9%.
Marktperspektiven April 2016
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31. März 2016
Eurozone – Einkaufsmanagerindex
Deutschland – IFO-Index
56
115
54
110
52
105
50
48
100
46
95
44
42
90
2012
2013
2014
2015
2016
Quelle: Markit
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quelle: IFO
Ausblick: Die Europäische Zentralbank hat Mitte März ihre vierteljährliche Projektion für das reale
BIP-Wachstum 2016 und 2017 im Vergleich zur Dezemberprojektion etwas gesenkt. Die mittlere
Projektion für 2016 liegt bei 1,4% (zuvor; 1,7%), jene für 2017 bei 1,7% (zuvor: 1,9%). Kräftige
Änderungen gab es hingegen bei den Inflationsprojektionen: Jene für das laufende Jahr wurde von
wurde von 1,0% auf 0,1% abgesenkt, Für das kommende Jahr erwartet die Europäische Zentralbank
nun im Mittel ein Inflationsrate von 1,3% statt zuvor 1,6%.
Österreich
Die Industrieproduktion ist in Österreich im Jänner im Jahresvergleich – bereinigt um Arbeitstage um 1,5% gewachsen. Auch Im Monatsvergleich ergab sich ein saisonbereinigtes Plus von 1,5%.
Daten für Februar liegen noch nicht vor. Mit 1,0% wies Österreich im Februar nach EUBerechnungsmethode gemeinsam mit Malta die höchste Inflationsrate aller Mitgliedsstaaten der
Eurozone auf. In den meisten Staaten waren die Inflationsraten ja negativ, in der Eurozone insgesamt
lag sie im Februar bei -0,2%. Nach nationaler Berechnung betrug der Anstieg der Konsumentenpreise
ebenfalls 1,0%. Mit Teuerungsraten von 3,8% bzw. 2,8% stiegen die Preise in den Segmenten Hotels
und Restaurants bzw. Gesundheit am stärksten an. Der von der Bank Austria veröffentlichte
Einkaufsmanagerindex stieg auf 52,8 Punkte und erreichte den höchsten Stand seit Oktober 2015.
Österreich – Einkaufsmanagerindex
Österreich – Inflationsrate (%)
4,5
56
4,0
54
3,5
52
3,0
50
%
2,5
48
2,0
46
1,5
44
1,0
42
0,5
0,0
40
2011
2012
2013
Quelle: Bank Austria
2014
2015
2016
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Eurostat
Ausblick: Das WIFO geht in seiner Märzprognose in 2016 und 2017 von einem Wirtschaftswachstum
von jeweils 1,6% aus. Die österreichische Wirtschaft wird daher nach Ansicht des WIFO heuer etwas
stärker wachsen als die Eurozone. Kräftige Zuwächse beim Konsum und weiterhin robuste
Investitionen sollten die negativen Auswirkungen eines schwierigen internationalen Umfelds
abschwächen. Die Arbeitslosenrate sollte laut WIFO weiter steigen und 2016 und 2017 5,9% und
5,1% (EU-Definition) bzw. 9,5% und. 9,8% (nationale Definition) betragen.
Schweiz
Das reale Bruttoinlandsprodukt der Schweiz ist im vierten Quartal des letzten Jahres mit 0,4% Q/Q
und 0,4% J/J etwas stärker als erwartet gewachsen. Die im Berichtszeitraum veröffentlichten
Hochfrequenzindikatoren zeigten wenig Auffälligkeiten. Die Inflationsrate betrug im Februar nach EUBerechnungsmethode -0,9% (Jänner: -1,5%) und ist damit schon über ein Jahr im negativ.
Ausblick: Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat seine Wachstumserwartungen für das
laufende und kommende Jahr im Vergleich zum Dezember ein wenig nach unten korrigiert. Die
Prognosen lauten nun 1,4% für 2016 (zuletzt: 1,5%) und 1,8% für 2017 (zuletzt: 1,9%).
Marktperspektiven April 2016
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31. März 2016
Zinsen: Geld- und Anleihenmärkte
Geldmarktzinsen Euro
Geldmarktzinsen anderer Währungen (%)
LIBOR USD
EURIBOR
31. Mär
29.02.
31. Dez
+/29.2.
+/31.12.
31. Mär
29.02.
LIBOR JPY
31. Dez 31. Mär
29.02.
LIBOR CHF
31. Dez 31. Mär 29. Jän 31. Dez
1m
-0,33%
-0,27%
-0,21% -0,06% -0,12%
1m
0,44
0,44
0,43
-0,06
-0,05
0,05
-0,78
-0,83
-0,80
3m
-0,24%
-0,21%
-0,13% -0,03% -0,11%
3m
0,63
0,63
0,61
0,00
-0,01
0,08
-0,73
-0,80
-0,76
6m
-0,13%
-0,13%
-0,04%
0,00% -0,09%
6m
0,90
0,89
0,85
0,02
-0,01
0,12
-0,66
-0,76
-0,69
12m
-0,01%
-0,02%
0,06%
0,01% -0,07%
12m
1,21
1,18
1,18
0,10
0,08
0,22
-0,54
-0,69
-0,59
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Geldpolitik im März 2016 weiter gelockert. Der
geldpolitische Rat beschloss am 10.3.2016 folgende Maßnahmen:
 Senkung des Haupt- und Spitzenrefinanzierungssatzes um jeweils fünf Basispunkte auf 0% und
0,25%; Senkung des Einlagensatzes von -30 auf -40 Basispunkte;
 Aufstockung des Anleihenkaufprogramms (APP) von 60 auf 80 Mrd. Euro monatlich und
Einbeziehung von Anleihen von Euro-Unternehmen mit Investment Grade Rating (exklusive
Banken);
 Neue gezielte Langfristrefinanzierungsgeschäfte (TLTRO II): Statt des für Juni vorgesehenen
letzten TLTRO mit Laufzeit bis September 2018 werden nun ab Juni in vier quartalsweise
stattfindenden Auktionen neue Langfristrefinanzierungen mit jeweils vier Jahren Laufzeit
angeboten. Ebenso wie die bisherigen TLTRO sind sie für die Vergabe von Krediten an nichtfinanziellen Unternehmen sowie private Haushalte (exkl. Wohnungsfinanzierungen) vorgesehen.
Bis zu 30% des entsprechenden Portfolios kann eine Bank durch TLTRO II refinanzieren. Dehnt
sie das Kreditportfolio entsprechend den Vorgaben aus, kann der Zins bis auf den Einlagensatz –
aktuell also -0,40% – sinken. Ansonsten liegt er beim Hauptrefinanzierungssatz.
Auch in den USA und in der Schweiz fanden sich im März die geldpolitischen Gremien von Fed und
Schweizerischer Nationalbank zusammen. Beide beließen ihre Geldpolitik unverändert, die Fed trug
mit ihrem Ausblick und ihren unten skizzierten Projektionsmaterialien jedoch dazu bei, dass die USZinsen ihren Anstieg zwar verlangsamten, aber immerhin weiter fortsetzten. Am Euro-Geldmarkt ging
der Trend hingegen unverändert in die Gegenrichtung. Mit einer interessanten Ausnahme: Obwohl die
gelpolitischen Maßnahmen der EZB bis ins Jahr 2021 (!) hinein reichen (Fälligkeit des letzten TLTRO
II), ist der 12-Monats-Euribor etwas angestiegen. Hier könnte sich andeuten, dass die Märkte im
kommenden Jahr eine Belebung der Geldnachfrage und vielleicht auch schon erste Änderungen bei
den EZB-Leitzinsen erwarten. Andererseits liegt der Dreimonats-Euribor mit -0,24% in der unteren
Bandbreite seiner arbitragefreien Zone zwischen dem Einlagensatz (-0,40%) und dem Hauptrefinanzierungssatz (0%), was auf kurze Sicht eher für die Erwartung weiter fallender Zinsen spricht.
Euribor 3 und 12 Monate (%)
USD-Libor 3 und 12 Monate (%)
Zeitgleich mit den geldpolitischen Entscheidungen veröffentlichte die EZB ihre vierteljährlichen
makroökonomischen Projektionen. Dabei wurde die Erwartung an die Inflation für dieses Jahr
drastisch (von 1,1% auf 0,1%) reduziert und lieferte das Hauptmotiv für die neuerliche geldpolitische
Lockerung. Die Kürzungen der EZB-Projektionen für die Inflation 2017 und 2018 sowie die
Wachstumsraten von 2016 bis 2018 blieben mit rund 0,1 Prozentpunkten hingegen durchwegs
moderat. Generell geht die Notenbank weiterhin von einem verhaltenen Wirtschaftsaufschwung mit ab
Marktperspektiven April 2016
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31. März 2016
2017 wieder zunehmender Teuerung aus. Während die Monetärstatistik zeigt, dass sich bereits vor
den neuen Maßnahmen der Kreditmarkt belebt hat (M3 im Februar +5,0% J/J, Kredite an private
Haushalte +1,6% J/J, Kredite an nicht-finanzielle Unternehmen +0,9% J/J), bestätigte die
Vorausschätzung für die Inflation im März vorerst die Befürchtungen der EZB. Die Teuerung blieb
negativ (-0,1% nach -0,2% im Februar), die Kernraten ohne Energie bzw. ohne Energie und
Lebensmittel dürften sich jedoch etwas erhöht haben (0,9% nach 0,8% im Februar).
