Ruhr-Universität Bochum PD Dr. med. Eva Fricke Dienstort: Johannes Wesling Klinikum Minden Institut für Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin Sentinellymphknotenbiopsie beim Mammakarzinom Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Christoph Alexander Biedendieck aus Berlin 2011 Dekan: Prof. Dr. med. Klaus Überla Referent: PD Dr. med Eva Fricke Korreferent: Prof. Dr. med Volkmar Nicolas Tag der mündlichen Prüfung: 29.11.2011 Abstract Biedendieck Christoph Alexander Sentinellymphknotenbiopsie bei Mammakarzinom Problem: Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der Frau in Deutschland. Der axilläre Lymphknotenstatus stellt den stärksten prognostischen Faktor für den Verlauf der Krankheit dar. Ein stetig wachsender Anteil an Frauen ohne axillären Lymphknotenbefall zum Diagnosezeitpunkt förderte die Entwicklung eines weniger invasiven Verfahrens zum Staging der Axilla. Heute stellt die Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB) ein etabliertes Verfahren dar, welches im Vergleich zur radikalen axillären Lymphadenektomie (ALND) bei gleicher onkologischer Sicherheit im Falle einer tumorfreien Axilla die Radikalität des operativen Eingriffs begrenzen kann. Zum aktuellen Zeitpunkt stellen unifokale T1-Tumoren die Standardindikation, T2-Tumoren sowie bifokale Tumoren eine optionale Indikation zur Anwendung der SLNB dar. Um das Verfahren einer größeren Anzahl an Frauen zugänglich zu machen, wird eine Ausweitung auf größere Tumoren und multifokale/multizentrische Tumoren diskutiert. Es gelten verschiedene peritumorale und periareoläre Injektionsverfahren des Markierungsstoffes als gleichwertige Verfahren. Die vorliegende Arbeit untersucht die Wertigkeit der SLNB nach Umstellung des Standardinjektionsverfahren zugunsten einer periareolären, intradermalen Injektionstechnik am Klinikum Minden, sowie die Bedeutung dieser Injektionstechnik bezüglicher einer möglichen Ausweitung auf die Indikationsgruppe der größeren (T2-T4) und multifokal/multizentrischen Tumoren . Methode: Am Klinikum Minden erfolgte im Mai 2008 die Umstellung von einer peritumoralen Injektionstechnik auf eine periareoläre, intradermale Injektion des Radionuklids als Standardverfahren bei der SLNB. Ausgewertet wurden sämtliche 117 durchgeführten SLNB von Mai 2008 bis Mai 2009. Ergebnis: Die präoperativen Lymphszintigraphien wiesen in 100% den/die Sentinellymphknoten (SLN) nach, in 98,3% gelang der Nachweis intraoperativ mittels Gammasonde. In sechs Fällen (5,1%) gelang die Darstellung mittels Lymphszintigraphie erst im Rahmen von Spätaufnahmen, nachdem die Mamma erwärmt und/oder massiert wurde, wobei in fünf Fällen der Primärtumor im oberen, äußeren Quadranten lokalisiert war. Erfolgte intraoperativ die Darstellung mehrerer SLN, war aber nur einer dieser SLN metastatisch befallen, so waren sämtliche Lymphknoten in der nachfolgenden axillären Lymphadenektomie tumorfrei. Die Rate der SLN-negativen Tumoren nahm im Vergleich zu den SLN-positiven Tumoren mit steigender Tumorgröße ab. Duktale Carcinomata in situ (DCIS) zeigten in sämtlichen Fällen einen negativen Lymphknotenstatus. Ein signifikanter Unterschied der Detektionsraten innerhalb der einzelnen Indikationsgruppen zeigte sich im Patientinnenkollektiv nicht. Ebenso blieb die Anzahl der detektierten Lymphknoten ohne signifikante Unterschiede in der Verteilung. Diskussion: Im Falle einer Lokalisation des Primärtumors im oberen, äußeren Quadranten können supportive Maßnahmen wie Erwärmung und Massieren der Mamma die Darstellbarkeit des/der SLN in der präoperativen Lymphszintigraphie verbessern. Patientinnen mit mehr als einem intraoperativ detektierten SLN, bei denen aber nur einer dieser SLN metastatisch befallen ist, stellen möglicherweise ein Kollektiv dar, bei welchem trotzt positivem SLN auf eine routinemäßige Ausräumung des Axilla verzichtet werden kann. Die Ergebnisse anderer Studien über den Einfluss der Tumorgröße auf den Lymphknotenstatus konnte ebenso bestätigt werden, wie die sehr geringe Wahrscheinlichkeit axillärer Metastasen beim DCIS. Eine vergleichende Betrachtung der Standardindikationsgruppe der T1-Tumoren sowie der Gruppe der größeren (T2T4) und der multifokal/multizentrischen Tumoren zeigte für die periareoläre Injektionstechnik gleichwertige Ergebnisse bezüglich der prä- und intraoperativen Detektionsrate des/der SLN. Unter Einbezug der aus der Literatur bekannten Vorteile der periareolären Injektionstechnik zeigen die vorliegenden Ergebnisse die gute Anwendbarkeit der periareolären Injektionstechnik auch in den erweiterten Indikationsgruppen. Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen 3 1 Einleitung 4 2 Zielsetzung 6 3 Grundlagen 7 4 5 3.1 Das Mammakarzinom 3.2 Das Konzept des Sentinellymphknotens (SLN) 7 Patientinnen und Methoden 12 19 4.1 Patientinnenkollektiv 19 4.2 Präoperative Lymphszintigraphie 20 4.3 Intraoperatives Vorgehen – die Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB) 23 4.4 Pathologische Aufarbeitung der Sentinellymphknoten (SLN) 25 Ergebnisse 5.1 26 Präoperative Lymphszintigraphie 5.1.1 5.1.2 26 Detektion des/der Sentinellymphknoten(s) in der präoperativen Lymphszintigraphie 26 Zeitpunkt der präoperativen Lymphszintigraphie 26 5.2 Intraoperative Detektion des/der Sentinellymphknoten(s) 27 5.3 Tumorstatus des/der Sentinellymphknoten(s) 28 5.3.1 Schnellschnittergebnisse 5.3.2 Anzahl der metastatisch befallenen Sentinellymphknoten und der 30 Nodalstatus 30 1 5.3.3 Anzahl der intraoperativ detektierten Sentinellymphknoten und der Nodalstatus 5.4 Lymphknotenstatus und Prognosefaktoren 33 5.4.1 Lymphknotenstatus und Tumorgröße 34 5.4.2 Lymphknotenstatus und Tumordifferenzierungsgrad 38 5.4.3 Lymphknotenstatus und Hormonrezeptorstatus bzw. Her-2/neu-Status 39 5.4.4 Lymphknotenstatus und Tumortyp 5.5 6 32 Indikationsgruppen 43 44 5.5.1 Indikationsgruppen und präoperative Lymphszintigraphie 44 5.5.2 Indikationsgruppen und intraoperative Sentinellymphknotenbiopsie 45 Diskussion 47 6.1 Präoperative und intraoperative Detektionsrate 6.2 Anzahl der metastatisch befallenen Sentinellymphknoten und der Nodalstatus 6.3 47 49 Vergleich der Anzahl der szintigraphisch und intraoperativ detektierten Sentinellymphknoten 50 6.4 Gesamtanzahl an Sentinellymphknoten und der Nodalstatus 51 6.5 Nodalstatus und Prognosefaktoren 51 6.6 Die Indikationsgruppe der großen und multifokalen/multizentrischen 6.7 Karzinome 54 Die Bedeutung der Injektionstechnik 56 7 Zusammenfassung 58 8 Literaturverzeichnis 60 Anhang 2 Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen ALND = vollständige axilläre Lymphadenektomie (axillary lymph node dissection) DCIS = ductales carcinoma in situ ER = Östrogenrezeptor (estrogen receptor) IDC = invasiv duktales Karzinom (invasiv ductal carcinoma) IHC = Immunhistochemie ILC = invasiv lobuläres Karzinom (invasiv lobular carcinoma) keV = kilo-Elektronenvolt LCIS = lobuläres Carcinoma in situ LN = Lymphknoten (lymph node) MBq = Megabecquerel OÄQ = oberer, äußerer Quadrant p.i. = post injectionem PR = Progesteronrezeptor (progesterone receptor) SLN = Sentinellymphknoten (sentinel lymph node) SLNB = Sentinellymphknotenbiopsie (sentinel lymph node biopsy) Tc = Technetium 3 1 Einleitung Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der Frau in Deutschland. In den westlichen Industrieländern erkrankt derzeit etwa jede 8. bis 10. Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Erfreulicherweise ist die Mortalitätsrate in Deutschland seit Mitte der 90er Jahre durch eine kontinuierliche Verbesserung der Diagnostik mittels Früherkennung und der adjuvanten systemischen Therapie rückläufig [60]. Weiterhin zeigt sich eine Verbesserung der Lebensqualität betroffener Patientinnen. Neben modernen onkoplastischen Operationstechniken, die eine Brustherhaltung auch bei größeren Gewebsresektionen mit annehmbaren kosmetischen Ergebnissen und wiederhergestellter Körperintegrität bei maximaler onkologischer Sicherheit ermöglichen, bedeutet die Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB) einen wesentlichen Fortschritt zur Verminderung der Operationsradikalität in der Axilla mit deutlicher Verbesserung der Kurz- und Langzeitmorbidität. Der axilläre Lymphknotenstatus stellt nach wie vor den stärksten Prognosefaktor dar. Ein axillärer Lymphknotenbefall signalisiert eine deutlich erhöhte Mortalität und ein derart hohes Rezidivrisiko, dass eine adjuvante systemische Therapie gerechtfertigt ist [3, 21]. Bis zur Einführung der Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB) stellte die radikale axilläre Lymphadenektomie (ALND) das operative Standardverfahren zur Therapie und zum Staging des Mammakarzinoms dar. Da aber dank moderner Screeningverfahren und besserer Aufklärung der Bevölkerung die Mehrzahl der Patientinnen zum Zeitpunkt der Diagnose einen negativen Lymphknotenstatus aufweist [62], bedeutet die ALND für diese Patientinnen einen unnötig radikalen Eingriff. Bei der SLNB handelt es sich um ein inzwischen gut etabliertes diagnostisches Verfahren zur Darstellung von tumordrainierenden Lymphknoten, welches zunächst bei einer Reihe anderer Tumorarten – so v.a. dem malignen Melanom – angewandt wurde und dessen diagnostische Wertigkeit aus vorausgegangenen Untersuchungen bereits seit längerer Zeit ersichtlich ist [13, 77]. Durch die Injektion von Markierungsstoffen ins Brustgewebe (in der Regel ein radioaktiv markierter Tracer) kommt der/ kommen die erste(n) Lymphkonten des lymphatischen Abstroms des Primärtumors zur Darstellung. Nur diese(r) Lymphknoten wird/werden im Rahmen des operativen Eingriffs entfernt 4 und feingeweblich auf Metastasen untersucht. Dabei schließt ein negativer Nodalstatus dieser ersten „Filterstation“ von potentiell lymphogen gestreuten Tumorzellen das Vorliegen einer axillären Metastasierung mit ausreichender Wahrscheinlichkeit aus, so dass bei diesen Patientinnen auf die Ausräumung der Axilla mit der daraus resultierenden Schulter-Arm-Morbidität verzichtet werden kann [9, 20, 85, 108, 116, 125]. Eine erfolgreiche Anwendung der Methode bedarf einer guten interdisziplinären Zusammenarbeit von Radiologen, Nuklearmedizinern, Gynäkologen und Pathologen. Eine standardisierte und qualitätsgesicherte Durchführung ist unerlässlich. Die Standardindikation für die SLNB stellt aktuell das kleine unifokale Mammakarzinom bis 2 cm Größe (T1-Tumoren) mit klinisch negativem Nodalstatus dar. Optional kann die SLNB nach aktuellem Konsensus in Deutschland auch bei bifokalen Tumoren und Tumoren von einer Größe von 2-5 cm (T2-Tumoren) durchgeführt werden [66]. Bestandteil der Indikationsgruppen. aktuellen Diskussion Weiterhin steht ist die eine weitere optimale Ausweitung der Injektionsmethode des Markierungsstoffes im Mittelpunkt des Interesses. Aktuell werden verschiedene peritumorale sowie periareoläre und subareoläre Injektionstechniken als gleichwertig betrachtet [66]. Dennoch kann die periareoläre Injektionstechnik diverse Vorteile bieten, wie das einfachere Erlernen dieser Injektionstechnik, der geringere Aufwand bei nicht palpablen Tumoren, sowie die geringere Schmerzhaftigkeit des Verfahrens [16, 56, 96]. 5 2 Zielsetzung Im Mai 2008 erfolgte am Institut für Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin des Klinikums Minden eine Umstellung der zuvor angewendeten peritumoralen Injektion auf ein periareoläres, intradermales Injektionsverfahren des Radionuklids bei der Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB). Zielsetzung dieser Arbeit ist die Auswertung der ersten Ergebnisse nach dieser Umstellung. Besondere Berücksichtigung finden neben dem Einfluss der tumorspezifischen Prognosefaktoren auf den Nodalstatus die Ergebnisse innerhalb der Gruppe der großen und multifokalen/multizentrischen Karzinome. 