Das IS-LM Modell

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Das IS-LM Modell
Einführung in die Makroökonomie
Einführung in die Makroökonomie (SS 2012)
SS 2012
Das IS-LM Modell
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Was wir bereits über den Gütermarkt wissen
Der Gütermarkt ist im Gleichgewicht wenn die Produktion und die
Nachfrage nach dem in der Volkswirtschaft hergestellten Gut gleich sind,
d.h. wenn
Y =Z ≡C +I +G
(1)
wobei wir bis jetzt angenommen haben, dass der private Konsum C eine
3-3 The Determination of Equilibrium Output
lineare Funktion des verfügbaren Einkommens ist und die Investitionen und
Using a Graph
der staatliche
Konsum exogen gegeben sind.
Z  (c0  I  G  c1T )  c1Y
Figure 3 - 2
Equilibrium in the
Goods Market
Chapter 3: The Goods Market
Equilibrium output is determined
by the condition that production
be equal to demand.
 First, plot production as
a function of income.
 Second, plot demand as
a function of income.
 In Equilibrium,
production equals
demand.
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Investitionsnachfrage
Investitionen als exogen (konstant) zu betrachten war eine
Vereinfachung, entspricht aber nicht der Realität
Tatsächlich hängen Investitionen von folgenden Größen ab:
I
I
der Produktion Y (reales BIP). Um mehr zu produzieren benötigen
Firmen zusätzliche Maschinen (Investitionsgüter). Daher ist die
Investitionsnachfrage von Firmen höher wenn die Produktion höher ist.
dem Zinssatz i. Im Allgemeinen finanzieren Firmen ihre Investitionen
durch die Aufnahme von Krediten. Bei einem höheren Zinssatz ist dies
teurer und daher werden Firmen ihre Investitionsnachfrage reduzieren.
Formal können wir die Investitionsnachfrage durch eine Funktion mit
folgenden Eigenschaften darstellen:
I = I (Y , i) with
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∂I
∂I
> 0 and
<0
∂Y
∂i
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Eine lineare Investitionsfunktion
Zur Vereinfachung werden wir annehmen, dass die
Investitionsfunktion eine lineare Funktion von Y und i ist:
I = b0 + b1 Y − b2 i where b0 , b1 , b2 > 0
Setzt man diese Annahmen in die Gleichgewichtsbedingung für den
Gütermarkt ein, erhält man folgende Lösung für Y :
Y =
1
c 0 − c 1 T + b0 − b2 i + G
1 − c1 − b1
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(2)
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Das Gütermarkt Gleichgewicht
Aus Gleichung (2) können wir folgendes ablesen:
Verglichen mit einer Situation in der die Investitionsnachfrage exogen
gegeben ist, ist der Multiplikator höher.
Das ist der Fall, da eine Erhöhung der autonomen Ausgaben nicht nur
zu einer Steigerung des privaten Konsums, sondern auch zu einer
Erhöhung der Investitionsnachfrage führt.
Die Lösung für Y ist eine Funktion des Zinssatzes i.
Das ist der Fall, da Veränderungen des Zinssatzes eine Veränderung
der Investitionsnachfrage bewirken.
WICHTIG
Gleichung (2) ordnet jedem beliebigen Zinssatz i den Wert des realen BIP
zu für den der Gütermarkt im Gleichgewicht ist.
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Das Gütermarkt Gleichgewicht - Eine graphische Analyse
Um das Gütermarktgleichgewicht graphisch darzustellen, ist es nicht
unbedingt
nötig
anzunehmen,
linear ist. Die
The
Goods
Market
and dass
the die
IS Investitionsfunktion
Relation
Nachfrage (Z ) muss allerdings eine geringere Steigung als die
rmining
Output
Produktionsfunktion
(45◦ Gerade) haben:
o characteristics of ZZ:
ause it’s assumed that the
sumption and investment
tions in Equation (5.2) are
ar, ZZ is, in general, a curve
er than a line.
s drawn flatter than a 45ree line because it’s
umed that an increase in
put leads to a less than oneone increase in demand.
