Klinische Studie zur Schuppenflechte Gezielte Ernährung stoppt

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Klinische Studie zur Schuppenflechte
Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie sucht Probanden
L Warum lassen Sie sich in einer klinischen Studie behandeln?
Schuppenflechte
beziehungsweise
Psoriasis ist eine genetisch bedingte
Erkrankung der Haut und Folge einer
Entzündungsreaktion im Körper. Die
Betroffenen leiden unter stark schuppenden und juckenden Hautstellen,
die auch psychisch erheblich belasten
können. An der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie laufen derzeit mehrere klinische Studien
zur Behandlung der Psoriasis, in denen Therapien mit biotechnologisch
hergestellten, entzündungshemmenden Wirkstoffen getestet werden. Einer der Studienteilnehmer ist Stefan
Schaffel (30) aus Leipzig.
Als ich mit meiner Psoriasis an die Klinik
für Dermatologie kam, wurde ich angesprochen, ob ich Interesse habe, an der
Studie teilzunehmen. Bis dahin hatte ich
schon andere Therapien ausprobiert.
Ohne großen Erfolg, aber mit zum Teil
starken Nebenwirkungen. Ich habe mich
schon vor längerer Zeit über klinische
Studien informiert und aus Internet-Foren mit anderen Betroffenen wusste ich
von neuen so genannten Biologic-Wirkstoffen, die derzeit in Studien erfolgreich
getestet werden. Eine Therapie mit Biologica wird auch schon von den Krankenkassen bezahlt, allerdings nur, wenn man
mehrere erfolglose Behandlungsversuche
mit anderen innerlichen Medikamenten
nachweisen kann.
Mit 16 Jahren begann es mit kleinen juckenden Stellen, die im Lauf der Jahre
größer geworden sind. Inzwischen habe
ich eine schwere Psoriasis vor allem am
Kopf, an den Unterarmen und den Beinen. Also an besonders sichtbaren Stellen.
Foto: Marcus Karsten
L Seit wann leiden Sie unter Schuppenflechte?
L Befürchten Sie Risiken als Teilnehmer
einer klinischen Studie??
Psoriasis-Patient Stefan Schaffel wird von der Studienassistentin Silke Weidauer-Zuniga betreut.
L Wie stark beeinträchtigt die Krankheit
Ihr Leben?
Am schlimmsten ist der starke Juckreiz,
vor allem wenn ich Stress habe. Und wenn
man kratzt, fängt die Haut sehr schnell an
zu bluten. Weil die betroffene Haut für
jeden sichtbar ist, braucht man viel
Selbstbewusstsein. Gerade Kinder sind da
nicht zimperlich. Insgesamt ist man ziemlich eingeschränkt – im Beziehungsleben,
bei der Jobsuche oder im Alltag. Das fängt
schon bei der Kleiderwahl an. Ich kaufe
zum Beispiel vor allem dunkle Pullover,
auf denen man Blutflecken nicht sofort
sieht.
KONTAKT
Für die Studien werden noch PatientInnen ab 18 Jahren gesucht, die unter mittelschwerer bis
schwerer Schuppenflechte leiden. Für weitere Informationen zur Studie kontaktieren Sie bitte die
Klinische Forschungseinheit (KFE) Dermatologie.
(0341) 9718750
Klinik und Poliklinik für Dermatologie,
Venerologie und Allergologie
Philipp-Rosenthal-Str. 23
04103 Leipzig
iihttp://hautklinik.uniklinikum-leipzig.de/
Allgemeine Informationen zum Thema klinische Studien erhalten Sie auf der Website
des Zentrums für Klinische Studien Leipzig.
iiwww.zks.uni-leipzig.de.
Ich wurde ausführlich von der Ärztin der
Klinischen Forschungseinheit über die
Studie informiert und weiß, dass die
Langzeitwirkungen des Wirkstoffs noch
nicht bekannt sind. Das bestehende Risiko nehme ich aber in Kauf. Auch, dass ich
anfangs eventuell ein Placebo bekomme.
Für mich ist die Studie die einzige Chance auf eine neuartige Therapie, von der
ich mir eine wirkliche Verbesserung meiner Haut erhoffe. Außerdem werde ich
hier medizinisch sehr gut betreut. Und
ich weiß, dass ich die Studie jederzeit abbrechen kann.