6 3 Grundlagen 3.1 Das Mammakarzinom Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der Frau in Deutschland und für 26,8% aller Malignom-Neuerkrankungen bei Frauen verantwortlich. Das Risiko einer Frau, irgendwann in ihrem Leben an Brustkrebs zu erkranken, liegt bei circa 12%. Im Jahr 2005 starben nach Angaben des statistischen Bundesamtes 17455 Frauen an Brustkrebs. Noch vor dem kolorektalen Karzinom und dem Bronchialkarzinom nahm die Brustkrebserkrankung bei Frauen bezüglich der Sterblichkeit an Malignomerkrankungen mit 17,8% den ersten Platz ein [60]. Ätiologie Als Ätiologie für das Mammakarzinom wird von einem multifaktoriellen Geschehen ausgegangen. Die meisten Mammakarzinome (über 90%) entstehen spontan/sporadisch, seltener (ca. 5%) sind familiäre Genveränderungen als Ursache des Karzinoms anzusehen [55]. Beim sporadischen Auftreten sind epidemiologische Risikofaktoren bekannt, so zum Beispiel hormonelle Faktoren, Parität, Lebensstil und eigene Vorerkrankungen [48]. Hereditäre Mammakarzinome unterscheiden sich durch ein früheres Erkrankungsalter, eine höhere Prävalenz bilateraler Mammakarzinome, sowie die Häufung assoziierter Krebserkrankungen [37]. Häufig liegt eine Mutation auf einem der beiden BreastCancer-Gene (BRCA1 und BRCA2) vor [2]. Pathologisches Erscheinungsbild Unter dem Begriff Mammakarzinom wird eine Vielzahl von histologisch unterschiedlichen Tumoren zusammengefasst, die sich im Erscheinungsbild und in ihrer malignen Potenz wesentlich unterscheiden. Die Nomenklatur orientiert sich an der WHO-Klassifikation der Tumoren der Mamma [111]. Das pathologische Erscheinungsbild der Mammakarzinome wird im Wesentlichen nach dem Entstehungsort des Tumors differenziert. Diesbezüglich werden das duktale Karzinom mit Ausgang von den Milchgängen und das lobuläre Karzinom mit Ausgang von den Drüsenläppchen unterschieden. Unter den invasiven Karzinomen stellt das invasiv duktale Karzinom (IDC) mit Ausgang vom Epithel der terminalen 7 Gangsegmente den häufigsten Tumortyp dar [48]. Weitere wichtige Vertreter der invasiven Karzinome sind das invasiv lobuläre Karzinom (ILC), das tubuläre Karzinom, das muzinöse Karzinom, sowie das medulläre Karzinom. Neben den invasiven Karzinomen wird in der aktuellen WHO-Klassifikation das duktale Carcinoma in situ (DCIS) als neoplastische intraduktale Läsion definiert, welche insbesondere durch die steigende Entdeckungsrate aufgrund moderner diagnostischer Verfahren und Screeningprogramme an Bedeutung gewinnt [111]. Bei allen invasiven Karzinomen ist ein Grading durchzuführen, welches in der Regel bereits im Rahmen einer präoperativen Diagnostik am Stanz- oder Vakuumpräparat erfolgen sollte [60]. Die endgültige Zuordnung des histologischen Grading sollte dann am Operationspräparat erfolgen. Es erfolgt eine Einteilung des Malignitätsgrades in gering, mäßig oder hoch (G1-G3) [111]. Lokalisation, Ausbreitung und Metastasierung Etwa die Hälfte der Mammakarzinome findet sich im oberen, äußeren Quadranten, am seltensten im unteren, inneren Quadranten, während die übrigen Quadranten und der zentrale Anteil in etwa gleichen Anteilen betroffen sind [48]. Multifokalität bezeichnet das Auftreten von getrennten Karzinomherden in einem Quadranten bzw. bei einem Abstand von weniger als 4 cm zwischen den Herden. Multizentrizität hingegen bezeichnet das Auftreten von getrennten Karzinomherden in mehr als einem Quadranten bzw. bei einem Abstand von mindestens 4 cm [60]. Eine einheitliche Definition dieser Begriffe hat sich jedoch nicht endgültig durchgesetzt. Die vorangehend genannte Einteilung wird in der aktuellen interdisziplinären S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms empfohlen [60]. Vom Sitz der Primärmanifestation ausgehend kann es zur lokalen, regionalen oder fernen Metastasierung kommen. Bezüglich der lokalen Ausbreitung besteht die Möglichkeit der direkten Infiltration in das Nachbarparenchym oder der Ausbreitung entlang der Milchgänge. Unter regionaler Ausbreitung wird die Metastasierung in die axillären, supraklavikulären, infraklavikulären und die innerhalb der Mamma gelegenen Lymphknoten verstanden. Die axillären Lymphknoten stellten die wichtigste Station der Metastasierung des Mammakarzinoms dar und sind prognostisch von hervorragender Bedeutung [24]. Die Lokalisation von Fernmetastasen betrifft vor allem Knochen, Leber und Lunge [11]. Liegen Fernmetastasen vor, ist nach heutigem Kenntnisstand eine Langzeitheilung nur in wenigen Ausnahmefällen zu erreichen [60]. 8 Prognostische und prädiktive Faktoren Prognosefaktoren geben zum Diagnosezeitpunkt Informationen über den erwarteten Krankheitsverlauf (Rezidivfreiheit und das Gesamtüberleben), die unabhängig von der Therapie sind. Sie reflektieren die Fähigkeit des Tumors zur Proliferation, Invasion und Metastasierung [24]. Prädiktive Faktoren sagen die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens eines Tumors auf eine bestimmte Therapie voraus. Eine klinische Relevanz besteht dann, wenn durch die Kenntnis eine Therapieentscheidung ermöglicht wird, die zur Verbesserung des Gesamtüberlebens, des rezidivfreien Überlebens oder der Lebensqualität führt [35, 44, 47]. Die internationale Konsensempfehlung von St. Gallen aus dem Jahr 2007 fordert als Grundlage für die risikoadaptierte Therapieentscheidung: Nodalstatus, Tumorgröße, Grading, Alter der Patientin, Gefäßeinbruch, Hormonrezeptorstatus sowie Her2/neuStatus [40]. Nodalstatus Der axilläre Lymphknotenstatus ist der stärkste Prognosefaktor. Ein axillärer Lymphknotenbefall signalisiert eine 4- bis 8-fach erhöhte Mortalität und ein derart hohes Rezidivrisiko, dass eine adjuvante systemische Therapie gerechtfertigt erscheint [3, 21]. In Abhängigkeit des Nodalstatus reicht die Fünfjahresüberlebensrate von 92% (nodalnegative) über 81% (1-3 positive Lymphknoten) bis 57% (4 und mehr positive Lymphknoten) [14]. Tumorgröße Es besteht eine klare Korrelation zwischen Tumorgröße und der Prognose [89, 98]. Die Abhängigkeit des Fünfjahresüberlebens zur Tumorgröße beträgt bei Durchmessern unter 10 mm 99%, bei 10-30 mm 89% und bei 30-50 mm 86% [14]. Grading Das international am weitesten akzeptierte und von der WHO empfohlene GradingSystem ist das nach Elston und Ellis [28, 111]. Die prognostische Relevanz erreicht nahezu die des Nodalstatus oder der Tumorgröße [27, 90]. Lymph- und Blutgefäßeinbrüche 9 Lymph- und Blutgefäßinvasion sind Indikatoren für Lokalrezidive und Fernrezidive [32, 98]. Obwohl in Studien eine Rezidivrisikoerhöhung um das 1,5- bis 2fache belegt ist, wird der Einsatz nur in bestimmten Situationen (z. B. in der Abgrenzung der Patientinnengruppe mit niedrigem von der mit intermediärem Risiko) empfohlen [40]. Alter Jüngeres Alter stellt einen negativen prognostischen Marker dar, so dass alle Patientinnen unter 35 Jahren adjuvant behandelt werden sollen [61]. Hormonrezeptorstatus Als positiver Hormonrezeptorstatus wird üblicherweise das Vorhandensein von Östrogen- und Progesteronrezeptoren der Tumorzellen bezeichnet. Ein negativer Hormonrezeptorstatus erhöht das Rezidivrisiko und die tumorspezifische Mortalität gering [74]. Die prognostische Kraft dieses Faktors scheint zudem mit längerer Beobachtung geringer zu werden [24, 49]. Der eher schwache Prognosefaktor ist jedoch ein starker prädiktiver Faktor für die adjuvante, endokrine Therapie [43]. Dabei ist zu beachten, dass die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens einer endokrinen Therapie von der unter Umständen unterschiedlichen Expression beider Hormonrezeptoren abhängen kann [40]. Her-2/neu-Status Eine Amplifikation des Her-2/neu-Gens und die damit verbundene Überexpression des Her-2/neu-Proteins wird bei 20% bis 30% aller Mammatumoren nachgewiesen und ist mit einer ungünstigen Prognose im Sinne eines erhöhtes Rezidiv- und Todesrisikos bei nodalnegativen Patientinnen assoziiert [45, 97, 127]. Als prädiktiver Faktor dient der Her-2/neu-Status bei der Indikationsstellung zur adjuvanten Trastuzumab-Therapie, welche auf der Applikation eines gegen das Her-2/neu-Protein gerichteten monoklonalen Antikörpers beruht. Grundlagen der Therapie des lokoregionären Mammakarzinoms Die Basis für die Therapie aller nicht fortgeschrittenen Mammakarzinome ist das Ziel, den Tumor mit einem tumorfreien Resektionsrand zu entfernen [10, 93]. Hierbei sollte der mikroskopisch gemessene Sicherheitsabstand zwischen Tumor und Resektionsrand 1 mm oder mehr für das invasive, und 5 mm oder mehr für das DCIS betragen [81]. Die komplette Entfernung des Tumors minimiert das Lokalrezidivrisiko [19]. Prinzipiell ist 10 dieses über eine brusterhaltendende Therapie oder über eine Mastektomie möglich. Indikationen zur brustherhaltenden Therapie sind unter Berücksichtigung der angestrebten R0-Resektion das lokal begrenzte nicht invasive Karzinom, invasive Karzinome mit günstiger Relation von Tumorgröße und Brustvolumen, sowie invasive Karzinome mit intraduktaler Begleitkomponente, solange die Resektionsränder im Gesunden verlaufen. Von einer brusterhaltenden Therapie sollte Abstand genommen werden bei Vorliegen eines multizentrischen Karzinoms, bei inflammatorischen Mammakarzinomen, sowie bei einem ungünstigen Tumor-Brust-Größenverhältnis [60]. Unter diesen Berücksichtigungen ist eine brusterhaltende Therapie mit nachfolgender Bestrahlung bezüglich des Überlebens der alleinigen Mastektomie gleichwertig [33, 114]. Die Bestimmung des histologischen Nodalstatus ist Bestandteil der operativen Therapie und sollte leitliniengerecht mit Hilfe der SLNB erfolgen [60, 66]. Während die SLNB hinsichtlich der lokalen Kontrolle der ALND gleichwertig ist [85, 116], zeigt sich die Morbidität im Schulter-Arm-Bereich signifikant reduziert [34]. Bei Patientinnen mit positivem Sentinellymphknoten oder Patientinnen, die keine SLNB erhalten können, ist die operative Ausräumung der axillären Lymphkonten (ALND) weiterhin indiziert. Grund dafür ist die Bedeutung des quantitativen Nodalstatus für die adjuvante Therapieentscheidung sowie die etwas bessere lokale Kontrolle der Axilladissektion im Vergleich zur Radiotherapie [38, 69, 117]. Die Entscheidung über Notwendigkeit und Art der adjuvanten Therapie basiert auf den bereits beschriebenen prognostischen und prädiktiven Faktoren sowie dem Menopausalstatus gemäß der internationalen Konsensusempfehlung von St. Gallen [3840]. Nach dieser Empfehlung erfolgt eine Einstufung der Patientinnen in eine Gruppe mit niedrigem, intermediärem bzw. hohem Risiko. Der axilläre Lymphknotenstatus hat diesbezüglich eine übergeordnete Rolle. Ein axillärer Lymphknotenbefall schließt eine Zuordnung in die Gruppe mit niedrigem Risiko aus. Sind mehr als 4 Lymphknoten betroffen, erfolgt per se eine Einstufung in die Gruppe mit hohem Risiko. Eine weitere große Bedeutung für die Therapieentscheidung wird dem Hormonrezeptorstatus zugemessen. Per Definition erfolgt der Einschluss in die Gruppe mit niedrigem Risiko nur bei hormonrezeptorpositiven Karzinomen. Bei Frauen mit niedrigem Risiko kann auf eine adjuvante Chemotherapie verzichtet werden, eine adjuvante endokrine Therapie sollte dennoch erfolgen [40]. 11 Bei Frauen mit hohem Risiko hingegen ist immer eine adjuvante Chemotherapie indiziert [40]. Nach aktuellen Empfehlungen scheinen Therapieschemata mit 5Fluorouracil, Epirubicin und Cyclophosphamid, sowie Docetaxel, Doxorubicin und Cyclophosphamid die effektivsten zu sein [95]. Die Gruppe mit intermediärem Risiko schließt Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem Karzinom, für welche eine alleinige endokrine Therapie adäquat scheint, ebenso wie Patientinnen mit hormonrezeptornegativen Karzinomen ein, für welche eine alleinige Chemotherapie indiziert ist. Innerhalb dieser Gruppe wird bei ungünstigen Faktoren wie Gefäßinvasion sowie negativem HER-2/neu-Status eine kombinierte endokrine Therapie und Chemotherapie empfohlen [40]. Patientinnen mit HER-2/neu-positiven Karzinomen sollen eine Behandlung mit Trastuzumab über ein Jahr erhalten [53, 88, 107]. 3.2 Das Konzept des Sentinellymphknotens (SLN) Grundlagen und historische Entwicklung Wie bereits beschrieben, ist das Ausmaß der axillären Metastasierung ein übergeordneter Prognosefaktor und stellt gleichzeitig einen hohen prädiktiven Faktor für die Entscheidung adjuvanter Therapieschemata dar. Mehrere Arbeitsgruppen haben versucht, Scores zu erstellen, um den Status der axillären Risikogruppen vorherzusagen. Dabei gelang es zwar, Patientengruppen mit sehr hohem Risiko einer axillären Lymphknotenmetastasierung zu definieren, es gelang jedoch nicht, eine Gruppe zu definieren, bei der mit ausreichender Genauigkeit ein negativer axillärer Lymphknotenstatus vorherzusagen ist, um auf ein chirurgisches Staging der Axilla zu verzichten [5, 106, 119]. Den traditionellen Goldstandard stellt das Staging mittels radikaler Ausräumung der axillären Lymphknoten (ALND) dar. Die postoperative Morbidität dieser Patientinnen wird allerdings nahezu ausschließlich durch die Axillaausräumung bedingt. Die Ausräumung der axillären Lymphknoten ist für die Patientin aufgrund der dort auf engem Raum verlaufenen Nerven und Gefäße häufig mit Komplikationen verbunden. So wird die Häufigkeit der Neuropathie der interkostobrachialen Nerven mit bis zu 78% angegeben [68]. Persistierende Schmerzen sind in bis zu 30% [121] und Bewegungseinschränkung in bis zu 8% beschrieben [121]. Die schwerwiegendste 12 Komplikation ist jedoch das Lymphödem des Armes mit nachhaltiger Krankheitsbelastung [4]. Das Auftreten wird mit bis zu 35% beschrieben [91]. Im Rahmen von modernen Screeningverfahren und besserer Aufklärung der Bevölkerung hat die Mehrzahl der Patientinnen zum Zeitpunkt der Diagnose schon seit einiger Zeit allerdings einen negativen Lymphknotenstatus [62]. Diese Patientinnen müssten ohne therapeutischen Nutzen die Komplikationen der ALND zur Diagnostik des Lymphknotenstatus in Kauf nehmen. Ziel war es somit, nach einer Methode zu suchen, die die gleiche Aussagekraft bezüglich eines Befalls der axillären Lymphkoten mit einer reduzierten Schulter-ArmMorbidität verbindet. Daher wurde das bei anderen malignen Erkrankungen bereits seit längerem angewandte Konzept der Detektion von Sentinel(Wächter)-Lymphknoten (SLN) und deren Exstirpation und pathologische Untersuchung auf das Mammakarzinom übertragen. Vorgestellt wurde dieses Konzept der sogenannten Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB) für das Peniskarzinom bereits 1977 [13]. Es gelang zu zeigen, dass durch bildgebende Darstellung der Lymphabflusswege der oder die regionären Lymphknoten identifiziert werden können, bei denen es sich um den wahrscheinlichsten Ort der Metastasierung handelt. 