m² Im Osten nichts Neues – vorerst

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Unternehmen
Bayer: Der Chef der HealthCareSparte von Bayer über Südeuropa –
und Ambitionen bei Novartis . . . . . . . . . . . 5
Meinung
2
Was zählt
UBS: Die milliardenschweren Altlasten der Investment-Sparte werden
die Bank noch einiges kosten . . . . . . . . . . . 7
Vontobel: In Deutschland wird umgebaut. Der Ausblick für das Gesamtjahr ist verhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Zurich Insurance: Der Versicherungskonzern tut sich schwer, die operative Leistung zu steigern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
WAS IST EIN
QUADRATMETER
WOHNUNG WERT?
m²
GENF
24 700 €
MONACO
45 000 €
KNIGHT FRANK`S
PRIME INTERNATIONAL
RESIDENTIAL INDEX (PIRI)
PARIS
21 000 €
CAP FERRAT
40 000 €
Durchschnittspreise
im 4. Quartal 2011
ZÜRICH
18 500 €
LONDON
37 800 €
Schmolz+Bickenbach: Der Leistungsausweis des Spezialstahlherstellers
hat sich verschlechtert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
MANHATTAN
18 000 €
HONG KONG
36 700 €
Bucher: Die Industriegruppe verlagert Teile der Produktion ihrer Glasmaschinensparte nach Malaysia . . . . . 11
Georg Fischer: Innovationskraft und
die Bedienung von Trends dämpfen
negative Konjunktureinflüsse . . . . . . . . . 12
Samstag, 17. November 2012 · Nr. 91
SYDNEY
17 300 €
ST. MORITZ
32 900 €
MUMBAI
8800 €
ST. PETERSBURG
15 600 €
GSTAAD
30 800 €
KIEW
6100 €
ROM
14 000 €
Henkel: Der deutsche Konsumgüterhersteller hat die Umsatzrendite
markant verbessert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
BANGKOK
5000 €
PEKING
13 400 €
Glencore/Xstrata: Am kommenden
Dienstag entscheiden die Aktionäre
über die Mega-Rohstofffusion . . . . . . . . 14
BRÜSSEL
4500 €
WIEN
11 000 €
BARCELONA
4100 €
AMSTERDAM
BP: Der Energiemulti zahlt wegen
der US-Ölpest eine Milliardenstrafe.
Transocean verhandelt weiter . . . . . . . . 14
10 000 €
NAIROBI
1300 €
Züblin Immobilien: Die Portfoliobereinigungen führen wie erwartet
zu einem Ertragseinbruch . . . . . . . . . . . . . . . 16
Swisscom: Interessenkonflikte in der
Steuerung staatsnaher Unternehmen
nimmt der Bund in Kauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Cisco Systems: Ein solider Geschäftsgang in den USA hat den Netzwerkkonzern beflügelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Märkte
Unternehmensanleihen: Weil sich
Banken aus dem Handel zurückziehen, steigt das Liquidiätsrisiko . . . . . . . 21
Anlagechancen: Peter E. Huber von
StarCapital setzt auf Aktien aus Europas Peripherie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Krisenbarometer: Märkte sehen trotz
«Economist»-Titel keine tickende
Bombe im französischen Staat . . . . . . . 24
Staatsanleihen: Sowohl in der Europeripherie als auch in Kerneuropa
sind die Schuldtitel stark gefragt . . . . . 25
EmMa-Anleihen: Nur sieben Länder
bestehen den FuW-Test. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
US-Berichtssaison: Wal-Mart bleibt
hinter den Erwartungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Alexander Stubb: Die EU sei in ihrer
besten Krise, erklärt der Minister . . . . . 26
Wohnliegenschaften der Luxusklasse sind eine abgehobene
Welt – und doch gut geerdet. Zwar werden sowohl die private Vermögensbildung wie auch die Märkte für edles Wohneigentum immer globaler, doch die Umfeldbewertung orientiert sich bodennah an örtlichen Qualitäten. So sind sich gemäss dem «Wealth Report 2012», dem die dargestellte Auswahl aus dem sog. «Piri» entnommen ist, Spezialisten darin
einig, dass in den nächsten Jahren noch zunehmend Chine-
Der Machtwechsel an der Spitze der Kommunistischen Partei Chinas verspricht mehr Kontinuität als Reform.