Auch die US-Notenbank präsentierte im März neue Projektionen, die ebenso wie jene der EZB etwas
schwächer ausfielen als noch im Dezember. Die Kürzung der Inflationsannahme für dieses Jahr fiel
mit 0,4 Prozentpunkten beim Personal Consumption Expenditure Index allerdings um einiges
schwächer aus, zudem bleibt das Niveau höher (1,2% J/J) und die Schätzung für die in den USA
wichtigere Kerninflation exklusive Nahrungsmittel und Energie wurde überhaupt unverändert bei 1,6%
für 2016 belassen. Beim Arbeitsmarkt ist die Notenbank ihrer Zielsetzung maximaler Beschäftigung
bereits in diesem Jahr schon recht nahe. Sie geht daher unverändert davon aus, ihre Geldpolitik in der
nächsten Zeit graduell zu straffen, verweist für das konkrete Timing und Ausmaß aber darauf, dass sie
die ökonomischen Entwicklung inklusive der Bedingungen am Finanzmarkt und in der Weltwirtschaft
sowie die erwartete Annäherung an das Inflationsziel aufmerksam beobachten werde. Diesen
vorsichtigen Zugang bestätigte die Notenbankpräsidentin in ihrer Rede am 29. März in New York.
Leitzinserwartung der FOMC-Mitglieder
Der vorsichtigere Zugang zur geldpolitischen
Normalisierung in den USA dokumentiert sich
im verflachten Pfad der von den Mitgliedern
des Fed-Offenmarktausschusses für angemessen gehaltenen mittleren Fed Funds Rate in
den nächsten Jahren. Allerdings gab es am 16.
März kein einziges Mitglied, das nicht
mindestens eine Zinserhöhung für dieses Jahr
begrüßen würde. 10 Mitglieder hielten eine
Anhebung bis 50 Basispunkte für sinnvoll, 7
Mitglieder gingen darüber hinaus. Im
Dezember war die Mehrheit für heuer noch von
mindestens 4 Zinsschritten ausgegangen. Das
im Mittel erwartete längerfristige Niveau hat
sich leicht verringert, die Bandbreite von 3 bis
4% blieb aber unverändert.
Ausblick Geldmärkte
Eurozone: Nach den weit reichenden Beschlüssen vom 10. März ist bei der nächsten Entscheidung
des geldpolitischen Rates am 21. April mit keinen neuen Maßnahmen zu rechnen. Möglicherweise
werden zusätzliche Details zu den neuen gezielten Langfristrefinanzierungen (TLTRO II) bekannt
gegeben. Die Tatsache, dass sich Banken im Juni erstmals über vier Jahre zu einem Zinssatz
zwischen 0 und -0,40% werden refinanzieren können, übt weiterhin Druck auf die Marktzinsen aus. Zu
beachten ist allerdings, dass die Nettokosten der EZB-Refinanzierung tendenziell höher sind als der
Zinssatz, da viele der Anleihen, die bei Refinanzierungen hinterlegt werden müssen, derzeit negative
Renditen aufweisen.
In den nächsten Monaten  bis  , auf 12-Monatssicht  bis 
USA: Die Konjunkturdaten haben sich tendenziell wieder aufgehellt und der US-Dollar hat abgewertet.
Dennoch hat sich der Pfad der zu erwartenden Leitzinsanhebungen unseren Erwartungen
entsprechend spürbar verflacht. Für die kurze Frist beachtet die Fed zudem sehr aufmerksam die
internationalen Konjunkturrisiken und den Finanzmarkt. Obwohl die Kerninflation zuletzt wieder über
2% lag, sollte das laufende Jahr wohl nur eine Leitzinserhöhung um die Jahresmitte (wahrscheinlich
Juli) bringen, eventuell noch gefolgt von einer weiteren Anhebung zum Jahresende. Der Herbst wäre
aufgrund des Wahlkampfes für die US-Präsidentschaft ein eher ungünstiger Zeitpunkt, da
geldpolitische Schritte und die möglichen Reaktionen der Finanzmärkte durchaus Einfluss auf die
politische Stimmung haben können und daher in der Regel vermieden werden. Der Aufwärtstrend
bleibt insgesamt intakt, sodass auch die US-Geldmarktzinsen weiter – wenn auch nur sehr langsam ansteigen sollten.
In den nächsten Wochen sowie auf 12-Monatssicht
Marktperspektiven April 2016

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31. März 2016
Anleihenmärkte
Deutsche Bundesanleihe 10 und 2 Jahre (Rendite in %)
US-T-Bond 10 und 2 Jahre (Rendite in %)
Die europäischen Benchmark-Renditen reagierten kaum auf die EZB-Entscheidungen, die ja
hauptsächlich auf den Kreditmarkt, den Geldmarkt und die Unternehmensanleihen abzielten, durch
die Rolle der Staatsanleihen als Besicherung von EZB-Refinanzierungsgeschäften der Banken aber
auch mit einer strukturellen Stärkung der Nachfrage nach Staatspapieren verbunden sein sollten. In
den USA nahmen die Renditen im Vorfeld des Offenmarktausschusses am 15. und 16. 3. spürbar zu.
Der verhaltene Ausblick der US-Notenbank und die Tatsache, dass die Mitglieder des
Offenmarktausschusses im Durchschnitt nicht nur einen gegenüber der Veröffentlichung aus
Dezember 2015 verlangsamten Zinssteigerungsprozess sondern auch ein niedrigeres Endniveau der
Zinsen erwarteten, löste eine Gegenbewegung der Renditen nach unten aus, die auch auf die
europäischen Staatsanleihen übergriff.
Gegen Monatsende gaben die langfristigen Renditen noch weiter nach. Der unter 40 USD je Barrel
abgerutschte Ölpreis drückte auf die Inflationserwartungen. Aussagen der Fed-Präsidentin bei einer
Rede in New York, in der sie beteuerte, die Inflationsgefahr nicht zu unterschätzen, und Hinweise auf
die wirtschaftlichen Risiken im Ausland, entzogen starken Zinserhöhungsphantasien in den USA
einmal mehr die Basis. Auch aus der EZB kamen Kommentare, die den Rückgang der Renditen
begünstigten. So beschwichtigte Direktoriumsmitglied Benoit Coeuré in einem Interview zwar, die EZB
wolle die Zinsen nicht auf absurd negative Werte drücken, schloss eine weitere Senkung der
Leitzinsen aber dezidiert nicht aus. Der gute Arbeitsmarktbericht für die Privatangestellten in den USA
unterstützte die Renditen nur wenig, aber die US-Renditen beendeten den Monat – im Gegensatz zu
jenen der europäischen Benchmark-Renditen – höher, als sie ihn begonnen hatten.
Staatsanleihen USA, Japan und Schweiz
USA
31. Mär 29.Feb. 31. Dez
Ä nde rung
JP
+/31.12. 31. Mär 29.Feb. 31. Dez
Ä nde rung
CH
+/31.12. 31. Mär 29.Feb. 31. Dez
Ä nde rung
+/31.12.
2y
0,75%
0,78%
1,06%
-0,03
-0,31 -0,22%
-0,23%
-0,01%
0,01
-0,21
-0,92%
-1,14%
-0,84%
0,22
-0,08
5y
1,25%
1,23%
1,77%
0,02
-0,22%
0,04%
0,04
-0,22
-0,78%
-0,87%
-0,61%
0,09
-0,16
10y
1,81%
1,74%
2,28%
0,07
-0,52 -0,18%
-0,47 -0,06%
-0,06%
0,27%
0,00
-0,33
-0,36%
-0,45%
-0,08%
0,09
-0,29
30y
2,64%
2,61%
3,01%
0,03
-0,37
0,86%
1,27%
-0,35
-0,76
0,19%
0,14%
0,58%
0,05
-0,39
0,51%
Euro-Staatsanleihen- und Swapkurve
Rendite
IRS
Sw ap Spread
Spread über dt. Bund
+/31. Mär 29.2. 31. Dez +/- 29.2 31.12. 31. Mär 31. Mär 29.2. 31. Dez AT
ES
IE
IT
PT
-0,49% -0,56% -0,34%
0,07
-0,15 -0,17%
33
28
31
6
52
18
49
90
GR
1030
2y
Dt.Bund
16.M är.18
5y
Dt.Bund
09.Apr.21
-0,33% -0,39% -0,04%
0,06
-0,29
0,02%
35
31
36
3
67
34
62
185
7y
Dt.Bund
15.Feb.23
-0,21% -0,25%
0,24%
0,04
-0,46
0,22%
44
40
37
17
105
54
87
-
10y Dt.Bund
15.Feb.26
0,15%
0,12%
0,63%
0,03
-0,49
0,54%
39
35
36
20
128
57
106
264
856
15y Dt.Bund
04.Jän.31
0,45%
0,43%
1,07%
0,02
-0,62
0,87%
42
37
33
4
143
67
129
291
816
30y Dt.Bund
15.Aug.46
0,83%
0,82%
1,49%
0,01
-0,66
1,03%
20
15
11
44
173
153
153
300
718
979
-
Spreads in Basispunkten
Marktperspektiven April 2016
|6
31. März 2016
Aufschläge von Euro-Staatsanleihen
(10 Jahre; Basispunktedifferenz zu Deutschland)
2000
IT-DE
GR-DE
AT-DE
1600
IE-DE
ES-DE
PT-DE
1400
SLO-DE
1800
Die „Peripheriestaaten“ profitierten im März
besonders von den geldpolitischen Beschlüssen