1992 wurde die Methode von Morton et al. auf das maligne Melanom übertragen und konnte auch bei dieser Erkrankung seine Validität unter Beweis stellen [77]. Erste systematische Anwendung beim Mammakarzinom fand das Verfahren in den frühen 90er Jahren [59]. Es folgten mehrere Studien, in denen bei Patientinnen zusätzlich zur Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB) eine systematische Ausräumung der Axilla (ALND) durchgeführt wurde. Eine Metaanalyse von 20 Studien mit insgesamt 2503 ausgewerteten Patientinnen konnte zeigen, dass Sentinellymphknoten in über 90% identifiziert werden konnten. Der Nodalstatus konnte in 98% der Fälle korrekt vorhergesagt werden [20]. Die als Folge der geringeren Invasivität des Eingriffs erwarteten geringeren Morbiditäten im Vergleich zur konventionellen Axilladissektion konnten im Bereich der postoperativen Lymphödembildung, Armschmerzen, Serombildung und Infektion gezeigt werden [9]. Nachdem die Sicherheit der Methode durch Untersuchungen, bei denen im Anschluss an die SLNB eine ALND durchgeführt worden war, belegt worden war, gingen mehrere Arbeitsgruppen daran, bei tumorfreien Sentinellymphknoten keine ALND anzuschließen, sondern die Patientinnen engmaschigen Nachkontrollen zu unterziehen. Die SLNB stellte sich dabei als Verfahren mit sicherer lokaler Kontrolle heraus, die Rate von axillären Rezidiven lag unter 1% [85, 108, 116, 125]. Als weltweit erste Fachgesellschaft hat die deutsche Gesellschaft für Senologie im Jahre 2003 einen 13 interdisziplinären Konsensus zur Anwendung der Sentinellymphknotenbiopsie beim Mammakarzinom erarbeitet und publiziert [64]. Unter der Vorraussetzung einer geeigneten Patientinnenselektion sowie einer standardisierten und qualitätsgesicherten Durchführung wird die SLNB als geeignete Alternative für das axilläre Staging beim Mammakarzinom angeführt. Die übergeordnete Zielsetzung ist die Reduktion der operationsbedingten Morbidität im Schulter-Arm-Bereich ohne Verminderung der Staginggenauigkeit. Heute ist die SLNB fester Bestandteil internationaler Leitlinien [70, 104]. Neuere Studien untersuchen nun auch die Anwendbarkeit der SLNB bei anderem gynäkologischen Tumoren wie etwa dem Vulvakarzinom und den endometrialen Karzinomen [94]. Definition, Indikation und Durchführung Der/die Sentinellymphknoten ist/sind der/die erste(n) Lymphknoten im Lymphabflussgebiet eines Mammakarzinoms mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für einen metastatischen Befall. Sie werden lymphographisch durch Radionuklide und/oder Farbstoff markiert. Alle Lymphknoten, die das Radionuklid und/oder den Farbstoff aufnehmen, oder bei denen eine zuführende Lymphbahn identifiziert werden kann, werden als Sentinellymphknoten (SLN) bezeichnet [66]. Als Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB) wir die selektive operative Entfernung von SLN bezeichnet. Da mehrere Lymphkonten im direkten Abflussgebiet des Primärtumors liegen können, ist die SLNB nicht notgedrungen auf einen Lymphknoten begrenzt. Intraoperativ finden sich in 15% der Fälle mehr als drei SLN [87]. Nicht endgültig geklärt ist, ob in diesen Fällen eine vollständige Entfernung sinnvoll ist. Es besteht die Gefahr, durch die Entfernung einer zu großen Anzahl an SLN, eine der ALND ähnliche Schulter-Arm-Morbidität zu erwirken [73]. Zwar findet sich im aktuellsten deutschen Konsensuspapier noch die Empfehlung, alle „aktiven“ Lymphknoten (bezogen auf die Aktivität bei Anwendung eines Radionuklids) als SLN zu deklarieren und zu entfernen, verschiedene Studien zeigten allerdings, dass durch die Biopsie lediglich der ersten drei SLN nodalpositive Patientinnen sicher identifiziert werden können [54, 124]. Daher empfehlen manche Autoren zum Beispiel bei der Darstellung von mehr als drei SLN nur diejenigen Lymphknoten zu entfernen, welche eine Lymphknoten- zu Hintergrundaktivität von mindestens 3:1 aufweisen [66]. Das Verfahren diesbezüglich ist im aktuellen Konsensus aber nicht einheitlich geregelt [66]. Das in der hiesigen Klinik angewendete Verfahren wird nachfolgend noch erörtert. 14 Die sichere Indikation stellt laut Konsensus durch die Deutsche Gesellschaft für Senologie das unifokale, histologisch gesicherte Mammakarzinom mit einem Durchmesser bis 2 cm mit klinisch unauffälliger Axilla dar [66]. Als mögliche Indikation sieht das Konsensuspapier T2-Tumoren sowie bifokale Tumoren vor [66]. Generell ist die Indikation zur SLNB unabhängig von der Lokalisation des Primärtumors innerhalb der Brust und dem geplanten operativen Vorgehen zu stellen. Auch konnte die gute Anwendbarkeit bei alten Patientinnen gezeigt werden [112]. In Bezug auf die Injektionstechnik bestehen verschiedene Optionen, die nach derzeitigem Kenntnistand im Hinblick auf die Darstellung der axillären Lymphknoten als gleichwertig anzusehen sind [72, 86, 92]. Es kann peritumoral, sowie sub- oder intradermal periareolär oder subareolär injiziert werden. Bezüglich der Operationstechnik wird im Allgemeinen zunächst die SLNB durchgeführt, um während der intraoperativen, pathologischen Aufbereitung des/der SLN den Tumor entfernen zu können. Nach transkutanem Aufsuchen des Aktivitätsmaximums des radioaktiv markierten SLN mittels Handsonde, erfolgt unter wiederholtem Einsatz der Handsonde eine möglichst atraumatische Präparation des/der SLN. Nach Entnahme erfolgt eine ExVivo-Kontrolle und eine Untersuchung der Axilla auf Restaktivität. Die intraoperative Untersuchung des SLN erlaubt im positiven Falle (metastatischer Befall) die einzeitige Operation der Axilla mittels ALND. Im negativen Falle wird der Eingriff in der Axilla zunächst auf die SLNB beschränkt, um das gewonnene Material postoperativ weiter zu untersuchen und im Falle eines dann doch nachgewiesenen Befalls der Lymphknoten eine zweizeitige Axilladissektion zu planen. Einen Sonderfall stellen extraaxilläre Lymphknoten dar. Diese Lymphknoten sollten nicht routinemäßig entfernt werden. Es gibt keinen Hinweis auf eine bessere lokale Kontrolle oder ein besseres Gesamtüberleben [66]. Es kann allerdings die Einbeziehung möglicher extraaxillärer SLN in den Zielbereich einer postoperativen Radiatio diskutiert werden [66]. Bedeutung der Injektionstechnik Auch wenn heute die peritumorale, sowie sub- oder intradermale, periareoläre oder subareoläre Injektion als gleichwertige Verfahren gelten [64], stellte lange Zeit die peritumorale Injektionstechnik die standardisierte Injektionstechnik dar. Grundlegende Untersuchungen der funktionellen Anatomie der Brustdrüse postulierten einen lymphatischen Abstrom des gesamten Gewebes über die gleichen axillären 15 Lymphknoten [12, 126]. Auf dieser Grundlage wurden alternative Injektionsverfahren im Gebiet der Brustwarze entwickelt. Es besteht die Möglichkeit der intra- oder subdermalen, quadrantenbezogenen, periareolären bzw. der subareolären Injektionstechnik. Zahlreiche Studien belegten eine Gleichwertigkeit dieser neueren Injektionsverfahren in Bezug auf die falsch-negativ-Rate (positive Non-SLN bei negativen SLN bezogen auf die nodalpositiven Axillen), sowie die intraoperative Detektionsrate [16, 72, 86, 92]. Rodier et al. zeigten sogar eine signifikant höhere Detektionsrate in der präoperativen Lymphszintigraphie bei Verwendung einer periareolären Injektionstechnik in einer größeren Studie mit 449 Patientinnen [96]. Die Autoren unterschiedlicher Arbeiten weisen auf die Vorteile der areolarbezogenen Injektionstechniken hin. Neben einem leichteren Erlernen der Methode für den Anwender kann bei nicht palpablen Tumoren auf eine aufwendige sonographische Darstellung oder Nadelmarkierung des Tumors verzichtet werden. Ebenso wird auf die erhöhte Schmerzhaftigkeit bei peritumoraler Injektion in tiefere Gewebsschichten hingewiesen. Weiterhin entfällt bei areolabezogener Injektion der Nachteil einer „Überstrahlung“ von axillären Lymphknoten durch ins Gewebe diffundierendes Radiokolloid gerade im Bereich von axillanah lokalisierten Tumoren [16, 56, 96]. Indikationsausweitung auf große und multifokale Tumoren Die SLNB ist fester Bestandteil nationaler und internationaler Leitlinien und hat in Deutschland für T1-Tumoren mit klinisch unauffälliger Axilla nach Konsensus der Deutschen Gesellschaft für Senologie die ALND als operativen Standard abgelöst. Die geringe Morbidität des Eingriffs impliziert eine Indikationserweiterung, um möglichst vielen Patientinnen die Axilladissektion zu ersparen. Dieser Vorteil muss jedoch sorgfältig gegen den eventuellen Nachteil der Abnahme der Sensitivität abgewogen werden, die als Folge der Aufweichung der bisher strengen Einschlusskriterien eintreten könnte. Eine Vielzahl von Studien befasste und befasst sich zum einen mit der Ausweitung der Indikation auf größere Tumoren, zum anderen mit der Ausweitung der Indikation auf multizentrische bzw. multifokale Tumoren. SLNB und Tumorgröße Im Deutschen Konsensuspapier wurden zunächst T1-Tumoren als gesicherte Indikation für die SLNB eingestuft. Dabei begründete sich die unterschiedliche Gewichtung der T1- und T2-Tumoren mit dem unterschiedlichen Evidenzgrad bezüglich der lokalen Tumorkontrollen für beide Kollektive. In der einzig verfügbaren randomisierten Studie 16 waren lediglich Tumoren bis 2 cm Größe eingeschlossen [115]. Große Multicenterstudien, in denen eine nachfolgende ALND durchgeführt worden war, zeigten jedoch gleichwertige Ergebnisse für T1- und T2-Tumoren [65]. Im aktuellen interdisziplinären Konsensus der deutschen Gesellschaft für Senologie stellen daher auch T2-Tumoren eine mögliche Indikation nach individueller Abwägung dar [66]. Neuere Studien, in denen die lokale Sicherheit einer alleinigen SLNB bei T2-Tumoren untersucht wurde, konnten keinen Einfluss der Tumorgröße auf die axillären Rezidive nachweisen [8, 76]. Auch zeigte sich die Detektionsrate der SLN als gleichwertig [58, 99], ebenso wie die Rate an falsch negativen SLN [6, 58, 82, 103]. Aufgrund dieser umfangreichen klinischen Erfahrung hat die „American Society for Oncology“ (ASCO) in ihrem Konsensus von 2005 die SLNB sowohl bei T1- als auch bei T2-Tumoren empfohlen [70]. Eine Anwendung des Verfahrens bei Tumoren mit mehr als 5 cm Durchmesser (also T3- und T4-Tumoren) wird aufgrund der mangelnden Datenlage allerdings auch in diesem Konsensus nicht empfohlen [70]. Dennoch zeigen neuere Studien, insbesondere die britische ALMANAC-Studie, welche zusätzlich T3-Tumoren einschloss, vielversprechende Ergebnisse. Bei einer mittleren Nachkontrollzeit von 12 Monaten zeigte sich keine erhöhte Rate von axillären Rezidiven in der SLNB-Gruppe [71]. Wong et al. ermittelten eine gleichwertige falschnegativ-Rate und Detektionsrate bei T3-Tumoren [123]. SLNB und multizentrische/multifokale Karzinome Aus Studien zum funktionellen Lymphabfluss aus der Brust ist bekannt, dass die gesamte Brust einschließlich der darüber liegenden Haut über den oder die gleichen axillären Lymphknoten drainiert wird [12, 125]. Lediglich die thoraxwandnahen Regionen können einen zusätzlichen Lymphabfluss über die mediastinale Region aufweisen [78]. Nach den Ergebnissen dieser Arbeiten stellte sich die Erwartung, dass auch bei multifokalen und multizentrischen Karzinomen die SLNB den Nodalstatus korrekt erfassen würde. Aus der britischen ALMANAC-Studie liegen ebenfalls Daten von multifokalen Tumoren vor. In dieser Studie zeigten 75 von 634 Tumoren in der endgültigen Histologie Multifokalität, obwohl multifokale Tumoren in der Bildgebung ursprünglich als Ausschlusskriterien für eine SLNB galten. Die Rate an falschnegativen SLN war bei den multifokalen Tumoren nicht signifikant höher als bei den unifokalen Tumoren [41]. In einer weiteren veröffentlichten Multicenterstudie aus Österreich wurde bei 142 Patientinnen mit einem multizentrischen Karzinom eine SLNB mit anschließender Axilladissektion durchgeführt [57]. Auch hier konnte, ebenso 17 wie in weiteren Studien [26, 31, 102], eine akzeptabel niedrige falsch-negativ-Rate bei multizentrischen Karzinomen erzielt werden. Bezüglich der Detektionsrate konnten Kumar et al. gleichwertige Ergebnisse für unifokale, multifokale und multizentrische Karzinome zeigen [67]. Die Arbeitsgruppe vom „European Institute of Oncology“ führte bei 42 Frauen mit multizentrischen Karzinom eine alleinige SLNB durch und verzichtete bei tumorfreien SLN auf eine Axilladissektion. Nach 24 Monaten Follow-up wurde noch kein axilläres Rezidiv beobachtet [36]. Somit scheint die Zuverlässigkeit der SLNB bei multifokalen und multizentrischen Tumoren akzeptabel, wobei die Deutsche Gesellschaft für Senologie in ihrem Konsensuspapier lediglich bifokale Tumoren als mögliche Indikation nach individueller Abwägung sieht. In den Empfehlungen der „American Society of Oncology“ wird die SLNB bei multizentrischen Karzinomen als eine „akzeptierte Indikation mit eingeschränkter Evidenz“ eingestuft [70]. 