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Das Gütermarkt Gleihgewicht - Eine graphische Analyse
Steigt der Zinssatz, verschiebt sich die Nachfragekurve (ZZ) parallel nach
unten (bei einer linearen Investitionsfunktion ist die Reduktion von I durch
eine Steigerung von i für jedes Einkommensniveau Y gleich groß):
ds Market and the IS Relation
Curve
the IS
interest
at any
ding to a
uilibrium
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Die IS Kurve
- Eine
graphische
Analyse
5-1 The
Goods
Market
and the IS Relation
Chapter 5: Goods and Financial Markets: The IS–LM Model
Die Punkte
auf the
der IS
Deriving
ISKurve
Curve
sind Kombinationen von Y und
i für die der Gütermarkt
Figure 5 - 2 im
Gleichgewicht
ist
The Derivation
of the IS
Curve
(a) An increase in the interest
Genauer gesagt
die IS
rate ordnet
decreases the
demand
for
goods
at any
Kurve jedem Zinssatz i den
level of output, leading to a
Wert des realen
BIPin Y
zu für
decrease
the equilibrium
level
of
output.
den sich der Gütermarkt im
Gleichgewicht befindet
(b) Equilibrium in the goods
market implies that an
increase in the interest
Graphisch kann
diese Kurve
rate leads to a decrease in
folgendermaßen
hergeleitet
output.
The IS curve is
therefore downward
werden:
sloping.
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Verschiebungen der IS Kurve
Die IS Kurve verschiebt sich nur auf Grund von Veränderungen in den
exogenen Variablen, die die Gütermarktgleichgewicht beeinflussen. Eine
Veränderung des Zinssatzes (endogene Variable) führt zu einer Bewegung
entlang der IS-Kurve.
WICHTIG
Exogene Variablen, die das Gütermarkt Gleichgewicht beeinflussen und
daher zu einer Verschiebung der IS Kurve führen sind die Parameter der
Konsum- und Investionsnachfragefunktionen (c0 , c1 , b0 , b1 und b2 ), der
staatliche Konsum G und die Steuern T .
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Fiskalpolitik
Veränderungen im staatlichen Konsum G und in den Steuern T werden als
Fiskalpolitik bezeichnet:
Sinkt das Budgetdefizit G − T durch eine Maßnahme (z.B. Reduktion
von G oder Erhöhung von T ), spricht man von kontraktiver
Fiskalpolitik
Erhöht sich das Budgetdefizit G − T durch eine Maßnahme (z.B.
Erhöhung von G oder Reduktion von T ), spricht man von expansiver
Fiskalpolitik
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Die IS- Kurve - Fiskalpolitik
Für jeden Zinssatz i führt kontraktive Fiskalpolitik zu einer Reduktion der
Nachrage. Diese Reduktion der Nachfrage löst einen Multiplikatoreffekt
aus und füht zu einer Reduktion des realen BIP Y im Gütermarkt
Gleichgewicht. Das heißt, jeder beliebige Zinssatz i muss nach der
-1 Politikmaßnahme
The Goods Market
and the IS Relation
mit einem niedrigeren Gleichgewichtswert von Y
verbunden
hifts
of the ISsein.
Curve
Graphisch bedeutet das, dass sich die IS Kurve nach links verschiebt:
Figure 5 - 3
Shifts of the IS Curve
An increase in taxes shifts the
IS curve to the left.
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Das Geldmarktgleichgewicht
Das Gleichgewicht auf dem Geldmarkt kann durch folgende
Gleichgewichtsbedingung beschrieben werden:
M = $YL (i)
(3)
wobei M das exogen gegebene Geldangebot und $Y das nominale BIP
bezeichnet. L (i) ist eine fallende Funktion des Zinssatzes.
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Reales BIP vs. Nominales BIP
Um eine Verbindung zwischen dem Geldmarkt und dem Gütermarkt
herzustellen, ist es nötig das nominale BIP durch das reale BIP
darzustellen:
Der BIP Deflator (P) ist als
$Y
Y
definiert
Daher ist das nominale BIP durch $Y = P · Y gegeben
Hinweis: Im Kapitel über die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
haben wir den BIP Deflator als das Verhältnis zwischen dem
aggregierten Preisniveau in der laufenden Periode und dem
aggregierten Preisniveau im Basisjahr definiert. Wählt man das
Basisjahr so, dass das aggregierte Preisniveau im Basisjahr eins ist,
gibt der BIP Deflator das Preisniveau der laufenden Periode an.