der Europäischen Zentralbank (EZB). Nicht nur
das allgemeine Renditeniveau, sondern auch
die Aufschläge, die die Staaten im Vergleich zur
deutschen Benchmark-Anleihe zahlen müssen,
gingen spürbar zurück. Im zehnjährigen
Laufzeitbereich
fiel
der
Aufschlag
für
Griechenland um 180, für Slowenien um mehr
als 30, für Italien mehr als 20 und für Irland,
Spanien und Portugal jeweils immerhin noch
um gut 10 Basispunkte
1200
1000
800
600
400
200
0
31.03.2011
31.03.2012
31.03.2013
31.03.2014
31.03.2015
31.03.2016
Quelle: Thomson Reuters, eigene Berechnungen
Zur Stabilisierung der Staatsschuldenquote erforderliche Primärbilanzen
EURO-Peripheriestaaten
31.03.2016
PT
IT
IE
GR
GR*
EURO-Vergleichsländer
ES
SLO
BE
FR
NL
AT
DE
EWU Transformationsländer
RO
PL
TR
UK & USA
SK
EZ''
HU
Staatsschuld % BIP [Q2-2015]**
131% 135% 99% 171% 171% 99% 84% 109% 97% 66% 85% 72% 54%
92%
78%
UK
US
Ø Verzinsung neuer Emissionen'
2,10 0,96 0,38
9,02
1,00 1,09 0,56 0,22 0,29 0,09 0,22 0,04 0,14
0,58
0,96 2,36 2,49 9,74 1,25 1,61
Nom. Wachstum [Modellannahme]
2,00 2,00 2,00
2,00
2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00
2,00
2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00
Soll-Primärbilanz in % des BIP
0,13 -1,40 -1,61 12,27 -1,75 -0,84 -1,21 -1,86 -1,66 -1,27 -1,52 -1,41 -0,99 -1,30 -0,80 0,13 0,27 2,48 -0,66 -0,41
37% 52% 32% 89% 105%
Primärbilanz [2015p]**
2
1,7
1,1
-0,2
-0,2 -1,6
0,0
0,2
-1,8 -0,8
0,5
2,4
-1,1
0,4
1,2
0,4
1,3
-2,6
-1,8
Primärbilanz [2016p]**
1,6
1,8
1,5
0,5
0,5
-0,6
0,5
0,2
-1,4 -0,3
0,7
1,9
-0,8
0,5
1,2
-1,2 -1,2
1,4
-1,1
-1,5
Primärbilanz [2017p]**
1,8
2,3
1,5
1,8
1,8
0,1
0,6
0,4
-1,2 -0,1
0,9
1,8
-0,5
0,8
1,1
-2,2 -1,3
1,3
0,3
-1,1
Soll-Ist-Abweichung 2015 (% pkte)
1,87 3,10 2,71 -12,47 1,55 -0,76 1,21 2,06 -0,14 0,47 2,02 3,81 -0,11 1,70
2,00 0,27 -1,27 -1,14 -1,94 -1,38
Soll-Ist-Abweichung 2016 (% pkte)
1,47 3,20 3,11 -11,77 2,25 0,24 1,71 2,06 0,26 0,97 2,22 3,31 0,19
2,00 -1,33 -1,47 -1,08 -0,43 -1,06
** TR und US: Fiskaldaten lt IMF
' EZ: EZB-anteilsgewicht. Ø
* ESM Zins
1,80
-1
Quelle: EUROSTAT, EU-Komm.Progn. Nov2015 Th. Reuters, IMF FiscalMon. Okt2015, eig. Berechnungen
Beim aktuellen Rendite- und Spread-Niveau müsste theoretisch nur mehr Portugal einen minimalen
laufenden Einnahmenüberschuss (positive Primärbilanz) erzielen, um seine Schuldenquote zu
stabilisieren. Alle anderen bauen bei ausgeglichener Primärbilanz langfristig bereits Schulden ab. Nur
in Griechenland ist dies nicht der Marktbewegung, sondern den Konditionen der Gelder aus dem
europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zu danken.
Aufschläge (Spreads) von Unternehmensanleihen in der Eurozone
Rendite
Rtg
Spread ü. D. Bund
Rendite
30.3.
(%)
+/+/seit seit
29.2. 31.12. 29.2. 31.12.
(%)
(%) (BP) (BP)
2J
-0,12
-0,17
-0,03
5
-9
37
40
32
-3
5
5J
0,08
0,04
0,32
4
-25
41
45
37
-4
4
10J
0,62
0,58
0,95
4
-33
46
47
32
-1
14
2J
0,04
0,02
0,15
2
-10
53
59
49
-6
4
RLZ
30.3.
(%)
+/+/31.12. seit seit
15
29.2. 31.12.
(BP) (BP) (BP)
29.2.
(BP)
Banken
AAA
AA
A
Rtg
BBB
5J
0,44
0,48
0,71
-4
-27
78
89
75
-11
2
10J
1,17
1,22
1,52
-5
-36
101
111
89
-10
12
2J
0,13
0,16
0,25
-3
-12
62
73
59
-11
3
5J
0,52
0,64
0,84
-12
-31
85
105
88
-19
-3
10J
1,22
1,42
1,66
-20
-44
107
131
103
-25
3
AA+/AA
A/A-
30.3.
(%)
30.3.
(%)
29.2.
(BP)
+/+/31.12. seit seit
2015 29.2. 31.12.
(BP) (BP) (BP)
2J
0,41
0,55
0,55
-14
-14
90
112
89
-22
1
5J
1,02
1,25
1,23
-24
-22
135
166
128
-31
7
2J
0,03
0,04
0,21
-1
-18
52
61
56
-9
-4
5J
0,36
0,45
0,76
-9
-40
69
86
81
-17
-11
10J
1,01
1,13
1,49
-11
-48
86
102
86
-16
-1
2J
0,19
0,27
0,41
-8
-22
68
84
75
-16
-7
5J
0,54
0,75
0,99
-21
-45
87
116
103
-29
-16
10J
1,15
1,41
1,70
-26
-55
99
130
107
-31
-8
2J
0,19
0,27
0,41
-8
-22
68
84
75
-16
-7
5J
0,54
0,75
0,99
-21
-45
87
116
103
-29
-16
10J
1,15
1,41
1,70
-26
-55
99
130
107
-31
-8
2J
0,19
0,27
0,41
-8
-22
68
84
75
-16
-7
5J
0,54
0,75
0,99
-21
-45
87
116
103
-29
-16
10J
1,15
1,41
1,70
-26
-55
99
130
107
-31
-8
Industrie
A
BBB+
BBB
Finanz
AAA
RLZ
Spread ü. D. Bund
+/+/seit seit
29.2. 31.12. 29.2. 31.12.
(%)
(%) (BP) (BP)
2J
-0,12
-0,17
-0,03
5
-9
37
40
32
-3
5
5J
0,08
0,04
0,32
4
-25
41
45
37
-4
4
10J
0,62
0,58
0,95
4
-33
46
47
32
-1
14
2J
0,04
0,02
0,14
1
-11
53
59
49
-7
4
5J
0,44
0,47
0,70
-4
-27
77
88
75
-11
2
Versorger
A
BBB-
10J
-
-
-
-
-
-
-
-
-
2J
0,04
0,08
0,21
-4
-17
53
65
56
-12
-2
2J
0,13
0,17
0,26
-3
-13
62
74
60
-12
2
5J
0,37
0,51
0,75
-14
-38
70
92
80
-22
-9
5J
0,52
0,65
0,85
-13
-33
85
105
90
-20
-4
10J
1,11
1,28
1,58
-17
-47
95
117
95
-22
0
Quelle: Bloomberg
Marktperspektiven April 2016
|7
31. März 2016
Die europäischen Unternehmensanleihen profitierten im März sowohl von der sich leicht
aufhellenden konjunkturellen Stimmung als auch vom Beschluss der EZB, künftig auch
Unternehmensanleihen in ihre monatlichen Ankäufe einzubeziehen.
Ausblick Anleihenmarkt
Trotz der neuerlichen Lockerung durch die Europäische Zentralbank rechnen wir im Jahresverlauf mit
einem moderaten Aufwärtstrend bei den Renditen. Wenn sich die Stabilisierung des Ölpreises
fortsetzt, wird dieser in der zweiten Jahreshälfte einen leichten Anstieg der Inflationsraten erlauben.
Der moderate Wirtschaftsaufschwung der Eurozone ist noch immer intakt, die Aussichten für den
privaten Konsum haben sich in vielen Ländern verbessert. So ist beispielsweise in Deutschland zur
Jahresmitte mit einem Schub aufgrund einer außergewöhnlich kräftigen Anhebung der Pensionen zu
erwarten (+4,25% in den alten, +5,95% in den neuen Bundesländern). Auch wenn die Kommunikation
der Fed zuletzt etwas verzagt wirkte, ist in den USA doch von einer allmählichen Normalisierung des
Zinsniveaus auszugehen, und zwar sowohl bei den Geldmarkt- als auch bei den Kapitalmarktzinsen.
Höhere Zinsen in den USA wirken sich über den internationalen Zinszusammenhang letztlich auch auf
die europäische Zinskurve aus. Bis zum britischen EU-Referendum wird die Unsicherheit allerdings
hoch und die generelle Nachfrage nach „sicheren Häfen“ wohl entsprechend stark sein. Zudem wird
die Nachfrage nach Staatsanleihen durch die Notwendigkeit der Hinterlegung EZB-fähiger
Wertpapiere bei der Teilnahme an den neuen Langfristrefinanzierungen der EZB (TLTRO II) gestützt.
Hinsichtlich der Aufschläge einzelner Staatsanleihen gegenüber Swap bzw. deutscher BenchmarkAnleihe können sich einige Verschiebungen ergeben, da im April und Mai eine Reihe von RatingAktualisierungen anstehen (zB Moodys: Slowakei, Portugal, Frankreich, Slowenien; Fitch:
Deutschland, Italien, Niederlande; S&P: Spanien, Frankreich, Italien, Niederlande).
US- und Eurorenditen auf 12-Monatssicht

Die Risiken für den Ausblick leicht steigender Renditen liegen in der Eskalation einer der vielen
Unwägbarkeiten, insbesondere auch in politischer Sicht. Ein „Nein“ der Briten zur EU-Mitgliedschaft
etwa könnte durchaus eine Anpassungsrezession mit entsprechend verlängerter Deflationsgefahr
bedeuten. Andererseits kann ein solches Event auch Kapitalflucht aus Europa und entsprechend
höhere Zinsen und Renditen nach sich ziehen. Ein erneuter Einbruch des Ölpreises würde zwar die
Verbraucherpreise nicht mehr allzu stark beeinflussen, aber ebenfalls zu einer steigenden
Deflationsangst führen.