18 4 Patientinnen und Methoden 4.1 Patientinnenkollektiv Im Zeitraum von Mai 2008 bis Mai 2009 wurden in der Frauenklinik des Klinikums Minden 117 Patientinnen mit Mammakarzinom betreut, die im Rahmen ihrer Behandlung im Institut für diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin eine präoperative Berücksichtigt Lymphszintigraphie wurde hierbei zur Lokalisation der Zeitraum des/der seit SLN(s) der erhielten. Umstellung der Standardinjektionstechnik von einer peritumoralen auf eine intradermale, periareoläre Injektion des Radionuklids. Das Durchschnittsalter der Patientinnen betrug 62,1 Jahre (jüngste Patientin 33 Jahre, älteste Patientin 91 Jahre). Aufgeteilt auf die verschiedenen histologischen Subtypen ergab sich postoperativ folgende Verteilung: Unter 85 Patientinnen (72,6%) invasiv duktales Karzinom 17 Patientinnen (14,5%) invasiv lobuläres Karzinom 9 Patientinnen (7,7%) duktales Carinoma in situ 6 Patientinnen (5,1%) sonstige Neoplasien Berücksichtigung der Tumorgröße ergab sich postoperativ nach histopathologischer Aufarbeitung im Patientinnenkollektiv folgende Verteilung: pTis Carinoma in situ 6 Tumoren (5,1%) pTmic 0,1 cm 3 Tumoren (2,6%) pT1a 0,5 cm 0 Tumoren (0,0%) PT1b 1 cm 9 Tumoren (7,7%) pT1c 2 cm 44 Tumoren (37,6%) pT2 >2 cm, 5 cm 48 Tumoren (41,0%) pT3 >5 cm 3 Tumoren (2,6%) pT4 mit Infiltration von Haut/Brustwand 4 Tumoren (3,4%) Das Vorliegen von T3- und T4-Tumoren, für welche die SLNB eigentlich keine Indikation darstellt, erklärt sich durch ein präoperativ niedriger eingeschätztes Stadium 19 aufgrund des klinischen Befundes. Erst in der definitiven pathologischen Beurteilung zeigte sich dann ein ausgedehnteres Tumorwachstum. In 54 Fällen (46,2%) war die linke Mamma und in 63 Fällen (53,8%) die rechte Mamma betroffen. 99 Tumoren (84,2%) zeigten ein unifokales Wachstum, während 12 Tumoren (10,2%) ein multifokales und 5 Tumoren (5,1%) ein multizentrisches Wachstum zeigten. Das Auftreten der multizentrischen Tumoren erklärt sich auch hier durch ein präoperativ anders eingeschätztes Wachstum. Erst in der endgültigen pathologischen Aufarbeitung hatte sich ein multizentrisches Wachstum gezeigt. Die Lokalisation der unifokalen Tumoren innerhalb der Mamma zeigte sich folgendermaßen: 4.2 oberer, äußerer Quadrant 45 Tumoren (38,5%) unterer, äußerer Quadrant 9 Tumoren oberer, innerer Quadrant 17 Tumoren (17,2%) unterer, innerer Quadrant 7 Tumoren (7,1%) zentraler Anteil 9 Tumoren (9,1%) quadrantenübergreifendes Wachstum 12 Tumoren (12,1%) (9,1%) Präoperative Lymphszintigraphie Nach ausgiebiger Hautdesinfektion erfolgte die intradermale, periareoläre Injektion von 99m Tc-Nanokolloid (NANOCIS®, CIS bio GmbH). Injiziert wurden 4 mal 0,2 ml Radiopharmakon am Übergang von Areole zur normalen Cutis bei 3, 6, 9 und 12 Uhr. Eventuell überschüssige Flüssigkeitstropfen (Blut oder Injektionsflüssigkeit) auf der Haut wurden entfernt. 20 Abbildung 1 – Die periareoläre, intradermale Injektion des Radiopharmakons Bezüglich des zeitlichen Ablaufs wurden zwei unterschiedliche Protokolle angewendet. Entweder ein eintägiges Protokoll, an dem Lymphszintigraphie und Operation am selben Tag lagen, oder ein zweitägiges Protokoll, bei welchem am ersten Tag die Lymphszintigraphie erfolgte und die geplante Operation einen Tag später. Es erhielten 13 Patientinnen (11,1%) ein eintägiges und 104 Patientinnen (88,9%) ein zweitägiges Protokoll. Die Aktivität betrug beim Eintagesprotokoll im Mittel 79,8 MBq (minimal 52 MBq und maximal 134 MBq), bei zweitägigem Protokoll im Mittel 189 MBq (minimal 102 MBq und maximal 264 MBq). Es wurden statische Aufnahmen der Mamma 60 bis 180 Minuten post injectionem (im Mittel 94 Minuten p.i.) zum einen mit und ohne Bleiabdeckung der Injektionsstelle durchgeführt. Verwendet wurde eine Zweikopf-Gammakamera. Zur anatomischen Orientierung erfolgt die Abbildung der Körperkontur entweder mittels Co-57Flächenphantom oder durch Umfahren der Körperkontur mit einer aktivitätsgefüllten Spritze. Die statischen Aufnahmen wurden in ventraler und seitlicher Ebene mit einer Matrix von 128 x 128 angefertigt. Im Anschluss wurde(n) der (die) Sentinellymphknoten in Op-Lagerung der Patientin markiert. Die Lokalisation des (der) Lymphknoten(s) wurde unter Zuhilfenahme einer im Konus aktivitätsgefüllten Spritze, die unter Kamerakontrolle zu den Speicherherden geführt wurde, mit einem wasserfesten Farbstift von ventral eingezeichnet, um das Auffinden während der Operation zu erleichtern. In sechs Fällen (5,1%) gelang zunächst keine Darstellung von anreichernden Lymphknoten. In diesen Fällen erfolgte die Anfertigung von Spätaufnahmen in einem 21 Zeitraum von 180 bis 240 Minuten p.i. (im Mittel 205 Minuten p.i.). Die Patientin erhielt die Anweisung, die Brust zwischenzeitlich zu wärmen und/oder zu massieren. Tracerauswahl Verwendet wurde als Radionuklid der Wahl zur präoperativen Lymphknotenszintigraphie 99mTechnetium mit einer -Strahlung von 140 keV [46]. Die verwendeten radioaktiv markierten Partikel sollen den physiologischen Abfluss der Lymphe funktionell darstellen und zuverlässig die Lymphknotenstationen markieren [122]. Da die Lymphkapillaren eine nicht kontinuierliche, mit Poren ausgestattete Wand ohne Basalmembran aufweisen, können Partikel geeigneter Größe rasch aus dem Interstitialraum in die Lymphkapillaren zum Abtransport aufgenommen werden. In den zwischengeschalteten Lymphknoten erfolgt dann zum einen eine Phagozytose der Partikel durch das retikuloendotheliale System des Lymphknotens, zum anderen eine mechanische Zurückhaltung, wodurch sich die Anreicherung im ersten zwischengeschalteten Lymphknoten erklärt. Als die optimalen Partikel haben sich 99m Tc-markierte Kolloide mit einer Partikelgröße zwischen 20 und 100 nm herausgestellt [46]. Als geeignetes Radiopharmakon kommt in den vorliegenden Untersuchungen NANOCIS® der Firma CIS bio GmbH zum Einsatz. Die mittleren Partikelvolumina dieser verwendeten kolloidalen 99m Tc-Rheniumsulfid- Injektionslösung betragen zu 80% 100 nm und erfüllen somit die gewünschten Anforderungen. Der Einsatz von NANOCIS® wurde in verschiedenen tierexperimentellen und klinischen Studien validiert [52, 122]. Beurteilungskriterien für das Vorliegen eines Sentinellymphknotens Der (die) Sentinellymphknoten ist (sind) der (die) erste(n) Lymphknoten im Lymphabfluss eines Mammakarzinoms mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines metastatischen Befalls. Sie werden lymphographisch durch Radionuklide und/oder Farbstoff markiert (lymphatic mapping). Alle Lymphknoten, bei denen entweder eine zuführende Lymphbahn identifiziert werden kann, oder die den Farbstoff, das Radionuklid oder beide aufnehmen, werden als Sentinellymphknoten betrachtet [66]. 22 4.3 Intraoperatives Vorgehen – die Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB) Intraoperativ bestand die Möglichkeit, zuerst den Primärtumor oder den (die) Sentinellymphknoten zu resezieren. In den meisten Fällen wurde die primäre Entnahme des Sentinellymphknotens histopathologischen bevorzugt, Beurteilung des/der da während Lymphknoten(s) der die intraoperativen, Entfernung des Primärtumors erfolgen konnte. Zur Detektion des SLN wurde intraoperativ eine Gammasonde mit Kollimator verwendet, um Störungen durch Streustrahlung im Gewebsbett zu reduzieren. Es erfolgt auf Höhe der von ventral eingezeichneten Markierung von transkutan die Festlegung des maximalen Aktivitätssignals in der Axilla. Nach kleiner Hautinszision erfolgte die weitere Präparation unblutig und atraumatisch zielgerichtet unter wiederkehrender Zuhilfenahme der Gammasonde. Schließlich wurde der radionuklidspeichernde Lymphknoten entfernt und einer ex vivo Kontrolle auf das tatsächliche Vorliegen einer Nuklidspeicherung unterzogen. Abbildung 2 – intraoperative Darstellung des/der SLN mittels Gammasonde Kam es zur Nuklidspeicherung mehrerer (eng benachbarter) Lymphkonten, erfolgte in der Regel eine en-bloc-Resektion. Nach der Lymphknotenentnahme wurde der Situs auf Restaktivität durchsucht, sowie durch den Operateur ausgetastet. Als Diskrimination zwischen einem eventuell vorhandenen weiteren Sentinellymphknoten und nicht signifikanter Restaktivität diente den hiesigen Operateuren als Entscheidungskriterium 23 ein Wert von 20% der Aktivität des zuvor präparierten SLN. War die Restaktivität höher, wurde(n) der (die) weitere(n) Knoten herauspräpariert und als SLN betracht. Das gewonnene Material wurde intraoperativ einer histopathologischen Untersuchung mittels Gefrierschnitt im Institut für Pathologie, Zytologie & Molekularpathologie des Klinikums Minden untersucht und zwischenzeitlich in der Regel die Entfernung des Tumor mittels Ablatio mammae oder brustherhaltender Operationstechnik durchgeführt. Im Falle eines Nachweises von Metastasen in einem SLN konnte dann die Axilla einer einzeitigen Ausräumung mit therapeutischen und diagnostischen Nutzen zugeführt werden. Unabhängig erfolgten eine Einbettung der entnommenen SLN und eine weitere histopathologische Untersuchung. Gelang hierbei der Nachweis einer Metastasierung in einem SLN, wurde die Ausräumung der Axilla in einer zweiten Sitzung durchgeführt. Zeigte sich bei der Aufarbeitung des Primärtumors eine nicht erfolgte R0-Resektion, wurde der Tumor in einer zweiten Sitzung nachreseziert. In 24 Fällen (20,5%) gelang die primäre R0-Resektion nicht. Szintillationsmesssonde Zur exakten intraoperativen Lokalisation von zuvor radioaktiv markierten Lymphknoten dienen Hand-Messsysteme. Neben der Messsonde bestehen diese Systeme aus einem batteriebetriebenen Messgerät zur Bedienung der Sonde und zur Anzeige der gemessenen Impulsrate. An die intraoperativ verwendeten Messsysteme werden verschiedene Anforderungen gestellt. So soll die Ortsselektivität der Sonde zu einer ausreichenden Abgrenzung und räumlichen Zuordnung der markierten Lymphknoten führen, weshalb der Einsatz spezieller Kollimatoren zur Reduzierung der Streustrahlung im Gewebebett empfohlen wird. Durch Energiediskriminierung und Wahl eines geeigneten Messbereichs soll das Messsignal - soweit möglich - nicht durch gestreute Photonen beeinflusst werden. Weiterhin soll das Messgerät eine gute Handhabung während der Operation gewährleisten und die Messergebnisse simultan zur Untersuchung deutlich akustisch und optisch vermitteln [46]. Als Szintillationsmesssonde wird in der Frauenklinik des Klinikums Minden zur intraoperativen Lokalisation der SLN eine Sonde des Modells „Gamma Finder“ der Firma World of Medicine AG verwendet, welche die oben genannten Qualitätskriterien erfüllt. 24 4.4 Pathologische Aufarbeitung der Sentinellymphknoten (SLN) Die Minimalanforderung an die pathologische Untersuchung der Sentinellymphknoten ist die Entdeckung von Makrometastasen (Metastasen ab 2 mm) [60, 66]. Mit dem Nachweis all dieser Metastasen über 2 mm wird die Falsch-Negativ-Rate der pathologischen Aufarbeitung auf 2% reduziert [30]. Eine systematische Suche nach Mikrometastasen (Metastasen unter 2 mm) wird angesichts des hohen Aufwands und des geringen Nutzens hinsichtlich der Senkung der Falsch-Negativ-Rate nicht empfohlen [66]. Allerdings werden zufällig entdeckte Mikrometastasen im Hinblick auf lokale und systemische Therapieentscheidungen bezüglich ihrer Bedeutung wie Makrometastasen gewertet [66]. In neueren Studien mehren sich die Hinweise, dass die ALND bei Nachweis von Mikrometastasen nicht notwendig ist [83], so dass abzuwarten bleibt, ob sich diese Empfehlung in nächster Zeit ändern wird. Bei der intraoperativen Beurteilung haben sich Gefrierschnitt und Imprintzytologie als gleichwertige Verfahren herausgestellt [22]. Im positiven Fall erlaubt die intraoperative Untersuchung die einzeitige Operation (ALND). Im negativen Falle ist diese nicht aussagekräftig und der Eingriff wird beendet und die Paraffineinbettung abgewartet, um im Falle einer initial falsch negativen Bestimmung eine zweizeitiges Vorgehen anzustreben. Im Rahmen der endgültigen histopathologischen Aufarbeitung werden die Lymphknoten vollständig eingebettet und die histologischen Schnitte gleichmäßig verteilt. Dazu werden maximal 3 mm dicke Scheiben bei der makroskopischen Untersuchung und histologische Stufenschnitte angefertigt. Die Scheiben werden bei negativem makroskopischen Befund in 500-m-Intervallen (maximal 6 Stufen) gleichmäßig histologisch untersucht [66]. Dieses Vorgehen erbringt eine theoretische Detektionswahrscheinlichkeit für Makrometastasen von 100% [23]. 