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Das Geldmarktgleichgewicht
Setzt man diese Beziehung zwischen $Y und Y in die
Gleichgewichtsbedingung auf dem Geldmarkt (3) ein, erhält man:
M
= YL (i)
P
(4)
Diese Bedingung besagt, dass in einem Geldmarktgleichgewicht das reale
Geldangebot M
P der realen Geldnachfrage entsprechen muss.
Anmerkung: Die reale Geldmenge gibt an, wieviele Güter mit einer
gewissen nominalen Geldmenge M gekauft werden können.
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Das Geldmarkt Gleichgewicht
Aus der vorigen Gleichgewichtsbedingung kann abgelesen werden, dass der
Zinssatz im Geldmarkt Gleichgewicht eine steigende Funktion des realen
BIP Y ist:
Steigt Y , werden mehr Transaktionen auf dem Gütermarkt
durchgeführt
Bei jedem Zinssatz wollen die Haushalte daher mehr Geld halten um
ihre zusätzlichen Transaktionen zu finanzieren. Um mehr Geld zu
halten, müssen die Haushalte Anleihen verkaufen
Durch das entstehende Überschussangebot von Anleihen sinkt der
Preis von Anleihen
Der niedrigere Preis von Anleihen ist mit einem höheren Zinssatz
verbunden
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Chapter 5: Goods and Financial Markets: The IS–LM Model
The Derivation of the
LM Curve
money. Given the money supply, this
Das Geldmarkt Gleichgewichtincrease in the demand for money leads to an
increasedargestellt
in the equilibrium
interest rate.
Dieses Resultat kann auch in einer Graphik
werden:
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5-2 Financial Markets and the LM Relation
Chapter 5: Goods and Financial Markets: The IS–LM Model
Die LM Kurve - Eine graphische
Deriving
the LMordnet
Curve
Analog
zur IS Kurve,
die LM Kurve(LM steht für liquidity und
money)
jedem
Y leads,
den atWert
für den
der
Figure
5 - 4beliebigen
a) An Wert
increase von
in income
a givenvon i b)zu
Equilibrium
in the
financial
interest rate,ist
to an
increase in thekann
demanddie
for LM
markets
implies that an
Finanzmarkt
im
Gleichgewicht
Graphisch
Kurve
The Derivation of the
LM Curve
folgendermaßen
money. Given the money supply, this
increase in the demand for money leads to an
hergeleitet
werden:
increase
in the equilibrium interest rate.
increase in income leads to an
increase in the interest rate.
The LM curve is therefore
upward sloping.
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Verschiebungen der LM Kurve
Die LM Kurve verschiebt sich nur auf Grund von Veränderungen in den
exogenen Variablen, die die Gleichgewichtsbedingung auf dem Geldmarkt
direkt beeinflussen. Eine Veränderung des realen BIP (endogene Variable)
führt zu einer Bewegung entlang der LM-Kurve.
WICHTIG
Die LM Kurve verschiebt sich nur auf Grund von Veränderungen im realen
Geldangebot M
P
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LM Kurve - Expansive Geldpolitik
Für eine gegebene Menge an Transaktionen (d.h. für gegebenes Y ) führt
ein höheres Geldangebot zu einer Überschussnachfrage nach Anleihen.
Daher steigt der Preis von Anleihen und der Zinssatz im Geldmarkt
5-2
Financial
Markets
andjedes
the beliebige
LM Relation
Gleichgewicht
steigt.
Das heißt,
reale BIP ist im
Finanzmarkt
Gleichgewicht
mit
einem
niedrigeren
Zinssatz verbunden.
Shifts of the LM Curve
Graphisch bedeutet dies eine Verschiebung der LM Kurve nach unten:
Figure 5 - 5
Shifts of the LM curve
An increase in money causes
the LM curve to shift down.
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Verbindung der beiden Märkte
Chapter 5: Goods and Financial Markets: The IS–LM Model
Im IS-LM Modell müssen sowohl der Güter- als auch der Geldmarkt
zur selben Zeit im Gleichgewicht sein
Mathematisch gesehen stellen die Gleihgewichtsbedingungen für den
Güter- und den Geldmarkt(i.e. Gleichungen (1) und (4)) ein
Gleichungssystem in zwei Gleichungen mit zwei Unbekannten (die
gesuchten Werte von Y und i)dar. Dieses Gleichungssystem hat unter
5-3 Putting the IS and the LM Relations
den getroffenen
Annahmen eine eindeutige Lösung
Together
Y  CGleichgewichtswerte
(Y  T )  I (Y , i )  G
Graphisch könnenIS relation:
wir die
von Y und i durch den
Schnittpunkt der IS LM
und
LMMP Kurve
bestimmen:
relation:
 YL(i )
Figure 5 - 6
The IS–LM Model
Equilibrium in the goods market
implies that an increase in the
interest rate leads to a
decrease in output. This is
represented by the IS curve.