Marktperspektiven April 2016
|8
31. März 2016
Währungen
Land
Währung
Kurs vs. EUR
Perform ance vs. EUR
31.Mär
29.Jan
12/15
seit 29.Jan
seit 12/15
-4,6%
Kurs vs. USD
31.Mär
Perform ance vs. USD
29.Jän 12/2015 seit 29.Jän seit 12/15
USA
USD
1,14
1,09
1,09
-4,5%
Japan
JPY
128
123
131
-3,9%
2,2%
112
113
120
0,6%
7,1%
Schw eiz
CHF
1,09
1,08
1,09
-0,9%
-0,6%
0,96
1,00
1,00
3,8%
4,1%
Großbritannien
GBP
0,79
0,78
0,74
-1,1%
-6,6%
1,44
1,39
1,47
-3,5%
2,2%
Norw egen
NOK
9,42
9,44
9,62
0,2%
2,1%
8,28
8,69
8,85
5,0%
6,9%
Schw eden
SEK
9,23
9,33
9,19
1,0%
-0,5%
8,11
8,61
8,46
6,2%
4,3%
Kroatien
HRK
7,53
7,66
7,64
1,8%
1,5%
6,61
7,07
7,03
7,0%
6,4%
Polen
PLN
4,26
4,43
4,27
4,0%
0,2%
3,74
4,08
3,93
9,3%
5,0%
Russland
RUB
76,3
81,5
78,5
6,9%
2,9%
67,0
75,0
72,5
11,9%
8,2%
Rumänien
RON
4,47
4,54
4,52
1,4%
1,1%
3,93
4,19
4,16
6,6%
5,9%
Tschechische Rep.
CZK
27,1
27,0
27,0
-0,1%
-0,1%
23,8
24,9
24,9
4,9%
4,6%
Türkei
TRY
3,21
3,22
3,17
0,3%
-1,3%
2,82
2,96
2,92
5,1%
3,5%
Ungarn
HUF
314
311
316
-0,8%
0,7%
276
287
291
4,2%
5,5%
Kanada
CAD
1,47
1,52
1,50
3,1%
2,1%
1,29
1,40
1,38
8,3%
7,0%
Argentinien
ARS
16,5
17,2
14,0
4,1%
-15,1%
14,6
15,8
12,9
8,4%
-11,5%
Brasilien
BRL
4,09
4,37
4,30
6,9%
5,2%
3,60
4,02
3,96
11,4%
9,9%
Indien
INR
75,4
75,4
72,1
0,0%
-4,3%
66,2
68,4
66,2
3,2%
-0,1%
China
CNY
7,35
7,12
7,09
-3,2%
-3,6%
6,46
6,55
6,49
1,5%
0,6%
An den Devisenmärkten der meisten Emerging Markets herrschte im März Ruhe. Die zwei wichtigsten
Ausnahmen betrafen mit Russland und Brasilien zwei Länder, deren Währungen im Jahr 2015 stark
gelitten hatten: Sowohl der russischer Rubel als auch der brasilianische Real setzten ihre Anfang
Februar begonnene Erholung fort. Beim Rubel, der in der Vergangenheit stark vom gesunkenen
Ölpreis betroffen war, halfen ein sich stabilisierender Ölpreis und einige positive Überraschungen bei
den Konjunkturdaten (Industrieproduktion, Produzentenpreisindex). In Brasilien – die
makroökonomischen Datenveröffentlichungen waren gewohnt schlecht – stand dagegen die Politik im
Vordergrund. Nach dem Ausstieg eines Koalitionspartners hoffen die Märkte offenbar verstärkt auf ein
baldiges Ende der Regierung Rousseff, deren wirtschaftliche Bilanz ja sehr durchwachsen ist. Auch
der polnische Zloty, dessen Wechselkurs vor einigen Wochen wegen des umstrittenen Kurses der
neuen polnischen Regierung geschwächelt hatte, konnte sich weiter erholen. Natürlich wirkte auch die
lockere Geldpolitik der USA und der Eurozone auf die Währungen der Emerging Markets
unterstützend.
RUB/EUR
BRL/EUR
5
100
4,5
90
4
80
3,5
70
3
60
2,5
2
50
1,5
40
30
2011
1
2011
2012
2013
Quelle: Bloomberg
Marktperspektiven April 2016
2014
2015
2012
2013
2014
2015
2016
2016
Quelle: Bloomberg
|9
31. März 2016
US-Dollar
USD/EUR
Der Wechselkurs des US-Dollar gegenüber dem
Euro zeigte auch im März nach oben und
beschleunigte damit seine Schwächetendenz.
Trotz in Summe passabler Konjunkturdaten in den
USA
und
weiterer
geldpolitischer
Lockerungsschritte der Europäischen Zentralbank
bei ihrer Sitzung Mitte März hat der US-Dollar im
März gegenüber dem Euro mehr als 4% verloren
Weitere Indizien dafür, dass die Straffung in den
USA nur sehr langsam passieren wird, haben
dafür den Ausschlag gegeben.
1,6
1,5
1,4
1,3
1,2
1,1
1,0
0,9
0,8
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Ausblick: Die geldpolitische Straffung in den USA wird wohl noch langsamer erfolgen als bisher
angenommen. Dies geht auch aus der bei der letzten Sitzung der Notenbank veröffentlichten
Schätzung des zukünftig angemessenen Leitzinses („projected appropriate policy path“) hervor. Im
Vergleich zum Dezember wurden die Projektionen für den Leitzins über den gesamten
Prognosehorizont deutlich gesenkt. Im Median liegen sie nun bei 0,9% für 2016 (zuvor: 1,4%), bei
1,9% für 2017 (zuvor: 2,4%) und 3,0% für 2018 (zuvor: 3,3%). Sogar die langfristige Projektion für die
Fed Funds Rate wurde gesenkt. Der US-Dollar wird daher gegenüber dem Euro, bei dem ja bis auf
Weiteres mit ultraexpansiver Geldpolitik gerechnet werden muss, nur moderat aufwerten.
US-Dollar auf 12-Monatssicht tendenziell

Schweizer Franken
CHF/EUR
1,4
1,3
1,2
1,1
1,0
0,9
0,8
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Die Schweizerische Nationalbank hat im März
erwartungsgemäß keine Änderung ihrer
Geldpolitik vorgenommen. Das Zielband für
den Libor bleibt bei -1,25% bis -0,25%. Die
Schweizerische Nationalbank bezeichnet den
Franken in ihrer Lagebeurteilung als deutlich
überbewertet. Der Negativzins mache Anlagen
in Franken weniger attraktiv, gleichzeitig bleibe
die Nationalbank am Devisenmarkt aktiv, um
bei
Bedarf
Einfluss
auf
die
Wechselkursentwicklung zu nehmen.
Ausblick:
Da die Zinsen in der Schweiz noch immer deutlich niedriger sind als jene in der Eurozone, hat der
Schweizer Franken gegenüber dem Euro ein gewisses Abwertungspotenzial. Die starke Schweizer
Handelsbilanz und die negativen Inflationsdifferenz stärken den Franken aber in fundamentaler
Hinsicht, sodass sich die von der Schweizerischen Nationalbank immer wieder betonte
„Überbewertung“ nicht schnell abbauen kann. Noch wichtiger ist die Rolle des Franken als „sicherer
Hafen“, der ebenso wie die sicheren Staatsanleihen regelmäßig von Stress-Situationen profitiert. Als
Risikofaktoren sind derzeit unter anderem die Terrorgefahr, der weitere Verlauf der Flüchtlingskrise,
das Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union am 23.6.
sowie die US-Präsidentschaftswahl im Herbst zu nennen. Für den Franken besteht das
Prognoserisiko vor allem in Richtung Aufwertung, die ihn in Stress-Szenarien wie möglicherweise
einem „BREXIT“ auch wieder unter die Parität zum Euro führen kann.
Basisszenario: Schweizer Franken auf 12-Monatssicht tendenziell  bis 
Krisenszenario: Schweizer Franken 
Marktperspektiven April 2016
| 10
31. März 2016
Box: Der Schweizer Franken und die Theorie der Kaufkraftparität
Der Schweizer Franken gehört fundamental – nach der Theorie der absoluten Kaufkraftparitäten – zu
den am stärksten überbewerteten und daher teuersten Währungen der Welt. Laut jüngsten, auf Daten
der Weltbank basierenden Berechnungen wären Schweizer Produkte und Dienstleistungen erst bei
einem Wechselkurs von 1,55 CHF/EUR (aktuell ca.: 1,10 CHF/EUR) gleich teuer wie die der
Eurozone. Die Theorie der Kaufkraftparitäten ist zwar elegant, wirkt in der Praxis aber nur sehr
langfristig und das nicht in ihrer absoluten, sondern nur in ihrer relativen –Form - und in manchmal gar
nicht. Eine baldige Abwertung ist aus diesem Grund daher nicht unbedingt zu erwarten. Vielmehr hat
der Franken als klassischer sicherer Hafen in Zeiten erhöhter Risikoaversion sogar durchaus noch
Aufwertungspotential. Die Theorie der relativen Kaufkraftparitäten unterstellt ja – wie unten genauer
dargestellt –, dass bei Abweichungen im Preisniveau zwischen verschiedenen Volkswirtschaften,
Arbitrageprozesse und die dadurch ausgelösten Handelsströme dafür sorgen, dass sich das
Preisniveau über den Wechselkurs annähert. Auf Währungen teurer Länder wie die Schweiz sollte
daher Abwertungsdruck bestehen. Die Grafik macht deutlich, dass sogar die relative Kaufkraftparität
im Fall der Schweiz nicht gilt. Sie gibt die Entwicklung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro
und (und zwei Maße) für die relative Entwicklung des Preisniveaus zwischen den beiden Ländern in
Form eines Index wieder.