Herr Schaffel, wir danken für das Gespräch!
Inter view: Anne-Katrin Hartinger
Gezielte Ernährung stoppt Sehkraftverlust
UKL-Augenmediziner belegen mit Langzeitstudie Wirksamkeit von Lutein und Omega-3-Fettsäuren bei AMD
L Durch eine gezielte Ernährung lässt
sich die altersbedingte Makuladegeneration, kurz AMD, wirksam beeinflussen
und die Sehkraft sogar verbessern. Das
belegen Augenmediziner am Uniklinikum Leipzig in einer Langzeitstudie.
Über ein Jahr wurden dafür erstmals
200 Teilnehmer mit einer speziellen
Diät behandelt und begleitet. Die jetzt
veröffentlichten Ergebnisse stützen die
Erkenntnis: Die bisher kaum behandelbare trockene Makuladegeneration
lässt sich durch unsere Ernährung beeinflussen.
Jeder dritte Deutsche über 60 ist davon
betroffen: Durch die altersbedingte Makulaveränderung schwindet die Sehkraft. Die
bisher nicht heilbare Erkrankung schränkt
die Betroffenen im Alltag ein, da Lesen oder
Fernsehen nur noch bedingt gut gelingen.
Etwa 4,5 Millionen Menschen sind allein in
Deutschland betroffen, Auslöser sind Ablagerungen und Veränderungen der Blutgefäße an der Netzhaut. „Wir wissen, dass diese
LIEBIGSTRASSE AKTUELL
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nicht nur altersbedingt sind, sondern auch
durch die Lebensführung beeinflusst werden“, erklärt Prof. Jens Dawczynski, stellvertretender Direktor der Augenklinik am
Uniklinikum Leipzig und Leiter der Studie.
Essgewohnheiten lassen sich im Gegensatz
zum Alterungsprozess aber gut beeinflussen. „Deshalb haben wir in unserer
LUTEGA-Studie geprüft, ob bestimmte
Nährstoffe die gestörten Stoffwechselprozesse am Auge wirksam wieder verbessern
können.“ Untersucht wurde der Effekt einer
täglichen Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit einer Kombination aus
Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren. In der placebokontrollierten, doppelblinden Studie wurden bei 200 Studienteilnehmern mit einer trockenen Form der
AMD-Erkrankung über zwölf Monate hinweg die Konzentration der Stoffe im Blut
ebenso gemessen wie die Beschaffenheit der
Makula und die Sehkraft.
„Das Ergebnis hat unsere Hoffnungen bestätigt“, so Prof. Dawczynski. „Wir haben
einen deutlichen Anstieg der Makula-
UKL-Augenmediziner Prof. Jens Dawczynski
an einer Spaltlampe.
pigmente als Folge der Nahrungsergänzungsmitteleinnahme gesehen. Damit wird
das mit einem Schwund dieser Pigmente
verbundene Voranschreiten der Makuladegeneration gestoppt beziehungsweise ver-
langsamt.“ Auch die Sehkraft der Studienteilnehmer hat sich mit der Nährstoffzufuhr
stabilisiert und leicht verbessert. Diese Ergebnisse der Studie wurden aktuell in der
Zeitschrift Graefes Journal of Clinical & Experimental Ophthalmologie veröffentlicht.
„Wir wissen damit jetzt sicher, dass wir die
bisher kaum behandelbare trockene
Makuladegeneration wirksam durch eine
einfache, gezielte Diätberatung beeinflussen
können“, zeigt sich Prof. Jens Dawczynski
begeistert. „Das ist eine große Chance und
Hoffnung für unsere Patienten.“ Auch wenn
in der Studie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln untersucht wurde, kann
der Effekt auch durch natürliche Nahrungsmittel erzielt werden. Das benötigte Lutein
steckt vor allem in grünem Gemüse wie
Grünkohl oder Brokkoli, Omega-3-Fettsäuren in Seefisch. „Eine ebenfalls gerade erschienene amerikanische Studie zeigt,
dass die Stoffe über das Essen sogar besser
aufgenommen werden als über eine Kapsel“, so der Leipziger Augenmediziner.
Helena Reinhardt
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