Equilibrium in financial markets
implies that an increase in
output leads to an increase in
the interest rate. This is
represented by the LM curve.
Only at point A, which is on
both curves, are both goods
and financial markets in
equilibrium.
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Mathematische Lösung - Beispiel
Nehmen Sie an, dass eine geschlossene Volkswirtschaft durch folgende
Gleichungen beschrieben werden kann:
C
I
T
G
M d
P
s
M
P
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= 100 + 0.6YD
= 20 + 0.3Y − 20i
= 100
= 20
0.1Y
=
i
= 300
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Die Struktur des Modells
Gütermarkt
GGW Bed.: Y = C + I + G
Gleichgewichtswert von Y o
als Funktion von i
Y ↑⇒ M d ↑
i ↑⇒ I ↓
Geldmarkt
/ GGW Bed.: M s = M d
P
P
Gleichgewichtswert von i
als Funktion von Y
Shocks auf dem Gütermarkt (d.h. eine plötzliche Veränderung in den
autonomen Ausgaben) führt über die Gleichgewichtsbedingung am
Gütermarkt zu einer Veränderung von Y und beeinflusst den Geldmarkt
über den Effekt von Y auf die Geldnachfrage.
Shocks auf dem Geldmarkt (d.h. eine plötzliche Veränderung des
Geldangebots) führt über die Gleichgewichtsbedinung am Geldmarkt zu
einer Veränderung von i und beeinflusst den Gütermarkt über den Effekt
von i auf die Investitionsnachfrage.
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Die Auswirkungen von kontraktiver Fiskalpolitik
Durch kontraktive Fiskalpolitik wird das Budgetdefizit G − T reduziert.
Das kann z.B. durch eine Reduktion von G passieren:
1 Eine Reduktion in G führt für jeden beliebigen Zinssatz zu einer
niedrigeren Nachfrage auf dem Gütermarkt. Über den
Multiplikatoreffekt kommt es zu einer Reduktion im
Gleichgewichtswert von Y ⇒ die IS Kurve verschiebt sich nach links
und das neue Gütermarktgleichgewicht ist am Punkt D
2 Im Punkt D ist allerdings der Finanzmarkt nicht im Gleichewicht: Die
Reduktion in Y bedeutet, dass weniger Transaktionen vorgenommen
werden. Daher brauchen die Haushalte auch weniger Geld um ihre
Transaktionen zu finanzieren und können stattdessen in Anleihen
investieren. Dadurch entsteht eine Überschussnachfrage nach
Anleihen und der Preis von Anleihen steigt während der Zinssatz i
sinkt
3 Durch die Reduktion von i steigt die Investitionsnachfrage wieder.
Um den Gütermarkt im Gleichgewicht zu halten muss das zu einer
Erhöhung in Y führen (Multiplikatorprozess)
⇒
Punkte
(2) und(SS(3)
beschreiben
die Modell
Bewegung von Punkt D zum neuen
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Die Auswirkungen von kontraktiver Fiskalpolitik
WICHTIG
Da die Gleichgewichtsbedingung auf dem Geldmarkt nicht direkt von einer
Änderung in den Steuern oder den Staatsausgaben betroffen ist, verschiebt
sich die LM Kurve nicht.