Entwicklung des CHF und rel. Preisniveaus in Relative Kaufkraftparität zwischen CHF und EUR
CH und EZ
Der nominelle Wechselkurs wird als Index mit
150
einem Ausgangswert von 100 im Dezember 2000
dargestellt. Ein Anstieg des Index entspricht einer
140
Aufwertung des Franken. Die Änderung des
Wechselkurses von 1,52 CHF/EUR Ende 2000 auf
130
aktuell etwa 1,10 CHF/EUR entspricht also einer
Änderung des Index von 100 auf 140. Die relativen
120
Konsumenten- und Produzentenpreise sind
110
ebenfalls mit einem Anfangswert von 100
dargestellt. Aufgrund der höheren Inflation sind die
100
(in EUR gerechneten) Preise in der Eurozone
stärker gestiegen als die (in Schweizer Franken
90
gerechneten) Preise in der Schweiz, was einem
Anstieg der beiden Indizes entspricht. Durch den
Wechselkurs
Rel. Konsumentenpreise
Rel. Produzentenpreise
Kurssprung des Franken Anfang 2015 wurde dies
Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen
aber mehr als wettgemacht – der Franken hat
daher gegenüber 2000 real etwas aufgewertet.
Die Grafik zeigt, dass im Zeitraum von Ende 2000 bis Anfang 2016 die Konsumentenpreise in der
Eurozone relativ zur Schweiz um etwa 23% gestiegen sind. Trotz der an sich extrem niedrigen
Inflationsraten in der Eurozone ist diese im Vergleich zur Schweiz – wo ja seit längerer Zeit Deflation
herrscht – ein „Hochinflationsland“. Die Eurozone sollte, der Theorie der relativen Kaufkraftparitäten
entsprechend, also abwerten. Und zwar um ebendiese 23%. Der reale Wechselkurs –das Produkt von
inländischem Preisniveau und Wechselkurs – wäre dann gleichgeblieben, wie das ja von der Theorie
unterstellt wird. Der Schweizer Franken hat im betrachteten Zeitraum gegenüber dem Euro nominal
zwar 40% zugelegt, real verbleibt aber aufgrund des Inflationsdifferentials eine Aufwertung von
lediglich 17%. Wie in der Grafik gezeigt, erscheint die Aufwertung noch moderater, wenn zur
Berechnung statt der Konsumentenpreise die Produzentenpreise herangezogen werden. Hier
verbleibt eine reale Aufwertung von nur mehr 10%. Der stärkere relative Anstieg der europäischen
Produzentenpreise gegenüber den Schweizer Preisen spiegelt die starke Wettbewerbsfähigkeit der
Schweizer Wirtschaft wider. Dies zeigt sich neben der niedrigeren Dynamik bei den
Produzentenpreisen auch in den sehr hohen Außenhandelsüberschüssen der Schweiz. Im letzen Jahr
betrug des Leistungsbilanzsaldo 7,5% des Bruttoinlandsprodukts. Trotz der Freigabe des Franken
Anfang 2015 hat sich der Saldo im Vergleich zu 2014 kaum verändert.
Auch wenn Wechselkurse zumindest langfristig um ihre realen Werte zu schwanken scheinen, zeigt
die Grafik, dass – wie Anfang 2015 drastisch unter Beweis gestellt – Währungen sich auch deutlich
von diesen realen Werten wegbewegen können. Genau dies droht bei einem erneuten starken
Anstieg der Risikoaversion der Marktteilnehmer wieder zu passieren. An Risikofaktoren (Brexit, China,
Marktperspektiven April 2016
| 11
31. März 2016
Naher Osten, Emerging Markets) herrscht zurzeit ja kein Mangel. Eine solche Aufwertung des
Schweizer Franken könnte durchaus kräftig ausfallen und die Parität zum Euro unterschreiten. Zum
einem zeigt sich ja durch die Leistungsbilanzüberschüsse, dass die Schweiz auch mit einem sehr
starken Franken leben kann. Zum anderen sind auch die Fähigkeiten, der Schweizerischen
Nationalbank, sich gegen einen Aufwertung des Franken zu wehren, faktisch begrenzt. Wie sich
gezeigt hat, funktioniert eine stark vom Marktpreis abweichende Wechselkursbindung nicht. Aber auch
die stark negativen (Einlage)-Zinsen haben ihren Grenzen. In der Schweiz ist der öffentliche Sektor
nur wenig, der Unternehmens- und der private Sektor aber sehr stark verschuldet. Noch niedrigere
Zinsen würden diese Schuldenquoten weiter erhöhen und könnten auch andere unerwünschte Folgen
(etwa Immobilienpreisblasen) nach sich ziehen.
Absolute und relative Kaufkraftparität
Der Theorie der absoluten Kaufkraftparität zufolge ist das Preisniveau überall auf der Welt gleich. Die
Grundidee ist sehr einfach: Wann immer Produkte im Inland teurer sind als im Ausland, werden diese
Produkte vom Ausland in das Inland importiert, und zwar solange, bis das (in einheitlicher Währung
gerechnete) Preisniveau sich völlig ausgleicht. Dies kann passieren, indem entweder der Preis des
Produkts (in inländischer Währung gerechnet) fällt, oder indem die inländische Währung so weit
abwertet, dass sich das Preisniveau ausgleicht. Identische Warenkörbe sind im Inland und Ausland
also gleich teuer. Und das Verhältnis von inländischen und ausländischen Warenkorb – realer
Wechselkurs genannt – bleibt der Theorie der absoluten Kaufkraftparität zufolge konstant bei 1.
Natürlich gilt die Theorie in der Realität nicht. Die wichtigsten Gründe dafür sind die folgenden:
Erstens können Produkte nicht kostenfrei und mühelos importiert und exportiert werden
(Transportkosten, Zölle, etc.). Zweitens sind viele Produkte, etwa Dienstleistungen, nur schwer oder
gar nicht handelbar. Und drittens haben Konsumenten im Inland und Ausland unter Umständen
verschiedene Präferenzen und sehen inländische und ausländische Produkte nicht unbedingt als
Substitute. Deshalb wirken die oben beschriebenen Abitrageprozesse nicht oder nur unzureichend
und es kann zu unterschiedlichen Preisniveaus in verschiedenen Ländern – also zu real
„überbewerteten“ und „unterbewerteten“ Wechselkursen kommen.
Der Theorie der relativen Kaufkraftparität zufolge liegt der reale Wechselkurs zwar nicht bei 1, ist aber
zumindest konstant. Steigen die Preise im Inland stärker als im Ausland – besteht also ein
Inflationsdifferential – wertet die inländische Währung ab. Liegt die Inflationsrate im beispielsweise im
Inland bei 12% und im Ausland bei 2%, so muss die inländische Währung um 10% abwerten, damit
der reale Wechselkurs konstant bleibt. Der zugrundeliegende Mechanismus ist wieder sehr einfach:
Teurere inländische Produkte verlieren im Außenhandel ihre Konkurrenzfähigkeit und der
Devisenmarkt sorgt über eine Abwertung für einen Ausgleich. Der empirische Befund für die relative
Kaufkraftparität ist besser als derjenige für die absolute. Zumindest langfristig kann beobachtet
werden, dass Länder mit hohen Inflationsraten gegenüber Niedriginflationsländern häufig abwerten.
Marktperspektiven April 2016
| 12
31. März 2016
Aktienmärkte
Veränderung der Aktienindizes
3 1.0 3 .2 0 16
A kt.
We rt
% s e it
2 9 .0 2 .
% s e it
3 1.12 .
%
5J
Whrg
E uro pa ( N / W/ S )
442,0
4,4
0,1
21,0
EUR
A SE (A then)
579,1
12,1
-8,3
-62,3
EUR
2264,0
5,7
-5,5
-21,4
EUR
CA C 40 (P aris)
4391,4
1,8
-5,2
10,2
EUR
DA X (Frankfurt)
9985,6
6,1
-7,0
41,8
EUR
M DA X (Frankfurt)
10 :2 6 :10
517,6 DJ Ind. (New Yo rk)
n.a. NA SDA Q Co mp. (NY)
58,4 S&P 500 (New Yo rk)
1229,2 TSX (To ro nto )
990,9 M exbo l (M exico C.)
20362,7
5,9
-2,0
97,6
EUR
EURO STOXX 50
3011,0
3,1
-7,8
3,5
EUR
2462,5 Ibo vespa (Sao P aulo )
FTSE 100 (Lo ndo n)
6165,9
1,3
-1,2
4,4
GB P
1739,6 IP SA (Santiago )
FTSE M IB (M ailand)
18077,4
2,9
-15,5
-16,7
EUR
399,9 S o ns t . R e gio ne n
8757,7
4,2
-8,2
-17,2
EUR
530,2 A SX 200 (Sydney)
ISEQ (Dublin)
6315,0
0,8
-7,0
119,7
EUR
127,0 Hang Seng (Ho ng K.)
SM I (Zürich)
517,6
1,5
-4,0
26,7
NOK
1363,5 Hang Seng China (HK)
7798,5
-0,4
-11,5
22,7
CHF
1009,7 B IST 100 (Istanbul)
E U- Wa c hs t um
TecDA X (Frankfurt)
Whrg
Ka p
( M rd)
6,5
1,7
4869,3
6,1
-2,8
2064,0
5,9
1,0
13504,0
5,5
46191,5
6,3
51248,9
3946,5
43,8
USD
75,1 USD
5352,6
7644,8
55,7
USD
18690,0
3,8
-4,3
CA D
1910,3
7,5
23,4
M XN
5236,706
23,2
18,2
-25,3
B RL
1667,4
6,3
7,2
-14,7
CLP
102087,1
5082,8
4,1
-4,0
20776,7
8,7
-5,2
-11,7
5,1 A UD
HKD
13129,8
1428,0
-32,4
HKD
3908,6
-6,8
9,5
15,1
KOSP I (Seo ul)
1995,9
4,1
1,8
-5,3
16758,7
4,6
-12,0
71,8
JP Y
302065
3003,9
11,8
-15,1
2,6
CNY
25380,3
B SE Sensex (M umbai)
25405,3
10,4
-2,7
30,7
INR
42977,1
5547,2 Straits Times (Singap.)