25 5 Ergebnisse 5.1 Präoperative Lymphszintigraphie 5.1.1 Detektion des/der Sentinellymphknoten(s) in der präoperativen Lymphszintigraphie Bei allen 117 untersuchten Patientinnen erfolgte die Markierung des Sentinellymphknotens durch das beschriebene periareoläre Injektionsverfahren unter Verwendung des Radiopharmakons NANOCIS®. In der präoperativen Lymphszintigraphie konnte bei allen 117 Patientinnen nach maximal 240 Minuten mindestens ein Sentinellymphknoten detektiert werden, so dass die Detektionsrate des (der) Sentinellymphknoten(s) bei 100% lag. Die Anzahl der detektierten Sentinellymphknoten lag zwischen einem und vier Lymphknoten. Durchschnittlich wurden 1,44 Sentinellymphknoten detektiert. Tabelle 1 – Anzahl der detektierten SLN in der präoperativen Lymphszintigraphie Anzahl der SLN absolut Prozent 1 75 64,1% 2 33 28,2% 3 8 6,8% 4 1 0,9% Gesamt 117 100% 5.1.2 Zeitpunkt der präoperativen Lymphszintigraphie 26 Die Routineaufnahmen erfolgten 60 bis 180 Minuten (im Mittel 94 Minuten) nach Injektion des Radiopharmakons. In 111 Fällen (94,9%) stellte sich nach diesem Zeitraum mindestens ein Sentinellymphknoten dar. In sechs Fällen (5,1%) stellte sich nach diesem Zeitraum kein Sentinellymphknoten dar, so dass diese Patientinnen angehalten wurden, die betroffene Mama zu erwärmen und/oder zu massieren. In diesen Fällen erfolgten dann Spätaufnahmen in einem Zeitraum von 181 bis 240 Minuten (im Mittel 205 Minuten) post injectionem. Danach gelang in den verbliebenen sechs Fällen die Darstellung von mindestens einem Sentinellymphknoten. Der Primärtumor war in fünf dieser sechs Fälle im oberen, äußeren Quadranten und in einem Fall im zentralen Anteil der Mamma lokalisiert. In zwei Fällen handelte es sich bei dem Primärtumor um einen pT1-Tumor, in zwei Fällen um einen pT2-Tumor und in zwei Fällen um multizentrisch/multifokal wachsende Tumoren. 5.2 Intraoperative Detektion des/der Sentinellymphknoten(s) Mittels Gammasonde gelang intraoperativ in 115 Fällen das Auffinden des Sentinellymphknotens, welches einer Detektionsrate von 98,3 % entspricht. Die Anzahl der intraoperativ dargestellten und entfernten Lymphknoten lag zwischen einem und sieben Lymphknoten. Durchschnittlich wurden 1,83 Lymphknoten entfernt. 27 Tabelle 2 – Anzahl der intraoperativ mittels Gammasonde detektierten SLN Anzahl der SLN absolut Prozent 0 2 1,7% 1 62 53,0% 2 30 25,6% 3 9 7,7% 4 9 7,7% 5 2 1,7% 6 2 1,7% 7 1 0,9% Gesamt 117 100% In beiden Fällen, in denen die Darstellung des/der Sentinellymphknoten(s) nicht gelang, erfolgte eine primäre Ausräumung der Axilla (ALND), ohne dass sich Lymphknotenmetastasen zeigten. In beiden Fällen hatte sich in der präoperativen Lymphszintigraphie je ein Sentinellymphknoten dargestellt. In beiden Fällen lag der Primärtumor im oberen, äußeren Quadranten und es war ein zweitägiges Protokoll (Injektion und präoperative Lymphszintigraphie an Tag 1, Operation an Tag 2) gewählt worden. Die Aktivität des injizierten Radiopharmakons betrug 163 MBq bzw. 176MBq, wobei im Mittel bei zweitägigen Protokollen 189 MBq injiziert wurden. 5.3 Tumorstatus des/der Sentinellymphknoten(s) In 81 Fällen (70,4%) war der (waren die) Sentinellymphknoten tumorfrei, in 34 Fällen (29,6%) zeigte sich in der endgültigen Histologie mindestens ein befallener SLN. 28 Tabelle 3 – Anzahl der Fälle mit metastatisch befallenem(n) Sentinellymphknoten absolut Prozent Sentinellymphknoten befallen 34 29,4% Sentinellymphknoten nicht befallen 81 70,6% Gesamt 115 100% In 27 Fällen (79,4%) zeigte sich lediglich ein befallener Sentinellymphknoten, während in vier Fällen (11,8%) zwei Sentinellymphknoten und in drei Fällen (8,8%) drei Sentinellymphknoten befallen waren. Durchschnittlich fanden sich 1,29 befallene Sentinellymphknoten. Tabelle 4 - Anzahl der Sentinellymphknoten mit metastatischem Befall 33 Anzahl der SLN-Metastasen absolut Prozent 1 27 79,4% 2 4 11,8% 3 3 8,8% Gesamt 34 100% Patientinnen (28,7%) mit positivem Sentinellymphknoten konnten einer vollständigen axillären Lymphadenektomie (ALND) zugeführt werden, während eine Patientin diesen Eingriff schon im Vorfeld der Operation abgelehnt hatte. In 18 Fällen (54,5%) fand sich in der erweiterten axillären Lymphadenektomie kein weiterer metastatisch befallener Lymphknoten, so dass der (die) entnommene(n) Sentinellymphknoten den (die) einzig metastatisch befallenen Lymphknoten darstellte(n). In 15 Fällen (45,5%) fanden sich weitere metastatisch befallene Lymphknoten. Im Mittel zeigten sich weitere 9,4 befallene Lymphknoten. Die Spanne betrug ein bis 22 weitere befallene Lymphknoten. 29 Tabelle 5 – Befall weiterer LN in der ALND bei metastatisch befallenen(m) SLN Anzahl Prozent weitere Lymphknoten befallen 15 45,5% keine weiteren Lymphknoten befallen 18 54,5% Gesamt 33 100% 5.3.1 Schnellschnittergebnisse In 20 Fällen (60,6%) erfolgte die erweiterte axilläre Lymphadenektomie aufgrund eines nachgewiesenen metastatischen Befalls der/des Sentinellymphknoten(s) im Schnellschnitt. In 13 Fällen (39,4%) zeigte sich ein metastatischer Befall erst in der endgültigen Histologie, so dass eine vollständige axilläre Lymphadenektomie erst in einer zweiten Sitzung erfolgte. Die Rate der falsch negativen Schnellschnittergebnisse lag somit bei 39,4%. 5.3.2 Anzahl der metastatisch befallenen Sentinellymphknoten und der Nodalstatus Bei insgesamt 115 Patientinnen (98,3%) wurde intraoperativ mindestens ein Sentinellymphknoten detektiert, lediglich in 2 Fällen (1,7%) gelang die Detektion nicht. In 62 Fällen (52,9%) wurde nur ein und in 53 Fällen (46,1%) mehr als ein Sentinellymphknoten detektiert. 30 Tabelle 6 – Aufteilung des Patientinnenkollektivs nach der Anzahl der intraoperativ detektierten Sentinellymphknoten Detektion von einem Anzahl Prozent 62 53,9% 53 46,1% 115 100% Sentinellymphknoten Detektion von mehr als einem Sentinellymphknoten Gesamt Von den 34 Fällen mit metastatischem Befall des (der) Sentinellymphknoten(s) zeigte sich in 27 Fällen (79,4%) nur ein Sentinellymphknoten betroffen, während in sieben Fällen (20,6%) mehr als ein Sentinellymphknoten befallen war. Tabelle 7 – Anzahl der metastatisch befallenen Sentinellymphknoten Anzahl Prozent ein SLN befallen 27 79,4% mehr als ein SLN befallen 7 20,6% Gesamt 34 100% Im Kollektiv der Patientinnen, bei denen intraoperativ die Detektion von mehr als einem Sentinellymphknoten gelang (n=53; 46,1%), zeigten sich in 7 Fällen (13,2%) auch mehrere dieser Sentinellymphknoten metastatisch befallen. In allen Fällen wiesen diese Patientinnen dann auch in der nachfolgenden ALND weiterer Lymphknotenmetastasen auf. Zeigte sich umgekehrt im gleichen Kollektiv nur ein Sentinellymphknoten metastatisch befallen, so waren sämtliche Lymphknoten in der nachfolgenden Lymphadenektomie tumorfrei. Dieser Unterschied zeigt sich statistisch hoch signifikant (p<0,01). 31 Tabelle 8 – Ergebnisse der ALND bei Patientinnen mit metastatischem SLN-Befall bei Detektion von mehr als einem SLN ALND ohne weitere befallene LN (%; n) ALND mit weiteren befallenen LN (%; n) total mehr als ein metasta- 0% 100% 100% tisch befallener SLN 0 7 7 nur ein metastatisch 100% 0% 100% befallener SLN 10 0 10 Gesamtkollektiv 56,3% 43,8% 100% 10 7 17 (%; n) 5.3.3 Anzahl der intraoperativ detektierten Sentinellymphknoten und der Nodalstatus Es erfolgte eine Einteilung der Patientinnen in drei Gruppen: eine Gruppe beinhaltete diejenigen Patientinnen mit negativem Nodalstatus, ein weitere diejenigen, bei denen einzig der/die Sentinellymphknoten befallen waren und eine dritte Gruppe, bei welcher sich auch in der axillären Lymphadenektomie weitere Metastasen gezeigt hatten. Diese Gruppen wurden mit der Anzahl der detektierten SLN in Zusammenhang gesetzt. 32 Tabelle 9 – Nodalstatus und Anzahl der intraoperativ detektierten Sentinellymphknoten negativer Nodalstatus Befall nur des/der SLN Weiter befallene total axilläre LN 72,6% 14,5% 12,9% 100% 45 9 8 62 mehr als 1 SLN 67,9% 18,8% 13,2% 100% detektiert 36 10 7 53 Gesamt 70,4% 16,5% 13,0% 100% 81 19 15 115 1 SLN detektiert Statistisch signifikante Unterschiede der Verteilungen innerhalb der Gruppen zeigten sich nicht (p>0,05), so dass im ausgewerteten Patientinnenkollektiv die Anzahl der detektierten Lymphknoten keinen Zusammenhang mit dem endgültigen Lymphknotenstatus zeigte. 5.4 Lymphknotenstatus und Prognosefaktoren Bezüglich der prognostischen Bedeutung des Lymphknotenstatus auf den Verlauf der Erkrankung beim Mammakarzinom wurde im früheren Teil der Arbeit eingegangen. Im folgenden Teil der Ergebnisauswertung soll nun eine Betrachtung der sonstigen erhobenen Prognosefaktoren bzw. prädiktiven Faktoren und deren Auswirkung auf den Lymphknotenstatus erfolgen. Aus diesem Grund erfolgte zur weiteren Auswertung eine Einteilung der Patientinnen in Gruppen anhand des Lymphknotenstatus. Die Gesamtanzahl der auszuwertenden Patientinnen in diesem Teil reduziert sich auf 114. Von den 117 Patientinnen war in zwei Fällen die Detektion des Sentinellymphknoten nicht gelungen. Ein weiterer Fall wurde ausgeschlossen, weil eine Patientin bei metastatischem Befall eines Sentinellymphknotens die erweiterte axilläre Lymphadenektomie abgelehnt hatte und somit eine vollständige Bestimmung des Lymphknotenstatus nicht möglich war. 33 Von den verbleibenden 114 Fällen hatten 33 Patientinnen (28,9%) einen oder mehrere tumorbefallene Sentinellymphknoten. In 81 Fällen (71,1%) war der/waren die Sentinellymphknoten tumorfrei (Gruppe 1), in diesen Fällen wurden keine weitere Lymphknoten untersucht. Die 33 Patientinnen mit tumorbefallenen Sentinellymphknoten konnten einer erweiterten axillären Lymphadenektomie zugeführt werden. In 18 Fällen (15,8%) zeigte sich kein weiterer Lymphknotenbefall (Gruppe 2), so dass der/die Sentinellymphknoten den/die einzig metastatisch befallenen Lymphknoten darstellte(n). In 15 Fällen (13,2%) fanden sich in der erweiterten axillären Lymphadenektomie weitere befallene Lymphknoten (Gruppe 3). Tabelle 10 – Gruppeneinteilung anhand des Lymphknotenstatus. Gruppe 1 SLNB tumorfrei Gruppe 2 SLNB mit einem oder mehreren tumorbefallenen LN, ALND dann tumorfrei Gruppe 3 SLNB mit einem oder mehreren tumorbefallenen LN, in ALND dann weitere Lymphknotenmetastasen 5.4.1 Lymphknotenstatus und Tumorgröße Im ersten Schritt erfolgte eine Analyse des Lymphknotenstatus je nach vorliegender Tumorgröße. Die Einteilung erfolgte anhand der TNM-Klassifikation wie zuvor beschrieben. Ausgeschlossen wurden zunächst multizentrische und multifokale Tumoren, wodurch sich die Gesamtanzahl der untersuchten Fälle auf 97 reduzierte. Die pT1-Tumoren wurden dabei als Gruppe zusammengefasst, so dass sich fünf Gruppen ergaben. 34 Tabelle 11 -Verteilung der Tumorgröße in den Auswertungsgruppen Gruppe 1 (%; n) Gruppe 2 (%; n) Gruppe 3 (%; n) total (%; n) 100% 0% 0% 100% 5 0 0 5 87,0% 8,7% 4,3% 100% 40 4 2 46 65,9% 17,1% 17,1% 100% 27 7 7 41 66,7% 0% 33% 100% 2 0 1 3 50% 50% 0% 100% 1 1 0 2 Gesamt- 77,6% 12,2% 12,2% 100% kollektiv 76 12 10 98 Ptis PT1 PT2 PT3 PT4 Die Rate der SLN-negativen Tumoren (Gruppe 1) nimmt im Vergleich zu allen SLNpositiven-Tumoren (Gruppe 2 und 3) mit steigender Tumorgröße hoch signifikant ab (p<0,01). Umgekehrt nimmt die Rate an SLN-positiven-Tumoren (Gruppe 2 und 3) mit steigender Tumorgröße zu. Handelte es sich bei dem Primärtumor mindestens um einen T2-Tumor, zeigte sich in 72,3% der Fälle ein metastatischer SLN-Befall. Ein Unterschied zwischen den Gruppen 2 und 3 fand sich nicht. 35 100,00% 90,00% 80,00% Prozente 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% pTis pT1 1 pT2 pT3 2 3 pT4 Auswertungsgruppen Abbildung 3 – Prozentuale Verteilung der Tumorgröße in den Auswertungsgruppen Im nächsten Schritt erfolgte eine Untersuchung des Lymphknotenstatus in Abhängigkeit von multifokalem oder multizentrischem Wachstum des Primärtumors. Insgesamt zeigte sich in 17 Fallen (14,9%) ein multizentrisches bzw. multifokales Wachstum. Tabelle 12 - Verteilung der multifokalen/multizentrischen und unifokalen Tumoren in den Auswertungsgruppen Gruppe 1 (%; n) Gruppe 2 (%; n) Gruppe 3 (%; n) total (%; n) 35,3% 29,4% 100% 6 6 5 17 77,3% 12,4% 10,3% 100% 75 12 10 79 71,1% 15,8% 13,2% 100% 81 18 15 114 multifokale/multizentrische Tumoren 35,3% unifokale Tumoren Gesamtkollektiv Die Rate an Tumoren ohne metastatischem Befall des/der SLN (Gruppe 1) ist in der Gruppe der unifokalen Tumoren signifikant höher als bei multifokalen/multizentrischen Tumoren (p<0,05). Umgekehrt ist die Rate der Tumoren mit metastatischem Befall 36 des/der SLN (Gruppe 2 und 3) in der Gruppe der multifokalen/multizentrischen Tumoren signifikant höher (p<0.05). Ein Unterschied in den Gruppen 2 und 3 findet sich nicht. 80,00 70,00 Prozente 60,00 50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 multifokal/multizentrisch 1 unifokal 2 3 Auswertungsgruppen Abbildung 4 – Prozentuale Verteilung der multifokalen/multizentrischen und unifokalen Tumoren in den Auswertungsgruppen In einem dritten Schritt erfolgte eine Aufteilung in multifokale (n=12, 10,5%) und multizentrische Tumoren (n=5, 5,3%), wobei die Gesamtanzahl multizentrischer Tumoren am Gesamtkollektiv sehr klein war. Ein statistisch signifikanter Unterschied innerhalb der Gruppen zeigt sich nicht (p>0,05). 