Die Bewegung von Punkt D zum neuen Gleichewicht geschieht entlang der
IS Kurve: die Reduktion von i muss mit einer entsprechenden Erhöhung
von Y verbunden sein um das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt aufrecht
zu erhalten
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Die Auswirkungen von kontraktiver Fiskalpolitik
Durch kontraktive Fiskalpolitik sinken sowohl das reale BIP (Y ) als
auch der Zinssatz (i)
Da der private Konsum(C ) nur vom verfügbaren Einkommen
abhängt, sint C
Der Effekt auf die Investitionen ist nicht eindeutig: Einerseits werden
die Investitionen sinken, da die Produktion zurückgeht. Andererseits
werden die Investitionen steigen, da der Zinssatz sinkt. Der
tatsächlichte Effekt auf die Investitionen hängt von den konkreten
Annahmen über die Investitionsfunktion ab
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Die Auswirkungen von expansiver Geldpolitik
Bei einer expansiven Geldpolitik erhöht die Zentralbank die Geldmenge M
durch den Kauf von Anleihen. Das hat folgende Effekte:
1
Für eine gegebene Menge an Transaktionen (d.h. für gegebenes Y )
steigt der Preis von Anleihen. Dementsprechend muss der Zinssatz im
Geldmarkt Gleichgewicht sinken ⇒ die LM Kurve verschiebt sich nach
unten und das neue Geldmarktgleichgewicht befindet sich im Punkt B
2
Im Punkt B ist der Gütermarkt allerdings nicht im Gleichgewicht, da
durch den niedrigeren Zinssatz i die Investitionsnachfrage steigt.
Daher muss die Produktion (Y ) steigen um wieder ein Gleichgewicht
am Gütermarkt herzustellen (Multiplikatoreffekt)
3
Durch die Erhöhung von Y werden mehr Transaktionen
vorgenommen. Daher erhöhen die Haushalte ihre Geldnachfrage
indem sie Anleihen verkaufen. Dies führt zu einer Reduktion des
Preises von Anleihen und zu einer Erhöhung des Zinssatzes
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Die Auswirkungen von expansiver Geldpolitik
3. Durch die Erhöhung von Y werden mehr Transaktionen
vorgenommen. Daher erhöhen die Haushalte ihre Geldnachfrage
indem sie Anleihen verkaufen. Dies führt zu einer Reduktion des
Preises von Anleihen und zu einer Erhöhung des Zinssatzes
⇒ Punkte (2) und (3) entsprechen einer Bewegung von Punkt B zum
neuen Gleichgewicht A0 entlang der neuen LM Kurve
WICHTIG
Da der Gütermarkt nicht direkt von einer Änderungen des Geldangebots
beeinflusst wird, verschiebt sich die IS Kurve nicht.
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Putting the IS and the LM Relations
Together
Die Auswirkungen von expansiver Geldpolitik
tary Policy, Activity, and the Interest Rate
gure 5 - 8
ffects of a
tary Expansion
tary expansion leads to
output and a lower
rate.
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Die Effekte von expansiver Geldpolitik
Durch expansive Geldpolitik steigt das reale BIP (Y ), während der
Zinssatz i sinkt
Da der private Konsum (C ) nur vom verfügbaren Einkommen
abhängt, steigt C
Die Investitionen steigen, da einerseits die Produktion Y steigt und
andererseits Kredite durch den niedrigeren Zinssatz billiger werden
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Gleichzeitige Anwendung von Fiskal- und Geldpolitik
Fiskal- und Geldpolitik werden oft in Kombination eingesetzt:
Regierungen und Zentralbanken können zusammen arbeiten um
dasselbe Ziel zu erreichen (es werden Politikmaßnahmen eingesetzt
die dieselben qualitativen Auswirkungen haben, z.B. Fiskal- und
Geldpolitische Maßnahmen die beide zu einer Erhöhung des realen
BIP führen) - dies geschah während der Rezession in den USA in 2001
Zentralbanken können unerwünschten Effekten von Fiskalpolitik
entgegen wirken:
I
I
Als Bill Clinton das Budget Defizit der USA durch kontraktive
Fiskalpolitik reduzieren wollte, schwächte Alan Greenspan die negativen
Effekte dieser Maßnahme auf das reale BIP durch expansive Geldpolitik
ab
Durch die Deutsche Wiederveinigung 1990 kam es zu einer Erhöhung
des staatlichen Konsums (nur ein Teil der Kosten durch die
Wiedervereinigung konnte durch Steuererhöhungen finanziert werden
⇒ expansive Fiskalpolitik), die deutsche Zentralbank reagierte mit
kontraktiver Geldpolitik aus Angst einer Üerhitzung der Volkswirtschaft
(hoher Inflation - wir werden erst im AS-AD Modell sehen wie expans.
Fiskalpolitik die Inflationsrate erhöhen kann)
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