2844,2
6,7
-1,4
-8,5
SGD
399,8
6176,9
1,4
-10,7
-5,9
SA R
1425,9
8744,8
4,0
4,9
0,7
TWD
25737,7
45834,3
4,3
0,1
57,9
ZA R
9307,4
1,7
-11,6
73,9
EUR
65,1 Nikkei 225 (To kio )
-3,9
80,7
GB P
111,3 Shanghai Co mp. (SH)
26188,1
11,5
9,5
13,6
HUF
894,5
4,2
-6,6
-28,9
CZK
WIG 20 (Warschau)
1983,9
8,4
6,6
-29,6
P LN
M ICEX (M o skau)
1863,3
1,4
5,7
2,7
RUB
Z e nt r.- / O s t e uro pa
17716,7
13,7
-0,5
P X (P rag)
%
5J
9003,3
1618,4
B UX (B udapest)
% s e it
3 1.12 .
82554,8
3868,6
techM A RK 100 (Lo n.)
% s e it
2 9 .0 2 .
285,1 S üda m e rik a
IB EX 35 (M adrid)
OB X (Oslo )
A kt.
We rt
N o rda m e rik a
A EX (A msterdam)
A TX (Wien)
Ka p
( M rd)
952,9 Tadawul (Riad)
328,2 TA IEX (Taipei)
27310,3 To p 40 (Jo hannesb.)
28,1 TRY
KRW
525,4
1225345
Quelle: B lo o mberg
Nach den in Europa äußerst negativ verlaufenen ersten beiden Monaten des Jahres 2016, haben die
meisten Aktienindizes im März wieder zugelegt. Zu Monatsbeginn sorgten positive Konjunkturdaten
aus den USA (Einkaufsmanagerindizes) für eine erhöhte Kaufneigung der Marktteilnehmer. Auch
Spekulationen auf weitere Impulse seitens der EZB führten, nachdem die europäischen
Einkaufsmanagerindizes Rückgänge zu verzeichnen hatten, zu steigenden Kursen. Im Vorfeld der mit
Spannung erwarteten Sitzung der Europäischen Zentralbank zeigten sich die Kurse äußerst volatil,
jedoch ohne klare Richtung. Daran änderte auch der Anfang März veröffentlichte USArbeitsmarktbericht nichts, demzufolge einerseits mehr neue Stellen geschaffen wurden als erwartet,
andererseits aber die Stundenlöhne gesunken sind. Es herrschte somit etwas Unklarheit ob die Fed
nun mehr oder weniger Spielraum für weitere Zinserhöhungen habe. Abgesehen von den
Erwartungen an die Notenbanken beeinflussten auch - wie in den Monaten davor - die
Ölpreisentwicklung sowie Sorgen um die chinesische Wirtschaft die Entwicklung der Aktienkurse. In
weiterer Folge stand die Entscheidung der EZB im Fokus der Marktteilnehmer. Trotz der massiven
Ausweitung der Geldpolitik (Details siehe Zinsteil) reagierten die Märkte nur sehr kurzfristig positiv. So
stieg beispielsweise der DAX unmittelbar nach Bekanntgabe der Maßnahmen stark an, um jedoch am
Ende des Tages 2,3% schwächer zu schließen. Die EZB übertraf mit den großzügigen geldpolitischen
Lockerungen zwar die (hohen) Erwartungen der Marktteilnehmer – was auch den kurzfristigen Anstieg
der Aktienkurse erklärt – jedoch dürfte sich dann die Ansicht bzw. Sorge verbreitet haben, dass nun
keine weitere Lockerung mehr möglich sei. Darüber hinaus zeichnet die extrem lockere Geldpolitik ein
düsteres Bild der europäischen Wirtschaft und es stellt sich generell die Frage, was die Zentralbanken
noch tun könnten, wenn die (Welt-)Wirtschaft in eine Rezession zurückfällt. In den folgenden Tagen
legten die Märkte aufgrund der massiven geldpolitischen Lockerung dann doch mehrheitlich zu.
Unterstützt wurde die Aufwärtsbewegung vom steigenden Ölpreis als Folge einer Aufwertung des
chinesischen Yuan, was den Rohstoff für Käufer aus China günstiger macht. Die steigenden Ölpreise
waren jedoch nur von relativ kurzer Dauer, nachdem einerseits Analysten von Goldman Sachs ihre
Ölpreisprognosen senkten und andererseits auch die schwindende Hoffnung auf eine FördergrenzenVereinbarung wieder auf der Ölpreisentwicklung lastete. Die Fed Sitzung sorgte wiederum für positive
Stimmung unter den Marktteilnehmern. Hinweise für ein behutsameres Tempo bei den
Zinserhöhungen waren dafür verantwortlich. Wie aus den Prognosen der Fed hervorgeht, soll die
Geldpolitik dieses Jahr zwar weiter gestrafft werden, aber weitaus weniger stark als zuletzt
angenommen. Es wird nun mit zwei Zinsschritten gerechnet, während es im Dezember noch vier
waren. Die diesbezüglich sinkende Unsicherheit wirkte sich positiv auf die Kursentwicklung aus.
Begründet wurde die stärkere Zurückhaltung mit den Risiken der weltweiten Wirtschaftentwicklung. In
Marktperspektiven April 2016
| 13
31. März 2016
der darauf folgenden Woche sorgten die Terroranschläge in Brüssel für kurzfristige Kursverluste an
den europäischen Börsen, wobei sich die Lage relativ rasch wieder beruhigte und die wichtigsten
Indizes am Ende des Tages fast unverändert schlossen. Ende März sorgte Fed Chefin Janet Yellen
mit einem Bekenntnis zu einer behutsamen Vorgehensweise bei den Zinserhöhungen wieder für
erhöhte Kauflaune. Eine baldige Zinserhöhung dürfte vorerst nicht anstehen.
DJ Industrial Average
S&P 500
Die US-Indizes konnten im vergangenen Monat wieder deutlich an Wert zulegen. Der Dow Jones
Industrial Average Index stieg um 6,5%, der breiter gefasste S&P 500 um 5,9%.
Veränderung der EURO STOXX Branchenindizes
3 1.0 3 .2 0 16
A kt.
We rt
E UR O S T O X X
3 2 2 ,4
3,9
-6,6
3,5
231,3
7,9
3,9
33,7
483,7
8,0
-10,8
48,5
6,0 Finanzdienstleistungen
327,2
2,5
-11,2
29,3
1,1
101,4
0,7
-20,7
-41,1
11,3 Gesundheit / P harma
743,8
-0,7
-8,5
78,3
6,1
B au
375,9
5,5
0,2
29,3
3,5 Grundsto ffe
152,7
11,7
0,7
-47,9
0,7
Chemie
885,3
7,5
-6,6
31,7
8,0 Industrie
621,7
6,4
-0,7
23,1
11,9
A uto mo bile
B anken
Reise & Freizeit (Zykl. K.)
% s e it
2 9 .0 2 .
% s e it
3 1.12 .
%
5J
Gew
( %)
10 :2 6 :10
100,0 Immo bilien
A kt.
We rt
% s e it
2 9 .0 2 .
% s e it
3 1.12 .
%
5J
Gew
( %)
2,3
216,1
-2,6
-3,7
86,7
1,3 M edien
232,0
1,9
-0,9
43,2
3,2
P ers. & Haushaltsg. (Def.)
636,8
3,5
1,7
68,5
7,2 Techno lo gie
370,0
2,9
-6,0
48,5
6,3
Einzelhandel
443,7
3,5
-2,3
47,1
3,1 Teleko m
348,6
3,2
-4,0
-13,3
5,1
Öl & Gas
265,0
0,2
-2,3
-23,5
4,8 Versicherungen
226,7
2,6
-13,2
-27,3
6,4
Ernährung
600,5
5,2
-1,3
88,3
251,1
3,2
-5,3
35,4
5,8
5,7 Verso rger
Quelle: B lo o mberg
Der EURO STOXX 50 hat im vergangenen Monat um 3,1% an Wert zugelegt. Am schlechtesten
entwickelten sich die Kurse aus den Sektoren Reise und Freizeit (-2,6%), gefolgt von Gesundheit /
Pharma (-0,7%).
ATX
Der ATX ist seit dem 29.2. um 5,7% gestiegen.
Gute Zahlen über das Jahr 2015 lieferte Andritz.
Die Umsätze konnten kräftig gesteigert werden,
das EBITDA erreichte einen Rekordwert. Die
Dividende wurde von EUR 1,00 auf EUR 1,35
erhöht. Der Kurs der Aktie entwickelte sich
entsprechend positiv. Auch der Flughafen Wien
lieferte sehr gute Zahlen und konnte ebenfalls
über ein Rekordergebnis berichten. Die Dividende
soll von EUR 1,65 auf EUR 2,00 erhöht werden.
Auch
Conwert
konnte
einen
neuen
Ergebnisrekord vermelden. Der Verbund hielt
seine Ergebnisse trotz der niedrigen Strompreise 2015 in etwa im Rahmen der Erwartungen. Die
Dividende soll dagegen – anders als erwartet – nur minimal steigen. Solide Zahlen für das
Geschäftsjahr 2015 präsentierten auch Lenzing und BUWOG.