37 Tabelle 13 – Verteilung von multifokal und multizentrisch wachsenden Tumoren in den Auswertungsgruppen Gruppe 1 (%; n) Gruppe 2 (%; n) Gruppe 3 (%; n) total (%; n) 33,3% 41,6% 25% 100% 4 5 3 12 multizentrisches 40% 40% 40% 100% Wachstum 2 1 2 5 Gesamtkollektiv 35,3% 35,3% 29,4% 100% 2 2 1 17 multifokales Wachstum 5.4.2 Lymphknotenstatus und Tumordifferenzierungsgrad In einem weiteren Schritt wurde der Lymphknotenstatus je nach Tumordifferenzierungsgrad analysiert. Tabelle 14 - Verteilung des Tumordifferenzierungsgrades in den Auswertungsgruppen G1 G2 G3 Gesamtkollektiv Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 total (%; n) (%; n) (%; n) (%; n) 78,9% 10,5% 10,5% 100% 15 2 2 19 69,9% 17,8% 12,3% 100% 51 13 9 73 68,2% 13,6% 18,2% 100% 15 3 4 11 71,1% 15,8% 13,2% 100% 81 18 15 114 38 Die Rate an SLN-negativen Fällen scheint mit Abnahme des Tumorzelldifferenzierungsgrades im Vergleich mit den SLN-positiven Fällen zwar abzunehmen, dieser Trend zeigte sich aber nicht statistisch signifikant (p>0,05). Ebenso scheint die Rate der Patientinnen mit weiteren Metastasen in der axillären Lymphadenektomie in Abhängigkeit des Tumordifferenzierungsgrades zu steigen, allerdings zeigte sich auch dieser Trend nicht statistisch signifikant (p>0,05). In der vorliegenden Untersuchung lässt sich somit kein statistisch signifikanter Zusammenhang des Faktors „Tumordifferenzierungsgrad“ und dem Lymphknotenstatus erkennen. 80,00 70,00 Prozente 60,00 50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 G3 G2 1 2 G1 3 Auswertungsgruppen Abbildung 5 – Prozentuale Verteilung des Tumordifferenzierungsgrades in den Auswertungsgruppen 5.4.3 Lymphknotenstatus und Hormonrezeptorstatus bzw. Her-2/neu-Status In 106 Fällen (90,5%) lag eine Bestimmung des Östrogen- und Progesteronrezeptorstatus und des Her-2/neu-Status vor. Die Verteilung der Gruppen (Gruppe 1: n=73/68,9%; Gruppe 2: n=18/17,0%; Gruppe 3: n=15/14,2%) änderte sich durch den Wegfall der Fälle ohne entsprechende Bestimmung nicht signifikant im Vergleich zum Gesamtkollektiv. 39 In einem ersten Schritt erfolgte eine Untersuchung der Auswertungsgruppen in Abhängigkeit der Östrogenrezeptor-Scores bzw. der Progesteronrezeptor-Scores. Als Grundlage wurde der erhobene immunreaktive Score (IRS) nach Remmele und Stegner verwendet. Dieser wurde für die Einteilung in einen positiven und negativen Hormonrezeptorstatus herangezogen, wie er als Grundlage für eine weitere antihormonelle Therapie dient. Als Cut-Off-Wert wurde hier gemäß Konsens jeweils ein Wert von ≥ 4 gewählt [39]. Tabelle 15 – Verteilung von negativem und positivem Östrogenrezeptorstatus in den Auswertungsgruppen negativer Östrogenrezeptorstatus positiver Östrogenrezeptorstatus Gesamtkollektiv Gruppe 1 (%; n) Gruppe 2 (%; n) Gruppe 3 (%; n) total (%; n) 72% 16% 12% 100% 18 4 3 25 67,9% 17,2% 14,8% 100% 55 14 12 81 68,9% 17% 14,2% 100% 73 18 15 106 90,00 80,00 70,00 Prozente 60,00 50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 Östrogenrezeptor negativ 1 Östrogenrezeptor positiv 2 3 Auswertungsgruppen Abbildung 6 – Prozentuale Verteilung von negativem und positivem Östrogenrezeptorstatus in den Auswertungsgruppen 40 Tabelle 16 – Verteilung von negativem und positivem Progesteronrezeptorstatus in den Auswertungsgruppen Gruppe 1 (%; n) Gruppe 2 (%; n) Gruppe 3 (%; n) total (%; n) Negativer 71,1% 18,4% 10,5% 100% Progesteronrezeptorstatus 27 7 4 38 Positiver 67,7% 16,2% 16,2% 100% Progesteronrezeptorstatus 46 11 11 68 Gesamtkollektiv 68,9% 17% 14,2% 100% 73 18 15 106 70,00 60,00 Prozente 50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 Progesteronrezeptor negativ 1 2 Auswertungsgruppen 3 Progesteronrezeptor positiv Abbildung 7 - Prozentuale Verteilung von negativem und positivem Progesteronrezeptorstatus in den Auswertungsgruppen Des Weiteren erfolgte die Analyse zwischen dem Lymphknotenstatus und dem immunhistochemisch nachgewiesenen Her-2/neu-Status nach IHC-Score. Aus diesem Grund wurden die Patientinnen in zwei Gruppen eingeteilt. Als Grundlage diente die Therapieentscheidung für eine mögliche weitere Trastuzumab-Therapie. Die Bewertungskriterien für einen positiven Her-2/neu-Status waren ein IHC-Score von 3+, die für einen negativen Her-2/neu-Status ein IHC-Score von 0 oder 1+, während zweifelhafte Fälle mit einem IHC-Score von 2+ nicht berücksichtigt wurden [60]. 41 Tabelle 17 - Verteilung von negativem und positivem Her-2/neu-Status in den Auswertungsgruppen positiver Her-2/neu-Status negativer Her-2/neu-Status Gesamtkollektiv Gruppe 1 (%; n) Gruppe 2 (%; n) Gruppe 3 (%; n) total (%; n) 72,2% 13,9% 13,9% 100% 11 2 2 15 73,3% 13,3% 13,3% 100% 52 10 10 72 72,4% 13,8% 13,8% 100% 63 12 12 87 70,00 60,00 Prozente 50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 Her-2-neu-Rezeptorstatus negativ 1 2 Auswertungsgruppe 3 Her-2-neu-Rezeptorstatus positiv Abbildung 8 – Prozentuale Verteilung von negativem und positivem Her-2/neu-Status in den Auswertungsgruppen Die Analyse des Östrogenrezeptor- und Progesteronrezeptorstatus, sowie des HER2/neu-Status zeigte keine Assoziation zwischen dem Auftreten von SLN-positiven versus SLN-negativen Fällen und dem Hormonrezeptor bzw. Her-2/neu-Status (p>0,05). Ein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe mit lediglich positiven 42 Sentinellymphknoten (Gruppe 2) und der Gruppe mit weiteren Metastasen in der axillären Lymphadenektomie (Gruppe 3) zeigte sich ebenfalls nicht (p>0,05). 5.4.4 Lymphknotenstatus und Tumortyp Im Folgenden wurde der Lymphkotenstatus je nach Histologie analysiert. Bei den untersuchten Tumoren handelte es sich um duktale in situ Karzinome (n=9, 7,9%), invasiv lobuläre (n=16, 14,0%) und invasiv duktale Karzinome (n=83, 72,8%). Aufgrund der geringen Anzahl von jeweils anderen (muzinöse Karzinome, invasiv papilläre Karzinome, inflammatorische Karzinome) Tumortypen (n=6, 5,3%), wurden diese in eine Gruppe mit sonstigen Karzinomen zusammengefasst. Tabelle 18 – Verteilung der Tumortypen in den Auswertungsgruppen DCIS ILC IDC sonstige Gesamtkollektiv Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 total (%; n) (%; n) (%; n) (%; n) 100% 0% 0% 100% 9 0 0 9 56,3% 12,5% 31,3% 100% 9 2 5 16 71,1% 18,1% 10,8% 100% 59 15 9 83 66,7% 16,7% 16,7% 100% 4 1 1 6 71,1% 15,8% 13,2% 100% 81 18 15 114 43 Abbildung 9 – Prozentuale Verteilung der Tumortypen in den Auswertungsgruppen Hierbei zeigte sich, dass das duktale Carcinoma in situ in sämtlichen Fällen einen negativen Lymphknotenstatus aufwies (p<0,01). Weitere statistisch signifikante Unterschiede zeigten sich nicht. 5.5 Indikationsgruppen Im folgenden Teil erfolgte eine Einteilung der Patientinnen in drei Gruppen. Die erste Gruppe stellt die nach Konsensus anerkannte Standardindikationsgruppe für die Anwendung der Sentinellymphknotenbiopsie dar, nämlich die der unifokalen T1Tumoren. Die zweite Gruppe beinhaltete die Gruppe der großen Tumoren (T2-Tumoren und größer) und die dritte Gruppe die multifokalen und multizentrischen Tumoren. 5.5.1 Indikationsgruppen und präoperative Lymphszintigraphie Zunächst erfolgte die Betrachtung der präoperativen Lymphszintigraphie. 44 Tabelle 19 – Detektionsrate und Anzahl der detektierten SLN in der präoperativen Lymphszintigraphie Total Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Patientenzahl 117 (100%) 52 (44,4%) 47 (40,2%) 18 (15,4%) Detektionsrate 100% 100% 100% 100% 1 75 (100%) 33 (44%) 30 (40%) 12 (16%) 2 33 (100%) 15 (45,5%) 14 (42,4%) 4 (12,1%) 3 8 (100%) 3 (37,5%) 3 (37,5%) 2 (25%) 4 1 (100%) 1 (100%) 0 (0%) 0 (0%) Mittelwert 1,44 1,46 1,43 1,44 detektierte SLN Wie bereits einleitend erwähnt, konnte in 100% der Fälle in der präoperativen Lymphszintigraphie mindestens ein Sentinellymphknoten detektiert werden, so dass innerhalb der Indikationsgruppen keine signifikanter Unterschied der Detektionsraten besteht. In allen drei Gruppen war in zwei Fällen die Anfertigung von Spätaufnahmen notwendig, so dass sich hier auch keine signifikanten Unterschiede der Indikationsgruppen zeigten (p>0,05). 5.5.2 Indikationsgruppen und intraoperative Sentinellymphknotenbiopsie Im Anschluss erfolgte die Betrachtung der intraoperativen Darstellung der Sentinellymphknoten mittels Gammasonde. 45 Tabelle 20 – intraoperative Detektionsrate und Anzahl der detektierten SLN in der Sentinellymphknotenbiopsie Total Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Patientenzahl 117 (100%) 52 (44,4%) 47 (40,2%) 18 (15,4%) Detektionsrate 98,3% 98,1% 100% 94% 0 2 (100%) 1 (50%) 0 (0%) 1 (50%) 1 62 (100%) 26 (41,9%) 27 (43,5%) 9 (14,5%) 2 30 (100%) 13 (43,3%) 13 (43,3%) 4 (13,3%) 3 9 (100%) 6 (66,7%) 2 (22,2%) 1 (11,1%) 4 9 (100%) 3 (33,3%) 4 (44,4%) 2 (22,2%) 5 2 (100%) 1 (50%) 1 (50%) 0 (0%) 6 2 (100%) 1 (50%) 0 (0%) 1 (50%) 7 1 (100%) 1 (100%) 0 (0%) 0 (0%) Mittelwert 1,83 1,79 1,74 2,00 detektierte SLN Insgesamt gelang nur in zwei Fällen (1,7%) die Darstellung von Sentinellymphknoten nicht. In einem Fall handelte es sich um einen T1-Tumor, in einem anderen Fall um einen multifokalen Tumor. Ein signifikanter Unterschied der Detektionsraten innerhalb der einzelnen Indikationsgruppen zeigte sich im Patientinnenkollektiv somit nicht. Ebenso blieb die Anzahl der detektierten Lymphknoten ohne signifikante Unterschiede in der Verteilung (p>0,05). 46 6 Diskussion Nach wie vor stellt der axilläre Lymphknotenstatus beim primären Mammakarzinom den wichtigsten Prognosefaktor dar [14]. Bis zur Einführung und Etablierung der Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB) stellte die vollständige axilläre Lymphadenektomie (ALND) den operativen Standard dar. Aufgrund der hohen Morbidität dieser Operation wurde nach einer weniger invasiven Methode gesucht, um den Nodalstatus zu bestimmen, ohne dabei die onkologische Sicherheit zu reduzieren. Nach zahlreichen Studien wurde die SLNB 2003 in der Konferenz von St. Gallen als akzeptierte Methode beim primären Mammakarzinom eingestuft. Das Vorgehen wird heute von internationalen Fachgesellschaften empfohlen [64, 70, 104]. Während in vielen Studien zunächst ein peritumorales Injektionsverfahren des zur Markierung der SLN verwendeten Farbstoffs oder Radionuklids gewählt wurde [7, 23, 71], wertet der interdisziplinär abgestimmte Konsensus der Deutschen Gesellschaft für Senologie die peritumorale, intra- oder subdermale periareoläre und subareoläre Injektionstechnik heute als gleichwertig [64]. Bis Mai 2008 wurde in Minden im Institut für Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin für die Sentinellymphknotenbiopsie eine peritumorale Injektionstechnik des Radionuklids angewandt, danach erfolgte eine Umstellung auf eine periareoläre, intradermale Technik. Im Zeitraum Mai 2008 bis Mai 2009 wurde bei 117 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom eine SLNB mit dieser Injektionstechnik durchgeführt. 6.1 Präoperative und intraoperative Detektionsrate In sämtlichen 117 Fällen gelang in der präoperativen Lymphknotenszintigraphie letztendlich die Darstellung von mindestens einem Sentinellymphknoten, so dass die Detektionsrate bei 100% lag. Durchschnittlich kamen 1,44 SLN zur Darstellung. Teilweise waren hierzu supportive Maßnahmen notwendig, welche im Verlauf noch diskutiert werden. In früheren Studien wurden bei gleicher Injektionstechnik mit Detektionsraten von 85,2% bis 100% übereinstimmende Ergebnisse ermittelt [17, 26, 50, 96]. Hierbei erwies 47 sich in Studien, welche Injektionstechniken verglichen, bei periareolärer Injektion die Detektionsrate als mindestens gleichwertig oder höher [16, 50]. Bei der Interpretation der hier ermittelten Detektionsrate muss berücksichtigt werden, dass bei einigen Patientinnen im Rahmen des Routineablaufs zunächst keine Detektion eines SLN gelang. Routinemäßig erfolgten die Aufnahme mittels Gammakamera 60 bis 180 Minuten nach Injektion des Radiopharmakons. In sechs Fällen (5,1%) gelang nach diesem Zeitraum keine Darstellung eines Aktivitätsmaximums. Eine Abweichung in der Aktivitätsmenge des verabreichten Radiopharmakons zeigte sich nicht. Diese Patientinnen wurden aufgefordert, die betroffene Mamma zu massieren und/oder zu erwärmen. Danach erfolgten erneute Aufnahmen. Nach spätestens 240 Minuten gelang in den verbliebenen Fällen die Darstellung von mindestens einem Aktivitätsmaximum. Der Primärtumor war in fünf dieser sechs Fälle im oberen, äußeren Quadranten lokalisiert. Dieses entspricht einem Anteil von 11,1% aller im oberen, äußeren Quadranten lokalisierter Tumoren. