Quelle: Liebigstraße aktuell, 14/2014; 14.11.2013 SEITE 10 Klinische Studie zur Schuppenflechte Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie sucht Probanden Schuppenflechte beziehungsweise Psoriasis ist eine genetisch bedingte Erkrankung der Haut und Folge einer Entzündungsreaktion im Körper. Die Betroffenen leiden unter stark schuppenden und juckenden Hautstellen, die auch psychisch erheblich belasten können. An der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie laufen derzeit mehrere klinische Studien zur Behandlung der Psoriasis, in denen Therapien mit biotechnologisch hergestellten, entzündungshemmenden Wirkstoffen getestet werden. Einer der Studienteilnehmer ist Stefan Schaffel (30) aus Leipzig. L Warum lassen Sie sich in einer klinischen Studie behandeln? Als ich mit meiner Psoriasis an die Klinik für Dermatologie kam, wurde ich angesprochen, ob ich Interesse habe, an der Studie teilzunehmen. Bis dahin hatte ich schon andere Therapien ausprobiert. Ohne großen Erfolg, aber mit zum Teil starken Nebenwirkungen. Ich habe mich schon vor längerer Zeit über klinische Studien informiert und aus Internet-Foren mit anderen Betroffenen wusste ich von neuen so genannten Biologic-Wirkstoffen, die derzeit in Studien erfolgreich getestet werden. Eine Therapie mit Biologica wird auch schon von den Krankenkassen bezahlt, allerdings nur, wenn man mehrere erfolglose Behandlungsversuche mit anderen innerlichen Medikamenten nachweisen kann. Mit 16 Jahren begann es mit kleinen juckenden Stellen, die im Lauf der Jahre größer geworden sind. Inzwischen habe ich eine schwere Psoriasis vor allem am Kopf, an den Unterarmen und den Beinen. Also an besonders sichtbaren Stellen. Foto: Marcus Karsten L Seit wann leiden Sie unter Schuppenflechte? L Befürchten Sie Risiken als Teilnehmer einer klinischen Studie?? Psoriasis-Patient Stefan Schaffel wird von der Studienassistentin Silke Weidauer-Zuniga betreut. L Wie stark beeinträchtigt die Krankheit Ihr Leben? Am schlimmsten ist der starke Juckreiz, vor allem wenn ich Stress habe. Und wenn man kratzt, fängt die Haut sehr schnell an zu bluten. Weil die betroffene Haut für jeden sichtbar ist, braucht man viel Selbstbewusstsein. Gerade Kinder sind da nicht zimperlich. Insgesamt ist man ziemlich eingeschränkt – im Beziehungsleben, bei der Jobsuche oder im Alltag. Das fängt schon bei der Kleiderwahl an. Ich kaufe zum Beispiel vor allem dunkle Pullover, auf denen man Blutflecken nicht sofort sieht. KONTAKT Für die Studien werden noch PatientInnen ab 18 Jahren gesucht, die unter mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte leiden. Für weitere Informationen zur Studie kontaktieren Sie bitte die Klinische Forschungseinheit (KFE) Dermatologie. (0341) 9718750 Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Philipp-Rosenthal-Str. 23 04103 Leipzig iihttp://hautklinik.uniklinikum-leipzig.de/ Allgemeine Informationen zum Thema klinische Studien erhalten Sie auf der Website des Zentrums für Klinische Studien Leipzig. iiwww.zks.uni-leipzig.de. Ich wurde ausführlich von der Ärztin der Klinischen Forschungseinheit über die Studie informiert und weiß, dass die Langzeitwirkungen des Wirkstoffs noch nicht bekannt sind. Das bestehende Risiko nehme ich aber in Kauf. Auch, dass ich anfangs eventuell ein Placebo bekomme. Für mich ist die Studie die einzige Chance auf eine neuartige Therapie, von der ich mir eine wirkliche Verbesserung meiner Haut erhoffe. Außerdem werde ich hier medizinisch sehr gut betreut. Und