Marktperspektiven April 2016
| 14
31. März 2016
ATX-Unternehmen und ihre Bewertung
31.03.2016
10:26:10
Nr.
Kurs % seit % seit
(EUR) 29.02. 31.12.
Name
%
2015
A TX gesamt
%
5J
Index Hist. Div. Kurs/
Kurs/
EV/
EV/
Kurs/
Kurs/
Nächste
Gew. Kurs/ Ren Gewinn Gewinn EB ITDA EB ITDA Umsatz Umsatz Ergebnis(%)
B W (%)
15e*
16e
15e
16e
15e
16e
präs. am:
-21,4
14,2
11,3
1
A NDRITZ A G
48,6
10,9
8,0
-1,4
47,9
10,9
4,2
2,1
15,3
14,6
7,3
7,0
0,8
0,8
2
B UWOG A G
19,0
0,3
-5,3
22,1
n.v.
4,1
1,2
3,6
22,8
15,8
24,4
22,7
6,0
6,8
31.08.2016
3
CA IM M OB . A NL. A G
17,2
10,0
2,5
8,6
32,7
4,2
0,8
2,6
17,5
15,0
18,7
17,0
7,3
7,0
25.05.2016
4
CONWERT IM M OB . SE
14,1
10,8
0,4
43,9
20,9
3,3
1,0
n.v.
16,4
15,8
25,5
24,5
3,6
3,8
24.05.2016
5
ERSTE GROUP B . A G
24,5
4,7
-15,3
50,3
-30,8
0,9
n.v.
9,6
8,8
n.v.
n.v.
n.v.
n.v.
04.05.2016
6
FLUGHA FEN WIEN A G
95,8
18,3
9,8
14,0
114,9
19,7
# N/A
N/A
2,0
1,7
18,2
16,2
8,4
8,1
3,0
2,9
18.05.2016
7
IM M OFINA NZ A G
1,9
-1,1
-11,4
0,4
-27,3
5,0
0,5
n.v.
60,2
23,3
27,7
23,1
4,4
5,1
27.07.2016
8
LENZING A G
70,3
18,4
1,1
31,9
-20,2
1,7
1,6
1,4
13,0
11,9
6,5
6,2
0,9
0,9
12.05.2016
9
OM V A G
25,2
4,9
-4,1
18,7
-21,1
12,6
0,9
5,0
21,8
12,1
5,1
4,1
0,4
0,3
11.05.2016
10
ÖSTERR. P OST A G
35,5
7,0
5,2
-16,7
46,5
3,7
3,7
15,5
15,4
7,2
7,2
1,0
1,0
13.05.2016
11 RA IFFEISEN B A NK INT.
12.05.2016
04.05.2016
13,0
8,4
-4,5
8,5
-65,3
4,7
0,5
5,5
# N/
A
13,4
5,5
n.v.
n.v.
n.v.
n.v.
12
RHI A G
17,3
14,7
-4,2
-4,2
-32,0
1,5
1,3
4,3
9,4
7,3
5,9
5,3
0,4
0,4
12.05.2016
13
SB O A G
53,5
4,1
6,1
-16,0
-22,9
1,8
1,9
2,8
neg.
32,2
19,3
10,1
3,3
2,7
25.05.2016
14
TELEKOM A USTRIA A G
5,3
2,0
5,9
-8,6
-43,8
2,2
1,5
0,9
11,9
11,5
4,6
4,5
0,9
0,9
26.04.2016
15
UNIQA INS. GROUP A G
6,1
10,2
-18,3
-3,2
-61,4
2,3
0,6
6,8
10,9
8,1
n.v.
n.v.
n.v.
n.v.
26.05.2016
16
VIENNA INSURA NCE
18,4
-14,9
-27,5
-31,8
-54,5
2,2
0,5
7,6
11,8
6,6
n.v.
n.v.
n.v.
n.v.
07.04.2016
17
VERB UND
11,3
12,4
-4,8
-22,5
-64,0
2,4
0,8
2,6
18,0
20,9
9,8
10,5
1,5
1,6
04.05.2016
18
VOESTA LP INE A G
28,9
8,7
1,5
-13,6
-13,2
9,3
0,9
3,5
9,7
11,3
5,6
6,0
0,5
0,5
03.06.2016
19
WIENERB ERGER A G
17,1
5,9
-0,2
49,3
19,9
6,2
1,0
0,9
20,1
15,4
6,3
5,9
0,7
0,6
04.05.2016
15,0
-4,0
-35,8
24,5
-38,0
1,4
2,0
1,5
12,7
10,7
6,7
5,7
0,5
0,5
22.06.2016
20 ZUM TOB EL A G
Weitere Unternehmen
(nicht im A TX)
1
A M A G A . M ET. A G
31,0
8,2
-3,1
16,3
n.v
0,0
1,7
3,9
40,3
23,3
10,5
8,1
1,1
1,0
03.05.2016
2
EVN A G
10,0
1,7
-4,7
5,0
-24,1
0,0
0,7
4,2
11,8
11,1
6,1
6,1
0,9
0,8
25.05.2016
3
M A YR-M ELNHOF K. A G
105,0
4,3
-8,3
33,1
27,4
0,0
1,9
4,0
13,8
13,1
6,6
6,3
0,9
0,9
19.05.2016
4
P A LFINGER A G
25,1
4,3
-5,1
26,0
-3,5
0,0
1,9
1,6
12,8
11,5
8,6
8,1
0,7
0,7
27.04.2016
5
SEM P ERIT A G HOLDING
33,9
14,9
8,6
-22,6
-17,7
0,0
1,9
17,8
14,0
11,6
6,8
5,9
0,7
0,7
19.05.2016
6
STRA B A G SE
26,2
11,6
11,8
29,7
17,5
0,0
1,0
1,9
15,8
14,0
4,2
4,1
0,2
0,2
29.04.2016
Quelle: B lo o mberg
EV ... Enterprise Value
B W …B uchwert
*mit aktuellen Kursen berechnet
DAX
Der DAX ist im vergangenen Monat um 6,1%
gestiegen. Nach dem schwachen Jahr 2014,
konnte der Sportartikelhersteller Adidas 2015
wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Der
Umsatz wurde deutlich gesteigert und auch im
kommenden Geschäftsjahr sollen Gewinn und
Umsatz um 10 bis 12% steigen. Der Aktienkurs
zeigte sich dennoch rückläufig. Über einen
Rekordgewinn konnte BMW berichten. Die
Dividende soll entsprechend erhöht werden.
Einen Rekordgewinn konnte auch – nicht zuletzt
aufgrund des günstigen Kerosins – der LuftfahrtKonzern Lufthansa vermelden. Nachdem 2014 keine Dividende bezahlt wurde, soll sich das 2015
wieder ändern. Für das laufende Geschäftsjahr strebe der Konzern abermals ein höheres Ergebnis
an. Da die Dividende jedoch unter den Erwartungen blieb, reagierte der Aktienkurs negativ. In der
Zusammensetzung des Index gab es im vergangenen Monat eine Änderung: der
Düngemittelhersteller K+S wurde durch ProSiebenSat.1 Media ersetzt.
Marktperspektiven April 2016
| 15
31. März 2016
DAX-Unternehmen und ihre Bewertung
31.03.2016
Nr.
10:26:10
Name
Kurs
(EUR)
% seit
29.02.
% seit
31.12.
%
2015
%
5J
DA X gesamt
Hist.
Kurs/
BW
Div.
Ren
(%)
Nächste
Ergebnispräs. am:
12,7
11,5
1
A DIDA S A G
104,1
6,0
15,7
56,0
134,1
3,7
1,4
25,8
22,1
2
A LLIA NZ SE-REG
143,5
5,4
-12,3
19,1
44,9
1,0
4,8
9,8
9,2
11.05.2016
3
B A SF SE
66,5
12,9
-6,2
1,2
8,7
2,0
4,2
15,1
13,2
02.05.2016
4
B A YER A G-REG
103,3
8,0
-11,1
2,5
88,4
3,5
2,2
14,4
13,0
26.04.2016
5
BM W AG
81,8
9,9
-16,4
8,8
38,9
1,3
3,6
8,4
8,1
03.05.2016
6
B EIERSDORF A G
80,2
1,6
-4,9
24,8
85,8
4,3
0,9
26,4
24,7
04.05.2016
7
COM M ERZB A NK A G
7,6
1,8
-20,5
-12,8
-76,9
0,3
n.v.
8,3
7,3
03.05.2016
8
CONTINENTA L A G
200,3
10,0
-10,8
27,9
214,6
3,1
1,6
12,9
12,2
04.05.2016
9
DA IM LER A G
67,6
8,3
-12,9
12,5
35,5
1,3
3,6
7,8
7,5
22.04.2016
10
DEUTSCHE B A NK
14,9
-5,1
-33,4
-9,8
-62,1
0,3
5,0
10,9
6,1
28.04.2016
11
DEUTSCHE B OERSE A G
74,8
-1,2
-8,1
37,4
39,7
3,9
2,8
16,2
14,5
27.04.2016
12
DEUTSCHE LUFTHA NSA -REG
14,4
5,4
-1,9
5,3
-4,4
1,2
n.v.