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung legen somit nahe, dass im Falle einer Lokalisation des Primärtumors im oberen, äußeren Quadranten eine generelle Empfehlung zu supportiven Maßnahmen und/oder späteren Aufnahmen auszusprechen ist. In der Literatur früherer Studien fand der Aufnahmezeitpunkt in der Regel keine Erwähnung, ebenso wird im Konsensus keine eindeutige Empfehlung bezüglich des Aufnahmezeitpunktes der Lymphszintigraphie erwähnt [46, 64]. Um im Rahmen standardisierter Untersuchungsabläufe optimale Detektionsraten in der präoperativen Lymphszintigraphie zu erzielen, sollte in weiteren Studien auch eine Analyse der Detektionsrate in Abhängigkeit des Aufnahmezeitpunktes und der Lokalisation des Primärtumors erfolgen. Abschließend bleibt zu erwähnen, dass eine präoperative Lymphszintigraphie im Konsensus nicht als verbindlich gewertet wird, die Durchführung wird allerdings von vielen Autoren empfohlen [66]. Die Operateure der hiesigen Frauenklinik beschrieben die präoperativ durchgeführte Lymphszintigraphie mit Farbstiftmarkierungen als hilfreich für das Auffinden des/der SLN. 48 Aufbringung von Intraoperativ gelang bei 115 der 117 Patientinnen der Nachweis von mindestens einem SLN, woraus sich eine Detektionsrate von 98,3% ergab. In der Literatur finden sich Detektionsraten von 95,6% bis 98,5% [16, 50], so dass die vorliegende Auswertung auch in diesem Fall ähnliche Ergebnisse wie bereits frühere Studien lieferte. Weiterhin liegt die Detektionsrate in der hiesigen Frauenklinik deutlich über der geforderten Rate von 90% durch die Deutsche Gesellschaft für Senologie und genügt somit den Anforderungen einer qualitätsgesicherten Anwendung in der klinischen Routine [64]. Eine auffällige Abweichung der beiden Fälle ohne SLN-Nachweis bezüglich der Aktivität des injizierten Radiopharmakons zeigte sich nicht. Die Erfahrung der Operateure ist ein wichtiger Faktor bei der Bewertung der Detektionsraten. Mehrere Studien berichteten von einer steigenden Detektionsrate bei zunehmender Erfahrung des Operateurs [75, 110]. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss beachtet werden, dass in der vorliegenden Untersuchung der operative Eingriff stets von erfahrenen Operateuren (d.h. Chef- bzw. Oberärzte) durchgeführt wurde. 6.2 Anzahl der metastatisch befallenen Sentinellymphknoten und der Nodalstatus Weitere diskussionswürdige Ergebnisse liefert eine Betrachtung derjenigen 53 Patientinnen, bei welchen intraoperativ mehr als ein Sentinellymphknoten entfernt wurde. Der Anteil dieser Patientinnen betrug 46,1%. Zum Vergleich liegt eine Studie von Holl et al vor, in welcher bei gleicher Injektionstechnik bei 51,5% der Fälle mehrere SLN detektiert wurden [50]. Es finden sich in vergleichenden Studien Hinweise, dass bei der periareolären Injektionstechnik generell eine höheren Anzahl von SLN zur Darstellung kommt [50, 96]. In dieser Untersuchung zeigte sich nach Entfernung mehrerer SLN bei sieben Patientinnen (13,2%) mehr als ein SLN metastatisch befallen, so dass eine Ausräumung der Axilla erfolgte. In allen sieben Fällen zeigten sich hier weitere metastatisch befallene Lymphknoten, so dass die vorliegende Untersuchung die Ergebnisse früherer Studien untermauert, dass bei Nachweis mehrerer metastatischer befallener Sentinellymphknoten die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen weiterer Lymphknoten in der nachfolgenden Ausräumung der Axilla hoch ist. Unter anderem hatten Fan et al. 49 und Wada et al. die Bedeutung positiver SLN als prädiktiven Wert für weitere Lymphknotenmetastasen untersucht [29, 120]. Andererseits wiesen 10 Patientinnen (18,8%) nur einen befallenen SLN auf. Auch all diese Patientinnen wurden einer Ausräumung der Axilla zugeführt. Bei keiner dieser Patientinnen wurden weitere Lymphknotenmetastasen gefunden. Bestandteil von Studien ist der Versuch mit hoher Sicherheit diejenigen Patientinnen vorauszusagen, welche bei Nachweis von metastatisch befallenen SLN durch die alleinige Entfernung der SLN bereits ausreichend therapiert und gestagt wurden, da es sich bei den SLN um die einzigen metastatisch befallenen Lymphknoten handelt, so dass eine ALND nicht notwendig wäre, bzw. eine Übertherapie mit entsprechender Schulter-Arm-Morbidität bedeuten würde [29, 84, 120]. In der vorliegenden Untersuchung gelang der Nachweis eines solchen Kollektivs an Patientinnen. War bei Entfernung mehrerer SLN nur ein Lymphknoten metastatisch befallen, gelang bereits mittels SLNB eine Entfernung sämtlicher Lymphknotenmetastasen. In diesen Fällen stellte die ALND bereits eine Übertherapie dar, welche mit dem Verfahren der SLNB eigentlich vermieden werden sollte. 6.3 Vergleich der Anzahl der szintigraphisch und intraoperativ detektierten Sentinellymphknoten Auffällig ist die Diskrepanz zwischen der Anzahl der in der präoperativen Lymphszintigraphie detektierten SLN und der intraoperativ detektierten Lymphknoten. Nur in 57% der Fälle stimmte die präoperativ ermittelte Anzahl mit der intraoperativen Anzahl überein. Mit 1,44 lag die durchschnittliche Anzahl der präoperativ detektierten SLN unter der durchschnittlichen Anzahl der intraoperativ detektierten SLN (1,83). Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass in der vorliegenden Untersuchung die Anzahl der intraoperativ detektierten Lymphkonten letztendlich über die Ergebnisse der feingeweblichen Untersuchung festgelegt wurde. Somit ist eine Überstrahlung eng benachbart liegender Lymphknoten in der präoperativen Lymphszintigraphie durchaus möglich. Ähnliche Gegebenheiten waren auch in der intraoperativen Präparation der 50 Lymphknoten zu finden. In mehreren Fällen wurde laut schriftlichen Op-Protokoll nur eine morphologische Struktur mittels Gammasonde dargestellt und freipräpariert. In der feingeweblichen Untersuchung zeigten sich dann aber in diesem einen Aktivitätsmaximum mehrere eng benachbarte Lymphknoten, welches die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der Lymphszintigraphie und der Anzahl der intraoperativ gefundenen SLN erklärt. 6.4 Gesamtanzahl an Sentinellymphknoten und der Nodalstatus Ob neben dem zuvor diskutierten Einfluss der Anzahl an metastatisch befallenen SLN auf den Lymphknotenstatus auch die generelle Anzahl der detektierten SLN von Bedeutung ist, wurde in einem weiteren Schritt untersucht. Die Fälle wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe beinhaltete die Fälle mit Nachweis von nur einem SLN, die anderer Gruppe die Fälle mit Nachweis mehrerer SLN. Beide Gruppen unterschieden sich nicht bezüglich ihres endgültigen Nodalstatus. Eine frühere Beobachtung durch Kühn [63], dass es möglicherweise durch pathophysiologische Veränderungen im Lymphabfluss (z.B. durch Obstruktion) im Falle von Metastasen, bei nodalpositiven Frauen zur Darstellung einer höheren Anzahl von SLN kommt, ließ sich in dieser Untersuchung nicht bestätigen. 6.5 Nodalstatus und Prognosefaktoren Neben der Etablierung der SLNB als der routinemäßig durchgeführten ALND gleichwertiges diagnostisches und therapeutisches Verfahren, suchten diverse Studien nach prognostischen Markern für den metastatischen Befall von Lymphknoten. Ziel war diagnostische und therapeutische Prozeduren zugunsten eines Maximums an Lebensqualität zu minimieren, ohne die onkologische Sicherheit zu reduzieren [100, 118]. Es sollte versucht werden, diejenigen Patientinnen aufzudecken, bei welchen aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen metastatisch befallener Lymphknoten zugunsten einer engmaschigen klinischen Untersuchung auf eine Freilegung von Lymphkonten verzichtet werden kann. Viale et. al. konnten in einer 51 großen Studie mit 4351 Patienten zeigen, dass anhand einer Kombination mehrerer Tumorparameter Patientinnen identifiziert werde konnten, welche per se eine geringe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Lymphknotenmetastasen haben [119]. Dennoch gelang auch in dieser Studie kein Absenken des vorhersagbaren Risikos unter 10%, so dass die Autoren zu dem Schluss kamen, dass auf eine SLNB nicht verzichtet werden sollte. Ähnliche Ergebnisse lieferten auch weitere Untersuchungen [5, 106]. Andere Autoren versuchten, diejenigen Patientinnen anhand von Prognosefaktoren zu identifizieren, welche durch die alleinige SLNB bereits ausreichend gestagt und therapiert wurden, da in einer ALND keine weitere LN-Metastasen zu erwarten sind [100]. Um eine Auswirkung der erhobenen Tumorparameter Größe des Primärtumors, Universus Mulitifokalität/Multizentrizität, Tumordifferenzierungsgrad und Hormonrezeptorstatus/Her-2/neu-Status auf den Lymphknotenstatus zu untersuchen, erfolgte eine Gliederung in drei Auswertungsgruppen. Eine Gruppe beinhaltete zunächst alle Patientinnen ohne metastatischen Lymphknotenbefall. Die Patientinnen mit metastatischem Befall der Sentinellymphknoten wurden in zwei weitere Gruppen unterteilt. Die eine Gruppe beinhaltete diejenigen Patientinnen, welche zwar positive SLN aufwiesen, in der ALND aber keine weiteren positiven Lymphknoten zeigten. In die andere Gruppe wurden Patientinnen eingeschlossen, welche weitere LN-Metastasen in der ALND aufwiesen. Ziel dieser weiteren Unterteilung war eine Differenzierung zwischen denjenigen Patientinnen, bei welchen bereits durch die SLNB alle Lymphknotenmetastasen entfernt wurden und denjenigen, welche aufgrund weiterer Metastasen von einer ALND profitierten. Für die ersteren Patientinnen würde die SLNB bereits eine ausreichendes Staging- und Therapieverfahren darstellen und die ALND somit bereits eine Übertherapie. Hinsichtlich der Risikofaktoren zum Nachweis metastatisch befallener Lymphknoten finden sich als konstante Angabe in diversen Studien allen voran die Größe des Primärtumors [18, 51, 58, 80, 84, 100, 113, 120]. Auch in der vorliegenden Untersuchung konnte dieser Zusammenhang bestätigt werden. Kleinere Tumoren wiesen signifikant weniger SLN-positive Fälle auf. Zwischen der Gruppe mit lediglich positiven SLN und weiteren befallenen Lymphknoten in der ALND fand sich in dieser Untersuchung kein signifikanter Unterschied. 52 Neben dem konstanten Faktor der Tumorgröße zeigten vereinzelte Studien immer wieder weitere Zusammenhänge zwischen den besagten Tumorparametern und dem Vorliegen befallener Lymphknoten. In der vorliegenden Untersuchung konnte ein weiterer signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden: bei unifokalen Tumoren zeigte sich bei einer geringeren Anzahl an Fällen eine Befall von Lymphknoten als bei multifokalen/multizentrischen Tumoren. Über ähnliche Ergebnisse berichteten bei gleicher Injektionstechnik auch Viale et al. [118]. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen mit lediglich befallenen SLN und denen mit weiteren LNMetastasen in der ALND zeigte sich anhand der vorliegenden Daten nicht. Eine Abhängigkeit des Lymphknotenstatus vom Tumordifferenzierungsgrad, wie z.B. von Veronesi [113] beschrieben, fand sich in der vorliegenden Untersuchung nicht. Ebenso wurde keine Assoziation zwischen Hormonrezeptorstatus und dem Lymphknotenstatus nachgewiesen. Im Gegensatz dazu hatte sich in einzelnen Studien eine Assoziation zwischen dem Progesteronrezeptorstatus [118] und der Expression des Her-2/neu-Status [79, 118] gezeigt. Weiterhin erfolgte eine Auswertung nach histologischer Klassifikation. Dabei zeigte sich innerhalb der Auswertungsgruppen kein Unterschied bezüglich des Lymphknotenstatus bei den häufigen Tumortypen des invasiv duktalen und invasiv lobulären Karzinoms. Über derartige Ergebnisse berichteten hingegen Viale et al.. In der entsprechenden Studie [119] zeigte sich bei invasiv duktalen Karzinomen ein signifikant höheres Risiko für das Vorliegen von SLN-Metastasen. Auffälligkeiten zeigte hingegen die Subgruppe der duktalen in situ Karzinome (DCIS). Hier zeigte sich in keinem der Fälle (n=9) ein metastatischer Befall der Lymphknoten. Die Gruppe der DCIS stellt eine Sondergruppe der malignen Läsionen der Mamma bezüglich der SLNB dar. Es herrscht bis heute unter verschiedenen Autoren keine Einigkeit bezüglich des Vorgehens; während einige Autoren die Anwendung der SLNB generell ablehnen, sprechen sich andere uneingeschränkt oder unter bestimmten Vorraussetzungen für die Anwendung aus [105]. Im Konsensus wird das ausgedehnte DCIS als optionale Indikation gewertet [64]. Unter der Voraussetzung, dass kein Verdacht auf das Vorliegen einer invasiven Komponente besteht, sprechen sich die Autoren mehrerer Studien gegen die Entfernung 53 von Lymphknoten beim DCIS aus. Eine neuere Studie beziffert den Anteil der DCIS, welche dieses Kriterium erfüllt und trotzdem Lymphknotenmetastasen aufweist, auf 0,39% [109] und kommt somit zu dem Schluss, dass diese niedrige Quote eine SLNB nicht rechtfertigt. Die klinische Herausforderung stellt somit jene Gruppe mit der präoperativen Diagnose eines DCIS mittels Biopsie dar, welche dann im endgültigen Präparat aber eine invasive Komponente aufweist [101]. Eine Metaanalyse von 22 Studien [1] zeigte, dass unter Berücksichtigung lediglich der präoperativen gestellten Diagnose eines DCIS eine Inzidenz von LN-Metastasen von 7,4 % ermittelt wurde. Durch Ausschluss all derjenigen Karzinome, welche im endgültigen Präparat eine invasive Komponente zeigten, konnte die Rate auf 3,7 % reduziert werden. Auch die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die niedrige Rate positiver Lymphknoten beim DCIS. Abzuwarten bleibt, wie die Bedeutung der SLNB beim DCIS in Zukunft gewertet wird. Schlussfolgernd lässt sich bezüglich der Prognosefaktoren sagen: Ebenso wie in vorausgegangenen Studien konnten mit der Tumorgröße und der Multifokalität/Multizentrizität zwar allgemeine Tumorparameter ermittelt werden, welche eine häufigere Assoziation mit positiven (Sentinel)lymphknoten zeigten, allerdings zeigte sich auch in dieser Untersuchung kein Hinweis dafür, dass ein einzelner Faktor oder eine Kombination mehrerer Faktoren mit ausreichender Sicherheit eine Lymphknotenmetastasierung ausschließen könnte, so dass der Verzicht auf eine Lymphknotenuntersuchung gerechtfertigt scheint. Eine Sonderstellung nimmt das duktale Carcinoma in situ (DCIS) ein: die erwartete niedrige Rate an Tumoren mit Lymphknotenmetastasen konnte auch in dieser Untersuchung bestätigt werden. 