ich weiß, dass ich die Studie jederzeit abbrechen kann. Herr Schaffel, wir danken für das Gespräch! Inter view: Anne-Katrin Hartinger Gezielte Ernährung stoppt Sehkraftverlust UKL-Augenmediziner belegen mit Langzeitstudie Wirksamkeit von Lutein und Omega-3-Fettsäuren bei AMD L Durch eine gezielte Ernährung lässt sich die altersbedingte Makuladegeneration, kurz AMD, wirksam beeinflussen und die Sehkraft sogar verbessern. Das belegen Augenmediziner am Uniklinikum Leipzig in einer Langzeitstudie. Über ein Jahr wurden dafür erstmals 200 Teilnehmer mit einer speziellen Diät behandelt und begleitet. Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse stützen die Erkenntnis: Die bisher kaum behandelbare trockene Makuladegeneration lässt sich durch unsere Ernährung beeinflussen. Jeder dritte Deutsche über 60 ist davon betroffen: Durch die altersbedingte Makulaveränderung schwindet die Sehkraft. Die bisher nicht heilbare Erkrankung schränkt die Betroffenen im Alltag ein, da Lesen oder Fernsehen nur noch bedingt gut gelingen. Etwa 4,5 Millionen Menschen sind allein in Deutschland betroffen, Auslöser sind Ablagerungen und Veränderungen der Blutgefäße an der Netzhaut. „Wir wissen, dass diese LIEBIGSTRASSE AKTUELL | nicht nur altersbedingt sind, sondern auch durch die Lebensführung beeinflusst werden“, erklärt Prof. Jens Dawczynski, stellvertretender Direktor der Augenklinik am Uniklinikum Leipzig und Leiter der Studie. Essgewohnheiten lassen sich im Gegensatz zum Alterungsprozess aber gut beeinflussen. „Deshalb haben wir in unserer LUTEGA-Studie geprüft, ob bestimmte Nährstoffe die gestörten Stoffwechselprozesse am Auge wirksam wieder verbessern können.“ Untersucht wurde der Effekt einer täglichen Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit einer Kombination aus Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren. In der placebokontrollierten, doppelblinden Studie wurden bei 200 Studienteilnehmern mit einer trockenen Form der AMD-Erkrankung über zwölf Monate hinweg die Konzentration der Stoffe im Blut ebenso gemessen wie die Beschaffenheit der Makula und die Sehkraft. „Das Ergebnis hat unsere Hoffnungen bestätigt“, so Prof. Dawczynski. „Wir haben einen deutlichen Anstieg der Makula- UKL-Augenmediziner Prof. Jens Dawczynski an einer Spaltlampe. pigmente als Folge der Nahrungsergänzungsmitteleinnahme gesehen. Damit wird das mit einem Schwund dieser Pigmente verbundene Voranschreiten der Makuladegeneration gestoppt beziehungsweise ver- langsamt.“ Auch die Sehkraft der Studienteilnehmer hat sich mit der Nährstoffzufuhr stabilisiert und leicht verbessert. Diese Ergebnisse der Studie wurden aktuell in der Zeitschrift Graefes Journal of Clinical & Experimental Ophthalmologie veröffentlicht. „Wir wissen damit jetzt sicher, dass wir die bisher kaum behandelbare trockene Makuladegeneration wirksam durch eine einfache, gezielte Diätberatung beeinflussen können“, zeigt sich Prof. Jens Dawczynski begeistert. „Das ist eine große Chance und Hoffnung für unsere Patienten.“ Auch wenn in der Studie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln untersucht wurde, kann der Effekt auch durch natürliche Nahrungsmittel erzielt werden. Das benötigte Lutein steckt vor allem in grünem Gemüse wie Grünkohl oder Brokkoli, Omega-3-Fettsäuren in Seefisch. „Eine ebenfalls gerade erschienene amerikanische Studie zeigt, dass die Stoffe über das Essen sogar besser aufgenommen werden als über eine Kapsel“, so der Leipziger Augenmediziner. Helena Reinhardt