5,2
4,7
03.05.2016
13
DEUTSCHE P OST A G-REG
24,8
14,0
-4,5
-4,0
94,8
2,7
3,4
12,6
11,7
11.05.2016
14
DEUTSCHE TELEKOM A G-REG
15,8
3,3
-5,1
26,0
45,7
2,5
3,2
18,3
16,0
04.05.2016
15
E.ON SE
8,5
1,5
-5,3
-37,1
-60,7
1,0
5,9
12,1
11,8
11.05.2016
16
FRESENIUS M EDICA L CA RE A G &
78,0
1,0
0,1
25,7
64,2
2,7
1,0
19,2
17,3
03.05.2016
17
FRESENIUS SE & CO KGA A
64,1
6,2
-3,0
52,8
194,1
3,4
0,7
22,0
19,8
03.05.2016
18
HEIDELB ERGCEM ENT A G
75,5
12,6
-0,2
28,6
53,1
1,0
1,0
15,3
12,7
04.05.2016
19
HENKEL A G & CO KGA A VORZUG
98,2
7,1
-4,8
15,4
124,7
3,1
1,3
19,1
18,1
19.05.2016
20
INFINEON TECHNOLOGIES A G
12,6
11,9
-7,2
52,7
73,3
2,9
1,6
16,7
14,6
03.05.2016
22
LINDE A G
130,0
1,6
-3,2
-13,2
16,3
1,7
2,4
17,4
16,5
29.04.2016
23
M ERCK KGA A
73,8
-5,6
-17,9
14,2
130,9
2,5
1,4
13,0
12,1
19.05.2016
24
M UENCHENER RUECKVERS. A G
178,8
-1,0
-3,0
11,3
61,2
0,9
4,3
10,8
10,7
10.05.2016
21
P ROSIEB ENSA T.1M EDIA SE
45,6
7,8
-2,6
34,3
120,7
13,3
3,5
17,8
16,5
03.05.2016
25
RWE A G
11,4
10,1
-2,8
-54,3
-74,6
1,2
8,8
11,7
10,5
12.05.2016
26
SA P SE
71,0
2,2
-3,4
26,0
64,0
3,6
1,6
17,4
16,5
20.04.2016
27
SIEM ENS A G-REG
93,3
10,1
3,5
-4,1
-0,7
2,3
3,8
14,0
12,6
04.05.2016
28
THYSSENKRUP P A G
18,2
18,3
-1,6
-13,7
-37,4
3,1
n.v.
17,8
12,1
10.05.2016
29
VOLKSWA GEN A G-P REF
113,3
6,7
-15,4
-27,6
17,5
0,6
4,3
5,8
6,2
28.04.2016
30
VONOVIA SE
31,5
10,6
10,0
-25,8
88,5
1,3
2,4
21,7
19,8
12.05.2016
Quelle: B lo o mberg
41,8
Kurs/
Kurs/
Gewinn Gewinn
15e*
16e
B W …B uchwert
04.05.2016
*mit aktuellen Kursen berechnet
Ausblick Aktienmärkte:
Die Verluste an den Aktienmärkten zu Jahresbeginn wurden in den USA nun wieder vollständig
aufgeholt, in Europa bis dato nur teilweise. Die längerfristigen Rahmenbedingungen (moderater
konjunktureller Aufschwung in der Eurozone, weiterhin expansive, wenn auch in den USA allmählich
straffer werdende Geldpolitik, fehlende Anlagealternativen mit vergleichbarem Risiko/Rendite-Profil,
niedriger Ölpreis, relativ hohe Dividendenrenditen) sehen wir für Aktien in den USA und Europa
unverändert gut, obwohl die Ölpreisentwicklung sowie auch generelle Sorgen um die weitere
Entwicklung der weltweiten Konjunktur und die damit in Zusammenhang stehende Geldpolitik der
Notenbanken weiterhin für Unsicherheit und erhöhte Volatilität sorgen werden. Mit dem möglichen
Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU („BREXIT“) existiert ein weiterer Unsicherheitsfaktor,
der zuletzt zwar etwas aus dem Fokus geraten ist, die Entwicklung der Aktienmärkte in nächster Zeit
aber durchaus wieder negativ beeinflussen könnte. Die Terroranschläge von Brüssel hatten – wie
auch schon Paris gezeigt hat – nur einen äußerst kurzfristigen und fast vernachlässigbaren Einfluss
auf das Marktgeschehen.
Generelle Tendenz auf Sicht von 12 Monaten
Marktperspektiven April 2016

| 16
31. März 2016
Rohstoffe
A kt.
We rt
3 1.0 3 .2 0 16
% s e it
2 9 .2 .
29. F eb
% s e it
3 1.12 .
%
2 0 15
A kt.
We rt
12 :5 3 :3 8
29. F eb
% s e it
2 9 .2 .
% s e it
3 1.12 .
%
2 0 15
B a s is m e t a lle (Spo t)
E ne rgie
Öl (B rent Future, USD/Fass)
39,5
35,3
11,7
5,9
-35,0 Zink (USD/t)
1.789,0
1754,5
2,0
12,3
-26,5
Öl (WTI Future, USD/Fass)
38,2
32,7
16,7
3,0
-30,5 Zinn (USD/t)
16.898
16079
5,1
15,8
-24,9
Erdgas (NB P Spo t, UK, GB p/thm)
29,0
30,3
-4,1
-11,2
-32,9 A rgra rro hs t . (Futures)
-29,2 B aumwo lle (USc/lb)
Erdgas (TTF Spo t, NL, EUR/M Wh)
12,1
12,45
-2,8
-16,3
44,6
44,6
0,1
-6,0
-28,9 Kaffee (A rabica, USc/lb)
Go ld (USD/Unze)
1.235
1228,6
0,6
16,4
Silber (USD/Unze)
15,4
14,8
4,4
11,1
-11,7 Orangensaftko nzentrat (USc/lb)
P latin (USD/Unze)
974,7
921,6
5,8
9,1
P alladium (USD/Unze)
570,0
497,1
14,7
1,2
Ko hle (A RA Future, USD/t)
57,5
57,9
-0,7
-9,1
5,0
127,4
113,0
12,7
0,6
-23,9
Kakao (USD/t)
2.960,0
2882,0
2,7
-7,8
10,3
-10,4 M ais (USc/bu)
366,3
356,8
2,7
2,1
-9,6
141,8
124,8
13,6
1,3
0,0
-26,1 So jabo hnen (USc/bu)
908,8
855,0
6,3
4,3
-14,5
-29,4 Weizen (USc/bu)
462,5
446,5
3,6
-1,6
-20,3
15,7
14,1
11,4
3,2
5,0
54,2
49,6
9,2
24,4
-38,9
414,0
327,0
26,6
-13,4
-38,9
E de lm e t a lle (Spo t)
B a s is m e t a lle (Spo t)
Zucker (USc/lb)
A luminium (USD/t)
1.484,8
1.577,0
-5,8
-1,0
B lei (USD/t)
1.723,0
1.748,5
-1,5
-4,1
Kupfer (USD/t)
4.903,0
4.714,8
4,0
4,2
8.386
8465
-0,9
-4,5
Nickel (USD/t)
Quelle: B lo o mberg
-17,8 M a s s e ngüt e r
-2,5 Eisenerz (TSI 62 Spo t, USD/t)
-26,1 F ra c ht ra t e n
-41,8 B altic Dry Index (P unkte)
Der Baltic Dry Index und einzelne Industriemetalle wie Kupfer, Zink und Zinn haben im März ihre
lange Schwächephase beendet oder zumindest unterbrochen. Vergleichsweise kräftig fiel der
Preisanstieg bei Eisenerz aus. Auch die Preise für Edelmetalle nahmen zu, wobei der Anstieg beim
Goldpreis sehr bescheiden blieb. Die Preisentwicklung deutet insgesamt eine leicht verbesserte
Industriekonjunktur an.
Die noch ausstehende Einigung der ölexportierenden Länder auf die diskutierten
Produktionsbeschränkungen sowie die nun bereits sieben Wochen in Folge gestiegenen hohen
Rohöl-Lagerbestände in den USA lasteten zuletzt wieder stärker auf dem Ölpreis. Er fiel zwar wieder
unter 40 USD je Barrel, beendete den Monat jedoch insgesamt mit einem klaren Plus.
Rohöl (Brent) (Preis je Fass)
Kupfer (Preis je Tonne)
140
USD
11.500
EUR
120
USD
9.500
100
EUR
7.500
80
5.500
60
3.500
40
USD
1.800
EUR
1.600
1.400
1.200
1.000
Marktperspektiven April 2016
Mär.16
Nov.15
Jul.15
Nov.14
Mär.15
Jul.14
Nov.13
Mär.14
Jul.13
Mär.13
Nov.12
Jul.12
Nov.11
Mär.12
800
Jul.11
Mär.16
Jul.15
Nov.15
Mär.15
Jul.14
Nov.14
Mär.14
Jul.13
Nov.13
Mär.13
Jul.12
Nov.12
Mär.12
Jul.11
Ausblick:
2.000
Mär.11
Nov.11
Nov.15
Mär.16
Jul.15
Mär.15
Jul.14
Nov.14
Mär.14
Jul.13
Nov.13
Mär.13
Jul.12
Nov.12
Mär.12
Jul.11
Nov.11
Mär.11
Gold (Preis je Feinunze)
Mär.11
1.500
20
Die Industriekonjunktur könnte die Rohstoffe
exklusive Gold in den nächsten Monaten leicht
unterstützen. Der weitere Verlauf des Ölpreises
wird aber auch maßgeblich davon abhängen, ob
sich Russland und die OPEC bei ihrem Treffen am
17. April tatsächlich wie angestrebt auf ein
Einfrieren der Produktionsmenge einigen können.
Die Initiative wird nicht von allen OPEC-Länder
mitgetragen, die Teilnehmer des Treffens am 17.
April repräsentieren jedoch knapp 75% der
weltweiten Ölproduktion.
| 17
31. März 2016
Autoren:
Volkswirtschaft, Währungen, Kasten CHF
Zinsen, Rohstoffe
Aktienmärkte
Wolfgang Pohn
Uta Pock
Bernhard Trunner
Impressum
Veröffentlicht von:
Volksbank Wien – Research
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Österreich
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Internet
Telefon
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Volksbank Wien AG – Research
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Marktperspektiven April 2016
| 18
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