Um korrupte Strukturen aufzubrechen, müsste die Elite ihre Privilegien beschneiden. ELISABETH TESTER, Schanghai
E
Barrier Reverse Convertibles
auf Aktien (ZKB) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Weihnachts-Warrants auf internationale Indizes (Julius Bär) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Wachstum über alles
Monitor
Übersicht: Die Aktienkurse bewegen
sich weiter bergab, der SMI erreichte
am Freitag ein Zweimonatstief . . . . . . . 29
Schweiz: Der SMI dreht in die Verlustzone. Die schwachen Zahlen von
Zurich Insurance belasten . . . . . . . . . . . . . . . 31
Europa: Die Börsen fallen in der
zweiten Wochenhälfte. Die Berichtssaison verläuft uneinheitlich . . . . . . . . . . . 33
Obligationen: Debüt aus der Hochfinanz und 0,98% Minirendite auf
dreissigjährige «Eidgenossen». . . . . . . . 35
Edelmetalle: Gold enttäuscht die
hohen Erwartungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Neuemissionen
Derivate
Multi-Bonus-Zertifikate auf Aktien
Schweiz und international (EFG FP) . . . 6
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kräftigerer Schichten aus Boom-Ländern wird in schicke Immobilien im darbenden Europa, im leidenden Nordamerika
angelegt. Weil hier Eigentums- und physische Sicherheit besser garantiert sind als zu Hause, weil der Nachwuchs hier eine
gute Bildung erhält, weil der Lebensstil kosmopolitischer ist;
Steuersätze sind ein Nebenargument. In den erfassten Städten Europas steigen die Preise nur noch in London und ZüMR
rich, ausserhalb der Eurozone.
Im Osten nichts Neues – vorerst
s geht uns allen nur ums Geldverdienen: Die dreissigjährige Chen Lian,
die in Schanghai für ein Regierungsministerium arbeitet, sieht bei diesen
Worten etwas verlegen aus. Sie versucht
zu erklären: «Es geht uns viel besser als vor
zehn Jahren. Aber viele Chinesen sind immer noch sehr arm. Das Dorf, aus dem ich
stamme, ist unglaublich arm. Wir möchten alle einfach etwas mehr Geld haben.»
Begriffe wie Demokratie und Pressefreiheit dagegen interessieren sie wenig,
Korruption betrachtet sie, genauso wie die
Macht der Kommunistischen Partei, als
gegebenes Faktum, an dem man wenig
ändern kann – Richtlinien des obersten
Politbüros hin oder her.
Den Machtwechsel an der Spitze von
Partei, Regierung und Militär sieht Chen
Lian zwar als Chance für den Staat, soziale
und Umweltprobleme anzugehen, doch
sei zunächst abzuwarten. Den Versprechen, dass bis 2020 das Pro-Kopf-Einkommen und das Bruttoinlandprodukt verdoppelt werden und die Wirtschaft jährlich rund 7% wachsen soll, misst sie ebenfalls keine grosse Bedeutung bei: «Die
Durchschlagskraft wirtschaftspolitischer
Massnahmen Pekings ist bekannt. Ob die
breite Bevölkerung davon profitiert, ist
hingegen fraglich.» Stellvertretend für eine
Vielzahl von Chinesen nimmt Chen den
Machtwechsel gelassen. Zu Recht.
Derivatus: Anleger mit strukturierten
Produkten müssen stets das Gesamtportefeuille im Auge behalten. . . . . . . . 27
sen, Russen, Lateinamerikaner oder Interessenten aus Nahost
Premium-Appartments oder -Häuser kaufen werden. Doch
eben längst nicht (nur) in ihren Herkunftsländern, denn je
vermögender Neureiche aus aufstrebenden Staaten werden,
desto feiner wird ihr Gespür für heimatliche Risiken wie Korruption, unzulängliche Justiz, willkürliche Politik. So lässt sich
der Generationentransfer des Wohlstands nicht verlässlich
planen. Daher das Paradoxon: Ein Teil des Geldes immer kauf-
Insgesamt steht die neue oberste Führungsriege nämlich für mehr vom Gleichen wie bisher. Xi Jinping löst Hu Jintao
als Generalsekretär der Kommunistischen
Partei ab und übernimmt auch gleich die
Führung der so wichtigen Militärkommission. Auf Regierungschef Wen Jiabao
dürfte im März Li Keqiang folgen. Das
stehende Komitee des Politbüros umfasst
noch sieben statt neun Mitglieder.
Neben Xi und Li, die vor allem für die
politische Ausrichtung der Partei und für
die Wirtschaft zuständig sein werden,
bilden nun Wang Qishan, Zhang Gaoli,
Liu Yunshan, Zhang Dejang und Yu
Zhengsheng das oberste Politbüro. Das
Quintett ist weitgehend aus Zöglingen
von Hu Jintaos Vorgänger Jiang Zemin zusammengesetzt, dem – offenbar mit guten Grund – nachgesagt wird, hinter den
Kulissen immer noch die Strippen zu ziehen. Mit der Ausnahme von Wang Qishan
steht es eher für eine konservative denn
progressive Politik.