6.6 Die Indikationsgruppe der großen und multifokalen/multizentrischen Karzinome Im folgenden Teil sollen nun die Ergebnisse innerhalb und außerhalb der Standardindikationsgruppe diskutiert werden. Nach aktuellem Konsensus stellt das 54 unifokale Mammakarzinom bis 2 cm die Standardindikation für die routinemäßige Anwendung der SLNB dar [64]. Als optionale Indikation werden Tumoren mit einer maximalen Größe von 2-5 cm (T2-Tumoren), sowie bifokale Läsionen gewertet. Immer mehr Studien liegen vor, welche die klinische Wertigkeit der SLNB bei großen [6, 58, 76, 82, 103, 123] und multifokalen/multizentrischen Tumoren [25, 31, 41, 50, 57, 67, 102] unterstützen. Diese Studien zeigten bezüglich der Detektionsrate und der falschnegative-Rate ein gleichwertiges Abschneiden dieser Indikationsgruppen im Vergleich zur Standardindikation. Es bleibt somit abzuwarten, ob in Zukunft eine Ausweitung der Standardindikationsgruppe erfolgen wird. Zu beachten ist, dass die Bezeichnung multifokale und multizentrischen Tumoren in der Literatur nicht einheitlich genutzt wird. In der vorliegenden Untersuchung erfolgte die Einteilung nach den Kriterien der S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms [60]. Multifokalität bezeichnet somit das Auftreten von getrennten Karzinomherden in einem Quadranten bzw. bei einem Abstand von weniger als 4 cm zwischen den Herden. Multizentrizität hingegen bezeichnet das Auftreten von getrennten Karzinomherden in mehr als einem Quadranten bzw. bei einem Abstand von mindestens 4 cm. In der Leitlinie der „American Society of Clinical Oncology“ zur Anwendung der SLNB hingegen wird zwischen multifokalem und multizentrischem Wachstum nicht unterschieden. Als multizentrische Tumoren werden zwei Tumorherde mit einem Abstand von mindestens 2 bis 5 cm bezeichnet [70]. Für die Auswertung erfolgte somit eine Einteilung sämtlicher Fälle in drei Gruppen, nämlich T1-Tumoren, T2-T4 Tumoren und multifokale/multizentrische Tumoren. Die Begründung, warum auch Patientinnen mit T3-Tumoren, T4-Tumoren und multizentrischen Tumoren, welche zum aktuellen Zeitpunkt keine Indikationsgruppe darstellen, in der vorliegenden Untersuchung einer SLNB unterzogen wurden, erklärt sich durch ein präoperativ niedriger eingeschätztes Tumorstadium. Erst im endgültigen Präparat hatte sich dann das entsprechend fortgeschrittenere Tumorsstadium gezeigt. Weder in der Detektionsrate der präoperativen Lymphszintigraphie noch in der intraoperativen Detektionsrate oder in der Anzahl der jeweils detektierten SLN zeigten sich signifikante Unterschiede innerhalb der Gruppen, so dass sich in dieser Untersuchung bezüglich dieser Parameter eine gleichwertige Anwendbarkeit des Verfahrens der SLNB innerhalb der Auswertungsgruppen zeigte. 55 Die falsch-negative-Rate (negative(r) SLN bei positivem(n) Non-SLN) lässt sich letztendlich nur durch die Anzahl der axillären Rezidive in der Nachsorge bestimmen, so dass diesbezüglich zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Aussage möglich ist. Andere Studien griffen zur orientierenden Näherung dieser Rate auf positive Non-SLN zurück, welche histologisch in dem bei der Präparation anfallenden inaktivem Restgewebe gefunden wurden [50]. Eine Auswertung der Pathologieberichte zeigte in der vorliegenden Untersuchung keinen Nachweis derartiger befallener Lymphknoten. 6.7 Die Bedeutung der Injektionstechnik Abschließend soll die besondere Bedeutung der in der vorliegenden Untersuchung angewandten periareolären Injektionstechnik diskutiert werden. Grundlegende Untersuchungen der funktionellen lymphatischen Anatomie der Brustdrüse zeigten einen lymphatischen Abstrom des gesamten Gewebes über die gleichen axillären Lymphknoten [12, 126]. Wie bereits in früheren Teilen der Arbeit beschrieben, erfolgten auf dieser Grundlage zunächst vergleichende Studien der unterschiedlichen Injektionstechniken für kleine unifokale Tumoren [16, 72, 86, 92], aufgrund welcher die Injektionsverfahren im aktuellen Konsensus der Deutschen Gesellschaft für Senologie [64] als gleichwertig angesehen werden. Im Institut für Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin des Klinikums Minden erfolgte im Mai 2008 die Umstellung von einem peritumoralen auf eine intradermales, periareoläres Injektionsverfahren. Neben der im einleitenden Teil erwähnten gleichwertigen Ergebnisse bezüglich der Detektionsrate und der Rate falsch negativer SLN, bietet dieses Verfahren spezifische Vorteile wie ein leichteres Erlernen der Methodik, dem Verzicht auf eine zusätzliche Bildgebung bei nichtpalpablen Läsionen sowie die geringere Schmerzhaftigkeit des intradermalen Injektionsverfahrens [16]. Neben diesen allgemeinen Vorteilen, bietet das periareoläre Injektionsverfahren aber auch spezifische Vorteile bei größeren und multifokalen/multizentrischen Tumoren. 56 Insbesondere bei großen Tumoren kann bei peritumoraler Injektion das Auffinden des/der SLN durch die „Überstrahlung“ der axillären Lymphknoten durch ins Gewebe diffundierendes Radiokolloid erschwert sein [16, 56, 96]. Dieser Faktor stellt vor allem bei ungünstiger Lage im oberen, äußeren Faktor ein Problem dar, und besteht bei periareolärer Injektionstechnik nicht [15, 56]. Bei multifokalen/multizentrischen Tumoren ist die peritumorale Injektion aufgrund der höheren Anzahl an aufzusuchenden Injektionsstellen insbesondere bei nicht palpablen Läsionen, welche eine bildgebende Unterstützung benötigen, unverhältnismäßig aufwendiger [42]. Auch bedeutet ein periareoläres Injektionsverfahren aufgrund der geringeren Anzahl Einstiche in oberflächiges Gewebe weniger Schmerzen für die Patientin und kann so möglicherweise die Akzeptanz des Verfahrens positiv beeinflussen. Neben diesem allgemeinen Vorteil konnten vereinzelte Studien für diese Gruppe der multifokalen/multizentrischen Tumoren bei periareolärer Injektionstechnik verbesserte Detektionsraten in der präoperativen Lymphszintigraphie [96] und eine signifikant niedrigere falsch-negativ Rate [50] im Vergleich zur peritumoralen Injektion zeigen. Einen möglichen Nachteil stellt die schlechtere Darstellung parasternaler Lymphknoten dar. Zwar wird die Entfernung dieser Lymphknoten nicht empfohlen, nimmt aber ggf. Einfluss auf das Planungsfeld eine adjuvanten Strahlentherapie [66]. Eine Umstellung des Injektionsverfahren auf die periareoläre Injektionstechnik, wie sie im Klinikum Minden erfolgte, verspricht also sowohl unter Einbezug der Ergebnisse früherer Studien als auch der vorliegenden Ergebnisse eine gute Vorraussetzung für die Anwendbarkeit auch bei großen und multifokalen/mulitzentrischen Tumoren. Um diese Ergebnisse zu untermauern, sollte noch ein Vergleich mit Ergebnissen zu Zeiten der peritumoralen Injektion erfolgen. 57 7 Zusammenfassung Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der Frau in Deutschland. Der axilläre Lymphknotenstatus stellt den stärksten prognostischen Faktor für den Verlauf der Krankheit dar. Ein axillärer Lymphknotenbefall signalisiert eine deutlich erhöhte Mortalität und ein derart hohes Rezidivrisiko, dass eine adjuvante systemische Therapie gerechtfertigt ist. Lange Zeit stellte die ALND das operative Standardverfahren zur Therapie und Staging des Mammakarzinoms dar. Ein stetig wachsender Anteil an Frauen ohne axillären Lymphknotenbefall zum Diagnosezeitpunkt förderte die Entwicklung eines weniger invasiven Verfahrens zum Staging der Axilla. Heute stellt die SLNB ein etabliertes Verfahren dar, welches bei gleicher onkologischer Sicherheit im Falle einer tumorfreien Axilla die Radikalität des operativen Eingriffs begrenzen kann. Die daraus resultierende geringere Schulter-ArmMorbidität bedeutet einen Zuwachs an Lebensqualität für betroffene Patientinnen. Während zum aktuellen Zeitpunkt unifokale T1-Tumoren die Standardindikation, und T2-Tumoren sowie bifokale Tumoren eine optionale Indikation zur Anwendung der SLNB darstellen, wird eine Ausweitung auf größere Tumoren, sowie multifokale und multizentrische Tumoren diskutiert. Obwohl verschiedene peritumorale und periareoläre Injektionsverfahren des Markierungsstoffes als gleichwertige Verfahren gelten, bietet ein periareoläres, intradermales Verfahren nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer möglichen Indikationsausweitung auf zuvor beschriebene Gruppen spezifische Vorteile. Am Klinikum Minden erfolgte im Mai 2008 eine Umstellung der peritumoralen Injektion auf eine periareoläre, intradermale Injektion des verwendeten Radionuklids. Ausgewertet wurden sämtliche 117 durchgeführten SLNB von Mai 2008 bis Mai 2009. Die präoperativen Lymphszintigraphien wiesen in 100% den/die SLN nach, in 98,3% gelang der Nachweis intraoperativ mittels Gammasonde. Die entsprechenden Nachweisraten stimmten mit den in der Literatur angegebenen Werten überein. Lag der Primärtumor im oberen, äußeren Quadranten der Mamma, gelang der Nachweis in der präoperativen Lymphszintigraphie teilweise erst nach supportiven Maßnahmen und Spätaufnahmen, so dass für Tumoren mit dieser Lokalisation entsprechende Empfehlungen ausgesprochen werden sollten. War im Falle der intraoperativen Detektion von mehr als einem SLN nur einer dieser LN metastatisch befallen, zeigten sich in der nachfolgenden ALND in keinem Fall weitere Metastasen, so dass diese Patientinnen möglicherweise ein Kollektiv darstellen, 58 in welchem auf die nachgeschaltete ALND zugunsten einer Reduzierung der SchulterArm-Morbidität verzichtet werden kann. Ein Einfluss der Gesamtanzahl der intraoperativen detektierten LN auf den Lymphknotenstatus, wie vereinzelt in der Literatur beschreiben, zeigte sich in der vorliegenden Untersuchung nicht. Bezüglich der erhobenen Prognosefaktoren konnte der aus einer Vielzahl an Studien bekannte Einfluss der Tumorgröße auf den Lymphknotenstatus nachgewiesen werden. Neben zunehmender Größe des Primärtumors war auch Multifokalität bzw. Multizentrizität mit einem signifikant häufigeren Auftreten von LN-Metastasen verbunden. Sämtliche DCIS blieben ohne Nachweis von LN-Metastasen, so dass die Empfehlung der Autoren anderer Studien, auf die Entfernung von LN bei dieser Tumorentität unter bestimmten Vorraussetzungen zu verzichten, durch die vorliegenden Ergebnisse bestärkt werden kann. Eine weitere grundlegende Assoziation zwischen dem Auftreten von LN-Metastasen und den erhobenen Tumorparametern zeigte sich nicht. Eine vergleichende Betrachtung der Standardindikationsgruppe der T1-Tumoren, sowie der Gruppe der größeren (T2-T4) und der multifokal/multizentrischen Tumoren, zeigte für die periareoläre Injektionstechnik gleichwertige Ergebnisse bezüglich der prä- und intraoperativen Detektionsrate des/der SLN. Unter Einbezug der aus der Literatur bekannten Vorteile der periareolären Injektionstechnik konnten die vorliegenden Ergebnisse die gute Anwendbarkeit der periareolären Radionuklids auch in den erweiterten Indikationsgruppen zeigen. 59 Injektionstechnik des 8 Literaturverzeichnis [1] Ansari, B., Ogston, S. A., Purdie, C. A., Adamson, D. J., Brown, D. C., Thompson, A. M. (2008). Meta-analysis of sentinel node biopsy in ductal carcinoma in situ of the breast. Br J Surg 95 (5), 547-554 [2] Antoniou, A. C., Pharoah, P. D., Easton, D. F., Evans, D. G. (2006). BRCA1 and BRCA2 cancer risks. J Clin Oncol 24 (20), 3312-3313; author reply 3313-3314 [3] Arriagada, R., Le, M. 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Darüber hinaus danken möchte ich auch meinen Eltern für die Unterstützung meines gesamten bisherigen Lebens. Lebenslauf Persönliche Daten Name: Christoph Alexander Biedendieck Geburtsdatum: 10.05.1979 Geburtsort: Berlin Schulausbildung 1985 – 1998 Grundschule Elverdissen und Ravensberger Gymnasium in Herford 08/1995-08/1996 Ellesmere College, Leeston, Neuseeland Zivildienst 07/1998-07/1999 Ausbildung und Beschäftigung als Rettungssanitäter in Rettungsdienst und Krankentransport bei der Feuerwehr der Stadt Herford Studium 10/1999-05/2006 Medizinstudium an der Universität Lübeck beruflicher Werdegang seit 09/2006 Assistenzarzt in Weiterbildung am Zentrum für Innere Medizin im Diakoniekrankenhaus Friederikenstift Hannover