Die Ziele und Richtlinien der neuen
Regierung hat Hu an seiner Eröffnungsrede zum Parteikongress vergangene Woche bereits bekanntgegeben: Verdoppe-
Peking verstand es immer,
die Politik der wirtschaftlichen Realität anzupassen –
und nicht umgekehrt.
lung des realen Pro-Kopf-Einkommens
und des Bruttoinlandprodukts bis 2020,
gerechtere Einkommensverteilung, Förderung der Binnennachfrage und des individuellen Konsums, Bekämpfung der
Korruption sowie weitere Reformen der
Wirtschaft und der politischen Strukturen.
An der Macht der Kommunistischen Partei wird jedoch nicht gerüttelt.
Diese Ziele sind nicht neu, sondern
eine Fortsetzung der geläufigen Politik
und bereits begonnener Reformen. Die
Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens –
und auch die Reduktion der enormen
Einkommensungleichheit – soll nicht nur
dem Wohl der Bevölkerung dienen, sondern auch den privaten Konsum ankurbeln und das Land weg vom investitions-
und exportlastigen Wachstum hin zu
einem breiter abgestützten, konsumorientierteren Wirtschaftsmodell führen. Dieses notwendige Rebalancing der chinesischen Wirtschaft ist schon seit Jahren ein
Anliegen Pekings.
Hoffnung: längerfristig
Die Korruptionsbekämpfung soll intensiviert werden. Bislang diente sie als Mittel
dazu, allzu aufmüpfige oder reformorientierte Provinzen wieder an die kurze Leine
zu nehmen. Ernsthaft bekämpft wurde die
Korruption bisher jedoch nicht, da zu viele
Interessen zu vieler Beteiligter miteinander verknüpft waren. Das dürfte sich auch
in Zukunft kaum ändern.
Diese verschlungenen Interessen sind
ein massives Hindernis für die angestrebten wirtschaftlichen Reformen. Die Elite
wird ihre eigenen Privilegien nur höchst
ungern selbst beschneiden. Genau das
müsste sie jedoch, um ineffiziente staatliche Oligopole aufzubrechen, um den
Privatsektor zu fördern und den Mittelstand zu stärken.
Auch wenn wenige und allenfalls nur
oberflächliche Reformen von der neuen
Regierung zu erwarten sind, besteht längerfristig dennoch Grund zur Hoffnung:
Peking verstand es schon immer, die Politik der wirtschaftlichen Realität anzupassen – und nicht umgekehrt. Wird der
Druck von der Basis, die Unzufriedenheit
im Volk zu gross, könnte der starre Apparat plötzlich doch in Bewegung geraten.
Und dieser Druck nimmt tatsächlich zu,
nicht zuletzt wegen Weibo und anderer
sozialer Medien. Nicht zu vergessen ist
auch, dass Peking in den vergangenen
dreissig Jahren diverse scharfe Richtungswechsel vollzogen hat.
Die Verwerfungen im Finanzsystem
und das rasante Wachsen des Schattenbankensystems, wo Marktkräfte regieren,
fördern wirtschaftliche Reformen ebenfalls. Die bereits stattfindende graduelle
Liberalisierung der Zinsen für Geschäftsbanken wird weitergehen.
Vorerst gilt für die Wirtschaft jedoch
der bekannte Modus Operandi. Die Konjunkturerholung wird mit den Massnahmen unterstützt, die die strukturellen
Verzerrungen noch verstärken, nämlich
mit riesigen Infrastrukturinvestitionen.
Die volkswirtschaftlichen Ungleichgewichte können dann ja später angegangen
werden. Die begonnenen Reformen werden zwar fortgesetzt, grosse Würfe sind
jedoch nicht zu erwarten.
Reform-Kern Rechtssystem
Politische Reformen sind noch deutlich
schwieriger umzusetzen als wirtschaftliche, denn das hiesse, dass die Parteispitze
Wettbewerb und Transparenz in den eigenen Reihen zulassen müsste. Zudem wäre
das Rechtssystem, das heute der Partei
unterstellt ist, zu stärken. Das ginge schon
ein Stück weit in Richtung Demokratie,
ein Wort, das zwar von der Parteispitze
gerne verwendet wird – doch stets bloss
im Zusammenhang mit innerparteilicher
Demokratie. Es ist gut möglich, dass das
Mitspracherecht innerhalb der Kommunistischen Partei hierarchisch und regional ausgeweitet wird.
Aber wer glaubt, dass die KP Chinas
etwas von ihrer Macht abgibt, wird enttäuscht werden. Deshalb wird auch ein
Rechtssystem, das diesen Namen verdient, auf sich warten lassen – obwohl
nun zum ersten Mal in der Geschichte des
neuen Chinas nicht nur Ingenieure, sondern auch Juristen das oberste Parteikader
stellen. Doch just ein funktionierendes
Rechtssystem ist eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltige Wirtschaftsreformen. Chen Lian sagt: «Die Katze beisst
sich in den Schwanz.»
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